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1. Geschichte der neueren und neuesten Zeit - S. 233

1875 - Münster : Coppenrath
— 233 — Schicksal. Die Engländer hatten kein neues Heer zu senden, und. ein Ministerwechsel in London erleichterte den Frieden, der endlich nach acht blutigen Jahren, 1783*), zu Versailles, unter Vermittelung des Kaisers Joseph Ii. und der Kaiserin Katharina Ii. von Rußland glücklich zu Stande kam. In demselben ward von England die Unabhängigkeit der nordamerikanischen Freistaaten anerkannt, Minorka an Spanien und Tabago an Frankreich abgetreten, während Holland Negapatam in Ostindien an England abtrat. Alles übrige blieb fast so, wie es vor dem Kriege war. Jetzt legte der biedere Washington, da er das große Werk vollbracht hatte, seine Befehlshaberstelle nieder und ging, von dem Danke und den Segenswünschen seiner Mitbürger begleitet, auf seinen Landsitz in Virginien zurück, um hier in ländlicher Stille sich und den Seinigen zu leben. Seit jenem Frieden hat der junge nordamerikanische Freistaat so staunenswerthe Fortschritte sowohl in der Bevölkerung als auch im Wohlstände gemacht, als kein anderer Staat weder im Alterthume noch in der neueren Zeit. Anfangs bestand er nur aus dreizehn Provinzen, zählte aber in der neuesten Zeit schon sieben und dreißig. Ein General-congreß, zu welchem jede einzelne Provinz ihre Abgeordneten schickt, beräth das Wohl deh ganzen Bundesstaates. Dieser Congreß besteht aus dem Senate und dem Hause der Repräsentanten oder Volksvertreter. Ein Präsident, der alle vier Jahre gewählt wird, steht an der Spitze und leitet die Geschäfte. Diese neue Verfassung wurde im Jahre 1787 zu Philadelphia gegründet, und Washington einstimmig zum ersten Präsidenten ernannt. Er bekleidete bis zum Jahre 1797 diesen Ehrenposten. Dann zog er sich, ein zweiter Cincinnatus, von dem Dank aller Guten *) In dieses Jahr fällt die Erfindung der Kunst, vermittelst eines Ballons in die Luft zu steigen und in derselben gleichsam umherzuschwimmen. Die Gebrüder Montgolfier in Frankreich kamen zuerst auf den Gedanken, große papierne Ballons zu verfertigen und die darin befindliche Luft so zu verdünnen, daß dieselben von der äußern Luft in die Höhe getrieben wurden. Im Jahre 1783 verfertigten sie den ersten großen Ballon, und noch in demselben Jahre machte der Physiker Rozier eine Lust-reise. Nach den Erfindern nannte man die papiernen Ballons Montgol-fieren. Bald verfertigten die Franzosen ähnliche Maschinen aus Taffet, die sie mit einem Lederharzfirnisse überzogen und mit Wasserstoffgase füllten-Unter allen Luftschiffern hat sich nachher Blanchart am berühmtesten gemacht, der in seinem Leben ein und sechszig Luftreisen unternahm.

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1. Lehrbuch der Weltgeschichte für Schulen - S. 368

1869 - Münster : Coppenrath
368 Nordamerikanern mit abwechselndem Glücke gekämpft. End- lich, im Jahre 1781, gelang es Washington, den englischen General Cornwallis bei Dorktown einzuschließen und ihn mit seinem ganzen Heere gefangen zu nehmen. Diese Niederlage entschied über Amerikas Schicksal Nach acht blutigen Jahren kam endlich unter Vermittelung des deutschen Kaisers Jo- seph U. und der Kaiserin Katharina ll. von Rußland, der Friede zu Paris (1783)*)glücklich zu Stande. In diesem ward die Unabhängigkeit der nordamerikanischen Staaten an- erkannt, und Minorka Spanien überlassen. ' Seit jenem Frieden hat der junge nordamerikanische Frei- staat während seiner Einigkeit im Innern so staunenswerthe Fortschritte sowohl in der Bevölkerung, als auch im Wohl- stände gemacht, wie kein anderer Staat weder im Alterthume noch in neuerer Zeit; und mit jedem Jahre nimmt die Bevöl- kerung zu. Anfangs bestand derselbe aus dreizehn Provinzen, zählte aber in neuester Zeit vierunddreißig. Ein Gemralcon- greß, zu welchem jede Provinz ihre Abgeordneten schickt, beräth das Wohl des ganzen Bundesstaates. Dieser Congreß besteht aus dem Senate und dem Hause der Repräsentanten oder Volksvertreter. Ein Präsident, der immer auf vier Jahre ge- wählt wird, steht an der Spitze. Diese neue Verfassung wurde 1787 zu Philadelphia gegründet, und Washington einstimmig zum ersten Präsidenten ernannt. Zur Ehre dieses Freiheits- helden wurde auch die Stadt Washington gegründet und zur Hauptstadt des ganzen Freistaates und zum Versammlungsorte des Congresses erhoben. *) In dieses Jahr fällt die Erfindung der Knust, vermittelst eines Ballons— in die Luft zu steigen und in derselben gleichsam herumzuschwimmen. Die Ge- brüdei Moutgolfier in Frankreich kamen zuerst auf den Gedanken, große pa- pierne Ballons zu verfertigen und die darin befindliche Luft so zu verdünnen, daß dieselben von der äußeren Luft in die Höhe getrieben wurden. Im Jahre 1783 verfertigten sie den ersten großen Ballon, und noch in demselben Jahre machte der Physiker Rozier eine Lufcreise. Nach den Erfindern nannte man die papiernen Ballons Montgolfieren. Bald verfertigten die Franzosen ähnliche Maschinen ans Tastet, die sie mit einem Lederharzfirniste überzogen und mit Wasterstostgase füll- ten. Unter allen Lnftfchistern hat sich nachher Bl an chard am heriihmcesten ge- macht, der in seinem Leben 61 Luftreifen 'unternahm.

2. Geschichte der neueren und neuesten Zeit - S. 279

1871 - Münster : Coppenrath
279 — Amerikanern. Endlich, im Jahre 1781, gelang es Washington, den englischen General Coruwallis bei Uorktown einzuschließen und ihn mit seinem ganzen Heere gefangen zu nehmen. Diese Niederlage entschied über Amerikas Schicksal. Die Engländer hatten kein neues Heer zu senden, und ein Ministerwechsel in London erleichterte den Frieden, der endlich nach acht blutigen Jahren, 1783*), zu Versailles, unter Vermittelung des Kaiser Joseph Ii. und der Kaiserin Katharina Ii. von Rußland glücklich zu Stande kam. In demselben ward von England die Unabhängigkeit der nordamerikanischen Freistaaten anerkannt, Minorka an Spanien, und Tabago an Frankreich abgetreten, während Holland Negapatam in Ostindien an England abtrat. Alles übrige blieb fast so, wie es vor dem Kriege war. Jetzt legte der biedere Washington, da er das große Werk vollbracht hatte, seine Befehlshaberstelle nieder und ging, von dem Danke und den Segenswünschen seiner Mitbürger begleitet, auf seinen Landsitz in Virginien zurück, um hier in ländlicher Stille sich und den ©einigen zu leben. Seit jenem Frieden hat der junge nordamerikanische Freistaat so stannenswerthe Fortschritte sowohl in der Bevölkerung als auch im Wohlstände gemacht, als kein anderer Staat weder im Alterthume noch in der neueren Zeit. Anfangs bestand er Nur aus dreizehn Provinzen, zählte aber in der neuesten Zeit schon vier und dreißig. Eiu Geueraleougreß, nach welchem *) In dieses Jahr fällt die Erfindung der Kunst, vermittelst eineö Bal-wns in die Cuft zu steigen und in derselben gleichsam umher zuschwimmen. Die Gebrüder Montgolfier in Frankreich kamen zuerst auf den Gedan-tfu, große papierne Ballons zu verfertigen und die darin befindliche Luft f° zu verdünnen, das, dieselben von der äußern Lnft in die Höhe getrieben wurden. Im Jahre 1783 verfertigten sie den ersten großen Ballon, und u°tf) in demselben Jahre machte der Physiker No zier eine Lnftreife. Nach den Erfindern nannte inan die papiernen Ballons Montgolfieren. Bald ^"fertigten die Franzosen ähnliche Maschinen ans Lasset, die sie mit einem ^ederharzfirnisse überzogen und mit Wasserstoffgase füllten. Unter allen ^"ftschisfern hat sich nachher Blanchart tun berühmtesten gemacht, der in seinem Leben ein und sechszig Luftreifen unternahm.

3. Geschichte der neueren Zeit - S. 302

1861 - Münster : Coppenrath
302 die Worte las: „Mit Elliot Ruhm und Sieg!" Nach Elliot's Tode machte der König selbst den Riß zu einem Mo- numente, das ihm in Gibraltar errichtet wurde. Friede Zn Versailles (1783). — In Nordamerika schwankte das Kriegesglück lange zwischen den Engländern und Ameri- kanern. Endlich, im Jahre 1781, gelang es Washington, den englischen General Cornwallis bei Iorktown einzuschließen und ihn mit seinem ganzen Heere gefangen zu nehmen. Diese Nie- derlage entschied über Amerikas Schicksal. Die Engländer hatten kein neues Heer zu senden, und ein Ministerwechsel in London erleichterte den Frieden, der endlich nach acht blutigen Jahren, 1783*), zu Versailles, unter Vermittelung des Kaisers Joseph 11. und der Kaiserin Katharina Ii. von Ruß- land glücklich zu Stande kam. In demselben ward von Eng- land die Unabhängigkeit der nordamerikanischen Freistaaten an- erkannt, und Minorka Spanien überlassen, während Holland Negapatnam in Ostindien an England abtrat. Alles übrige blieb fast so, wie es vor dem Kriege war. Jetzt legte der edle Washington, da er das schöne Werk vollbracht hatte, seine Befchlshaberstelle nieder und ging, von dem Danke und den Segenswünschen seiner Mitbürger begleitet, auf seinen Landsitz in Virginien zurück, um hier in ländlicher Stille sich und den Seinigen zu leben. *) In dieses Jahr fällt die Erfindung der Kunst, vermittels eines Ballons in die Luft zu steigen, und in derselben gleichsam herumzu- schwimmen. Die Gebrüder Montgolfier in Frankreich kamen zuerst auf den Gedanken, große papierne Ballons zu verfertigen und die darin befindliche Luft so zu verdünnen, daß dieselben von der äußern Luft in die Höhe getrieben wurden. Im Jahre 1783 verfertigten sie den ersten großen Ballon, und noch in demselben Jahre machte der Physiker No- zier eine Lustrcise. Nach den Erfindern nannte man die papiernen Ballons Montgolfieren. Bald verfertigten die Franzosen ähnliche Ma« schinen aus Taffet, die sie mit einem Ledcrharzfirnisse überzogen und mit Wasscrstoffgase füllten. Unter allen Luftschiffern hat sich nachher Blanchar t am berühmtesten gemacht, der in seinem Leben ein und sechszig Luftreiscn unternahm.

4. Auszug aus dem Lehrbuche der Weltgeschichte für Schulen - S. 365

1882 - Münster : Coppenrath
365 ntffe einzuladen. Der damalige König, Ludwig Xvi., nahm das Bndnis an. Auch das eiferschtige Spanien und Holland traten demselben bei und rsteten gegen England. Jetzt entbrannte der Kampf auf allen Meeren; die englische Flagge jedoch bewhrte ihren alten Ruhm. Zwar gelang es den Spaniern, die Insel Minorka wieder zu erobern, dagegen milang vllig die Belage-rnng von Gibraltar (1782), welche eine der denkwrdigsten in der Kriegsgeschichte ist. Die Spanier und Franzosen wetteiferten in vereinter Kraft, um die Felsenfestung den Englndern zu ent-reien. Whrend ein starkes Heer sie von der Landseite einschlot rckten von der Seeseite schwimmend Batterieen, eine Erfindung des Franzosen d'aryons, gegen die turmhohen Felswnde an. Elliot aber, der Befehlshaber der Festung, wute dem frchter-licheu Angriffe eine eben so frchterliche Verteidigung entgegen-zustellen. Mit glhenden Kugeln, die er in Masse aus der Hhe hinab schleuderte, zndete er die feindlichen Batterieen an, so da die Hlfte der Mannschaft entweder ein Opfer der Flammen, oder der Wellen wurde. Nur ein geringer Teil rettete sich aus diesem milungenen Unternehmen. Friede zu Versailles (1783). Nordamerika frei. In Nordamerika wurde unterdes zwischen den Englndern und Nordamerikanern mit abwechselndem Glcke gekmpft. Endlich, im Jahre 1781, gelang es Washington, den englischen General Cornwallis bei Iorktown einzuschlieen und ihn mit seinem ganzen Heere gefangen zu nehmen. Diese Niederlage entschied der Amerikas Schicksal. Nach acht blutigen Jahren kam endlich unter Vermittlung des deutschen Kaisers Joseph Ii. und der Kaiserin Katharina Ii. von Rußland der Friede zu Versailles (1783)*) glcklich zustande. In diesem ward die Unabhngig- *) In dieses Jahr fllt die Erfindung der Kunst, vermittels eines Ballons in die Luft zu steigen und in derselben gleichsam herumzuschwimmen. Die Gebrder Montg visier in Frankreich kamen zuerst auf den Gedanken, groe papierne Ballons zu verfertigen und die darin befindliche Luft so zu verdnnen, da dieselben von der ueren Luft in die Hhe getrieben wurden. Im Jahre 1783 verfertigten sie den ersten groen Ballon, und noch in demselben Jahre machte der Physiker Rodzier eine Luftreise. Nach den Erfindern nannte man die papiernen Ballons Montgolfieren. Bald verfertigten die Franzosen hnliche Maschinen ans Taffet, die sie mit einem Lederharzfirnisse berzogen und mit Wasserstoffgas fllten. Unter allen Luftschiffern hat sich nachher Blanchard, der in seinem Leben 61 Luftreifen unternahm, am berhmtesten gemacht.

5. Die Weltgeschichte in einem leicht überschaulichen, in sich zusammenhängenden Grundrisse - S. 317

1845 - Heidelberg : Winter
$. 106. Die Entstehung der nordamerikanischen Freistaaten. 317 errungen hatten, wie sie denn überhaupt in diesem Kriege gegen so viele Feinde (zu denen Holland und viele Staaten in Ostindien getreten waren) bewundernswürdige Anstren- gungen machten. Mit der neuerlangten Hülfe entschied Washington (in Vereinigung mit Lafapette) den Landkrieg dadurch, daß er 1781 bei Jorkstown ein englisches Heer zur Ergebung zwang, worauf die Engländer zu Lande nichts Bedeutendes mehr unternehmen konnten und alle von ihnen gemachten Friedensvorschläge von den Amerikanern zurück- gewiesen sahen. Gegen die übrigen Mächte waren jedoch die Engländer zur See meist glücklich, und noch im letzten Jahre dieses Krieges gab ihr glänzender Seesieg bei Guadeloupe über die Franzosen, und Elliots tapferevertheidigung von Gibraltar gegen die schwimmenden Batterieen der Spanier den Beweis von Englands Übergewicht. Die Ermüdung aller kriegführenden Theile führte endlich 1783 den Frieden zu Versailles herbei, in welchem Eng- land die Unabhängigkeit der (dreizehn) nordame- rikanischen Freistaaten anerkannte, denen noch ein Theil von Canada, Neuschottland und die Schutzherrschaft über sechs indianische Stämme und dadurch das uner- meßliche Gebiet imwesten zufiel. Der nordamerikanische Freistaatenbund gab sich 1789 eine eigene Verfassung, indem die höchste gesetzgebende Ge- walt bei dem aus der Kammer der Senatoren und der Kammer der Repräsentanten bestehenden Congresse, die höchste vollziehende Gewalt aber bei dem an der Spitze des Congresses stehenden Präsidenten ist, der alle vier Jahre > neu gewählt wird. Der erste Präsident war Washington. Schon unter seiner Regierung wurde der Staatenbund um drei neue Staaten vermehrt, und gegenwärtig umfaßt dieser merkwürdig rasch wachsende Freistaat 26 einzelne Staaten mit fast 17 Millionen Einwohnern; welche sich zwar alle

6. Geschichte der neueren Zeit - S. 303

1861 - Münster : Coppenrath
303 Seit jenem Frieden hat der junge nordamerikanische Frei- staat so staunenswerthe Fortschritte sowohl in der Bevölkerung als auch im Wohlstände gemacht, als kein anderer Staat we- der im Alterthume noch in der neuern Zeit. Anfangs bestand er nur aus dreizehn Provinzen, jcyt zählt er schon ein und dreißig, und mit jedem Jahre wächst Wohlstand und Bevöl- kerung. Ein Generalcongreß, nach welchem jede einzelne Provinz ihre Abgeordneten schickt, beräth das Wohl des gan- zen Bundesstaates. Dieser Congreß besteht aus dem Senate und dem Hause der Repräsentanten oder Volksvertreter. Ein Präsident, der alle vier Jahre neu gewählt wird, steht an der Spitze und leitet die Geschäfte. Diese neue Verfassung wurde im Jahre 1787 zu Philadelphia gegründet, und Washington einstimmig zum ersten Präsidenten ernannt. Er bekleidete bis zum Jahre 1797 diesen Ehrenposten. Dann zog er sich, ein zweiter Cincinnatus, von dem Danke aller Guten begleitet, auf sein Landgut zurück, wo er 1799 starb. Zur Ehre dieses Freiheitshclden wurde auch die Stadt Washington gegrün- det und zur Hauptstadt des ganzen Freistaates und zum Ver- sammlungsorte des Congresses erhoben.

7. Geschichte der neueren und neuesten Zeit - S. 250

1840 - Münster : Coppenrath
— 250 — den Verdienstorden, der ihm von dem Überbringer an derselben Stelle umgehangen wurde, auf welcher er sich dem feindlichen Feuer ausgefetzt und die Vertheidigungsanstalten angeordnet hatte. Sein kleines Besatzungsheer erhielt eine Regimentsfahne, auf der man die Worte las: Mit Elliot Ruhm und Sieg! Nach Elliot's Tode machte der König selbst den Riß zu einem Monn, mente, das ihm in Gibraltar errichtet wurde. In Nordamerika schwankte das Kriegsglück lange zwischen den Engländern und Amerikanern. Endlich, im Jahre 1781, gelang es Washington, den englischen General Eornwallis bei Porktown einzuschließen und ihn mit seinem ganzen Heere gefan- gen zu nehmen. Diese Niederlage entschied über Amerikas Schick- sal. Die Engländer hatten kein neues Heer zu senden, und ein Ministerwechsel in London erleichterte den Frieden, der endlich, nach acht blutigen Jahren, 1783 zu Versailles, unter Vermit- telung des Kaisers Joseph Ii. und der Kaiserin Katharina 11. von Rußland, glücklich zu Stande kam. In demselben ward von England die Unabhängigkeit der nordamerikanischen Freistaaten anerkannt und Minorka Spanien überlassen, wahrend Holland Negapatam in Ostindien an England abtrat. Alles übrige blieb fast so, wie es vor dem Kriege war. Jetzt legte der edele Washington, da er das schöne Werk vollbracht hatte, seine Be- fehlshaberstelle nieder und ging, von dem Danke und der Achtung seiner Mitbürger begleitet, auf seinen Landsitz in Virginien zurück, um hier in ländlicher Stille sich und den Seinigen zu leben. Seit jenem Frieden hat der junge nordamerikanische Frei- staat so staunenswerthe Fortschritte sowohl in der Bevölkerung als auch im Wohlstände gemacht, als kein anderer Staat weder im Alterthume noch in der neuern Zeit. Anfangs bestand er nur aus dreizehn Provinzen, jetzt zahlt er schon fünf und zwanzig, und mit jedem Jahre wachst Wohlstand und Bevölkerung. Ein Generalcongreß, nach welchem jede einzelne Provinz ihre Abgeordneten schickt, berath das Wohl des ganzen Bundesstaates. Dieser Congreß besteht aus dem Senate und dem Hause der Repräsentanten oder Volksvertreter. Ein Präsident, der alle vier

8. Neuere Geschichte - S. 274

1848 - Leipzig : Brandstetter
274 Kopf gesetzt hatten, nach Nordamerika ein. Der junge Mann riß sich aus den Armen einer liebenden Gattin los und verwendete den größten Theil seiner Reichthümer auf die Fahrt, um unter den Fahnen Washingtons für die Freiheit der Nordamerikaner zu kämpfen. Auch der Baron Steu- den, ein preußischer Offizier aus der Schule Friedrich's Ii., kam hier- her; er übte die nordamerikanische Miliz in den Waffen. Außerdem traten die Polen Kosciusko und Pulawski und mehre andere für Freiheit begeisterte Europäer in die Reihen der Amerikaner. Indessen wurde der Krieg mit abwechselndem Glücke geführt. Im Nachtheile stand meistens die französische Flotte, mit der sich auch die spanische vereinigte; Gibraltar, von Elliot heldenmüthig vertheidigt, wurde vergeblich belagert. Als end- lich im I. >7 80 Washington sich in die südlichen Provinzen wagte und dort den General Cornwallis zwang, sich mit 6000 Mann zu ergeben, verhielten sich die Engländer nur mehr vertheidigend, und das neue Whig- ministerium (Shelburn, Fox, Burke, Pitt, der Sohn) führte im I. 1783 den Frieden von Versailles herbei, worin England die nordamerikanischen Colonien für unabhängig erklärte. Die Kriegsunkosten und der mit Ame- rika gestörte Handel schienen für Großbritannien nachtheiliger zu sein, als der Verlust der Colonien. So verlor es ein Gebiet von 20,000 lumeilen mit dritthalb Millionen freier Einwohner und 600,000 Sklaven. Sobald die brittischen Soldaten das Land verlassen hatten, legte Washington sein Commando nieder, empfahl dem Congresse das Heer, sein Vaterland der Obhut Gottes und begab sich auf sein Landgut in Virginien, gleich dem Römer Cincinnatus, um nun den Pflug zu führen mit der Hand, die für das Vaterland den Commandostab so rühmlich geführt hatte. Die Offiziere des amerikanischen Heeres stifteten zum Andenken an ihre gemein- schaftliche Verbindung den Cincinnatus-Orden und auch die schöne Stadt Cincinnati am Ohio bekam davon den Namen. Doch genoß Washington nicht lange der Ruhe; der Congreß hatte eine Verfassung für die neue Republik entworfen und ihn, als Inhaber der vollziehenden Gewalt, zum Präsidenten erwählt. Washington nahm die Würde an und verwaltete sein neues Amt acht Jahre lang mit Ruhm und Glück. Die Grundgesetze der nordamerikanischen Freistaaten bestehen wesentlich in der unbeschränkten Religionsfreiheit, in der Freiheit der Presse und in dem Rechte jedes Bürgers, dem Congresse Vorschläge zu machen und Fragen an denselben zu stellen. Dort besteht weder Aristokratie noch Hierarchie, weder Zunftwesen noch irgend ein anderes Vorrecht; denn alle Nordameri- kaner sind sich gleich vor dem Gesetze. Die gesetzgebende Versammlung besteht wie in England aus zwei Kammern, aus der Kammer des Sena- tes und der Kammer der Repräsentanten. Freilich wurde die Freiheit nicht auf die Negersklaven ausgedehnt, deren Emancipation noch bis auf den heutigen Tag nicht in allen Provinzen durchgeseßt worden ist. Uebrigens hat sich diese neue Republik in kurzer Zeit zu einer bedeutenden Weltmacht erhoben.

9. Lehr- und Lesebuch oder die Vaterlands- und Weltkunde - S. 425

1853 - Essen : Bädeker
425 1783 beendigt wurde. Die Provinzen traten in Philadelphia durch Abgeordnete in einen Bund zusammen, sie bewaffneten sich gegen Eng- land, zogen die Wilden und auch europäische Nationen, die aus die Engländer eifersüchtig waren, besonders die Franzosen in ihr In- teresse, wählten zu ihrem Anführer den berühmten Washington, einen reichen Pflanzer, der sich auf das Kriegswesen wohl verstand. Die Colonisten standen den Engländern zwar an Ausrüstung und Kriegs- erfahrung weit nach; aber sie übertrafen die von diesen in Sold ge- nommenen fremden Truppen, unter denen sich auch Deutsche: Hes- sen und Braunschweiger, befanden, an Muth, Vaterlandsliebe, Begeisterung für die Freiheit und besonders an genauer Kenntniß des Landes. Lange blieb der Kampf ohne Entscheidung; aber als 1777 bei Saratoga der englische General von den Amerikanern umzingelt und zur Übergabe gezwungen, und 1781 ein zweites englisches Heer bei Uorktown durch Washington gefangen genommen worden, und England kein neues Heer zu senden hatte: da wurde im Frieden zu Versailles 1783 die Unabhängigkeit der nordamerikanischen Freistaaten anerkannt. Seit diesem Frieden hat der junge Frei- staat staunenswerthe Forffchritte in der Bevölkerung und im Wohl- stände gemacht; denn Tausende und abermals Tausende sind aus Eng- land, Irland, Frankreich und Deutschland nach der neuen Welt aus- gewandert, um sich dort im Lande der Freiheit und des Wohlstandes niederzulassen. Urwald auf Urwald ist niedergesunken, Niederlassung auf Niederlassung entstanden, Städte auf Städte sind angelegt und wunderbar rasch bevölkert worden, Provinzen auf Provinzen haben sich gebildet. Die Zahl der verbundenen Staaten hat sich von 13 auf 29 schon vermehrt. An der Spitze dieses Bundesstaates steht ein Prä- sident, der alle vier Jahre neu gewählt wird. Washington war der erste Präsident — zu seiner Ehre wurde auch die Stadt gleichen Namens gegründet und zur Haupfftadt des ganzen Freistaates und zum Versammlungsorte des Congresses (Abgeordneten-Versammlung) erhoben. Großen Einfluß auf das amerikanische Volk und seine Schicksale übte besonders der berühmte Benjamin Franklin. Er war der Sohn eines Seifensieders. Da sein Vater 17 Kinder hatte, so konnte er auf ihn, den jüngsten, nicht viel verwenden, und bestimmte ihn auch zu seinem Handwerke. Allein dieses gesiel ihm nicht, und er lernte bei einem Bruder die Buchdruckerkunst. Nach mancherlei Widerwärtig- keiten legte er eine eigene Buchdruckerei an und war unermüdet thätig, dabei heiter und streng redlich. Dies verschaffte ihm das Zutrauen seiner Landsleute, die gern bei ihm Bestellungen machten und ihn un- terstützten. In seinen Feierstunden las er nützliche Bücher, und bald verfaßte er selbst kleine Schriften für das Volk, welche gern gelesen wurden; dann gab er eine Zeitung heraus, die große Abnahme fand. Durch tiefes Nachdenken und gründliches Forschen erfand Franklin den Blitzableiter, wodurch sein Name in ganz Europa bekannt wurde.

10. Lehr- und Lesebuch oder die Vaterlands- und Weltkunde - S. 439

1863 - Essen : Bädeker
439 gleiche Pflichten haben, auch gleiche Rechte gebührten, und daß man die Mündig, gewordenen auch als solche behandeln und ihnen Theilnahme an der Gesetzgebung und Steuerumlegung zugestehen müsse; es wies die Forderungen der Amerikaner zurück, legte ihnen die Stempc takte, nach der sie zu allen kaufmännischen und gerichtlichen Verhandlungen Stempelpapier gebrauchen sollten, und dann die ^ollakte auf, die für die Einfuhr von Thee, Glas, Papier und Bleiweiß eine mäßige Abgabe verlangte. Der Ausführung beider Verordnungen, als ohne ihre Zustimmung gegeben, widersetzten sich die Coloniften thätlich und wurden in der Überzeugung von der Rechtmäßigkeit ihrer Forderungen dadurch bestärkt, daß die Engländer beide Gesetze wieder zurücknahmen, nur daß vom Thee ein Ein- fuhrzoll noch entrichtet werden sollte. Als nun 1773 im Hafen von Boston drei mit Thee beladene englische Schiffe einliefen, widersetzten sich die Einwohner der Ausladung, und als diese von dem englischen Statthalter erzwungen werde» wollte, überfiel ein Haufe Vermummter die Schiffe und warf 342 Kisten Thee ins Meer. Dieser Gewaltstreich war die Losung zu einem Kriege, der erst 1783 beendigt wurde. Die Provinzen traten in Philadelphia durch Abgeordnete in einen Bund zusammen, sie bewaffneten sich gegen England, zogen die Wilden und auch europäische Nationen, die auf die Engländer eifersüchtig waren, besonders die Franzosen in ihr Interesse, und wählten zu ihrem Anführer den berühmten Washington, einen reichen Pflanzer, der sich auf das Kriegswesen wohl verstand. Die Coloniften standen den Engländern zwar an Ausrüstung und Kriegserfahrung weit nach; aber sie übertrafen die von diesen in Sold genommenen fremden Truppen, unter denen sich auch Deutsche (Hessen und Braunschweiger) befanden, an Muth, Vaterlandsliebe, Begeisterung für die Freiheit und besonders an genauer Kenntniß des Landes. Lange blieb der Kampf ohne Entscheidung; aber als 1777 bei Saratoga der englische General von den Amerikanern um- zingelt und zur Übergabe gezwungen, und 1761 ein zweites englisches Heer bei Horktown durch Washington gefangen genommen worden, und England kein neues Heer zu senden hatte: da wurde im Frieden zu Versailles '1783 die Unabhängigkeit der nordamerikanischen Freistaaten anerkannt. Seit diesem Frieden hat der junge Freistaat staunenswerthc Fortschritte in der Bevölkerung und im Wohlstände gemacht; denn Tausende und abermals Tausende sind aus England, Irland, Frankreich und Deutschland nach der neuen Welt ausgewandert. Urwald auf Urwald ist niedergesunken, Niederlassung auf Niederlassung entstanden, Städte auf Städte sind angelegt und wunderbar rasch bevölkert worden, Pro- vinzen auf Provinzen haben sich gebildet. Die Zahl der verbundenen Staaten hat sich von 13 auf 31 vermehrt. An der Spitze dieses Bundesstaates steht ein Präsident, der alle vier Jahre neu gewählt wird. Washington war der erste Präsident — zu seiner Ehre wurde auch die Stadt gleichen Namens im Distrikt Columbia gegründet und zur Hauptstadt des ganzen Freistaates und zum Versammlungsorte des Congresses (Abgeordneten-Versammlung) erhoben. Großen Einfluß auf das amerikanische Volk und seine Schicksale übte beson- ders der berühmte Benjamin Franklin. Er war der Sohn eines Seifensieders. Da sein Vater 17 Kinder hatte, so konnte er auf ihn, den jüngsten, nicht viel verwenden, und bestimmte ihn auch zu seinem Handwerke. Allein dieses gefiel ihm nicht, und er lernte bei einem Bruder die Buchdruckerkunst. Nach mancherlei Widerwärtigkeiten legte er eine eigene Buchdruckeret an und war unermüdet thätig, dabei heiter und streng redlich. Dies verschaffte ihm das Zutrauen seiner Lands- leute, die gern bei ihm Bestellungen machten und ihn unterstützten. In seinen Feierstunden las er nützliche Bücher, und bald verfaßte er selbst kleine Schriften für das Volk, welche gern gelesen wurden; dann gab er eine Zeitung heraus, d,e große Abnahme fand. Durch tiefes Nachdenken und gründliches Forschen erfand Franklin den Blitzableiter, wodurch sein Name in ganz Europa be- kannt wurde. England wollte diesen Mann für sich gewinnen, und ernannte ihn zum Ober- postmeister der amerikanischen Besitzungen; allein er blieb dennoch der Sache seine»

11. Lehr- und Lesebuch oder die Vaterlands- und Weltkunde - S. 439

1864 - Essen : Bädeker
439 gleiche Pflichten haben, auch gleiche Rechte gebührten, und daß man die Mündig- gewordenen auch als solche behandeln und ihnen Theilnahme an der Gesetzgebung und Steuerumlcgung zugestehen müsse; es wies die Forderungen der Amerikaner zurück, legte ihnen die Stempelakte, nach der sie zu allen kaufmännischen und gerichtlichen Verhandlungen Stempelpapier gebrauchen sollten, und dann die Zollakte auf, die für die Einfuhr von Thee, Glas, Papier und Bleiweiß eine mäßige Abgabe verlangte. Der Ausführung beider Verordnungen, als ohne ihre Zustimmung gegeben, widersetzten sich die Colonisten thätlich und wurden in der Überzeugung von der Rechtmäßigkeit ihrer Forderungen dadurch bestärkt, daß die Engländer beide Gesetze wieder zurücknahmen, nur daß vom Thee ein Ein- fuhrzoll noch entrichtet werden sollte. Als nun 1773 im Hafen von Boston drei mit Thee beladene englische Schiffe einliefen, widersetzten sich die Einwohner -er Ausladung, und als diese von dem englischen Statthalter erzwungen werde« wollte, überfiel ein Haufe Vermummter die Schiffe und warf 342 Kisten Thee ins Meer. Dieser Gewaltstreich war die Losung zu einem Kriege, der erst 1783 beendigt wurde. Die Provinzen traten in Philadelphia durch Abgeordnete in einen Bund zusammen, sie bewaffneten sich gegen England, zogen die Wilden und auch europäische Nationen, die auf die Engländer eifersüchtig waren, besonders die Franzosen in ihr Interesse, und wählten zu ihrem Anführer den berühmten Washington, einen reichen Pflanzer, der sich auf das Kriegswesen wohl verstand. Die Colonisten standen den Engländern zwar an Ausrüstung und Kriegserfahrung weit nach; aber sie übertrafen die von diesen in Sold genommenen fremden Truppen, unter denen sich auch Deutsche (Hessen und Braunschweiger) befanden, an Muth, Vaterlandsliebe, Begeisterung für die Freiheit und besonders an genauer Kenntniß des Landes. Lange blieb der Kampf ohne Entscheidung; aber als 177.7 bei Saratoga der englische General von den Amerikanern um- zingelt und zur Übergabe gezwungen, und 1781 ein zweites englisches Heer bei Aorktown durch Washington gefangen genommen worden, und England kein neues Heer zu senden hatte: da wurde im Frieden zu Versailles 1783 die Unabhängigkeit der nordamerikanischen Freistaaten anerkannt. Seit diesem Frieden hat der junge Freistaat staunenswerthe Fortschritte in der Bevölkerung und im Wohlstände gemacht; denn Tausende und abermals Tausende sind aus England, Irland, Frankreich und Deutschland nach der neuen Welt ausgewandert. Urwald auf Urwald ist niedergesunken, Niederlassung auf Niederlassung entstanden, Städte auf Städte sind angelegt und wunderbar rasch bevölkert worden, Pro- vinzen auf Provinzen haben sich gebildet. Die Zahl der verbundenen Staaten hat sich von 13 auf 31 vermehrt. An der Spitze dieses Bundesstaates steht «in Präsident, der alle vier Jahre neu gewählt wird. Washington war der erste Präsident — zu seiner Ehre wurde auch die Stadt gleichen Namens im Distrikt Columbia gegründet und zur Hauptstadt des ganzen Freistaates und zum Versammlungsorte des Congresses (Abgeordneten-Versammlung) erhoben. Großen Einfluß auf das amerikanische Volk und seine Schicksale übte beson- ders der berühmte Benjamin Franklin. Er war der Sohn eines Seifensieders. Da sein Vater 17 Kinder hatte, so konnte er auf ihn, den jüngsten, nicht viel verwenden, und bestimmte ihn auch zu seinem Handwerke. Allein dieses gefiel ihm nicht, und er lernte bei einem Bruder die Buchdruckerkunst. Nach mancherlei Widerwärtigkeiten legte er eine eigene Buchdruckerei an und war unermüdet thätig, dabei heiter und streng redlich. Dies verschaffte ihm das Zutrauen seiner Lands- leute, die gern bei ihm Bestellungen machten und ihn unterstützten. In seinen Feierstunden las er nützliche Bücher, und bald verfaßte er selbst kleine Schriften für das Volk, welche gern gelesen wurden; dann gab er eine Zeitung heraus die große Abnahme fand. Durch tiefes Nachdenken und gründliches Forschen erfand Franklin den Blitzableiter, wodurch sein Name in ganz Europa be- kannt wurde. England wollte diesen Mann für sich gewinnen, und ernannte ihn zum Ober- postmeister der amerikanischen Besitzungen; allein er blieb dennoch der Sache seines

12. Geschichte der neueren Zeit - S. 227

1881 - Münster : Coppenrath
227 ftifer Joseph Ii. und der Kaiserin Katharina Ii. von Rußland glcklich zu stnde kam. In demselben ward von England die Unabhngigkeit nordamerikanischen Freistaaten anerkannt, Florida und Minorka an panien, und Tabago an Frankreich abgetreten. Jetzt legte der biedere Washington, da er das groe Werk vollbracht hatte, seine Be-sehlshaberstelle nieder und ging, von dem Danke und den Segens-wnschen seiner Mitbrger begleitet, auf seinen Landsitz in Virginien zu-Xd> um hier in lndlicher Stille sich und den einigen zu leben. eit jenem Frieden hat der junge nordamerikanische Freistaat so staunenswerte Fortschritte sowohl in der Zahl der Bevlkerung als auch im . <W<de gemacht, als kein anderer Staat weder im Altertums noch m der neueren Zeit. Anfangs bestand er nur aus dreizehn Staaten, Zahlte aber in der neuesten Zeit schon neun und dreiig. Ein General-Kongre, zu welchem jeder einzelne Staat feine Abgeordneten schickt, erat das Wohl des ganzen Bundesstaates. Dieser Kongre besteht aus dem Senate und dem Hause der Reprsentanten oder Volksvertreter Urt Prsident, der alle vier Jahre gewhlt wird, steht an der Spitze und leitet die Geschfte. Diese neue Verfassung wurde im Jahre 1787 f. Philadelphia gegrndet, und Washington einstimmig zum ersten Pr-vdenten ernannt. Er bekleidete bis zum Jahre 1797 diesen Ehrenposten, ann zog er sich, ein zweiter Cincinnatus, von dem Dank aller Guten egleitet, ans sein Landgut zurck, wo er 1797 starb. ?}ur Ehre dieses yreiheitshelden wurde die Stadt Washington gegrndet und zur Hauptstadt des ganzen Freistaates und zum Versammlungsorte des 'Kongresses erhoben. 15*

13. Lehr- und Lesebuch oder die Vaterlands- und Weltkunde - S. 457

1873 - Essen : Bädeker
457 europäische Nationen, die auf die Engländer eifersüchtig waren, besonders die Franzosen in ihr Jntereffe, wählten zu ihrem Anführer den berühmten. Washington, einen reichen Pflanzer, der sich auf das Kriegswesen wohl verstand. Die Colonisten standen den Engländern zwar an Ausrüstung und Kriegserfahrung weit nach; aber sie übertrafen die von diesen in Sold genommenen fremden Truppen, unter denen sich auch Deutsche: Hessen und Braunschweiger, befanden, an Muth, Vaterlandsliebe, Begeisterung für die Freiheit und besonders an genauer Kenntniß des Landes. Lange blieb der Kampf ohne Entscheidung; aber als 1777 bei Saratoga der englische General von den Amerikanern um- zingelt und zur Übergabe gezwungen, und 1781 ein zweites englisches Heer bei Uorktown durch Washington gefangen genommen worden, und England kein neues Heer zu senden hatte: da wurde im Frieden zu Versailles 1783 die Unabhängigkeit der nordamerikanischen Freistaaten anerkannt. Seit diesem Frieden hat der junge Freistaat staunenswerthe Fortschritte in der Bevölkerung und im Wohlstände gemacht; denn Tausende und abermals Tausende sind aus England, Irland, Frankreich und Deutschland nach der neuen Welt ausgewandert, um sich dort im Lande der Freiheit und des Wohlstandes niederzulassen. Urwald auf Urwald ist niedergesunken, Niederlassung auf Niederlassung entstanden, Städte auf Städte sind angelegt und wunderbar rasch bevölkert worden, Provinzen auf Provinzen haben sich gebildet. Die Zahl der verbundenen Staaten hat sich von 13 auf 38 schon vermehrt. An der Spitze dieses Bundesstaates steht ein Prä- sident, der alle vier Jahre neu gewählt wird. Washington war der erste Präsident — zu seiner Ehre wurde auch die Stadt gleichen Namens ge- gründet und zur Hauptstadt des ganzen Freistaates und zum Versammlungsorte des Congresses (Abgeordneten-Versammlung) erhoben. Großen Einfluß auf das amerikanische Volk und seine Schicksale übte besonders der berühmte Benjamin Franklin. Er war der Sohn eines Seifensieders. Da sein Vater 17 Kinder hatte, so konnte er auf ihn, den jüngsten, nicht viel ver- wenden, und bestimmte ihn auch zu seinem Handwerke. Attein dieses gefiel ihm nicht, und er lernte bei einem Bruder die Vuchdruckerkunst. Nach mancherlei Widerwärtigkeiten legte er eine eigene Buchdruckerei an und war unermüdet thätig, dabei heiter und streng redlich. Dies verschaffte ihm das Zutrauen seiner Lands- leute, die gern bei ihm Bestellungen machten und ihn unterstützten. In seinen Feierstunden las er nützliche Bücher, und bald verfaßte er selbst kleine Schriften für das Volk, welche gern gelesen wurden; dann gab er eine Zeitung heraus, die große Abnahme fand. Durch tiefes Nachdenken und gründliches Forschen er- fand Franklin den Blitzableiter, wodurch sein Name in ganz Europa bekannt wurde. Enaland wollte diesen Mann für sich gewinnen, und ernannte ihn zum Ober- postmeister der amerikanischen Besitzungen; allein er blieb dennoch der Sache seines Vaterlandes ergeben. Bei dem Ausbruche der Mißhelligkeiten zwischen England und Amerika reiste er nach L ondon und vertheidigte hier die Rechte seiner Lands- leute niit eben so großer Weisheit als Freimüthigkeit. Als er im Jahre 1776 wegen Abschließung eines Bündnisses mit Frankreich nach Paris kam, gerietst die ganze Stadt in freudige Bewegung; jeder wollte den ausgezeichneten Ameri- kaner sehen. Nicht selten saß der ehemalige Buchdrucker mit dem Könige zu. Tische. Bei seiner Aufnahme in die Gelehrtenversammlung Frankreichs ward er, als Erfinder des Blitzableiters und Befreier des Vaterlandes, mit dem eben so schönen als wahren Verse bewillkommnet: „Dem Himmel entriß er den Blitz, den Tyrannen das Scepter!" Franklin starb, allgemein verehrt und bewundert, in seinem 81. Jahre. Merk- würdig ist noch die Grabschrift, die er sich selbst setzte: „Hier liegt der Leib Benjamin Franklins, eines Buchdruckers, als Speise für die Würmer, gleich dem Deckel eines alten Buches, aus welchem der Inhalt herausgenommen, und der seiner Inschrift und Vergoldung beraubt ist. Doch wird das Werk selbst nicht verloren sein, sondern einst wieder erscheinen in einer neuen, schönern Ausgabe, durchgesehen und verbessert von dem Verfasser."

14. Leitfaden für den geschichtlichen Unterricht - S. 93

1881 - Berlin : Wohlgemuth
— 93 — Die Kolonisten, im Bunde mit Frankreich, wählten den berühmten Washington zu ihrem Anführer. Dieser war seiner Zeit der größte Feldherr, der erste Bürger und oberste Beamte Nordamerikas. Er wurde am 22. Februar 1732 in der Grafschaft Westmoreland in Virginien geboren, wo sein Vater ein Pflanzer war. Auf der Schule zu Williamsburg studierte er Mathematik und machte gute Fortschritte. Nach beendigten Studien lebte er aus seiner Pflanzung und trat unter die Miliz. Er hatte eine edle Gestalt, das Herz eines Weisen, den Geist eines Staatsmannes und den Mut eines freien Bürgers. Seine Absichten waren stets redlich; die Mittel zur Erreichung seines Zweckes immer rein. Im Jahre 1777 kam es zwischen den englischen Truppen, unter denen sich auch Deutsche (Hessen und Braunschweiger) befanden, und den Nordamerikanern bei Saratoga zum Kampfe. Die englischen Truppen wurden umzingelt und zur Übergabe gezwungen. 1781 nahm Washington ein zweites englisches Heer gefangen. Da England kein neues Heer zu senden hatte, kam durch französische Vermittelung 1783 zu Versailles der Friede zwischen England und Nordamerika zustande. England mußte in demselben die Unabhängigkeit der nordamerikanischen Staaten anerkennen. Seit diesem Frieden hat der junge Freistaat staunenswerte Fortschritte in der Bevölkerung und im Wohlstände gemacht. Die Zahl der verbündeten 'Staaten beträgt jetzt 39, wozu noch der Bundesdistrikt Columbia und 9 Territorien kommen. An der Spitze derselben steht ein Präsident, der alle vier Jahre neu gewählt wird. Washington war der erste Präsident. Zu seiner Ehre wurde auch die Stadt gleiches Namens gegründet und zur Hauptstadt des ganzen Freistaates erhoben. — Am 14. Dezember 1799 starb Washington in Mount Vernon. Sein Tod ward in den vereinigten Staaten und selbst im Auslande betrauert. In seinem Testamente gab er seinen Sklaven die Freiheit und vermachte beträchtliche Summen zur Anlegung einer hohen Schule zu Columbia und einer Freischnle für arme Kinder. Die Amerikaner errichteten ihm 1830 in Washington ein Denkmal. Großen Einfluß ans das amerikanische Volk und seine Schick* sale übte besonders der berühmte Benjamin Franklin, geboren am 17. Januar 1706 zu Boston. Er war der jüngste Sohn eines Seifensieders. Da sein Vater 17 Kinder hatte, so konnte er aus Benjamin nicht viel verwenden und bestimmte ihn deshalb zu seinem Handwerk. Die Erziehung, welche der Sohn bis zu seinem 12. Jahre im väterlichen Hause empfing, hatte dencharakter schlichter, bürgerlicher Gediegenheit, welchem er auch in seinem ganzen Leben treu geblieben ist. Das Geschäft eines Seifensieders sagte dem jungen Benjamin nicht zu; er wurde Buchdrucker und legte nach vielen Widerwärtig-

15. Leitfaden der Weltgeschichte - S. 170

1855 - Heidelberg : Winter
170 §. 152. Entstehung der nordamerikanischen Freistaaten. Iv. Die neueste Zeit oder das Revolutionszeitalter. 1. Die Entstehung der nordamerikanischen Freistaaten. §. 152. |Jte Engländer hatten vom Jahr 1610 an auf der Ostküste Nordamerikas verschiedene Niederlassungen gegründet, in Virginien, in Neu-Plymouth durch Puritaner, in Maryland und in Pennsyl- v a ni e n durch den edlen Quäcker William Penn, den Gründer von Philadelphia. Die Colonisten, welche Ansangs mit den Indianern schwere Kämpfe zu bestehen hatten, erkannten Englands Oberhoheit an, waren aber englischen Gesetzen und Abgaben nicht unterworfen. Die Eingangszölle aber und die Stempeltaxe, welche das Mutter- land gegen den Rath des berühmten Will. Pitt den Colonieen auflegte, führten den Beschluß herbei, daß 12 Provinzen alle Handels- verbindungen mit England abbrachen, worauf das von den Engländern 1775 begonnene Gefecht bei L e x i n g t o n das Zeichen zum Freiheitskrieg und zu allgemeiner Bewaffnung gab. Washington, der besonnene und standhafte Oberfeldherr der Nord- amerikaner, bereitete dem englischen Heere einen so schweren Stand, daß sich schon im folgenden Jahre nach einem bei Saratoga errunge- nen Hauptsieg 13 vereinigte Staaten für unabhängig erklärten, 1776uud durch den patriotischen und klugen Benjamin Franklin den Beistand Frankreichs und Spaniens gewannen. Unterstützt durch ein französisches Hülfsheer entschied Washington den Landkrieg, daß er (in Vereinigung mit Lafayette) das englische Heer 1781 bei Porktown zur Ergebung zwang; dagegen zeigte sich die Ueberlegenheit Englands zur See gegen alle seine Feinde (besonders durch Rodney's Seesieg bei Guadeloupe und Elliots Vertheidigung von Gibraltar). Die Ermüdung aller kriegführenden Theile, führte endlich im Jahr 1783den Frieden von Versailles herbei, in welchem England die Un- abhängigkeit der (13) nordamerikanifchen Freistaaten an- erkannte, und an Spanien Florida und Minorka, an Frankreich aber Tabago abtrat. ✓ Die Vereinigten Staaten gaben sich 1789 eine eigene Verfastung. An der Spitze des Congresses, d. h. der Kammer der Senatoren und der der Re- präsentanten steht der Präsident, der die höchste vollziehende Gewalt hat und alle vier Jahre neu gewählt wird. Die höchste richterliche Gewalt ist dem obersten Gerichtshof übertragen. Der erste Präsident war Washington; jetzt zählt dieser gewaltige Freistaat 33 Staaten mit mehr als 26 Mill. Ein- wohnern, bei welchen jedoch bis jetzt die Pflege der „materiellen Interessen" bei weitem noch vorherrschend ist.

16. Deutsche Geschichte von der Völkerwanderung bis zur Gegenwart - S. 172

1911 - Berlin : Winckelmann
— 172 — Der Nordamerikanische Freiheitskrieg. 1775—1783. Washington. Alle Kolonien begannen jetzt ihre Rüstungen gegen England, und es entstand ein Krieg, in welchem Washington die Nordamerikaner gegen das Mutterland anführte. Dieser Mann war ein reicher Pflanzer aus Virgiuien und hatte sich bereits als englischer Offizier im Englisch-französischen Kriege (1756—63) hervorgetan, dessen Folge gewesen war, daß Frankreich an England das Land Kanada abtreten mnßte. Mit großer Umsicht lenkte Washington alle Anstalten der Verteidigung gegen England. Gleich beim Ausbruch des Krieges hatten sich die 13 vereinigten Kolonien für einen unabhängigen Staat erklärt, und nun wollte man die Freiheit auch behaupten. Franklin. Eine große Stütze hatten die Amerikaner an Benjamin Franklin. Dieser war der Sohn eines Seifensieders und erlernte die Buchdruckerkunst. Später legte er eine eigene Buchdruckerei an und gab eine Zeitung heraus, die großen Beifall fand. Um seine Landsleute für die Freiheit des Vaterlandes zu begeistern, verfaßte und verbreitete er verschiedene patriotische Schriften, durch welche er sich großes Vertrauen erwarb. — Nach gründlichem Studium erfand er den Blitzableiter und wurde dadurch sehr berühmt. Bei dem Ausbruch der Streitigkeiten zwischen England und Nordamerika reiste er selbst nach London. Als er in einem schlichten Rocke, mit einem gewöhnlichen Stock in der Hand ins Parlament trat, lächelte man über den amerikanischen Spießbürger. Der Spott verwandelte sich aber in Bewunderung, als man hörte, mit welcher Gewandtheit er die Rechte seines Vaterlandes verteidigte. — Seine Mitbürger schickten ihn später nach Paris, woselbst er mit Frankreich ein Bündnis abschloß. In der französischen Hauptstadt wurde er mit den Worten bewillkommnet: „Dem Himmel entriß er den Blitz, den Tyrannen das Zepter." Er war bis an fein Ende für das Gedeihen des jungen Freistaates tätig und starb in hohem Alter. Ende und Folgen des Krieges. Nachdem man in dem Nordamerikanischen Freiheitskriege lange Zeit mit wechselndem Glück gekämpft hatte, gelang es Washington, ein feindliches Heer gefangen zu nehmen. Infolge dieser Niederlage der Engländer kam es (1783) zum Frieden zu Versailles, in welchem die Unabhängigkeit der Vereinigten Staaten anerkannt wurde. — Nachdem nun die Amerikaner eine gemeinsame Bundesregierung gegründet hatten, ernannten sie Washington einstimmig zum ersten Präsidenten. Zu Ehren dieses Mannes ist die Stadt Washington, die Hauptstadt des ganzen Bundesgebietes, gegründet. — Der Nordamerikanische Freiheitskrieg blieb auch für Europa nicht ohne Folgen. In den Reihen der Amerikaner hatten nämlich viele Franzosen mitgesochten, die später in ihrem Vaterlande die Ideen der Freiheit verbreiteten und auf diese Weise ihr Teil dazu beitrugen, daß die französische Revolution vorbereitet wurde. Don Friedrich Wilhelm Ii. bis zu den Befreiungskriegen. 99. Friedrich Wilhelm Ii. 1786—1797. Gestalt und Eigenschaften. Friedrich der Große starb kinderlos, und ihm folgte in der Regierung jein Neffe Friedrich Wilhelm Ii., dessen Vater bereits

17. Weltgeschichte für einfache Volksschulen - S. 73

1879 - Leipzig : Klinkhardt
— 73 — §♦ 49. Entstehung des nordamerikanischen Freistaates. Die jetzt so blühenden Länder der Vereinigten Staaten von Nordamerika wurden weit später als das goldreiche Mexico und Peru von den Europäern besucht. Die Engländer, welche gleichzeitig ihre Macht auch in Ostindien ausbreiteten, gründeten hier unter Walther Raleigh (Reli) die erste Niederlassung (1585), welche sie Virginien nannten. Doch hatten die Colonisten von den Wilden so viel zu erdulden, daß sie froh waren, als Franz Drake landete und sie nach England zurückführte. Durch ihn wurden auch die Kartoffeln nach England gebracht. Bald lockte jedoch der einträgliche Pelzhandel wieder viele Engländer nach Amerika, welche an der nördlichen Küste Neuengland gründeten, wodurch nach und nach verschiedene Staaten entstanden. Durch die Pest vertrieben, wanderten später viele englische Fabrikanten nach jenen Staaten und ebenso gingen Viele dahin, welche in Europa der Religion wegen verfolgt wurden. Die blühendste Niederlassung war Pennsylvanien, vou William Penn gestiftet. Bald kam es zwischen den Franzosen und den Engländern wegen des Pelzhandels zu so ernsten Reibungen, daß zwischen beiden Völkern ein 7jähriger Seekrieg (1756—63) entstand, durch welchen die Engländer alles Land zwischen dem atlantischen Meere und dem Mississippi erhielten. Da der Krieg England große Summen gekostet hatte, so stellten sie die billige Forderung an die Colonisten, um deretwillen er geführt, zur Deckung dieser Schuldenlast etwas beizutragen. Diese aber weigerten sich. Die Engländer forderten aber trotzdem eine geringe Stempelsteuer und Einfuhrzoll von Thee, Glas und dergleichen; darüber entstand eine allgemeine Entrüstung, und es kam sogar so weit, daß man in Boston die Theeladung eines englischen Schiffes in die See schüttete. Als England jmti gewaltsame Maßregeln ergriff, traten Abgeordnete aus allen Staaten zu einem Congreß zusammen und beschlossen, weder englische Waare mehr zuzulassen, noch amerikanische nach England auszuführen. Darauf erklärte man die Staaten für unabhängig und rüstete sich zur Vertheidigung unter dem großen Washington. Ihm zur Seite staub Benjamin Franklin (der Erfinber des Blitzableiters). Er hat Amerika außerordentliche Dienste geleistet. Ihm gelang es, Spanien und Frankreich zum Beistanb zu bewegen, woburch England in so große Bebrängniß kam, daß es 1783 zum Frieden (von Versailles) die Hand bot, in welchem die Unabhängigkeit der amerikanischen Freistaaten anerkannt wurde. Seitdem werden die Vereinigten Staaten von einem aus vier Jahre gewählten Präsidenten (unter welchen Washington der erste war) und dem Congreß regiert; doch hat jeder einzelne Staat seine inneren Angelegenheiten für sich zu orduen. Ackerbau, Handel und Gewerbe machen Riesensortschritte, Eisenbahnen, Canäle und Fabriken nehmen unglaublich zu, fesseln aber leider die Interessen des Volkes so, daß Kunst und Wissenschaft noch wenig Pflegstätten finden konnten. Die Sübstaaten nahmen sogar die

18. Die allgemeine Einleitung, die Pyrenäische Halbinsel, Frankreich, das Britische Reich, die Niederlande, die Schweiz und die Skandinavischen Reiche - S. 331

1833 - Halle : Schwetschke
331 Iii. Das britische Reich. dem 7jährigen Kriege, den es mehrentheils zur See und iname. rika ausgefochten, können in einem Werke, wie das vorliegende, nur angedeutet werden. Bedeutender ist der Kampf, in welchem England seit dem Jahre 1775 mit seinen nordamerikanischen Colo- nicen gerieth. Unbegränzter Freiheitssinn, durch vielfältige Be- günstigungen und Schonung von Seiten des Mutterlandes auf der einen, und zu späte und ungeschickte Versuche, die blühend, mäch- tig und selbstständig gewordenen Colonicen gewaltsam wieder in Unmündigkeit zu versetzen, von der andern Seite, sind die wahren Ursachen jenes Krieges; die Einführung der Stempeltaxe in Ame- rika hingegen und das Thee-Monopol der ostindischen Compagnie, nur die zufälligen Veranlassungen zum Ausbruch der ersten Un- ruhen. Vergebens hatte der große Minister Graf Chatam (Pitt der Vater) gest. 1778, zur Mäßigung und Schonung gerathen, sein unbesonnener Nachfolger Lord North machte den Krieg unver- meidlich. Das erste Blut floß zu Lexington 1775, und die Frei- heitsliebe der Amerikaner von Washingtons Feldherrntalentcn gelei- tet, wurde bald den Engländern furchtbar. Die 13 Provinzen traten 1776 in einen Congreß zusammen und erklärten am 4. July die Unabhängigkeit der Nordamerikanischen Freistaaten. Die Siege Washingtons über den General Vourgoyne und die Gefan- gennehmung dieses letzter» mit seinem ganzen Corps bei Saratoga 1777 verschafften nun auch den Amerikanern die Anerkennung Frankreichs und ansehnliche französische Hülfstruppen und Flotten» Die Engländer in ungeheurer Entfernung von ihrem Vaterlande, mit einer ganzen Volksmasse und zugleich mit allen Entbehrungen und mit den Schwierigkeiten eines noch wenig bevölkerten Landes- kämpfend, mußten wohl unterliegen, und als auch General Corn- wallis 1781 bei Dorktown von Washington eingeschlossen und sich zu ergeben gezwungen worden, verzweifelte England an dem Er- folge des Krieges, und die Friedensschlüsse von Paris 1782 und von Versailles 1783 bestätigten die Unabhängigkeit der nordameri- kanischen Freistaaten. England hat indeß von diesem Verluste kei- nesweges die Nachtheile empfunden, die es anfänglich befürchtete, und die ungeheuern Eroberungen, die es zur nemlichen Zeit und seitdem in Ostindien gemacht hat, haben es reichlich dafür entschä- digt. Die Begebenheiten der französischen Revolution haben Eng- land seit dem Jahre 1793 in einen nur auf kurze Zeit durch dm Frieden von Amiens unterbrochenen Kampf verflochten, welchen es unter der weisen und kräftigen Leitung des jüngern Pitt, gest. 1806, von dem Muth und den Talenten seines Seehelden Nelson, geblieben in dem Siege bei Trafalgar 1805, und des großen Feld- herrn Wellington unterstützt, auf allen Meeren, vorzüglich aber in Spanien und zuletzt in den Niederlanden, rühmlich ausgefoch- ten hat. Der Besitz der Inseln Helgoland und Malta, nebst der Vormundschaft über die Republik der Jonischen Inseln, dis Er-

19. Die Neuzeit - S. 194

1878 - Wolfenbüttel : Zwißler
— 194 — 1762—1796 Katharina Ii. von Rußland. 1768 Konföderation zu Bar. Russen und Polen im Kampf miteinander. 1772 Erste Teilung Polens. 1774 Friede von Kudschuk - Kainardsche. Ende des ersten russisch-türkischen Krieges. 1792 Friede von Jassy. Ende des zweiten russisch-türkischen Krieges. 1793 Zweite Teilung Polens. Thaddäus Kosziusko. 1795 Erstürmung Pragas durch Suwaroff. Dritte Teilung Polens. 1760—1820 Georg Iii. von England. 1763 Friede zu Paris. Ende des Seekrieges zwischen Eng- land und Frankreich. Ausdehnung der britischen Herrschaft in Ostindien. Hyder Ali. Tippo Sahib. 1773—1783 Nordamerikanischer Freiheitskrieg. 1773 Aufstand in Boston. Georg Washington. Benjamin Franklin. 1776 4. Juli. Unabhängigkeitserklärung der 13 amerikanischen Kolonien. 1777 Kapitulation von Saratoga. Franklin schließt ein Bündnis mit Frankreich. 1781 Washington zwingt den englischen General Eornwallis bei Aorktown zur Ergebung. 1782 Seesieg der Engländer bei Guadeloupe über die spanischfranzösische Flotte. Gibraltar von Elliot behauptet. 1783 Friede zu Versailles. England erkennt die Unabhängigkeit der 13 vereinigten nordamerikanischen Freistaaten an. Washington erster Präsident der Vereinigten Staaten. 1769 James Watt Verbesserer der Dampfmaschine und Erfinder des Kondensators. Arkwright konstruirt die Maschine zur Baumwollenspinnerei. 1782 Montgolfier erfindet den Luftballon. 1789 Entdeckung des Galvanismus. Blütezeitalter der deutschen Litteratur. Schiller und Göthe.

20. Lehrbuch der Weltgeschichte für Schulen - S. 316

1872 - Freiburg im Breisgau [u.a.] : Herder
— 316 — Mit Frankreich schloß der Congreß durch den berühmten Benjamin Franklin > ein Bündniß (1778), dem bald darauf auch Spanien und Holland beitraten. Der Kampf entbrannte auf allen Meeren. Die Spanier eroberten Minorca; dagegen scheiterte die Belagerung von Gibraltar durch die vereinten Spanier und Franzosen an der tapferen und umsichtigen Vertheidigung des Commandanten Elliot (1782). Der Sieg^ den Washington und Lafayette im Jahre 1781 bei I orktown über den englischen General Cornwallis davon trugen, entschied über das Schicksal Nordamerikas. Die kurz darauf angeknüpften Friedensunterhandlungen führten zu dem Frieden von Versailles (1783), in welchem England die Freiheit der nordamerikanischen Union anerkannte und Minorca an Spanien überließ. — Washington zog sich in das Privatleben zurück, wurde demselben jedoch durch seine Erwählung zum Präsidenten des Generalcongreffes wieder entrissen. Seinen Namen verewigt die neugegründete Hauptstadt des Freistaates, Washington, im Districte Columbia. Werter Mschnitt. Die neuesten Begebenheiten. §. 119. Die französische Revolution. Ludwig Xvi., der „Ersehnte" (le d£sir6), 1774—1793. Die ungeheure Schuldenlast, die Ludwigs Xiv. kostspielige Kriege und Ludwigs Xv. sinnlose Verschwendung aufgehäuft, machten immer drückendere Auslagen nöthig, die um so größere Unzufriedenheit erregten, als sie allein auf der Masse des Volkes lasteten. Die Standesvorrechte des Adels: Steuerfreiheit, Befreiung von der Verpflichtung zum Kriegsdienste und von der Gerichtsbarkeit aller 1 Er war der Sohn eines Seifensieders und im Jahre 1706 zu Boston geboren, wo er später eine Bnchdruckerei anlegte. Er war ein begeisterter Freund der Freiheit, für welche er durch Rede und Schrift zu wirken suchte, und ein äußerst kluger Staatsmann, dabei ein schlichter Bürger von menschenfreundlichen Gesinnungen. Besonders berühmt geworden ist er durch die Erfindung des Blitzableiters (1749). Er starb 1790 zu Philadelphia.