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1. Lehrbuch der allgemeinen Weltgeschichte für höhere Bildungsanstalten und Gymnasien - S. 399

1833 - Meissen Pesth : Wigand Goedsche
Deutschland vom siebenjährigen Kriege u. s. w. 399 Theodor, war sein Erbe, achtete aber, da er keine legitimen Nachkommen hatte, die neue Erwerbung nicht hoch und schloß mit Joseph Ii. zu Wien eine Convention, nach welcher er Nie- derbaiern, nebst mehrern andern Distrikten an Oestccich abtrat, ja selbst die Einverleibung aller baicrischen Lande mit Oestreich andeutete *), zur offenbaren Beeinträchtigung seines dereinstigen Erben, des Herzogs Karl von Zweibrücken. Friedrich Ii. warf sich zu dessen Sachwalter auf, verbündete sich mit dem Churfür- sten, Friedrich August Iii., welcher durch seine Mutter, Maria Antonia, älteste Schwester des verstorbenen Maximilian Joseph, Erbansprüche auf Baiern hatte, und der bairische Erb- folgekrieg bereitete sich vor. 22,000 Mann Sachsen unter dem Grafen von Solms drangen, in Verbindung mit einem preußischen Heere, welches Prinz Heinrich befehligte, von Sach- sen aus nach Böhmen, wahrend Friedrich 11. eine zweite Armee von Schlesien in dasselbe Land führte; Joseph Ii. nahm eine feste Stellung bei Jaromirz. Nur ungern setzte der alternde König von Preußen seine mühevoll errungenen Lorbeeren den Lau- nen des Glücks aufs neue aus ; mit widerstrebendem Gefühle trat der jugendliche Joseph gegen einen Monarchen in die Schranken, den er als Helden und Regenten zu bewundern sich gewöhnt hatte. Noch ehe eine Schlacht geschlagen worden, kamen daher, vornehmlich auf Mitwirkung Maria Theresias, Unterhandlungen zu Stande, welche den Frieden zu Teschen herbeiführten, worin Oestreich. durch Abtretung des Jnnviertels, mit der Festung Braunau, Sachsen durch 6 Millionen Gulden entschädigt wurden. Ein Jahr darauf starb Maria Theresia und nun erst begann Joseph Ii. selbstständig zu herrschen. Die Entwürfe, welche er für die Aufklärung seiner Völker, für die Abstellung mancher Mißbräuche, für die Erweiterung oder Abrundung seiner Grenzen bisher still in sich getragen, eilte er mit feuriger Ungeduld ans Lrcht zu rufen, verletzte aber dadurch so vielfache Interessen, daß ihm allmählig ein Heer von Gegnern aus allen Ständen entgegen trat, und er sich zu kränkenden Rückschritten gezwungen sah. Er zog eine Menge Klöster ein; binnen acht Jahren ver- minderte sich die Zahl der Ordensleute von 03,000 auf 27,000; aber die Geistlichkeit haßte ihn dafür mit glühendem Ingrimm. Er hob die Leibeigenschaft auf und der Adel klagte laut über ge- waltsame Verletzung alter Privilegien. Ungarn sollte eine den deutschen Staaten gleiche Verfassung erhalten, und eine Empörung brach aus, die nur durch die Hinrichtung der beiden Hauptanftif- ter derselben, Horia und Gloska, gedämpft werden konnte. Der Papst Pius Vi., besorgt über so stürmische Aendccungen in den kirchlichen Angelegenheiten, ließ sich zu dem ungewöhnlichen den 3. 3ar>. 1778 den 13. Mai 1779 1780 — 90 0 e. tö. V'vttigers Gesch. d. Staats und Kvnigr. Sachsens 2r, B. S. 407 ff.

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1. Lehrbuch der allgemeinen Geschichte für die unteren und mittleren Klassen höherer Unterrichtsanstalten - S. 137

1835 - Hannover : Hahn
137 rung in Masse für die von Allen verlassene Königinn erhob. Schnell wurden jetzt die Feinde aus Ostreich und bald auch aus Böhmen und Italien vertrieben. Georg Ii. von England, der einzige Ver- bündete der Maria Theresia, vermittelte zwischen dieser und Friedrich Ii. den Frieden zu Breslau (Ii. Juni 1742), worin der größere Theil von Schlesien an Preußen überlassen wurde; bald trat auch Sachsen diesem Frieden bei. Georg Ii. trat jetzt selbst an der Spitze einer Armee in Teutschland zu Gunsten der Maria The- resia auf, schlug die Franzosen bei Dettingen (27. Jun. 1743) und trieb sie über den Rhein zurück. Jetzt siel auch ganz Baiern in die Hände Ostreichs. Der Kaiser Karl Vll. mußte nach Frank- furt flüchten, wo er in sehr bedrängten Umständen lebte. Dies un- erwartete Glück Ostreichs machte Friedrich besorgt für sein kaum errungenes Schlesien. Er siel darum mit einem Heere in Böhmen ein (zweiter schlesischer Krieg, 1744 — 45), und errang bald neue Siege. Unterdessen starb Kaiser Karl, Vii. (1745), wor- auf sein Sohn Maximilian Joseph mit Ostreich Frieden schloß und die pragmatische Sanction anerkannte. Auch wurde jetzt der Gemahl der Maria Theresia als Franz I. (1745 —1765) zum Kaiser gewählt, und ein neuer Friede mit Friedrich Ii. zu Dresden (25. Dez. 1745) geschlossen. In den Niederlanden und Italien dauerte der Krieg noch einige Zeit fort; die Franzosen, von dem großen Marschall Moritz von Sachsen angeführt, errangen mehre glän- zende Siege über die Engländer und Ostreicher. Als aber auch die Kaiserinn Elisabeth von Rußland sich für Maria Theresia er- klärte und bereits ein Heer nach Teutschland sendete, so war Frank- reich zum Frieden geneigt, der, zu Aachen (30. April 1748) geschlos- sen, den östreichischen Erbfolgekrieg endete. Maria The- resia hatte außer Schlesien und einigen Gebieten in Italien ihr ganzes Erbe behauptet. 8. 100. Der siebenjährige Krieg. Maria Theresia, die nach dem Hàe^Lsburger Frieden alle Sorgfalt der innern Verbesserung ihrer Staaten widmete, konnte denn^doch das ihr so gewaltsam entrissene schöne Schlesien nicht vergessen. Ihr Minister Kaunitz wußte darum bald gegen das neu empor gekommene Preußen, dessen Aufschwung zu einer europäi- schen Großmacht allenthalben Eifersucht und Neid erregte, eine ge- heime Verbindung zwischen Ostreich, Rußland, Frankreich und Sachsen zu Stande zu bringen, deren Zweck war, nicht nur Preußen Schlesien wieder zu entreißen, sondern überhaupt es zu theilen. Zu gleicher Zeit verband sich Georg Ii. von England enge mit Preußen, damit dieses seine tcutschen Länder, nämlich Hanno- ver, gegen Frankreich schütze. Denn England und Frankreich waren

2. Geschichte des deutschen Volkes - S. 312

1867 - Berlin : Vahlen
312 Oestreich unter Maria Theresia und Joseph Ii. § 518—519. § 518. Zugleich aber strebte er nach einer Vergrößerung Oestreichs, zu- mal da für Schlesien noch kein Ersatz gewonnen war. Baiern war es, auf welches Oestreich schon mehr als einmal seine Augen geworfen hatte, und das nun zu gewinnen die Umstände günstig schienen. Mit Kurfürst Maximilian Joseph erlosch 1777 hier die alte Wittelsbachsche Kurlinie. Es mußte die Psalz-Sulzbachische (§ 248. Amn.) folgen mit Karl Theodor, der gleichfalls ohne legitime Erben war, und mit dem auch diese Linie erlosch. Karl Theodor hatte also kein besonderes Interesse, die Kurlande zu erhalten. Joseph Ii., der auf einen Theil Baierns (ganz unbegründete) Erbansprüche erhob, bot ihm einen Handel an; um eine bedeutende Geldsumme wollte er Baiern an sich ziehen; auch an eine Eroberung Schwabens von den vorderen Landen aus ward gedacht; Frankreichs Zustimmung sollte durch Abtretung des Deutschland so wich- tigen Luxemburg erkauft werden. Da dem verschwenderischen, -ausschweifenden Pfalzgrafen mehr mit Geld als mit Land gedient war, so war dieser willig, daraus einzugehn und Joseph besetzte sofort das Land. Dagegen aber bemühte sich Friedrich Ii. von Preußen. Nicht nur zum Schiedsrichter des europäi- schen Gleichgewichts hatte ihn die, durch ihn begründete Stellung Preußens ge- macht, auch in Deutschland mußte er, seinen Verhältnissen nach, ängstlich wachen, daß Oestreich nicht zu mächtig wurde. Nach diesen Grundsätzen handelte jetzt Friedrich; er bestimmte den künftigen Erben Karl Theodors, Karl von Pfalz- Zwei brücken, gegen diesen Verkauf zu protestiren, und erklärte sich bereit, diesen bei seinen Rechten zu schützen. Da Joseph Ii. seinerseits auch nicht weichen wollte, so kam es zum Kriege: zum sogenannten baierischen Erb- folgekrieg 1778 und 1779. Noch einmal rückten die Heere der beiden Mächte auf die alte Scheide der Sudeten gegen Böhmen und Schlesien. Aber weder sielen entscheidende Schlachten noch große Heldenthaten vor; nur zeigten sich hie und da die leichten Reiter der Oestreicher den Preußen überlegen, und schon traten einzelne Mängel des bewunderten preußischen Heerwesens heraus. Aber weder hatte Maria Theresia selbst, noch auch Friedrich d. Gr. in seinen alten Tagen Lust zur Erneuerung nutzlosen und schädlichen Haders. Maria Theresia unterhandelte hinter dem Rücken ihres Sohnes mit Friedrich über den Frieden, der dann auch am 15. Mai 1779 zu Teschen geschlossen ward: Oest- steich entsagte darin der baierischen Erbfolge, bekam aber doch einen kleinen Theil des Landes, nämlich das Jnnviertel. Leider hatte Friedrich zu diesem Frie- densschlüsse die Vermittlung Rußlands angerufen, und so dieser Macht neue Ge- legenheit gegeben, sich in die inneren Angelegenheiten Deutschlands einzumischen. Auch Joseph suchte von nun an die mächtige Gunst Katharina's Ii. § 519. Als Joseph nach seiner Mutter Tod freier Herr seiner Hand- lungen geworden war, nahm er die unruhigen Vergrößerungsplane seines Hauses von neuem auf; er schmälerte die Stifter Salzburg und Passau; brachte seinen Bruder auf den erzbischöfllichen Stuhl von Köln und Münster, und ergriff end- lich noch einmal den alten Plan, Baiern an Oestreich zu ziehen, und zwar wie- der im Einverständniß mit demselben Karl Theodor. Er machte diesen willig, Baiern gegen die Oestreichischen Niederlande auszutauschen, die er ihm als ein Königreich Burgund (§ 252.) abtreten wollte. Damit dies nicht ge- schähe, schlug Friedrich der Große wieder denselben Weg ein wie früher: er reizte Karl von Pfalz-Zweibrücken, den künftigen Erben, zum Protest, und erkärte, mit seiner ganzen Macht ihm beistehen zu wollen. Diesmal kam es nicht zum Kriege, sondern Joseph Ii. gab rasch den Plan wieder auf. Friedrich aber hatte längst eine ihm gefährliche Freundschaft zwischen Rußland und Oest- reich entstehen sehen und seinen Bund mit ersterer Macht gelost. Umsomehr

3. Die Geschichte der Deutschen - S. 265

1855 - Langensalza : Schulbuchh. des Th[üringer] L[ehrer]v[ereins]
Joseph ü. 265 schlossen, ohne weitere Veranlassung, Rußland, Oestreich und Preußen einen Vertrag, worin sie Polen unter sich Heilten. König Stanislaus behielt nur einen kleinen Rest des Landes und war gänzlich abhängig von jenen drei Mächten. Maria Theresia schrieb zwar ihrem Minister, dem Fürsten Kaunitz: „sie schäme sich wegen dieser Sache, wo für eitlen Landbesitz die Ehre in die Schanze geschlagen werde, sich vor der Welt sehen zu lassen"; doch rückten ihre Truppen ebensowohl wie die russischen und preußischen in Polen ein, um ihren Landesantheil in Besitz zu neh- men. Später ward noch mehremal an Polen getheilt und zwar so lange, bis nichts mehr von ihm zu vertheilen da war. Bald hernach (1777) starb der Kurfürst Maximilian Joseph von Baiern ohne Kinder. Da suchte der Kaiser Joseph alte Ansprüche her- vor, rückte rasch mit einem Heere in Baiern ein und besetzte es; der nächste Erbe dieses Landes aber, der Kurfürst Karl Theodor von der Pfalz, ließ sich cinschüchtern und unterschrieb einen Vergleich, nach welchen! er zwei Drittheile von Baiern an das Haus Oestreich abtrat, um nur ein Drittel davon zu behalten. Friedrich Ii. war hiermit keineswegs einverstanden; er ermuthigte den nächsten Nachfolger von Karl Theodor, den Herzog von Zweibrücken, gegen diesen Vergleich zu protestiren, und ergriff in Verbindung mit Sachsen die Waffen gegen Oestreich. Doch kam es dießmals nicht zu bedeutenden Feindseligkeiten. Frankreich und Rußland vermittelten die Sache, und so kam den 13. Mai 1779 der Friede zu Tesche n zu Stande. Oestreich erhielt nach demselben den Theil Niederbaierns zwischen dem Inn, der Salza und Donau, bezahlte dagegen an Sachsen für dessen Ansprüche auf die Allodialverlassenschaft 6 Millionen Thaler. Später suchte der Kaiser Joseph den Kurfürsten zu einem Austausch Baierns gegen den größten Theil der östreichischen Niederlande zu bewegen. Auch dieser Tausch schien Friedrich Ii. für die deutsche Neichsverfassung in mehrfacher Hinsicht gefährlich; er verhinderte ihn daher ebenfalls und schloß zur Erhaltung derselben mit Kursachsen und Hannover im Jahre 1785 den deutschen Fürstenbund, welchem bald noch mehrere norddeutsche Fürsten beitraten. Das war das Letzte, was dieser große König in Deutschland Bedeutendes wirkte; den 17. August 1786 starb er 74 Jahre alt. Seine große Gegnerin, Maria Theresia, war schon 1780 aus dem Leben geschieden. Da fing der Kaiser Joseph Ii. rasch an, die Ver- hältnisse in seinen Staaten umzugestalten. Er wollte Bildung und Aus klärung verbreiten und sein Volk von alten Lasten möglichst befreien.

4. Lehrbuch der allgemeinen Geschichte für die unteren und mittleren Klassen höherer Unterrichtsanstalten - S. 139

1835 - Hannover : Hahn
139 folqer Peter Iii. schloß sogleich mit Preußen Frieden, den Rußland auch, als Peter noch in demselben Jahre von seiner eigenen Gemah- lin» Katharina Ii., einer Prinzessin» vonanhalt-Z erbst, vom Throne gestoßen wurde, aufrecht hielt. Auch die übrigen Mächte sehnten sich nach Beilegung des blutigen und erschöpfenden Kampfes, zumal Frankreich, das im Seekriege gegen England seine meisten Flotten und Kolonien verloren hatte. So kam (1763) der Friede zu Paris zwischen Frankreich und England, in welchem dieses von jenem Eanada und Acadien in Nordamerika abgetreten erhielt, und zu Hubertsburg, einem sächsischen Jagdschlösse, zwischen Preußen, Ostreich und Sachsen zu Stande, in dem Friedrich die Ab- tretung Schlesiens von neuem bestätigt erhielt. §. 101. Joseph Ii. Joseph Ii. folgte seinem Vater Franz I. als teutscher Kaiser (1765), und in der Regierung der östreichischen Erblande seiner Mut- ter Maria Theresia (1780 —1790). Dieser ausgezeichnete und helldenkende Mann hatte einen wahren Feuereifer für alles Gute und Nützliche. Verbesserung des gesummten Schulwesens, Vermin- derung der zu zahlreichen Klöster, eine neue vortreffliche Gesetzgebung, sein Toleranz-Edikt für Nicbtkathl/.ken, seine Sorge für Licht und Freiheit des Geistes überhaupt — sind bleibende Denkmale seines edlen Gemüthes und reinen Willens. Nur verfuhr Joseph bei seinen Verbesserungen zu rasch, ohne auf die Empfänglichkeit seiner Unterthanen Rücksicht zu nehmen, und ohne zu bedenken, daß alle menschliche Einrichtungen dem Bedürfnisse der Zeit folgen müssen, wenn sie wahrhaft heilsam werden sollen. Darum ward Joseph bei seinen redlichsten Absichten von Vielen verkannt und mit Undank belohnt. Ja in Ungarn und den Niederlanden brachen sogar offene Empörungen gegen ihn aus, wozu besonders sein Streben, seine unter sich so verschiedenen Völker durch gleiche Sprache und Gesetze zu Einem großen Ganzen zu vereinen und seine getrennten Staa- ten zu einem zusammenhängenden Reiche abzurunden, viel beitrug. Zu letzterem Zwecke wollte Joseph auch Bai er n erwerben, als hier mit Maximilian Joseph 1777 die jüngere wittelsbachi- s ch e Linie ausstarb, indem er sich auf einen alten Lehnbrief des Kai- sers Sigismund berief. Der rechtmäßige Erbe, der Kurfürst Karl Theodor von der Pfalz, fand sich auch bereit, den größten Theil von Baiern an Ostreich zu überlassen. Aber der nächste Erbe Karl Theodors, der Herzog Karl von Zweibrücken, widersprach und wurde von Friedrich Ii. von Preußen, der solche Vergrößerung Östreichs ungern sah, unterstützt. Als darum bereits östreichische Truppen einen großen Theil Baierns besetzt hatten, und alle Ver- handlungen vergeblich waren, so rückte Friedrich mit zwei Heeren

5. Geschichte des deutschen Volkes - S. 305

1871 - Berlin : Vahlen
Oestreich unter Maria Theresia und Joseph Ii. 517519. 305 greifen bis in's Kleine Alles das war ihm Borbild; nur da er es mit einer Hast that, die ihn oft genug nthigte, Uebereiltes zurckzunehmen, kaum Be-gonnenes fallen zu lassen. Da ihm die Bahn der Reformen in Oestreich noch verschlossen war, so erffnete er sie sich als Kaiser im Reiche so weit dort noch sein Arm reichte. Aber des Kaisers Macht war nichtsbedeutend, und er vergeudete deshalb nur sein edles Bestreben an Verbesserung der hchsten Reichsgerichte, des Reichshofsrathes zu Wien und des Kammergerichts zu Wetzlar ( 447), Institute, die ihren Werth lngst verloren hatten. Auch richtete er nichts oder doch nur wenig aus. 518. Zugleich aber strebte er nach einer Vergrerung Oestreichs, zu-mal da fr Schlesien noch kein Ersatz gewonnen war. Baiern war es, auf welches Oestreich schon mehr als einmal seine Augen geworfen hatte, und das nun zu gewinnen die Umstnde gnstig schienen. Mit Kurfürst Maximilian Joseph erlosch 1777 hier die alte Wittelsbachsche Kurlinie. Es mute die Psalz-Sulzbachische ( 248, Anm.) folgen mit Karl Theodor, dem Landes-Herrn von Pfalz, Jlich und Berg der gleichfalls ohne legitime Erben war, und mit dem auch diese Linie erlosch. Karl Theodor hatte also kein besonderes Interesse, die Kurlande zu erhalten. Joseph Ii., der auf einen Theil Baierns (ganz unbe-grndete) Erbansprche erhob, bot ihm einen Handel an; um eine bedeutende Geldsumme wollte er Baiern an sich ziehen; auch an eine Eintauschung Schwabens zu den vorderen Landen hinzu ward gedacht; Frankreichs Zustimmung zu dieser Abrundung und Machterweiterung Oestreichs in Sddeutschland sollte durch Abtretung des wichtigen Luxemburg erkauft werden. Da dem verfchwen-derifchen, ausschweifenden Pfalzgrafen mehr mit Geld als mit Land gedient war, fo war dieser willig, darauf einzugehn und Joseph besetzte sofort das Land. Da-gegen aber bemhte sich Friedrich Ii. von Preußen. Nicht nur zum Schiedsrichter des europischen Gleichgewichts hatte ihn die, durch ihn begrndete Stellung Preuens gemacht, auch in Deutschland mute er, seinen Verhltnissen nach, ngstlich wachen, da Oestreich nicht zu mchtig wurde. Nach diesen Grund-stzen handelte jetzt Friedrich; er bestimmte den knftigen Erben Karl Theodors, Karl von Pfalz-Zweibrcken, gegen diesen Verkauf zu protestiren, und er-klrte sich bereit, diesen bei seinen Rechten zu schtzen. Da Joseph Ii. seinerseits auch nicht weichen wollte, so kam es zum Kriege: zum sogenannten bairischen Erbfolgekriege 1778 und 1779. Noch einmal rckten die Heere der beiden Mchte auf die alte Scheide der Sudeten gegen Bhmen und Schlesien. Doch fielen weder entscheidende Schlachten noch groe Heldenthaten vor; nur zeigten sich hie und da die leichten Reiter der O.estreicher den Preußen berlegen, und schon traten einzelne Mngel des bewunderten preuischen Heerwesens heraus. Aber weder hatte Maria Theresia selbst, noch auch Friedrich d. Gr. in seinen alten Tagen Lust zur Erneuerung nutzlosen und schdlichen Haders. Maria Theresia unterhandelte hinter dem Rcken ihres Sohnes mit Friedrich der den Frieden, der dann auch am 15. Mai 1779 zu Teschen geschlossen ward: Oest-reich entsagte darin der bairischen Erbfolge, bekam aber doch einen kleinen Theil des Landes, nmlich das Jnnviertel. Leider hatte Friedrich zu diesem Frie-densschlusse die Vermittlung Rulands angerufen, und so dieser Macht neue Gelegenheit gegeben, sich in die inneren Angelegenheiten Deutschlands einzumischen. Auch Joseph suchte von nun an die mchtige Gunst Katharinas Ii. 519. Als Joseph nach seiner Mutter Tode freier Herr seiner Hand-lungen geworden war, nahm er die unruhigen Vergrerungsplane seines Hauses von Neuem auf; er schmlerte die Stifter Salzburg und Passau; brachte seinen Bruder auf den erzbischflichen Stuhl von Kln und Mnster; und ergriff end- David Mller. Geschichte des deutschen Volkes. 3. Aufl. 20

6. Lehrbuch der allgemeinen Geschichte für höhere Unterrichtsanstalten - S. 302

1872 - Hannover : Hahn
302 Kaiser Karl Vii. mute nach Frankfurt flchten, wo er in bedrngten Umstnden lebte. 9) Dies unerwartete Glck Oestreichs machte Friedrich besorgt fr sein kaum errungenes Schlesien. Er verband sich da-her mit Kaiser Karl Vii. und mit Frankreich, fiel mit einem Heere in Bhmen ein (zweiter schlesischer Krieg, 1744 1744-45 bis 1745) und errang bald neue Siege. n.chr. Diese Wendung gestattete dem Kaiserkarl Vii. nachmn-schlesischer chen zurckzukehren, wo er aber bald starb (20. Januar 1745). Krieg- Hierauf schlo sein Sohn Maximilian Joseph' mit Oestreich den Frieden zu Fssen (1745), worin er die pragmatische Sanction gegen. Rckgabe seiner Lnder anerkannte. Auch wurde jetzt der Gemahl der Maria Theresia als Franz I. (1745_1765) zu Frankfurt zum Kaiser gewhlt, und ein neuer Friede mit Friedrich Ii. zu Dresden (Dec. 1745) geschlossen, in welchem der Breslau er Friede besttigt und Franz I. von Friedrich Ii. als Kaiser anerkannt wurde. 10) In den Niederlanden und Italien dauerte brigens der Krieg zwischen Oestreich und Frankreich noch einige Zeit fort; die'franzosen, von dem kriegstchtigen Marschall Moritz von Sachsen angefhrt, errangen in den Niederlanden mehrere glnzende Siege der die Englnder und Oestreich er. 11) Als aber die Kaiserin Elisabeth von Nuland sich frmariatheresia erklrte und bereits ein Heer nach Deutschland sendete, so war Frankreich zum Frieden geneigt, der zu Aachen (18. Oct. 1748) geschlossen wurde und den streichi-schen Erb folgekrieq endete. Maria Therefia hatte auer Schlesien und den Gebieten Parma, Piacenza und Gua-stalla in Italien, welche sie an einen spanischen Infanten (Don Philipp) abtrat, das ganze vterliche Erbe behauptet. . 162. Der siebenjhrige Krieg. 1) Maria Theresia, die nach dem aachener Frieden als wahre Landesmutter alle Sorgfalt der Verbe^erung der mnern Zustnde ihrer Staaten widmete, konnte das ihr gewaltsam entrissene schne Schlesien nicht vergessen. Ihr gewandter Minister Fürst Kaunitz wute darum bald gegen das neu empor gekommene Preußen, dessen Aufschwung zu einer europischen Gromacht vielfach Eifersucht und Neid erregte, eine geheimerer-binduna zwischen Oestreich, Rußland, Frankreich und Sachsen zu Stande zu bringen. Der Zweck derselben war. Preußen nicht nur Schlesien wieder zu entreien, sondern es der- Haupt zu demthigen. , . 2) Zu gleicher Zeit verband sich Georg Ii. von En gl and

7. Die Weltgeschichte in übersichtlicher Darstellung - S. 281

1858 - Leipzig : Engelmann
281 Der östreichische Erbfolgekrieg. serwahl hatte sich zu seinen Gunsten entschieden und er traf bereits Anstalten Karl vn. zu einer glänzenden Krönungsfeier in Frankfurt. ’ ms. §.434. In solcher Noch wandte sich Maria Theresia an die Un- garn. Auf einem Reichstag inpreßburg (wo sie nach einer verbreiteten aber unbegründeten Sage mit ihrem jungen Sohne Joseph aus den Armen er- schienen sein soll) erregte sie durch die Schilderung ihrer Bedrängniß und durch günstige Verheißungen eine solche Begeisterung unter den Magnaten, daß diese sich mit dem einstimmigen Ruf: Vivat Maria Theresia Rex! erhoben und die streitbare Nation unter die Waffen riefen. Auf gleiche Weise beurkundeten auch die Tyroler ihre alte Treue an Oestreich. In Kurzem zog aus Ungarns Nie- derungen eine gewaltige Streitmacht ins Feld. Die kriegerischen Völkerschaften von der Theiß und Marosch, die wilden Schaaren der Kroaten, Slavonier, '' Panduren rückten unter K heve nhüller's und Bären klau's (P ereklö's/z. Anführung in Oestreich ein, trieben die bayerischen und französischen Truppen- mit leichter Mühe zurück und drangen plündernd und verheerend in Bayern ein. Um dieselbe Zeit, als Karl Al brecht in Frankfurt durch französischen ^ Schutz und unter großem Festgepränge mit der ersehnten Kaiserkrone geziert ~ m™' ward, zogen die Feinde in seine Hauptstadt München ein, besetzten Landshut und ließen ihre wilden Reiterschaaren bis an den Lech streifen. Seiner Erb- lande beraubt gerieth der neue Kaiser Karl Vii. bald in solche Noth, daß er nur durch französische Unterstützung seinen Unterhalt zu bestreiten vermochte. §. 435. Zu gleicher Zeit rückte ein östreichisches Heer in Böhmen ein, um die Franzosen auch aus diescmlande zu vertreiben; und um ihnen den Bei- stand der Preußen zu entziehen, willigte Maria Theresia, wenn gleich mit ^ schwerem Herzen, in den Frieden von Breslau, worin beinahe ganz "m2.il Ober- und Niederschlesien an Friedrich Ii. abgetreten wurde. In Kurzem war der größte Theil von Böhmen wieder in den Händen der Oest- reicher; die Hauptstadt, wo Belleisle mit einer beträchtlichen Armee lag, wurde bereits belagert. Da bewies Belleisle durch den kühnen Rückzug von Prag nach Eger mitten im Winter, daß der kriegerische Geist der Franzosen noch nicht entschwunden sei. Freilich war der Weg mit Todten und Erstarrten bedeckt und selbst die Geretteten trugen den Keim des Todes in sich! — Im 1743. folgenden Frühjahr wurde Maria Theresia in Prag gekrönt und zu gleicher Zeit erlangte sie einen mächtigen Bundesgenossen an Georg Ii. von Hannover und England. Nach der Schlacht von Dettingen (unweit Aschaffenburg), wo die-^uni englischen und östreichischen Truppen den Sieg davon trugen, zogen sich die Franzosen über den Rhein zurück, und Sach sen trat auf Oestreichs Seite und nahm englische Hülssgelder. §. 436. Das Kriegsglück der Oestreicher machte Friedrich Ii. um den Be- sitz von Schlesien besorgt und er begann daher den zweiten schlesischen Krieg ™- wider Maria Theresia. Während er als Verbündeter des Kaisers mit einem li45' starken Heer „kaiserlicherhülfsvölker" rasch in Böhmen einrückte, fandkarl Vii. Gelegenheit, sein Erbland Bayern wieder zu gewinnen und in seine Hauptstadt München zurückzukehren, wo er bald nachher starb. Sein Sohn Maximilian^"7^"' Joseph entsagte im Vertrag von Füßen allen Ansprüchen auf das östrei- ^pru. chische Erbe und gab bei der neuen Kaiserwahl dem Gemahl Maria Theresia's ñrcm; l. seine Stimme, worauf dieser als Franz I. in Frankfurt die Krönung empfing. S' Mittlerweile hatte Friedrich Ii. an den wackern östreichischen Feldmarschall Traun den größten Theil von Schlesien eingebüßt, aber sein glänzender Sieg 4-5uili- bei Hohenfriedberg verschaffte ihm wieder das Uebergewicht. Derkriegsruhm des preußischenmonarchen und seinergeneralezlethen, Winterfeld u.a.

8. Illustriertes Realienbuch für Bürger-, Mittel- und Töchterschulen - S. 108

1881 - Leipzig : Ed. Peters Verl.
102 Günstlings Stanislaus Poniatowski zum Könige von Polen durchgesetzt. Die pol- nischen Edelleute griffen, von den Türken unterstützt, zu den Waffen. Der Sieg dev Rüsten ließ Östreich und Preußen befürchten, daß Rußland das in sich zerrüttete Polen an sich reißen würde; deshalb verbanden sich diese beiden Mächte mit Ruß- land 1772 zur ersten Teilung Polens. Der Anteil, welcher an Preußen fiel, betrug 600 Quadratmeilen. Im Jahre 17 78 ergriff Friedrich im Bunde mit einigen deutschen Fürsten im baierischen Erbsolgekriege (177 8—1779) noch einmal die Waffen gegen Östreich. Joseph Ii. war nach dem Tode seines Vaters Franz I. feit 17 65 deutscher Kaiser und Mitregent seiner Mutter Maria Theresia iw den östreichischen Ländern geworden. Als die baierische Kurlinie aus dem Hause Wittelsbach ausstarb, erhob Joseph An- sprüche auf Baiern. Friedrich Ii. trat für den rechtmäßigen Erben, den Kurfürsten von der Pfalz, auf; preußische Heere rückten unter Führung des Königs und des Prinzen Heinrich in Böhmen ein. Es kam jedoch nur zu unbedeutenden Gefechten. Im Frieden zu Teschen 1779 verzichtete Joseph auf seine Ansprüche. Im Jahre 1780 starb Maria Theresia, nachdem sie 40 Jahre mit Einsicht und mütterlicher Sorge für die Wohlfahrt ihres Volkes regiert hatte. Der Kaiser Joseph Ii., von 1780—1790 Alleinherrscher, verfolgte mit rastloser Thätigkeit den Plan, in allen seinen Ländern gleiche Gesetzgebung und Ver- waltung einzuführen, dem Adel und der Geistlichkeit die privilegierten Vorrechte zu nehmen und alle Bürger des Staates vor Abb. 62. Joseph Ii. dem Gesetze gleich zu machen. Er hob die Leibeigenschaft aus, gab den Juden bürgerliche Rechte, erließ behufs freier Religions- übung ein Toleranzedikt, schaffte die Todesstrafe ab, hob in 8 Jahren von den mehr als 2000 Klöstern 700 aus und verwandte das eingezogene Vermögen zur Errichtung von Schulen. Sein übereiltes und rücksichtsloses Vorgehen in den Reformen machte ihm viele Feinde und vereitelte die Durchführung der wohlgemeinten Pläne. In Ungarn und den Niederlanden brach sogar offene Empörung aus. Den Übergriffen, welche Joseph im deutschen Reiche machte, trat Friedrich Ii. entgegen. Als der Kaiser Baiern durch Tausch gegen die östreichischen Niederlande an sein Haus bringen wollte, stiftete Friedrich Ii. 1785 zur Wahrung der Rechte der Reichs- fürsten den deutschen Fürstenbund. Joseph mußte die Ausführung seines Planes aufgeben. Am 17. August 1780 starb Friedrich der Große auf seinem Schlosse zu Sans- souci im Alter von 74 Jahren. § 68. Friedrich Wilhelm Ii., 1786—1797. Da Friedrich Ii. kinderlos starb, so folgte ihm Friedrich Wilhelm Ii., der Sohn seines Bruders, aus dem Throne. Er überkam einen blühenden Staat von 3600

9. Lehrbuch der allgemeinen Geschichte für höhere Unterrichtsanstalten - S. 306

1872 - Hannover : Hahn
306 da alle menschlichen Einrichtungen dem Bedrfnisse der Zeit folgen mssen, wenn sie wahrhaft heilsam wirken sollen. 2) Darum wurde dieser edelste Fürst der neueren Zeit bei seinen redlichen Absichten von Vielen verkannt und mit Undank belohnt. In Ungarn und in den Niederlanden brachen sogar offene Emprungen gegen ihn aus, als dort auch derad el be-steuert und die bergroe Macht der Geistlichkeit beschrnkt werden sollte. Zur wachsenden Unzufriedenheit trug besonders sein Streben viel bei, seine unter sich so verschiedenen Völker durch gleichfrmige Einrichtungen, durch gleiche Sprache und Ge-setze zu Einem groen Ganzen zu vereinigen, und seine Staaten inniger mit einander zu einem zusammenhngenden Reiche abzurunden. 3) Zu letzterem Zwecke wollte Joseph auch Baiern er-werben, als hier mit Maximilian Joseph 1777 die baierische Linie des wittelsbachischen Hauses ausstarb. Er berief sich auf einen alten Lehnbrief des Kaisers Sigismund, womit dieser dem Erzherzog Alb recht von bestreich (um 1426) ein Anfallsrecht auf Niederbaiern ertheilt habe. Der rechtmige Erbe, der Kurfürst Karl Theodor von der Pfalz, das Haupt der altern wittelsbachischen Linie, fand sich auch zu einem Ver-gleiche bereit, nach welchem etwa zwei Drittheile von Baiern an Oestreich berlassen werden sollten. Aber der nchste Agnat und muthmaliche Erbe des wittelsbachischen Hauses, der Herzog Karl von Zweibrcken, widersprach und wurde von Fried-rich Ii. von Preußen, der solche Vergrerung Oestrichs ungern sah, untersttzt. 4) Als darum bereits streichische Truppen einen groen Theil B ai erns besetzt hatten, und alle Verhandlungen vergeblich waren, so rckte Friedrich mit zwei Heeren, diesmal in Ver- 1778 bindung mit Sachsen, in Bhmen ein(Iuli 1778, burischer n,Chr. Erbfolgekrieg). Daioseph's Mutter, Maria Theresia, -etnem grern Kriege abgeneigt war, so kam schon im folgenden Jahre durch Vermittlung Rulands der Friede zu Teschen (1779) zu Stande, und endigte diesen Krieg ohne Schlacht. Oestreich erhielt blo das sogen. Inn viertel mit Braunau. 5) Spter (nach dem Tode seiner Mutter) nahm Joseph seinen Arrpndirungsplan wieder auf und wollte Baiern durch Tausch gegen die streichischen Niederlande erwerben; der Kurfürst Karl Theodor sollte diese mit dem Titel eines Knigs von Burgund erhalten. Auch diesen Plan vereitelte Friedrich Ii., indem er die Herzge von Zw ei brcken auch hier in ihrem Widerspruche untersttzte, und im Verein mit Sachsen, Hannover, Mainz und einigen andern Reichs-

10. Geschichte des deutschen Volkes - S. 306

1871 - Berlin : Vahlen
306 Oestreich unter Maria Theresia und Joseph Ii. 519521. lich noch einmal den alten Plan, Baiern an Oestreich zu ziehen, und zwar wie-der im Einverstndni mit demselben Karl Theodor. Er machte diesen willig, Baiern gegen die streichischen Niederlande auszutauschen, die er ihm als ein Knigreich Burgund ( 252) abtreten wollte. Damit dies nicht ge-schhe, schlug Friedrich der Groe wieder denselben Weg ein wie frher: er reizte Karl von Pfalz-Zweibrcken, den knftigen Erben, zum Protest, und erklrte, mit seiner ganzen Macht ihm beistehen zu wollen. Diesmal kam es nicht zum Kriege, sondern Joseph Ii. gab rasch den Plan wieder auf. Friedrich aber hatte lngst eine ihm gefhrliche Freundschaft zwischen Rußland und Oest-reich entstehen sehen und seinen Bund mit ersterer Macht gelst. Umsomehr mute er fortan sich auf Deutschland sttzen, Schutz gewhrend und Schutz empfangend. Jetzt, um etwa weiteren Uebergriffen Oestreichs wirksamer ent-gegentreten zu knnen, noch am Abend seines Lebens, stiftete er den deutschen Frstenbund, eine Vereinigung mittlerer und kleinerer deutscher Staaten unter Preuens oberster Leitung; demselben traten bei: Hannover, Sachsen, Braun-schweig, Baden, Mecklenburg, Weimar, Anhalt, Hessen, Kur-Mainz, Pfalz-Nen-brg, Anspach :c. Bei der Abschlieung desselben zeigte sich sein Minister Hertzberg besonders geschickt. 520. Maria Theresia war 1780 gestorben. Nun erst konnte Joseph seinem brennenden Verlangen zu regieren, zu bessern, zu beglcken, freien Lauf lassen. Edel und groß gesonnen, gleicht er darin Friedrich, da auch er sich nie genug thun konnte, da er Jedem persnlich zugnglich war, gern persnlich durchgriff und half, und noch leben, wie vom alten Fritz, auch von ihm tausend Anekdoten in Bchern wie im Munde des Volkes, das ihn freilich zu seinen Lebzeiten mit nur geringer Liebe gelohnt hat. Aber ihm fehlte der praktische Sinn und die khle Besonnenheit des alten Meisters auf dem preuischen Throne. Eine Menge unvorbereiteter, bereilter Reformen drngten eine die andere auf dem Fue. Die Folter hrte auf, eine Zeit lang sogar die Todesstrafe; strenge Rechtsgleichheit ward eingefhrt; die Leibeigenschaft abgeschafft. In der Kirche huften sich die Reformen noch mehr; er hob in seinem Lande mehr als die Hlfte der Klster auf und zog ihr Vermgen fr Zwecke des ffentlichen Unter-richts an den Staat; fhrte deutsche Kirchenlieder und die deutsche Bibel ein; gab Glaubensfreiheit, und Protestanten, Juden, Griechen mit katholischen Unter-thanen gleiche Rechte :c. Umsonst kam der Pabst selbst (Pius Vii.) zum Be-such an den Wiener Hof 1782. Joseph Ii. empfing ihn mit ausgezeichneter Achtung und Hflichkeit, gab ihm aber in keinem Stcke nach. 52l Wie in seinen deutschen Lndern, so ging Joseph auch in den brigen Erblanden mit seinen strmischen Verbesserungen vor. Er suchte mit allem Ungestm aus Oestreich den Einheitsstaat zu machen, wozu Maria The-resia langsam die ersten Schritte gethan. Und hierbei gerade entfremdete er sich die Herzen. In Ungarn beleidigte er durch Aufhebung der Leibeigenschaft den mchtigen Adel, durch vorwaltende Begnstigung der deutschen Sprache die ganze Nation. In den Niederlanden verdarb er es durch seine kirchlichen Neue-rungen mit der einflureichen Geistlichkeit, die das Volk gegen ihn erbitterte, das ohnehin durch Aufhebung mancher seiner alten Freiheiten gekrnkt war. Hier brach eine offene Revolution gegen ihn aus 1788; in Ungarn und Bhmen drohte sie, als der Kaiser schnell und in der Blte der Mannesjahre starb 1790. Er hatte an einem Kriege der Kaiserin Katharina Ii. von Rußland gegen die Trkei 17881791 Theil genommen, da er auch hier auf Er-oberungen hoffte. Der Krieg aber ward streichischer Seits nicht glcklich ge-fhrt, und in der Fieberluft der untern Donaugegend hatte der Kaiser den

11. Geschichte der neueren und neuesten Zeit - S. 438

1858 - Weimar : Böhlau
438 Der baiersche Erbfolge- streit. Maria Theresia stirbt. Der deutsche Fürstenbund. zu ihrem Lebensende. Sie nahm ihren Sohn zwar zum Mitregenten an, überließ ihm aber nur das Kriegswesen. Der Thätigkeitstrub Jo- sephs wandte sich deshalb auf die Angelegenheiten des Reicks. Zuerst wollte er die Reichsjustiz verbessern. Das deutscke Reich hatte zwei Gerichtshöfe, das R ei ch s - K am m e r g eri ch t in Wetzlar, deffen Bei- sitzer von den Reicksständen ernannt wurden, und den Reickshofrath in Wien, dessen Mitglieder der Kaiser einsetzte. Beide Gerichtshöfe hat- ten nicht nur den Fehler, daß der Geschäftsgang äußerst langsam und verwickelt war, sondern es herrschten auch bei beiden Bestechlichkeit, Entscheidung nach Gunst und Partei-Rücksichten und Mißbrauch des Sportel-Wesens. Es war deshalb ein schöner Entschluß des jugendlichen Kaisers, sich mit Heilung dieser veralteten Schäden zu befassen. Aber die gehegte Erwartung schlug fehl. Es erhoben sich bei der Ausführung überall Widersprüche und Hindernisse. Dieselbe Widersetzlichkeit erfuhr der Kaiser, als er den Plan ent- warf, Baiern an sein Haus zu bringen. Es erlosch nämlich 1777 mit dem Tode Maximilian Jo sep h's der baierische Zweig des Wittelßbacher Hauses, und Baiern siel als Erbe an den Kurfürsten von der Pfalz, Karl Theodor. Allein Joseph beschloß, alte Ansprüche Oestreichs auf einen Theil von Baiern geltend zu machen. Der schwache Karl Theo- dor, der keine rechtmäßigen Kinder hatte, wurde durch Furcht vor Oestreichs Macht und durch Vortheile, welche seinen zahlreichen natür- lichen Kindern zugesichert wurden, zu einem Vertrage bewogen, in wel- chem er Oestreichs Recht an Riederbaiern und einige andere Stücke der Erbschaft anerkannte. Friedrich glaubte zu diesem Verfahren nicht schwei- gen zu dürfen und ließ deshalb den nächsten Lehnserben, den Herzog Karl von Pfalz-Zweibrücken, ermuntern, gegen den eingegangenen Vergleich Einspruch zu thun und bei Preußen Hülfe zu suchen. Dies geschah, und Friedrich trat nun in der Eigenschaft eines Sachwalters auf. Nach mannigfachen Unterhandlungen rückte er 1778 mit einem Heere nach Böhmen, wo auch Joseph Truppen zusammengezogen hatte. Da aber Maria Theresia durchaus keinen Krieg wollte, so kam 1779 der Friede zu Tescheu zu Stande. Oestreich gab das bereits irr Besitz genommene Land zurück und erhielt nur einen Landstrich zwischen der Donau, dem Inn und der Salza. Das Jahr darauf (1780) starb Maria Theresia. Sie hatte den Staat bei dem Antritte ihrer Regierung verarmt, der Auflösung nahe gefunden; durch ihren Geist und ihre Kraft hatte sie ihn gerettet. Durch sie wurde die Kaiserkrone dem Hause Oestreich erhalten. An die Stelle der Verschwendung war strenge Sparsamkeit getreten. Fast alle ihre Handlungen tragen daß Gepräge von Milde und Güte. Die Strenge der Leibeigenschaft wurde durch sie gemildert, beim Adel der Sinn für höhere Bildung angeregt. Der Thätigkeitstrieb Josephs wandte sich zunächst auf die Umfor- mung seiner Erbländer. Erst 1785 trat er wieder mit dem Kurfürsten Karl Theodor in Unterhandlung, und dieser zeigte sich nicht abgeneigt, Baiern gegen den Besitz der zu einem Königreich Burgund zu erhebenden Niederlande an Oestreich zu übergeben. Allein auch dieses Mal schei- terte der Versuch an dem Einschreiten Friedrichs Ii., der den Herzog

12. Die Weltgeschichte - S. 287

1881 - Heidelberg : Winter
Kap. 76. § 315. Kaiser Joseph Ii. Tod Friedrichs d. Großen. 287 Jahr zuvor zum römischen Kaiser erwählte Joseph Ii, indessen seine Mutter, die edle, hochverständige Maria Theresia, nach dem Tode ihres Gemahls Franz I die Regierung der österreichischen Erblande zum Wohl ihrer Unterthanen bis an ihr Ende behielt. Joseph Ii, der sich Friedrich den Großen zum Muster nahm, war von dem edelsten und thätigsten Eifer belebt, seine Unterthanen zu beglücken, fiel aber dabei in den Fehler allzu rascher, zum Teil umstürzender Neuerungen, die weder ihm noch seinen Völkern den gehofften vollen Segen brachten. Hingegeben der neuern Politik, die das Gewissen weniger als den eigenen Vorteil befragte, griff Joseph Ii bei dem Aussterben der jüngern oder ludwigschen Linie des wittelsbachisch-baierischen Mannesstammes*), also nach dem Tode des Kurfürsten Maximilian Iii Joseph, 1777 nach dem nachbarlichen Baierlande, ließ sich von dessen nächstem Erben, Karl Theodor von der Pfalz, dem Haupte der ältern oder rudolfinischen wittelsbachischen Linie, einen großen Teil von Baiern (nämlich Niederbaiern, die Oberpfalz und die heimgefallenen böhmischen Lehen in der Oberpfalz) abtreten und diese Länder sogleich besetzen. Aber gegen dieses Verfahren erklärte sich Friedrich der Große zu Gunsten des Herzogs Karl von Pfalz-Zweibrücken, des künftigen Erben der pfälzischen Kur, und begann in Verbindung mit Friedrich August Iii von Sachsen den bairischen Erbfolgekrieg, indem er mit einem Heere 1778 in Böhmen einrückte und bei Troppau eine feste Stellung nahm. Dieser Umstand in Verbindung mit der Friedensliebe Maria Theresias und mit Rußlands drohender Haltung, bewog den Kaiser zum Frieden von Te-schen (1779), in welchem er Baiern bis auf das Jnnviertel und Braunau wieder herausgab. (Das Jnnviertel, d. i. das Land zwischen dem Inn, der Donau und der Salzach, enthält etwas über 41 Q.-M. mit 139,000 Einwohnern.) Noch einmal erhob sich nach dieser Zeit zwischen Friedrich und Maria Theresia eine Mitzhelligkeit bei der voraussichtlichen Erledigung des Kurerzbistums Köln, für welches Maria Theresia ihren jüngsten Sohn, den Erzherzog Maximilian vorschlug, Friedrich aber einen andern im Auge hatte. Doch gab zuletzt Friedrich nach. Nicht lange darauf starb Maria Theresia an der Brustwassersucht, nachdem sie ihrem Ende mit christlicher Freudigkeit entgegengesehen hatte. Einen neuen Versuch Josephs, Baiern durch einen Tausch gegen die österreichischen Niederlande an sich zu bringen, vereitelte abermals der wachsame Friedrich durch die Stiftung des deutschen Fürstenbundes, den er 1785 unter den drei protestantischen Kurfürsten von Sachsen, Brandenburg und Hannover zur Aufrechthaltung der Rechte der deutschen Reichsfürsten zustande brachte. Auch der Kurfürst von Mainz trat ihm bei. — Im nächsten Jahre darauf 1786 faen 17. August) starb Friedrich der Große mit dem Ruhme, seinen Ttaat zum Rang einer europäischen Großmacht emporgehoben zu haben. Durch die Erwerbung von Schlesien (1763), von (poln.) Westpreußen (1772) und von Ostfriesland (1744) hat er den Umfang des von seinem Vater ererbten Reichs um 1325 Q.-M. erweitert. Gegen das Ende seines Lebens hatte er schmerzlich den durch den Unglauben im Volke eingerissenen Sittenverfall beklagt, indem er gegen seinen Großkanzler Ear- *) S. im Anhang Taf. Xi u. Xii die Stammtafel des Hauses Wittelsbach in Baiern.

13. Lehrbuch der Weltgeschichte - S. 579

1847 - Leipzig : Engelmann
579 Oestreichs Kämpfe mit Preußen. Kampfe Theil genommen, erklärte jetzt an England und Oestreich 1744. direkt den Krieg und verband sich aufs Neue mit Friedrich von Preußen, der in gerechter Besorgniß, Oestreich und dessen neue Verbündete möchten ihm Schlesien wieder zu entreißen suchen, den zweiten schle- sischen Krieg wider Maria Theresia begann. Wahrend Friedrich als 1744-42. Verbündeter des bedrängten Kaisers mit einem starken Heere „kaiscrl. Auqust Hülfsvölker" rasch in Böhmen einrückte, Prag und Budweis einnahm und den Grenzen Oestreichs sich näherte, fand Karl Vii. Gelegenheit, sein Erbland Bayern wieder zu gewinnen und in seine Hauptstadt München zurückzukehren. Da jedoch bald darauf Friedrich mit großen Verlusten an Mannschaft und Geschütz aus Böhmen nach Schlesien zurückgedrängt wurde, so wäre auch der Kaiser von Neuem zur Flucht gezwungen worden, hätte nicht der Tod ihn von allen Leiden befreit. Januar Karl Alberts Sohn, Kurfürst Maximilian Joseph, reichte nach einem unglücklichen Feldzug die Hand zum Frieden. In dem Ver- trag von Füßen entsagte er gegen völlige Zurückgabe der bayerischen April Lande allen Ansprüchen auf das östreichische Erbe und gab bei der neuen Kaiserwahl dem Gemahl Maria Theresi'a's seine Stimme, worauf dieser, trotz der Protestation Kurbrandenburgs, als Franz I in Frank- ort. fürt die Krönung empfing. Mittlerweile hatte Friedrich Ii. an den wackern östreich. Feldmarschall Traun den größten Theil von Schlesien eingebüßt; aber sein glänzender Sieg bei Hohenfriedberg verschaffte Juni ihm wieder das Uebergewicht. Der Kriegsruhm des preußischen Mo- narchen und seiner Generale Zielen, Winterfeld u. a. strahlte weit hin, und bei Sorr legte Prinz Ferdinand von Braunschweig Scpe. die ersten Proben seines Feldherrntalents ab. Als nun noch milten im Winter der alte Dessauer in der blutigen Schlacht von Kessels- Dez. dorf die Sachsen besiegte und Friedrich in die von August Iii. ver- lassene Hauptstadt Dresden einzog, da nahm Maria Theresia die Bedingungen des durch England vermittelten Friedens von Dres- den an, wodurch Friedrich im Besitz von Schlesien und Glatz blieb, den Herzog Franz Stephan als Kaiser anerkannte und für die Räu- mung Sachsens eine Million Thaler erhielt. — Der durch diesen Frieden in Deutschland beendigte Krieg dauerte in den Nieder- landen und Italien noch einige Zeit fort. Dort kämpften die von Friedrich August's Ii. natürlichem Sohne, dem ebenso talentvollen und tapfern als sittenlosen und ausschweifenden Marschall von Sachsen angeführten Franzosen mit Glück gegen das englische, holländische und östreichische Bundesheer. Die Schlacht von Fontenoy, bei Avrn welcher König Ludwig Xv., den seine neue Geliebte (Chateauroux) 37"

14. Faßlicher Unterricht in der Menschen- und Weltkunde - S. 117

1832 - Heidelberg : Oßwald
117 Theresia, ohne Bundesgenossen, ohne Heere und obne Geld, sah sich daher gezwungen, inr Frieden von Breslau 1742 beinahe ganz Schlesien an Friedrich den Ii, König von Preußen, abzutreten. Im nämlichen Jahre verlor sie Oberöstreich und Böhmen an den Kur- fürsten von Baiern Karl Albrecht, mit welchem sich die Sachsen und 50,000 Franzosen verbunden hatten; ja der Kurfürst wurde sogar zum Kaiser ausgerufen, und am 24. Januar mit außerordentlicher Pracht zu Frankfurt als Karl der Vii. gekrönt. In dieser großen Gefahr rief Maria Theresia die Ungarn auf eine rührende Weise zur Rettung auf, indem sie den ungarischen Großen ihren Säugling Joseph mit den Worten in die Arme legte: „Schützet euer» König!" und das treue Volk sprach das feierliche Versprechen aus, die Königin mit Gut und Blut zu unterstützen. Jezt schwand das Glück der Feinde. Mit Großbrittanien und den Niederlanden wurde ein Bündniß errichtet; Friedrich der It. war befriedigt; Sachsen schloß Frieden und später 1743 sogar einen Bund mit Oestreich; Karl der Vit. wurde aus Oestreich und seinen Erbstaaten vertrieben, und starb 1745 vor Gram zu München. Sein Sohn und Nachfolger, der Kurfürst Marimilian Joseph, entsagte im nämlichen Jahre im Frieden zu Füßen seinen Ansprüchen auf Oestreich, und erhielt seine Erb- lande zurück. Hierauf wurde der Gemahl Marien Tberesiens, Franz der I, Herzog von Lothringen, 1745 zum Kaiser erwählt, und alles neigte sich zum Frieden, der auch 1748 zu Aachen zu Stande kam. Maria Theresia behielt ihre Erbländer, und der spanische Prinz be- kam Parma und Piacenza. ü) Der si e b e n j a h r ig e Krieg. Friedrich der Ii., König von Preußen, hob sein Land durch eine weise Regierung immer mehr, so daß die Nachbarstaaten besorgt darüber wurden. Darum gelang es Oestreich, welches neidisch auf Schlesien hinblickte, ohne große Mühe, eine Verbindung mit Rußland und Kursachlen zu bewirken, um den jungen Staat in seinem Empor- streben zu schwächen. Allein Friedrich fiel plötzlich in Sachsen ein, nahm die ganze sächsische Armee gefangen, und eröffnete so einen Krieg, welcher von 1756 bis 1763, a0o 7 Jahre dauerte. An diesem groß- ßen Kampfe nahm Oestreich, Rußland, Deutschland, Frankreich und Schweden Antheil; für Preußen standen nur Großbrittanien, Braun- schweig und Hessen. Dreier Krieg, welcher mit wechselndem Glücke und mit abwechselnden Verhältnissen in den Verbindungen geführt wur- de, entwickelte die Feldherrngaben Friedrichs auf eine glänzende Weise. Einige Male schien er dem Verluste aller seiner Lander nahe; doch ermüdete seine Thatkraft nicht, vielmehr setzte er den ungleichen Kampf mit Muth und Beharrlichkeit fort. Auf beiden Seiten müde, einen Krieg fortzusetzen, der schon eine Million Menschen und unermeßliche Summen gekostet lattc, ohne daß eine der streitenden Mächte eine Vergrößerung an Gebiet erhalten hatte, wurde endlich 1763 zu Hu-

15. Abth. 1 - S. 337

1818 - Elberfeld : Büschler
Kaiser Joseph Ii. 357 Zerreißungen, Verschmelzungen, ja de- Versuche- zu einem Weltreiche, die Europa zwanzig Jahre hindurch in semen tiefsten Grundlagen erschüttert haben. Im Herbst 1773 mußte das, von drei Seiten bedrohte, polnische Volk seine Einstimmung dazu geben, daß von seinem Grundeiqenthum 3ooo □ Meilen abgerissen und unter Oestreich, Preußen und Rußland vertheilt wurden. Der baiersche Erbfolgestreit. 1778* — Der Churfürst Maximilian Josrph von Baiern starb 1777 ohne Kinder; der Erbe des Landes und der Churwurde war der Chursürst von der Pfalz. Allein der rasche Kaiser Joseph, der diesen Erbfall zu Gunsten Oestreichs benutzen wollte, suchte alte Ansprüche hervor, rückte plötzlich nnt einem Heere in Baiern ein und besetzte es; und der friedlie- bende Karl Theodor von der Pfalz, überrascht und in Furcht gesetzt, unterschrieb einen Vergleich, worin er zwei Drittherle von Baiern dem Hause Oestreich abtrat, um nur einen Theil zu behalten. Dieses Verfahren Oestreichs , so wie seine Theilnahme an der Zerstückelung Polens, war um so uner- warteter, als dieser Staat von allen größeren am meisten sich von Gewaltsamkeiten solcher Art frei gehalten hatte. Aber der Schwindel dieser Zeit hatte auch Oestreich- ruhige Haltung über- wältigt. Im Reiche entstanden Bewegungen darüber, be- sonders glaubte Friedrich Ii nicht unthätig blei- den zu dürfen. Er trat daher als Beschützer des Herzogs von Zweibrücken, de- Nachfolgers von Karl Theodor, der gegen den Vertrag des letzteren mit Oestreich protestirte und Friedrich- Beistand anrief, auf, und rüstete sein Heer< Der junge, feurige Kaiser Joseph that dasselbe, stellte 'sich in Böhmen auf, und erwartete hier den Kö- nig in so fester Stellung, daß die Preußen bei einem Angriffe zu viel auf- Spiel gesetzt haben

16. Geschichte des deutschen Volkes und Landes - S. 177

1869 - Hannover : Hahn
177 der Menschen für das Gute und Mangel an richtiger Einsicht in die Bedürfnisse seiner Völker verleiteten diesen edelsten Fürsten der neuern Zeit, der sich selbst aufopfernd wie Wenige den Men- schenwerth hochachtete, zu manchen Mißgriffen, so daß er auch bei den redlichsten Absichten von Vielen verkannt und mit Undank belohnt wurde. Ein Mißgriff war, daß er durch gleiche Sprache und gleichförmige Einrichtungen seine Staaten inniger mit einander verbinden wollte, was Widerstreben erregte. Undank erntete Joseph besonders in Ungarn und Belgien, wo seine Reformen, namentlich die, daß er auch den Adel besteuerte und die große Macht der Geistlichkeit beschränkte, große Unzufriedenheit und selbst Aufstände hervorriefen. 4) Nach Außen huldigte Joseph der sogenannten Arron- dirungs-Politik (Abrundung der Staaten), wozu ihm das Aussterben der jüngern wittelsbachischen Linie in Baiern mit dem Kurfürsten Maximilian Joseph (30. Dec. 1777) Ge- legenheit darbot. Der östreichische Hof wollte nämlich eine frühere Belehnung, die Kaiser Sigismund dem Herzog Alb recht von Oestreich (um 1426) über Niederbaiern ertheilt habe, geltend machen. Unter Berufung auf dies angebliche Anfallsrecht wußte die östrei- chische Politik den rechtmäßigen Erben, den Kurfürsten Karl Theodor von der Pfalz, 'das Haupt der ältern wittels- bachischen Linie, in einem Vergleiche zu Wien (3. Jan. 1778) zur Abtretung von zwei Drittheilen von Baiern zu bestimmen. Oestreichische Truppen besetzten sofort das Land. 5) Aber Friedrich Ii. von Preußen, dem eine solche Ver- größerung Oestreichs gefährlich erschien, ermuthigte den Herzog Karl von Zw ei brücken, als nächsten Agnaten und muthmaß- lichen Erben des wittelsbachischen Hauses, gegen jenen Ver- gleichen protestiren, und fiel zu seiner Unterstützung in Verbindung mit Sachsen in Böhmen ein (Juli 1778). ^Dort hatte Kaiser Joseph mit seinem Heere eine so feste Stellung eingenommen, daß die Preußen nach einigen unbedeutenden Gefechten Böhmen wieder verließen. 6) Daher endigte dieser sogenannte baierische Erbfolge- krieg nach dem Wunsche der Kaiserin Maria Theresia, die einem größeren Kriege abgeneigt war, unter Vermittelung Frank- reichs und Rußlands mit dem baldigen Frieden zu T eschen <13. Mai 1779). In diesem erhielt Oestreich einen Theil Nieder- baierns (den Burgauer Kreis oder das sogen. Jnnviertel). 7) Nach dem Tode seiner großen Mutter nahm Kaiser Jo- seph den Plan, Baiern zu erwerben, von neuem auf. Es sollte dies durch einen Austausch Baierns gegen die östreichischen Niederlande, die Karl Theodor mit dem Titel eines Königs von Burgund erhalten sollte, geschehen. Karl Theodor war Beck, deutsche Geschichte. Ii.

17. Faßlicher Unterricht in der Menschen- und Weltkunde - S. 118

1832 - Heidelberg : Oßwald
118 bcrtsburg Friede geschlossen, wodurch Friedrich der Ii, von mit an der Große genannt, im Besitze Schlesiens blieb, und einen ent- schiedenen Einfluß auf die europäischen Angelegenheiten gewann. 6) Der baierische Erbfolgekrieg. Dieser Einfluß zeigte sich bald, und zwar nach einer kurzen Waf- fenruhe; denn schon im Jahre 1777 drohte Deutschland neues Kriegs« verderben- Als nämlich in diesem Jahre mit Maximilian Joseph der baierische Mannsstamm ausgestorben war, trat sogleich Kart Theodor, Kurfürst von der Pfalz, den gesetzmäßigen Hausverträgen zufolge, in sein Erbe ein. Allein auch Östreich machte auf große Lan- dcskheile Anspruch, und rückte unverzüglich mit zahlreichen Heeren in Nicderbaiern und die Oberpfalz ein. Da trat Friedrich der !l. als Beschützer der Reichsverfassung auf, und ließ seine Preußen in Böhmen einrücken. Allein nach einem kurzen Kampfe ward der Streit durch den Teschner Frieden 1779 so beendigt, daß Östreich nur das Jnnvierkel bekam, Karl Theodor aber das sibrige Baiern behielt. 5) Der deutsche Fürsten band. Als Joseph der Ii., welcher von 1765 bis 1781 gemeinschaftlich pn't seiner kaiserlichen Mutter Maria Theresia regiert hatte, nach deren Ableben 1781 Alleinherrscher geworden war, suchte er sein Land zu arrondiren, und seine Hausmacht dadurch zu vergrößern, daß er dem Kurfürsten Karl Theodor die entfernten Niederlande für das Nabe gelegene Baiern anbot. Allein kaum halte Karl Theodor einge- willigt, lo erhob sich Friedrich Ii. dagegen, und schloß 1785 den be- rühmten deutschen Fürstenbund, wodurch nicht nur der Aus- tausch unterblieb, sondern Joseph auch von manchen andern entwor- fenen Planen abgehalten wurde. Mitten linter großen Entwürfen st irb derselbe 1790. Ihm folgte im nämlichen Jahre der friedliebende Leopold der Ii., welcher den von seinem Porfahrer geführten Tür- fcnkrieg beendigte, und die Unruhen in seinen Erbläntern stillw. Nach einer kurzen Negierungszeit folgte ihm 17t>2 der noch jczt lebende Franz der I! Auk die beiden Fürsten, Joseph den Ii. von Östreich und Frie- drich den Ii. von Preußen, durfte Deutschland stolz sein; denn unter ihrer Regierung gewann die wissenschaftliche Bildung allenthalben; Künste und Gewerbe wurden befördert, und unser Vaterland sah wirk- lich einem goldenen Zeitalter entgegen. Da brach plötzlich (1789) der französische Revolutivuskrieg ans, der unnennbare Übel über den grösten Theil von Europa ausgoß. Z) Der französische Krieg. Beim Ausbruche der franzöü'chen Revolution hatten Franzosen zu Tausenden dieses Land des Schreckens verlassen, und in Deutsch- land eine sichere Zufluchtsstätte gefunden. Darüber unwillig, er-

18. Die deutsche Geschichte - S. 568

1829 - Elberfeld : Büschler
568 Vii. Zeltr. Dom weftph. Fried, bis jetzt. 1648 — 1829. i\'Vww%'wwwyv»’Wwww%'V'v*iw»'w*iw» \vi vv» Mvwvimvumvvu \ der Erbe des Landes und der Churwürde war der Churfürst von der Pfalz. Allein der rasche Kaiser Joseph, der diesen Erbfall zu Gunsten Oestreichs benutzen wollte, suchte alte Ansprüche her- vor, rückte plötzlich mit einem Heere in Baiern ein und besetzte es; und der friedliebende Karl Theodor von der Pfalz, über- rascht und in Furcht gesetzt, unterschrieb einen Vergleich, worin er zwei Drittheile von Baiern dem Hause Oestreich abtrat, um nur einen Theil zu behalten. Dieses Verfahren Oestreichs, so wie seine Theilnahme an der Zerstückelung Polens, war um so unerwarteter, als dieser Staat von allen größeren am meisten sich von Gewaltsamkeiten solcher Art frei gehalten hatte. Aber der Schwindel dieser Zeit hatte auch Oestreichs ruhige Haltung überwältigt. Im Reiche entstanden Bewegungen darüber, besonders glaubte Friedrich H. nicht unthatig bleiben zu dürfen. Er trat daher als Beschützer des Herzogs von Z w e i b r ü ck e n, des Nachfolgers von Karl Theodor, der gegen den Vertrag des letzteren mit Oestreich protestirte und Friedrichs Beistand anrief, auf und rüstete sein Heer.^ Ter junge feurige Kaiser Joseph that dasselbe, stellte sich in Böhmen auf, und erwartete hier den König in so fester Stel- lung, daß die Preußen, die schon über die Gebirge eingerückt waren, bei einem Angriffe zu viel aufs Spiel gesetzt haben wür- den. Sie verließen Böhmen wieder, und nach einigen, wenig bedeutenden, Gefechten der leichten Haufen, nachdem der Krieg kein volles Jahr erklärt gewesen war, wurde zu Teschen, unter Frankreichs und Rußlands Vermittlung, den 13. Mai 1779 Friede geschlossen. Die Kaiserin Maria Theresia theilte die Kriegs- lust ihres Sohnes nicht, sondern verlangte dringend Aussöhnung und Ruhe, und Friedrich, der bei diesem Kriege für sich nichts gewinnen konnte noch wollte, war eben so gestimmt. Ueberdieß war er selbst schon vom Alter gebeugt, und in seinem Heere zeigte sich dem schärfer sehenden Auge, wie unter der Zuchtruthe einer ängstlichen Ordnung, und da ein übertriebener Werth auf das Kleine und Förmliche gelegt wurde, der Geist, der im sieben- jährigen Kriege Wunder gethan, schon zum großen Theile ent- flohen war. Ja, nicht einmal die rechte äußere Ordnung wollte sich im Kriegslager einfinden; besonders war das Verpflegungs- wesen des Heeres in schlechter Verfassung, und schon die ersten Monate des Krieges offenbarten einen drückenden Mangel an den notbwendigsten Bedürfnissen. Des Königs scharfer Sinn fühlte die Mängel, ohne sich der rechten Quelle klar bewußt zu seyn, und er war sehr verdrießlich. Der Friede kam ihm um vieles erwünschter, als der Krieg. Oestreich gab im Frieden alle baierschen Länder außer dem Burgauer Kreise an das Haus Pfalz zurück, und die Erbfolge blieb dem Herzog von Zweibrücken ver- sichert. Kaiser Josephs Ii. Selbstregierung. 1780 — 90. Nach Maria Theresias Tode strebte der Kaiser Joseph mit der

19. Lehrbuch der allgemeinen Geschichte für höhere Unterrichtsanstalten - S. 301

1872 - Hannover : Hahn
301 nie anerkannt hatte, vermge feiner Verwandtschast durch weibliche Abstammung und eines alten Erbvertrags der Wittels-b a ch er mit dem Hause Habsburg. Ebenso glaubten auch der Kurfürst August Iii. von Sachsen als Gemahl der ltesten Tochter des Kaisers Joseph I., und selbstsp anien und Sardi-nien Ansprche auf streichische Lnder machen zu drfen. 4) Friedrich Ii. von Preußen verlangte mit Berufung auf alte Erbschaftsrechte feines Hauses die Abtretung von vier schle-fischen Frstenthmern (Liegnitz, Brieg, Wohlau und Igerndorf), und bot dagegen in Wien fein Bndni an. Als Maria Theresia diese Forderungen und Antrge verwarf, siel Friedrich sofort (Dec. 1740) mit einem Heere in Schlesien ein (erster schlesischer Krieg, 17401742). Friedrich er* 1740-42: rang auch der die De streich er einen Sieg bei Mollwitz (10. April 1741), wodurch die brigen Prtendenten ermuntert Wj-eftf wurden, ebenfalls mit Waffengewalt ihre Forderungen an das te8* streichische Erbe geltend zu machen. 5) Diese, Baiern, Sachsen, Spanien, traten int Vereine mit Frankreich zu Nymphen brg (18. Mai 1741) zu einem Bunde zusammen, um Oestreich zu theilen. Maria Theresia sollte blos Knigin von Ungarn bleiben. Bald siel ein groer Theil von Oestreich nebst Bhmen in die Hnde eines franzsifch-baierifchen Heeres. Der Kurfürst von Baiern wurde zu Prag zum Könige von Bhmen gekrnt, und bald darauf als Karl Vii. (17,421745) zu Frankfurt zum deutschen Kaiser gewhlt. 1741-48 6) In solcher Noch suchte und fand die in jeglicher Hinsicht ehrwrdige Maria Theresia ihre Rettung in der Liebe unfc)ert|f0l9etric9-Treue des ungarischen Volkes, das sich'voll Begeisterung in Masse fr die von Allen verlassene knigliche Frau erhob. Schnell wurden jetzt die Feinde aus Oestreich und bald auch aus Bhmen und Italien vertrieben. 7) Georg Ii. von England, der einzige Verbndete der Maria Theresia, vermittelte unterdessen zwischen dieser und Friedrich Ii. den Frieden zu Brest au (Juni 1742), worin der grere Theil von Schlesien (etwa 700 Q.-M. mit P/2 Mill. Einwohnern) an Preußen berlassen wurde. Bald schlssen auch Sardinien und Sachsen, als das Waffenglck zu Gunsten Oestreichs sich wendete, Frieden mit letzterem, und traten auf dessen Seite. 8) Georg Ii. war nmlich selbst an der Spitze einer sog. pragmatisch en Armee in Deutschland zu Gunsten der Maria Theresia aufgetreten; er schlug die Franzosen bei Dettingen am Main -liuni 1743), und trieb sie der den Rhein zurck. Jetzt siel auch ganz Baiern in die Hnde Oestreichs. Der

20. Die brandenburgisch-preußische Geschichte - S. 163

1837 - Leipzig : Crayen
Die erste Theilung Polen's. 163 Weise eincichten und verwalten und an der Weichsel die Festung Graudenz anlegen. Der baiersche Erbfolgekrieg und der deutsche Fürstenbund. Der Churfürst von Baiern starb im Jahre 1777 kinderlos. Da er nun der Letzte seines Stammes war, so erbte der Churfürst von der Pfalz, Karl Theodor, als nächster Verwandter das ganze Land. Dieser war ein schwacher, sorgloser und träger Fürst. Der feurige und rasche Kaiser Joseph Ii. wollte diese Umstande zur Vergrößerung seiner Staaten benutzen und suchte alte nichtige An- sprüche hervor, um ein Erbrecht zu begründen. Und dies Recht machte er dadurch am bündigsten, daß er mit den Waffen in der Hand den dritten Theil des schönen Baiernlandes in Besitz nahm. Der pfälzi- sche Churfürst war viel zu schwach, um dem Kaiser mit Gewalt be- gegnen zu können, und viel zu bequem, um durch thatigen Ernst auf alle Weise sein Recht zu verfechten. Vielmehr war er damit wohl zufrieden, daß ganz Niederbaiern dem Hause Oestreich zusiel, ja, er trat es demselben in einem Vergleiche förmlich ab. Allgemein staunte man über die Ungerechtigkeit, aber Jeder schwieg. Nun trat Friedrich auf, nahm sich der rechtmäßigen Erben an und erklärte die That des Kaisers für einen Eingriff in die deutsche Neichsverfassung. Doch diese wurde von ihrem eigenen Oberhaupte so wenig geachtet, daß er sich auf die Vorstellungen unsers Königs hartnäckig weigerte, das in Besitz genommene Land herauszugeben. Es blieb Friedrich nur ein Ausweg, die Ergreifung der Waffen, und er zögerte damit auch nicht lange. Im Jahr 1778 marschirten 140,000 Mann Preußen nach Böhmen gegen die Oestreicher. Der ganze Krieg bestand indeß nur in künstlichen Marschen und einigen unbedeutenden Scharmützeln. Das Volk nennt ihn den Kartoffelkrieg. Friedrich war alt und wurde nicht mehr von einem so sehr starken Kriegsfeuer getrieben. Dazu kam noch, daß Maria Theresia mit diesem Kampfe sehr unzufrieden - war und ihren Sohn Joseph mit Ernst dahin zu bestimmen suchte, Frieden zu machen. Der kam denn auch 1779 zu Teschen 511 Stande. Der pfälzische Chursürst erhielt Baiern, und der Kaiser be- gnügte sich mit einem ganz unbedeutenden Bezirke an der Grenze. Friedrich, dem der Feldzug an 17 Millionen Thaler gekostet hgtte, verlangte Nichts; er war als Beschirmer der Schwachen, als Kampfer für das Recht aufgetreten und hatte dies Werk schön vollführt. Es sollte nur Ehre gewonnen werden, denn diese ist unzer- trennlich von dem Namen Preußen. Nachher versuchte es der Kaiser Joseph abermals, Baiern zu er- halten. Diesmal sollte es jedoch nicht durch Waffengewalt geschehen, sondern ein listig ausgedachter. Tausch Europa irre führen. Für das schöne Baiernland bot Oestreich dem Churfürsten die östceichischen Nie- derlande mit dem Titel eines Königs von Burgund. Den schwachen baierschen Fürsten lockte der Königstitel und ließ ihn übersehen, wie sehr nachtheilig dieser Handel für ihn sei. Fast wäre die ganz in der