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1. Geschichte der neueren Zeit - S. 197

1861 - Münster : Coppenrath
197 Landheeres; an der Spitze ihrer Flotte standen die Seehelden Nupter und Tromp und fochten rühmlich gegen die englische und französische Seemacht. Auch zu Lande wurde Ludwig's Siegeslauf endlich gehemmt. Die Bürger Hollands, von Ver- zweiflung getrieben, durchstachen die Dämme; das Land ward zum zweiten Meere, se.ine Fluthen hemmten den erstaunten Feind. Dennoch würden die Holländer der feindlichen Ueber- macht am Ende haben unterliegen müssen, hätten nicht mäch- tige Bundesgenossen sich zu ihnen gesellt. Zuerst verband sich mit ihnen der große Kurfürst von Brandenburg, Friedrich Wilhelm, um seine Erbländer, das Herzogthum Cleve und die Grafschaften Mark und Ravensberg, zu schützen. Seinem Beispiele folgte der Kaiser und ließ Hülfstruppen unter An- führung des Feldherrn Montecuculi nach den Niederlanden auf- brechen; auch der König von Spanien trat später dem Bunde gegen Frankreich bei. Die beiden letzten betrieben an- fangs den Krieg mit geringem Ernste; um so größer aber war der Eifer des Kurfürsten. Um sich dieses gefährlichen Gegners zu entledigen, reizte Ludwig die Schweden zu einem Einfalle in die Mark. Aber mit Blitzesschnelle eilte der Kurfürst in sein Land zurück, traf am 28. Juni 1675 bei Fehrbellin in der Mark auf die Schweden und schlug diesen seit dem dreißig- jährigen Kriege für unüberwindlich gehaltenen Feind völlig in die Flucht. Unterdessen war der berühmte Türenne, als er eben beim Dorfe Sasbach, unweit Oppenheim, dem erfahrenen Monte- cuculi eine Schlacht anbot, durch eine Kugel vom Pferde ge- rissen, sein Heer zurückgedrängt worden (1675). Bald war man des Krieges müde auf allen Seiten. Ludwig, gegen halb Europa streitend, fand die Last zu schwer bei allen Siegen. Er suchte listig seine Gegner zu trennen und mit den einzelnen Parteien sich friedlich auszugleichen. Dieses gelang ihm auch. Die einzelnen Verträge, welche er in den Jahren 1678 und 1679 abschloß, führen den gemeinschaftlichen Namen des Nim- weger Friedens. In diesem verlor Holland, welches zuerst

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1. Geschichte der neueren und neuesten Zeit - S. 141

1875 - Münster : Coppenrath
— 141 - getrieben, durchstachen die Dämme; das Land ward zum zweiten Meere, seine Fluthen hemmten den erstaunten Fein-. Dennoch würden die Holländer der feindlichen Uebermacht am Ende haben unterliegen müssen, hätten nicht mächtige Bundesgenossen sich zu ihnen gesellt. Zuerst verband sich mit ihnen der große Kurfürst von Brandenburg, Friedrich Wilhelm, um seine Erbländer, das Herzogthum Cleve und die Grafschaft Mark und Ravensberg, zu schützen. Seinem Beispiele folgte der Kaiser und ließ Hülsstruppeu unter Anführung des Feldherrn Montecncnli nach den Niederlanden aufbrechen. Auch der König von Spanien trat später dem Bunde gegen Frankreich bei. Die beiden letzten betrieben anfangs den Krieg mit geringem Ernste; um so größer aber war der Eifer des Kurfürsten. Um sich dieses gefährlichen Gegners zu entledigen, reizte Ludwig die Schweden zu einem Einfalle in die Mark. Aber mit Blitzesschnelle eilte der Kurfürst in sein Land zurück, traf am 22r-Jmü 1675 bei Fehrbellin in der Mark auf die-Schweden und schlug diesen seit dem dreißigjährigen Kriege für unüberwindlich gehaltenen Feind völlig in die Flucht. Unterdessen war der berühmte Türenne, als er eben beim Dorfe Sasbach, unweit Oppenheim, dem erfahrenen Montecnculi eine Schlacht anbot, durch eine Kugel vom Pferde gerissen, sein Heer zurückgedrängt worden (1675). Bald war man des Krieges müde auf allen Seiten. Ludwig, gegen halb Europa streitend, fand die Last zu schwer bei allen Siegen. Er sukte listig seine Gegner zu trennen und mit den einzelnen Parteien sich friedlich auszugleichen. Dieses gelang ihm auch. Die einzelnen Verträge, welche er in dem Jahre 1678 abschloß, führen den gemeinschaftlichen Namen des Nymweger Friedens. In diesem erhielt er wieder von Spanien die bnrgnndische Freigrasschaft (Franche Comte), die bisher unter deutscher Hoheit gestanden hatte, und vierzehn feste Plätze der spanischen Niederlande. Der Kaiser trat die Stadt Freiburg im Breisgau ab. „Nimm weg!" nannte man damals höhnend diesen Nymweger Frieden'. Nur der große Kurfürst vou Brandenburg war nicht gewillt, das, was er den Schweden mit seinem guten Schwerte abgerungen hatte, Frankreich zu Gefallen aufzugeben. Erst als sich diese ganze Macht gegen den vereinsamt dastehenden Kurfürsten wandte, ging er unwilligen Herzens mit Ludwig den Frieden von St. Germain ein, 1679; nach diesem mußte Friedrich Wilhelm alle seine Eroberungen bis auf einen kleinen Landstrich am rechten Oderufer herausgeben.

2. Geschichte der neueren und neuesten Zeit - S. 170

1871 - Münster : Coppenrath
— 170 — und französische Seemacht. Auch zu Lande wurde Lndwig's Siegeslaus endlich gehemmt. Die Bürger Hollands, von Verzweiflung getrieben, durchstachen die Dämme; das Land ward zum zweiten Meere, seine Fluthen hemmten den erstaunten Feind. Dennoch würden die Holländer der feindlichen Ueber* macht am Ende haben unterliegen müssen, hätten nicht mächtige Bundesgenossen sich zu ihnen gesellt. Zuerst verband sich mit ihnen der große Kursürst von Brandenburg, Friedrich Wilhelm, um seine Erbläuder, das Herzogthum Cleve und die Grafschaft Mark und Ravensberg, zu schützen. Seinem Beispiele folgte der Kaiser und ließ Hülfstruppen unter Anführung des Feldherru Moutecnculi nach den Niederlanden aufbrechen; Auch der König von Spanien trat später dem Bunde gegen Frankreich bei. Die beiden letzten betrieben anfangs den Krieg mit geringem Ernste; um so größer aber war der Eifer des Kurfürsten. Um sich dieses gefährlichen Gegners zu entledigen, reizte Ludwig die Schweden zu einem Einfalle in die Mark. Aber mit Blitzesschnelle eilte der Kurfürst in sein Land zurück, traf am 28. Juni 1675 bei Fehrbellin in der Mark auf die Schweden und schlug diesen seit dem dreißigjährigen Kriege für unüberwindlich gehaltenen Feind völlig in die Flucht. Unterdessen war der berühmte Türenne, als er eben beim Dorfe Sasbach, unweit Oppenheim, dem erfahrenen Moutecnculi eine Schlacht anbot, durch eine Kugel vom Pferde gerissen, sein Heer zurückgedrängt worden (1675). Bald war man des Krieges müde auf allen Seiten. Ludwig, gegen halb Europa strei-teud, fand die Last zu schwer bei allen Siegen. Er suchte listig seine Gegner zu trennen und mit den einzelnen Parteien sich friedlich auszugleichen. Dieses gelang ihm auch. Die einzel" nen Verträge, welche er in den Jahren 1678 und 1679 ab" schloß, führten den gemeinschaftlichen Namen des Nimwegel Friedens. In diesem erhielt er wieder von Spanien die bnrgnndische Freigrafschaft (Franche Comtö), die bisher unter deutscher Hoheit gestanden hatte. Der Kaiser trat die Stadt

3. Kurzer Lehrgang der Geschichte für höhere Mädchenschulen - S. 143

1896 - Leipzig : Voigtländer
143 5. Schwedisch - polnischer Krieg Unabhngigkeit Preuens. Der Groe Kurfürst benutzte die Gelegenheit des polnisch -schwedischen Krieges, um die Unabhngigkeit des Herzogtums Preußen von Polen zu erringen. Er schlo sich an Schweden an, und die vereinigten Heere des Schwedenknigs (Karls X.) und des Groen Kurfrsten siegten in der Schlacht von Warschau der das polnische Heer. Daraus erkannte Polen im V er -trag von Wehlau 1657 die Unabhngigkeit Preuens an, die auch im Frieden von Oliva (1660) besttigt wurde. 6. Der Groe Kurfürst und Ludwig Xiv. : die zwei ersten Eroberungskriege Ludwigs Xiv. Um Frankreich zu vergrern, fhrte Ludwig Xiv. mehrere Eroberungskriege. Den ersten Krieg (16671668, den sogenannten Devolutions? krieg) fhrte er gegen Spanien. Nach dem Tode Philipps Iv. von Spanien erhob Ludwig als Gemahl von dessen Tochter Erbansprche, fiel in diespanischenniederlandeein und nahm mehrere Festungen in Besitz!; allein das Bndnis zwischen England, Holland und Schweden (Tripelallianz) ntigte ihn zum Frieden zu Aachen 1668, in welchem er 12 Grenzstdte (darunter Lille) behielt. Um sich an der Republik Holland fr die Stiftung der Tripelallianz zu rchen, begann Ludwig Xiv. den hollndischen Krieg (1672 1678). Nachdem er Schweden und England (Karl Ii.) auf seine Seite gebracht hatte, rckte er in Holland ein, eroberte in raschem Siegeslufe einen betrcht-lichen Teil des Landes, und schon war die Hauptstadt selbst in Gefahr, als das Durchstechen der Dmme die Franzosen am Vordringen hinderte, und der junge Wilhelm Iii. von Oranien, zum Feldherrn und Statthalter erwhlt, kraftvoll dem Feinde entgegentrat. Unterdes bewog der Groe Kurfürst von Brandenburg, der Oheim und Bundesgenosse Wil-Helms von Oranien, auch den Kaiser Leopold I. (16581705) zur Teilnahme an dem Kriege gegen die Franzosen; das Deutsche Reich und Spanien traten ebenfalls aus Hollands Seite, und der Kampf verbreitete sich der die spanischen Niederlande und die Rheingegenden. Turenne verwstete die Pfalz, fiel aber in der Schlacht bei Sabach in Baden (1675), und die Franzosen muten der den Rhein zurckgehen. Die Schweden, die Ludwig zu einem Einfalle in die Mark Brandenburg bewogen hatte, wurden von dem Kurfrsten in der Schlacht bei Fehrbellin 1675 geschlagen, worauf er Vorpommern eroberte. Doch erhielt Ludwig im Frieden von Nymwegen 1678 von Spanien die Franche Comte. Der Groe Kurfürst, der vom Kaiser im Stich gelassen wurde, mute sich nun (1679) Zu dem Frieden von St. Germain en Laye bequemen, wonach er das eroberte Vorpommern an Schweden zurckgeben mute.

4. Geschichte der neueren und neuesten Zeit - S. 159

1840 - Münster : Coppenrath
159 ihren eigenen Freistaat nicht wenig besorgt waren, schlossen ein Bündniß mit England und Schweden und nöthigten ihn zu dem Frieden von Aachen (1668), in welchem er sich mit den bereits eroberten eilf niederländischen Festungen begnügen musste. Jetzt rüstete sich der ehrgeizige Ludwig zu einem furchtbaren Rachekriege gegen die Holländer, welche die ersten gewesen waren, die seine stolzen Plane vereitelt hatten. Es gelang ihm, ihr früheres Bündniß zu trennen und den König von England, Karl N., für sich zu gewinnen. Dieses Mal schlossen sogar zwei deutsche Fürsten, der Bischof von Münster, Bernhard von Galen, der kriegerischeste Fürst seiner Zeit, und der Kurfürst von Köln, ein Bündniß mit Frankreich. Die Holländer übergaben dem jungen Prinzen von Oranien, Wilhelm li., demselben, welcher spater auf den englischen Thron berufen wurde, den Oberbefehl des Landes- heeres, an der Spitze ihrer Flotte standen die Seehelden Ruyter und Tromp und fochten rühmlich gegen die englische und fran- zösische Seemacht. Auch zu Lande wurde Ludwig's Siegeslauf gehemmt. Die Bürger Hollands, von Verzweiflung getrieben, durchstachen die Damme; das Land ward zum zweiten Meere, seine Fluthen hemmten den erstaunten Feind. Dennoch würden die Holländer der feindlichen Übermacht am Ende haben unter- liegen müssen, hatten nicht mächtige Bundesgenossen sich zu ihnen gesellt. Zuerst verband sich mit ihnen der große Kurfürst von Brandenburg, Friedrich Wilhelm, um seine Erblander, das Herzogthum Eleve imb die Grafschaften Mark imb Ravensberg Zu schützen. Seinem Beispiele folgte der Kaiser lind ließ Hülss- truppen unter Anführung des Feldherren Montecuculi nach den Niederlanden aufbrechen; auch der König von Spanien trat spater dem Bunde gegen Frankreich bei. Die beiden letzten betrieben anfangs den Krieg mit geringem Ernste, um so größer aber war der Eifer des Kurfürsten. Um sich dieses gefährlichen Gegners zu entledigen, reizte Ludwig die Schweden zu einem Einfalle in die Mark. Aber mit Blitzesschnelle eilte der Kurfürst in sein Land zuruck, traf am 28. Juni 1675 bei Fehrbellin in der Mark auf die Schweden und schlug diesen seit dem dreißigjah-

5. Leitfaden zur Geschichte des deutschen Volkes - S. 133

1875 - Berlin : Vahlen
— 133 ■— § 164. Krieg gegen Ludwig Xiv. und die Schweden. Als dieser die Ruhe Europas zu stören begann und Holland überfiel, so erkannte Friedrich Wilhelm zuerst und am klarsten, wie dieser Feind Aller nur durch gemeinsame Thätigkeiten Aller bekämpft werden könnte, und wenigstens er, trotz seiner geringen Macht, eilte Holland zu Hilfe. Zwar wurde er durch den Einfall der Franzosen 1672 in sein Cleve zu einem einstweiligen Frieden (von Vossem) genöthigt, 1673 stand aber schon nach einem Jahre, da das Reich nun auch den Krieg erklärt, am Main, Rhein und im Elsaß mit 24,000 M., den besten Truppen der deutschen Reichsarmee, gegen Ludwig Xiv. im Felde. Da suchte dieser den Kurfürsten, den eifrigsten seiner Gegner, dadurch von sich abzulenken, daß er die ihm verbündeten Schweden veranlaßte, jenem den Krieg zu erklären und von Vorpommern aus brennend und sengend in die Marken einzufallen. Nun eilte Friedrich Wilhelm vom Rhein aus in die Heimath; zuletzt folgte ihm nur noch 1675 die Reiterei und ein Regiment Fußvolk, das er auf Wagen mit sich führte. Am 11. Juli war er in Magdeburg, am 15. überfiel er die Schweden in Rathenow an der Havel, und schnitt ihren rechten Flügel von dem linken ab, der sich nun eilig aus dem Havelländischen Luch herausziehen wollte. Aber stürmisch folgte ihm der große Kurfürst mit seinen 5600 Reitern und ereilte den 11000 Mann starken Feind bei Fehrb ellin. Fortgerissen durch den Ungestüm 18. Juni der Reiter, diederprinzvonhombnrg schneller zum Angriff 1695 führte, als Friedrich Wilhelm befohlen hatte, der erst alle Brücken hinter dem Feinde zerstören wollte, um ihn ganz zu vernichten, schlug der große Kurfürst in blutigem Getümmel, wo an feiner Seite der treue Froben sank, die feindliche Uebermacht. Seine Brandenburger erprobten sich zum ersten Male gegen die berühmten Sieger des dreißigjährigen Krieges, und er reinigte binnen sieben Tagen sein Land von dem räuberischen Feinde. Im Jahre 1677 eroberte er (Stettin, ging darauf nach Rügen und nahm dann auch Stralsund, vordem einst Wallenstein zu Schanden geworden. Als im December 1678 die Schweden mitten im Winter von Lif- 1678 land aus, das mit zu ihren Ländern gehörte, einen Einfall in Preußen machten, jagte er, obwohl selbst gichtkrank und leidend, auf Schlitten über die Schneefelder an der Ostsee, über das gefrorene Frische und Kurische Haff herbei; die Schweden wagten keinen Angriff mehr, sein Feldzug war nur noch Verfolgung fliehender ausgelöster Truppen, die der nordische Winter so aufrieb, daß von 15000 kaum noch 1500 in die schützenden Quartiere von Riga sich retteten.

6. Für einen einjährigen Unterricht in einer mittleren Klassen berechnet - S. 242

1861 - Hildburghausen : Nonne
242 und es fiel auch Amsterdam Ultd mit Amsterdam der ganze Staat. In dieser Noth übertrugen die Bedrängten dem jungen (22jährigen) Prinzen Wilhelm von Oranien, der später als Wilhelm 111. den englischen Thron bestieg, den Oberbesehl über das Landheer; an die Spitze ihrer Flotte stellten sie die Admirale Ruyter und Tromp. Zur See wurden die eng- lischen und französischen Angriffe rühmlich zurückgewiesen und endlich ward auch zu Lande Ludwigs Siegeslauf gehemmt. In der Verzweiflung durch- stachen (1673) die Holländer ihre Dämme, verwandelten das Land in einen See und hinderten so den Feind am Vordringen. „Die Canaillen — rief ein Franzose ans — wollen sich lieber ersäufen, als sich einem so großen Sieger unterwerfen." Dennoch würden die Holländer der feind- lichen Uebermacht am Ende haben unterliegen müssen, hätten nicht mäch- tige Bundesgenossen sich zu ihnen gesellt. Zuerst verband sich mit ihnen der große Kurfürst von Brandenburg, Friedrich Wilhelm, um seine Erbländer, das Herzogthum Kleve und die Grafschaften Mark und Ravens- berg zu schützen. Dann ließ der Kaiser Leopold I. (1657—1705), der Nachfolger Ferdinands 111., unter dem Feldherrn Monteknkuli ein Hülfs- Heer nach den Niederlanden aufbrechen; und ein Jahr später trat auch der König von Spanien dem Bunde gegen Frankreich bei. Die beiden letzten betrieben anfangs den Krieg mit geringem Ernste; um so größer aber war der Eifer des Kurfürsten. Um sich dieses gefährlichen Gegners zu entle- digen, reizte Ludwig die Schweden zu einem Einfalle in die Mark Bran- denburg. Friedrich Wilhelm zog aber in Eilmärschen in sein Land zu- rück, schlug die Schweden, welche seit dem 30jährigen Krieg in dem Rufe unüberwindlicher Tapferkeit standen, bei Fehrbellin i) (28. Juni 1675) gänzlich aufs Haupt und nahm ihnen Vorpommern. Indessen hatte Türenne (1674) am Rheine das Uebergewicht der fran- zösischen Waffen behauptet und die Deutschen bei Mühlhau sen?) und Türkheim2) geschlagen. Als er aber (27. Juli 1675) bet Sasbach-) dem kaiserlichen Feldherrn (Monteknkuli) eine Schlacht anbot, wurde er durch eine Kanonenkugel getödtet und sein Heer zurückgedrängt. Dennoch i) Fehrbellin, Städtchen nordwestlich von Berlin. — In der Schlacht bei Fehrbellin war es, wo der treue Stallmeister Emanuel Froben, der mitten im Feuer das allzukenntliche weiße Roß des Königs gegen das seine umgetauscht hatte, an der Seite seines Herrn von einer Stückkugel zu Boden gestreckt wurde. Friedrich Wilhelm (1640—1688) hat übrigens die ersten Grundlagen zu Preußens Macht gelegt. Er beförderte den Kunstfleiß seiner Länder, befreite das Herzogthum Preußen durch den Vertrag von Wehlau (1657) von der polnischen Lehnsherrlich- keit, schlug, wie erwähnt, die Schweden und verschaffte seinem Volke Einfluß auf die europäischen Angelegenheiten. Auch sei bemerkt, daß er einen Versuch machte, sich eine Seemacht zu gründen. Spanien hatte ihm nämlich bei Ludwigs Xiv. er- stem Einfall Hülfsgelber versprochen; er hatte gerüstet, war aber nicht bezahlt wor- den. Nun machte er sich selbst bezahlt, indem er durch eine kleine Flotte unter Cor- nelius von Bevern mehrere reiche spanische Schiffe wegnehmen ließ. Bald ging er noch weiter und errichtete 1687 eine afrikanische Gesellschaft, die unter von der Gröben an der Küste von Guinea Groß-Friedrichsburg baute; die Kolonie konnte aber wegen der Eifersucht der Engländer und Holländer nicht auskom- men und wurde den letzteren 1720 verkauft. -) Mühlhausen, Stadt im südlichen Theile des Elsaß. — Türkh eim, Stadt nördlich von Mühlhausen, an der Vechte. — Sasbach, Dorf im Groß- herzogthum Baden, nördlich von Offenburg.

7. Geschichte der neueren Zeit - S. 141

1881 - Münster : Coppenrath
^ines Heeres von 120 000 Mann in reiendem Siegeszuge in das Herz Landes. Da war Holland in Not! Die Bedrngten bergaben dem ptotgen Prisen von Oranien, Wilhelm Iii., demselben, welcher spter ^auf den englischen'thron berufen wrde, den Oberbefehl des Landx ^^eres; an der Spitze ihrer Flotte standen die Seehelden Runter unh ^^romp und fochten rhmlich gegen die englische und franzsische See^ ,r Auch zu Lande wurde Ludwigs Siegeslauf endlich gehemmte j^ie Brger Hollands, von Verzweiflung getrieben, durchstachen die Dmme; das Land ward zum zweiten Meere, seine Fluten hemmten den ^staunten Feind. Dennoch wrden die Hollnder der feindlichen der-^acht am Ende haben unterliegen mssen, htten nicht mchtige Bun-I ^sgenossen sich zu ihnen gesellt. Zuerst verband sich mit ihnen der il roe urfrft_ von Brandenburg, Friednch ^Wilhelm, um ^ine Erblander, das^ Herzogtum Cleve und die Grafschaften Mnrk und , Davensberg, zu schtzen. Seinem Beispiele folgte der Kaiser und lie e Hlfsiruppen unter Anfhrung des Feldherrn Momcuculi nach deju t Niederlanden aufbrechen. Auch der König von Spmsn trat spter dem t ^unde gegen Frankreich bei. Die beiden letzten betrieben anfangs den > ^rieg mit geringem Ernste; um so grer aber war der Eifer des Kur-t Arsten. Um sich dieses gefhrlichen Gegners zu entledigen, reizte i Ludwig die Schweden ^u-einem Einfalle in die Mark. Aber mit Blitzes-i Quelle eilte'ber Kurfürst in sein Land zurck, traf am 28. Juni 1675_ Fehrbellin in der Mark auf die Schweden, schlug diesen seitdem dreiigjhrigen Kriege fr unberwindlich gehaltenen Feind in die Flucht und verjagte ihn vllig vom deutschen Boden. Unterdessen war der berhmte franzsische Feldherr Trenne, als er ^en beim Dorfe Sasbach, unweit Oppenheim in Baden, dem erfahrenen ^ontecuculi eine Schlacht anbot, durch^eme'kugel vom Pferde gerissen, Heer zurckgedrngt worden (1675). Bald war man des Krieges auf allen Seiten mde. Ludwig, gegen halb Europa streitend, fand die zu schwer trotz aller Siege. Er suchte listig seine Gegner zu trennen Und mit den einzelnen Parteien sich auszugleichen. Dieses gelang ihm ^ch. Die einzelnen Vertrge, welche er in dem Jahre 1678 abschlo, fuhren den gemeinschaftlichen Namen des Nymweger Friedens. : diesem erhielt Frankreich von Spanien die burgundische Freigraf-lchaft (Franclie Comte), die bisher zum dentschenlril^ fotte, und vierzehn feste Pltze der spanischen Niederlande. Der Kaiser 1

8. Deutsche, besonders brandenburgisch-preußische Geschichte bis zur Gegenwart - S. 30

1903 - Hannover-List [u.a.] : Carl Meyer (Gustav Prior)
30 Herrlichkeit der Preußen zu. Da nun auch der Kaiser, Dnemark, Holland und Rußland gegen Schweden auftraten, zog der Schwedenknig gegen Dnemark und lie den Kurfrsten im Stich. Der König von Polen aber hatte ihn frchten gelernt und suchte ihn zum Bundesgenossen zu ge-Winnen. Daher schlssen beide den Vertrag zu Wehlau 1657, in dem auch Polen den Kurfrsten als unabhngigen Herzog von Preußen an-erkannte und ihm Lauenburg und Btow abtrat. Als Fhrer des Bundes-Heeres bekmpfte der Kurfürst nun siegreich die Schweden und vertrieb sie aus Jtland und Fnen. Da starb Karl X. pltzlich, und Schweden schlo mit seinen Feinden den Frieden zu Oliva 1660. Alle kriegfhrenden Mchte, besonders auch der Kaiser, erkannten des Kurfrsten Landesherrlich-fett der Preußen an. b) Der Krieg gegen Frankreich und Schweden. Ludwig Xiv. von Frankreich trachtete nach steter Vergrerung seines Reiches, um dieses zum herrschenden in Europa zu machen. Zunchst wollte er die Nieder-lande bis zum Rhein erobern und brach mit einem Heere in ihr Gebiet ein. Der Groe Kurfürst erkannte, da Ludwig, wenn er Holland erobert habe, auch Deutschland angreifen werde. Daher zog er mit seinem Heere zum Schutze Hollands an den Rhein und bewog auch den Kaiser, Truppen dorthin zu senden. sterreichs zweideutige Haltung aber.bewog ihn, mit Ludwig den Frieden zu Vossem zu schlieen (1673). Als aber Ludwig nun die Pfalz aufs greulichste verwsten lie, griff der Groe Kurfürst wieder zum Schwert, um die deutsche Grenze zu schtzen. Als er mit seinen Truppen am Rhein stand, hetzte Ludwig die Schweden zum Angriff gegen Brandenburg auf. Sie fielen von Vorpommern aus in die Mark ein und schdigten den Wohlstand der Bewohner durch Erpressungen, Plnderungen und Verwstungen. In einigen Gegenden sammelten sich die Bauern, um sich gegen die Feinde zu wehren; aber sie konnten nur wenig ausrichten. Der Notschrei seines Volkes rief den Kurfrsten vom Rheine her. Im Juni 1675 zog er aus Franken nach Magdeburg zu, setzte der die Elbe, eroberte Rathenow und schlug das Hauptheer der Schweden bei Fehrbellin am 18. Juni 1675. Nachdem er die Schweden aus der Mark vertrieben hatte, drang er in ihr Land, in Vorpommern, ein und eroberte es samt der Insel Rgen. 1678 fielen die Schweden von Livland aus in das Herzogtum Preußen ein, um sich am Kurfrsten zu rchen. Der Kurfürst aber unternahm mitten im Winter einen Feldzug gegen sie und setzte der das zugefrorene kurische Haff, um ihnen den Rckzug ab-zuschneiden. Das schwedische Heer wurde grtenteils vernichtet, und nur wenige entkamen der die Grenze.

9. Leitfaden der deutschen Geschichte - S. 87

1892 - Leipzig : Voigtländer
87 (Tripelallianz) ntigte ihn zum Frieden zu Aachen 1668, in welchem er 12 Grenzstdte (darunter Lille) behielt. Darauf begann Ludwig Xiv. den hollndischen Krieg (1672 bis 1678). Um sich an der Republik Holland fr die Stiftung der Tripelallianz zu rchen, rckte Ludwig, nachdem er Schweden und England auf feine Seite gebracht hatte, in Holland ein, eroberte in raschem Siegeslaufe einen betrchtlichen Teil des Landes, und schon war die Hauptstadt selbst in Gefahr, als das Durchstechen der Dmme die Franzosen am Vordringen hinderte, und der junge Wilhelm Iii. von Dramen, zum Feldherrn und Statthalter erwhlt, kraftvoll dem Feinde entgegentrat, während der Admiral deruyter und das Ausbleiben der Flut die Englnder vom Landen abhielten. Unterdes bewog der (groe) Kurfürst von Brandenburg, der Oheim und Bundesgenosse Wil-Helms vonoranien, auch den K aiser Leop o ld I. (16581705) zur Teilnahme an dem Kriege gegen die Franzosen; das deutsche Reich und Spanien traten ebenfalls auf Hollands Seite, und der Kampf verbreitete sich der die spanischen Niederlande und die Rheingegenden. Tu renne verwstete die Pfalz, fiel aber in der Schlacht bei Sabach in Baden (1675), und die Frort-zofen muten der den Rhein zurckgehen. Die Schweden, welche Ludwig zu einem Einfalle in die Mark Brandenburg bewogen hatte, wurden von dem Kurfrsten in der Schlacht bei Fehrbellin 1675 geschlagen, woraus dieser Vorpommern eroberte. Doch erhielt Ludwig im Frieden von Nymwegen 1678 von Spanien die Franche Comt<5 und mehrere niederlndische Grenzpltze. Der groe Kurfürst, der vom Kaiser im Stich gelassen wurde, mute sich nun (1679) zu dem Frieden von St. Germain en Laye bequemen, in welchem er das eroberte Vorpommern an Schweden zurckgeben mute. Durch die Reunionskmmern (zu Metz, Breisach, Tournai und Besan9vn) lie daraus Ludwig untersuchen, welche Gebiete zu den seit dem westflischen Frieden an Frankreich abgetretenen Lndern frher gehrt hatten, und nahm so mitten im Frieden auer mehreren andern Pltzen die deutsche Reichsstadt Straburg 1681 weg. Der Kaiser, von den Trken bedrngt, vermochte nicht diesem Raube zu wehren. Die Trken drangen, die aufstndischen Ungarn untersttzend, 1683 bis Wien vor, das jedoch (von Starhemberg heldenmtig verteidigt) von dem Polenknige Johann Sobiesky gerettet wurde. 5. Der groe Kurfürst als Landesvater. Den Wohlstand des durch den dreiigjhrigen Krieg zerrtteten Landes frderte der groe Kurfürst durch Aufnahme von 20 000 protestantischen Franzosen, welche nach der Auf-Hebung des Edikts von Nantes einwanderten und Bildung und Gewerbflei

10. Die neuere Zeit von 1648 bis auf die Gegenwart - S. 12

1901 - Paderborn : Schöningh
12 gegenberstanden, zog sich aber, nachdem Trenne in der Schlacht bei Sasbach (im badischen Mittelrheinkreis, 1675) gefallen war, nur schleppend hin. Jetzt fhrte Ludwigs schlaue Diplomatie neue Waffen ins Feld und erregte den c) Krieg auf zwei getrennten Schaupltzen. 1. Er untersttzte nmlich einen Abfall Messinas von der spanischen Herrschaft und fhrte in den Gewssern Siciliens einen Seekrieg gegen die spanische und hollndische Flotte, in welchem der berhmte Ruyter (bei Strom-boli, einer der liparischen Inseln, 1676) seinen Tod fand. Erst als Ludwig den Aufstndigen seine Untersttzung entzog, wurde Messina wieder von Spanien bezwungen. 2. Um den Kurfrsten von Branden-brg vom Hauptschauplatz des Krieges abzuziehen, betrog er die Schweden, von Pommern aus in das Brandenburgische einzufallen. Aber in aller Stille eilte der Kurfürst zum Schutze feines Landes herbei, durchbrach zwischen Havelberg und Rathenow die Linien der berraschten Schweden, holte ihren zurckweichenden linken Flgel bei Fehrbelliu ein und schlug den doppelt so starken Feind so entscheidend, da die Schweden den Ruhm der Unberwin5lichkeit in offener Feldschlacht verloren und ihre Gromachtstellung schon jetzt einen empfindlichen Sto erlitt (28. Juni 1675). Der Sieger verfolgte den Feind und entri ihm, von Dne-mark und einigen norddeutschen Fürsten untersttzt, alle seine Besitzungen in Pommern (1675 -1678). Als dann die Schweden im November 1678 von Livland her einen Einfall in das Herzogtum Preußen machten, rckte der Kurfürst ihnen trotz der furchtbaren Winterklte in fliegender Eile der das gefrorene Frische und Kurische Haff entgegen, zwang sie durch siegreiche Gefechte (bei Splitter und Koadjuten unweit Tilsit, Jan. 1679) zu schneller Flucht und lie sie bis in die Nhe von Riga verfolgen. d) Der Friede. 1678 und 1679. Diese glcklichen Erfolge Brandenburgs gegen die Schweden, sowie die Gefahr, da sich Karl Ii. von England, dessen Bruder Jakob eine seiner Tchter mit Wilhelm Iii. von Dramen vermhlt hatte, wieder Holland nhern mchte, bestimmten Ludwig Xiv. zum Frieden. In schlauer Berechnung schlo er zuerst mit den Hollndern, dann mit den Spaniern, dem Kaiser und dem Reiche Frieden, um so desto gnstigere Bedingungen zu erlangen. Fr Holland wurde im Frieden zu Nymwegen (1678) der srhere Zustand hergestellt; Spanien mute die Franche Comt und 16 zum Teil feste Pltze an der Grenze der spanischen Niederlande, darunter

11. Auszug aus dem Lehrbuche der Weltgeschichte für Schulen - S. 320

1882 - Münster : Coppenrath
320 zwungen, in welchem er sich mit den bereits eroberten zwlf Fe-stuugeu begngen mute. Ludwig trennte aber bald diese Tripelallianz und rstete sich zu einem zweiten Raubkriege gegen die Hollnder, welche er fr die Urheber jenes ihm so hinderlichen Bundes hielt. Es ge-lang ihm, den König von England, Karl Il, fr sich zu gewinnen. Selbst zwei deutsche Fürsten, der kriegerische Bischof von Mnster, Bernhard von Galen, und der Kurfürst von Kln, verbanden sich mit ihm gegen die Hollnder. Dagegen untersttzte diese der groe Kurfürst von Brandenburg, Friedrich Wilhelm; seinem Beispiele folgte der Kaiser; selbst Spanien trat spter dem Bunde gegeu Frankreich bei. Die beiden letzteren betrieben anfangs den Krieg mit geringem Ernste; desto grer aber war der Eifer des Kurfrsten von Brandenburg. Um sich dieses gefrchteten Feindes zu entledigen, reizte Ludwig die Schweden zu einem Einfalle in die Mark. Aber mit Blitzesschnelle eilte der Kurfürst in sein Land zurck und schlug am 28. Juni 1675 bei Fehrbellin in der Mark die seit dem dreiigjhrigen Kriege fr unberwindlich gehaltenen Schweden. Unterdessen fhrte Ludwig selbst, nach dem Tode Tnrennes, der 1675 bei dem Dorfe Sabach, unweit Offenburg in Baden, gefallen war, den Krieg mit groer Heeres-macht fort. Es gelang ihm, seine Gegner zu trennen und mit jedem besondere Vertrge zu schlieen, die den gemeinschaftlichen Namen des Nymweger Friedens (1678) führen. (Nimm weg! sagte man damals mit groer Erbitterung). Hierin er-hielt er von Spanien auer vierzehn festen Pltzen der spanischen Niederlande die ganze Franche dornte, die jetzt vom deutschen Reiche getrennt wurde, zu welchem sie frher als Bestandteil des burgundischen Landes gehrt hatte; vom deutschen Kaiser erhielt er Freiburg im Breisgau. Nur Holland, das zuerst den Frieden einging, verlor nichts. Seit diesem Frieden stand Frankreich auf dem Gipfel feiner Macht. Die ruberischen Reunionen. Aber diese Macht verblendete den König und verleitete ihn zum bermut und zu einer Tyrannei, die allmhlich sein und des Landes Glck unter-gruben. Am ungerechtesten waren seine Reunionen oder Lnder-

12. Das Mittelalter, die neuere und die neueste Zeit - S. 188

1893 - Leipzig : Voigtländer
— 188 — Den Sieg in der dreitägigen Schlacht von Warschau 1656 verdankte Karl X. hauptsächlich den Brandenburgern unter der Führung des Großen Kurfürsten. Wie die Lage Preußens die Beteiligung an diesem Kriege notwendig gemacht hatte, so konnte Friedrich Wilhelm wegen der clevischen Lande bei dem zweiten Raubkriege Ludwigs Xiv. nicht unthätig zusehen. Das von Ludwig angebotene Bündnis lehnte der Kurfürst ab und eilte mit 20 000 Mann den Holländern zu Hilfe, denn er mußte die Sicherung der Nordseehäfen als ein Bedürfnis feines Landes betrachten und konnte nicht Zugeben, daß Holland in Ludwigs Gewalt geriet. Freilich mußte Friedrich Wilhelm schon 1673 den Frieden von Vossem schließen, da ihn der Kaiser nicht unterstützte. Denn auf die Demütigung des Hohenzollern sann schon damals der Kaiserhof. Da aber die Hauptbedingung des Friedens, Ludwig solle das deutsche Gebiet achten, nicht gehalten wurde, und da das Reich den Krieg erklärte, so erschienen die Brandenburger 1674 wieder im Felde. Run erfolgte der Einfall der Schweden in die Mark, welcher 1675 zur Schlacht bei Fehrbellin (s. Seite 176) führte und den Kriegsruhm der Brandenburger begründete. Dann folgte die Eroberung von ganz Pommern und der glänzende Winterfeldzug gegen die Schweden 1678,-79 in Ostpreußen Dennoch entriß der Frieden von St. Germain en Laye 1679, welchen der Kurfürst, von den Verbündeten im Stiche gelassen, schließen mußte, ihm alle Früchte des Sieges. (Exoriare aliquis nostris ex ossibus ultor.) 9ceues Unrecht kam hinzu. 1675 war der Herzog von Liegnitz gestorben. Infolge der von Joachim Ii. geschlossenen Erbverbrüdernng sollte ein großer Teil von Schlesien den Hohenzollern zufallen. Aber Kaiser-Leopold I. wies des Kurfürsten Ansprüche zurück und zog die Lande für feilte Hansmacht ein. Als freilich ganz ungenügenden Ersatz erhielt Brandenburg den Schwiebnser Kreis, aus welchen indessen Friedrich Iii. sofort wieder verzichtete. Des großen Kurfürsten letzte politische That war seine Teilnahme an dem Augsburger Bündnis gegen Ludwig Xiv. Hervorzuheben sind noch Friedrich Wilhelms Bestrebungen, eine brandenburgische Flotte zu schaffen und Kolonien zu gründen. In dem Kriege gegen Schweden 1675 — 78 hatten die braudenburgischen Kriegsschiffe gute Dienste geleistet. Dies veranlaßte den Kurfürsten, ans die Kräftigung und Vermehrung seiner Seemacht besondere Sorgfalt zu verwenden. Spanien hatte versprochen, Hilfsgelder im Kriege gegen Frankreich zu zahlen, dieses Versprechen aber nicht gehalten. Es sollte dazu gezwungen und in Guinea sollten Kolonteen erworben werden. Wiederholt erschienen brandenburgische Kriegsschiffe im Atlantischen Ocean und trugen wesentlich dazu bei, das Ansehen des Kurfürsten zu erhöhen; die Zahlung wurde von

13. Vaterländische Geschichtsbilder - S. 126

1896 - Leipzig : Brandstetter
— 126 — Die Bevölkerung Ostpreußens aber war noch nicht gewonnen. Durch die lange Verbindung mit Polen schien das deutsche Nationalgefühl bei ihr völlig erloschen zu sein. Der Aufruhr erhob sein Haupt. Die preußischen Stände, die bisher mehr Macht als der Kurfürst besessen hatten, wollten ihre alten Rechte behaupten, verweigerten die Steuern und knüpften verräterische Unterhandlungen mit Polen an. Da erschien der Kurfürst selbst in Königsberg. Von den beiden Häuptern der Aufrührer ließ er den einen lebenslang einkerkern, den andern enthaupten. Dann mußten ihm die Stände den Huldigungseid leisten. Allmählich beruhigte sich das Land wieder und erkannte die Oberhoheit des Kurfürsten an. 5. Krieg mit den Schweden. Als Ludwig Xiv. von Frankreich 1672 seinen zweiten Raubkrieg gegen Holland begann, erschien auch der große Kurfürst mit einem Heere am Rheine, um Holland beizustehen und seine eigenen Besitzungen zu schützen. Um ihn am Rheine los zu werden, hetzte ihm Ludwig die Schweden in das Land. Das hielt bei diesen nicht schwer; denn sie hatten das Räuberleben, das sie während der letzten Hälfte des 30jährigen Krieges geführt hatten, noch nicht vergessen. Sie brachen daher im November 1674 von Vorpommern aus in die Mark Brandenburg ein und erneuerten die Greuel des 30 jährigen Krieges, plünderten die Dörfer, verwüsteten die Saaten, trieben den Bauern das Vieh weg und erpreßten durch die abscheulichsten Grausamkeiten große Summen Geldes. Da kein Retter da war, griffen die Bauern selbst zu den Waffen, nämlich zu Sensen und Heugabeln, rotteten sich zu Scharen zusammen und trugen Fahnen mit der Inschrift: „Wir sind Bauern von geringem Gut und dienen unserem gnädigsten Kurfürsten mit Leib und Blut." Da sie aber den kriegsgeübten Schweden nicht gewachsen waren, so wurde das arme Land grauenhaft verwüstet. Da that schnelle Hilfe not. Ende Mai 1675 brach der Kurfürst trotz seines heftigen Gichtleidens plötzlich aus seinen Winterquartieren in Franken auf und zog in Eilmärschen nach Magdeburg. Von hier ging er mit 5600 Reitern und 1200 Fußsoldaten über die Elbe, um den Feind zu überraschen. Dieser lag sorglos im Havellande zerstreut. Erst nach der schnellen Einnahme von Rathenow an der Havel durch Feldmarschall Dersslinger sammelten sich die Schweden und traten den Rückzug an. Bei Fehrbellin holte der Kurfürst sie ein. Die Generale rieten von einer Schlacht ab, da der Kurfürst kein Fußvolk hatte. Allein trotz ihrer großen Übermacht — es waren 11000 Schweden — meinte der Kurfürst: „Weil wir dem Feinde so nahe sind, so muß er Haare oder Federn lassen." Am 18. Juili 1675 kam es zur Schlacht. Auf dem Schlacht- felde erspähte der Kurfürst sofort einen wichtigen Hügel, den die Schweden zu besetzen vergessen hatten. Dort wurde das brandenburgische Geschütz aufgestellt, und bald schleuderte es Tod und Verderben in die Reihen der Feinde. Der Kurfürst selbst stürzte sich in den heißesten Kampf. Als er bemerkte, daß einige Schwadronen ihrer Führer beraubt waren, stellte er sich au ihre Spitze und rief: „Getrost, tapfere Soldaten! Ich, euer Fürst und nun euer Hauptmann, will siegen oder ritterlich mit euch sterben!" Einmal war er so völlig von Feinden umringt, daß ihn seine Reiter heraushauen mußten. An seiner Seite fiel auch sein Stallmeister groben, wie die Sage berichtet, als ein Opfer seiner Treue. Der Kurfürst ritt nämlich in dieser Schlacht einen Schimmel. Als das die Schweden entdeckt hatten, richteten sie

14. Lehrbuch der Weltgeschichte für Schulen - S. 319

1869 - Münster : Coppenrath
319 teste, wenn es nur zum Ziele führte, war ihm willkommen. Wir haben früher schon gesehen, wie er die schöne Rheinpro- vinz, Elsaß, von Deutschland abriß und im westfälischen Frie- den behielt. Elf Jahre später schloß er mit seinem Schwieger- vater, Philipp Iv., König von Spanien, den pyrenäischen Frieden, durch welchen er neue Besitzungen an den Ostpyre- näen erhielt. Im Jahre 1665, nach Philipps Tode, fiel er, im Vertrauen auf seine Blocht, in die spanischen Niederlande ein, wo seine Feldherren Turenne und Conde siegreich fochten; doch wurde er durch die Tripelallianz, welche Holland, England und Schweden gegen ihn schlossen, zu dem Aachener Frie- den (1668) gezwungen, in welchem er sich mit den bereits er- oberten elf Festungen begnügen mußte. Ludwig trennte als- dann die Tripelallianz und rüstete sich zu einem furchtbaren Rachekriege gegen die Holländer, welche er für die Urheber der- selben hielt. Es gelang ihm, den König von England, Karl ll., für sich zu gewinnen. Selbst zwei deutsche Fürsten, der krie- gerische Bischof von Münster, Bernhard von Galen, und der Kurfürst von Köln, verbanden sich mit ihm gegen die Hollän- der. Dagegen verband sich mit diesen der große Kurfürst von Brandenburg, Friedrich Wilhelm; seinem Beispiele folgte der Kaiser; selbst Spanien trat später dem Bunde gegen Frank- reich bei. Die beiden letzteren betrieben anfangs den Krieg mit geringem Ernste; desto größer aber war der Eifer des Kurfür- sten von Brandenburg. Um sich dieses gefürchteten Feindes zu entledigen, reizte Ludwig die Schweden zu einem Einfalle in die Mark. Aber mit Blitzesschnelle eilte der Kurfürst in lein Land zurück und schlug am 28- Juni 1675 bei Feh r- bellin in der Mark die seit dem dreißigjährigen Kriege für unüberwindlich gehaltenen Schweden. Unterdessen führte Lud- wig ielbst nach dein Tode Turenne's, der 1675 bei dem Dorfe Sasbach, unweit Offenburg, gefallen war, den Krieg mit groß- ßer Heeresmacht fort. Es gelang ihm, seine Gegner zu trennen und mit jedem besondere Verträge (1678 und 1679) zu schlie- ßen, die den gemeinschaftlichen Namen des Ny m weg er Frie- dens (Nimm weg! sagte man damals mit großer Erbitte- rung) führen. Hierin erhielt er wieder von Spanien außer

15. Geschichte der Neuzeit - S. 73

1901 - München [u.a.] : Franz
Entwickelung der brandenbg.-preu. Monarchie bis auf Friedrich b. Gr. 73 ftobt, Minden und Kamin, so da er seit der Mitte des Erwerbungen 17. Jahrhunderts ans drei Hanptstcken bestand: den rhei- durch den nisch-westflischen Gebieten, dem Hauptland, das sich vom Weltfrieden Nordabhange des Harzes nach der Ostseekste hinzog, und endlich Ostpreuen. Aus diesen geographisch immer noch zusammenhanglosen Teilen Der groe wenigstens politisch ein Ganzes gemacht zu haben, ist ein Haupt- Kurfürst verdienst Friedrich Wilhelms, des groen Kurfrsten (1640 bis 1640 1688). Er beseitigte die stndischen Sonderverfassungen der einzelnen Teile seines Staates und regierte denselben Innere als absoluter Monarch. Bei der Zerrissenheit seiner Grenzen Politik, sah sich der groe Kurfürst gentigt, den Bestand seines Staates auf ein kriegstchtiges Heer zu grnden. Fr diefes fand er in Sparr und Derfflinger treffliche Fhrer; nicht minder zeichnete er sich selbst als Feldherr aus. Wie er so durch Errichtung eines stehenden Heeres der Schpfer der brandenburgischen Kriegsmacht geworden, so richtete er eine ans Sparsamkeit gegrndete Finanzordnung ein, hob die verschiedenen Erwerbs-zweige seiner Unterthanen, besonders die Gewerbethtigkeit, indem er flchtige Hugenotten aufnahm, und suchte den Handel dadurch zu frdern, da er die zwei Hanptwafferadern seines Staates durch den Friedrich-Wilhelms-Kanal verband, der von der Oder oberhalb Frankfurt zur Spree fhrt. In den politischen Verwickelungen seiner Zeit ergriff der groe Kurfürst mit Kraft und Klugheit Partei. Als der erste Wittels- uere bacher auf dem schwedischen Throne, Karl X., wegen der An- Politik, sprche der Linie Wasa in Polen mit diesem Reich im Kriege lag, untersttzte ihn Friedrich Wilhelm und half ihm die dreitgige Schlacht bei Warschau 1656 gewinnen, wofr ihm Schweden Warschau die unbeschrnkte Staatshoheit der das Herzogtum 165&-Preußen zuerkannte. Ilm ihn von Karl X. zu trennen, gestand ihm Polen dasselbe zu, und so war Ostpreuen von der Pol-tuschen Lehenshoheit befreit, was im Frieden zu Oliva (bei Danzig) 1660 von den beiden kriegfhrenden Mchten anerkannt wurde. Im zweiten Raubkrieg Ludwigs Xiv. eilte der groe Kurfürst dem bedrngten Holland von allen Staaten zuerst zu Hilfe (1672), wurde aber auf Ludwigs Anstiften von den Schweden in der Mark Brandenburg angegriffen, die er durch den glnzenden Sieg bei Fehrbellin 1675 von den Feinden Fehrbellin befreite. In der Folge nahm Friedrich Wilhelm den Schweden 1675-ihre deutschen Ostseebesitzungen ab, mute sie aber fast alle im Frieden von St. Germain 1679 wieder herausgeben. Auf ihn folgte fein Sohn, Kurfürst Friedrich Iii. (1688 Friedrich in. bis 1713). Mit Zustimmung des Kaisers, den er im spanischen um 1700. Erbsolgekrieg untersttzte, krnte er sich als König Friedrich I. in

16. Lehrbuch der Geschichte vom katholischen Standpunkte aus - S. 167

1864 - Hildburghausen : Nonne
Xii. Zeitraum Bvm westphälischen Frieden rc. 167 schlossen. Dies bewog Ludwig Xiv. in den Frieden zu Aachen 1668 einzugehen und sich mit den eroberten Plätzen zu begnügen. 3. Der Krieg Ludwigs Xiv. zur Vernichtung Hollands 1674—1678. Um sich an Holland für die Tripelallianz zu rächen, verband sich Ludwig Xiv. mit England und Schweden und fiel mit zwei Heeren in Holland ein. Da trat der Kurfürst von Brandenburg, Friedrich Wilhelm, für Holland auf und brachte es dahin, daß auch der Kaiser und Spa- nien es thaten. Friedrich Wtlhelm eilte mit 20,000 Brandenburgern nach Holland. In drei Feldzügen richtete man wenig aus, denn wenn der Kurfürst auch noch so gute Plane machte, so wollten die kaiserlichen Generäle nicht einwilligen. Die Franzosen merkten, Vaß der Kurfürst ihr gefährlichster Feind sei, deshalb reizten sie die Schweden, um ihn los zu werden, zu einem Einfalle in Brandenburg auf. Ohne alle Kriegs- erklärung fielen im Jahre 1674 16,000 Schweden unter Wrangel von Pommern aus in Brandenburg ein. Da Friedrich Wilhelm mit seinem Heere am Rheine stand, so nahmen Die Schweden bald das Land ein und hauseten plündernd, mordend und brennend schrecklich darin. Das war ein fürchterliches Elend. Der Kurfürst hatte nur ein kleines Heer; aber auf Gott, seine gerechte Sache, die Tapferkeit seiner Soldaten und seine wackern Generäle, besonders Dörfiinger, sich verlassend, eilte er auf die erhaltene Nachricht von dem Sckwedenüberfalle Mitte Mai 1675 vom Rhein durch Westphalen und kam am 11. Juni in Magdeburg an. Am 12. Juni ging es auf Rathenow los, das voll Schweden war, die keine Ahnung von der Annäherung der Feinde hatten. Plötzlich stürmten die Brandenburger die schwedischen Verschanzungen, hieben Alles vor sich nieder und vertrieben die Schweden im Sturmschritte. Am 18. Juni 1675 hatten sich 11,000 Mann mit einer zahlreichen Artillerie wieder bei Fehr- bellin versammelt. Friedrich Wilhelm hatte nur 5600 Reiter bei sich, denn das Fußvolk konnte so schnell nicht Nachkommen. Bald kam es zur Schlacht. Tapfer fochten die Schweden, noch tapferer die Brandenburger. Wo der Kugelregen am dichtesten fiel, war der Kurfürst, der eiuen Schim- mel ritt. Der Stallmeister Froben, die Gefahr des Kurfürsten bemer- kend, suchte ihn durch Vorgeben, daß der Schimmel sich scheue, dahin zu bewegen, daß beide Die Pferde tauschten. Kaum war es geschehen und Froben beim Troß angelangt, so schmetterte eine Kanonenkugel den Reiter sammt dem Schimmel in den Sand und der Kurfürst war ge- rettet*). In wilder Flucht wurden nach heißem Kampfe die Schweden mit Zurücklassung von 4000 Todten durch die Brandenburger vom Fehrbellin. Herr Kurfürst Friedrich Wilhelm, der große Kriegesheld. Seht! wie er auf dem Schimmel vor den Geschützen hält; Das war ein rasches Reiten vom Rhein bis an den Rhin. Das war ein heißes Streiten am Tag von Fehrbellin. Wollt ihr, ihr trotz'gen Schweden, noch mehr vom deutschen Land? Was tragt ibr in die Marken den wüth'gen Kriegesbrand?

17. Leitfaden der deutschen Geschichte für die mittleren Klassen - S. 143

1900 - Leipzig [u.a.] : Teubner
Zeitalter Ludwigs Xiv. 1648—1740. 143 Juni 1675 verließ Friedrich Wilhelm für immer den westlichen Kriegsschauplatz. 5. Den Franzosen brachte dieser Umstand Rettung. Zwar zog sich der Krieg noch jahrelang hin; zwar verlor Frankreich 1675 für lange Zeit seinen tüchtigsten Feldherrn, Turenne, der bei Sasbach (in Tnrenne Mt bei Baden) in einem Gefechte gegen die Kaiserlichen von einer Kanonen- as “ kngel getroffen wurde. Aber auf den andern Kriegsschauplätzen war Ludwig Xiv. in entschiedenem Vorteil. Die Freigrafschaft Burgund war längst erobert, und in Belgien verlor Wilhelm von Oranien wieder eine Festung nach der andern an den Franzosenkönig, der immer neue Kriegsgelder und Truppen von seinen Unterthanen forderte. Dies brachte nacheinander die Holländer, die Spanier (1678) und zuletzt 1573 u.7s in Nym-(1679) den Kaiser zum Abschluß des Friedens von Nymwegen^s°"^de der (Nimm weg!), in dem Spanien die Freigrafschaft Burgund und eine abgeschlossen, weitere Anzahl südbelgischer Festungen an Frankreich akrat. § 138. Der Große Kurfürst und die Schweden. 1. Als Grundbedingung mußten ferner alle Frieden schließenden Mächte die Wiederherstellung Schwedens in seinen Besitzstand vor dem Kriege mit dem Großen Kurfürsten annehmen. Dieser hatte die Nachrichten von den greulichen Verwüstungen, die die Schweden seit Ende 1674 in den Marken anrichteten, mit der siegesbewußten Drohung aufgenommen: „Das kann den Schweden Pommern kosten". Er war dann in der ersten Woche des Juni seinen treuen Bauernaufgeboten, deren Fahnen die Inschrift trugen: „Wir sind Bauern von geringem Gnth Und dienen unserm gnädigsten Kurfürsten und Herrn mit unserm Blnth" zu Hilfe geeilt. In drei Wochen legte er den Weg vom ..Mein aum_ Rhin", einem Nebenflüsse der Havel, zurück, von Magdeburg an nur ^ seiner Reiterei (Kürassieren und Dragonern) und einer ausgewählten Äbf*- Abteilung von Musketieren, die auf Wagen befördert wurden, vorauseilend. Mit diesen nahm er durch einen verwegenen Handstreich, bei dem Derfflinger (S. 135) sich auszeichnete, Rathenow und warf sich 1675 das Heer des so zwischen das schwedische Heer, das in Havelberg und Brandenburg M°bt"sich^durch stand. Um die Vereinigung der südlichen Abteilung mit der Havel-die Einnahme von bergischen zu verhindern, jagte er jener mit der Reiterei nach uni) *2*S2n™ holte sie am 28. Juni bei Fehrbellin ein, wo die über den Rhin ie75 die Schweden, führende Brücke vom Oberstleutnant Hennigs zerstört war. 2. Während nun hier der Prinz Friedrich von Homburg „mit dem die Marken, silbernen Bein" mit der Vorhut die Mitte und den linken Flügel der Feinde beschäftigte, führte der Kurfürst ein Geschwader nach dem andern r' unmittelbar aus der Marschordnung gegen den rechten Flügel, der in heftigem Kampfe den Brandenburgern einen mit 4 Geschützen besetzten Hügel streitig machte. Der Kurfürst hielt sich persönlich nicht zurück. Sein Stallmeister Froben wurde neben ihm von einer Kanonen-

18. Erzählungen aus der Deutschen Geschichte - S. 41

1874 - Hadersleben : Westphalen
länder und Schweizer nach Brandenburg kommen und sich dort ansiedeln. Unermüdlich war er für Gewerbe und Handel thätig und ließ, um den Verkehr zu erleichtern, zwischen Oder und Spree den Friedrich-Wilhelms-Kanal anlegen, sorgte für gute Landstraßen und richtete eine regelmäßige Postverbindnng zwischen den Hauptstädten des Landes ein. Auch für die geistige Bildung seiner Unterthanen sorgte er reichlich. Aller Orten wurden Schulen eingerichtet, verfallene Kirchen wieder hergestellt und viele neu gebaut. Bei diesen feinen Bestrebungen, das Land wieder zum Wohlstand zu bringen, half ihm feine ebenso schöne als fromme Gemahlin Louise getreulich. Sie war es, die Kartoffeln aus Holland kommen ließ und für deren Anbau in der Mark sorgte. Dabei war sie der Schutzengel der Armen und Bedrängten und genoß allgemeine Liebe und Verehrung. Sowie die Kartoffel wurde auch der Taback unter dem großen Kurfürsten zuerst in Brandenburg angepflanzt. Ein ganz besonderes Verdienst erwarb sich der Kurfürst durch die Aufnahme von 20,000 französischen Protestanten, welche durch die grausamen Verfolgungen Ludwig's Xiv. gezwungen wurden, ihr Vaterland zu verlassen. Nachdem das Land eine Reihe von Jahren die Segnungen des Friedens genossen hatte, trat der Kurfürst im Jahre 1656 im Kriege zwischen Schweden und Polen auf die Seite der Schweden und besiegte mit deren Hülfe die Polen in der dreitägigen Schlacht bei Warschau. In dem darauf folgenden V ertrag von Welau (1657) gelang es ihm, das Herzogthum Preußen von der polnischen Oberhoheit zu befreien und sich die volle landesherrliche Gewalt über das Herzogthum zu erwerben. Der Friede von Oliva (ein Kloster bei Danzig), in welchem für Preußen die Befreiung von der polnischen Lehnshoheit allseitig anerkannt wurde, machte dem Kriege 1660 ein Ende. Jetzt war Friedrich Wilhelm unumschränkter Regent in allen feinen Landen, schuf durch weife Einrichtungen einen gemeinsamen Staat und wurde der eigentliche Stifter von Brandenburgs und Preußens Größe. Nach dem Frieden von Oliva genoß Brandenburg wieder 12 Jahre der Ruhe, welche der Kurfürst benutzte, die mißvergnügten und aussätzigen preußischen Stände feinem Willen zu beugen. Als dann aber 1673 der mächtige König Ludwig Xiv. von Frankreich in Holland einsiel, zog Friedrich Wilhelm den Holländern zu Hülfe an den Rhein, wurde aber durch den ebenfalls mit Holland verbündeten deutschen Kaiser, welchen die wachsende Macht Brandenburgs mit Eifersucht erfüllte, vielfach gehemmt. Da fielen plötzlich die Schweden, durch Frankreich zum Kriege verleitet, verheerend in die Mark ein; Friedrich Wilhelm brach 1675 im Frühling unerwartet auf und erreichte in Eilmärschen die Mark. Durch die Kühnheit seines Planes und die Entschlossenheit seines trefflichen Feldmarschalls D e rf f li n g e r gelang es ihm, in der Schlacht bei Fehrbellin (18. Juni 1675) die an 3ahl stark überlegenen Schweden vollständig zu schlagen. In dieser Schlacht rettete der Stallmeister F r o b e n durch heldenmüthige Aufopferung des eigenen Lebens den Kurfürsten aus einer sichtlichen Todesgefahr.

19. Nicolaisches Realienbuch für die Oberstufe der Gemeindeschulen - S. 13

1906 - Berlin : Nicolai
13 wig Xiv. von Frankreich benutzte nämlich jede Gelegenheit zur Vergrößerung seines Landes; besonders hatte er es ans den Besitz des freien Holland ab- gesehen. Die bedrohten Holländer schlossen mit dem Kurfürsten Friedrich Wilhelm und dem Kaiser ein Bündnis gegen Ludwig. Um den Kurfürsten vom Rheine fernzuhalten, veranlaßte Ludwig die Schweden, vom benach- barten Vorpommern in Brandenburg einzufallen. Wie im Dreißigjährigen Kriege niordeten und plünderten die Schweden wieder in der wehrlosen Mark. Die Bauern scharten sich zusammen und trugen Fahnen mit der Inschrift voran: „Wir sind Bauern von geringem Gut und dienen unserm Kurfürsten mit unserm Blut." Sie bewaffneten sich, so gut sie konnten, und erschlugen viele plündernde Schweden. Der Kurfürst eilte vom Rheine herbei;° sein tapferer General Derfflinger nahm mit List das von den Schweden besetzte Rathenow, worauf diese vom Kurfürsten selbst in heißem Kampfe bei Fehrbellin (am 28. Juni) 1675 vollständig besiegt wurden. (Sage von Frobens Heldentod). Ganz Europa war über die Waffentat des kleinen brandenburgischen Heeres erstaunt, das zum erstenmale allein die ge- fürchteten Schweden besiegt hatte. Seit der Zeit gab man Friedrich Wilhelm den ehrenvollen Beinamen „der Große Kurfürst." — In kurzer Zeit vertrieb darauf der Feldmarschall Derfflinger die Schweden ans Vorpommern und eroberte Stralsund und die Insel Rügen, und als die Schweden auch in Preußen einfielen, eilte der Kurfürst auf Schlitten über das zugefrorene Frische und Kurische Haff (Gemälde in der Ruhmeshalle) und säuberte das Land von den Feinden. — Der Kurfürst erhob nun Anspruch ans Vor- pommern (links der Odermündnng); aber Ludwig Xiv. und der Kaiser be- standen (im Frieden von St. Germain unweit Paris) auf der Herausgabe des Landes an die Schweden, so daß der Kurfürst um die Frucht seiner Mühen kam. „Möge dereinst aus meinen Gebeinen ein Rächer erstehen!" rief der Kurfürst erbittert ans. 7. Die Herstellung der absoluten Regierung. Seit dem Dreißig- jährigen Kriege waren die Landesherrn dem Kaiser gegenüber fast völlig unabhängig (souverän) geworden; aber den Ständen ihres Landes (Adel, Geistlichkeit und Städte) gegenüber waren sie vielfach, besonders in bezug auf die Steuerbewilligung, recht abhängig. Der Große Kurfürst erkannte das Nachteilige dieser Beschränkungen und strebte danach, sich von den Ständen unabhängig (absolut) zu machen. Deshalb hob er die meisten Vorrechte der Stände, vor allem das Recht der Stenerbewillignng ans, da dem Landesherrn oft die nötigsten Mittel verweigert wurden. Hierbei stieß er nicht selten ans heftigen Widerstand, besonders im Herzogtum Preußen, wo er nur mit Strenge seine Absicht durchführen konnte. (Schöppenmeister Rode und Oberst von Kalckstein). Alsdann führte der Kurfürst eine gerechtere Verteilung der Steuern durch, indem er auf dem Lande die Grundsteuer (direkte Steuer) und in den Städten die Verbrauchssteuer auf verschiedene Lebensmittel (Akzise, indirekte Steuer) festsetzte und die Steuerfreiheit einzelner Stünde aufhob. — Auch in der Verwaltung beseitigte der Kurfürst verschiedene Sonderrechte und führte die absolute Regierung des Landesherrn durch.

20. Realienbuch - S. 56

1912 - Bielefeld [u.a.] : Velhagen & Klasing
56 vollständige Niederlage erlitten. In dem endlich zu Oliva (bei Danzig) abge- 1660 schlossenen Frieden (1660) wurde dem Kurfürsten die Unabhängigkeit des Herzogtums Preußen, -die ihm schon vorher von Schweden und Polen zuge- sichert war, bestätigt. 4. Ringen cies Eroken Rurfürsten gegen die französische 6r- oberumgstucbt. In Frankreich regierte zur Zeit des Großen Kurfürsten Ludwig Xiv. Dieser führte unaufhörlich Krieg mit seinen Nachbarn; besonders hatte Deutschland von ihm zu leiden. Wollte er doch den Rhein zum Grenzflüsse zwischen Frankreich und Deutschland machen. Der einzige von allen deutschen Fürsten, der diese Gefahr rechtzeitig erkannte, war Friedrich Wilhelm. Als nun Ludwig Xiv. in einem Kriege mit den Holländern die linksrheinischen Länder des Kurfürsten besetzte, verband sich dieser mit Holland und rückte an den Rhein. Leider konnte er nichts ausrichten und mußte mit Frankreich Frieden schließen. (1673.) Als dann aber ein Jahr darauf die Franzosen in die Pfalz einfielen, rückte Friedrich Wilhelm abermals an den Rhein und stellte sich ihnen entgegen. 5. Einfall cier Schweden. Um diesen gefährlichen Feind los zu werden, bewog Ludwig Xiv. die Schweden, von Vorpommern aus in Brandenburg ein- zufallen. Sobald der Kurfürst davon erfuhr, eilte er schnell in die Heimat. Die Bauern, die eine Art geordnete Landwehr bildeten, hatten sich unterdessen mit Sensen und Heugabeln bewaffnet und waren gegen die Schweden ausgezogen. Ihre Fahnen trugen die Inschrift: „Wir Bauern von geringem Gut dienen unserm gnädigen Kurfürsten und Herrn mit unserm Blut." Sie vermochten je- doch nichts auszurichten. *1675* 0. fehrbellin. (18. Juni 1675.) Ehe sich's die Schweden versahen, war der Kurfürst mit seiner Armee in der Mark. Eiligst zogen sie sich nach dem Rhin, einem Nebenflüsse der Havel, zurück. Am Morgen des 18. Juni kam es bei Fehrbellin zur Schlacht. Den 6000 Reitern des Kurfürsten stand die doppelte Truppenzahl des Feindes, meist Fußtruppen, entgegen. Der Kurfürst selbst stürzte sich in den Kampf, und mancher Feind ward von seiner Hand zu Boden geschmettert. Als die Dragoner ihren Führer verloren, stellte er sich an ihre Spitze und rief: „Getrost, tapfere Soldaten! Ich, euer Fürst und Hauptmann, will siegen oder zugleich mit euch sterben!" Dicht neben ihm fiel sein Stall- meister Froben. Einmal war der Kurfürst während des Kampfes dicht von Feinden umringt; er schien verloren. Da sprengten neun Dragoner heran und hieben ihn wieder heraus. Am Mittag mußten sich die Schweden zurückziehen. Die Reiterschlacht bei Fehrbellin war der erste Sieg, den das junge Heer des Kurfürsten in offener Feldschlacht erfocht. Schwedens Kriegsruhm sank dahin. Brandenburg aber war mit einem Schlage eine geachtete Macht in Europa ge- worden. Friedrich Wilhelm wurde von nun an der Große Kurfürst genannt. 7. friede. Im nächsten Winter vertrieb der Kurfürst die Schweden gänz- lich aus Pommern, setzte in Schlitten über das Eis der Haffs und verfolgte die Feinde bis nach Kurland. Er hoffte nun, auch das wertvolle Vor- pommern mit der für den Seehandel wichtigen Odermündung zu bekommen. Aber der Kaiser und die anderen Verbündeten waren eifersüchtig auf seine glänzenden Erfolge und schloffen mit Frankreich Frieden. So treulos im Stich gelassen, stand der Große Kurfürst Frankreich und Schweden allein gegenüber