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1. Noah bis Kyros - S. 329

1829 - Leipzig : Cnobloch
329 Das Wettrennen zu Fuße geschah entweder nur bis zumziele, oder bis zumorte des Anfangs des Laufs zurück; im erstem, Falle hieß die Bahn die einfache, im andern dagegen die doppelte Lauf- bahn. Wurde aber die Bahn hin und zurück we- nigstens siebenmal durchlaufen, so nannte man sie die lange Laufbahn. Wohl zu erwägen ist hierbei, daß das Laufen auf tiefem und weichem Sande geschah. — Das Wettrennen zu Pferde geschah mit einem oder zwei Pferden. Im letzteren Falle ritt man das eine, und auf das andere sprang man, wenn man dem Ziele nahe war. Das Wettren- nen zu Wagen war sehr gefährlich. Der Wagen- lenker stand in dem Wagen, de< zweirädrig war, und seine vier neben einander gespannten wilden Rosse stürzten sich mit denen seiner Mitkämpfer mit Ungestüm in die Bahn. Nicht selten stürzte denn auch der eine oder der andere dieser Wagen um oder fuhr so an, daß er auf halbem Wege ste- hen bleiben mußte. Am Ziele standen zwei Säu- len, durch welche der Wagen im vollen Nennen . hindurch und nahe herum, und so die Bahn zwölf- mal durchrennen mußte. Das Springen geschah, wie man glaubt, auf die Weise, daß die Athleten (Wettkämpfer) von ihrem Standplätze eine gewisse Strecke so lange ihre Sprünge machten, bis sie einen aufge- worfenen Graben erreichten oder gar über denselben hinwegsprangen. Cs geschah aber nicht allein auf

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1. Viertes, fünftes und sechstes Schuljahr - S. 152

1910 - Halle a.S. : Schroedel
152 wurden erst allmählich hinzugefügt. Folgende Beschreibung paßt erst auf spätere Zeiten, auf das goldne Zeitalter der griechischen Kultur. Der Platz, auf welchem die olympischen Spiele gehalten wurden, bestand in einer sehr langen Bahn, nach Art einer Kunststraße geebnet, die in zwei Hälften geteilt war. Die linke Abteilung hieß Hippodromus und war für die Reiterübungen bestimmt; die rechte hingegen, auf der die Kämpfe und Wettrennen zu Fuße geschahen, nannte man Stadium. Dieses war 300 Schritte lang, jene Rennbahn war natürlich viel länger. An dem einen Ende der letztem waren für die Pferde und Wagen mehrere Schuppen, von denen sie auslaufen mußten, und ringsumher saßen auf den Höhen unabsehbare Reihen von Zuschauern, deren Jubel- geschrei die Kämpfer beseelte, lobte und tadelte. 3. Mit Sonnenaufgang begannen die Spiele, nachdem die Nacht vorher mit Opfern und Gesängen zum Preise der Götter gefeiert worden war. Kampfrichter saßen innerhalb der Schranken des Sta- diums, und die Athleten oder Wettstreiter traten vor, und riefen die Götter zu Zeugen an, daß sie sich zehn Monate lang zu diesen Kämpfen vorbereitet hätten. Sie waren nackt und rieben sich die ganze Haut mit Öl ein. Wenn auf die laute Frage des Herolds: „Kann irgend jemand diesen Athleten vorwerfen, die Fesseln getragen oder ein un- anständiges Leben geführt zu haben?“ Stille erfolgte, so begann der Wettlauf. Wer zuerst am Ziele war, dessen Name und Vaterstadt wurden laut vom Herolde ausgerufen und von allen Zuschauern jauch- zend wiederholt. Es gab im Hippodromus Wettkämpfe mit Reitpferden, mit dem Zweigespann und mit dem Viergespann. Der Sieg mit dem letztem galt für den ehrenvollsten. Das Wagenrennen war sehr gefährlich. Der Lenker stand im Wagen, und seine wilden Rosse stürzten sich mit vielen andern zu- gleich auf die Bahn. Manche Wagen zerschellten, und der Sturz be- schädigte oder tötete den Lenker. Am Ziele standen zwei Säulen, durch welche der Wagen in vollem Jagen hindurch mußte, um zwölfmal die nämliche Bahn zu durchrennen. Man suchte dazu die schnellsten Pferde aus, und Könige hielten es für eine Ehre, ihr schönstes Gespann zu den olympischen Spielen zu senden, um es in ihrem Namen einen Sieg erringen zu lassen, an dem sie doch keinen Anteil hatten; denn dem Eigentümer der Pferde fiel größere Ehre zu als dem Reiter oder Wagenlenker. 4. Andre Kampfspiele waren noch das Ringen und der Faust- kampf. Beim Ringen mußte der Sieger seinen Gegner mindestens zweimal zur Erde werfen und ihn so festhalten, daß er sich selbst für überwunden erklären mußte. Bei dem Faustkampfe durften die Athleten sich nicht fassen, sondern bloß schlagen, und dazu waren sie

2. Teil 2 = 4., 5. u. 6. Schulj - S. 167

1912 - Halle a.S. : Schroedel
167 wurden erst allmählich hinzugefügt. Folgende Beschreibung paßt erst auf spätere Zeiten, auf das goldne Zeitalter der griechischen Kultur. Der Platz, auf welchem die olympischen Spiele gehalten wurden, bestand in einer sehr langen Bahn, nach Art einer Kunststraße geebnet, die in zwei Hälften geteilt war. Die linke Abteilung hieß Hippodromus und war für die Reiterübungen bestimmt; die rechte hingegen, auf der die Kämpfe und Wettrennen zu Fuße geschahen, nannte man Stadium. Dieses war 300 Schritte lang, jene Rennbahn war natürlich viel länger. An dem einen Ende der letztem waren für die Pferde und Wagen mehrere Schuppen, von denen sie auslaufen mußten, und ringsumher saßen auf den Höhen unabsehbare Reihen von Zuschauern, deren Jubel- geschrei die Kämpfer beseelte, lobte und tadelte. 3. Mit Sonnenaufgang begannen die Spiele, nachdem die Nacht vorher mit Opfern und Gesängen zum Preise der Götter gefeiert worden war. Kampfrichter saßen innerhalb der Schranken des Sta- diums, und die Athleten oder Wettstreiter traten vor, und riefen die Götter zu Zeugen an, daß sie sich zehn Monate lang zu diesen Kämpfen vorbereitet hätten. Sie waren nackt und rieben sich die ganze Haut mit öl ein. Wenn auf die laute Frage des Herolds: „Kann irgend jemand diesen Athleten vorwerfen, die Fesseln getragen oder ein un- anständiges Leben geführt zu haben?“ Stille erfolgte, so begann der Wettlauf. Wer zuerst am Ziele war, dessen Name und Vaterstadt wurden laut vom Herolde ausgerufen und von allen Zuschauern jauch- zend wiederholt. Es gab im Hippodromus Wettkämpfe mit Reitpferden, mit dem Zweigespann und mit dem Viergespann. Der Sieg mit dem letztem galt für den ehrenvollsten. Das Wagenrennen war sehr gefährlich. Der Lenker stand im Wagen, und seine wilden Rosse stürzten sich mit vielen andern zu- gleich auf die Bahn. Manche Wagen zerschellten, und der Sturz be- schädigte oder tötete den Lenker. Am Ziele standen zwei Säulen, durch welche der Wagen in vollem Jagen hindurch mußte, um zwölf mal die nämliche Bahn zu durchrennen. Man suchte dazu die schnellsten' Pferde aus, und Könige hielten es für eine Ehre, ihr schönstes Gespann zu den olympischen Spielen zu senden, um es in ihrem Namen einen Sieg erringen zu lassen, an dem sie doch keinen Anteil hatten; denn dem, Eigentümer der Pferde fiel größere Ehre zu als dem Reiter oder Wagenlenker. 4. Andre Kampfspiele waren noch das Ringen und der Faust- kampf. Beim Ringen mußte der Sieger seinen Gegner mindestens zweimal zur Erde werfen und ihn so festhalten, daß er sich selbst für überwunden erklären mußte. Bei dem Faustkampfe durften die Athleten sich nicht fassen, sondern bloß schlagen, und dazu waren sie

3. Viertes, fünftes und sechstes Schuljahr - S. 161

1912 - Halle a.S. : Schroedel
161 wurden erst allmählich hinzugefügt. Folgende Beschreibung paßt erst auf spätere Zeiten, auf das goldne Zeitalter der griechischen Kultur. Der Platz, auf welchem die olympischen Spiele gehalten wurden, bestand in einer sehr langen Bahn, nach Art einer Kunststraße geebnet, die in zwei Hälften geteilt war. Die linke Abteilung hieß Hippodromus und war für die Reiterübungen bestimmt; die rechte hingegen, auf der die Kämpfe und Wettrennen zu Fuße geschahen, nannte man Stadium. Dieses war 300 Schritte lang, jene Rennbahn war natürlich viel länger. An dem einen Ende der letztem waren für die Pferde und Wagen mehrere Schuppen, von denen sie auslaufen mußten, und ringsumher saßen auf den Höhen unabsehbare Reihen von Zuschauern, deren Jubel- geschrei die Kämpfer beseelte, lobte und tadelte. 3. Mit Sonnenaufgang begannen die Spiele, nachdem die Nacht vorher mit Opfern und Gesängen zum Preise der Götter gefeiert worden war. Kampfrichter saßen innerhalb der Schranken des Sta- diums, und die Athleten oder Wettstreiter traten vor, und riefen die Götter zu Zeugen an, daß sie sich zehn Monate lang zu diesen Kämpfen vorbereitet hätten. Sie waren nackt und rieben sich die ganze Haut mit Öl ein. Wenn auf die laute Frage des Herolds: „Kann irgend jemand diesen Athleten vorwerfen, die Fesseln getragen oder ein un- anständiges Leben geführt zu haben?" Stille erfolgte, so begann der Wettlauf. Wer zuerst am Ziele war, dessen Name und Vaterstadt wurden laut vom Herolde ausgerufen und von allen Zuschauern jauch- zend wiederholt. Es gab im Hippodromus Wettkämpfe mit Reitpferden, mit dem Zweigespann und mit dem Viergespann. Der Sieg mit dem letztem galt für den ehrenvollsten. Das Wagenrennen war sehr gefährlich. Der Lenker stand im Wagen, und seine wilden Rosse stürzten sich mit vielen andern zu- gleich auf die Bahn. Manche Wagen zerschellten, und der Sturz be- schädigte oder tötete den Lenker. Am Ziele standen zwei Säulen, durch welche der Wagen in vollem Jagen hindurch mußte, um zwölfmal die nämliche Bahn zu durchrennen. Man suchte dazu die schnellsten Pferde aus, und Könige hielten es für eine Ehre, ihr schönstes Gespann zu den olympischen Spielen zu senden, um es in ihrem Namen einen Sieg erringen zu lassen, an dem sie doch keinen Anteil hatten; denn dem Eigentümer der Pferde fiel größere Ehre zu als dem Reiter oder Wagenlenker. 4. Andre Kampfspiele waren noch das Ringen und der Faust- kampf. Beim Ringen mußte der Sieger seinen Gegner mindestens zweimal zur Erde werfen und ihn so festhalten, daß er sich selbst für überwunden erklären mußte. Bei dem Faustkampfe durften die Athleten sich nicht fassen, sondern bloß schlagen, und dazu waren sie Deutsches Lesebuch für Mittelschulen. Teil Ii. 1912. 11

4. Bilder aus der Weltgeschichte und Sage - S. 31

1878 - Danzig : Gruihn
Die olympischen Spiele. 31 Lebenswandel geführt oder in Fesseln gelegen haben? — Alles schwiege denn nur Menschen von ganz unbescholtenen Sitten durften es wagen, als-Kämpfer aufzutreten; jeder Lasterhafte wurde schimpflich entfernt. Der Festplatz. Der Platz, auf welchem die olympischen Spiele gehalten wurden, bestand in einer sehr langen Bahn, nach Art einer Kunststraße geebnet, die in zwei Hälften getheilt war. Die linke Abtheilung hieß Hippodromus und war für die Reiterübungen bestimmt. Die rechte hingegen, auf der die Kämpfe und Wettrennen zu Fuße geschahen, nannte man Stadium. Dieses war dreihundert Schritte lang; jene Rennbahn war natürlich länger. Art dem einem Ende der legieren waren für die Pferde und Wagen mehrere Schuppen, von denen sie auslaufen mußten, und rings umher saßen auf den Höhen unabsehbare Reihen von Zuschauern^ deren Jubelgeschrei die Kämpfer beseelte, lobte oder tadelte. Der Wettlauf. Nun begann der Wettlaus. Die Trompete gab das Zeichen. Furcht und Hoffnung war auf allen Gesichtern der Zuschauer ausgedrückt; denn die ganze Stadt, aus welcher ein Wettläufer war, ja sein ganzes Land, nahm sich seiner an, weil seine Ehre oder Schande zugleich aus alle seine Mitbürger zurück siel. — Den Anfang machten Knaben von 12 Jahren; dann kamen junge Männer, die mit Schild und Helm liefen. Erst wurde der Weg nur einmal, dann hin und her, und bisweilen zwölf Mal gemacht. Wer am ersten das gesetzte Ziel erreichte, der wurde als Sieger ausgerufen. Ehe es aber so weit kam, sielen gar mancherlei Unfälle vor; die einen stürzten mitten im Lausen hin und wurden von ihren Nachfolgern eingeholt; andere wurden tückisch von ihren Wetteiferern umgestoßen; dann erhob sich aber ein allgemeines Geschrei des Unwillens wider dieselben, und sie verloren den Preis, wenn sie zuerst das Ziel erliefen. Erreichten sie es aber aus eine rechtmäßige Art, so nahmen sie einen sür sie aufgesteckten Palmenzweig weg, und es erschallte ein allgemeines Jubelgeschrei. Jedermann wollte sie sehen, jeder ihnen Glück wünschen. Ihre Freunde nahmen sie aus ihre Schultern und zeigten sie dem Volke; sie wurden mit Blumen bestreut und Freudenthränen flössen bei ihrem Anblick. Wettrennen mit Pferden und Wagen. Den Tag darauf wurde^das Wettrennen mit Pferden und Wagen gehalten. Hier traten oft Könige und ganze Städte durch ihre Bevollmächtigten auf, die miteinander um den Preis eiferten und es sich in der Pracht der Wagen und der Schönheit der Pferde zuvor zu thun suchten. Zuerst kamen die Reiter, dann fuhren zweifpännige und zuletzt vierspännige Wagen. Die Trompete gab das Zeichen, und mit Blitzesschnelle flogen sie dahin, fuhren oft aneinander, zertrümmerten die Wagen, daß die Stücke umherflogen und suchten durch hundert Kunstgriffe einander den Sieg abzujagen. Wer den Preis davontragen wollte, der mußte die Rennbahn zwöffmal der Länge nach durchfahren und beim letzten Male zuerst das Ziel erreichen. Er wurde dann als Sieger feierlich ausgerufen und von dem ganzen Volke mit Jubel-geschrei begrüßt. Ringen und Faustkampf. Andere Kampffpiele waren noch das Ringen und der Faustkamps. Beim Ringen mußte der Sieger seinen Gegner wenigstens zweimal zur Erde werfen und ihn so festhalten, daß er sich selbst für überwunden erkannte. Bei dem Faustkampf durften die Athleten sich nicht fassen, sondern bloß schlagen und dazu waren sie, wie bei allen andern Uebungen, nackt und hatten sich die Hand und den Arm noch mit harten Riemen kreuzweis umwunden. Manche erhielten dabei gefährliche Verletzungen; einige warfen Ströme von Blut aus; viele mußten vom

5. Noah bis Kyros - S. 131

1829 - Leipzig : Cnobloch
131 Dieser hatte eine Tochter, die Hippodamia, von der er glaubte, was ihm das Orakel gesagt hatte, er werde sterben, wenn diese heirathete. Ersuchte daher jeden ihrer Freier ums Leben zu bringen, und stellte deßhalb mit ihm ein Wettrennen zu Wagen an. Er, wie der Freier, stand auf einem leichten, mit zwei Pferden bespannten Wagen, der nur zwei Nader hatte, und jeder zügelte selbst die Pferde. Oinomaos ließ den Freier eine Strecke vorausfahren. Geschah es aber nun dennoch, daß er ihn ein-holte, so durchbohrte er den Freier mit seinem Spieße und vereitelte so die Heirath. Das Ziel des Wettrennens war ein dem Poseidon ge- heiligter Altar. Schon manchen jungen Mann, der um die Hippodamia freiete, hatte Oinomaos getödtet, als nun auch Pelops mit ihm das Wettrennen halten sollte. Aber Pelops war schlau. Cs gelang ihm, daß an des Oinomaos Wagen der Pflock von dem einen Rade abgelöst wurde und auch, ohne daß es Oinomaos bemerkte, wegblieb. Kaum waren da- her Beide im Wagenrennen begriffen, als das eine Rad an des Oinomaos Wagen sich ablöste und der Wagen umftürzte. Oinomaos lag nun zur Erde und Pelops erreichte das Ziel. Er hatte die Wette gewonnen, und die Hippodamia ward sein Weib. Pelops war ein kluger und tapferer Mann. Ec bevölkerte die Halbinsel mit Lydiern und Phry- 9 *

6. Europa's Länder und Völker - S. 17

1832 - Stuttgart : Macklot
J7 Laben schon einen berühmten Namen und erregen um desto grös- sere Erwartungen. Ehe der Wettlauf beginnt, werden gedruckte Zettel ausgetheilt, auf welchen angegeben ist, welche Pferde je- den Tag rennen, und von welchen Jokeis sie geritten werden sollen. Am Mittwoch nach Pfingsten nahm die Lustbarkeit ihren Anfang. Zu Tausenden strömte das Volk zu Fuß, zu Roß, und zu Wagen nach der Rennbahn. Um 1 Uhr Nachmittags wurde das erste Zeichen mit der Trompete gegeben, und sogleich wur- den die vier Pferde, die diesen Tag laufen sollten, mit ihren Decken behängt, auf den Platz geführt. Nach denselben erschie- nen auch die vier Reiter mit Sattel und Zeug, und ließen sich vor den Stewards wiegen. Den Pferden wurden hierauf die Decken abgenommen und die Sättel aufgelegt. Das Volk mußte sich aus den Schranken entfernen, und nun bestiegen die Jokeis, auf das zweite Zeichen mit der Trom- pete, ihre Pferde, ließen sie aber von Jemand am Zügel füh- ren, damit dieselben nicht vor der Zeit fortrennen möchten. Beim dritten Trompetenstoß setzten sie sich in Bewegung. Anfangs ritten sie nur einen starken Trab oder kurzen Galopp, bis die Pferde erhitzt waren; so wie sie aber den Stand der Steward- erreichten, flogen sie davon. Der Umkreis der Rennbahn hatte gerade eine englische Meile (20 Minuten^). In zwei Minuten hatten sie diese Meile zurückgelegt. Fünfjährige Pferde mußten die Bahn viermal durchlaufen, also vier Meilen machen, um den Sieg auf diesem Ritt zu erringen. Er wird dem schnell- sten Läufer zuerkannt, wäre er vor dem andern auch nur um die Länge eines Pfcrdekopfes voraus. Die Pferde wurden nun herumgeführt, abgesattelt, abgerieben, abgefegt, und durften eine Stunde lang ruhen, ehe ein neuer Wettlauf begann. Die Reiter werden indessen wieder gewogen, um zu sehen, ob sie sich unterweges nicht leichter gemacht haben; fehlt ein Blei aus ih, rer Tasche, oder haben sie den Hut oder die Peitsche verloren, so können sie nicht gewinnen. Es kann ihnen aber doch etwas von ihrem Gewichte durch die Ausdünstung entgangen seyn, dar- um rechnet man ihnen ungefähr ein Pfund zu gut. Ein Pferd, das nur in einem einzigen Ritte gesiegt hat, kann nie den Preis davon tragen; soll es denselben gewinnen, so muß es wenigstens zweimal alle anderen an Schnelligkeit übertreffen; ist dieß beim zweiten Ritte wirklich der Fall, so ge- winnt es die fünfzig Pfund Sterling, und das Wettrennen hat für diesen Tag ein Ende; ist aber ein anderes Pferd da- erste am Ziel, so muß noch ein dritter, ja manchmal noch ein vierter Lauf versucht werden. Ein Pferd, das schon einen Preis davon getragen hat, darf am folgenden Tage nicht wieder laufen, damit auch an- dere an die Reihe kommen. Die Jokeis aber können täglich Europ. Länd. B

7. Die Weltgeschichte in Biographien und Skizzen - S. 18

1880 - Danzig : Gruihn
18 Geschichte des Alterthums. — Die Griechen. Der Festplatz. Der Platz, auf welchem die olympischen Spiele gehalten wurden, bestand in einer sehr langen Bahn, nach Art einer Kunststraße geebnet, die in zwei Hälften, getheilt war. Die linke Abtheilung hieß Hippodromus und war für die Reiterübungen bestimmt. Die rechte hingegen, auf der die Kämpfe und Wettrennen zu Fuße geschahen, nannte man Stadium. Dieses war dreihundert Schritte lang; jene Rennbahn war natürlich länger. An dem einem Ende der letzteren waren für die Pferde und Wagen mehrere Schuppen, von denen sie auslaufen mußten, und rings umher saßen auf den Höhen unabsehbare Reihen von Zuschauern, deren Jubelgesckrei die Kämpfer beseelte, lobte oder tadelte. Der Wcttlauf. Nun begann der Wettlauf. Die Trompete gab das Zeichen. Furcht und Hoffnung war auf allen Gesichtern der Zuschauer ausgedrückt; denn die ganze Stadt, aus welcher ein Wettläufer war, ja sein ganzes Land, nahm sich seiner an, weil seine Ehre oder Schande zugleich auf alle feine Mitbürger zurückfiel. — Den Anfang machten Knaben von 12 Jahren; dann kamen junge Männer, die mit Schild und Helm liefen. Wer am ersten das gesetzte Ziel erreichte, der wurde als Sieger ausgerufen, erhielt einen Palmenzweig und wurde mit Jubelgeschrei begrüßt. Wettrennen mit Pferden und Wagen. Den Tag darauf wurde das Wettrennen mit Pferden und Wagen gehalten. Hier traten oft Könige und ganze Städte durch ihre Bevollmächtigten auf, die miteinander um den Preis eiferten und es sich in der Pracht der Wagen und der Schönheit der Pferde zuvor zu thun suchten. Wer den Preis davon tragen wollte, der mußte die Rennbahn zwölfmal der Länge nach durchfahren und beim letzten Male zuerst das Ziel erreichen. Er-wurde dann als Sieger feierlich ausgerufen und das ganze Volk jauchzte ihm zu. Ringen und Faustkampf. Andere Kampfspiele waren noch das Ringen und der Faustkampf. Beim Ringen mußte der Sieger seinen Gegner wenigstens zweimal zur Erde werfen und ihn so festhalten, daß er sich selbst für überwunden erkannte. Bei dem Faustkampf durften die Athleten sich nicht fassen, sondern bloß schlagen und dazu waren sie, wie bei allen anderen Uebungen, nackt und hatten sich die Hand und den Arm noch mit harten Riemen kreuzweis umwunden. Manche erhielten gefährliche Verletzungen; einige warfen Ströme von Blut aus; viele mußten vom Schauplatze weggetragen werden. Man erzählt von einem Athleten, dem die Zähne eingeschlagen wurden; er verbiß den Schmerz, schluckte die Zähne hinunter, und sein Gegner, der nun sah, daß sein Angriff nicht gewirkt hatte, hielt sich für verloren und erklärte sich für besiegt. Springen. Werfen des Discns und der Wurfscheibe. Es wurden auch Sprittgübnngen gehalten, bei welchen manche Springer 16 Meter weite Sätze machten. Dann versuchte man sich in dem Werfen des Discus und des Wurf- spießes. Der Discus oder die Wurfscheibe war eine große, schwere, linsenförmige Metallscheibe, in der Mitte dick, am Umkreis scharf, ungefähr wie ein hölzerner Knopf, auch mit einem Loche in der Mitte, wodurch ein Riemen gezogen wurde, mit dem man die Scheibe so weit von sich schleuderte, als man es mit der ganzen Kraft seines Armes vermochte. Wer nun den Discus am weitesten warf, der war Sieger. — Mit dem Wurfspieß mußte ein gewisses Ziel getroffen werden. Die Krönung. Der letzte Tag des Festes war zur Krönung bestimmt. Diese geschah unter dem Jauchzen des ganzen anwesenden Volkes im heiligen Haine ,nach vorhergegangenen prachtvollen Opfern. Die Sieger zogen prächtig gekleidet einher und hatten Palmzweige in der Hand; Flöten begleiteten den Zug. Einige Kämpfer saßen auf schönen Pferden oder Wagen, die das Volk mit Blumen bekränzte. Der Name des besten Läufers im Stadium wurde zuerst ausgerufen, und alles erscholl von lautem Jubel. Der Preis war ein Kranz von Oelzweigen, -welchen die Richter dem Sieger auf das Haupt fetzten; aber dieser Kranz war der höchste Ruhm in Griechenland, und die Mitbürger eines zu Olympia Gekrönten sahen ihre Vaterstadt in ihm verherrlicht- Sie holten ihn im Triumphe ein, sangen ihm Loblieder und stellten seine Bildsäule in Marmor zu Olympia auf, wo in folgenden Zeiten ihrer viele Hundert zu sehen waren. Des Siegers Name und Ruhm ertönte durch ganz Griechenland. Diagoras, ein vornehmer Grieche, der in seiner Jugend auch als Sieger gekrönt worden war, kam im Alter mit feinen zwei Söhnen zu 'den Kampfspielen. 6

8. Geschichte der Griechen und Römer - S. 7

1896 - Berlin : Rentel
sich auf mannigfache Weise vorbereiten und sich des Götterspruchs durch Gebete, Reinigungen und Opfer würdig machen. War alles dies geschehen, so wurde die dazu bestimmte Priesterin, Pythia genannt, von den Priestern ins innere Heiligtum geführt und auf einen mit Lorbeerzweigen umflochtenen großen Dreifuß gesetzt, der gerade über der vorhin erwähnten dampfenden Höhle stand. Kaum hatten die unterirdischen Dämpfe sie durchdrungen, fo bekam sie gräßliche Verzuckungen; ihr Haar sträubte sich empor; die Augen verdrehten sich; ihr Mund schäumte, und in der höchsten Raserei stieß sie endlich unter fürchterlichem Geheul abgebrochene Worte ans, welche die Priester auffingen und daraus die Antworten zusammensetzten. 4. Die olympischen Spiele. Vorbereitungen. Zu den Nationalfesten der Griechen gehörten ganz besonders die olympischen Spiele, welche regelmäßig alle vier Jahre bei der Stadt Olympia stattfanden und fünf Tage dauerten. Vor dem Anfang der Spiele strömten von allen Seiten unzählige Zuschauer heran; zu Land, zur See, aus allen Gegenden Griechenlands und aus den benachbarten Landen kamen sie scharenweise angezogen. Frauen und Mädchen durften sich nicht unter ihnen sehen lassen. Mit Tagesanbruch nahmen die Spiele ihren Anfang; alles drängte sich dann nach den besten Plätzen; die Wagen rollten, die Pferde wieherten, tausend Stimmen schrieen, der Staub wirbelte und wurde von der ausgehenden Sonne vergoldet. Die Athleten aber, (so nannte man die Kämpfer) warfen ihre Kleider ab, salbten sich mit Öl und zogen leichte Halbstiefel an. Jetzt rief unter Trompetenschall ein Herold zuerst die Wettläufer auf. Sie stellten sich, und es wurden laut ihre Namen und ihr Vaterland abgelesen. Kann jemand diesen Jünglingen vorwerfen, rief der Herold, daß sie einen schlechten Lebenswandel geführt oder in Fesseln gelegen Haben? — Alles schwieg, denn nur Menschen von ganz unbescholtenen Sitten durften es wagen, als Kämpfer aufzutreten; jeder Lasterhafte wurde schimpflich entfernt. Ter Festplatz. Der Platz, auf welchem die olympischen Spiele gehalten wurden, hatte eine sehr lange Bahn, nach Art einer Kunststraße geebnet, die in zwei Hälften geteilt war. Die linke Abteilung hieß Hippodromus und war für die Reiterübungen bestimmt. Die rechte hingegen, auf der die Kämpfe und Wettrennen zu Fuße geschahen, nannte man Stadium. Dieses war dreihundert Schritte lang; jene Rennbahn war natürlich länger. An dem einen Ende der letzteren waren für die Pferde und Wagen mehrere Schuppen, von denen sie auslaufen mußten, und rings umher faßen auf den Höhen unabsehbare Reihen von Zuschauern, deren Jubelgeschrei die Kämpfer beseelte, lobte oder tadelte. Der Wettlauf. Nun begann der Wettlauf. Die Trompete gab das Zeichen. Furcht und Hoffnung war auf allen Gesichtern der Zuschauer ausgedrückt; denn die ganze Stadt, aus welcher ein Wettläufer war, ja fein ganzes Land, nahm sich feiner an, weil seine Ehre oder Schande zugleich auf seine Mitbürger zurückfiel. — Den Anfang machten Knaben von zwölf Jahren; dann kamen junge Männer, die mit Schild und Helm liefen. Erft wurde der Weg uur einmal, dann hin und her, und bisweilen zwölfmal gemacht. Wer am ersten das gesetzte Ziel erreichte, der wurde als Sieger ausgerufen. Ehe es aber so weit kam, fielen gar mancherlei Unfälle vor; die einen stürzten mitten im Laufen hin und wurden von ihren Nachfolgern eingeholt; andere wurden tückisch von ihren Wett-

9. Teil 3 - S. 248

1907 - Halle a.S. : Schroedel
248 vorher mit Opfern und Gesängen zum Preise der Götter gefeiert worden war. Kampfrichter saßen innerhalb der Schranken des Sta- diums, und die Athleten oder Wettstreiter traten vor, und riefen die Götter zu Zeugen an, daß sie sich zehn Monate lang zu diesen Kämpfen vorbereitet hätten. Sie waren nackt und rieben sich die ganze Haut mit Öl ein. Wenn auf die laute Frage des Herolds: ,,Kann irgend jemand diesen Athleten vorwerfen, die Fesseln getragen oder ein un- anständiges Leben geführt zu haben?“ Stille erfolgte, so begann der Wettlauf. Wer zuerst am Ziele war, dessen Name und Vaterstadt wurden laut vom Herolde ausgerufen und von allen Zuschauern jauch- zend wiederholt. Es gab im Hippodromus Wettkämpfe mit Reitpferden, mit dem Zweigespann und mit dem Viergespann. Der Sieg mit dem letztem galt für den ehrenvollsten. Das Wagenrennen war sehr gefährlich. Der Lenker stand im Wagen, und seine wilden Rosse stürzten sich mit vielen andern zugleich auf die Bahn. Manche Wagen zerschellten, und der Sturz beschädigte oder tötete den Lenker. Am Ziele standen zwei Säulen, durch welche der Wagen in vollem Jagen hindurch mußte, um zwölfmal die nämliche Bahn zu durchrennen. Man suchte dazu die schnellsten Pferde aus, und Könige hielten es für eine Ehre, ihr schönstes Gespann zu den olympischen Spielen zu senden, um es in ihrem Namen einen Sieg er- ringen zu lassen, an dem sie doch keinen Anteil hatten; denn dem Eigentümer der Pferde fiel größere Ehre zu als dem Reiter oder Wagenlenker. 4. Andre Kampfspiele waren noch das Ringen und der Faust- kampf. Beim Ringen mußte der Sieger seinen Gegner mindestens zweimal zur Erde werfen und ihn so festhalten, daß er sich selbst für überwunden erklären mußte. Bei dem Faustkampfe durften die Athleten sich nicht fassen, sondern bloß schlagen, und dazu waren sie wie bei allen andern Übungen nackt und hatten sich die Hand und den Arm noch mit harten Riemen kreuzweis umwunden. Manche er- hielten dabei gefährliche Verletzungen, einige warfen Ströme von Blut aus, viele mußten vom Schauplatz weggetragen werden. Man erzählt von einem Athleten, dem die Zähne eingeschlagen wurden; er verbiß den Schmerz, schluckte die Zähne hinunter, und sein Gegner, der nun sah, daß sein Angriff nicht gewirkt hatte, hielt sich für verloren und erklärte sich für besiegt. Außer diesen Kämpfen fand auch noch das Springen nach der Musik von Flöten und das Werfen mit einer metal- lenen Scheibe, Diskus genannt, statt. 5. Der letzte Tag des Festes war zur Krönung der Sieger be- stimmt. Diese geschah unter dem Jauchzen des ganzen anwesenden Volkes im heiligen Haine nach vorhergegangenen prachtvollen Opfern.

10. Das Altertum - S. 37

1911 - Paderborn : Schöningh
— 37 — Diese fanden teils in der Laufbahn, dem Stadium, teils in der Rennbahn, dem Hippodrom, statt, die beide außerhalb der Altis lagen, a) Den Anfang machte der einfache Wettlauf durch die ganze Länge des Stadiums (= 192 m). Es liefen dabei jedesmal vier Läufer, von denen die Sieger durch neuen Wettlauf um den Ehrenpreis stritten, bis einer alle besiegte. Zu diesem der Überlieferung nach ursprünglich einzigen Wettkampfe trat bald der Doppellauf, bei dem das Stadium hin und zurück durchlaufen wurde, noch später der Dauerlauf, in dem man die Laufbahn siebenmal durchmeffen mußte. Ferner kamen hinzu der Fünfkampf, eine Verbindung von Springen, Laufen, Diskus- und Speerwerfen und Ringen, sowie der Faustkampf und eine Verbindung des Faust- und Ringkampfes. Beim Faustkampfe umwickelten die Kämpfer die Hand mit ledernen Riemen. b) In dem Hippodrom, der die doppelte Länge des Stadiums hatte, fanden Wettrennen zu Wagen und zu Pferde statt, wobei der Weg durch die ganze Rennbahn um das aufgesteckte Ziel zwölfmal zurückgelegt werden mußte. Ursprünglich geschah das Wettrennen mit dem Viergespann, später auch mit dem Zweigespann und dem einzelnen Rennpferde. Das Wagenrennen, war besonders für die Reicheren ein Gegenstand des Ehrgeizes, zumal nicht der Wagenlenker, sondern der Besitzer des Gespannes beim Siege den Preis erhielt. In Olympia fanden sich auch Künstler, Gelehrte und Schriftsteller ein und machten hier die Erzeugnisse ihres Talentes bekannt. So soll Herodot einen Teil seines Geschichtswerkes hier vorgelesen haben. Wer im Kampfe gesiegt habe, wurde von Kampfrichtern entschieden. Als Preis wurde den Siegern ein einfacher Olivenkranz überreicht, und ihr Name wurde vom Herolde vor der ganzen Versammlung ausgerufen. Glänzender war die Ehre des Siegers bei der Heimkehr in die Vaterstadt. Feierlich von der Stadtgemeinde begrüßt, hielt er unter allgemeinem Jubel seinen Einzug, er wurde durch ein Ehrenmahl und Geldspenden und dauernd durch einen ausgezeichneten Platz bei öffentlichen Schauspielen, in Athen auch durch lebenslängliche freie Speisung im Rathause und oft durch ein Standbild in der Altis zu Olympia gefeiert. Die Namen der Sieger-würden öffentlich ausgezeichnet, die Liste der olympischen Sieger beginnt mit dem Jahre 776. Wegen der regelmäßigen Wiederkehr dieser Spiele benutzten spätere Geschichtschreiber die Olympiaden zur Zeitrechnung. Die Spiele zu Olympia behielten, selbst als der Glanz des Griechentums längst geschwunden war, bis weit in die römische Kaiserzeit hinein ihre Bedeutung. Im Jahre 394 n. Chr. wurden sie zum letztenmal gefeiert, da der Kaiser Theodosius zur

11. Noah bis Kyros - S. 328

1829 - Leipzig : Cnobloch
3'28 Die feierlichen oder öffentlichen Spiele der Griechen. Sie bestanden in gymnastischen Hebungen, und man nannte sie — so große Achtung hegte man für sie — auch die heiligen Spiele. Vornehmlich feierte man sie zuolympia (inelis) seit 888 v. Ch., zu Delphi (in Lekris) seit 582 v. Ch., bei Korinth (am Isthmos) seit 582 v.ch., und zu Nemea (in Argolis), besonders seit 566 v. Chr. Daher gab es olympische, pythische, isthmi- sche und nemeische heilige Spiele. Der gymna- stischen Hebungen an sich waren' aber insgemein fünf: das Wettrennen zu Fuße, zu Pferde und zu Wagen mit vorgespannten Pferden, das Springen, das Diskoswerfen (Wurfscheibcwerfen) und das Ringen. Der Platz, auf welchem diese Hebungen gehalten wurden, bestand in einer langen geebne- ten sandigen Bahn, die der Lange nach in zwei Hälften gethcilt war. Die rechte Abtheilung war für das Wettrennen oder den Wcttlauf zu Fuß, und die anderen, nicht im Rennen bestehenden Ue- bringen; die linke und viel längere dagegerr für das Wettrennen zu Pferde und zu Wagen bestimmt. Erstere Abtheilung war an 300 Schritte oder 600 Friß lang, und hieß Stadion; die andere viel längere aber nannte man Hippodromos. Hoch um diesen Platz befanden sich in äußerst vielen Reihen sitzend die Zuschauer, an dem einen Ende der Bahn aber die Kampfrichter.

12. Kursus 3 - S. 15

1880 - : Lauteborn
- 15 - der Seele war allgemein verbreitet. Man glaubte, die Frommen kämen nach dem Tod in das Elysium, wo sie nach irdischer Art in Glückseligkeit lebten, die Bösen dagegen würden in den Tartarus (Unterwelt) verstoßen und hätten Qualen aller Art auszustehen. 10. Die olympischen Spiete. In Griechenland lag ein heiliger, dem Gott Zeus geweihter Hain, Olympia genannt. Schon Herkules hatte hier Volksfeste und Nationalspiele angeordnet. Alle vier Jahre wurden dieselben im Monate Juli fünf Tage lang gefeiert. Mit Sonnenaufgang nahmen die Festlichkeiten ihren Anfang. Die Wettstreiter und Kämpfer traten vor und schwuren, sich 10 Monate hindurch zu dem Kampfspiele vorbereitet zu haben. Hierauf begann der Wett lau f. Wer zuerst das Ziel erreichte, dessen Namen und Vaterstadt wurden laut ausgerufen und von allen Zuschauern jauchzend wiederholt. Ein beliebtes Spiel war ferner das Wettrennen mit dem Zwei- und Viergespann. Der Lenker stand im Wagen und seine wilden Rosse stürzten sich mit vielen andern zugleich auf die Bahn. Manche Wagen zerschellten und der Sturz beschädigte und tötete nicht selten den Lenker. Andere Kampfspiele waren das Ringen, der Faustkampf und das Werfen mit metallenen Scheiben. Dabei gab es oft gefährliche Verletzungen und gar mancher mußte bluttriefend vom Kampfplatze getragen werden. Der letzte ^ag dev Festes war zur Kröuuug der Sieger bestimmt. Sie erhielten einen Olivenkranz. Dieses galt als die höchste Auszeichnung in Griechenland. Festlich gekleidet zogen die Sieger umher. Viele saßen auf schönen Wagen und Pferden, die vom Volke mit Blumen bekränzt warnt. Der Sieger Namen und Ruhm ertönten durch ganz Griechenland. Einmal brachte ein edler Grieche seine zwei Söhne nach Olympia; welche die Kampfbahn betraten und sich den Siegerkranz erwarben Mit edlem Sinn setzten diese die Kränze ihrem Vater auf das Haupt, hoben den gerührten, glücklichen Greis auf ihre Schultern und trugen ihn im Triumphe mitten unter den Zuschauern umher Alles, beglückwünschte den Alten. „Stirb," rief man ihm zu, „dir

13. Geschichts-Bilder - S. 26

1878 - Langensalza : Greßler
26 sie das Jahr 776 v. Chr. Geburt als das erste Jahr der ersten Olympiade festsetzten. — Jeder freie Grieche, der sich durch kein Verbrechen beschimpft hatte, durfte an diesen Spielen theilnehmen. Nicht nur das Festland, sondern auch die benachbarten Inseln und die entferntesten Kolonien in Italien, Asien und Afrika sandten ihre Festgenossen. Da fanden sich Gastfreunde und Verwandte wieder und besprachen das, was seit ihrer Trennung vorgefallen; auch wurden zahlreiche Handelsverbindungen angeknüpft und die Angelegenheiten des Staates erörtert. Während der Feier herrschte allgemeine Waffenruhe, die bittersten Feinde gingen in Elis friedlich neben einander her. Der Platz, auf welchem die Spiele stattfanden, war eben und durch eine Mauer in zwei Theile geschieden; er war mit Bildsäulen, kleinen Tempeln und Altären geschmückt. Der eine Theil, 600 Fuß lang, war zum Wettrennen und Wettkämpfen bestimmt; auf dem andern weit längeren Platze fuhren die Wagen. Für die sogenannten Kunstrichter waren Bänke ausgestellt, ein wenig höher Bänke für Musiker. Auf den Hügeln rings herum saßen viele Tausende von Zuschauern, welche durch ihr Jubelgeschrei die Kämpfer lobten oder tadelten. Die Spiele nahmen mit Sonnenaufgang ihren Anfang. In der vorhergehenden Nacht wurden den Göttern Opfer und Gesänge gebracht. Die nackten und mit Oel gesalbten Kämpfer (Athleten) traten vor und schwuren den Göttern, daß sie sich 10 Monate lang zu den Kämpfen vorbereitet und ein sittsames Leben geführt hätten. Dann winkte der Herold, und der Lauf begann. Wer das Ziel zuerst erreichte, war Sieger, und fein Name wurde laut vom Volke ausgerufen. Aus das Wettrennen folgte das Ringen, der Faustkampf und das Werfen mit einer metallenen Scheibe. Den zweiten Kampf bildete das Rennen mit den Wagen. Es gab Wettrennen mit dem Zwei- und Viergespann. Geschickt und schnell mußte der Wagenlenker den kleinen Wagen mit den muthigen Rossen durch die Bahn führen, ohne daß er an die Säulen anstieß. Die größte Ehre galt nicht dem Lenker, sondern dem Besitzer der Rosse. Könige sandten daher ihr schönstes Gespann, um unter den Siegern genannt zu werden. Am letzten Tage wurden die Sieger belohnt. Sie erhielten unter Lob und Gesang einen Olivenkranz, und später wurde der die Stadt umgebende Hain mit ihren marmornen Bildsäulen geschmückt. — Zu diesen Festen erschienen auch Dichter und Maler mit ihren Werken, die vorgetragen und aufgestellt wurden. Die Richter sprachen alsdann ihr Urtheil, und so errangen z. B die berühmtesten griechischen Trauerspieldichter Aeschylus, Sophokles und Euripides nach einander den Preis.

14. Europa's Länder und Völker - S. 15

1832 - Stuttgart : Macklot
äußert. Nicht nur heftige Leidenschaften, oft ein bloßer Fall, ein Stoß an den Kopf, eine übermäßige Anstrengung des Ver- standes können uns in einen so traurigen Zustand versetzen. 6. Wettrennen der Engländer. Ein sehr beliebtes Vergnügen in England sind die Wettren- nen. Sie werden auf flüchtigen englischen Pferden von arabi- scher Herkunft gehalten, die oft, in Zeit von acht bis neun Minuten, einen Weg von mehr als fünf Viertelstunden zurück- legen. Von einem Freunde, der ein solches Wettrennen in der Stadt Manchester mit ansah, habe ich folgende Nachrichten davon erhalten, die ich meinen jungen Lesern mittheilen will. Der Platz, auf welchem die Pferderennen gehalten werden, liegt vier englische Meilen weit von der Stadt auf einer An- höhe und ist mit einem Stangengcländer eingefaßt. Die Breite der Bahn mag etwas über zwanzig Fuß betragen. Hart an dieser Bahn ist ein Gebäude, in welchem sich die Aufseher befinden. Auch die Wettenden werden gegen eine Ein- läge von drei und einem halben Schilling darin aufgenommen. Etwas weiter entfernt ist noch ein solches Gebäude für Damen und andere angesehene Personen, die für ihr Eintrittsbillet drei Schillinge bezahlen. Dann kommen große unbedeckte Ge- rüste für Zuschauer, die gern bequem sehen und ein kleines Schau- geld von zwei Schillingen (einem Gulden) nicht scheuen. Viele tausend Menschen haben auf diesen Gerüsten Platz. Die Ucbri- gen, die nicht Lust haben, etwas zu bezahlen, stehen an den Schranken oder auf den Hügeln und Anhöhen rings umher. Oft sind vierzig bis fünfzig tausend Zuschauer zugegen. Auf viele Meilen weit strömen, dieser Lust zu Liebe, zahlreiche Schaaren Menschen von allen Seiten herbei, theils zu Fuß, theils zu Pferd und zu Wagen. Einige Zeit vor dem Tage, wo das Rennen beginnt, gehen die Stewards oder Vorsteher in der Stadt von Haus zu Haus und sammeln freiwillige Beiträge, die Jeder gern gibt, theils aus patriotischem Eifer für solche Volksfeste, theils weil das Geld, das sie kosten, der Stadt durch das Zuströmen der vie- len Fremden reichlich wieder einkommt. Von dieser Beisteuer und dem, was von den vermicthcten Plätzen einkommt, werden die Preise für die Sieger ausgesetzt. Jeder solcher Preis beträgt fünfzig Pfund Sterling (über 500 Gulden rheinisch). An jedem Tage wird einer ausgetheilt, und das Wettrennen dauert 3 Tage. Die Rennpferde werden mit außerordentlicher Sorgfalt er- zogen, gepflegt und zugeritten. Es ist dieß das Geschäft der Jokeis (Pferdcbercitcr), die theils junge Leute, theils auch ge- setzte Männer sind. Die besten Wettläufer gehören meistens reichen Leuten, die auf ein gutes Pferd manchmal gern tausend

15. Geschichte der Griechen und Römer - S. 8

1896 - Berlin : Rentel
— 8 — eiferern umgestoßen; dann erhob sich aber ein allgemeines Geschrei des Unwillens wider die letztern, und sie verloren den Preis, wenn sie zuerst das Ziel erliefen. Erreichten sie es aber auf eine rechtmäßige Art, so nahmen sie einen für sie aufgesteckten Palmenzweig, und es erschallte ein allgemeines Jubelgeschrei. Jedermann wollte sie sehen, jeder ihnen Glück wünschen. Ihre Freunde nahmen sie auf ihre Schultern und zeigten sie dem Volke; sie wurden mit Blumen bestreut, und Freudenthränen flössen bei ibrem Anblick. Wettrennen mit Pferden und Wagen. Den Tag darauf wurde das Wettrennen mit Pferden und Wagen gehalten. Hier traten oft Könige und ganze Städte durch ihre Bevollmächtigten auf, die mit einander um den Preis eiferten und es sich in der Pracht der Wagen und der Schönheit der Pferde zuvor zu thun suchten. Zuerst kamen die Reiter, dann fuhren zweispäuuige und zuletzt vierspännige Wagen. Die Trompete gab das Zeichen, und mit Blitzesschnelle flogen sie dahin, fuhren oft aneinander, zertrümmerten die Wagen, daß die Stücke umherflogen, und suchten durch hundert Kunstgriffe einander den Sieg abzujagen. Wer den Preis davontragen wollte, der mußte die Rennbahn zwölfmal der Länge nach durchfahren und beim letzten Mal zuerst das Ziel erreichen. Er wurde dann als Sieger feierlich ausgerufen und von dem ganzen Volke mit Jubelgeschrei begrüßt. Ringen und Faustkampf. Andere Kampfspiele waren noch das Ringen und der Faustkampf. Beim Ringen mußte der Sieger seinen Gegner wenigstens zweimal zur Erde werfen und ihn so festhalten, daß er sich selbst für überwunden erklärte. Bei dem Faustkampf durften die Athleten sich nicht fassen, sondern bloß schlagen, und dazu waren sie, wie bei allen andern Übungen, nackt und hatten sich die Hand und den Artn noch mit harten Riemen kreuzweis umwunden. Manche erhielten dabei gefährliche Verletzungen; einige warfen Ströme von Blut aus; viele mußten vom Schauplatze weggetragen werden. Man erzählt von einem Athleten, dem die Zähne eingeschlagen wurden; er verbiß den Schmerz, schluckte die Zähne hinunter, und sein Gegner, der nun sah, daß sein Angriff nicht gewirkt hatte, hielt sich für verloren und erklärte sich für besiegt. Springen. Werfen des Diskus oder der Wurfscheibe. Es wurden auch Springübungen gehalten, bei welchen manche Springer sehr weite Sätze machten. Dann versuchte man sich in dem Werfen des Diskus und des Wurfspießes. Der Diskus oder die Wurfscheibe war eine große, schwere, linsenförmige Metallscheibe, in der Mitte dick, ant Umkreis scharf, ungefähr wie ein hölzerner Knopf, auch mit einem Loche in der Mitte, wodurch ein Riemen gezogen wurde, mit dem man die Scheibe so weit von sich schleuderte, als man es mit der ganzen Kraft seines Armes vermochte. Wer nun den Diskus am weitesten warf, der war Sieger. — Mit dem Wurfspieß mußte ein gewisses Ziel getroffen werden. Die Krönung. Der letzte Tag des Festes war zur Krönung bestimmt. Diese geschah unter dem Jauchzen des ganzen anwesenden Volkes im heiligen Haine nach vorhergegangenen feierlichen Opfern. Die Sieger zogen prächtig gekleidet einher und hatten Palmzweige in der Hand; Flöten begleiteten den Zug. Einige Kämpfer saßen auf schönen Pferden oder Wagen, die das Volk mit Blumen bekränzte. Der Name des besten Läufers im Stadium wurde zuerst ausgerufen, und überall erscholl ein lauter Jubel. Der Preis war ein Kranz von Ölzweigen, welchen die Richter dem Sieger-auf das Haupt setzten; aber dieser Kranz war der höchste Ruhm in Griechenland, und die Mitbürger eines zu Olympia Gekrönten sahen ihre Vaterstabt

16. Welcher die Geschichte des Alterthums und des Mittelalters enthält - S. 36

1854 - Saalfeld : Riese
36 heit Themis, die Göttin der Gerechtigkeit mit Wage und Schwert. Zu diesen zwölf höchsten Göttern kam noch eine Menge mittlerer und niederer Gottheiten, theils verpersönlichte sittliche Begriffe (wie die Rache- göttin Nemesis, die Eumeniden oder Furien d. h. Göttinnen des bösen Gewissens), tbeils vergötterte Natu rkräfte, theils Heroen oder Halbgötter d. h. um ihrer Tugenden willen vergötterte Menschen. Auch fremde Götterdienste fanden schon frühzeitig bei den Griechen Ein- gang, wie die Verehrung des aus Thracien stammenden Weingottes Bac- chus und der Feldfrüchtegöttin Demeter (Ceres), die mit der Sichel in der Hand, einem Kranze von Kornähren aus dem Haupte und mit einer Fackel ibre dem Gotte der Unterwelt, Pluto, vermählte Tochter Proser- p i n a suchend dargestellt wird. Ueber ihnen allen schwebte das Schicksal (Fatum), die geheimnißvolle, furchtbare Macht, deren Schlüssen auch die Götter nicht zu widerstehen vermochten. Ihren Göttern zu Ehren stellten die Griechen festliche Spiele an. Die merkwürdigsten derselben wurden zu Olympia in der Landschaft Elis im Peloponnes gefeiert zu Ehren des olympischen Zeus, dessen Tem- pel und die darin befindliche, mit Gold und Elfenbein belegte kolossale Bildsäule von Phidias zu den schönsten Werken griechischer Kunst ge- hörten. Zur Zeit dieser Spiele sollten im ganzen Pelaponnes, auch wäh- rend eines Kriegs, die Waffen ruhen, und wegen derselben im Gebiet der Eleer ein beständiger Gottesfriede herrschen. Hier kamen Hellenen aller Stämme und Staaten zusammen und fühlten sich trotz ihrer politischen Zer- spaltung als ein Volk. Den Nicht-Griechen (Barbaren) war die Theil- nahme nicht gestattet. Der Platz, auf welchem die olympischen Spiele ge- halten wurden, war von Hügeln umgeben, nach Art einer Kunststraße ge- ebnet und in zwei Hälften getheilt. Der eine Theil, das Stadium, etwa 600 Fuß lang, war zu Kämpfen und Wettrennen zu Fuß bestimmt; auf dem andern weit längern Platze, dem Hippodrom, fuhren die Wa- gen. Innerhalb der Schranken des Stadiums befanden sich Bänke für die Kampfrichter und etwas höher Bänke für die Musiker. Rings umher saßen oder standen ans den Höhen viele Tausende von blos männlichen Zuschauern, deren Jubelgeschrei die Kämpfer beseelte, lobte oder tadelte. Die Mauer, welche sich durch den Platz hinzog, war mit Bildsäulen, kleinen Tempeln und Altären geschmückt. Mit Sonnenaufgang nahmen die Spiele ihren Anfang, nachdem die Nacht vorher mit Opfern und Gesängen zum Preise der Götter gefeiert worden war. Nackt und mit Oel gesalbt traten die Kämpfer (Athleten) vor und schwuren bei den Göttern, daß sie sich zehn Monate lang zu den Kämpfen vorbereitet und ein unbescholtenes Leben ge- führt hätten. Dann winkte der Herold, und der Laus begann. Wer zuerst das Ziel erreichte, dessen Name und Vaterstadt wurde laut vom Herolde ausgerufen lind von allen Zuschauern jauchzend wiederholt. Im Hippodrom gab es Wettrennen mit Reitpferden, mit dem Zweieund dem Viergespann. Ein kleiner Wagen, mit muthigen Rossen bespannt, mußte von dem Wagen- lenker geschickt und schnell zwölf Mal durch die Bahn geführt werden, ohne daß er an die zwei Säulen, welche am Ziele standen, anstieß. Dem Eigen- thümer der Pferde fiel übrigens hierbei größere Ehre zu, als dem Wagen- lenker, daher auch Könige es für eine Ehre hielten, ihr schönstes Gespann nach Olympia zu senden und unter den Siegeril genannt zu werden. Auf

17. Das Alterthum - S. 129

1874 - Paderborn : Schöningh
— 129 — viele Heiligthümer, besonders ein Tempel des Zeus, nachmals von Phidias mit dem berühmten sitzenden Bilde des Gottes geschmückt. Nachdem das Fest durch ein grosses Opfer auf dem hohen Brandaltar eingeleitet war, begannen die Wettkämpfe. Diese waren vierfach: a. Der Lauf im Stadium oder in der Rennbahn, welche eine Länge von 600 Fuss hatte. Es liefen dabei je 4 Läufer, von denen die Sieger durch einen neuen Wettlauf um den Ehrenpreis stritten. Seit der 4. Olympiade wurde das Stadium jedesmal zweimal, hin und zurück, durchmessen (diavloq)-, noch später wurde der Dauerlauf, Dolichos, eingeführt, in dem die Rennbahn siebenmal durchlaufen werden musste. b. Das Pentathlon, eine Verbindung von Springen (ax/na), Laufen (<%o,aog), Diskuswerfen (di'oxog), Speerwerfen (äxov-riofiog) und Ringen (naxrj).*) Später kam noch der Faustkampf (nvyiiri) und das Pankration, eine Verbindung des Faust- und Ringkampfes, hinzu. Beim Sprunge mussten die Kämpfer von einer kleinen Erhöhung ohne Anlauf 50 Fuss weit springen; beim Faustkampf umwickelten sie die Hand mit ledernen Riemen. c. Das Wettrennen zu Pferde und zu Wagen (to in-7uxov), seit der 25. Olympiade in dem Hippodromos gefeiert, dep die Wagen zwölfmal durchmessen mussten. Ursprünglich geschah das Wettrennen mit dem Viergespann (Ta&Qcnnw), später auch mit dem Zweigespann und dem einzelnen Rennpferde (xäxrjn). Das Wagenrennen war besonders für die Reicheren ein Gegenstand des Ehrgeizes, zumal nicht der Wagenlenker, sondern der Besitzer des Gespanns beim Siege den Preis erhielt. d. Auch Wettkämpfe in der Kraft des Geistes (to fiov-oix6v) wurden zu Olympia bisweilen geübt. So soll Herodot einen Theil seines Geschichtswerkes hier vorgelesen haben. Auch die Sophisten Gorgias und Hippias hielten Reden vor der Festversammlung. Wer im Kampfe gesiegt habe, wurde von den Kampfrichtern, den Hellanodiken, entschieden. Der Preis, ein einfacher *) In einen Pentameter zusammengefasst: «Xua, nodoxe^v, dioxov, ccxovra, nctfyv. Stein, Weltgeschichte I. 9

18. Geschichte des Altertums - S. 77

1889 - Wiesbaden : Kunze
§. 13, 2. Die Götterverchrung der Griechen. 77 dem Haine Altis in der Landschaft Elis im Peloponnes abgehalten. Dort war einst auf der Ebene Olympia, die der Berg Kronion im Norden begrenzt und der Fluß Alpheus durchzieht, von Herakles ein heiliger Hain von Olivenbäumen angepflanzt worden. Dieser Hain wurde später als Feststätte umfriedigt und enthielt in seiner Mitte den 7,5 m hohen Zeusaltar, welcher aus der mit Alpheuswasser vermischten Asche der Opfertiere gebildet war. Im Vordergründe des Festplatzes erhob sich der herrliche Zeustempel mit dem auf erhabenem Throne sitzenden Zeus von Meister Phidias' Hand, unweit davon das Pelopion; ferner der Tempel der Hera, mit Weihegeschenken gefüllte Schatzhäuser, andere Tempel, Altäre und zahllose Bildsäulen der Sieger in den Wettspielen zu Ehren der Götter. Außerhalb des Festbezirks lagen die Räume für diese Wettkämpfe, im Osten das Hippodrom oder die Bahn für das Wagenrennen, sowie die Laufbahn oder das Stadion. Dieses hatte eine Länge von 188 m. Ringsum waren die Sitze der Zuschauer, welche die Streiter anfeuerten, lobten oder tadelten. Mit Sonnenaufgang nahmen die Spiele ihren Anfang; in der Nacht zuvor hatte man den Göttern zu Ehren Opfer veranstaltet und Festgesänge angestimmt. Mit Ol gesalbt, traten die Athleten auf den Kampfplatz und schwuren laut zu den Göttern, daß sie sich zehn Monate lang zu den Kampfspielen vorbereitet und ein unbescholtenes Leben geführt hätten. Darauf winkte der Herold, und der Wettlauf begann. Wer zuerst das Ziel erreichte, dessen Name und Vaterland wurde laut ausgerufen und von allen Zuschauern mit brausendem Jubel wiederholt. Im Hippodrom gab es Wettrennen mit dem Zwei- und Viergespann. Zwölfmal mußten die mutigen Kämpfer ihre Wagen durch die Bahn führen und geschickt um zwei Spitzsäulen lenken, welche am Ziele standen. Könige hielten es nicht unter ihrer Würde, ihr schönstes Gespann nach Olympia zu senden und unter den Siegern genannt zu werden. Auf das Wettrennen folgte das Ringen, der Faustkampf und das Werfen mit einer metallenen Scheibe, dem Diskus. Der einfache, aber um so ehrenvollere Siegespreis war ein Kranz aus Zweigen des heiligen Ölbaumes. Lauter Beifall ertönte den Siegern zu Ehren, deren Heimat gleichen Ruhm erntete. Sie wurden besungen, auf festlich geschmückten Wagen herumgeführt und der jauchzenden Volksmenge gezeigt; man gab ihnen festliche Gelage, errichtete ihnen Statuen und holte sie feierlich ein, wenn sie ihrer Vaterstadt sich naheten. Bei Festen und Schauspielen erhielten die olympischen Sieger die wohlverdienten Ehrensitze.

19. Bilder aus der griechischen und römischen Sage und Geschichte, Römer und Germanen - S. 18

1915 - Leipzig : Hirt
18 Bilder aus der griechischen Sage und Geschichte. ?ereui?ter. Ans allen Gegenden Griechenlands und den griechischen Pflanzsttten strmte das Volk zu diesen Festen herbei: Wer zhlt die Völker, nennt die Namen, Die gastlich hier zusammenkamen? Bon Theseus' Stadt, von Aulis' Strand, Von Phokis, vom Spartanerland, Von Asiens entlegner Kste, Von allen Inseln kamen sie. Bei Sonnenaufgang wurden die Festlichkeiten mit Opfer und Ge-sngen zum Preise der Götter erffnet. im Stum. Zuerst begaben sich die Zuschauer in die Lausbahn, das Stadium, und nahmen hier auf den Stufensitzen Platz, um den schnellsten Lufer zu sehen. Jedesmal liefen fnf Lufer, von denen die Sieger durch neuen Wettlauf um den Ehrenpreis stritten, bis einer alle besiegte. Im Stadium fanden auch die andern Wettkmpfe statt, in denen sich des Mannes eigne Kraft und Gewandtheit bewhrte: der Sprung, der Ringkampf, der rohe Faustkampf, bei dem sich die Kmpfer die Hand mit ledernen Riemen umwickelten, und der Wurf mit dem Diskus, einer metallenen Scheibe. ^Spielet,,, In der Rennbahn, dem Hippodrom, fanden die Wettrennen zu Wagen und zu Pferde statt. Hier verdankte man der Tchtigkeit der Rosse und der Geschicklichkeit ihrer Lenker den Sieg. Es waren die Herr-lichsten der Schauspiele. Nur die Reichsten traten hier in die Schranken, da nicht der Wagenlenker, sondern der Besitzer des Gespannes beim Siege den Preis erhielt. Das Wagenrennen war sehr gefhrlich. Der Lenker stand in dem Wagen, und seine wilden Rosse strzten sich mit vielen andern zugleich auf die Bahn. Manche Wagen zerschellten, und der Sturz beschdigte oder ttete den Lenker. Am Ziele standen zwei Sulen, zwischen denen der Wagen in vollem Jagen hindurch mute, um zwlfmal die nmliche Bahn zu durchrennen. Mit Angst und Jubel verfolgten die Zuschauer die Rennen, bis mit lautem Beifallssturme der Glckliche be-grt wurde, der als Sieger aus dem Kampfe hervorging. unter-* Auch fr geistige Unterhaltung der Festteilnehmer war gesorgt. Die Haltung, berhmtesten Snger traten auf und sangen hier ihre Lieder. Dichter und Geschichtschreiber lasen Stellen aus ihren Werken vor. Auch thea-tralische Vorstellungen fanden bei diesen Festspielen statt. Die Steger. Der letzte Tag des Festes war zur Krnung der Sieger bestimmt. Diese geschah unter dem Jauchzen des ganzen anwesenden Volkes im heiligen Haine, nach vorangegangenen prachtvollen Opfern. Die Sieger zogen prchtig gekleidet einher, mit Palmzweigen in der Hand. Flten-spieler begleiteten den Zug. Der Preis war ein Kranz von lzweigen, den die Richter den Siegern aufs Haupt setzten; aber dieser Kranz war

20. Theil 2 - S. 259

1830 - Königsberg : Bornträger
Das britische Reich. 259 Pferderennen jährlich gebalten werden. Ein langer, langer Raum ist abgesteckt, und mir Schranken umgeben. Am Ende desselben sitzen die Kampfrichter, auf einen, hoben Gerüste. Eine unzäh, lige Menge umsteht den Platz; hinter ihr tummeln sich in buntem Gewühle zahlose Wagen und Pferde herum. Wenn nun die Rennpferde bereit gestellt, und die auf ihnen reitenden Jockeys gegen einander abgewogen sind, damit Keiner schwerer sey als der Andere, so giebt ein Trommelschlag das Zeichen, daß Zeder sei, neu Platz einnehmen solle. Aller Augen sind nun auf den Platz gerichtet, und die Männer gehen mit einander Wetten ein, welr ches Pferd siegen werde. Diese Wetten sind zum Theil sehr be, deutend, und gehen oft in die Tausende. Endlich ertönen die Trommeln zum zweiten Male. Die Nenner stürzen fort; mit Bli, tzesschnelle stiegen sie vorüber, in so gestrecktem Laufe, daß sie die Erde mit dem Bauche beinahe berühren. Bald sieht man sie auf der entgegengesetzten Seite zurückkommen, dann zum zweiten Male vorbeijagen, und nun reitet alles, was Pferde hat, wie wüthend hinterdrein, um zu sehen, welches Pferd siegen werde; denn die Nenner durchlaufen zwei Mal die Bahn, ehe sie am Ziele halt machen dürfen. Dieser Weg, den sie zu durchlaufen haben, beträgt fast eine unserer Meilen. Zst das erste Wettrenr nen vorüber, so reitet, fährt und läuft alles verwirrt durch ein* ander, bis ein Tron,melschlag ankündigt, daß das zweite Nennen statt stnden solle. Andere Pferde werden vorgeführt, und alles ist dabei, wie bei dem ersten Male. Solcher Wettrennen werden jedes Mal drei hinter einander gehalten. Die Pferde sind, wenn sie ans Ziel kommen, mir Schweiß bedeckt, ermattet, daß sie kaum athmen können und das Blut strömt aus den ihnen durch die Spornen verursachten Wunden. Die Zockeys sinken fast vor Ermattung um; das pfeilschnelle Reiten nimmt ihnen so alle Lust, daß sie mit der einen Hand die Luft vor dem Munde zertheilen müssen, um nicht zu ersticken. Nördlich von Cambridge kommen wir nach Peterborough (Piterbro). Hier ist wieder eine der herrlichen, großen, gothischen Kathedralen zu besehen, an denen England so reich ist. Zn ihr betrachten wir das Denkmal der Maria Stuart, die in dem benachbarten Schlosse Fotheringhay (Foseriughe) 1587 enthauptet wurde*). Von Cambridge südöstlich finden wir an der See zwei Städte: Harwich und Colchester. Harwich (Härritsch), von wo die gewöhnliche Ueberfahrt nach Holland ist, besonders nach dem Hasen von Helvoetsluis (Hclvuhtslcus). In Colchester (Kaltschestr) finden wir die besten Austern. *) S. mein Lehrb. der Weltgeschichte für Töchterschulen, 2te Ausg., Th. 3., S. 84. 17 *