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1. Erdbeschreibung des Kurfürstenthums Hessen - S. XXVI

1825 - Cassel : Luckhardt
Xxvi erwägend, wird der Jugendlehrer gern im Stillen säen den Saamen heimischer Kunde, woraus dem Gemeinbesten so edle Früchte Zuwachsen. Wenn früherhin weniger Ln jener Hinsicht geleistet ward, so lag es gewiß nicht am guten Willen der Volkslehrer. Vielmehr entstand der Fehler aus Jrrthum bei dem besten Willen. Man beachtete nicht, daß der Unterricht in den höheren Stadtschulen von ganz andern Grundsätzen aus- geht, und diese wendete man am Unrechten Orte an. In Stadtschulen von sechs und mehrern Klaffen, welche von den Schülern acht bis zehn Jahr lang besucht werden, befolgt man auch beim geographischen Unterrichte mit Recht jene Regel, zuerst das Ganze in der Nuß zu geben, diese dann in Kerne zu zertheilen und jeden Kern zum Bäumchen wachsen zu taffen. Demnach erläutert man zu allererst die Weltkarte; zuletzt aber, wenn die Jugend orientirt ist und vergleichen gelernt hat, wird der Vaterstaat umständlich abgehandelt. Da Volksschulen nicht auf einen ausgedehn- teren Unterricht eingehen können, weil ihre Jugend weniger Zeit, Bedürfniß und Empfänglichkeit hat, so ist dort jene zergliedernde Methode nicht aus-

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1. Teil 1 - S. 470

1882 - Leipzig : Brandstetter
470 Mittelalterliche Volksschulen. hin, bis sie erst am Anfange des 16. Jahrhunderts ihren erziehlichen Einfluß zu äußern begann. Auch die kleineren Städte, besonders im Erzgebirge, blieben nicht zurück Die in der zweiten Hälfte des 15. Jahrhunderts gegründete Stadtschule zu Schneeberg war später sehr berühmt. Die Schulen zu Oschatz und Roßwein entstanden um die Mitte des 15. Jahrhunderts, auch die zu Annaberg und Marienberg bestanden schon vor der Reformation. Die Stadtschule zu Torgau stand seit Mitte des 15. Jahrhunderts unter dem Stadtrate. Sie legte besonderes Gewicht auf die Pflege des Gesanges, und es war mit ihr ein Alumneum verbunden, wie mit der Leipziger Thomasschule, die damals noch Klosterschule war. In der Lausitz wird am frühesten, nämlich 1310, die Stadtschule zu Zittau erwähnt. Daneben bestanden die Schulen zu Budissiu, Löbau und Kameuz. Süd-Deutschland hatte in Bezug auf Errichtung von Schulen mit Nord- und Mittel-Deutschland gleichen Schritt gehalten; waren doch in den großen Städten Augsburg, Nürnberg, Wien n. a. alle Bedingungen zu einer gedeihlichen Entwickelung des Bürgerstandes gegeben. Auch in den Alpenstädten Süd-Deutschlands, z. B. in Klagenfnrt und Villach, gab es seit dem 14. Jahrhundert städtische Schulen. Die letztere stand in solchem Rufe, daß der berühmte Arzt und Chemiker Paracelsus es nicht verschmähte, dort zu unterrichten. In manchen volkreichen Städten scheint das Bedürfnis nach städtischen Schulen nicht fühlbar geworden zu fein, weil die vorhandenen Stiftsschulen vielleicht genügend waren und von der Bürgerschaft hinreichend benutzt wurden. Nur so können wir es uns erklären, daß wir in der reichsfreien Stadt Frankfurt vor der Reformation weder eine lateinische, noch eine deutsche städtische Schule antreffen. Der Zweck der von den Städten gegründeten Anstalten war in erster Linie immer auch ein religiöser; sie trugen durchaus nicht einen antikirchlicken Charakter. Auch läßt sich das Streben der Bürger nach neuen Schulen keineswegs immer als Folge mangelhafter Leistungen der Dom- und Kloster-schulen erweisen. Die Gründe, welche die Städte in ihren Bittschreiben an die Päpste vortrugen, bezogen sich meist auf die vergrößerte Volksmenge, auf die weite Entfernung der Stifts- und Klosterschulen und auf die Beschwerden und Gefahren, welchen die Kinder auf diesen langen Wegen ausgesetzt wären, wo zu befürchten sei, daß sie ans den zerbrechlichen Brücken und den mit Menschen und Wagen angefüllten Wegen Schaden erlitten. Dazu kamen freilich jedenfalls noch andere Gründe, die nur zwischen den Zeilen zu lesen sind. Die Städte des 14. und 15. Jahrhunderts waren bemüht, ein Recht nach dem andern für sich zu erwerben. In das Bereich einer freien städtischen Verwaltung siel nun auch die Sorge für Erziehung und Unterricht der Jugend, und die Selbständigkeit der Bürgerschaft schien gefährdet, wenn ihr die Möglichkeit einer Einwirkung darauf abgeschnitten war. Die neu entstandenen Schulen wurden Stadt- oder auch Bürgerschulen

2. Geschichte von Mainz und Umgegend - S. 40

1898 - Hannover [u.a.] : Meyer (Gustav Prior)
— 40 — nid)t »erbaut werde und nichts erfolge, was für sie unangenehm oder unanständig fern sonne. Die Richter hielten mit einsichtigen Männern Beratungen und es ergab sich, daß schon andere Bürger durch richterlichen Spruch angehalten wurden, ihren neuen Bau uiedermreißeu Aus diesem Grunde müsse auch jetzt das Haus entweder abgerissen doch }o medrig gebaut werden, daß 2>ie Scholasterie nicht Aus-iw ucht genommen bekäme. Weiter hieß es in dem Urteile: „Das'scholasteriehans ist eigens dafür gebaut und dazu dem Scholaster überwiesen worden, daß in demselben Knaben aus adeligen Familien die tut das Domstift bestimmt sind, unter strenge Zucht gestellt und o 5! bee Scholasters erzogen und daß schon deshalb in den am Lelchhos liegenden Häusern durchaus nichts getrieben werde wa-für die Knaben nachteilig, möge es die Studien oder die guten Sitten betreffen, und was sich für die Würde der Scholasterie nicht qenemt seren es nun Wirtshäuser, Buden oder was nur immer anständigen Renten Unstoß geben, oder solchen, die den Studien obliegen lästia oder hinderlich sein möge". 9 2. Vom zwölften Jahrhundert ab fangen in Mainz infolge der steigenden Gewerbsthätigkeit selbst die Handwerker zu wünschen an, daß der Unterricht der Jugend mehr den Anforderungen des bürgerlichen Lebens dienstbar gemacht werde. Dieser Ausgabe sollten die , Stadtschulen" entsprechen; man unterschied da zwei Arten, nämlich die „Schreibschalen" und die „Lateinischen Schulen". In ersteren Schulen beschränkte sich der Unterricht auf Deutschleseu, Schreiben, Rechnen und übersichtliche Keuutnis der wichtigsten Glaubens- und Sittenlehren. Die Nachrichten über die Lateinschulen der Stadt Mainz reichen bis über die Mitte des sechzehnten Jahrhunderts hinaus. Wie eine Schrift aus dem ^ahre 1541 meldet, wurde in ihrien Grammatik, Dialektik und Rethorik gelehrt, das Lateinsprechen und die Abfassung lateinischer Briefe geübt und Stücke aus dem griechischen Neuen Testamente gelesen. Die Einrichtung der Stadtschulen war znnft- und handwerksmäßig, die Unterrichtsweise und die Zuchtmittel ungeregelt und über die Maßen streng Der Vorsteher der Stadtschule hieß Rektor. Derselbe wurde von der Stadtbehörde gewöhnlich für jährlich 40 Gulden gedungen. Die Stadt überwies dem Rektor Wohnung und Schnlräume, bestimmte das Schulgeld und sonstige Einnahmen von Stiftungen, für Hilfeleistung beim Gottesdienste und persönliche Unterstützung des Pfarrers bei Schreibereien. Seine notwendigen Gehilfen oder „Schnlgesellen" mietete sich der Rektor selbst. Diese reisten als „fahrende" Schüler wie die Handwerksburschen umher, vermieteten sich bald bei diesem, bald bei jenem Rektor und wurden eine wahre Landplage. Das Wandern der Lehrer steckte die Schüler der Lateinschulen an. Jüngere Schüler schlossen sich einem älteren an und zogen unter seiner Leitung von Schule zu Schule. Die Jünger mußten dem Meister alle möglichen Dienste leisten, sogar für ihn betteln und stehlen. Sie hießen „Schützen" (von schießen — stehlen); ihre Führer wurden ursprünglich Baganten oder Herumstreicher genannt. Dieses Unwesen dauerte bis

3. Vom Interregnum bis zum Westfälischen Frieden - S. 148

1911 - Leipzig [u.a.] : Kesselring
— 148 — Leistungen, bald aber auch auf das Vaterunser, das Ave Maria und so aus etwas Latein erstreckte. Sie wurde vielfach vom Pfarrer erteilt, später aber auch einer besonderen Person übertragen, die zugleich den Kirchengesang zu leiten vermochte. An dem Unterrichte beteiligten sich dann außer den Gliedern des Singechors zuweilen auch andere Knaben, so daß eine Schule entstand. b) Stadtschulen. Mir dem 12. Jahrhundert begann der Verfall der kirchlichen Schulen. Dazu kam, daß sich seit den Kreuzzügen das Volk der kirchlichen Herrschaft mehr und mehr zu entziehen suchte. Unabhängig von der Kirche entwickelte sich eine Laienkultur, die ihre Pflege in den aufblühenden Städten fand. Diese nahmen sich daher auch des Schulwesens an, gründeten selbst Schulen, oder die Psarrschuleu entwickelten sich zu Stadtschulen. Freilich glaubte die Kirche, das Recht, Schulen zu errichten, für sich allein in Anspruch nehmen zu können, und suchte uicht selten die Entwicklung der Stadtschulen zu hindern, was zuweilen zu langen Kämpfen führte; aber dank der Fürsorge der Ratsherren ging es mit dem städtischen Schulwesen bald vorwärts. Am Ende des 15. Jahrhunderts hatte wohl jede Stadt von einiger Bedeutung ihre Schule. Diese Stadtschulen unterschieden sich nicht wesentlich von den Dom-und Stistsschuleu, sie warnt ebenso wie diese Lateinschulen. Aus ihnen haben sich später vielfach die Gymnasien entwickelt. Die damals herrschenden Verhältnisse der Lehrpersonen erinnern in vieler Hinsicht an die Zünftige Ordnung des Handwerks. Der Lehrer, der vom Rat gewöhnlich nur auf ein Jahr angenommen wurde, nahm sich, wenn er den Unterricht nicht allein versehen konnte, Gehilfen an, so daß sich auch die Lehrer in Meister, Gesellen und Lehrlinge gliederten. Für den Schulmeister kam im 16. Jahrhundert fast allgemein der Titel Rektor auf. Die Anstellung aus Kündigung hatte einen fortwährenden Lehrerwechsel zur Folge. Hielt sich schon der Meister oft nur kurze Zeit an einer Schule auf, so war das noch viel mehr bei den Gesellen der Fall. Das unstete Leben war aber keineswegs nur eine Eigentümlichkeit der Lehrpersonen. Die Wanderlust, die den Germanen im Blute steckte, trat damals allgemein hervor, wozu nicht wenig auch die religiöse Sitte des Almosengebens verleitete. So wurden auch die Lernenden, von denen nicht wenige sich ihren Unterhalt durch Betteln erwerben mußten, davon ergriffen. Aus ihnen ent-

4. Bd. 2 - S. 87

1911 - Leipzig : Wiegandt
— 87 — unter den wohlthätigsten Absichten errichtet, welches wir mit dem lebhaftesten Danke zu verehren große Ursache haben, und in dieser Hinsicht unsern Kindern einen Unterricht geben zu lassen drei Wege: 1) die Nicolai- oder Thomasschule zu wählen, 2) Privatlehrer uns zu halten, oder 3) unsere Kinder in die sogenannten Winkelschulen zu schicken, sich uns darbieten. Allein so wohlthätig auch diese Anstalten für uns sein mögen, so können wir mit allem möglichen Kostenaufwands den Endzweck, welchen wir so sehnlich wünschen nicht erreichen; denn ad 1. ist es auf hiesiger Nicolai- und Thomasschule die alte Gewohnhert, daß Kinder, wenn sie auch einer höheren Bestimmung würdig, dennoch mit andern und ohne Auswahl die Classen befolgen müssen ... ad 2. Verstehen die meisten Eltern nicht, ist der Informators gut oder schlecht, und überlassen sich und ihre Kinder bloß der Empfehlung, . . . Eltern werden dadurch für ihr vieles und sauer verdientes Geld getäuscht, die Jugend irre geführt, und die Jahre zur Erlernung gründlichen Religionsunterrichts, auch nöthiger Wissenschaften, auf immer verloren. ad 3. lernen zwar unsre Kinder in den Winkelschulen ein Bisgen mitunter lesen und schreiben, aber ohne Anwendung auf Verstandes- und (übrige) Seelenkräfte, und doch mit nicht wenigem Kostenauswande verbunden, indem wir diesen einfachen Unterricht jedem Kinde unter 6 Thalern geben zu können nicht vermögen. Wenn man nun erwäget, daß Eltern, wenn sie 5 und 6 Kindern den nöthigen Unterricht geben zu lassen sich verbunden achten, dieses allein die Anstrengung aller Kräfte erfordert, indem eines jeden Menschen Wohl und Glückseligkeit von einer vernünftigen und zweckmäßigen Erziehung in der Mittheilung eines gründlichen Religionsunterrichts, der Bildung eines guten Herzens und Erlernung nützlicher Wissenschaften beruht, dieses höchst nöthige Geschäft aber zeithero mit so wenigem Nutzen hat betrieben werden können. Dahero in allen guten Herzen Hochderoselben getreue Bürger der sehnliche Wunsch entstanden, dieses kummervolle Anliegen Ew. Magnificenz etc. etc. ehrfurchtsvoll vereinigt vorzutragen, in der gewissen hoffnungsvollen Erwartung, daß, da Hochdieselben für hiesige arme Kinder eine so weise und preißwürdige Schulanstalt2) errichtet, wovon man itzt schon Nutzen und Segen für Jugend und Nachwelt verspürt, auch uns, dero treugehorsamsten Bürgern eine Schulverbesserung angedeihen zu lassen, von welcher so vieler unausbleiblicher Nutzen und Segen für die Zukunft zu erwarten ist. Dannenhero ergeht an Ew. Magnificenz etc. etc. unser vereinigtes Bitten und Flehen, Hochdieselben wollen ... zur Bildung unsrer Jugend sowohl männlichen als weiblichen Geschlechts, an Statt der bisherigen Stadtschulen uns eine allgemeine Bürgerschule, in welcher unsre Kinder gegen ein billiges Schulgeld einen eben so wohlthätigen als zweckmäßigen Unterricht ... uns in dem Maaße, als die armen Kinder in hiesiger Freischule genießen, zu schenken . . . geruhen, etc. etc. Ew. etc. etc. uuterthänig gehorsame Bürger" (folgen 21 Namen für die Innungen der Kammacher, Klempner, Bürstenmacher, Gürtler, Nadler, Drechsler, Hutmacher, Handschuhmacher, Wagner, Bäcker, Buchdrucker, Buchbinder, Corduan- und Lederbereiter, Lohgerber, Strumpfftricker, Perückenmacher, Goldschmiede, Seifensieder, Fleischer, Kürschner, Schlosser, Huf- und Waffenschmiede, Töpfer und Schuhmacher.) (Nach Dir. Dr. Vogel, Zur Feier des 50jähr. Jubiläums der 1. Bürgerschule zu Leipzig am 2. Jan. 1854. — S. 7 ff.) ») Privatlehrer. 2) Die Ratsfreischule.

5. Der Denkfreund - S. III

1811 - Gießen : Heyer
^>cxoooocococxx?fooooocmwcw'y« ■ > V o r r e • i>1 e. diesem Buche, zu welchem die Heyersche Ver- lagshandlung den Anlaß gegeben hat, war mein Haupt- Augenmerk auf niedre Stadtschulen gerichtet; Um aber eine bestimmte Bildungsstufe derselben unverrückt vor Augen zu behalten, nahm ich die Oberklaffen der beiden Schulen meines Wohnortes, den Grad ihrer Empfäng- lichkeit, ihrer Bedürfnisse und ihres Geschmackes zur Grenzlinie. Für Landschulen ist also das Buch nur un- ter der Voraussetzung eines wirklich verbesserten Zustan- des brauchbar; für Stadtschulen hoffentlich unbedingt; denn es wäre doch beklagenswürdig, wenn es auch noch Stadtschulen gäbe, über deren Empfänglichkeit dieses Buch hinaus ginge. — Der Titel Denk freund bezeichnet das innere Streben desselben. Es soll zunächst und hauptsächlich das Denkvermögen der Jugend wecken, üben und stär- ken; der gewählte Stoff sollte mehr Mittel als Zweck; aber doch auch als Zweck wichtig und an und für sich lehrreich seyn. Im Ganzen genommen sieht das Buch den meistetr feiner nächsten Vorgänger ähnlich. Es ist.lehr- und Lesebuch zugleich. Die Verbindung keyder <sb>ichten ist unbequem; man kann aber in Volksschulen kaum

6. Hauptbd. - S. 57

1896 - Hannover : Carl Meyer (Gustav Prior)
— 57 — war die Zucht. Ein Klosterschüler erzählt davon: „Ich war acht Jahre alt, da kam ich zu einem Schulmeister, wenn der voll Weins war, zog er mich schlafend vom Strohsack, nahm mich bei den Füßen und zog mich umher, daß mir das Hanpt auf der Erde nachschleppte. Danach nahm er eine Stange und zwang mich, daß ich hinaufklettern mußte, dann ließ er die Stange ans der Hand gehen und mich zu Boden fallen. Zuletzt nahm er mich in einen Sack und hing mich zum Fenster hinaus, daß ich schrie. So wurde ich vierzehn Jahre alt und konnte doch nichts". Die Schulen waren die garstigsten Häuser. Mitten unter Katzen und Mäusen, Flöhen, Wanzen und Läusen wurde die Jugend erzogen. Darum sagte ein Mann jener Zeit: „Ehe ich wollte, daß die Schulen und Klöster blieben wie bisher, wollte ich eher, daß fein Knabe nichts lernte und stumm wäre. Es ist meine ernste Bitte, daß diese Teufelsschulen entweder in den Abgrund versinken oder christliche Schulen werden". 2. In dem Maße, wie die Städte wuchsen, Handels und Verkehr selbst mit entfernten Ländern sich hob, stellte sich das Bedürfnis heraus, daß der künftige Kaufmann und Handwerker durch Unterricht im Lesen, Schreiben und Rechnen für seinen Beruf besser vorbereitet werden müsse. Daher gründeten die Bürger in den Städten Schreib- und Rechenschulen für ihre Knaben; die Mädchen brauchten aber nach der Meinung jener Zeit weder lesen noch schreiben zu können. Diese Stadtschulen hatten mit den heutigen aber nur wenig Ähnlichkeit. L>ie wurden von den Städten gewöhnlich an den meistbietenden Geistlichen verpachtet, der nun als Rektor der alleinige Herr der Schule war. In irgend einem Winkel der Stadt richtete er seine Schule ein und mietete sich Gehilfen oder Lokaten, die zu ihm in demselben Verhältnis standen, wie der Gesell zu seinem Meister. Gefiel es dem Gesellen nicht mehr oder zahlte ihm der Rektor den Lohn nicht, so zog er gleich anderen wandernden Gesellen von dannen, um sich in einer anderen Stadt eine ähnliche Stellung zu suchen. Gelernt wurde auch in den Stadtschulen nicht viel. Unterrichtsweise und Zuchtmittel waren, wie in den Klosterfchulen, roh und grausam, und die Rute führte auch hier ein gar strenges Regiment. 46. Die Herrerrgerichle. 1. Als die Fürsten und Herren mit ihren Ländern und Gebieten selbständige Reichs- und Landstände geworden waren, da übten sie auch die Gerichtsbarkeit in ihren Gebieten aus und kehrten sich wenig um das kaiserliche Obergericht. Schließlich kam es so weit, daß jeder Gutsherr auch oberster Richter über seine hörigen Leute war und der Magistrat der Stadt überall nicht bloß die Verwaltung, sondern auch die Gerichtsbarkeit intte- hatte. Hatten die Leute gegen den Herrn selbst zu klagen, so durften sie ihre Klagen auch nur bei ihm anbringen und

7. Um der Kinder willen - S. 200

1909 - Nürnberg : Korn
— 200 — „Das sinnlich Aufgefaßte haftet am festesten im Gedächtnis, mehr als hundertmalige Wiederholung." viesterweg: „Die Art der Erziehung des Schülers hangt weit weniger von dem Stoffe ab, als von der Auffaffungs- und Behandlungsweise desselben und die Form des Unterrichts ist von der Persönlichkeit des Lehrers gar nicht zu trennen. Alles läuft darum hier in letzterer zusammen und wir erkennen auf das Lebhafteste, daß der Lehrer die schule sei, die ganze Schule, Unterricht, Erziehung, Bildung." „Wohl dem Lehrer, der dem Schüler Lust zu machen versteht! Dann gedeiht alles in der schönsten Weise. Das Interesse an der Sache ist die Beteiligung an derselben mit dem Gemüt. Dieses stelle ich voran, es ist die Wurzel im Geist. Aus ihm stammen die Impulse und die nachhaltigen Aräfte für den Aopf und für den Willen." Jean Paul: „Gehorsam der Ainder an und für sich hat keinen Wert für sich selber, — denn wie, wenn sie nun aller Welt gehorchten? Sondern nur das Motiv desselben als verehrender, liebender Glaube und als Ansicht der Notwendigkeit adelt ihn." „In der Ainderwelt steht die ganze Nachwelt vor uns." Rousseau: „Biel Natur und wenig Bücher, mehr Erfahrung als Erlerntes hat die wahren, vortrefflichen Menschen in jedem Staate hervorgebracht." „Ich sehe überall große Institute, wo man mit großen Achten die Jugend erzieht um ihr alle möglichen Dinge beizubringen, nur ihre pflichten nicht."

8. Lebensvoller Unterricht auf der Unterstufe unserer deutschen Lern- und Arbeitsschule - S. 68

1913 - Langensalza : Beltz
68 Nachweis hierfür erbracht würde. Aber das wird wohl schwer halten. — Heut und morgen noch nicht! — Unsere Kinder, das wird von allen, die's mit unsrer deutschen Jugend und Schule ehrlich meinen — und dazu rechne ich mich auch! —> ruhig zuge- geben, werden vielfach mundtot gemacht, wenn sie in die Schule kommen. Die mündliche Sprachpflege fehlt, über die unser Ernst Lüttge ein ganzes, vortreffliches Buch geschrieben (E. Wunderlich, Leipzig) und wo es S. 23 schon heißt: ,,Der Kernpunkt alles Sprachunterrichts bildet die mündliche Sprachpflege. Alle Zweige des Deutschunter- richts müssen ihren Ausgangspunkt von der Lautsprache nehmen, so daß der schriftliche Gebrauch der Muttersprache organisch aus dem mündlichen herauswäch st." Ob das mit meiner Behauptung zusammenhängt, wir machten vielfach die Kinder mundtot? Ohne Zweifel; ja, ich kann mir die Beweisführung hierzu wohl ersparen. — Ein Segen, daß mehr und mehr in den Schulen da und dort im Reiche, nachdem die Erkenntnis eingezogen, auch die Freiheit gegeben wird, mit dem Schreiblese-Unterricht später anfangen zu dürfen. Ein ganzes Jahr wollen viele Reformer den Anfang hinausgeschoben haben; das ist aber nicht nötig. Es dürfte vielfach gar nicht möglich sein, besonders da nicht, wo man die Schulzeit mit Werkunterricht zum großen Teile ausfüllen will und nicht zu einem derartigen umfänglichen manuellen Betriebe die genügenden Einrichtungen zur Verfügung stehen. Es ist eine Hinausschiebung auf so weit hinaus aber auch nicht nötig, sage ich; es ist aber wohl eine Herabsetzung des Zieles des ersten Schuljahres und des zweiten desgleichen erforderlich; man wird am Ende des dritten nach unserer „Methode" gerade so weit sein wie andre Leute. Und — nota bene — Kinder vorführen können, die sprachgewandter sind. Doch das sei ausdrücklich betont, und Lüttge sagt dies (S. 23) ja auch: Man soll sich die mündliche Sprachfolge nicht als Fach, sondern als Prinzip denken. Die Kinder viel reden lassen! Und ich als Lehrer soll mich ans Horchen gewöhnen! Das ist's! — Ob das geht? Famos! Auf meinen Reisen im Herbste 1912 durch mehrere Großstädte Süddeutschlands kam ich u. a. auch in eine Großstadtschule — den Namen darf ich nicht nennen, da mir der betreffende Schulinspektor bei meinem Besuche ausdrücklich auf- erlegte, daß ich in der Fachpresse über meine Erfahrungen nichts veröffent- lichen dürfe — da war das zweite Schuljahr (Knaben mehr aus niederen, als aus höheren Schichten der Bevölkerung) so gefördert im Reden, daß ich meine helle Freude hatte. Das flog nur so heraus, was die Kinder da alles auf dem Herzen hatten. Kaum konnte der Lehrer die Schar bändigen. „Herr Lehrer ..." — — „Herr Lehrer ..." — kam's von da und dort. Wollen wir doch um Himmels willen nicht sagen, da leide die Disziplin! Wir hatten hierzu in dem Kapitel von der Werktätigkeit schon ein Wörtchen von der Disziplin zu reden. Nein, aber wie die Knaben da mittaten — das war des Lehrers Verdienst um das Reden seiner Kinder! Auch in einer anderen Groß- stadtschule Süddeutschlands, in Mannheim — hier ist mir das Schweigen

9. Heimatkunde - S. 69

1907 - Kempten [u.a.] : Kösel
— 69 — die unglückselige Feiertagsschule genügen ihrer Ausgabe nicht. Oder: Ihr Lehrer seid eurer Verpflichtung nicht gewachsen. Warum ändert man aber nicht da, wo mit den billigsten Mitteln allen geholfen wäre? Die landw. Schulen können auch nicht anders unter- richten als die Volksschulen; denn jede Mißachtung der natürlichen incl. psychologischen Gesetze rächt sich am Er- folge. Sie müssen also ^allerdings mit kleinerer Schüler-, zahl, mehr Zeit und bei intensiverer Arbeit) mit der denk- bar größten Anschaulichkeit unterrichten, d. h. mit ernstester Berücksichtigung der Heimatnatur. Man wird dagegen einwenden: Die Volksschule kann' sich niemals einseitig auf ein Gebiet festlegen lassen, sonst kann sie ihren allgemeinen Zw^ck nicht erreichen und wird zur Fachschule. Dieser Einwand hält aber nicht stand. 1. Verlangt kein Einsichtiger von der Stadtschule, daß sie in gleicher Weise die Natur zur Grundlage des Unterrichts mache wie die Landschule. Das kann sie nicht, weil sie die Natur nicht hat, weil sie nur mit Opfern an Zeit und Geld zu ihr kommen kann und weil sie in einem ganz andern oder fast gar keinem Verhältnis zu ihr steht. Der Städter hat dafür anderes, ihm Näherliegendes ins Auge zu fassen. Ist trotzdem die Natur in der Stadtschule zum Mittelpunkte gemacht, so ist bewiesen, daß der Lehrplan- fertiger nicht zu den Einsichtsvollsten zu zählen ist. 2. Die Landkinder wenden sich fast ausnahmslos wieder dem Geschäfte der Eltern zu, eben dem Landbau, in welchem sie als Kinder schon mithelfen. Was liegt also näher, als daß man die Natur, die Arbeit, die daraus entspringende Gedankenwelt zum Ausgangspunkte nimmt, da es bessere Apperzeptionshilfen nicht gibt! Wenn dann 3. doch Kinder darunter sind, die dem Bauernstande nicht angehören und sich andern Berussarten zuwenden,

10. Theil 2, Abth. 3 - S. 9

1824 - München : Lentner
0 Der Sohn Pipin's und Berthas, welcher drey Ahn- herren aufzuweisen hat, wie kein König, kein Held, we- der vor noch nach ihm, ward im Jahre Christi 742 am 2. April zu Aachen geboren. Er mochte wie andere junge Franken aufgewachsen und in ritterlichem Werk weidlich geübt worden fepn : des Krieges Bild und Vorspiel, die Jagd, war seine Lust, Noß und Waffen seine Freude. Von Wis- senschaften machte man keine Profession; und die vom Papst Paulus übersendeten Bücher verstand man wohl damahls bey Hofe zu wenig, um sie beym Unterrichte der königlichen Söhne zweckmäßig zu benützen. Wahre Zucht und Unterricht haben erst in Carls männlichem Al- ter unter den Franken begonnen. Sein Leben ist Zeuge, wie er aus roher Jugend des Geistes ganze Kraft und Fülle als Mann entwickelt, wie er der Natur sich selber abgewonnen. Als Jüngling hatte er nichts vor sich, als das Vorbild seiner Ahnen, und es war genug: sie wa- ren der Kern seines Heldensinnes, der Spiegel seiner Ritter chast, das Licht seiner Zukunft. Zm Ilten Jahre empfing er feyerlich den heiligen Vater; im I2ten ward er zum einstigen Könige gesalbt, und im igten zog er mit zu Felde. Zwey Jahre darauf war er würdig, einige Gaue unter seine Rechtspflege zu nehmen, die ihm sein Vater auf der Versammlung zu Worms übertrug. Im sechs und zwanzigsten seines Lebens bestieg er den Thron und im neun und zwanzigsten war er Alleinherrscher des ganzen großen Frankenreichs, So erblicken wir ihn auf dem Throne, ohne zu wissen, wie sich die Tugend des Königes in ihm entfaltet; und wun- derbar sehen wir uns gleich Anfangs in die Thatenfülle des Mannes versetzt, dessen Geist und Arm jetzt fast ganz Europa offen stand. Denn den Griechisch-Römischen Kaiserthron erschüt- terten Bulgaren und Araber von außen, Mischung der

11. Geschichte - S. 1

1872 - Leipzig : Siegismund & Volkening
für den Unterricht in der Bearbeitet H. D (t m m, Rektor der Stadtschulen in Suhl. 4 c q . ) | «r, r. V , eil. Geschichte. Dritte vermehrte Auflage. ------------------- V.''y Leipzig. Verlag von Siegismund & Volkeuing. 1872.

12. Geschichte des preußischen Staates - S. uncounted

1872 - Langensalza : Greßler
Leitfaden beim Cs' Unterrichte in der Geschichte fr Volksschulen in drei Cursen. Von Ferdinand Uudwig Fischer, Conrector an der Stadtschule zu Zossen. Dritte Mussage. Dritter Cursus: Preuische Geschichte. gattptwteii, Schulbuchhandlung von F. G. L. Greler. 1872.

13. Deutsche Geschichte - S. uncounted

1865 - Langensalza : Greßler
Leitfaden für den Unterricht in der Geschichte für Volksschulen in drei Cursen. Bon ieròtncmò Ludwig Fischer, Con rector an der Stadtschule z n Zossen. Zweiter Cursus: Deutsche Geschichte. Langensalza, Schulbnchhandlung von F. G. L. Greßler. 1865.

14. Erster Unterricht in der allgemeinen Geschichte - S. uncounted

1840 - Leipzig : Dürr
Erster Unterricht in der allgemeinen Geschichte, . / für Landschulen und Unterklassen der Stadtschulen, von n. Theodor Tetzner, Schuldirector zu Langensalza, --------- Leipzig 1840, ö e i Friedrich Christian Dürr. (Vroschirt 1 >,Gr.)

15. Leitfaden beim Unterrichte in der Geographie - S. I

1875 - Langensalza : Greßler
^51 Keimen + beim Unterrichte in der Geographie unter Voranstellung Deutschlands. Von v. K L. Fischer.- ' Conrector «ii. der,,Stadtschule ^vrvhajsen. ' * '' v ^ 2te, veränderte Äustagc. — — Langensalza, Schulbuchhandlung von F. G. L. Greszler. 1875.

16. Teil 2 - S. 71

1882 - Leipzig : Brandstetter
Einrichtungen mittelalterlicher Universitäten. 71 Wir sind gewöhnt, drei Stufen des Unterrichts und demnach drei Arten von Schulen als das durch die Natur der Sache Gebotene cmzn-sehen: elementare, mittlere und hohe Schulen. Das Mittelalter kannte nicht die festen Abgrenzungen der Schulen in Arten. Nur die Universität hob sich als äußerlich fest begrenzte Bildungsanstalt von der Gesamtheit des übrigen Schulwesens ab. Alle übrigen Schulen waren ohne äußere Ordnung, sie hatten kein festes Unterrichtsziel, keine ein für allemal bestimmten Lehrfächer; jede lehrte, was jederzeit nach Lage der Dinge erforderlich und möglich war. Erst seit dem 16. Jahrhundert sonderte sich allmählich eine Gruppe von Schulen aus, die vorzugsweise für den folgenden Universitätsbesuch vorbereiteten. Das Gebiet, wo Universität und Schule sich bis zum völligen Zusammenfallen des Kursus näherten, war die artistische Fakultät. Sie schloß den ganz elementaren Unterricht in lateinischer Sprache von ihrem Kursus nicht aus. Zwölfjährige Studenten waren nicht etwas so gar Seltenes. Andererseits gab es zwanzigjährige Schüler einer Stadtschule, denn unter einem tüchtigen Rektor ging der Kursus einer Stadtschule auf das ganze Trivinm: Grammatik, Rhetorik, Logik, alfo auf dieselben Fächer, welche in der ersten Abteilung des artistischen Kursus (bis zum Baccalariat) getrieben wurden. Selbst aus der zweiten Abteilung ward hin und wieder in einer tüchtigen Stadtschule manches behandelt. Hieraus erklärt sich, wie unter Umständen das Nebeneinander von Universitäten und Schulen zu unliebsamer Konkurrenz führen konnte. Die Kölnische Universität beschwert sich bitter über die neu aufkommenden humanistischen Schulen der Umgegend: „In den Partikularschulen der Niederlande, Westfalens und anderer Gegenden werden die Zöglinge der Universität, die bis dahin zu den Lehrern der freien Künste zu ziehen pflegten, von unweisen und leichtfertigen Lehrern und Schulmeistern jämmerlich verführt. Diese Lehrer verachten alle Universitäten, widerraten dieselben soviel an ihnen liegt und entziehen denselben die Studenten." Aus der engen Beziehung der Universität zur Kirche ergab sich, daß die Lebensordnungen ihrer Mitglieder denen der Angehörigen der Kirche nachgebildet wurden. Die Professoren und Schüler waren fast ohne Ausnahme Inhaber kirchlicher Präbenden oder warteten auf solche. Auch äußerlich wurde die Zugehörigkeit zum geistlichen Stande durch die Kleidung erkennbar gemacht. Ein langer Rock von einfarbig dunklem Zeug, für die Scholaren mit Kapuze und Gürtel, während den Magister das Barett auszeichnete, unterschied den Jünger der Wissenschaften von den Kindern der Welt, die eben in der zweiten Hälfte des Mittelalters durch ausschweifende Formen und Farben der Kleidung den Gegensatz zu dem asketischen Ideal darstellen zu wollen schienen. Die eigentlich für den geistlichen Charakter der Universitäten entscheidende Einrichtung war die Ehelosigkeit der Dozeuten. Sie brauchte nicht geboten zu werden, weil sie für Personen, die den Eintritt in ein kirchliches

17. Bd. 2 = Oberstufe - S. 201

1912 - Goslar a. H. : Danehl
201 Von Engleder, Erster Buchdruck in Bamberg". Von Meinhold, Gutenberg". c) Bon den Schulen. A. Darbietung: Bei den meisten Klstern befanden sich auch Schulen. Die berhmtesten Klosterschulen gab es zu St. Gallen und zu Fulda. In diesen Schulen wurden die Schler im Lateinischen, im Lesen, Schreiben, Rechnen und im Glauben unterwiesen. Besucht wurden diese Schulen meistens von solchen Knaben, die spter Priester oder Mnche werden wollten. Nur wenige Ritter konnten damals lesen oder schreiben. In den greren Stdten gab es auch Stadtschulen fr Knaben, hin und wieder auch solche fr Mdchen. In diesen Stadtschulen wurde Religion, Lesen, Schreiben, Rechnen und Latein gelehrt. Viele Schler zogen von einer Schule zur andern, man nannte sie fahrende Schler. Auch wurden im Mittelalter einige Universitten gegrndet. B. Vertiefung: Gebt an, wo es die berhmtesten Klosterschulen gab! Zeigt St. Gallen! (In der Schweiz) Zeigt Fulda! Wessen Grndung ist Fulda? Sprecht der die Unterrichtsfcher in diesen Schulen! Was ist das, der Unterricht im Glauben? (Religion) Gebt an, wer diese Schulen besuchte? Warum nicht auch viele andere Knaben? lman schtzte damals das Wissen nicht sehr hoch.) Die Kenntnisse der Ritter! Die Stadtschulen! Diese wurden auch von andern Knaben be-sucht, da man hier Kenntnisse zu schtzen wute. Wozu brauchten die Städte kenntnisreiche Männer? (Fr den Handel, fr die Brgermeister, Ratsherren, den Sekretr der Stadt.) Sprecht der die Unterrichtsfcher in diesen Stadtschulen! Es gab damals eine eigenartige Erscheinung unter den Schlern, die zum Teil ziemlich alt waren. Sie wanderten oft von Schule zu Schule. Aus welchen Grnden wohl? (Wenn in einer Schule ein berhmter Lehrer war, so strmten sie dorthin.) Wie nannte man diese Schler? (Fr den Lehrer: Bachanten: Bachns-brder, Scholaren.) Die Grndung von Universitten! (Prag, Breslau, Heidelberg, Wittenberg, Rinteln.) Habt ihr noch etwas zu fragen? (Xbung: Erzhlt von den Schulen! Einprgung: d) Die Hexenprozesse. A. Darbietung: Im Mittelalter gab es einen starken Glauben an Wunder und an Zauberei. Besonders glaubte man, da Frauen ein Bndnis mit dem Teufel schlieen knnten. Sie sollten dann die Macht haben, der Menschen und Vieh Krankheiten zu verhngen. Ferner wurde ihnen die Fhigkeit zugeschrieben, der Felder Unwetter, Hagel und Unfruchtbarkeit kommen zu lassen. Man nannte sie kurzweg Hexen. Alle Hexen sollten sich in der Walpurgisnacht, das ist die Nacht zum 1. Mai auf dem Blocksberg versammeln, woselbst zur Versammlung auch der Teufel erscheine. Nach dem Blocksberg flogen sie durch die

18. Deutsche Geschichte für Schule und Haus nach den Forderungen der Gegenwart für das Königreich Bayern - S. 47

1899 - Hannover : Carl Meyer (Gustav Prior)
Iv. Die Zeit des Verfalls der Kaisermacht. 47 alaube, Gottlosigkeit und sündhaftes Leben in Deutschland derart überhand genommen hatten, daß alle ernstgesinnten Christen eine Besserung der Kirche an Haupt und Gliedern wünschten. 46. Die ersten Stadtschulen. 1. In dem Maße, wie die Stabte wuchsen, Handel und Verkehr mit entfernten Ländern sich hoben, stellte sich aber auch das Bedürfnis heraus, durch Unterricht im Lesen, Schreiben und Rechnen für den Beruf besser vorbereitet zu werden. Daher gründeten die Bürger in den Städten Schreib- und Rechenfchnlen für ihre Knaben. Diese Stadtschulen hatten mit den heutigen aber nur wenig Ähnlichkeit; sie wurden gewöhnlich an den meistbietenden Geistlichen verpachtet, der nun als Rektor der alleinige Herr der Schule war. Zn irgend einem Winkel der Stadt richtete er seine Schule ein und mietete sich Gehilfen oder Lokaten, die zu ihm in demselben Verhältnisse standen, wie der Geselle zu seinem Meister. Gefiel es dem Gesellen nicht mehr, oder zahlte ihm der Rektor den Lohn nicht, so zog er gleich andern wandernden Gesellen von dannen, um sich iit einer andern Stadt eine ähnliche Stellung zu suchen. Gelernt wurde auch in den Stadtschulen nicht viel. 2. Unterrichtsweise und Zuchtmittel waren in diesen Schüben roh und grausam, und die Rute führte auch hier ein strenges Regiment. Ein Schüler erzählt bavou: „Ich war acht Jahre alt, ba kam ich zu einem Schulmeister, wenn der voll Weins war, zog er mich schlafend vom Strohsack, nahm mich bei bett Füßen und zog mich umher, daß mir das Haupt auf der Erbe nachschleppte. Danach nahm er eine Stange und zwang mich, daß ich hinaufklettern mußte, dann ließ er die Stange aus der Hand gehen und mich zu Boden fallen. Zuletzt nahm er mich in einen Sack und hing mich zum Fettster hinaus, daß ich schrie. So wurde ich vierzehn Jahre alt und konnte doch nichts." Darum sagte ein Mann jener Zeit: „Ehe ich wollte, daß die Schulen und Klöster blieben wie bisher, wollte ich eher, daß kein Knabe nichts lernte und stumm wäre. Es ist meine ernste Bitte, daß diese Teufelsfchttleu entweder in den Abgrund versinken oder christliche Schulen werden." 47* Die Herrengerichle. 1. Als die Fürsten und Herren selbständige Reichs- und Landstände geworden waren, übten sie auch die Gerichtsbarkeit in ihren Gebieten aus und kehrten sich wenig an das kaiserliche Obergericht. Schließlich kam es soweit, daß jeder Gutsherr oberster Richter über seine hörigen Leute war und der Magistrat der Stadt nicht bloß die Verwaltung, sondern auch die Gerichtsbarkeit itme hatte. Hatten die

19. Hessische Geschichte - S. 40

1897 - Gießen : Ricker
— 40 — Schulen einem Geistlichen oder einigen Ratsgliedern übertrug. In kleinen Städten war der Pfarrer oder Parochus der Schulaufseher, der für das Lehramt einen Gehilfen, den „Kindermeister", annahm. Die Verfasfnng dieser Schulen, die sich hinsichtlich des Unterrichts nicht viel von den Domschulen unterschieden, war ganz znnft- und handwerksmäßig. Der Leiter der Schulen war der Rektor, der mit gegenseitiger vierteljähriger Aufkündigung auf 1 Jahr angenommen wurde. Er mietete sich dann Gesellen, die ganz von ihm abhängig waren. Er versprach, „mit seinen Gesellen die Knaben zum Lateinsprechen zu bringen, unter guter Aufsicht und höfisch zu halten und seine Gesellen in guter Zucht zu halten" oder „die Schule in pietate, doctrina, rnori-bus zu informieren, in scribendo zu exerzieren, sich in tradendis elementis grammatices fleißig zu erhalten, Virgilium und andere gute Autores zu lesen, mit der ganzen Schule an hohen Festen Vesper zu singen und alle Sonntage das Amt singen zu helfen". Das Gehalt des Rektors betrug 40 fl: außerdem bezog er noch allerlei Nebene^n-künfte, wie Ostereier, Fastnachtskuchen, Lichtgeld, Holz- und Austreibe-geld. In den meisten Städten wurde ein Schulgeld bezahlt, das ebenfalls eine Einnahme des Lehrers bildete. Als Nebenbeschäftigung versahen die Lehrer oft noch das Amt eines Stadtschreibers, das lohnenden Verdienst abwarf. Da die Lehrer an diesen Schulen nicht fest angestellt waren, so mußten sie sich nach Ablauf des Jahres, für welches sie in Dienst genommen waren, um andere Stellen umsehen. Der Lehrberuf war ein Handwerk und der Lehrer ein Wandersmann. Mit dem wandernden Meister zogen dann eine Anzahl Schüler, oft bis zum 20. Lebensjahre weiter; es entstanden die „fahrenden Schüler", scholares vagantes, „Bachanten". Diese führten kleinere Knaben, „A-B-C-Schützen" genannt, mit sich, um sie angeblich in eine gute Schule zu bringen, in Wahrheit aber, damit dieselben für sie betteln und stehlen sollten. Diese A-B-C-Schützen wurden so sehr zur Landplage, daß obrigkeitliche Verordnungen gegen sie erlassen werden mußten. Die umherstreifenden Schüler wuchsen auf, ohne etwas Rechtes gelernt zu haben. Aus vielen wurde nichts; sie wanderten von Ort zu Ort als Zauberkünstler, Quacksalber und Sänger. In den Dörfern gaben sie sich als Schatzgräber aus, verkauften Amulette, d. i. Mittel gegen Zauberei, bannten Geister, wahrsagten und Heilten Krankheiten. Andere ergriffen noch zeitig ein Handwerk. Eine Schulpflicht bestand in diesen Stadtschulen ebensowenig wie eine Schuldauer. Die Bürgerskinder besuchten in der Regel den Unterricht vom 7. bis 12. Lebensjahre. Da der Unterricht sich vorzugsweise auf die Behandlung des Lateinischen erstreckte, die Muttersprache, Schreiben und Lesen vernachlässigte, so machte sich das Bedürfnis geltend, Schulen zu errichten, in welchen die Bürgerskinder die Kenntnisse sich aneignen konnten, welche sie im späteren Leben im Handwerke und Handel nötig Hatten. So entstanden neben den seitherigen lateinischen Stadtschulen „Duidesche Scriffcholen" (deutsche Schreibschulen), in denen neben Lesen und Schreiben auch Briefschreiben in deutscher Schrift ge-

20. Heimatkundliche Stoffskizzen für den Unterricht in Stadtschulen teilweise mit Berücksichtigung der Stadt Nürnberg - S. uncounted

1914 - Nürnberg : Korn
> K -'i'.V 1 A *ytex lif' ji|? ■'■i 5 Isfc. p:: Oi' W M 4) für den Unterricht in Stadtschulen teilweise mit Berücksichtigung der Stadt Nürnberg \ von "... m. wn / S$ Rürnbera Verlag der Friedr. Kornschen Buchhandlung 1914 s* Preis Mk. 1,20