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1. Der Jugendfreund - S. 406

1887 - Düsseldorf : Schwann
406 32. Die letzten Freiheitskampfe. Am 31. Dezember des Jahres 1813, als der Glockenschlag die Stunde der Mitternacht verkündete, ertönte im Blücherschen Heere die Musik, ein Zeichen zum Ansbruch, und das neue Jahr wurde bewillkommnet von unsern Brüdern durch das Überschreiten des Rheins, des freien deutschen Rheins. Auch die beiden andern Heere setzten über den Fluß und zogen nach Frankreich. Es gab noch manches Gefecht zu bestehen, und mancher der Kampfenden fand ans französischem Boden sein Grab, ehe Paris erreicht wurde. Doch es wurde erreicht. Napoleon mußte seine Regierung nieder- legen, und er, dem nach dem Besitze Europas gelüstete, erhielt nichts weiter als die kleine Insel Elba, im mittelländischen Meere, westwärts von Italien gelegen, kaum sieben Meilen im Geviert umfassend. Hoffnung auf bessere Zeit nahm er mit in seine Ver- bannung. Die Verbündeten aber, nachdem sie in Paris den Frie- den abgeschlossen hatten, begaben sich nach Wien, wo ein Kon- greß sd. h. Zusammenkunft zu gemeinsamer Berathung) eröffnet wurde, durch welchen die Angelegenheiten Deutschlands geordnet werden sollten. Ein schweres Werk, das zu ordnen, was durch fünf und zwanzigjährige Unruhen war verwirrt worden. Doch kam man damit noch im folgenden Jahre zu Stande. Bei dieser Gelegenheit kam auch unter andern ein großer Teil der Lausitz an den König von Preußen. Diese hatte feit den Zeiten Karls Iv. zu Böhmen gehört, war aber im 30jährigen Kriege an den Kur- fürsten von Sachsen gekommen, und jetzt wurde ein Teil derselben zur Provinz Brandenburg, ein anderer Teil zur Provinz Schlesien geschlagen. Ehe aber der Kongreß beendet war, kam auf einmal die Nach- richt nach Wien, Napoleon habe Elba verlassen und sei an der französischen Küste gelandet. So war es. Viele Franzosen waren ihm alsbald zugefallen. Sein Zug nach Paris glich einem Triumphzuge. Mit jedem Tage wuchs die Zahl seiner Anhänger und bald stand er an der Spitze eines Heeres, mächtig genug, die Sieger Frankreichs in Schrecken zu setzen. Ein neuer Kampf begann 'jenseits des Rheins. Viele tapfere Deutsche fielen. Doch die Schlacht bei Waterloo oder la belle Alliance, wo die Eng- länder unter Wellington ruhmvoll kämpften, und wo Blücher, der Held, in den Kampf wacker eingriff. entschied Frankreichs und Deutschlands Geschick, den 18. Juni 1815. Die Franzosen wur- den gänzlich geschlagen. Zu Paris wurde ein zweiter Friede ge- schloffen und Napoleon auf die den Engländern gehörige^ Insel St. Helena, westlich von Afrika, verwiesen, wo er 1821 gestorben ist. Im Anfange des Jahres 1841 wurden seine irdischen Über- reste nach Frankreich gebracht und daselbst unter großen Feierlich- keiten beigesetzt.

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1. Rheinisches Realienbuch - S. 76

1917 - Breslau : Hirt
76 Geschichte. I auch Schwarzenberg mit seinen Truppen bei Basel den Rhein. Der preußische General Bülow zog bei Emmerich über den Niederrhein und durch Belgien nach Frankreich. Die Franzosen mußten das Rheinland verlassen. Blücher vereinigte sich in Frankreich mit Bülow und brachte Napoleon mehrere Nieder- lagen bei. Nach der Vereinigung aller drei verbündeten Armeen ging es auf Paris zu. Vergebens versuchte Napoleott die Verbündeten aufzuhalten. Diese zogen am 31. März 1814 in Paris ein. Napoleon wurde abgesetzt und nach der Insel Elba im Mittelländischen Meere verbannt. Ein Bruder des Hinge- richteten Königs Ludwig Xvi. bestieg als Ludwig Xvhi. den Thron Frank- reichs. Der erste Pariser Friede machte dem ersten Befreiungskriege ein Ende. Frankreich wurde sehr milde behandelt; es behielt alleländer, die es imjahre 1792 besessen hatte. 8. Der Wiener Kongreß und der Untergang Napoleons. Bald nach den: Pariser Frieden versammelten sich die Vertreter der europäischen Staaten in Wien zu einem Kongreß. Die durch Napoleon völlig verwirrten Staaten- verhältnisse sollten hier neu geordnet werden. Kaum aber war der Kongreß eröffnet, da verließ Napoleon die Insel Elba. Mit großer Begeisterung wurde er in Frankreich aufgenommen. Die Truppen gingen zu ihm über, und er hielt einen glänzenden Einzug in Paris. Die Verbündeten mußten sich von neuem zum Kriege rüsten. Sie stellten in Belgien zwei Heere gegen Napoleon auf. Das eiue stand unter dem englischen General Wellington, das zweite unter Blücher. Napoleon eilte mit seinen Truppen ihnen entgegen, um sie vor ihrer Bereinigung zu schlagen. Zuerst wandte er sich gegen Blücher und schlug ihn zurück. Dann zog er gegen Wellington. Bei Waterloo kam es am 18. Juni 1815 zum Kampfe. Blücher hatte Wellington Hilfe versprochen. Da aber Regenwetter eintrat und die Wege aufgeweicht waren, konnten die Preußen nur langsam vorwärts kommen. Wellington fürch- tete schon, er werde die Schlacht verlieren. Da aber kam Blücher noch rechtzeitig auf dem Schlachtfelde an. Er fiel den Franzosen in den Rücken. Napoleon wurde völlig geschlagen. Er verlor zum zweitenmal seinen Thron und wurde auf die Insel St. Helena, nordwestlich vom heutigen Deutsch-Südwestafrika, ver- bannt. Hier starb er im Jahre 1821. Der zweite Pariser Friede machte diesem Kriege ein Ende. Frankreich mußte bedeutende Kriegskosten bezahlen, alle geraubten Kunstschätze heraus- geben und einige kleine Gebiete (u. a. Saarbrücken) abtreten. Auf dem Wiener Kongreß wurden die europäischen Verhältnisse neu geordnet. Das deutsche Kaisertum wurde nicht wiederhergestellt. Die deutschen Staaten bildeten unter dem Vorsitze Österreichs den Deutschen Bund. Preußen trat den größten Teil der früher polnischen Gebiete wieder ab; es behielt die Provinzen Westpreußen und Posen. Dazu bekam es Teile vom Königreich Sachsen, Vorpommern, Westfalen und die Rheinprovinz. 9. Die Franzosenherrschast am Rhein. Der linksrheinische Teil der Rhein- lande hatte bereits seit dem Jahre 1794 zu Frankreich gehört. Napoleon erwarb dazu im Jahre 1805 das rechtsrheinische Cleve und 1806 das Herzogtum

2. Vaterländisches Lesebuch für die Evangelische Volksschule Norddeutschlands - S. 283

1868 - Wiesbaden Schleswig Hannover : Schulbuchh. Schulze Jurany & Hensel
283 » Napoleon konnte nun nicht mehr daran denken, sich in Deutschland zu behaupten. Mit den Trümmern seines Heeres eilte er über den Rhein nach Frankreich zurück. Der Rheinbund löste sich aus, und die deutschen Fürsten, welche ihm angehört hatten, schlossen sich den Verbündeten au. Das Königreich Westfalen verschwand ganz mit seinem französischen Herrscher, und ein preußisches Heer entriß in raschem Siegesläufe auch Holland den Handen der Franzosen. Dann drangen die Verbündeten in Frankreich selber ein. Die Hauptarmec unter Schwarzenberg rückte durch die Schweiz vor; Blücher mit seinem Heere setzte in der N e uj a h r s n a ch t 1813 zu 1814 mit dem Schlage zwölf bei dem Städtchen Kaub über den Rhein. Noch gab es auf französischem Boden manchen hartnäckigen Kampf; aber der kühne Blücher drängte unermüdlich vorwärts, und am 31-März zogen die Verbündeten als Sieger in die stolze Hauptstadt Paris ein. Nun war es aus mit Napoleon's Herrlichkeit; er wurde des Thrones entsetzt und mußte sich nach der kleinen Insel Elba im Mittelmcere begeben, die ihm zum Eigenthum angewiesen wurde. Ein Bruder des enthaupteten Ludwig Xvi. wurde als Ludwig Xviii. König von Frankreichs 33. Der letzte Kampf gegen Napoleon. Nach dem Sturze Napoleon's war cs nun die nächste Aufgabe der verbündeten Fürsten, die Vertheilung der wieder eroberten Länder festzu- stellen. Sie veranstalteten zu diesem Zwecke eine Versammlung (Kongreß) in Wien, an welcher die Kaiser von Oesterreich und Rußland, der König von Preußen und viele andere Fürsten und Staatsmänner theilnahmen. Da gab es manche schwierige und verwickelte Verhandlungen, und es ver- ging viele Zeit, ohne daß man sich einigen konnte. Ja, es drohte sogar aus den Beratbungcn neuer Zwiespalt und Kampf hervorzugehen. Das erfuhr der Verbannte auf der Insel Elba. Er erfuhr weiter, daß die Franzosen ihren neuen König nicht liebten und ein großer Theil des Volkes noch immer seinem Kaiser Napoleon anhange, der cs so mächtig gemacht, ihm so glänzenden Schlachtenruhm erworben hatte. Da faßte er einen kühnen Entschluß. Mit einem kleinen Häuflein seiner alten Sol- daten verließ er plötzlich sein Elba und landete an Frankreichs Küste. Jubelnd wurde er aufgenommen; die gegen ihn ausgesandten königlichen Regimenter gingen unter dem Rufe: „Es lebe der Kaiser!" zu ihm über, und in kurzem hielt er triumphierend seinen Einzug in Paris, während der König Ludwig eiligst aus dem Lande floh. Die Kunde von diesen Ereignissen stellte die Einigkeit unter den in Wien versammelten Fürsten rasch wieder her. Sie erklärten Napoleon als „Feind und Störer der Ruhe der Welt" in die Acht und rüsteten sich unverzüglich zu neuem Kampfe. Der greise Blücher mit seinen Preußen und der englische Feldherr Wellington mit einem aus Engländern, Hol- ländern und Deutschen gemischten Heere drangen durch Belgien nach der französischen Grenze vor. Rasch rückte ihnen Napoleon entgegen und

3. Vaterländisches Lesebuch für die Evangelische Volksschule Norddeutschlands - S. 283

1868 - Wiesbaden Schleswig Hannover : Schulbuchh. Schulze Jurany & Hensel
283 Napoleon konnte nun nicht mehr daran denken, sich in Deutschland zu behaupten. Mit den Trümmern seines Heeres eilte er über den Rhein nach Frankreich zurück. Der Rheinbund löste sich auf, und die deutschen Fürsten, welche ihm angehört hatten, schlossen sich den Verbündeten an. Das Königreich Westfalen verschwand ganz mit seinem französischen Herrscher, und ein preußisches Heer entriß in raschem Siegesläufe auch Holland den Händen der Franzosen. Dann drangen die Verbündeten in Frankreich selber ein. Die Hauptarmee unter Schwarzenberg rückte durch die Schweiz vor; Blücher mit seinem Heere setzte in der Neujahrsnacht 1813 zu 1814 mit dem Schlage zwölf bei dem Städtchen Kaub über den Rhein. Noch gab es auf französischem Boden manchen hartnäckigen Kampf; aber der kühne Blücher drängte unermüdlich vorwärts, und am 31 März zogen die Verbündeten als Sieger in die stolze Hauptstadt Paris ein. Nun war es aus mit Napoleon's Herrlichkeit; er wurde des Thrones entsetzt und mußte sich nach der kleinen Insel Elba im Mittelmeere begeben, die ihm zum Eigenthum angewiesen wurde. Ein Bruder des enthaupteten Ludwig Xvi. wurde als Ludwig Xviii. König von Frankreich. 33. Der letzte Kampf gegen Napoleon. Nach dem Sturze Napoleon's war es nun die nächste Aufgabe der verbündeten Fürsten, die Vertheilung der wieder eroberten Länder festzu- stellen. Sie veranstalteten zu diesem Zwecke eine Versammlung (Kongreß) in Wien, an welcher die Kaiser von Oesterreich und Rußland, der König von Preußen und viele andere Fürsten und Staatsmänner theilnahmen. Da gab es manche schwierige und verwickelte Verhandlungen, und es ver- ging viele Zeit, ohne daß man sich einigen konnte. Ja, es drohte sogar aus den Berathungen neuer Zwiespalt und Kampf hervorzugehen. Das erfuhr der Verbannte auf der Insel Elba. Er erfuhr weiter, daß die Franzosen ihren neuen König nicht liebten und ein großer Theil des Volkes noch immer seinem Kaiser Napoleon anhange, der es so mächtig gemacht, ihm so glänzenden Schlachtenruhm erworben hatte. Da faßte er einen kühnen Entschluß. Mit einem kleinen Häuflein seiner alten Sol- daten verließ er plötzlich sein Elba und landete an Frankreichs Küste. Jubelnd wurde er aufgenommen; die gegen ihn ausgesandten königlichen Regimenter gingen unter dem Rufe: „Es lebe der Kaiser!" zu ihm über, und in kurzem hielt er triumphierend seinen Einzug in Paris, während der König Ludwig eiligst aus dem Lande floh. Die Kunde von diesen Ereignissen stellte die Einigkeit unter den in Wien versammelten Fürsten rasch wieder her. Sie erklärten Napoleon als „Feind und Störer der Ruhe der Welt" in die Acht und rüsteten sich unverzüglich zu neuem Kampfe. Der greise Blücher mit seinen Preußen und der englische Feldherr Wellington mit einem aus Engländern, Hol- ländern und Deutschen gemischten Heere drangen durch Belgien nach der französischen Grenze vor. Rasch rückte ihnen Napoleon entgegen und

4. Bilder aus der brandenburgisch-preußischen Geschichte - S. 40

1917 - Breslau : Hirt
— 40 — ging nach Elba. Die Franzosen beriefen Ludwig Xviii, den Bruder des früher Hingerichteten Königs, auf den Thron und traten die eroberten Gebiete an Deutschland ab. 9. Napoleons Rückkehr 1815. Die verbündeten Fürsten hatten sich in Wien versammelt, um die Länder, welche sie wieder erobert hatten, zu verteilen. Da brach aber Uneinigkeit zwischen ihnen aus. Napoleon hörte dies auf Elba, verließ plötzlich seine Insel und erschien in Frankreich. Die Regimenter fielen ihm zu. Jubel und Begeisterung geleiteten ihn bis nach Paris, wo er als Kaiser wieder seinen Einzug hielt. 10. Ligny (Linst). Die Nachricht von diesem führten Schritte stellte schnell die Einigkeit unter den in Wien anwesenden Monarchen her. Schon im Juni stand eine preußische Armee unter Blücher und eine englische unter Wellington in Belgien. Am 16. Juni griff Napoleon das von Blücher besetzte Dorf Ligny an und besiegte nach heldenhafter Gegenwehr die Preußen. Blücher selbst geriet durch den Sturz seines Pferdes in große Gefahr. Die Preußen hatten zwar die Schlacht, aber nicht den Mut verloren. 11. Belle-Alliance (Belalljangs). Am 18. Juni stand Napoleon den Engländern bei Waterloo und Belle-Alliance gegenüber. Diese hielten alle Angriffe der Franzosen aus; allmählich aber waren ihre Kräfte erschöpft, und zuletzt ries Wellington: „Ich wollte, es wäre Nacht, oder die Preußen kämen!" Blücher hatte Hilfe versprochen; es regnete heftig, und die Wege waren so erweicht, daß die Truppen kaum vorwärts kommen konnten. Blücher rief den entmutigten Soldaten zu: „Kinder, wir müssen vorwärts! Es heißt wohl, es geht nicht -— aber es muß gehen; ich habe es ja meinem Bruder Wellington versprochen. Ihr wollt doch nicht, daß ich wortbrüchig werden soll?" Endlich langten sie noch zur rechten Zeit auf dem Schlachtfelde an. Die Franzosen wurden geschlagen, und mit dem Rufe: „Rette sich, wer kann!" ergriffen sie die Flucht. 12. Friede. Nach wenigen Tagen zog Blücher mit seinem Heere zum zweitenmal in Paris ein. Es kam nun zum zweiten Pariser Frieden, nach welchem Frankreich 700 Million Franken Kriegssteuer zahlen, alle geraubten Schätze herausgeben und einige Gebiete am Rhein abtreten mußte. Napoleon wurde von den Engländern gefangen genommen und auf die Insel St. Helena gebracht, wo er am 5. Mai 1821 starb. In Wien fetzte man dann die durch Napoleons Rückkehr gestörten Unterhandlungen fort. Preußen blieb zwar kleiner, als es vor dem unglücklichen Kriege gewesen war; doch tauschte es für polnische Landesteile deutsche Gebiete ein. Es erhielt Neu-Vorpommern mit Rügen, Teile von der heutigen Provinz Sachsen, von Westfalen und Rheinland. Die Angelegenheiten Deutschlands sollten fortan durch Vertreter der Regierungen aller deutschen Länder gemeinsam beraten und geregelt werden. Der „Deutsche Bundestag" trat in Frankfurt a. M. zusammen; Österreich führte in demselben den Vorsitz.

5. Bilder aus der brandenburgisch-preußischen und der deutschen Geschichte - S. 40

1906 - Breslau : Hirt
— 40 — ging nach Elba. Die Franzosen beriefen Ludwig Xviil, den Bruder des früher Hingerichteten Königs, auf den Thron und traten die eroberten Gebiete an Deutschland ab. 9. Napoleons Rückkehr 1815. Die verbündeten Fürsten hatten sich in Wien versammelt, um die Länder, welche sie wieder erobert hatten, 3u verteilen. $)a brach aber Uneinigkeit zwischen ihnen aus. Napoleon hörte dies auf Elba, verließ plötzlich feine Insel und erschien in Frankreich. Die Regimenter fielen ihm zu. Jubel und Begeisterung geleiteten ihn bis nach Paris, wo er als Kaiser wieder seinen Einzug hielt. 10. Ligny (Linji). Die Nachricht von diesem sühnen Schritte stellte schnell die Einigkeit unter den in Wien anwesenden Monarchen her. Schon im xsuni stand eine preußische Armee unter Blücher und eine englische unter Wellington in Belgien. Am 16. Juni griff Napoleon das von Blücher befetzte Dorf Ligny an und besiegte nach heldenhafter Gegenmehr die Preußen. Blücher selbst geriet durch den Sturz seines Pferdes in große Gefahr. Die Preußen hatten zwar die Schlacht, aber nicht den Mut verloren. 11. Velle-Alliance (Belalljangs). Am 18. Juni stand Napoleon den Engländern bei Waterloo und Belle-Alliance gegenüber. Diese hielten alle Angriffe der ^yranzofen aus; allmählich aber waren ihre Kräfte erschöpft, uni) zuletzt rief Wellington : „Ich wollte, es wäre Nacht, oder die Preußen kämen!" Blücher hatte Hilfe versprochen; es regnete heftig, und die Wege waren so erweicht, daß die Truppen kaum vorwärts kommen konnten. Blücher rief den entmutigten Soldaten zu: „Kinder, wir müssen vorwärts! Es heißt wohl, es geht nicht — aber es muß gehen; ich habe es ja meinem Bruder Wellington versprochen. Ihr wollt doch nicht, daß ich wortbrüchig werden soll?" Endlich langten sie noch zur rechten Zeit aus dem Schlachtfelde an. Die Franzosen wurden geschlagen, und mit dem Ruse: „Rette sich, wer kann!" ergriffen sie die Flucht. 12. Friede. Nach wenigen Tagen zog Blücher mit seinem Heere Zum zweitenmal in Paris ein. Es kam nun zum zweiten Pariser Frieden, nach welchem Frankreich 700 Million Franken Kriegssteuer zahlen, alle geraubten Schätze herausgeben und einige Gebiete am Rhein abtreten mußte. Napoleon wurde von den Engländern gefangen genommen und auf die Insel St. Helena gebracht, wo er am 5. Mai 1821 starb. In Wien setzte man daun die durch Napoleons Rückkehr gestörten Unterhandlungen fort. Preußen blieb zwar kleiner, als es vor dem unglücklichen Kriege gewesen war; doch tauschte es für polnische Landesteile deutsche Gebiete ein. Es erhielt Neu-Vorpommern mit Rügen, Teile von der heutigen Provinz Sachsen, von Westfalen und Rheinland. Die Angelegenheiten Deutschlands sollten fortan durch Vertreter der Regierungen aller deutschen Länder gemeinsam beraten und geregelt werden. Der „Deutsche Bundestag" trat in Frankfurt a. M. zusammen; Österreich führte in demselben den Vorsitz.

6. Der erste Geschichtsunterricht - S. 57

1893 - Breslau : Goerlich
— 57 — war der Sieg errungen. Die verbündeten Herrscher knieten zum Dankgebete nieder. Napoleon war auf einem hölzernen Stuhle eingeschlafen; düster standen seine Feldherren um ihn her. Nach einer Viertelstunde erwachte er, bestieg traurig und stumm sein Pferd und eilte nach Leipzig. Am nächsten Tage nahmen die Verbündeten Leipzig ein, wobei infolge der Sprengung der Elsterbrücke 20 000 Polen und Franzosen gefangen wurden. In der Schlacht bei Leipzig waren gegen 80 000 Mann verwundet oder getötet worden; aus Mangel an Pflege, durch ansteckende Krankheiten und Entbehrungen gingen viele Verwundete zu Grunde. Doch hatten die Verbündeten einen großen Erfolg errungen: Deutschland war von der französischen Herrschaft befreit. Ti. Die Jahre 1814 und 1815. a) Das «Sölji 1814 Napoleon war mit dem Reste feines Heeres nach Frankreich geeilt, und die verbündeten Fürsten schwankten lange, ob sie ihn im eigenen Lande angreifen follten. Endlich siegte die Ansicht Blüchers, den Feind weiter zu verfolgen. In der Neujahrsnacht 1814 überschritt Blücher bei Kaub den Rhein. Allein es kostete noch harte Kämpfe, bis Napoleon gänzlich besiegt war, und noch mancher deutsche Krieger wurde in französische Erde gebettet. Endlich wurde Paris eingenommen: am 31. März 1814 zogen Kaiser Alexander und König Friedrich Wilhelm Iii. mit ihren Truppen in Paris ein. Napoleon musste abdanken; er erhielt die kleine Insel Elba an der Küste Italiens als Eigentum. Im ersten Pariser Frieden erhielt Frankreich denselben Umfang wieder, den es vor der Revolution hatte. König Friedrich Wilhelm Iii. kehrte nach Berlin zurück, wo ein großes Siegesfest gefeiert wurde. Die Abgesandten aller europäischen Fürsten versammelten sich in Wien, wo die neue Ordnung der Länder beraten werden sollte. Aber der französische Unterhändler wußte die einzelnen Staaten so gegen einander aufzubringen, daß beinahe ein neuer Krieg unter den Verbündeten ausgebrochen wäre. Da wurden plötzlich alle durch die Nachricht geeint: Napoleon hat Elba verlassen und ist wieder Herrscher von Frankreich. b) Pas Saljr 1815. Napoleon konnte seine Niederlage nicht ertragen; er entfloh heimlich von der Insel Elba und eilte nach Frankreich. Von allen Seiten strömten ihm Soldaten zu; bald stand er wieder an der Spitze^ eines mächtigen Heeres. Aber die verbündeten Fürsten hatten ihre Heere noch beisammen und ließen sie gegen den Friedensstörer ziehen. Der alte Blücher war allen anderen voran. Gegen ihn wandte sich Napoleon zuerst. In der Schlacht bei Ligny wurde Blüchers Heer besiegt, er selbst verwundet, und Napoleon glaubte, daß die Preußen ihm jetzt nichts mehr schaden könnten. Daher griff er (am 18. Juni 1815 Ijei Waterloo) die Engländer an. Diese hielten mehrere Stunden lang alle Angriffe der Franzosen aus, aber schon gerieten sie ins Wanken; da kamen ihnen die Preußen zu Hilse. Die Franzosen wurden gänzlich geschlagen. Napoleon verlor seinen Hut, seinen Degen und seinen Mantel; er wäre beinahe gefangen genommen worden. Jetzt wollten die Franzofen von Napoleon nichts mehr wiffen. Er wurde abgefetzt und auf die Jnfel Lt. Helena an der Westküste von Afrika verbannt, wo er auch starb. (1821.)

7. Thüringisches Lesebuch für die oberen Klassen der Volksschulen - S. 86

1873 - Hildburghausen : Gadow
84 kündet, fallen zwar in Frankreich ein, werden aber durch die fana- tische Tapferkeit der Franzosen zurückgetrieben (1792—1795). 47) Napoleon Bonaparte, zuerst als General (feit 1796), dann als erster Consul (seit 1799), endlich seit 1804 als Kaiser der Franzosen,, führte das französische Heer von Sieg zu Sieg. In Italien, in der Schweiz, in den Niederlanden wurden erst (von Frankreich abhängige) Republiken, dann Königreiche gestiftet, welche Napoleon seinen Brüdern und Verwandten schenkte. Frankreich selbst debnte seine Grenzen überall bis an den Rhein aus. Oester- reich und Rußland wurden iin Jahr 1805 bei Austerlitz geschlagen und ersteres genöthigt, Tyrol an das mit Frankreich verbündete Bayern alnutreten. Im I. 1806 wurde auch Preußen bei Saat- feld und Jena gänzlich geschlagen und mußte darauf die Hälfte seiner Provinzen abtreten, aus denen das neue Königreich West- phalen, ebenfalls für einen Bruder Napoleons, gebildet wurde. Auch in Spanien wurde ein französisches, jedoch durch den tapfern, von den Engländern unterstützten Widerstand der Spanier fort- während gefährdetes Königreich gegründet (1808). Oesterreich ver- suchte noch einmal die Waffen (1809), aber vergeblich. Nachdem Erzherzog Carl bei Aspern einen Sieg errungen, wurde er bei Wagram geschlagen und damit der Krieg zun: Nachtheil Oesterreichs entschieden, auch das, treue Tyrol, welches unter Andreas Hofer durch eigene Tapferkeit die gehaßte fremde Herrschaft abgeworfen hatte, wurde wieder bezwungen. Fast ganz Europa, vorzüglich aber Deutschland, seufzte unter Napoleons Gewalt und Willkühr. End- lich im I. 1812 unternahm Napoleon den Zug nach Rußland, welcher durch die Ausdauer der Russen und durch die Furchtbarkeit der Elemente zu seinem Verderben ausschlug*). 48) Mit den Russen, welche, das französische Heer verfolgend, Deutschland naheten, verband sich Preußen, welchesjich mit glühen- der, allgemeiner Begeisterung zu einem letzten verzweifelten Kampfe für seine Ehre und Freiheit erhob**). Napoleon kam mit einen: neuen Heere nach Deutschland. Die Verbündeten wurden zwar bei Lützen und Bautzen besiegt, aber nicht entmuthigt. Jetzt schloß sich auch Oesterreich an. Nunmehr wurden erst die Feldherren Napo- leons bei Großbeeren durch Bülow, an der Katzbach dnrch Blücher, dann nach dem verunglückten Angriff auf Dresden bei Kulni haupt- sächlich durch Kleist, bei Dennewitz wiederuin durch Bülow und endlich Napoleon selbst in der Völkerschlacht bei Leipzig am 16. bis 18. October 1813 geschlagen und zum Rückzug genöthigt. Die Ver- bündeten folgten ihm. Paris wurde am 31. März 1814 erobert, Napoleon zur Abdankung gezwungen und nach der Insel Elba verwiesen. Ludwig Xviii., der Bruder Ludwig Xvi., wurde wieder in die Herrschaft eingesetzt. Zwar kehrte Napoleon im Jahr 1815 noch einmal von Elba zurück, und erneuerte den Krieg, da ganz Frankreich ihm wieder zufiel. Er wurde jedoch von Älücher und Wellington bei Belle Alliance geschlagen (am 18. Juni 1815) und nunmehr auf, die Insel Helena als Gefangener gebracht. Frankreich wurde auf die Grenzen, wie sie 1790 gewesen waren, beschränkt. 49) Schon vor diesem letzten Krieg waren die Verhältnisse der europäischen Mächte auf dem Wiener Congreß so geordnet worden, wie sie sich bis in die neueste Zeit bei seitdem ungestört erhaltenen *) S. Nr. 90 des Lesebuchs. **) S. Nr. 91 des Lesebuchs.

8. Anschaulich-ausführliches Realienbuch - S. 121

1904 - Bielefeld [u.a.] : Velhagen & Klasing
121 I Blücher aber entgegnete: „Majestät, habe nur meine Schuldigkeit getan." Der König drückte ihm gerührt die Hand und ernannte ihn zum Feldmarschall. 9. Nach Paris. Mit großer Hast eilten die Franzosen dem Rhein zu. Um die Trümmer seiner Hauptarmee zu retten, ließ Napoleon die Elsterbrücke hinter sich in die Luft sprengen. Dadurch gerietet: Tausende in Gefangenschaft, viele aber, die sich durch Schwimmen retten wollten, ertranken in den Fluten. Leichen und Kranke bedeckten den Weg der „großen Ärmee". Viele Nachzügler fiele:: den Verbündeten in die Hände. Schon in: November ging Napoleon :nit dem Rest seiner Armee über den Rhein. Blücher überschritt den Fluß erst in der Neujahrsnacht bei Caub. Unter fortwährenden Kämpfen rückten die Verbündeten langsam vor, gerade ans Paris los. Am 30. März wurde der Montmartre (eine befestigte Anhöhe vor Paris) erstürmt, und schon am nächsten Tage (31. März) zogen die Sieger in die Stadt ein. Napoleon wurde abgesetzt und nach der Insel Elba verwiesen. 400 Mann seiner Garde durften ihm nach Elba folgen. 10. Der Wiener Kongreß. 1814—15. Bald nach Beendigung des gewaltigen Krieges versanimelten sich die verbündeten Fürsten in Wien, um den Länderbesitz der einzelnen Staaten festzustellen. Nach langem Streite kam endlich eine Einigung zustande. Preußen erhielt alle Länder zurück, die es vor den: Tilsiter Frieden besessen hatte, dazu die Hälfte des Königreichs Sachsen und das Großherzogtum Posen. Am Rhein wurden ihm die Herzogtümer Jülich und Berg, das Siegener Land, die ehemaligen geistlichen Gebiete von Cöln und Trier sowie andere kleinere Gebiete zugesprochen, so daß hier eine neue Provinz, die Rhein- provinz, gebildet werden konnte. —- An die Stelle des ehemaligen Deutschen Reiches trat jetzt der „Deutsche Bund". Dieser umfaßte die beiden Großmächte Österreich und Preußen und außerdem noch 37 Staaten. 11. Napoleons Rückkehr. In Frankreich war Ludwig Xviii. König geworden. Die Franzosen waren jedoch sehr unzufrieden mit ihm. Als Napoleon das erfuhr, hatte er keine Ruhe mehr auf Elba und kehrte mit seiner Garde nach Frankreich zurück. Überall wurde er jubelnd aufgenommen, und in kurzer Zeit stand ihn: ein Heer von 200000 Mann zur Seite. Eiligst rüstete nun Preußen, und Blücher erhielt den Oberbefehl. Auch England schickte ein Heer unter Wellington. 12. Ligny. (16. Juni 1815.) Auf belgischem Boden, bei Ligny, stieß Blücher mit dem Feinde zusammen. Wellington war noch nicht heran, und Blücher mußte den Kainpf allein aufnehmen. Er verteidigte das Dorf mit größter Tapferkeit, und ungeduldig rief Napoleon: „Der Alte heizt heute schrecklich ein, er weicht und wankt nicht." Überall feuerte Blücher die Truppen an. „Vorwärts, Kinder!" rief er, „wir müssen was getan haben, che die Engländer kommen!" Aber die Engländer, auf deren Hilfe Blücher rechnete, kamen nicht; sie hatten selbst gegen ein französisches Korps zu kämpfen. So mußte Blücher endlich trotz aller Tapferkeit das Dorf aufgeben und sich zurückziehen. Während des hin und her wogenden Kampfes kam Blücher selbst in Lebensgefahr. Sein Pferd erhielt einen Schuß und stürzte mit ihm nieder. „Nostiz, nun bin ich ver- loren!" rief er seinem Adjutanten zu. Dieser sprang sofort vom Pferde, riß den Degen aus der Scheide und hielt treue Wacht neben seinem Herrn. Die Franzosen jagten vor- über und wieder zurück, aber sie bemerkten Blücher nicht. Endlich nahten Preußen und zogen ihn unter dem Pferde hervor. Schnell bestieg er ein frisches Pferd und jagte davon.

9. Merkbuch für die deutsche Geschichte - S. 50

1904 - Hannover [u.a.] : Carl Meyer (Gustav Prior)
50 Ix. Die Zeit des Ringens nach Einheit und Freiheit. 3. Die Schlacht bei Leipzig und die Siege in Frankreich. Nach vielen blutigen und gewaltigen Schlachten zogen sich die Heere der Verbündeten in der Gegend von Leipzig zusammen. Napoleon zog seine Heere auch zusammen und stellte sich ihnen gegenüber. Am 16. Oktober begann die Schlacht bei Leipzig. Im Süden der Stadt ward unentschieden gekämpft; im Norden trieb Blücher drei französische Heeresabteilungen bis in die Vorstädte zurück. Der 18. Oktober war der blutigste und entscheidende Tag. Eine halbe Million bewaffneter Männer stand da einander gegenüber, und mehr als 1500 Kanonen verbreiteten Tod und Schrecken. Napoleons Heer wurde geschlagen, und die Verbündeten nahmen die Stadt Leipzig mit Sturm. Napoleon konnte nun nicht mehr daran denken, sich in Deutschland zu behaupten. Mit den Trümmern seines Heeres eilte er nach Frankreich zurück. Der Rheinbund löste sich auf, die deutschen Fürsten, welche ihm angehört hatten, schlossen sich den Verbündeten an und drangen mit diesen in Frankreich ein.*) Hier gab es noch manchen Kampf; aber der kühne Blücher, der den Beinamen Feldmarschall Vorwärts?) erhalten hatte, drängte unermüdlich vor; am 31. März zogen die Verbündeten als Sieger in Paris ein. Napoleon wurde des Thrones entsetzt und nach der Insel Elba verbannt. 4. Das Ende der Freiheitskriege. Die durch Napoleon gestörte Ordnung sollte nun wieder hergestellt werden; zu diesem Zwecke kamen Vertreter der Fürsten und Völker im Wiener Kongreß zur Beratung zusammen. Dabei entstand aber große Uneinigkeit. Dies erfuhr Napoleon. Mit einem Häuflein alter Soldaten, die ihm mitgegeben waren, verließ er die Insel Elba und landete am 1. März 1815 in Frankreich. Jubelnd wurde er aufgenommen, und die gegen ihn ausgesandten Regimenter gingen unter dem Rufe: „Es lebe der Kaiser!" zu ihm über. In kurzem war er in Paris. Blücher mit seinen Preußen und der englische Feldherr Wellington mit einem aus Engländern, Holländern und Hannoveranern gemischten Heere drangen durch Belgien nach der französischen Grenze. Rasch rückte ihnen Napoleon entgegen. Am 18. Juni kam es aber zur Schlacht bei Waterloo. Wellington kam diesmal zuerst in das Gefecht; er hatte Blücher gebeten, ihm zwei Heerhaufen zu Hülfe zu schicken, wenn Napoleon angreifen würde. Blücher ließ ihm sagen: Nicht mit zwei Hausen, sondern mit meinem ganzen Heere werde ich kommen, und wenn die Franzosen nicht angreifen, werden wir sie angreifen." Unter Trommelwirbel und Trompetengeschmetter wurde der Feind von drei Seiten gefaßt, als die Preußen gekommen waren. Bald tönte aus den Reihen der Franzosen der Ruf: „Rette sich wer kann!" In wildester Flucht liefen sie auseinander. Mit lautem Jubel setzten die Preußen ihnen nach und machten reiche Beute. Napoleon kam abermals als Flüchtling nach Paris; sein Heer war vernichtet. Die siegreichen Verbündeten rückten nach und zogen zum zweitenmal als Sieger in Paris ein. Napoleon wurde von neuem abgesetzt und in die Verbannung nach St. Helena geschickt, woselbst er nach sechs Jahren starb. !) „Blücher ant Rhein" von A. Kopisch. 2) ,Das Lied vom Feldmarschall- von E. M. Arndt.

10. Lesebuch für Volksschulen - S. 200

1877 - Ruhrort : Selbstverl. W. Ricken und C. Schüler
200 68. Es geht «ach Paris. 1. Einmarsch und Kampfe in Frankreich. Noch bevor das Jahr 1813 zu Ende ging, fielen die meisten Festungen, welche die Franzosen in Deutschland besetzt hielten, in die Hände der Verbündeten. Aber nicht eher hatte Deutschland vor dem Ehrgeize Napoleons Ruhe zu hoffen, bis er im eigenen Lande besiegt wäre. Dies erkannte besonders Blücher. In der Neujahrsnacht von 1813 zu 1814, mit dem Schlage 12 Uhr, ließ er seine Truppen beicaub über den Rhein setzen. Von Holland drang zugleich Bülow, von Süden her Schwarzenberg in Frankreich mit einer Armee ein, und auch Wellington rückte mit den Engländern über die Pyrenäen heran. Es gab einen harten Winterfeldzug, denn Napoleon hatte noch einmal ein bedeutendes Heer zusammen- gebracht , und von Friedensvorschlägen wollte er nichts hören. In mancher blutigen Schlacht maß man sich auf französischem Boden, und obgleich Napoleon öfters auf's Haupt geschlagen ward, so geriethen doch auch die Preußen oft in schwere Bedrängniß. Aber ihr Muth blieb ungebrochen, und als Blücher am 9. März 1814 den herrlichen Sieg bei Laon erfochten hatte, ging es nach Paris. 2. Einzug in Paris. Napoleon wandte sich dem Rheine zu und hoffte, die Verbündeten würden ihm dorthin folgen; aber diese ließen ihn ziehen, zogen sich näher zusammen und gingen rasch vorwärts. Einige französische Haufen, die sich ihnen noch entgegenstellten, wurden leicht zurückgetrieben, und am Abend des 29. März standen die Heere vor den Thoren der Hauptstadt Frankreichs. Es war noch der letzte Kampf zu bestehen, denn 25,000 Mann standen auf den Höhen von Paris aufgestellt. Nicht leicht war es, diese zu erstürmen, besonders wurde der Montin a rtre stark vertheidigt; allein so nahe am Ziele ließen sich die tapfern Krieger durch kein Hinderniß mehr aufhalten. Eine Höhe nach der andern wurde genommen, und am Nachmittage des 30. März stand das Bun- desheer an den Eingängen der Stadt, bereit, mit gefälltem Bajonette einzu- dringen. Nun erst übergaben die Stadtvorsteher die Stadt und baten um Schonung. Am folgenden Tage, am 31. März, hielten die beiden Monarchen Alexander und Friedrich Wilhelm ihren feierlichen Einzug. 3. Napoleonssturz. Die Franzosen erklärten am 2. April Napoleon für abgesetzt und riefen den Bruder des ermordeten Ludwig Xvi. als Ludwig Xviii. auf den Thron. Die Verbündeten schlossen mit demselben Frieden; aber Napoleon wurde von ihnen nach der Insel Elba vermiesen, wohin er am 20. April ab- reiste. 69. Dagjahr 1815. 1. Der Fürstencongreß in Wien und Napoleons Rückkehr. Die Fürsten Europas hatten sich in Wien versammelt, um die verworrenen Verhältnisse der europäischen Staaten wieder zu ordnen. Schon fünf Monate waren sie zusammen, und noch vieles war zu ordnen, als plötzlich die Nachricht kam, Napoleon sei von Elba entflohen, im südlichen Frankreich gelandet und wolle den verlorenen Kaiserthron wieder einnehmen. Und so war es. Ueberall wurde er mit Jubel empfangen. Die Soldaten, die unter seinen Adlern ergraut waren, schlugen sich wieder zu ihm; die festen Städte öffneten ihm ihre Thore; das Heer, das der König ihm entgegenschickte, ging jauchzend zu ihm über, und Ludwig mußte als Flüchtling über Frankreichs Grenze. Schon am 20. Tage nach seiner Landung, am 20. März 1815, zog Napoleon als Kaiser in Paris ein. Da mußten die Fürsten Europas wieder zu den Waffen greifen. Wieder übernahm der nun 73jährige Blücher den Oberbefehl über die Preußen. Er stand in Holland. Eben da hatten auch die Engländer unter Wellington ihre Stellung genommen. 2. Schlacht bei Ligny. Napoleon brach mit einen: glänzenden und kampsgeübten Heere gegen beide Feldherren auf. Zuerst griff er am 16. Juni Blücher bei Ligny an. So tapfer und heldenmüthig die Preußen auch kämpften,

11. Hilfsbuch für den ersten Unterricht in der vaterländischen Geschichte - S. 25

1889 - Breslau : Goerlich
25 ------------- Kampf, daß die Soldaten kaum noch über die Leichenhügel steigen konnten. Zuletzt vermochten die Franzosen dem furchtbaren Geschützfeuer der Verbündeten nicht mehr stand zu halten; da wurden sie auch von den Sachsen verlassen, die mit klingendem Spiel und wehenden Fahnen zu den Verbündeten übergingen. Abends um 5 Uhr war der Sieg errungen. Die verbündeten Herrscher knieten zum Dankgebete nieder. Napoleon war aus einem hölzernen Stuhle eingeschlafen; düster standen seine Feldherren um ihn her. Nach einer Viertelstunde erwachte er, bestieg traurig und stumm sein Pferd und eilte nach Leipzig. Am nächsten Tage nahmen die Verbündeten Leipzig ein, wobei infolge der Sprengung der Elsterbrücke 20 000 Polen und Franzosen gefangen wurden. In der Schlacht bei Leipzig waren gegen 80 000 Mann verwundet oder getötet worden; aus Mangel an Pflege, durch ansteckende Krankheiten und Entbehrungen gingen viele Verwundete zu Grunde. Doch hatten die Verbündeten einen großen Erfolg errungen: Deutschland war von der französischen Herrschaft befreit. 20. Die Jahre 1814 und 1815. a. Das Jahr 1814. Napoleon war mit dem Reste seines Heeres nach Frankreich geeilt, und die verbündeten Fürsten schwankten lange, ob sie ihn im eigenen Lande angreifen sollten. Endlich siegte die Ansicht Blüchers, den Feind weiter zu verfolgen. In der Neujahrsnacht 1814 überschritt Blücher bei Kaub den Ehein. Allein es kostete noch harte Kämpfe, bis Napoleon gänzlich besiegt war, und noch mancher deutsche Krieger wurde in französische Erde gebettet. Endlich wurde Paris eingenommen: am 31. März 1814 zogen Kaiser Alexander und König Friedrich Wilhelm Iii. mit ihren Truppen in Paris ein. Napoleon musste abdanken; er erhielt die kleine Insel Elba an der Küste Italiens als Eigentum. Im ersten Pariser Frieden erhielt Frankreich denselben Umfang wieder, den es vor der Revolution hatte. König Friedrich Wilhelm Iii. kehrte nach Berlin zurück, wo ein grosses Siegesfest gefeiert wurde. Die Abgesandten aller europäischen Fürsten versammelten sich in Wien, wo die neue Ordnung der Länder beraten werden sollte. Aber der französische Unterhändler wusste die einzelnen Staaten so gegen einander aufzubringen, dass beinahe ein neuer Krieg unter den Verbündeten ausgebrochen wäre. Da wurden plötzlich alle durch die Nachricht geeint: Napoleon hat Elba verlassen und ist wieder Herrscher von Frankreich. b. Das Jahr 1815. Napoleon konnte seine Niederlage nicht ertragen; er entfloh heimlich von der Insel Elba und eilte nach Frankreich. Von allen Seiten strömten ihm Soldaten zu; bald stand er wieder an der Spitze eines mächtigen Heeres. Aber die verbündeten Fürsten hatten ihre Heere noch beisammen und liessen sie gegen den Friedensstörer ziehen. Der alte Blücher war allen andern voran. Gegen ihn wandte sich Napoleon zuerst. In der Schlacht bei Ligny wurde Blüchers Heer besiegt, er selbst verwundet, und Napoleon glaubte, dass

12. Vaterländische Geschichte in der utraquistischen Volksschule - S. 66

1891 - Breslau : Hirt
66 Dritter Zeitraum. von den Soldaten Marschall Vorwärts" genannt. Später ernannte ihn der König zum Feldmarschall und znm Fürsten von Wahlstatt. _ c- Napoleon wird bei Leipzig besiegt. Anfangs Oktober überschritt das schlesische Heer die Elbe und vereinigte sich mit dem Nordheere. Napoleon fürchtete daher, er könnte von Frankreich abgeschnitten werden; er verließ seine Stellung an der Elbe und zog seine Truppen um Leipzig zusammen. Hier fand am 16., 18. und 19. Oktober 1813 die große Völkerschlacht statt. Völkerschlacht heißt sie, weil fast alle Völker Europas: Preußen, Österreicher, Russen, Schweden und Franzosen an dem Kampfe teilnahmen' Der 17. Oktober war ein Sonntag; die matten Krieger ruhten. Es wurde also Sonnabend, Montag und Dienstag gekämpft. Napoleons Heer wurde geschlagen und ergriff am 19. Oktober die Flucht. So wurde Deutschland befreit. ä. Die Verbündeten fallen in Frankreich ein. Nach der Schlacht bei Leipzig überlegten die verbündeten Herrscher viel zu lange, ob sie mit Napoleon Frieden schließen oder den Krieg fortsetzen sollten. Vor allem drang Blücher darauf, den Krieg weiterzuführen. Sein Wahlspruch war: „Der Bonaparte muß herunter." Endlich wurde beschlossen, noch im Winter den Krieg fortzusetzen. In der Neujahrsnacht von 1813 zu 1814 überschritt Blücher mit seinem Heere bei Kaub den Rhein. Das Hauptheer unter Schwarzenberg rückte durch die Schweiz in Frankreich vor. Der Krieg wurde mit wechselndem Glücke geführt. In den meisten Schlachten wurde aber Napoleon besiegt und endlich Paris erstürmt. Kaiser Alexander und König Friedrich Wilhelm Iii. hielten (am 31. März 1814) ihren Einzug in Paris. Napoleon wurde abgesetzt und erhielt als Aufenthalt und Eigentum die kleine Insel Elba, östlich von der Insel Korsika im mittelländischen Meere. Der Bruder des während der Revolution hingerichteten Königs Ludwig Xvi. wurde König von Frankreich und bestieg als Ludwig Xviii. den französischen Thron. Mit diesem wurde der erste Pariser Friede geschlossen. 7. Der Wiener Kongreß. Darauf versammelten sich die verbündeten Fürsten in Wien. Diese Versammlung in Wien nennt man den Wiener Kongreß. Dort wollten die Herrscher die wiedereroberten Länder verteilen. Es entstand aber unter ihnen ein heftiger Streit, und bald wäre zwischen den bisher Verbündeten ein Krieg ausgebrochen. In Frankreich war das Volk mit der Regierung des neuen Königs nicht zufrieden. Dies hörte Napoleon auf Elba. Er wußte auch, daß ein großer Teil des französischen Volkes des verbannten Kaisers noch nicht vergessen hatte. a. Napoleon verläßt Elba und kehrt nach Frankreich zurück. Da beschloß Napoleon, noch einmal seine alte Herrschaft aufzurichten und sich

13. Leitfaden für den geschichtlichen Unterricht - S. 101

1881 - Berlin : Wohlgemuth
— 101 - gebar im Jahre 1811 einen Sohn, der zum Könige von Rom ernannt wurde. Im Sommer 1812 zog Napoleon mit einem Heere t>on„600,000 Mann gegen Rußland. Der Rheinbund, Preußen und Österreich unterstützten den Gewaltigen mit ihren Truppen. Am 14. Juni überschritt er Rußlands Grenze. Die Russen zogen sich zurück und überließen ihm ein verödetes, von allen Lebensmitteln entblößtes Land. Nur bei Smolensk und an der Moskwa ward blutig gekämpft, und Napoleon erfuhr, obgleich er Sieger blieb, den ganzen Grimm der Russen. Endlich zog er in Moskau ein. Hier wendete sich sein Glück. Moskau ging in Flammen auf; der Winter trat früh und sehr heftig ein; an Winterquartiere für die Franzosen war nicht zu „denken; Napoleon mußte sich zum Rückzüge entschließen. Bei dem Übergange über die Beresina (24.-26. November) kamen 30,000 Franzosen ums Leben. Von den sich sammelnden russischen Heeren beunruhigt und verfolgt, von Frost und Hunger bedrängt, kamen nur einige Trümmer der glänzenden französischen Heere in Deutschland wieder an. Gegen den geschlagenen übermütigen Franzosenkaiser vereinigten sich nun fast alle Fürsten Europas. Friedrich Wilhelm Iii. und all sein Volk, Feldherrn wie Bork, Scharnhorst, Blücher und Schwarzenberg, Staatsmänner wie Stein, Hardenberg und Schön standen auf wie ein Mann gegen den nicht zu sättigenden Eroberer und ließen 'Deutschland Heil und Rettung hoffen. Diese Hoffnung ward erfüllt in der dreitägigen Schlacht bei Leipzig am 16. bis 18. Oktober 1813. Napoleon ward gänzlich besiegt und floh über den Rhein. Am 31. März 1814 hielten der Kaiser Alexander von Rußland und der König Friedrich Wilhelm Iii. von Preußen ihren Einzug in Paris. Napoleon wurde seines Thrones entsetzt. Man gab ihm die Insel Elba zu seinem ferneren Aufenthalt. Ludwig Xviii., der Bruder des hingerichteten Königs Ludwig Xvi., bestieg nun den französischen Thron und Frankreich mußte alle bisher eroberten Länder wieder abtreten. Während die meisten Fürsten Europas in Wien im Jahre 1814 einen Kongreß (Verein) abhielten, um die Verhältnisse Europas neu zu gestalten, entfloh Napoleon von der Insel Elba, landete am 1. März 1815 in Frankreich und kam im Triumphzuge nach Paris, von wo Ludwig Xviii. eiligst geflohen war. In sehr kurzer Zeit stand Napoleon wieder an der Spitze einer Armee. Die Verbündeten waren rasch gerüstet. Bei Liguy (16. Juni 1815) wurden sie besiegt; aber bei Belle-Alliance (Waterloo) am 18. Juni 1815 erfochten Wellington und Blücher den glänzendsten Sieg. Zum zweitenmale dankte Napoleon zu Gunsten seines Sohnes ab. Er ward auf die Felseninsel St. Helena ver-

14. Realienbuch für mehrklassige Schulen - S. 38

1890 - Breslau : Goerlich
Ii 38 7. Der zweite Befreiungskrieg. Der zweite Pariser Frieden. а. Ueranlamng. In Frankreich gab es viele Anhänger Napoleons, die mit der Regierung seines Nachfolgers unzufrieden waren. Auf diese vertrauend^ verließ Napoleon heimlich Elba und landete an der Küste Frankreichs. Das wankelmütige Volk und sogar die zu seiner Gefangennahme entsendeten Truppen begrüßten ihn jubelnd als Herrscher, und der König mußte siiehen. d. Die Schlacht bei Ligny. Sofort rüsteten die verbündeten Fürsten aufs neue. Die Preußen unter Blücher rückten in Belgien ein, wo auch ein Heer von Engländern, Holländern und Hannoveranern unter Wellington stand. Napoleon warf sich mit seinem Heere zuerst Blücher entgegen und griff ihn (16. Juni) bei Ligny an. Die Preußen wurden geschlagen, ihr Anführer Blücher schwer verwundet. б. Die Schlacht bei Materloa. Napoleon glaubte die Preußen ver- nichtet zu haben; jetzt wollte er den Engländern ein gleiches Schicksal bereiten. Ihr Feldherr Wellington ließ Blücher sagen, wenn Blücher ihm zwei Heeres- haufen schicken könne, wolle er den Kampf gegen Napoleon wagen. Blücher antwortete: „Nicht mit zwei Haufen, sondern mit dem ganzen Heere will ich kommen." Trotz der schlechten Wege brachte Blücher sein Heer bis nach. Waterloo. Hier hatte Napoleon die Engländer angegriffen. Viele Stunden lang hielten sie tapfer stand gegen die französische Übermacht, aber sie waren nahe daran zu erliegen. Da kamen am Abende endlich die Preußen auf dem Schlachtselde au; Napoleon wurde gänzlich besiegt und floh mit den Überresten seines Heeres. ck. Der zweite Pariser Frieden. Der Wiener Kongreß. Wenige Tage später hielten die verbündeten Heere den zweiten Einzug in Paris, dem bald der zweite Pariser Frieden folgte. Diesmal mußten die Franzosen 700 Millionen Franken Kriegskosten zahlen und die von Napoleon geraubten Kunst- schätze zurückgeben; doch behielten sie alle Gebiete, die sie zur Zeit des Aus- bruchs der Revolution gehabt hatten. Nach Beendigung des Krieges gingen die Fürsten wieder nach Wien, um die Verhältnisse Europas zu ordnen. Preußen trat einen Teil der polnischen Besitzungen ab, die es vor 1806 besessen, dagegen erhielt es Vorpommern, einen Teil des Königreichs Sachsen und Besitzungen in Westfalen und Rhein- land. Der Staat war etwas kleiner als vor 1806, aber er war wieder zum größten Teile deutsch. Napoleon wurde auf die Insel St. Helena an der Westküste Afrikas verbannt. Dort verlebte er noch fünf traurige Jahre, ein Bild der Hinfällig- keit menschlicher Größe, und starb 1821. 8. Feldherren der Befreiungskriege. 1. Blücher, dev „Marschall Vorwärts". Unter den Feldherren der Befreiungskriege war Blücher am meisten beliebt. Er hat auch sehr viel dazu bei- getragen, die Franzosen aus Deutschland zu vertreiben. a. Jugendzeit. Blücher war im. Jahre 1742 zu Rostock in Mecklenburg- Schwerin geboren. Sein Vater besaß ein Gut und wollte einen tüchtigen Land- wirt aus seinem Sohne machen. Aber der junge Blücher wollte nicht hinter dem Pfluge gehen, und die Bücher gefielen ihm erst recht nicht; dagegen spielte er sehr gern Soldaten. Als er gar einmal schwedische Husaren gesehen hatte, ließ er seinen.

15. Realienbuch für die katholischen Volksschulen Württembergs - S. 81

1910 - Leutkirch : Bernklau
81 Verlauf. Napoleon hatte ein neues Heer aufgeboten. Rasch eilte er nach Sachsen und siegte in zwei Schlachten. Aber die Siege waren teuer erkauft. Darum war er sofort zu eiuem Waffenstillstand bereit. Bald trat auch Oster - reich auf die Seite der Verbündeten und erklärte im August 1813 an Napoleon den Krieg. Die Verbündeten stellten nun über eine halbe Million Streiter, nahe- zu doppelt soviel als Napoleon, ins Feld. Nach dem Waffenstillstand entbrannte der Kampf aufs neue. Die Fran- zosen wurden bei Großbeeren von Bülow, an der Katzbach von Blücher ge- schlagen. Bei Dresden errang Napoleon nochmals einen Sieg. Nun aber siegten Schlag auf Schlag die deutschen Heere. Unaufhaltsam drangen die Verbündeten vor und drohten die Franzosen von Frankreich abzuschneiden. Napoleon zog seine Truppen bei Leipzig zusammen. Hier wurde die glorreiche Völkerschlacht geschlagen, die über die Geschicke Europas entschied. Den Oberbefehl über die Heere der Verbündeten führte Fürst Schwarzenberg. Am 16. Oktober 1813 begann der Riesenkampf. Das Ringen zwischen Napoleon und Schwarzenberg blieb unent- schieden; nur Blücher drang siegreich vor. Am andern Tage, einem Sonntag, war Waffenruhe. Vergebens bemühte sich der Korse, seinen Schwiegervater, den Kaiser Franz, von den Verbündeten zu trennen. Der Kaiser blieb der Sache des Vaterlandes treu. Gegen Abend waren sämtliche Armeen der Verbündeten in weitem Umkreis vor Leipzig vereinigt. Am 18. Oktober rückten diese von allen Seiten vor. Uber ganze Leichenwälle stürmten die Tapfern dahin. Nach neunstündigem, furchtbarem Kampfe war „die Schlacht der Völker geschlagen", der Sieg erkämpft. Die Franzosen wurden nach Leipzig zurückgedrängt. Während des Kampfes gingen die württem- b e r g i s ch e n und sächsischen Truppen zu den Verbündeten über. Am andern Tage wurde Leipzig erstürmt. Napoleon floh mit dem Reste seines Heeres nach Frankreich. Der Krieg in Frankreich. Die Verbündeten setzten nun mit zwei Heeren unter Schwarzenberg und Blücher über den Rhein. Nach wechselvollen Kümpfen kamen sie vor Paris an, zwangen es zur Übergabe und hielten am 31. März 1814 ihren Einzug in Frankreichs Hauptstadt. Napoleon auf Elba. Napoleon mußte abdanken; er behielt den Kaisertitel und bekam die Insel Elba als selbständiges Fürsten- tum. An seiner Stelle bestieg der Bruder des ermordeten Ludwig Xvi. als Ludwig Xviii. den französischen Thron. Mit ihm wurde der Friede von Paris geschlossen. Der Wiener Kongreß 1814/15. Nach Beendigung des für Deutsch- land so glorreichen Kampfes traten die Fürsten und deren Gesandte in Wien zusammen, um den Lünderbesitz der einzelnen Staaten und Realicnbuch. 0

16. Zeit- und Lebensbilder aus der deutschen und preußischen Geschichte - S. 75

1911 - Dresden : Huhle
— 75 — berg, die die Franzosen noch innehatten, mußten sich nach und nach ergeben. So war Deutschland nun frei: es hatte jedoch diese Freiheit sehr teuer erkaufen müssen, denn gegen 40 000 Krieger bedeckten allein das Schlachtfeld bei Leipzig. Würde aber Napoleon nicht wiederkommen? Hatte er doch befohlen, sofort zwei neue Heere aufzustellen. 4. Napoleons Absetzung. Die verbündeten Fürsten zogen nach Westen, Napoleon entgegen. In der Neujahrsnacht überschritten die Heere bei Kaub und Mannheim den Rhein und marschierten nach Paris zu. Napoleon stellte sich ihnen mehrfach entgegen, doch gelang es ihm nicht, sie zurück- zutreiben. Da zog er unerwartet nach Deutschland zu, aber die verbündeten Heere rückten trotzdem vor Paris, das sich auch bald ergeben mußte. Nun zogen die siegreichen Fürsten samt ihren Heeren in Paris ein. Napoleon wurde abgesetzt und auf die im Mittelmeere gelegene Insel Elba verbannt. „Von Korsika nach Elba," so konnte Napoleon sagen, „führte mein Weg über Blut und Elend." Auf den erledigten französischen Thron wurde ein Bruder des hingerichteten Ludwig des Sechzehnten berufen. 5. Der Wiener Kongreß 1815. In Wien sollten darauf die Angelegenheiten Europas neu geregelt werden. Während dieser Verhandlungen geriet man aber in solchen Zwiespalt, daß beinahe ein Krieg unter den Verbündeten ausgebrochen wäre. Am meisten machte es Schwierigkeiten, zu entscheiden, wie Preußen für die zahlreichen Opfer des Krieges entschädigt werden sollte. Endlich einigte man sich dahin, daß es die Hälfte von Sachsen, die jetzige Provinz Sachsen nebst der Niederlausitz, das schwedische Pommern und Teile der Rheinprovinz erhielt. Von Polen, das von Sachsen wiederum abgetreten werden mußte, erhielt es Posen, das übrige nahm sich Rußland. Nach der Teilung Sachsens i. I. 1815 durste König Friedrich August nach Dresden heimkehren. Trotz dieser Erwerbungen war Preußen kleiner als 1805, besaß aber mehr rein deutsche Gebiete. Das war ein großer Vorteil für Preußen. 6. Der zweite Freiheitskrieg oder Napoleons letztes Auftreten 1815. Napoleon besaß in Frankreich noch viele Anhänger. Außerdem hatte er von der Uneinigkeit der Verbündeten auf dem Wiener Kongreß gehört. So hoffte er zu siegen, verließ deswegen mit feinen Getreuen heimlich Elba und landete an Frankreichs Küste. Bald scharten sich die wankelmütigen Franzosen um ihn, mit deren Hilfe er den König Ludwig den Achtzehnten vertrieb. Die Preußen rückten ihm unter dem greisen Blücher, dem Marschall Vorwärts, bis nach Belgien entgegen, wo auch die Engländer unter Wellington standen. Napoleon griff zuerst Blücher bei Ligny an und besiegte ihn. Dann wandte er sich gegen Wellington. Auch diesen hätte er bei Waterloo überwunden, wenn nicht Blücher trotz der schlechten Wege noch rechtzeitig zur Hilfe gekommen wäre. Napoleon ward völlig überwunden und mußte eiligst fliehen. Die Engländer nahmen ihn auf dem Meere gefangen und verbannten ihn auf die öde Felseninsel St. Helena im Atlantischen Ozeane, wo er 1821 starb. Blücher zog vor Paris und nahm es ein. Im zweiten Pariser Frieden mußte Frankreich verschiedene Teile abtreten, z. B. den Saarkreis an Preußen; aber die Wiedererwerbung von Elsaß-Lothringen, die schon damals viele Deutsche verlangten, sowie die Wiedervereinigung der Niederlande mit Deutschland wußte leider das un-

17. Bilder aus der Weltgeschichte und Sage - S. 279

1878 - Danzig : Gruihn
Der zweite Freiheitskrieg. Am 18. Oktober begann der gewaltige Kampf abermals. Um das ©otf 5ßrobftheibci, bett 9jtittcipuntt bet frongöfijichen Stellung, entbrannte der wüthenbste Kampf. Bei Paunsborf verließen am Nachmittage bre Sachsen die französischen Reihen und gingen zu den Verbündeten über. Am Abend waren die Franzosen überall geschlagen. Napoleon vernetz seinen Standort bei der zerschossenen Windmühle auf dem Thonberge und ritt nach Leipzig, um die Vertheidigung der Stadt und den Rückzug anzuordnen. — Ant 19. Oktober stürmten das Rotdhecr und die schleiche Armee die Stadt, und es floß auch hier noch viel Blut. Das kömgsberger Landwehrbataillon des Major Frieeius ist das erste gewesen, welches durch das grimmaische Thor in die Stadt drang; bald folgten andere von andern Seiten, und noch in den Straßen mußte der Kampf ^cntge^etzt werden. Das französische Hauptheer zog schon von Anbruch des Tages an in großem Gewirre über die Pleiße und Elster ab. Um 1 Uhr hielten der Kaiser Alexander und der König Friedrich Wilhelm ihren Emzug. Als Blücher auf den Markt geritten kam, wo die Monarchen hielten, umarmte ihn der Kaiser und sagte: „Mein lieber General, Sie haben das Beste gethan, Sie sind der Befreier Deutschlands". Darauf fprach Blücher. „Majestät, habe nur meine Schuldigkeit gethan; aber meine braven Truppen, die haben mehr gethan, viel mehr". Der König ernannte ihn zum ^,-eld-marschall. r , V , Die Siege in Frankreich. Napoleon eilte hierauf mit den Trümmern seines Heeres über den Rhein nach Frankreich. Die Verbündeten eilten ihm nach. Blücher setzte in der Neujahrsnacht 1814 bei dem Städtchen Kaub über den Rhein. Die frühern preußischen Provinzen zwischen Elbe und Rhein wurden wieder preußisch. In Frankreich gab es noch manchen harten Kampf. Blücher gehörte immer zu den Vordersten, und endlich zogen die verbündeten Monarchen Alexander und Friedrich Wilhelm Iii. (am 31. März 1814) in Paris ein. Darauf schloß man mit Frankreich Frieden. Napoleon aber wurde des Thrones entsetzt, und die Insel Elba im Mittelmeer ihm als Aufenthalt angewiesen. Nach Pierson u. a. 172. Der zweite Kreiheilskrieg. 1815. Der wiener Congreß. (Versammlung.) Als Napoleon gestürzt war, versammelten sich die verbündeten Fürsten zu Wien, um die Verhältnisse Europas neu zu ordnen. Da eine Einigung sehr schwer hielt, so wäre es bald zu neuem Zwiespalt und Kampf gekommen. Napoleons Rückkehr. Unerwartet verließ Napoleon Elba und landete in Frankreich. Ueberall wurde er hier mit Jubel aufgenommen, und auch das Heer eilte zu seinen Fahnen. Da mußten die verbündeten Fürsten wieder zu den Waffen greifen. Bald standen vier Heersthaaren der Preußen unter Blücher kampfbereit in den Niederlanden. Dort hatten auch die Engländer unter Wellington ihre Stellung. Schlacht bei Ligny. (16. Juni.) Mit einem glänzenden Heere kampf-geübter Truppen drang Napoleon vor. Zuerst griff er ant 16. Juni die Preußen bei dem Dorfe Ligny in Belgien an. Vergeblich war das Sehnen Blüchers nach Unterstützung durch die Engländer. Auch die preußische Heerschaar unter Bülow kam auf ihrem Eilmärsche nicht mehr heran. Ligny wurde durch die Franzosen erobert, und die Schlacht war verloren.— An diesem Tage bestand der Feldmarschall große Gefahren. Beim Ansturm feindlicher Reiter wurde sein Pferd durch einen Schuß verwundet. „Nostiz, nun bin ich verloren!" rief der greife Feldherr seinem Adjutanten zu, und in dem Augenblicke stürzte das Pferd zusammen, und Blücher lag unter

18. Realienbuch zum Gebrauch in den Volksschulen des Fürstentums Lippe - S. 81

1907 - Detmold : Meyer
81 Rheinbünde ein Ende, und bald war Deutschland bis zum Rheine von der Fremdherrschaft befreit. Kaiser Franz, Napoleons Schwiegervater, hätte jetzt gern Frieden geschloffen; allein die übrigen Verbündeten hielten die Fortsetzung des Krieges für notwendig, und auch Österreich schloß sich den weiteren Kämpfen an. In der Neujahrsnacht von 1814 überschritt Blücher den Rhein bei Kaub, während die Österreicher bei Basel über den Strom setzten. In Frankreich gewann Napoleon noch einige Siege; doch konnte er den Siegeszug der Verbündeten auf die Dauer nicht aufhalten. Am 31. März hielten die Verbündeten ihren Einzug in Paris. Mit Kaiser- Alexander und Friedrich Wilhelm Iii. ritten auch Prinz Friedrich Wilhelm unit Prinz Wilhelm, der spätere Kaiser Wilhelm I., in die französische Hauptstadt ein. — Napoleon wurde abgesetzt, erhielt aber die Insel Elba im Mittelmeer als unabhängiges Fürstentum. Den Thron von Frankreich bestieg ein Bruder des hingerichteten Königs, Ludwig Xviii. Die Ab- gesandten der europäischen Staaten versammelten sich in Wien, um über eine neue Länderverteilung zu beraten. 8. Schlacht bei Waterloo. Nur kurze Zeit hielt es Napoleon auf der Insel Elba aus. Als er vernahm, daß auf dem Wiener Kongreß Uneinigkeit herrsche, verließ er die Insel und kehrte nach Frankreich zurück. Mit Jubel wurde er aufgenommen. Die Truppen des Königs, die ihn zurücktreiben sollten, gingen zu ihm über, und bald konnte er seinen Ein- zug in Paris halten. Rasch einigten sich jetzt seine alten Feinde wieder, um ihn zu vertreiben. Die Preußen unter Blücher und die Engländer unter Wellington waren am ersten zur Stelle. Ihre Armeen suchten sich zu vereinigen. Aber ehe es dazu kam, griff Napoleon Blücher bei Lignp (linnji) an. Da die erwartete Hülse Wellingtons ausblieb, siegte Napoleons Übermacht. Blücher selbst lag längere Zeit auf dem Schlachtfelde unter seinem gefallenen Pferde und litt in den folgenden Tagen unter den Folgen dieses Unfalls. Trotzdem war er schon nach zwei Tagen zu einer neuen großen Schlacht bereit. — Napoleon hatte sich nämlich gegen Wellington gewandt, der bei dem Dorfe Waterloo stand. Das englische Heer war 70 000 Mann stark und bestand zur Hälfte aus Deutschen. Allein ver- mochte es der Übermacht Napoleons nicht zu widerstehen, und Wellington erbat sich darum von Blücher einige Hülfstruppen. „Mit meinem ganzen Heere will ich kommen!" ließ Blücher ihm sagen. Schwer wurde es ihm, sein Versprechen zu hallen; denn Wege und Felder waren vom langen Regen aufgeweicht. Aber er hörte nicht auf, seine ermüdeten Truppen anzufeuern, und am Nachmittage des 18. Juni 1815 trafen sie auf dem Schlachtfelde ein, als Wellingtons Heer in größter Gefahr war. Nun wurde Napoleons Heer in kurzer Zeit so geschlagen, daß es sich in wilder Flucht auflöste. Bei dem Landgute Belle-Alliance (Schöne Ver- einigung) trafen sich die beiden Feldherren, weshalb der Sieg auch nach diesem Orte benannt wird. Napoleons Heer war vollständig zersprengt, und Blücher schrieb nach Hause: „Ich glaube, die Bonapartische Geschichte ist nunmehr aus", und er hatte recht. Die verbündeten Truppen hielten abermals ihren Einzug in Paris. Napoleon mußte abdanken und begab sich auf ein englisches Schiff. Nach dem Beschluß der Mächte wurde er auf die Felseninsel St. Helena gebracht, die westlich von Afrika liegt. In einer einfachen Pflanzerwohnung mußte hier der ehemalige Gebieter eines großen Reiches seine Tage zubringen, gequält von der Langweile der Einsanckeit Realienbuch. 0

19. Erzählungen aus der deutschen und mecklenburgischen Geschichte - S. 38

1897 - Wismar : Hinstorff
38 - Kampf eingestellt werde, um dem Blutvergieen zu wehren. Dann fielen sie auf ihre Kniee und dankten Gott fr den Sieg. Am folgenden Tage drangen die Sieger in die Stadt, während die Franzosen eiligst dem Rheine zu flohen. Viele Tausende wurden noch gefangen. Im Ganzen kostete die Schlacht die Franzosen 70000 Mann. Aber auch die Verbndeten zhlten gegen 50000 Todte und Verwundete. 4. Die ferneren Siege. Napoleon konnte nun nicht mehr daran denken, sich in Deutschland zu behaupten Mit dem klglichen Rest seines Heeres eilte er nach Frankreich. Doch die Sieger folgten ihm. In der Neujahrsnacht 1813 zu 1814 setzte Blcher der den Rhein. Nim gings nach Frankreich hinein. Nach manchen harten Gefechten ward auch hier endlich der Sieg errungen, und am 31. Mrz zogen die Verbndeten als Sieger in Paris, die Haupt-stadt Frankreichs, ein. Mit Napoleons Herrlichkeit war es vorbei. Er wurde abgesetzt und erhielt die Insel Elba, die im Mittelmeer liegt, als Eigentum. Hier sollte er leben. Ein Bruder des in der Revolution enthaupteten Knigs wurde als Ludwig Xviii. König von Frankreich. _ 23. Der letzte Kampf gegen Napoleon. 1. Der Wiener Kongre. Nach dem Sturze Napoleons war es die nchste Aufgabe der verbndeten Fürsten, die wieder-eroberten Lnder zu verteilen. Sie beriefen deshalb eine Versamm-lnng (Kongre) nach Wien, an der die Kaiser von sterreich und Rußland, der König von Preußen und viele andere Fürsten und Staatsmnner teilnahmen. Da gab es manche schwierigen _ Verhandlungen, ehe man sich einigte. Ja, es drohte neuer Streit aus diesen Beratungen hervorzugehen. 2. Napoleons Wiederkehr. Das erfuhr der Verbannte auf Elba. Er erfuhr weiter, da das franzsische Volk den neuen König nicht liebte, sondern da ein groer Teil noch dem alten Kaiser anhange, der es groß gemacht und ihm so herrlichen Schlachten-rhm erworben. Da fate er einen khnen Entschlu. Mit seinen wenigen getreuen Soldaten verlie er pltzlich Elba und laudete am 1. Mrz 1815 in Frankreich. Jubelnd wurde er aufgenommen. Die gegen ihn ausgesandten Regimenter gingen unter dem Rufe: Es lebe der Kaiser!" zu ihm der. Nach kurzer Zeit hielt er von neuem seinen Einzug in Paris, während der König Ludwig eiligst aus dem Lande floh. 3. Blcher bei Ligny. Als die versammelten Fürsten von diesem Ereignis Kunde erhielten, stellte sich schnell die Einigkeit her. Sie erklrten Napoleon als Friedensstrer der Welt" in die Acht, und zogen abermals gegen ihn aus. Der greise Blcher mit^seinen Preußen und der englische Feldherr Wellington drangen durch

20. Geschichte - S. 28

1877 - Leipzig : Ed. Peters Verl.
28 1813 banden sich alle deutsche Fürsten mit den Siegern. (Baiern unter Wrede bei d. 2. Nov. Hanau.) Napoleon berschritt am 2. November den Rhein und hat diesen deutschen strm nicht wieder gesehen. Danzig, das Rapp befestigte, erobert.) Die Ver-kndeten berschritten (Blcher bei Caub) in der Neniahrsnacht v. 1813-14 ebenfalls den Rhein. m Das Jahr 1814. Zwanzig Tage gings nun frhlich vorwrts, und die Preußen standen nur noch 25 Meilen von Paris. Da wurde Napoleon doch v 2981^ ange und er warf sich mit seiner ganzen Macht auf Blcher. Der wurde am ' i8i4 ' 29- ^anuar bei Brienne geschlagen, besiegte aber am 1. Febr. bei La Rothiere d. 1. Febr. und am 9. u. 10. Mrz bei Laon die Franzosen. Jetzt brach Napoleon hinter dem Rcken der Verbndeten nach Deutschland auf, um diese so zum Rckzge nach Deutschland zu nthigen. Sie schickten ihm aber nur eine groe Heeresab-1s51, s theilung nach, zogen vor Paris, erstrmten es am 30. Mrz und hielten am /i Mr* Aren. Einzug darin. Nun muten die Franzosen Frieden schlieen. Da aber die Verbndeten mit Napoleon nicht Frieden schlieen wollten, setzten ihn die Franzosen ab und whlten einen Bruder des Hingerichteten Ludwig Xvi. unter dem Namen Ludwig Xviii. zu ihrem Könige. Napoleon wurde die Insel Elba 1814 u fernem Aufenthalte angewiesen und ein Jahrgeld ausgesetzt. Mit Frankreich d. so. Mai. aber wurde d. 30. Mai der gromthige erste Pariser Frieden geschlossen. Die Heere kehrten zurck, die Fürsten versammelten sich, um die europischen Angelegen-heiten zu ordnen, zum Friedens -Congre in Wien. Eine Einigung war aber hier schwer mglich, besonders suchten Rußland und Oestreich unser Vaterland ttt seinen gerechten Forderungen zu schmlern. (Freiherr v. Stein: Preußen, das Alles aufs Spiel gesetzt hatte, wollte man vergessen und vernachlssigen.") Das Jahr 1815. Da kam pltzlich die Kunde: Napoleon ist von Elba nach Frankreich gekommen, das franzsische Volk hat ihn mit Jubel empfangen und wieder zum Kaiser erwhlt! Die Verbndeten sammelten wieder schnell ihre Heere und zogen nach Frankreich. Napoleon erwartete sie schon. Zuerst ging 1815 er auf Bacher los, und da dessen Schaaren viel geringer waren als die seinigen, d. 16. Zun. so wurde dieser bei Liguy (Siugi) am 16. Juni zurckgeschlagen. Blcher war in dieser Schlacht der Gefangenschaft sehr nahe, nur die Geistesgegenwart des Grafen Nostitz rettete ihn. Napoleon glaubte, die Preußen vernichtet zu haben, und ging nun auf die Englnder los, die auch an diesem Kriege Theil nahmen. Diese i8is Enben aus den Hhen bei Waterloo, unweit Brssel, unter ihrem Feldherrn d. 18. Jun. Wellington. Napoleon griff nun am 18. Juni die Englnder an. Sie hielten alle Strme tapfer aus; denn Blcher hatte versprochen, ihnen zu Hilfe zu kommen. Endlich, als es hohe Zeit war, erschien er, und die Franzosen wurden geschlagen. Napoleon wre bald selbst in dem Stdtchen Genappe gefangen ge-nornrnen worden. (Wellington: Ich wollte, es wre Nacht, oder die Preußen fnten". Nun, da ist der alte Blcher! Blcher an seine Soldaten: Nie wird Preußen uutergehu, wenn eure Thne und Enkel euch 1ft1 gleichen!") Schon nach 19 Tagen standen die Verbndeten wieder in Paris, d 20 Not) und mit Frankreich wurde am 20. November 1875 der zweite Pariser Frieden geschlossen. Frankreich mute jetzt mehrere Landestheile abtreten, 700 Millionen Franks Kriegskosten zahlen und die geraubten Kunstschtze herausgeben. Napo-1sm leon gab sich den Englndern gefangen, und diese schickten ihn auf die Insel b. s. Mai. St. Helena, 800 Meilen weit von Europa. Dort starb er d. 5. Mai 1821. Die Franzosen holten spter seinen Leichnam nach Paris. Die verbndeten Fürsten versammelten sich wieder zum Friedens -Congre in Wien. Preußen mute trotz aller seiner Opser und Siege doch 600 ?$D?eil. Landes abtreten. Dies hatte es Oestreich zu verdanken. 27 Friedrich Wilh. Iii. landesvterliche Regierung nach deu Befreiungskriegen und feilt Tod. l. Die Ttaats-v er walt u n g. Gleich nach dem 2. Pariser Frieden erschien vom Könige ein Gesetz, durch welches die Verwaltung der Provinzen neu festgestellt wurde. Jede Provinz wurde in zwei oder mehr Regierungsbezirke eingetheilt. Whrend ein Oberprsident die allgemeinen Angelegenheiten jeder Provinz berwacht, besteht in jedem Regierungsbezirke eine besondere Regierung mit 2 oder 3 Abtheilungen. Jeder Regierungsbezirk zerfllt in eine Anzahl Kreise, die die Sandrthe zu verwalten haben. Die inneren Angelegenheiten der evangelischen Landeskirche werden in jeder Provinz durch Consistorien geleitet, an deren Spitze ein General-