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1. Zum Anschauungsunterricht und zur Heimatskunde - S. 72

1900 - Meißen : Schlimpert
— 72 — f. Die Eisenbahn ist ein wichtiges Verkehrsmittel. Weshalb wohl? Schnett kommen Waren und Menschen von Ort zu Orr. — Früher entstand manchmal in abgelegenen Gebirgen Hungers- not: es fehlte an Getreide re. — es konnten ans der Achse (?) nicht schnell genug Nahrungsmittel aus anderen Gegenden hin- gebracht werden — jetzt ist es anders —? . . . Früher kam mancher aus seinem Dorfe, aus seiner Heimat kaum heraus: eine Reise in die Ferne kostete gar viel Zeit und Geld — jetzt geht es eher an, sich in der Welt umzusehen. 8'. Es giebt aber noch andere Verkehrswege als die Land- straßen und Eisenbahnen; es giebt auch „Wasserstraßen". Was werde ich darunter verstehen? Die in N. gewesen sind, die werden wissen, was ich darunter meine — ? Das Bächlein, das durch unser Dorf fließt, ist höchstens ifür euer Schiffchen oder für den Zweig, den ihr hineinwerft, für .das Baumblatt, das jetzt der Wind hineinschleudert, eine Wasserstraße —? Euer Schiffchen fährt lustig darauf hin, bis es ans Ufer stößt; auch das Blatt tritt auf dein Bache seine Reise an, aber weit gehr sie nicht. Ganz andre Wasserstraßen sind die Flüsse, Ströme (die groß gewordenen Bäche). Wer fährt auf den Flüssen? Da gleiten große Kähne dahin; Dampfschiffe arbeiten sich mit ihren Schaufelrädern durch das Wasser; Holzflöße (zusammengebundene Holzstämme) kommen cherabgeschwommen x* — Endlich denke ich noch an eine Wasserstraße; die ist so breit, daß wir sie nicht übersehen können —? Das Meer. Tausende von großen Schiffen durchschneiden das Meer, getrieben vom Winde und vom Dampfe. — Da sind wir aber Juiit unsern Gedanken aus unserm Dörfchen weit hinausgeflogen in die Ferne. Wir kehren wieder heim und fragen uns noch: Wenn nun der Wandrer müde, hungrig und durstig ist, wo erquickt er sich bei uns? Wenn der Fuhrmann mit seinen Pferden rasten will, wo hält er an, wo kehrt er in unserm Dorfe ein? — Woran erkennt man einen Gasthof (Wirtshaus)? Welchen Namen trägt unser Gasthof? — Ihr Kinder, für euch weiß ich ein gutes Wirtshaus und einen guten Wirt — ? Das Wirtshaus steht in eurem Garten —? „Bei einem Wirte wunderinild rc.". — * Man samt diese Besprechung auch noch aufschieben.

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1. Der Anschauungsunterricht der drei untersten Schuljahre - S. 272

1898 - Bonndorf : Binder
Wieviele Wände hat also ein Thal? Wieviele Wände hat aber das Schulzimmer? Der Bach fließt in einer Vertiefung. Diese Vertiefung nennt man sein Bett. In seinem Bette sind aber keine Federn; was liegt denn darin? (Steine). Was für ein Tierlein ist dort im Wasser? (Fisch). Was für Tiere leben noch im Wasser? Warum wird denn der Bach immer größer? (Weil! viele kleine Bächlein hinein münden). Diese Bäche, die in unsern Bach münden, sind seine Nebenbäche. Wie wird dann unser Bach heißen, weil er noch Nebenbäche hat? (Hanptbach). Unser Bach fließt aber auch wieder in einen größeren (großen) Bach. Sa einen großen Bach nennt man Fluß. In welchen Fluß fließt unser Bach? Von welchem Fluß ist also unser Bach wieder ein Nebenfluß? (Zufluß — Nebenbach). Einen sehr großen Fluß nennt man Strom. (Wie nennt u. s. w.). Die Ströme fließen in das Meer. Womit kann man ans den Flüssen und Strömen fahren? Was baut man über die Flüsse, um mit einem Wagen oder der Eisenbahn darüber fahren zu können? (Brücken). Wo- hin fließen die Ströme? Das Meer ist so groß, daß man nicht an das Ende sehen kann. (Abbildung!) Was kann man darum auch nicht darüber bauen? Womit kann man also nicht über das- Meer fahren? (Wagen, Eisenbahn). Womit fährt man denn über das Meer? (Schiff). Wovon wird das Schiff getrieben? Wie heißt ein Schiff, welches der Dampf treibt? Ans den Schiffen spannt man auch große Tücher auf. Diese Tüche nennt mau Segel. Was bläßt dann da hinein? (Wind). Wovon werden diese Schiffe getrieben? Wie nennt man Schiffe, welche mir Segel haben? Wenn ein starker Wind (Sturm) geht, dann ist es ans dem Meere gefährlich. In welcher biblischen Geschichte ist von einem solchen Sturm erzählt? Was giebt cs da ans dem Meere, wenn der Sturm geht? (Wellen). Die Wellen werden manchmal haushoch. Wie müssen darum die Meerschiffe sein, weil es so große Wellen giebt? (groß). Ja, da giebt es Schiffe,, welche so groß sind wie die Kirche. — Was für Tiere leben auch im Meere? — Im Meere giebt es recht große Fische. Das Meerwasser ist salzig. (Wie schmeckt das Meerwaffer?) n s. w. Wenn immer die Möglichkeit geboten ist, den Kindern einen Teich, Weiher oder einen See zu zeigen, sollte man das ja nicht unterlassen. — Das beste Kate che si cren im Schnlzimmer über stehende Gewässer führt doch nur zur Oberflächlichkeit. Anschannng fördert den Unterricht in der Heimatknnde unendlich. — Dort am Gestade eines Weihers werden dann die Begriffe entwickelt:

2. Das deutsche Vaterland - S. 130

1917 - Leipzig : Wunderlich
— 130 — Auf beiden ruht ein Brett. Zwei schräg daran gelegte Stämme, mit Leisten benagelt, dienen als Treppe. (Zeichnen!) Diese Brücken sind deshalb so hoch, damit ein mit Heu beladener Kahn bequem darunter durchfahren kann. Manche der Inseln, an denen wir vorübergleiten, tragen fette Wiesen, ans denen schmucke Rinder im üppigen Grase weiden, andere wieder sind vollständig mit Gurken, Meerrettich, Zwiebeln oder Majoran bepflauzt. Nach einiger Zeit begegnet uns wieder eine Flotte von Kähnen, aus denen Lust und Jubel schallt. Eine stattliche Hochzeitsgesellschaft fährt in das Dorf, an dem wir eben vorbeikamen, zur Kirche. Lustig schmettert die Musik im ersten Kahne, begleitet von Jauchzen und Pistolenschüssen aus den übrigen Fahrzeugen. Die Braut trägt ein schwarzes Kleid und eine große weiße Hanbe. 1) Ein schwarzer, hoher Hut, ein Rock mit langen Schößen und eiu riesiger Blumenstrauß mit bunten Bändern schmücken den Bräutigam. Aber Freud und Leid sind oft beieinander. Noch ehe wir unsere Fahrt beendet haben, gleitet still und feierlich eine lange Reihe von Kähnen an uns vorüber. Auf dem ersten Kahne steht ein Sarg. Er ist mit einem großen weißen Tuche bedeckt. Ju den folgenden Fahrzeugen sitzen die Leidtragenden. Von Zeit zu Zeit bricht ein allgemeines Weinen und Wehklagen aus, wie auf Kommando. Die Weiber setzen eine Ehre darein, in den gellendsten Tönen zu jammern. Schwarzer Flor weht von den Hüten der Männer. Die Weiber sind in weiße Kleider gehüllt, denn weiß ist im Spreewald die Farbe der tiefsten Trauer. Aber nicht allein die Bekannten und Verwandten sollen um den Verstorbenen trauern, auch sein Vieh soll teilnehmen an der allgemeinen Traurigkeit. Kaum hatte der Verstorbene seine Augen für immer geschlossen, so ging der älteste Sohn an das Bienenhaus, klopfte an jeden Bienenstock und sprach: Bienchen, Bienchen, stehet auf! Euer Wirt ist gestorben! Und als der Sarg aus dem Hause in den Kahn getragen wurde, ging der Sohn in den Stall, störte das Vieh auf, streute ihm Futter und wehklagte: Stehet auf, stehet auf! Soeben tragen sie euren Wirt hinaus, und nie kehrt er wieder! Wir beendigen uufre Fahrt, denn der Abend naht. Nebelschleier breiten sich über Wiese, Wald und Wasser. Aus dem Schilf am Ufer der Wasserstraßen tönt das Quaken der Frösche. Wir haben genug ge- sehen und bitten nnsern Fährmann, uns zu einem Gasthofe zu fahren, wo wir ausruhen können von uusrer Reise. Wiedergabe durch die Kinder. „Mit diesem blendendweißen Kopftuche geht schon das Mädchen tagaus, tagein, mit ihm geht es zur Schule, in ihm wird es konfirmiert. Die Jungfrau und die Braut, die Frau und die Greisin tragen das Tuch und legen es zeitlebens nicht ab, mit ihm gehen sie ins Grab." (Weigeldt.)

3. Das Leben in Stadt und Land, in Feld und Wald - S. 90

1881 - Leipzig : Schultze
90 Taf. Xiv. Der Verkehr. Personen, welche mittels der Eisenbahn abreisen wollen, steigen die in der Mitte des Gebäudes befindliche Treppe hinaus, treten dann in die Vorhalle, die ihr über dieser Treppe wahrnehmt und lösen sich dort ein Fahrbillet nach dem Ziel ihrer Reise. Dann gehen sie durch das Gebäude hindurch und nehmen dort in einem der bereit- stehenden Wagen ihren Platz ein. So eben geht, wie ihr seht, ein Eisenbahnzug ab, voran die dampfende Lokomo- tive, welche ihn in Bewegung setzt, dann ein dunkel an- gestrichener, ganz geschlossener Gepäckwagen und ihm sich anschließend mehrere Personenwagen. Es scheint, daß mit demselben Zuge kurz vorher mehrere Personen ange- kommen, und hier ausgestiegen sind. Einige derselben haben eine Droschke bestiegen, und fahren nach ihrer Wohnung, wo sie bei ihrer Rückkehr freudig werden empfangen werden. Andere sind hier fremd und beabsichtigen nur einige Tage sich an diesem Orte aufzuhalten. Sie suchen Unterkunft in dem Gasthofe zum Adler. Ein Dienstmann trägt ihnen den Reisekoffer und die Reisetasche nach, und der Wirt des Gasthofes heißt sie beim Eintritt in sein Haus freundlich willkommen. Roch andere Reisende endlich wollen von hier aus nach einer, nur wenige Meilen entfern- ten Stadt gelangen, welche noch nicht von einer Eisenbahn berührt wird. Sie setzen ihre Reise in der mit vier munteren Pferden bespannten Postkutsche fort, welche in flottem Trabe von dein Bahnhöfe an dem Kanal entlang zum Thor hinaus auf die Landstraße fährt. Im Vorüberfahren betrachten die Reisenden aufmerksam den hohen Speicher, an dem ihr Wagen vorüberrollt. Er umfaßt in fünf über- einanderliegenden Etagen nur große Bodenräume, welche dazu bestimmt sind, Waren einstweilen gegen Luft und Nässe zu schützen und bis zum Verbrauch und weiterer Versendung aufzubewahren. Ihr seht, wie dicht in dem ganzen Gebäude die Luken mit eisernen Thüren ver- chlossen sind. Rur auf dem obersten Boden ist die Thür

4. Bd. 3 B = Oberstufe d. Mädchen, (7. - 9. Schulj.) - S. 355

1911 - : Crüwell
355 Ein unentbehrliches Nahrungsmittel für die Pflanze ist aber das Wasser, und wenn im heißen Sommer wochenlang kein Regen ans der Luft herabkommt, dann gerät die Pflanze in Gefahr zu verdursten und zu vertrocknen; sie müßte sterben, wenn nicht endlich doch wieder Wasser aus der Luft herabkäme. Dann regnet es, und dann saugen die Pflanzen mit ihren Wurzelfasern das Wasser ein, das in den Boden sickert, die welken Stengel richten sich frisch in die Höhe und die Pflanze wächst weiter. Wenn es nun regnet, woher kommt dann das Wasser? Aus der Luft! Aber wie kommt es in die Luft? Auf der Erde gibt es eine unendliche Menge Wasser. Denken wir einmal an all die vielen Bäche, die in die großen Flüsse eilen, und an die vielen großen Flüsse, ans denen Schiffe fahren, und an die Seen und Teiche und Sümpfe und imrtrt an das große, große Meer, auf dem man sechs Tage fahren kann, ohne Land zu sehen, und das so tief ist, daß die höchsten Berge der Erde darin Platz haben. Auf alle diese Wassermengen scheinen die heißen Strahlen der Sonne und verdunsten einen kleinen Teil von der Oberfläche. Wißt ihr, was so ein Sonnenstrahl ist? Der besteht aus ungeheuer kleinen und ungeheuer raschen Erzitterungen, die man mit dem blo- ßen Auge nicht sehen kann, auch nicht mit dem Vergrößerungsglase. Diese ungeheuer kleinen Erzitterungen geben nun den allerkleinsten Wasserteilchen lauter ungeheuer kleine Stöße, und da gehen die Was- serteilchen in die Luft und verdunsten, werden Dampf. Aber das Wasser des Flusses und des Meeres ist schwer, viele Millionen Zent- ner schwer. Und diese Millionen Zentner hebt die Sonne in die Luft, als ob das gar nichts sei. Da sehen wir, was für eine Riesen- arbeit die Sonne leistet, wenn sie das Wasser zu Dunst macht. Nun denken wir uns einmal solch ein kleines, ungeheuer klei- nes Wasserteilchen auf seiner Reise durch die Luft! Es steigt höher und höher, und je höher es fliegt, um so größer wird der Kreis, den es überschauen kann, und die Schiffe da drunten sehen aus wie Walnnßschalen. Und nun fliegt es mit dem Wind in großer Höhe über die Meeresfläche dahin, und weil es in so großer Höhe ist, erblickt es auch in der Ferne Land. Nun kommen aber zu unserm Wasserteilchen noch viele hundert Millionen in die Luft hinauf ge- flogen und bilden eine Wolke, das ist eine große Nebelmasse, und die Wolken werden nun vom Winde getragen. Nun kommt die Wolke mit unserm Wasserteilchen bald in eine Gegend, da ist unten Land, und wir sehen auf dem Lande Wälder und Wiesen, Flüsse und Berge und Dörfer und Städte, und die Menschen sehen gar so klein aus wie Ameisen. Endlich koinmt die Wolke tu eine Gegend, 23*

5. Theil 2 - S. 222

1875 - Leipzig : Brandstetter
222 Im Anfang des Juli beginnen endlich die Südweftwinde; die große Hitze ist vorüber. Abends häufen sich Wolken an, einige Blitze zucken, der Donner rollt von ferne, leicht bläst ein frischer Wind, und die Erde ist in Dampf eingehüllt. Mit den Blitzen mehrt sich der Regen und stürzt bald gleich einer Sündfluth in Strömen herab. Glücklicherweise dauert dies nicht lange, der Regen mindert sich, und in einigen Tagen ist das Wasser vollständig abgelaufen. Wenn aber kein Regen fällt, dann wird das Land von den furchtbarsten Geißeln, Pest und Hungersnoth, heimge- fucht. Darum betrachten auch die Hindus den Regen als eine Gottheit. Im August dieselbe Abwechselung von Regen und Wind, die Temperatur ist frisch und erträglich. Die Bäche, die Flüsse, die Ströme treten durch den Regen geschwellt aus ihrem Bette und ergießen ihre unreinen Wellen in die Ebenen; es ist durchaus dasselbe Schauspiel, wie in Aegypten das Austreten des Nils. Weit und breit sieht man nichts als ein ungeheures Meer, in dessen Mitte sich Städte, Dörfer und einige Bäume erheben. Nur durch kleine Fahrzeuge, Dhonies genannt, welche sehr flach gebaut sind, wird die Verbindung unterhalten. Fährt man auf solchen Schiffchen den Godavery hinab, so fliegt man an Wäldern, Dörfern und Pagoden wie an einem Schattenspiel vorüber. So sehr diese Ueberschwemmungen befruchtend wirken, wenn sie nur einige Tage dauern, so verursachen sie doch die größten Unfälle, wenn sie einen Monat, ja sechs Wochen anhalten. Dann dringt das Wasser in die Häuser, zerstört ganze Dörfer und ent- wurzelt ganze Wälder. Wenn aber das Wasser zurückläuft, so läßt es auf dem Boden einen bräunlichen, äußerst fruchtbaren Schlamm zurück; die Saat sprießt empor, die Stengel des Reises und Jndigo's erscheinen, Alles verspricht eine reichliche Ernte. Der Monat September bringt endlich mehr Ruhe; der Baum- wollenbaum und der Cambo schlagen kräftig aus, zahllose Papageien lassen sich aus den Bäumen in den Gärten nieder, und des Nachts erfüllen grüne Fliegen, durch die Flamme angelockt, das Zimmer und schwirren ohne Unterlaß um die Ohren. Im Anfang Octobers weht ein leichter Nordwind, die Temperatur ändert sich merklich, und die Lust wird frischer. Gegen Mitte des Mo nats, sonderlich beim Vollmond, tritt der Nordwest-Monsun ein, die Wolken erscheinen wieder am Horizonte und lassen einen schwachen Regen fallen, dem bald eine Stromfluth folgt, so heftig wie die erste im Jahre. 8. Der Tag eines reichen Engländers in Kalkutta. Um 4 Uhr des Morgens wird der Herr von seinem Palankinträger geweckt, dessen Gurgelstimme dicht am Kopfkissen seines Gebieters ruft: „Sahib, Sahib (Herr, Herr), es ist 4 Uhr." Wenn der Ball vom ge-

6. Zum Anschauungsunterricht und zur Heimatskunde - S. 86

1900 - Meißen : Schlimpert
86 auf die Brücke und schauen nach der Richtung,, wohin das- Wasser fließt; dann haben wir zu unsrer linken Hand das linke,, zur rechten das rechte User. Auf welchem Ufer liegt die Mühle? Auf welchem der Gasthof? Euer Haus? rc. — Auf welche Weise wird das „Bett" entstanden sein? — Wie ist der Lauf unsres Baches? Stürmisch stürzt der Bach vom Berge herunter; wie wird aber dann sein Lauf? — Er fließt durch Wiesen (vor dem Dorfe); wie ist da die Form seines Laufes? Woher kommt es, daß er sich windet? Ich habe den Bach aus unsrer Karte angezeichnet; womit könnt ihr die blaue Linie vergleichen? Der Bach schlängelt sich durch die Wiesen. — Der Bach ist durch unser Dorf gelaufen. Da bekommt er einen Gefährten —? (Einzeichnen!). Ein andrer Bach fließt zu (wo ist seine Quelle? Wie sein Lauf?) — nun hat er sein Ende erreicht; er mündet in unsern Bach ein (münden? Den Ausgang, das Ende seines Laufes haben). — Wie geht nun sein Lauf weiter? Ich will euch eine kleine Zeichnung entwerfen, damit ihr seht, wie es einem Bache ergeht —?* Zum Flusse sprach der Bach: „Ich mag nicht länger zieh'n alleine hier — ich geh' mit dir." Da sprach der Fluß: „Das kann gescheh'n." Er nahm ihn aus in seinen Lauf tmd — von dem Bache war nichts mehr zu seh'n. Zum Strome kam der Fluß und sprach: „Mir macht's Verdruß, zu wandern so alleine hier — ich geh' mit dir." Da sprach der Strom: „Das kann geschehet." Er nahm ihn auf in seinen Lauf und — von dem Flusse war nichts mehr zu seh'n. Der Strom, der kam ans Meer und rief: „Es freut mich sehr, daß ich dich eben finde hier — ich geh' mit dir." Da sprach das Meer: „Das kann gescheh'n." Auf that es seinen Schoß, so riesengroß, und — von dein Strome war nichts mehr zu seh'n. — (A. Schults). Was haben wir gelernt? Quelle — Lauf — Bett — linkes, rechtes Ufer — Hindernisse des Laufes — erst stürmisch, dann ruhig — Nebenbach, Zufluß — Mündung — Fluß — Strom — Meer!? 3. So macht unser Bächlein eine weite Reise bis ins große, große Meer; es ist aber gut, daß die Quelle droben in dem Walde nicht aufhört, zu sprudeln. Der Bach ist ein Schmuck.' * Zu vergl. v. Sendlitz'sche Geogr., Ausg. A, S. 18.

7. Königreich Sachsen - S. 103

1889 - Dresden : Huhle
Iv. Hydrographische Verhältnisse. 103 Wanderer am Meeresstrand findet, darunter schöne reine Kiesel (bei Zabeltitz), Chaleeboue, Jaspis, Achate, dann auch Horn- und Feuerstein, Kieselschiefer, hier und da riesige, vereinzelt m Wald und Feld verstreute Gesteinsblöcke (erratische, d. h. verirrte -blocke) erzählen besonders in deu östlichen Niederungen vom Wellenspiele des rn vorgeschichtlicher Zeit hier wogenden Meeres und _der nngeheureu^rag-frast mächtiger Eisschollen, aus denen die großen steinernen Fremdlinge ihren Weg ans dem skandinavischen Norden hierher fanden. Die mit Buschwerk umsäumten Flüsse schleichen trüg zwischen medn-qen Ufern dahin und der mit wenig Ausnahmen dürftige, sandige Boden bietet geringe Abwechselung. Dürftiger Kieferwalb, Kartom-beete, Lnpinenpslanzungen, magere Getreidebreitm, eine _ wogende Fläche weißblühenden Buchweizens, ein userloser Sumpf, em Wald-bestand, mit Birken oder Eichen durchslochten, daun unfruchtbarer Sandboden, dann ein Dorf, von sattgrünen Kleefeldern und eungem Baumbestand umgeben: das ist alles, was man sieht, wenn man aus der Eisenbahn ober zu Wagen die Nieberung durcheilt. Das Auge wird bald müde der einförmigen Umgebung und gern bleibt der Blick an den aus süblicher Ferne herüberblanenben Bergformen hängen, bis sie Hin fernen Horizonte untertauchen. Aus der kulturunfähigsten Saubfläche in der Nähe von Zeithain legte mau ein Barackenlager und den Artillerieschießplatz für die sächsische Armee am Im östlichen Teile der Nieberung bringen zahlreiche von vielem Wübgestügel belebte große Teichslächen mehr Abwechselung in die Lanbschast, Zwei Tiere siub für die Nieberung östlich der Elbe charakteristisch: die Biene und das Schaf. Daher ist der Handel mit Honig und Wachs nicht unbedeutend und die Wollindustrie in der Tuchfabrikation (Großenhain, Bischofswerda, Kamenz) hervorragend. Große Lehmlager bieten der Ziegel- und mächtige Thonlager der Topffabrikation den nötigen Rohstoff. Iv. Hydrographische Verhältnisse. (Gewässer.) Unter „Hybrographie" versteht man die Lehre von den Gewässern, also von Meeren, Seen, Flüssen und Quellen. — Die Bewässerung Sachsens ist infolge seiner Gebirgsverhältnisse eine mißer- orbentlich reiche und günstige. In den Gebirgen im Süben giebt es eine große Menge von Quellen und Bächen; in Mittel- und Norb-sachsen bilben die Vereinigungen dieser Bäche eine große Anzahl von Flüssen. Die Hanptrichtung fast aller sächsischen Flüsse ist eine nörbliche. Das Tieslaub mit seinem geringen Gefälle und mulben- artigen Einrenkungen hat viele seenartige Teiche. Ein Bachgebiet besteht ans vielen znsammenlausenben Quellen, ein Flußgebiet aus vielen Bächen und Quellen, ein Stromgebiet ans Flüssen, Bächen,

8. Bd. 3 A = Oberstufe für Knaben, (7. - 9. Schulj.) - S. 352

1910 - Dortmund : Crüwell
352 Ein unentbehrliches Nahrungsmittel für die Pflanze ist aber das Wasser, und wenn im heißen Sommer wochenlang kein Regen ans der Luft herabkommt, dann gerät die Pflanze in Gefahr zu verdursten und zu vertrocknen; sie müßte sterben, wenn nicht endlich doch wieder Wasser aus der Luft herabkäme. Dann regnet es, und dann saugen die Pflanzen mit ihren Wurzelfasern das Wasser ein, das in den Boden sickert, die welken Stengel richten sich frisch in die Höhe und die Pflanze wächst weiter. Wenn es nun regnet, woher kommt dann das Wasser? Aus der Luft! Aber wie kommt es in die Luft? Auf der Erde gibt es eine unendliche Menge Wasser. Denken wir einmal an all die vielen Bäche, die in die großen Flusse eilen, und an die vielen großen Flüsse, auf denen Schiffe fahren, und an die Seen und Teiche und Sümpfe und dann an das große, große Meer, auf dem man sechs Tage fahren kann, ohne Land zu sehen, und das so tief ist, daß die höchsten Berge der Erde darin Platz haben. Auf alle diese Wassermengen scheinen die heißen Strahlen der Sonne und verdunsten einen kleinen Teil von der Oberfläche. Wißt ihr, was so ein Sonnenstrahl ist? Der besteht aus ungeheuer kleinen und ungeheuer raschen Erzitterungen, die inan mit dem blo- ßen Auge nicht sehen kann, auch nicht mit dem Bergrößerungsglase. Diese ungeheuer kleinen Erzitterurigen geben nun den allerkleinsten Wasserteilchen lauter ungeheuer kleine Stöße, und da gehen die Was- serteilchen in die Luft und verdunsten, werden Dampf. Aber das Wasser des Flusses und des Meeres ist schwer, viele Millionen Zent- ner schwer, lind diese Millionen Zentner hebt die Sonne in die Lust, als ob das gar nichts sei. Da sehen wir, was für eine Riesen- arbeit die Sonne leistet, wenn sie das Wasser zu Dunst macht. Nun denken wir uns einmal solch ein kleines, ungeheuer klei- nes Wasserteilchen auf seiner Reise durch die Luft! Es steigt höher und höher, und je höher es fliegt, um so größer wird der Kreis, den es überschauen kann, und die Schiffe da drunten sehen aus wie Walnußschalen. Und nun fliegt es mit dem Wind in großer Höhe über die Meeresfläche dahin, und weil es in so großer Höhe iß, erblickt es auch in der Ferne Land. Nun kommen aber zu unserm Wasserteilchen noch viele hundert Millionen in die Luft hinauf ge- flogen und bilden eine Wolke, das ist eine große Nebelmasse, und die Wolken werden nun vom Winde getragen. Nun kommt die Wolke mit unserm Wasserteilchen bald in eine Gegend, da ist unten Land, und wir sehen auf dem Lande Wälder und Wiesen, Flüsse und Berge und Dörfer und Städte, und die Menschen sehen gar so klein aus wie Ameisen. Endlich kommt die Wolke in eine Gegend,

9. Hauptbd. - S. 123

1896 - Hannover : Carl Meyer (Gustav Prior)
— 123 — Maschine machte die Eisenbahn dem Güter- und Personenverkehr im großen nutzbar. In den dreißiger Jahren des neunzehnten Jahrhunderts wurden die ersten Eisenbahnen mit Dampfbetrieb gebaut. Die älteste im deutschen Lande ist die von Nürnberg nach Fürth. Seit der Zeit haben sich die Eisenbahnen derart vermehrt, daß es heute kaum noch ein Dorf giebt, das nicht in nächster Nähe eine Eisenbahn hätte oder mehr als einige Stuudeu davou entfernt läge. Mit der Eisenbahn hat auch der Landstraßenbau gleichen Fortschritt gehalten, so daß uuser Laud jetzt mit Eisenbahnen und Landstraßen wie mit einem Spinngewebe überzogen ist, und jeder Ort bequem erreicht werden kann. 2. Weite Wegstrecken, die sonst mühsam und mit Gefahr zurückgelegt wurden, werden heute schnell und bequem mit der Eisenbahn befahren, und das Reisen kostet weniger Geld als früher. Ein Brief, den man jetzt in 11/2 Tctg für 10 Pfg. durch gauz Deutschland schickt, mußte zur Zeit der alten Posten mehrere Wochen gehen und wohl mit 3 Mark bezahlt werden. Mit der Paket- und Frachtbeförderung war es noch schlimmer. Der Kaufmann bestellt jetzt seine Ware brieflich und hat sie in wenigen Tagen im Hanse. Der Bauer kann ohne großen Zeitverlust seine Einkäufe in der Stadt machen und die Erzeugnisse seiner Vieh- und Feldwirtschaft zum Verkauf dorthin bringen. Er kann Kunstdünger und Futtermittel billig aus der Stadt beziehen und seiuen Überfluß schnell nach anderen Orten senden, denen seine Erzeugnisse mangeln. Übergroße Teuerung oder gar Hungersnot, wie sonst, können jetzt nur schwer entstehen; denn die Eisenbahn schafft jedes brauchbare Ding schnell an seinen rechten Ort und läßt es zu seinem rechten Werte kommen. Sie ist daher der Menschheit zum großen Segen geworden. 3. Aber auch manches Unheil hat die Eisenbahn im Gefolge. Das bequeme und billige Reisen hat manchen verlockt, der Heimat leichtsinnig den Rücken zu kehren und in der Frembe feilt Glück zu suchen. Viele, die sonst in der Lanbwirtschaft Arbeit und Brot fanden, eilen jetzt den großen Städten zu, weil sie glauben, bort wär's besser als auf dem Dorfe. Viele von ihnen sin den aber in den Fabriken und dumpfen Gassen der Stadt ein Leben, das gar bald Leib und Seele verdirbt. So wachsen die Städte, und dem Lande mangeln die Arbeiter; die Stadtverwaltungen wissen oft nicht, wo sie Arbeit und Brot für die hungernden Armen hernehmen sollen, während der Bauer die Arbeit zur Erntezeit oft nicht zu bewältigen weiß. Dazu sin beit die Erzeugnisse frember Länber jetzt immer leichteren Zutritt in unsere Gauen und machen unser Volk in dem Maße von der Frembe abhängig, als sie seine Bedürfnisse mehreu und die Bodenbestellung verändern. So mindert z. B. die große Einfuhr von fremdem Getreide den Körnerbau, die Einfuhr der Baumwolle den Flachsbau, während andererseits dadurch der Rübenbau und die Fabriken vermehrt werden. 4. Wie die Eisenbahnen ans dem Lande, so besorgen jetzt Dampfschiffe den Verkehr ans den Flüssen und Meeren. Zn gleicher Zeit

10. Donaugebiet und Rheinpfalz - S. 106

1898 - Schwabach : Schreyer
— 106 — 3. Die bayerischen Atpen. Die Schüler hatten die Ausgabe, auf ihrer Handkarte sich die bayerischen Alpen anzusehen. Ihre Angaben (über Lage, Flüsse, Seen, Berge, Orte) werden kontrolliert, bezw. ergänzt und richtig gestellt. a. Mergöefteigungen. Nachdem wir nun schon viele Alpengipsel aus der Ferne und in der Nähe gesehen, wollen wir einen Berg der bayerischen Alpen besteigen. Wir unternehmen eine Besteigung des Herzogen- st an des.*) 1. Wie wir uns zu unserer Bergwanderung aus- rüsten. Wir brauchen warme Kleidung; denn auf den Bergen wehen oft eisige Winde, auch Schuee fällt mitten im Sommer. Ein We t- termantel wird uus da gute Dienste leisten. Damit wir auf Wegen über lockeres Gestein einen sicheren Tritt haben, kaufen wir uns feste Schuhe mit dicken Sohlen, die mit Eisennägeln beschlagen sind. Auch ein Bergstock ist nicht überflüssig. Etwas Wäsche, Mundvorrat und was man sonst aus eine Fußwanderung mitnimmt (Nadel, Faden, Knöpfe u. f. f.) tragen wir am besten in einem Nucksack. Wer öfters Alpenberge besteigt, schafft sich auch wohl eine Klei- dnng an, wie sie die Alpenbewohner tragen: dicke Joppe, Lederhosen, die bis an die Knie reichen, Wadenstrümpfe, Bergschuhe, einen Hut mit Gemsbart und Spielhahufeder. Zusammenfassung: Ausrüstung zur B e r g s a h r t. 2. Wie wir zum Herz o g e n st and kommen. Wir sahren von München aus mit der Eisenbahn, die nns an den Starnbergersee gebrachthat. Am Westufer des Sees ent- lang fährt die Bahn weiter nach Süden. — In Penzberg steigen wir ans und besichtigen ein Kohlenbergwerk. Anch in anderen Orten der Umgegend gibt es Steinkohlenbergwerke, z. B. bei Mies- bach und Peißenberg. (Zeigen!)- - Von Penzberg aus sahren wir mit dem Omnibus oder setzen zu Fuß die Reise fort. Wir kommen über die Lois ach. Zeigen! — In welchen Fluß mündet sie? Isar. — An- sehnliche Berge steigen jetzt dicht an unserm Weg in die Höhe. Bald sind wir am Kochelsee, durch den die Loisach fließt. (Zeigen!) — Am Südufer dieses Sees liegt der Berg, den wir besteigen wollen: Der Herzogen st and. Lies aus der Karte seine Höhe! 1745 m. Zusammenfassung: Von München zum Herzogenstand. *) Nach Hermann Wagner: Eine Alpenreise.

11. Der Anschauungsunterricht der drei untersten Schuljahre - S. 26

1898 - Bonndorf : Binder
— 26 — Auen gemeint? (grüne Wiesen.) Welche Tiere trinken ans dein Bächlein? (Hirsch, Reh, Lerchen, Nachtigallen.) Wenn man zu viel Rebwein trinkt, was bekommt inan dann? (Rausch, — Kopf- weh.) Wie ist das aber, wenn man Wasser trinkt? (vom Wasser bekommt inan kein Kopfweh.) Für wen ist das Wasser der beste Wein? (Kinder.) Für wen ist es aber auch gut? (für Große.) Heute wollen wir nun recht viel von diesem guten, weißen Wein lernen! Wer kann schon etwas erzählen vom Wasser?') (Das Wässer kann man trinken. Man braucht das Wasser auch zum Kochen und zum Waschen. Das Wasser holt man an dem Brunnen. Das Wasser ist kalt. Im Winter gefriert das Wasser. Dann giebt es Eis u. s. w.) Ii. Darbietung. (Synthese.) 1. Wo holt man das Wasser? (Brunnen.) Wie nennt man das Wasser, welches im Brunnen ist? (Brunnenwasser.) Wo ist .aber auch noch Wasser? (Bach.) Wie nennt man das Wasser im Bach? (Bachwasser.) Wie nennt man einen großen Bach? (Fluß.) Was ist auch im Flusse? (Wasser.) Wie nennt man das Wasser im Flusse? (Flußwasser.) Und wo ist das meiste Wasser? (Meer.) Wie nennt man das Wasser im Meer? (Meerwasser, — (Abbildung vom Meer!) — Bach, Fluß, See u. s. w. werden ans einem Spaziergang angeschaut.) Wie nennt man das Wasser in der Quelle? l Quellwasser.) Was giebt es auch, wenn es regnet? (Wasser.) Wie nennt man dieses Wasser? (Regenwasser.) Zusammenfassung: Was für Wasser giebt es also: (Quell- wasser, Brunnenwasser, Bachwasser, Flnßwasser, Seewasser, Meer- wasser, Regenwasser.) 2. Wozu braucht man das Brunnenwasser? (Trinken, Kochen.) Wozu braucht man das Bachwasser? (Wässern der Wiesen.) Was für ein Haus steht am X-Bach? (Mühle.) Wovon werden die Räder der Mühle getrieben? (Wasser.) Was muß das Bach- wasser arbeiten? (Mühlen treiben.) Wie nennt man einen tiefen und breiten Bach? <Flnß.) Nenne einen Fluß! ( — ) Was muß auch das Flnßwasser arbeiten? (Mühlen und Maschinen ireiben.) Womit fährt man ans den Flüssen? (mit Schiffen.) Was muß also das Flnßwasser noch arbeiten? (Schiffe tragen.) Womit fährt man auch ans dem Meere? (Schiffe.) Und wozu ist das Regenwasser nützlich! (Es netzt die Felder und Wiesen.) *) Anmerkung: Einige geweckte Kinder werden hier schon mit einigen Sätzchen dienen können.

12. Handbuch für den Anschauungsunterricht und die Heimatskunde - S. 99

1892 - Berlin : Wreden
Ftaa 99 Darüber war er gar sehr erfreut, und er hielt bei dem Wirtshause an und machte Rast. 2. Vorzeigen des Bildes und Besprechung desselben. Unser Bild zeigt uns, wie der Fuhrmann vor dem Wirtshause rastet. Da seht ihr zunächst sein prächtiges Pferd, das vor dem Wagen steht. Wie ist dasselbe gefärbt? Wie nennen wir es, da es weiß gefärbt ist? Der Schimmel ist kräftig gebaut und wohl genährt; was ist ihm daher auch leicht möglich? Der Wagen, den er zieht, ist vorn offen, so daß ihr in ihn hineinschauen könnt. Was erblickt ihr in demselben? Eine große Reisetasche, große Ballen und Pakete. Darin sind mancherlei Waren für Kaufleute enthalten. Diese Waren werden Fracht genannt; wie kann man wohl den Wagen nennen, der die Fracht fährt? Was hat der Fuhrmann oben über den Frachtwagen gezogen? Warum hat er das gethan? — Als der Fuhrmann mit seinem Fuhrwerke vor dem Wirtshause angekommen war, sorgte er zunächst für sein Pferd. Wie geschah das von ihm? Er setzte ihm eine Krippe vor, schüttete reichlich Futter in dieselbe, stellte auch einen Eimer mit Wasser in die Krippe und nahm dem Schimmel das Gebiß zwischen den Zähnen fort, damit er ja gut fressen konnte. So hat der brave Fuhrmann für sein gutes Pferd gesorgt, und nun stärkt und erquickt es sich nach Herzenslust. Rückblick. Faßt kurz zusammen, was wir bisher vom Bilde abgelesen haben! Nachdem der Fuhrmann für sein Pferd gesorgt hatte, dachte er auch an sich selbst. Wohin ist er gegangen? Von diesem Vorbaue aus kann er auf seinen Wagen achten, damit nicht etwa ein Dieb die große Reise- tasche, welche aus dem Wagen herausguckt, oder ein Paket heimlich fort- nimmt. In behaglicher Ruhe sitzt er auf einer Bank im Vorbaue. Wir können ihn nun genauer betrachten. Wie ist er gekleidet? Er trägt einen weiten, blauen Leinenkittel. Der sitzt ihm bequem auf der Reise. Um den Hals hat er ein rotes Tuch gebunden. Seine Beine sind mit großen Kanonenstiefeln bekleidet; wozu sind diese trefflich geeignet? Seinen Filz- hut hat er auf den Tisch geworfen; weshalb hat er das gethan? In seinem rechten Arm ruht seine große, lange Peitsche. Von ihr kann er sich nicht trennen. So wenig der Soldat, wo er geht und steht, seinen Säbel ablegt, so wenig giebt ein richtiger Fuhrmann seine Peitsche aus der Hand. Der Wirt hat für unsern Fuhrmann gesorgt; wie? Was thut jetzt der durstige Fuhrmann? Sicherlich schmeckt ihm der Trunk Bier gar vortrefflich. — Reben dem Fuhrmann sitzt sein treuer Begleiter, der Spitz. Auch er ist auf dem langen Wege hungrig geworden; worauf wartet er nun offenbar? Für einen Trunk Wassers wird er schon selber sorgen. Auch jetzt vergißt er nicht, was er zu thun hat. Mit scharfen: Auge blickt er nach der Straße und sieht zu, ob nicht ein Dieb kommt, der von den: Wagen etwas entwenden möchte. Wehe dem aber, der es wagen würde, sich an dem Eigentum seines Herrn zu vergreifen! — An die Wand des Vorbaues hat sich der wohlgenährte Wirt gelehnt. Beschreibt die Kleidung desselben! Er trägt ein schwarzes Käppchen auf 7*

13. Das dritte Schuljahr - S. 351

1898 - Langensalza : Schulbuchh.
351 über dem Meere schweben. Damit aber diese über alle Länder, nah und fern, verteilt werden, läßt der liebe Gott einen starken Wind sich erheben. Da ist es doch nicht anders, als bliese man in einen Feder- topf, wo alle Federn nmherstieben, so ziehen die Wolken nach allen Richtungen hin. Eine solche Wolke enthält oft mehr als tausend Centner Wasser. Stürzte sie herab, so würden nicht bloß Pflanzen, Bäume und kleine Tiere, sondern sogar Menschen und Häuser zerschmettert werden. Dies zu verhüten, hat der liebe Gott oben am Himmel gleich- sam ein großes Sieb angebracht, durch welches die schweren Wasser- wolken tropfenweise herabfallen. Darum steht auch geschrieben: „Er fasset das Wasser in seine Wolken und die Wolken zerreißen darunter nicht." Das überflüssige Wasser dringt in die Erde, sickert durch die Berge und kommt als krystallreine Quelle am Fuße derselben hervor. Diese Quellen vereinigen sich zu Bächen, werden zu Flüssen und ergießen sich, nachdem sie uns Wasser zum Trinken, Kochen, Waschen, Bierbrauen, Backen gegeben, Mühlen getrieben und Schisse getragen haben, als Ströme wieder ins Meer und ersetzen dadurch das Wasser, das täglich durch die Sonnenstrahlen in die Höhe gezogen wird. Denn ohne diese Einrichtung würde das Weltmeer längst schon erschöpft sein. Allein auf diese Weise geht auch nicht ein Tropfen ver- loren. Wie bewundernswert ist dieser stete Kreislauf! G. Nieritz. 38. Fließende und stehende Gewässer. Wenn ihr an einem Bache immer weiter hinaufgeht, so wird ev immer kleiner, und endlich kommt ihr an einen Ort, wo das Wasser aus der Erde herausquillt. Das ist die Quelle des Baches. Quelle nennt man das ans der Erde kommende Wasser an der Stelle seines Hervortretens oder den Ort selbst, wo es hervortritt. Die Quellen sind die Ansänge der fließenden Gewässer: der Büche, Flüsse und Ströme. Geht ihr an dem Bache wieder abwärts, so wird er immer größer und größer, weil bald ans der rechten, bald ans der linken Seite andere Büchlein in ihn hineinlaufen. Endlich wird der Bach so groß, daß ihr nicht mehr hindurch waten könnt. Man nennt ihn nun einen Fluß. Die meisten Flüsse entstehen durch den Zusammen- fluß mehrerer Bäche. (Fluß bedeutet den Zustand des Fließens.) Aber auch der Fluß wird immer größer, weil andere Bäche und Flüsse sich mit ihm verbinden. Man baut große Brücken über ihn, fährt mit kleinen Schiffen und weiter unten sogar mit großen ans ihm hin. Der

14. Das Zeitalter Friedrichs des Großen, Deutschland in der ersten Hälfte des neunzehnten Jahrhunderts, Das Zeitalter Kaiser Wilhelms I. - S. 65

1902 - Langensalza : Schulbuchh. Greßler
65 Je mehr Unglücksfälle sich ereigneten, desto besser befanden sich Schmied, Wagner, Sattler, Seiler, Gastwirt und manche andere. Reisende waren ohnehin selten; warum sollte man nicht die wenigen möglichst lange festzuhalten suchen? Brücken waren noch sehr selten; häufig führte die Fahrstraße mitten durch den Bach oder Fluß. Wo es Brücken gab, da bestanden sie oft nur aus einem Holzbau. Größere Brücken dieser Art schützte man oor den dieselben rasch zerstörenden Unbilden der Witterung durch einen mit Fenstern versehenen Überbau. Die nicht an den großen Straßen gelegenen Dörfer hatten ihre Schenke, in welcher Sonntags die Bauern zusammen kamen. Außer Brot und Butter, Bier und Schnaps war in derselben nichts zu bekommen. Auch Messer erhielt man nicht; man setzte voraus, daß der Gast sein eigenes bei sich habe. Auf das Übernachten von Gästen waren sie nicht eingerichtet; höchstens fanden Hausierer oder andere Umherziehende eine Streu. Die Wirtshäuser der größeren an der Landstraße gelegenen Dörfer waren meist sehr stattliche Gehöfte, ihre Besitzer zum Teil die Lehnrichter, meist wohlhabende Fleischer. In diesen Gasthöfen übernachteten meist Frachtfuhrleute. Der Wirt, zumal als Lehnrichter, war, wo kein Rittergutsbesitzer im Dorfe, die vornehmste weltliche Person und dieses Vorzuges sich auch bewnßt. Die große Gaststube war mit gewaltigen Tischen und Bänken besetzt. Neben dem Eingang befand sich um einen Fuß erhöht ein Schrank mit Gläsern, davor eine schmale Tafel, welche die große Bierlase, ein paar Schnapsflafchen, ein brennendes Licht und einen Teller-voll Späne oder Fidibusse trug und hinter welcher die Wirtin saß. Eine Holzwand mit Thür trennte das Honoratiorenstübchen von dem Gastzimmer. Hier hatte die Wirtin ihre Schränke mit Tassen, Tellern re.; hier befand sich auch ein Kanapee. Hierher wurden vornehmere Gäste geführt, welche einen Kaffee oder ein Frühstück genießen wollten. Die Beköstigung in diesen Torfgasthöfen war einfach, aber kräftig und gut. Die meisten Wirte führten auch Wein, den ihnen die Fuhrleute vom Rhein und von der Mosel, von der Saale und Elbe mitbrachten. Die Frachtwagen wurden von den Auflodern, die in Handelsstädten wie Leipzig, Breslau und Hamburg eine Zunft bildeten, kunstgerecht bepackt; die verschiedenen Fässer und Kisten wurden mit Stricken und Ketten festgeschnürt und mit Bastmatten überdeckt, um den Regen abzuhalten. Über das Ganze wurde eine Ternsche Kulturgeschichte. Iv. n

15. Teil 4 = 5. - 6. Schulj - S. 180

1913 - Hannover [u.a.] : Carl Meyer (Gustav Prior)
180 sieht's aus zusammen. Dazu kommt noch das frische Grün der weiten Miesen mit all den roten und weißen und gelben Blumenflecken darin, das braune Rickelwerk, der Helle Weg, das rote Bauernhaus in der Ferne und die dunklen Baumspitzen. Nun, Augen, seht euch satt! 3. Aber der Weg ist weit, und die Lonne ist höher gestiegen. Mir wird's zu warm. Ich ziehe meinen Rock aus und wandere in Hemdsärmeln weiter. Warum sollte ich es mir nicht bequem machen? Nun wird wieder tapfer auf den Rirchturm zu marschiert. Gr wächst, je näher ich komme. In deiner Nähe werde ich mich vom weiten Wege ausruhen, denn wo eine Rirche steht, pflegt auch ein Wirtshaus nicht weit zu sein. Da ist schon der erste Zaun. Gr schließt einen großen Obstgarten ab. Die Bäume stehen in voller Blüte. Alle Rronen sind schneeweiß. Wenn nun jede Blüte zur Frucht würde! Die Bäume müßten brechen unter all den: Gottessegen. Doch wahrlich schade wär's, wenn Wind und Nachtfrost gar zu viel der weißen Fracht verdürben. Gin gutes Obstjahr ist sicher ebensoviel wert wie ein gutes Rornjahr. Das ist das Röstliche am frischen Dbste, daß es den junger stillt, den Durst löscht und zugleich für die Zunge das feinste Labsal ist. q.. Ich komme ins Dorf. Rinder stehen an den Türen und rufen mir „Goen Dag!" zu. Auf einem Dache, dicht hinter den zwei jdferde- köpfen, klappert ein Ltorch. Rühe brüllen, Hühner laufen über die Ltraße. Gin großer Hund beschnuppert mich. Ich wandere weiter. Da ist das Wirtshaus. Zwei Rrippen stehen vor der Tür. hinter einem Fenster große Gläser mit Bonbons, einige schachteln Wichse und ein paar Ltücke Leise. Über der Haustür prangt ein Lchild mit der Aufschrift: Rolonialwarenhandlung und Lchankwirtschaft. Ich trete in die Gaststube. Zwei Rnechte sitzen an einem Tische und sprechen mit- einander. Beide haben heiße Röpse und rauchen Zigarren und trinken Bier. Die ganze Luft ist mit Tabaksqualm gefüllt. Gs riecht nach schal gewordenen Bierresten und nach Lchnaps. 5. Der Wirt ist draußen. Ich stehe und überlege. Lchade, nach einem solchen Lpaziergange in der dumpfigen Ltube zu sitzen und noch dazu in Gesellschaft von lärmenden, angetrunkenen Leuten, die sich streiten und zanken und auf den Fußboden spucken, ist sicher nicht schön. Gin Frühstück habe ich mir mitgebracht, aber für meinen Durst muß der Wirt sorgen. Ob denn sonst nirgend ein Plätzchen ist zum Ausruhen? Auf dem Hausflur ist der Rramladen. Lieh da, da steht auf dem Tresen eine große Riste mit Apfelsinen. Also gibt's doch etwas Frisches und Lebendiges in dieser Dunsthöhle? Davon werde ich inir kaufen. Hurra, jetzt bin ich aus der Rlemme! hinterm brause ist ein Garten. Da hab' ich eine dichte Laube gefunden, ganz aus Hainbuchen

16. Das deutsche Vaterland - S. 150

1912 - Leipzig : Wunderlich
— 150 — 7. Die Flößerei im Thüringer Waldes) 3icl: Wie die Bäume des Thüringer Waldes auf Reisen gehen. Das ist doch wohl nicht möglich! Warum? (Die Bäume stehen ja fest mit ihren langen, starken Wurzeln in der Erde. Sie können wohl im Winde hin- und herschwanken und von ihren hohen Bergen hinaussehen in die Welt, aber nicht fortwandern, wie wir es zu tun vermögen.) Und doch ist es so. Hört, wie dies zugeht! Die Bäume haben im Walde einen guten Freund, der sie ohne Führerlohn mit hinausnimmt in die Welt. Wißt ihr, wer es ist? Der Bach ist's, der über Stein und Felsen, durch Tal und Wiesengrund dahineilt ohne Rast und Ruh. Im Sommer ist er zu schwach, die Waldbäume mit auf Reisen zu nehmen. Im Winter bleibt er selbst da- heim und liegt kalt und starr in seinem Bette. Im Frühlinge aber, wenn der Schnee zerrinnt, da ist er stark genug, die alten Fichten und Tannen mit hinauszutragen in die Ferne, Der Holzhauer weiß das. Er legt darum die Bäume, die er schon im Sommer und Herbst ge- fällt und von Rinde und Ästen befreit hat, dem Bache auf den Rücken. Der Bach schleppt sie hinab ins Tal und dann weiter bis dorthin, wo er in einen Fluß mündet. Hier fängt man die Stämme auf und verbindet sie durch Ketten oder eiserne Klammern zu einem Floße. (Anzeichnen.) Bei dieser Arbeit stehen die Floßknechte oft bis an den Leib im kalten Schneewasser. Ist das Floß fertig, so errichtet man auf ihm eine Bretterbude (Zeichnen!) und läßt es dann vom Flusse in Gegenden tragen, in denen es an Holz fehlt zum Bauen oder Heizen. Solche Flöße aus Bäumen, die früher von den Thüringer Bergen hinausschauten in die weite Welt, kann man auf der Saale, auf der Werra und auf dem Main oft dahinschwimmen sehen. Wie sind sie in den Main gelangt? Zur sachlichen Besprechung. a) Ist es denn nötig, daß sich auf jedem Floße einige Männer befinden? (Lenken, z. B. bei der Fahrt durch Brücken und an den Sandbänken vorüber. — Verkauf des Holzes!) b) Wie gelangen die Flößer dann, wenn ihre Fahrt be- endet und das Holz verkauft ist, wieder nach Hause? (Eisenbahn — Wanderung.) c) Warum flößt man fast nur im Frühlinge? (Wasserreich- tum der Gewässer!) 8. Von der Beschäftigung im Thüringer Walde. Ziel: Wie die Waldbäume den Leuten im Thüringer Walde helfen, das tägliche Brot zu verdienen. i) Lebhaft ist z. B. die Flößerei auf der Schwarza.

17. Hülfsbuch für den Unterricht in der deutschen Geschichte, mit besonderer Berücksichtigung der Kulturgeschichte - S. 667

1896 - Berlin [u.a.] : Heuser
des 19. Jahrhunderts. 667 mir Maschinen bedienten und nicht mit geschickter Hand selbst ein Gewerbserzeugnis lieferten, von den Handwerksgenossen über die Achsel angesehen. Die Gewerke waren bezüglich der Aufnahme neuer Lehrlinge sehr peinlich, noch in diesem Jahrhundert ergänzten sich viele Gewerke aus der städtischen Bevölkerung; Bauernsöhne konnten in manchen Gegenden ebensowenig zugelassen werden, wie Personen weiblichen Geschlechts. Zum Fabrikdienst ward dagegen zugelassen, wer geeignet erschien, Knaben und Mädchen. 10. Das Verkehrsleben. Der gegenseitige Verkehr zwischen den einzelnen Ortschaften war zu Anfang unseres Jahrhunderts noch ein geringer. Die Straßen waren meist in übelster Verfassung; es fehlte nicht an argen Hohlwegen, an fnßtiefen Löchern- An manchen Stellen wurde der Weg immer breiter, weil jeder mehr dem Rande zulenkte, da die Mitte des Weges grundlos geworden. Ohne eine Hacke konnte ein Fuhrmann gar nicht sein, wenn er nicht Gefahr laufen wollte, stecken zu bleiben. An vielen Stellen hielten Gastwirte oder Bauern Vorspannpferde, die der Fuhrmann mieten mußte, wenn er weiter kommen wollte. Unfälle aller Art, Umstürzen der Wagen, Verletzungen der Fahrenden waren nicht selten. Manche Stellen waren wegen der daselbst wiederholten Unfälle berüchtigt und inan dankte Gott, wenn man glücklich vorüber war. Straßen zu bessern, fiel den Grundbesitzern nicht ein. Sie selbst kannten die Gefahren und verstanden es, sie zu umgehen; warum hätten sie für Fremde etwas thun sollen? Übrigens brachte eine recht grundlose Straße einer Ortschaft auch Nutzen. Je mehr Unglücksfälle sich ereigneten, desto besser befanden sich Schmied, Wagner, Sattler, Seiler, Gastwirt und manche andere. Reisende waren ohnehin selten; warum sollte man nicht die wenigen möglichst lange festzuhalten suchen? Brücken waren noch sehr selten; häufig führten die Fahrstraßen mitten durch den Bach oder Fluß. Wo es Brücken gab, da bestanden sie oft nur ans einem Holzbau. Größere Brücken dieser Art schützte man vor deu dieselben rasch zerstörenden Unbilden der Witterung durch einen mit Fenstern versehenen Überbau. Die nicht an den großen Straßen gelegenen Dörfer hatten ihre Schenke, in welcher Sonntags die Bauern zusammen kamen. Außer Brot und Butter, Bier und Schnaps war in derselben nichts zu bekommen. Auch Messer erhielt man nicht; man setzte voraus, daß der Gast sein eigenes bei sich habe. Auf das Übernachten von Gästen waren sie nicht eingerichtet, höchstens fanden Hausierer und andere Umherziehende eine Streu. Die Wirtshäuser der größeren an der Landstraße gelegenen Dörser waren meist sehr stattliche Gehöfte, ihre Besitzer zum Teil die Lehnrichter, meist wohlhabende Fleischer. In diesen Gasthöfen übernachteten meist die Frachtfuhrleute. Der Wirt, zumal als Lehnrichter, war, wo kein Rittergutsbesitzer im Dorfe, die vornehmste weltliche Person und dieses Vorzuges sich auch bewußt. Die große Gaststube war mit gewaltigen Tischen und Bänken besetzt. Neben dem Eingang be-fand sich um einen Fuß höher ein Schrank mit Gläsern, davor eine schmale Tafel, hinter welcher die Wirtin saß. Eine Holzwand mit Thür trennte das Honoratioren» ftübchen von dem Gastzimmer. Hier hatte die Wirtin ihre Schränke mit Tassen, Tellern :c.; hier befand sich auch ein Sopha. Hierher wurden vornehmere Gäste geführt, welche einen Kaffee oder ein Frühstück genießen wollten. Die Beköstigung in diesen Dorfgasthöfen war einfach, aber kräftig und gut. Die meisten Wirte führten auch Wein, den ihnen die Fuhrleute vom Rhein und von der Mosel, von der Saale und Elbe mitbrachten. Die Frachtwagen wurden von Auflädern,. die in Handelsstädten wie Leipzigs

18. Teil 2 - S. 523

1882 - Leipzig : Brandstetter
Kulturzustände am Anfang des 19. Jahrhunderts. - 523 Schmuck und zur größeren Verwunderung des Publikums aufgestellt. Im 17. Jahrhundert hatte der Besitzer der Löwenapotheke in Leipzig, Linke, ein Natnralienkabinet gegründet, das einer seiner Enkel in drei starken Bänden beschrieb und das sich noch im Jahre 1836 in gutem Zustande befand. Der gegenseitige Verkehr zwischen den einzelnen Ortschaften war zu Anfang unseres Jahrhunderts noch ein geringer. Die Straßen waren meist in übelster Verfassung; es fehlte nicht an argen Hohlwegen, an fußtiefen Löchern. Au manchen Stellen wurde der Weg immer breiter, weil jeder mehr nach den Rande zulenkte, da die Mitte des Weges grundlos geworden. Ohne eine Hacke konnte ein Fuhrmann nicht sein, wenn er nicht Gefahr laufen wollte, stecken zu bleiben. An vielen Stellen hielten Gastwirte oder Bauern Vorspannpserde, die der Fuhrmann mieten mußte, wenn er weiter kommen wollte. Unfälle aller Art, Umstürzen der Wagen, Verletzungen der Fahrenden, waren nicht selten. Manche Stellen waren wegen der daselbst sich wiederholenden Unfälle berüchtigt und man dankte Gott, wenn man glücklich vorüber war. Straßen zu bessern, fiel den Grundbesitzern nicht ein. Sie selbst kannten die Gefahren und verstanden es, sie zu umgehen; warum hätten sie für Fremde etwas thun follen? Übrigens brachte eine recht grundlose Straße einer Ortschaft auch Nutzen. Je mehr Unglücksfälle sich ereigneten, desto besser befanden sich Schmied, Wagner, Sattler, Seiler, Gastwirt und manche andere. Reisende waren ohnehin selten; warum sollte man nicht die wenigen möglichst lange festzuhalten suchen? Brücken waren noch sehr selten; häufig führte die Fahrstraße mitten durch den Bach oder Fluß. Wo es Brücken gab, da bestanden sie oft nur aus einem Holzbau. Größere Brücken dieser Art schützte man vor den dieselben rasch zerstörenden Unbilden der Witterung durch einen mit Fenstern versehenen Überbau. Die nicht an den großen Straßen gelegenen Dörfer hatten ihre Schenke, in welcher Sonntags die Bauern zusammen kamen. Außer Brot und Butter, Bier und Schnaps war in derselben nichts zu bekommen. Auch Messer erhielt mau nicht; man setzte voraus, daß der Gast sein eigenes bei sich habe. Auf das Übernachten von Gästen waren sie nicht eingerichtet; höchstens fanden Hausierer und andere Umherziehende eine Streu. Die Wirtshäuser der größeren an der Landstraße gelegenen Dörfer waren meist sehr stattliche Gehöfte, ihre Besitzer zum Teil die Lehnrichter, meist wohlhabende Fleischer. In diesen Gasthöfen übernachteten meist die Frachrfuhrleute. Der Wirt, zumal als Lehurichter, war, wo kein Rittergutsbesitzer im Dorse, die vornehmste weltliche Person und dieses Vorzuges sich auch bewußt. Die große Gaststube war mit gewaltigen Tischen und Bänken besetzt. Neben dem Eingang befand sich um einen Fuß erhöht ein Schrank mit Gläsern, davor eine schmale Tafel, welche die große Bierlase, ein paar Schnapsflaschen, ein brennendes Licht und einen Teller voll Späne oder Fidibusse trug und hinter welcher die Wirtin saß. Eine Holzwand mit Thüre trennte das Honoratiorenstübchen von dein Gastzimmer. Hier hatte

19. Aus der Heimat - S. 329

1910 - Nürnberg : Korn
— 329 — geschlichtet und fortgefahren. „Obacht!" schrien die Karrenführer und lenkten gewandt ihr Fuhrwerk durch die Menschenmenge. „Das war unser Geschäft noch vor dreißig Jahren," sagte der alte Böhm; er war vom Aisch aufgestanden und mit den beiden anderen Herren ans Pexrossenster getreten. „Damals gab es noch keine Eisenbahn auße der von Nürnberg nach Fürths und die war kaum »zu rechnen. Alle Landstraßen waren voller Fuhrwerke. Die Straßen waren schlecht; wenn ein Berg kam, brauchte man Vorspann. Aber die Wirtshäuser waren gut und die Ställe so groß, daß man oft hundert Pferde darin stellen konnte. Jede Stadt hatte ihren Boten, der die Güter fortbrachte und heimfuhr. Und wenn ich nun morgen als Spediteur die paar Warenkisten vom Bahnhof abhole, die heute eingetroffen sind, — was ist das gegen früher?" Und er setzte sich wieder an den Tisch. — „Sie sind wohl selber noch gefahren auf der Landstraße, Herr Böhm?" fragte ein Herr. Herr Böhm sah auf die Uhr. „Mein Zug nach Erlangen fährt erst in einer halben Stunde," sagte er dann; „da kann ich wohl mit den Herren noch ein wenig reden. — Freilich bin ich schon als Kind gern auf des Vaters Wagen gesessen neben dem Spitz. Na, mit der Schule ging's ja auch damals noch nicht so genau wie jetzt. Am liebsten hätt' ich das Schleifzeug bedient oder den Radschuh eingelegt. Es waren große, schwere Frachtwagen, wie sie die Fuhrleute damals hatten. Über hohe starke Reisen spannten sie das weiße Plantuch. „Jakob Böhm aus Erlangen 1820" stand auf dem unseren. Darunter saß mein Vater im blauen Kittel, mit einem niederen runden Hut, eine goldene Troddel draus; lange Stiefel hatte er an, die bis zu den Knien reichten, und die lange Fuhrmannspeitsche tn der Hand. Vier Rosse schwersten Schlages zogen an der Deichsel; schön war das Geschirr mit den vielen messingenen Ringen und Scheiben, die viel zu putzen gaben. Der Handgaul hatte ein Dachsfell und der Sattelgaul ein rotes Tuch am Kummet hängen." „Da wollten Sie als junger Mensch gewiß gern selber einmal fahren?" fragte einer der Herren. „Freilich! Achtzehn Jahre war ich alt, wie mich mein Vater zum ersten Mal allein nach Nürnberg fahren ließ. Wie ich da gegen Abend — ein Samstag war's — nach Nürnberg komme und vor dem Engel halte, da stehen schon eine Unmenge Wagen auf der Straße und drinnen im großen Hof. Und auf dem Pflaster vor dem Wirtshause lagen Kisten und Ballen, Säcke und Fässer, und der

20. Bilder-Geographie für die Jugend - S. 8

1850 - Dresden : Türk
8 nen und Ställen neben einander liegen, bilden ein Dorf; viele Hauser, in Straßen gebaut, mit großen Plätzen versehen und ge- pflastert, umgeben von Mauern oder Gattern nennt man eine Stadt. Ist eine Stadt die größte Stadt des Landes, so heißt sie Hauptstadt, und wohnt der Fürst oder Regent des Landes darin, so nennt man sie Residenz. Dresden ist Hauptstadt von Sachsen und zugleich Residenz, weil der König für gewöhn- lich hier wohnt. 1. Man hat auch künstliche Wasserstraßen gebaut, um in Gegenden, wo es keine schiffbaren Flüsse giebt, die Waaren auf Schiffen bringen zu können; weil diese Art der Fracht die bil- ligste ist. Diese künstlichen Wasserstraßen nennt man Kanäle. Ein Kanal ist ein breiter, tiefer Wassergraben, auf welchem Schiffe fahren können. Der Kanal wird theils durch Bäche und Flüsse, theils durch Teiche mit Wasser gefüllt. In Deutschland ist der größte Kanal der Donau-Main- Kanal, der von Bam- berg bis in die Donau bei Regensburg führt und viele Millionen Thaler gekostet hat. Fragen: Was nennt man ein Dorf? Was eine Stadt? Was eine Residenz? Kennst du einige Hauptstädte? Wozu dient ein Ka- nal? Welches ist der größte Kanal in Deutschland? Was ist eine Eisenbahn? 6. Stunde. Kanäle. Eisenbahnen. 2. Die theuersten Straßen sind die Eisenbahnen. Dieß sind Straßen mit glatten eiser- nen Schienen belegt, und meist