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1. 2 - S. 54

1913 - Grünstadt : Riedel
54 scheiterte dieser Plan. Mittlerweile entluden sich die Wetterstürme der französischen Revolution auch in den Ländern rechts des Rheins, nachdem das linke Rheinufer bereits von den Franzosen besetzt war. Bayern, an der Seite der Habsburger fechtend, wurde gleichfalls von feindlichen Armeen überschwemmt. Die Waffenbrüderschaft sollte im Frieden von Campo Formio, 1797, dadurch vergolten werden, daß Oesterreich sich von den französischen Machthabern ein Stück bayrischen Besitzes bis zum Inn abtreten ließ, was tatsächlich nur durch den aufs neue ausbrechenden Krieg verhindert wurde. Unterdes hatte am 12. März 1799 nach dem Tode Karl Theo- dors der Herzog von Zweibrücken, Max Iv. Josef, als neuer Kur- fürst seinen Einzug in Müchen gehalten. Roch hielt er an der Seite Oesterreichs aus. Als aber im Frieden zu Lüneville sein Waffen- gefährte um sich schadlos zu halten die bayrische Pfalz an Frank- reich abtrat ohne sich um des Besitzers Protest zu kümmern, da er- kannte der Kurfürst, daß Kaiser und Reich ihn und sein Land im Stiche ließen und daß Bayerns Selbständigkeit nur durch den An- schluß an Frankreich zu retten sei. So sehen mir fortan die Bayern als Verbündete der Franzosen, bis das große Jahr der Befreiung alle deutschen Stämme zu gemeinsamem Werke einigte. Für Bayern war aber durch das Freiwerden aus der Um- klammerung seines östlichen Nachbarn eine Zeit neuen Wachstums gekommen. Die verschiedenen Friedensschlüsse brachten einen erheb- lichen Länderzuwachs und am 1. Januar 1806 folgte die bedeutsame Erhebung zum Königreich. Damit waren die Grundbedingungen zu der Machtfülle gegeben, die unser Vaterland gegenwärtig besitzt. Im Jahre 1816 erhielt König Max I. die linksrheinische Pfalz mit seinem eigentlichen Stammland Zweibrücken zurück. Da- mit waren die Ländererwerbungen Bayerns abgeschlossen. Aber die innere Kraftentfaltung begann nun erst recht sich zu regen, als mit Einführung der Verfassung, 1818, der Weg frei wurde zur Betätigung aller Kräfte im Staate und als Bayerns Könige, jeder an seinem Teile, durch Werke der Volkswohlfahrt, der Bildung und Gesittung, allem redlichen Streben Raum zur Betätigung gaben. Die deutsche Gesinnung Ludwigs I. und Max Ii. half die nationale Einigung Deutschlands vorbereiten, welche Ludwig Ii. direkt herbeiführte und welcher unser unvergeßlicher Regent Luitpold die treueste Stütze war. Künste und Wissenschaften fanden unter diesen für alles Große, Schöne und Gute begeisterten Fürsten eine wahrhaft königliche Förderung. Der Ausbau des Unterrichtswesens, die Anlegung eines weitgespannten Netzes von Eisenbahnen, Telephon-, Telegraphen- und Posteinrichtungen, die allen Ständen von Segen sein sollten, hoben Bayern geistig und wirtschaftlich aus die Höhe, welche es als zweitführender Staat des neuen Reiches einnehmen muß. Freiheitliche Einrichtungen auf dem Gebiete des Rechtswesens

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1. Deutsche Geschichte vom Ende des Dreißigjährigen Krieges bis zur Gegenwart - S. 333

1911 - Freiburg im Breisgau [u.a.] : Herder
Anhang. 333 Tiefebene, war bis zum Jahre 1623 ein Herzogtum, von 1623 bis 1806 ein Kurfürstentum und ist seit 1806 ein Königreich. 1180 erhielt Otto von Wittelsbach von dem Kaiser Friedrich I. das Herzogtum Bayern zwischen Alpen und Donau (Residenz seit 1255 München). 1214 bekam Herzog Ludwig I. von dem Kaiser Friedrich Ii. die Psalzgrasschast bei Rhein (Residenz Heidelberg)1. 1329 Bayern und Pfalz getrennt bis 1777. 1597—1651 Maximilian I., Bayerns Großer Kurfürst, das Haupt der Liga; er erwarb 1623 die Kurwürde2 und 1628 die Oberpfalz (Amberg). 1741—1745 Teilnahme Bayerns am Österreichischen Erbfolgekrieg. Karl Albert macht Ansprüche auf Teile Österreichs und will Bayern zu einer europäischen Großmacht erheben, als Karl Vii. Kaiser 1742—1745. 1743 läßt sich Maria Theresia in München huldigen. 1745 Maximilian Iii. Joseph, „der Vielgeliebte", gibt die Großmachtspläne aus und schließt mit Maria Theresia Frieden. 1777 Aussterben der bayrischen Wittelsbacher im Mannesstamme. Bayern und die Rheinpfalz unter Karl Theodor von Pfalz-Sulzbach vereinigt. 1778—1779 Der Bayrische Erbfolgekrieg. Friedrich Ii. von Preußen schützt Bayern gegen die Einverleibung durch Österreich; doch muß das Jnn-viertel abgetreten werden (Friede zu Teschen 1779). 1799—1825 Maximilian Iv. Joseph von Psalz-Zweibrücken, „Vater Max", erhält 1803 für die Abtretung der pfälzischen Lande die fränkischen 1 Das pfälzische Haus teilte sich wieder in mehrere Linien (Simmern, Neuburg, Sulzbach, Zweibrücken), die der Reihe nach zur Kurwürde gelangten. Diese war anfangs zwischen der Pfalz und Bayern streitig, bis die Goldene Bulle sie der pfälzischen Linie der Wittelsbacher zuerkannte. 2 Die Wittelsbacher als Kurfürsten und Könige von Bayern. 1. Die Kurfürsten (seit 1623). Maximilian I. I Ferdinand Maximilian Ii. Emanuel Karl Albert, als Kaiser Karl Vii. Maximilian Iii? Joseph, f 1777. Nach seinem Tode Karl Theodor von Pfalz-Sulzbach, Kurfürst von der Pfalz und von Bayern, Herzog von Jülich und Berg, + 1799 kinderlos. 2. Sie Könige (seit 1806). Maximilian I. von Psalz-Zweibrücken, (von 1799—1806 als Maximilian Iv. Joseph Kursürst) I Ludwig I. Maximilian Ii. Luitpold, t 1886 geisteskrank Ludwig, Thronfolger.

2. Lehr- und Lesebuch für die gewerblichen Fortbildungsschulen Bayerns - S. 497

1886 - München : Ackermann
497 sich Friedrich Ii. abermals des dagegen protestierenden Herzogs von Zweibrücken so energisch an, daß man in Wien die Sache fallen ließ. Karl Theodor starb am 16. Februar 1799, und da in- zwischen auch der Herzog Karl von Zweibrücken kinderlos gestorben war, so wurde dessen Bruder Maximilian Iv. Joseph, Her- zog von Pfalz-Zweibrücken, Kurfürst von Bayern und der Pfalz. 84. König Max Josef I. Unter schwierigen Verhältnissen trat Maximilian Joseph die Regierung an, da grosse Missbrauche und Unzukömmlich- keiten der früheren Regierung zu heben waren. Sein Einzug in München war ein Festtag. Den ersten Grafs erhielt er von einem Brauer, der mit seiner breiten Hand die des Kurfürsten ergriff und dabei rief: „No, Maxei, weil d’ nur da bist!“ Es war der Ausdruck der Volksstimmung; denn leutselig, heiter und liebenswürdig, war Max schon früher als Gast des verstor- benen Kurfürsten den Münchenern lieb und wert geworden. Die Leitung der inneren und äusseren Politik wurde dem auf- geklärten Staatsmanne Grafen Montgelas übertragen. An- fangs hielt Max Joseph, trotzdem er als ehemaliger französischer Offizier Sympathie für Frankreich hegte, zu Österreich und wurde in dessen Niederlage verwickelt. Erst als der Kaiser Franz beim Wiederausbruch der Feindseligkeiten unbedingten Anschluss an Österreich verlangte und eine neutrale Stellung Bayerns nicht dulden wollte, als ferner dem Kurfürsten zur Kenntnis gelangte, dass Österreich auf Erwerbung bayerischen Gebietes es abgesehen habe, schloss er sich Frankreich an. Im Frieden zu Luneville erhielt Bayern als Ersatz für die auf dem linken Ufer des Rheines innegehabten Länder die Hochstifte Würzburg, Bamberg, Augsburg, Freising, Passau, zahlreiche Abteien und Reichsstädte. Diese Verbindung brachte später noch reicheren Gewinn. Im Pressburger Frieden 1806 wurde Bayern durch Tirol und Vorarlberg, die Reichsstadt Augsburg, das Fürstentum Eichstädt vergröfsert und am 1. Januar 1806 zum Königreich erhoben. Am 12. Juli 1806 errichtete Napoleon mit 16 deutschen Fürsten den Rheinbund. Als Mitglied dieses von Napoleon völlig beherrschten Bundes musste Bayern dem französischen Eroberer seine Kriegsmacht zur Verfügung stellen, und so kämpften die Bayern siegreich .bei Abensberg und Eck müh 1 gegen Österreich, und im Verein mit den Verbün- deten bei Landshut, Aspern und Wagram. Der Auf- stand Tirols wurde mit Frankreichs Hilfe nach harten Kämpfen unterdrückt, hierauf erhielt Bayern Salzburg, Berchtesgaden, das Lesebuch f. gewerbl. Fortbildungsschulen. 32

3. Deutsche Geschichte von der Thronbesteigung Friedrichs des Großen bis zur Gegenwart - S. 386

1913 - Freiburg im Breisgau [u.a.] : Herder
386 Anhang. 1777 Aussterben der bayrischen Wittelsbacher im Mannesstamme. Bayern und die Rheinpfalz unter Karl Theodor von Pfalz-Snl,back vereinigt. 1778--1779 Der bayrische Erbfolgekrieg. Friedrich Ii. von Preußen schtzt Bayern gegen die Einverleibung durch Osterreich; doch mu das Inn-viertel abgetreten werden (Friede zu Teschen 1779). ,? Maximilian Iv. Joseph von Pfalz-Zweibrcken, Vater Max", erhlt 1803 fr die Abtretung der pflzischen Lande (der linksrheinischen an Frankreich, der rechtsrheinischen an Baden, Hessen-Darmstadt u. a.) die frnkischen Bistmer Wrzburg und Bamberg, ferner die Bistmer Frelsing, Augsburg, Passau und Eichsttt, zahlreiche Abteien, Reichsstdte und Reichsdrfer; dazu 1805 u. a. das preuische (frnkische) Ansbach, die schwbische Reichsstadt Augsburg und die Knigswrde (1. Januar 1806 König Max I.); 1806 Nrnberg, die mediatisierten Besitzungen der Hauser Hohenlohe, Thurn und Taxis, Fugger usw.; 1810 Baireuth und Regensburg. Bayern war jetzt ein wohlabgerundeter Staat zu beiden Seiten der Donau. 1815 erhielt Max I. einen Teil der linksrheinischen Pfalz zurck; der bayrische Staat bekam die Gestalt, welche bis heute fast un-verndert geblieben ist. 1866 Teilnahme Bayerns an dem Deutschen Kriege. Ludwig Ii mu einige Grenzstriche (stark 500 qkm) an Preußen abtreten. Xi. Schwankungen unserer Westgrenze seit dem Wertrage von Yerdun. 843 Vertrag von Verdnn. Der Rhein wird im allgemeinen die Westqrenze Deutschlands. 870 Vertrag von Meer seit. Die Maas wird im allgemeinen als Grenze zwischen Deutschland und Frankreich festgesetzt. Nach der Schlacht bei Andernach wird die Grenze noch etwas weiter nach Westen gerckt. 1033 Durch den Heimfall des Knigreiches Burgund (Arelat) an Deutschland weicht die Westgrenze bis der die Rhone und Saone zurck. 1313 Philipp der Schne von Frankreich besetzt das deutsche Lyon. Seit-dem dringen die Franzosen allmhlich der die untere Rhone vor. 1365 die letzte Krnung eines deutschen Kaisers (Karl Iv.) zum Könige von Arelat. 1552 Durch die Besetzung von Metz, Toul und Verdnn schieben die Franzosen die Grenze bis der die Mosel nach Osten. 1648 Der Westflische Friede. Frankreich dringt bis an den Oberrhein vor. 1794 Die Franzosen besetzen das ganze linke Rheinufer; im Frieden zu Luneville wird der Rhein als Grenze festgesetzt. 1814 Durch den ersten Pariser Frieden und noch mehr

4. Bilder aus der deutschen und bayerischen Geschichte - S. 65

1898 - Würzburg : Stuber
— 65 — Abgesandten der Bundesfürsten bildeten den Bundestag, der seinen Sitz in Frankfurt a M. hatte und die gemeinsamen Angelegenheiten Deutschlands beraten sollte. 50. König Maximilian I. von Bayern (1799—1825). 1. Maximilian als Kurfürst. Mitten unter den Kämpfen der französischen Republik gegen die europäischen Mächte starb Kurfürst Karl Theodor von Bayern kinderlos, und sein Vetter, Herzog Maximilian Joseph von Pfalz-Zweibrücken, folgte ihm in der Regierung. Damals erlitt das Land durch die vielen Kriege große Drangsale. Im Feldznge von 1800 kämpften die bayerischen Truppen an der Seite Österreichs gegen Frankreich; aber München kam in die Hände der Franzosen, und der Kurfürst mußte aus seiner Hauptstadt fliehen. Für die im Frieden von Lüneville (1801) verlorene Rheinpfalz wurde Bayern auf andere Weise entschädigt. Es erhielt nämlich bei der Säkularisierung (1803) die Hochstifte Würzburg, Bamberg, Eichstätt, Freising und einen Teil von Passau, dazu eine Anzahl Abteien und Reichsstädte. Das pfalzbayerische Gebiet rechts vom Rhein mit Heidelberg und Mannheim dagegen kam au das neue Kurfürstentum Badeu. Weil Österreich und Preußen die deutschen Reichsländer links vom Rheine den Franzosen preisgegeben hatten, und weil Österreich sogar uach dem größten Teile Bayerns strebte*), so ging der Kurfürst ein Bündnis mit Frankreich ein und rettete dadurch feine Selbständigkeit. 2. Erhebung Bayerns zum Königreiche. Als nun im Jahre 1805 ein neuer Krieg Napoleons gegen Österreich und Rußland ausbrach, stellte sich Maximilian auf die Seite Frankreichs. Im Frieden von Preßbnrg wurde Bayern zum Königreiche erhoben und durch weitere Gebiete vergrößert (Tyrol und Vorarlberg, die Reichsstadt Augsburg, die Markgrafschaft Ansbach u. a. m. — Würzburg trat es wieder ab). König Maximilian schloß sich bald darauf dem von Napoleon gegründeten Rheinbünde an und verpflichtete sich, ihn bei jedem künftigen Kriege mit 30000 Mann zu unterstützen. 1806 und *) Kaiser Joseph Ii. machte schon nach dem Tode des Kurfürsten Max Iii. Ansprüche auf Bayern und bot dem Kurfürsten Karl Theodor eiue Vertauschung Bayerns gegen die österreichischen Niederlande mit dem Titel eines Königs an. In einem geheimen Artikel des Friedens von Campo Formio ließ sich Österreich von Napoleon sogar die Abtretung eines großen Teiles von Bayern versprechen. Klemmert und Weickcrt, Bilder a. d. Geschichte. 3. Auflage. 5

5. Kleine Weltkunde für Schule und Haus - S. 81

1887 - Bamberg : Buchner
Ii. Geschichte und Verfassungskunde. 81 §. 70. Der Kurfürst musste nun aus Bayern fliehen, und sein Land wurde von den Österreichern auf empörende Weise bedrückt. Da erhob sich das bayerische Volk, um das Joch der Fremdherrschaft mit Ge- walt abzuschütteln. Durchs ganze Land ging die Losung: „Lieber bayerisch sterben, als kaiserlich verderben!“ und binnen kurzer Zeit lag Bayerns waffenfähige Mannschaft an verschiedenen Punkten mit den österreichischen Truppen im Kampfe. Die Oberländer Bauern wollten München von der österreichischen Besatzung befreien. Sie wurden aber gegen Sendling zurückgeworfen und dort am hl. Christtage 1705 grausam niedergemetzelt. (Aidenbach). — Erst zehn Jahre später wurde Max Emanuel wieder in all seine Lande, Würden und Rechte eingesetzt. §. 71. Ihm folgte in der Regierung sein Sohn Karl Albrecht, unter welchem der österreichische Erbfolgekrieg begann. In Österreich starb nämlich 1740 Kaiser Karl Vi. und hinterliess sein aus- gedehntes Reich seiner einzigen Tochter Maria Theresia. Kurfürst Karl Albrecht von Bayern machte aber Ansprüche auf die österreichische Herrschaft, fiel mit französischer Hilfe in Böhmen ein und liess sich bald darauf zu Frankfurt am Main als Karl Vii. zum römischen Kaiser krönen. Die Ungarn nahmen sich begeistert ihrer Königin Maria Theresia an. Das französisch-bayerische Heer wurde aus Bayern vertrieben und bald darauf war ganz Bayern in den Händen Österreichs. §. 72. Nach dem Tode des Kurfürsten Kaiser Karl Vii. 1745 schloss sein Sohn, der Kurfürst Max Joseph Iii., mit Maria The- resia Friede, entsagte allen Ansprüchen auf Österreich und verwendete seine volle Sorgfalt darauf, das zerrüttete Land wieder zu heben. Während der grossen Teuerung in den Jahren 1771 und 1772 erschien er vor dem Volke wie ein Vater vor seinen Kindern — tröstend und hilfreich. Das Volk nannte ihn den „Guten“, den „Vielgeliebten“. Sein Tod, der 1777 erfolgte, wurde tief betrauert. Mit ihm endete die Fürstenreihe aus dem Stamme Ludwigs des Bayern. §. 73. Die Pfalz und Bayern wurden jetzt, nach mehr als 400 Jahren, unter dem Scepter des pfälzischen Kurfürsten Karl Theodor von Sulz bach wieder vereinigt. Österreich wollte Bayern an sich bringen. Karl Theodor war einer Gebietsabtretung nicht abgeneigt. Aber die Pfalzgrafen Karl und Max (letzterer nachmals bayerischer Kurfürst und König) von Zweibrücken erhoben Einsprache und gewannen den König Friedrich Ii. von Preussen für sich. Dieser rückte mit einem Heere in Böhmen ein, und es begann der bayerische Erbfolgekrieg, der bald (1779) durch den Frieden zu Teschen beendigt wurde. Durch denselben war der Bestand Bayerns wieder gesichert. Doch hatte es den Verlust des Innviertels zu beklagen. §. 74. Da Kurfürst Karl Theodor 1799 kinderlos starb, so fiel das Kurfürstentum an den Herzog von Pfalz-Zweibrücken, Maxi- milian Joseph Iv., Sohn des kaiserlichen Generalfeldmarschalls und Pfalzgrafen Friedrich Michael. Er ward in Bayern freudig begrüfst. Seinen Bestrebungen für die Wohlfahrt des Landes traten aber vorerst die Kriegsjahre hemmend entgegen. Anfangs kämpfte er auf Seite der 6

6. Deutsche Geschichte von der Thronbesteigung Friedrichs des Großen bis zur Gegenwart - S. 385

1906 - Freiburg im Breisgau [u.a.] : Herder
Anhang. 385 1777 Aussterben der bayrischen Wittelsbacher im Mannesstamme. Bayern und die Rheinpfalz unter Karl Theodor von Pfalz-Sulzbach vereinigt. 1778-1779 Der bayrische Erbfolgekrieg. Friedrich Ii. von Preußen schtzt Bayern gegen die Einverleibung durch sterreich; doch mu das Inn-viertel abgetreten werden (Friede zu Teschen 1779). 17991825 Maximilian Iv. Joseph von Pfalz-Zweibrcken, Vater Max", erhlt 1803 fr die Abtretung der pflzischen Lande (der linksrheinischen an Frankreich, der rechtsrheinischen an Baden, Hessen-Darmstadt u. a.) die frnkischen Bistmer Wrzburg und Bamberg, ferner die Bistmer Freising, Augsburg, Passau und Eichsttt, zahlreiche Abteien, Reichsstdte und Reichsdrser; dazu 1805 u. a. das preuische (frnkische) Ansbach, die schwbische Reichsstadt Augsburg und die Knigswrde (1. Januar 1806 König Max I.), 1806 Nrnberg, die mediatisierten Besitzungen der Huser Hohenlohe, Thurn und Taxis, Fugger usw.; 1810 Baireuth und Regensburg. Bayern war jetzt ein wohlabgerundeter Staat zu beiden Seiten der Donau. 1815 erhielt Max I. einen Teil der linksrheinischen Pfalz zurck; der bayrische Staat bekam die Gestalt, welche bis heute fast unverndert geblieben ist. 1866 Teilnahme Bayerns an dem deutschen Kriege. Ludwig Ii. mu einige Grenzstriche (stark 500 qkm) an Preußen abtreten. Xi. Schwankungen unserer westgrenze seit dem Vertrage von Verdun. 843 Vertrag von Verduu. Der Rhein wird im allgemeinen die Westgrenze Deutschlands. 870 Vertrag von Meersen. Die Maas wird im allgemeinen als Grenze zwischen Deutschland und Frankreich festgesetzt. Nach der Schlacht bei Andernach wird die Grenze noch etwas weiter nach Westen gerckt. 1033 Durch den Heimsall des Knigreichs Burgund (Arelat) an Deutschland weicht die Westgrenze bis der die Rhone und Saone zurck. 1313 Philipp der Schne von Frankreich besetzt das deutsche Lyon. Seit-dem dringen die Franzosen allmhlich der die untere Rhone vor. 1365 die letzte Krnung eines deutschen Kaisers (Karl Iv.) zum Könige von Arelat. 1552 Durch die Besetzung von Metz, Toul und Verdun schieben die Franzosen die Grenze bis der die Mosel nach Osten. 1648 Der Westflische Friede. Frankreich dringt bis an den Oberrhein vor. 1794 Die Franzosen besetzen das ganze linke Rheinufer; im Frieden zu Luneville wird der Rhein als Grenze festgesetzt. Mertens, Hilssbuch d. deutschen Geschichte. Iii. 7. u. 8. Aufl. 26

7. Grundriß der Weltgeschichte - S. 258

1885 - Nürnberg : Korn
253 Bayrische Geschichte. " 1777 und Wissenschaften, aber auch eines glänzenden Hoslebens nach bis sranzösischem Muster. Wie während seiner Regierung ut Mann-1799 heim so war er nun auch in München bestrebt, durch mancherlei Karltheo-r^ibckmäßiae Anordnungen für das Wohl des Landes zu Jorgen, dor in Gewerbfleiß und Handel, Wissenschaften und Künste zu fordern (Trockenlegung des Donaumooses bei Neuburg; Anl^nng dev ' englischen Gartens in München durch den Amerikaner Thomson V0n Rumsord). , . „ r r-, 2. Schon vor seinem Regierungsantritt m Bayern ließ sich Karl Theodor, der keine erbberechtigten Kinder hatte von Kaiser Joseph Ii. bestimmen, Niederbayern und die Oberpfalz an Österreich abzutreten. Auf Anregen der edlen Herzogin Anna, Witwe des bayrischen Herzogs Klemens, emes Enkels ^von Max _• Emannel, protestierten die erbberechtigten Pfalzgrafen von Zwei-brücken-Birkenfeld gegen diese Abtretung; Komg Friedrich Ii. der Große unterstützte ihren Protest, indem -er em Heer m Böhmen einmarschieren ließ. Es kam in diesem „6afrischen r * solaekriea" (1778-1779 zu keiner Schlacht, ^m Frieden In T eschen in Schlesien (1779) erhielt Bayern sein Land zurück mit Ausnahme des Juuviertels und Braunau. Ebenso vereitelte Friedrich Ii. durch den deutschen Furstenbund emen spateren Plan Karl Theodors und Josephs Ii., Niederbayern gegen die österreichischen Niederlande einzutauschen (178o) 3. Diese Pläne Karl Theodors, sein Argwohn und die barte Behandlung, über welche oft die neuen Unterthanen zu klagen hatten, wahren nicht geeignet, ihm die Liebe derselben zu erwerben, zumal in einer Zeit, wo ohnehin alle Gemüter durch die französischen Revolutionskriege erregt waren. — Die Franzosen besetzten die Pfalz (1792), französische Heere und^our-dau drangen nach Franken und in die Oberpfalz, unter Moiecn bis nach München vor (1798), bis sie Erzherzog Karl zum Ruck-rna nötigte. Im Frieden zu Campo Forniio (1797) wurde das ganze linke Rheinufer an Frankreich übti lassen. 3 ^ Jahre darnach starb Karl Theodor (1799) Kurpfalz-Bayern fiel nun an Maximilian Joseph °us ^er Linie Zweibruckei-Birkenfeld, welche ebenso wie die Lime Sulzbach von Lols-gang, dem Herzog von Zweibrücken-Neuburg stammt 9 4. Kurfürst Maximilian Iv. Joseph, ^99-^806(1825) *na am 12. Man 1799, von den Bayern freudig begrüßt, m München ein. Bald gewann er sich durch Herzensgute die Liebe seiner Unterthanen. Noch aber hatte dcü^ «and Kriegen mit Frankreich., viel zu leiden; denn anfangs stand Max Joseph ans der Seite Österreichs. Wieder drangen die Franzosen in Bayern ein; bei Hohenlinden (3. Dezember 180 )

8. Die neuere Zeit - S. 122

1892 - München [u.a.] : Buchner
- 122 — mit den römischen Katholiken zu verschaffen, die Kon söderat ion 1 von Bar gebildet, welche die Ausschließung der Dissidenten verlangte. In dem hierüber entstandenen Bürgerkrieg wandte sich Rußland gegen die Konföderierten und gegen die Türkei, welche sich der Konföderierten annahm. Für die über die Türken erfochtenen Siege machte sich daun Rußland mit Zustimmuug Österreichs und Preußens durch polnisches Land bezahlt. Ruß l an d erhielt 2000quadratmeileu mit Vh Millionen Einwohnern, O st erreich 1300 Quadratmeilen mit 2:/2 Millionen Einwohnern (und den Salzwerken von Wiliczka): Preußen gewann durch diesen Gewaltakt nicht nur 645 Quadratmeilen mit V2 Million Einwohnern, sondern auch eine Verbindung zwischen seinen mittleren und östlichen Besitzungen. (Seitdem nannte sich Friedrich erst König von Preußen; siebe S. 107). 4. Österreichs Versuche, Bayern zu erwerben und der Fürstenbund von 17 85. Als die von Ludwig dem Bayern begründete jüngere Linie des Hauses Wittelsbach mit Max Iii. Joseph 1777 ausstarb, machte Österreich, das einen Ersatz für Schlesien und eine Verbindung mit seinen westlichen Vorlanden wünschte, wiederholt Versuche, Bayern zu gewinnen. a) Mit Zustimmung des kinderlosen Kurfürsten Karl Theodor, der als Haupt der älteren (von Ludwigs d. B. Bruder Rudolph stammenden) Linie des Hauses Wittelsbach seit 1777 Pfalz-Bayern vereinigte, besetzten österreichische Truppen auf Grund veralteter Ansprüche Niederbayern und einen Teil der Oberpfalz. Dagegen erhob der voraussichtliche Erbe von Pfalz-Bayern, Karl Ii., Herzog von Zweibrücken, von Preußen bestärkt, Einsprache beim Reichstag. Als Friedrich Ii. Truppen in Böhmen einrücken ließ, schien ein bayerischer Erbfolgekrieg unmittelbar bevorstehend, aber die friedliebende Maria Theresia entsagte zu Teichen (1779) den Ansprüchen auf Bayern. Nur das sog. Jnnviertel (das Land zwischen Donau, Inn, Salza „und Traun) kam an Österreich. b) Als später Kaiser Joseph die Verhandlungen mit Karl Theodor wegen Abtretung Bayerns (gegen die österreichischen Niederlande und die Verleihung des Titels eines Königs von Burgund ^) wieder aufnahm, trat auf Ersuchen des Herzogs von Zweibrücken Friedrich Ii. abermals als „Beschützer der deutschen Reichsverfafsmtg" auf und brachte im Jahre 1785 eine Verbindung der norddeutschen und rheinischen Staaten zustande unter dem 1 Konföderation, eigentlich der Name für außerordentliche Reichstage, weiterhin für Sonderbünde eines Teiles des Adels. 2 Vergl. die Verhandlungen zwischen Friedrich Ui. und Karl dem Kühnen, auch Ludwig Xiv. schmeichelte dem Ehrgeiz eines pfälzischen Kurfürsten (Karl Ludwig) mit der Aussicht auf die burgundische Königskrone.

9. Vaterländische Geschichte - S. 88

1909 - Nürnberg : Korn
— 88 — aus Ajaccio auf bor Insel Korsika. Int Frieden zu Campo Formio wurde das linke Rheinufer an Frankreich abgetreten und Österreich ließ sich dafür unter anderin in einem geheimen Vertrag einen Teil Bayerns versprechen. Wenige Jahre nachher starb Marl Theodor, der letzte Sprosse aus der Neuburger (Sulzbacher) Linie, an einem Schlagfluß in München. Sein Nachfolger wurde der Bruder des inzwischen verstorbenen oben genannten Karl August Maximilian Zoseph Iv. (1799—1825) aus der Linie Zweibrücken. Im Frühlingsmonat (1799) zog der neue Kurfürst, umgeben von seiner Familie, einer anmutsvollen Gattin und blühenden Kindern, in München ein. Mit größerem Jubel wurde nie ein Fürst iu seinem Lande empfangen. Aus deu Reihen der Münchener Bürger trat ein Brauer vor, drückte mit seiner schwieligen Rechten des Fürsten Hand und sagte treuherzig: „Na, Maxl, weil nur du da bist!" Er hatte den Gefühlen des ganzen Volkes Ausdruck gegeben. „Nun haben wir wieder einen Max, nun wird alles gut!" hieß es allgemein. Des Volkes Ver-tranen auf den Herrscher mit dem gütevollen, freundlichen Antlitz bewährte sich auch aufs beste, trotzdem die damalige Zeit eine sehr schlimme war. Noch im Jahre seines Einzuges begann nämlich der zweite Krieg gegen Frankreich; auf der Seite Österreichs, Englands und Rußlands stand auch Bayern. Der Anfang verlief günstig. Als aber Napoleon von Ägypten, das er erobert hatte, zurückgekehrt und zum ersten Konsul ernannt worden war, wendete sich die Sachlage. Er zog gegen die Österreicher, besiegte sie und gewann ganz Oberitalien. Gleichzeitig war der französische General Moreau (sprich Morö) nach Bayern vorgedrungen und hatte München und Landshut eingenommen. Nun kam es zum Frieden. Da Bayern schon so oft von Österreich im Stich gelassen worden war, wendete sich nunmehr der Kurfürst von Österreich ab und schloß sich Frankreich an. Diesem Umstande hatte es das Land zu verdanken, das; es für die verlorene Rheinpfalz so reich entschädigt wurde. Rußland und Frankreich ließen nämlich im Einverständnisse mit Österreich einen Plan ausarbeiten, wie die deutschen Fürsten für erlittene Gebietsverluste entschädigt werden sollten. Dieser Plan wurde vom Reichstag zu Regensburg 1803 (25. Febr.) angenommen. Dadurch kamen unter andern: an Bayern die Bistümer Bamberg, Würzburg, Freising und Augsburg, Teile der Bistümer Eichstätt und Possau, 13 Abteien und 16 Städte, darunter Dinkelsbühl, Rothenburg o. T., Weißenburg, Windsheim, Schweinfurt, Kaufbeuren, Kempten, Memmingen, Nördlingen. Auch die sämtlichen Klöster mit ihren Gebieten fielen dem Staate zu. Das nannte man „Säkularisation". Der Kurfürst Bayerns wendete nach dem Friedensschlüsse der innern Wohlfahrt seines Landes alle Aufmerksamkeit zu. Auch die Volksschulen wurden verbessert. Zum Schutze vor den Blattern wurde die Impfung eingeführt. Die Militärpflicht wurde auf alle männlichen Untertanen

10. Hilfsbuch für den Unterricht in der Deutschen Geschichte - S. 384

1896 - Freiburg im Breisgau [u.a.] : Herder
384 Anhang. ebene, war bis zum Jahre 1623 ein Herzogtum, von 1623—1806 ein Kurfürstentum und ist seit 1806 ein Königreich. 1180 erhielt Otto von Wittelsbach von dem Kaiser Friedrich I. das Herzogtum Bayern zwischen Alpen und Donau (Residenz seit 1255 München). 1214 bekam Herzog Ludwig I. von dem Kaiser Friedrich Ii. die Psalzgras-schast bei Rhein (Residenz Heidelberg). 1255 erste Landesteilung: a) Oberbayern und Pfalz \ b) Niederbayern. 1314—1347 Ludwig Iv., Herzog von Oberbayern, Kaiser (Ludwig der Bayer). 1323—1373 Ludwigs Söhne Markgrafen von Brandenburg. 1329 Bayern und Pfalz getrennt bis 1777. 1340 Oberbayern und Niederbayern vereinigt. Nach dem Tode des Kaisers Ludwig Trennung in die Linien Straubing, Ingolstadt, Landshut, München. 1503 vereinigte Albrecht Iv. (in München) alle bayrischen Lande; 1506 er- ließ er eine Unteilbarkeit- und Erstgeburtsordnung. 1597—1651 Maximilian I., Bayerns Großer Kurfürst, das Haupt der Liga; er erwarb 1623 die Kurwürde und 1628 die Oberpfalz (Amberg). Bayern wurde ein selbständiger Staat, eine Macht, mit welcher die europäischen Mächte rechnen mußten (vgl. Brandenburg). 1706—1714 Die Zeit der österreichischen Herrschaft (Kurfürst Maximilian Ii. Emanuel wegen seiner Verbindung mit Ludwig Xiv. geächtet). * 1741—1745 Teilnahme Bayerns am österreichischen Erbfolgekriege.' Karl Albert macht Ansprüche auf Teile Österreichs und will Bayern ;u einer europäischen Großmacht erheben, als Karl Vii. Kaiser 1742—1 l5. 1743 läßt sich Maria Theresia in München huldigen. 1745 Maximilian Iii. Joseph, „der Vielgeliebte", giebt die Großmachtspläne aus und schließt mit Maria Theresia den Frieden zu Füssen. i Das pfälzische Haus teilte sich wieder in mehrere Linien Zimmern, Neuburg, Sulzbach, Zweibrücken), die der Reihe nach zur Kurwürde^ gelangten. Diese war anfangs zwischen der Pfalz und Bayern streitig, bis die (So; jene Bulle sie der pfälzischen Linie der Wittelsbacher zuerkannte. Tie Wittelsbacher als Kurfürsten und Könige von Bayern^ 1. Die Kurfürsten (feit 1623). Maximilian I. Ferdinand Maximilian Ii. Emanuel Karl Albert, als Kaifer Karl Vii. Maximilian Iii. Joseph, t 1777. Nach seinem Tode Karl Theodor von Pfalz-Sulzbach, Kurfürst von der Pfalz und von Bayern. Herzog von Jülich und Berg, + 1799 kinderlos. 2. Die Könige (seit .806). Maximilian I. von Pfalz-Zweibrücken, (von 1799—1806 als Maximilian Iv. Joseph Kurfürst) I Ludwig I. Maximilian Ii. Luitpold, Prinzregent Ludwig Ii., Otto I., seit 1886 + 1886 geisteskrank Ludwig, Thronfolger.

11. Lesebuch zur Geschichte Bayerns - S. 401

1906 - München : Oldenbourg
74. Des Kurfürsten und Königs Max I. Joseph innere und äußere Politik. 401 74. Des Kurfürsten und Königs Max I. Joseph innere und äuhere Politik. Don Karl Theodor von Heigel. Der Kongreß zu Rastatt hatte durch die Erneuerung des Kampfes mit der französischen Republik ein jähes Ende genommen. Noch war der Krieg nicht erklärt, als schon eine österreichische Armee in Bayern erschien. Die Erinnerung an Ereignisse, die noch kanm der Vergangenheit angehörten, ries sofort bange Gerüchte wach: die Österreicher seien nicht zum Kampf gegen die Franzosen, sondern zur Besetzung des Landes bestimmt. Ratlos und auf das Äußerste gefaßt sah das Volk der Wiederkehr der Zustände entgegen, welche der Unglückstag von Höchstädt im Gefolge gehabt hatte, da erscholl plötzlich die Kunde, der Kurfürst sei, vom Schlagfluß gerührt, verschieden (16. Februar 1799). Mochte der Tod des ungeliebten Fürsten manche Befürchtungen zerstreuen, so war das Ereignis anderseits wohl dazu angetan die schon herrschende Verwirrung noch zu steigern. Die Staatsregierung ohne Ansehen, die wichtigsten Ämter in unwürdigen Händen, der Staatsschatz leer, die Armee schwach und schlecht organisiert, die Landschaft ohne Achtung und Einfluß, Handel und Gewerbe daniederliegend, noch trauriger Volksbildung und geistiges Leben, so gemahnten die inneren Zustände Bayerns allenthalben an Versall und Auslösung. Vom Reich war kein Schutz zu erwarten, denn dahin war alle Kraft und Größe. Schon ließ sich mit Sicherheit voraussehen, daß auch die letzten Bürgen der Zusammengehörigkeit der deutschen Stämme, Reichstag und Reichskammergericht, verschwinden würden. Nirgend ein Anwalt, nirgend ein Freund, Bayern konnte mir durch ein letztes Zusammenraffen der eigenen Kräfte gerettet werden oder mußte feiner Selbständigkeit verlustig gehen. Alles hing ab von der Persönlichkeit des Fürsten, der in so wild bewegter Zeit an die Spitze des Staates trat, Wohl oder Wehe, Rettung oder Untergang. Und siehe! Der Genius Bayerns berief einen Mann auf den Thron, der dem bayerischen Volke Freund, Vater, Retter ward! Max Joseph, ein klarer Geist und edles Gemüt, gab dem Volke das Beispiel eines wahren Patrioten, er weckte in der dumpfen Brust wieder den göttlichen Funken: die Begeisterung für den heimischen Herd und den Willen politisch und geistig frei zu sein. Schon die Tatsache, daß Max Joseph zur Regierung von Pfalz-Bayern gelangte, erscheint wunderbar, wenn man bedenkt, daß bei seiner Geburt (1756) die Zweige von Bayern und Pfalz noch in kräftiger Blüte standen, daß er selbst nur der zweitgeborene Sohn eines mit dem kleinsten Teil der Wittels-bachischen Hausgüter begabten Fürsten war. Dieser Vater, Friedrich Michael, aus der Linie Zweibrücken-Birkenfeld, war niemals regierender Fürst gewesen; *) Vgl. „Die Wittelsbacher", Festschrift zur Feier des 700 jährigen Regierungsjubiläums des Hauses Wittelsbach, S. 72 ff. München 1880, M. Rieger. Kronseder, Lesebuch zur Geschichte Bayerns. 26

12. Deutsche Geschichte vom Ende des Dreißigjährigen Krieges bis zur Gegenwart - S. 219

1911 - Freiburg im Breisgau [u.a.] : Herder
Erster Abschnitt. Das Zeitalter Friedrichs Ii. des Großen. 219 Westpreußen, der Kern des alten Ordenslandes, hatte seit dem Jahre 1466 zum polnischen Reiche gehört. Dieser Staat besaß Jahrhunderte hindurch die Ausdehnung einer europäischen Großmacht. Er erstreckte sich von der Ostsee bis in die Nähe des Schwarzen Meeres und von den Karpaten bis tief in das heutige Rußland. Die Weichsel, an der die prächtige Hauptstadt Warschau lag, war ein polnischer Strom. Da Polen ein Wahlreich geworden war, kam es wiederholt zu Thronstreitigkeiten (S. 201), und das Königtum sank zu einem bloßen Schatten herab; alle Macht fiel dem Adel anheim, dessen einzelne Mitglieder auf den Reichstagen das Recht des Einspruchs gegen jeden Beschluß besaßen. Die Schwäche Polens machten sich die Nachbarn zu nutze. Nor allem bemühten sich die Russen, Einfluß auf das Land zu gewinnen. Schließlich ging Katharina Ii. offen darauf aus, es dem russischen Staate einzuverleiben. Da erwachte die Eifersucht der benachbarten Mächte Preußen und Österreich, die auch um ihre eigene Sicherheit besorgt waren. Um zu verhindern, daß Rußland sich des ganzen Landes bemächtigte, verbanden sich Friedrich Ii. und Maria Theresia mit Katharina Ii. zu der ersten Teilung Polens. Friedrich erhielt We st Preußen, aber ohne Danzig 1772 und Thorn, außerdem Ermeland und den Netzedistrikt (um Bromberg). Die neuerworbenen Lande umfaßten mehr als 35 000 qkm mit etwa 600000 größtenteils slawischen und katholischen Einwohnern; sie stellten die so lange vermißte Verbindung zwischen Ostpreußen und Pommern und anderseits zwischen Preußen und Brandenburg her. 5. Der Bayrische Erbfolgekrieg und der Fürstenbund. Joseph Ii., der Sohn Maria Theresias, wollte Österreich Ersatz für Schlesien verschaffen und feine Macht in Deutschland verstärken. Deshalb bestimmte er den kinderlosen Kurfürsten Karl Theodor, ihm die an Österreich grenzenden Teile Bayerns (Niederbayern und Oberpfalz) abzutreten. Aber der erbberechtigte Herzog Karl von Pfalz-Zweibrücken, der von einem Gesandten Friedrichs des Großen beraten wurde, erhob Einspruch. Als Joseph Ii. nicht nachgab, ließ Friedrich Truppen in Böhmen einrücken. Damit begann der Bayrische Erbfolgekrieg (1778). In der Gegend von Königgrätz stießen die Preußen auf den Feind. Aber es kam nur zu kleinen Gefechten, so daß die preußischen Soldaten ärgerlich von einem „Kartoffelkrieg" sprachen. Der Friede brachte Österreich nur einen geringen Landerwerb. Es begnügte sich mit dem sog. Jnnviertel, einem kleinen Landstriche zwischen Donau, Inn und Salzach. Auch nach dem Friedensschlüsse verfolgte Joseph Ii. seinen Lieblingsplan, Bayern zu gewinnen. Zur Erhaltung des Friedens und der bestehenden Zustände im Deutschen Reiche stiftete Friedrich der Große mit Hannover und Sachsen den Deutschen Fnrstenbund (1785). Die 1785 meisten übrigen Fürsten schlossen sich an. Es war das erste Mal,

13. Vom Westfälischen Frieden bis auf unsere Zeit - S. 65

1901 - Halle a.d.S. : Buchh. des Waisenhauses
Der bayrische Erbfolgekrieg und der deutsche Fürstenbund. 65 Forderung, ihnen politische Gleichberechtigung zuzugestehen, zurückwies, vereinigte sie den russisch gesinnten Teil des Adels zu einer Konföderation, der auch der König beitreten mußte; und als diesem Adelsbündnis eine Gegenkonföderation entgegentrat und der Bürgerkrieg ausbrach, rückten russische Truppen ins Land. Auch in einem jetzt ausbrechenden Türkenkriege war Rußland siegreich. „ Indessen drohte der Ausbruch eines Krieges zwischen Rußland Josef n. und Österreich; Josef Ix, der seit 1765 deutscher Kaiser war, wäh- 1765-1790-rend seine Mutter die Regierung der österreichischen Erblande fortführte, wollte einem weiteren Vordringen der Russen nicht ruhig zusehen. Er näherte sich Friedrich dem Großen, mit dem er zweimal, in Neiße und in Mährisch-Neustadt, zusammentraf. Der Weltfriede wurde gesichert, indem der zuerst von Friedrich ausgesprochene Gedanke einer Teilung Polens ausgeführt wurde. Rußland eig- Teilung nete sich das Gebiet östlich der Düna und des Dnjepr an, Öfter- ^772§ reich Galizien und Lodomirien, Preußen Westpreußen außer Danzig und Thorn, dazu Ermeland und den Netzedistrikt; Friedrich nannte sich nunmehr König von Preußen. Der polnische Staat hat seinen Untergang durch seine innere Schwäche selbst verschuldet. Preußen hat sich an der Teilung deshalb beteiligt, um nicht den gesamten Raub in die Hände Rußlands fallen zu lassen. Was es aber damals erwarb, war zum größten Teile altes deutsches Gebiet, das durch den Thorner Frieden verloren gegangen war, und das nunmehr durch die Thätigkeit deutscher Beamten, deutscher Bauern und Bürger auf eine höhere Stufe der Gesittung erhoben wurde. Der bayrische Erbfolgekrieg und der deutsche Fürstenbund. § 54. Der bayrische Erbfolgekrieg. 1778—1779. Das Einvernehmen zwischen Preußen und Österreich dauerte nicht lange; Friedrich sah sich bald genötigt der unruhigen Eroberungssucht Josefs Ii. entgegenzutreten. Als 1777 der Kurfürst von Bayern kinderlos starb, 1777. dessen Erbe der ebenfalls kinderlose Kurfürst Karl Theodor von der Pfalz war, versuchte Jofef diesen Anlaß zur Erwerbung Bayerns Josefs An-zu benutzen, das im achtzehnten Jahrhundert bereits zweimal, im ^Bayern spanischen und im österreichischen Erbfolgekriege, in Gefahr gekommen war, eine Provinz Österreichs zu werden. Er erhob auf größere Teile des Landes als auf erledigte Lehen Anspruch, und Karl Theodor ließ sich zu ihrer Abtretung bestimmen. Da forderte Friedrich, der keine Vergrößerung Österreichs in Süddeutschland zugeben wollte, den Herzog Karl von Pfalz-Zweibrücken, der nach Karl Theodors Tode Pfalzbayern erben mußte, zum Wider- Neubauer, Lehrbuch der Geschichte. V. Teil. 5

14. Teil 2 = 6. Schulj., Schülerbd. - S. 50

1916 - Mannheim [u.a.] : Bensheimer
50 Die ungeheure Macht Wallensteins erfüllte den Kurfürsten mit Besorgnis. Auf dem Kurfürstentag zu Regensburg erwirkte er die Absetzung des übermütigen Friedländers. Wallenstein rächte sich dafür. Nach seiner Wiedereinsetzung schützte er Bayern trotz kaiserlichen Befehls weder gegen Gustav Adolf noch später gegen Bernhard von Weimar. Erst nach der Nördlinger Schlacht wurde Bayern, wenn auch nur auf kurze Zeit, von fremden Besatzungen befreit. Bald aber kamen die Schweden und Franzosen zurück und das Land hatte unter ihnen neue Bedrückungen auszustehen. Trotzdem fand Maximilian noch Mittel und Zeit zu Werken des Friedens. Er beschloß zu Ingolstadt im Alter von 79 Jahren sein tatenreiches Leben. * Deutschland zur Seit Ludwigs Xiv. von Srankreich. König Ludwig Xiv. von Frankreich war der mächtigste Herrscher in der zweiten Hälfte des 17. Jahrhunderts. Darum heißt jene Zeit auch das Zeitalter Ludwigs Xiv. Schmeichler nannten ihn Sonnen- könig. Ludwig führte eine glänzende Hofhaltung. Er baute prächtige Schlösser und umgab sie mit großartigen Gärten und Anlagen. Er fragte nicht nach dem Willen des Volkes. Nur sein Wille und Befehl sollten gelten. Sein Wahlspruch hieß: „Ich bin der Staat." Schriftstücke schloß er mit den Worten: „So ist unser gnädigster Wille". Innere Zustände Deutschlands. Leider ahmten viele deutsche Fürsten eine solche Regierung nach. Sie regierten, wie sie wollten, und verachteten das Volk. Die Verschwendung war an manchen deut- schen Fürstenhöfen ungeheuer. Das Volk wurde durch Steuern und Frondienste hart gedrückt. Nicht nur die Fürsten, auch die Bürger äfften französische Sitten und Manieren nach und gingen insranzösischertracht umher. Die französische Sprache wurde die Umgangssprache der vornehmen Stände in Deutschland. Selbst der Bürger schämte sich seiner Muttersprache und verunstaltete sie durch französische Redensarten und Wörter. Auch in der Baukunst strebte man französischen Mustern nach. So ließ z. B. Karl Theodor von der Pfalz nach dem Vorbilde des Schlosses von Versailles das Schwetzinger Schloß mit Garten nach verkleinertem Maßstab bauen. Der Raub Slraszburgs. Die Schwäche des deutschen Reiches benutzte Ludwig Xiv. um sein Reich zu vergrößern. Er setzte Ge- richtshöfe ein, die untersuchen mußten, welche Gebiete früher einmal zu deu Ländern gehört hatten, die im westfälischen Frieden an Frank- reich gekommen waren. Er besetzte ohne Kriegserklärung 600. Städte^ Dörfer und Schlösser, u. a. Germersheim, Landau und Zweibrücken. Im Jahre 1681 überfiel er mitten im Frieden die freie Reichs- stadt Straßburg und ließ sich von den Bürgern huldigen.

15. Karten und Skizzen aus der Entwicklung der größeren deutschen Staaten - S. uncounted

1916 - Düsseldorf : Bagel
Radstadt 7 Hanau Coburg Kissingen Tambac] /■•ßgemünden Aschaffenburg Schwuinfurt / ^^.-^Culmbach \ \ » /' B^a yxr e u t ht ^Ä-^ [Bamberg ^ 8 1 0 "\Wun*ledel /oät>—.. . R ,7\ v . /‘■•'--'Wäldsaasen V Bayreuth©. / W..-' ■ lgochsheim irzbur| 11796 ertheim Ebrach 'Castel Schwarzenberj It^rnsteli^ Pilsen 'Erlangen ’lndsheim 'Yllseöi Leuch^enberg Pegnitzj Nürnberg Rothenbhrgl /Salzbach' Arnberg' 1796 \ Schllltogfsfürsf Hilpolt^tein \ oüipkelsbiihl ^Ellwan£en £Öjtingen \ \y i. \ pappe : awalleisfsiik.yv ^gensburgv Eichstädt. Kelheim Straubing ‘Ingolstadt i Donauwört] Pfaffenhofen ° 1796 Landshat Ortenbu£g£ Sohärdini Freising Babenhausen Braunau pf~Hohenlinden München 1800 / Efferding Kaufbeurei Rayensbure Tettnang •össnheim owangen -münden Kemptei Salzburg Lindau. Reichenhallo ^S^srdqnfels V Werdenfels S* zu Freis. ( \ Immenstadt' Hallein Bregenz \.J Berchtesgaden 'Kufstein Hohenems Scharnitz Feldkirch Radstadt '/ Landeck X Gastein ^Brenner istermünz Brixen< Bayern 1812. P£ Heidelberg Otto Heinrich f 1559 Linie erlisoht Bopfingen' Onordlingen Elchlngerfs f» r" Burgauo ./ / ^ Augsburg t'" j*/ I Roggenburg * ^ ) \ Orsberg./'*' ( 8öflingenö Buxheim fc A o Memmingen Ottolieurenj / \ Irrsee o o Bludenz Ludwig d. Kelheimer 1214 Pfalzgraf am Rhein Pfalz Bayern Rudolf v. d. Pfalz f 1319 Ludwig d. Bayer f 1347 Linie erlischt 1777 Pf. Simmern Simmern Zweibrück en Altbayern. Hinzuerworben 1803/10. „ von Preußen 1806 u. 1810. Karl + 1685 Linie erlischt Wolfgang f 1569 Stammvater aller jüngeren Linien Neuburg Zweibrücken Birkenfeld Philipp Ludwig Neuburg 1 Sulzbach Birkenfeld (später Zwibrackeu; königl. Linie) Gelnhausen (herz. Linie) Phil. jwilh. Joh. Wilh. f 1716 Schwed. Könige Linie erlischt 1781 Karl Phil, t 1742 Linie erlischt Karl Theodor f 1799 Kurf. t. d. Pfalz 1742 Kurf. y. Bayern 1777 Linie erlischt Karl f 1795 Joseph f 1825 König 1806 Ludw. I. t 1868 (König bis 1848) Augusta t 1851 Max Ii 1864 Luitpold Regent Josephine Beauharnais (später Gemahlin Napoleons I.) Bugen Beauharnais Hzg. v. Leuchtenberg Ludw. ü. f 1886 Nachdem der bayrische Stamm der Wittelsbacher 1777 ausgestorben, kamen für die Erbschaft nur noch die Pfälzer Linien in Betracht. Die älteste, die Heidelberg in der Kurpfalz zum Hoflager gehabt hatte, war 1559 eingegangen. Von der Nebenlinie Simmern, die dann gefolgt und durch den Winterkönig Friedrich V. im 30jährigen Kriege so viel verloren, war der ältere Ast 1686 ebenfalls erloschen und von dem Zweibrücker Aste zunächst bis 1742 durch die Neuburger und dann bis 1799 durch die Sulzbacher Linie ersetzt worden. Da der jüngere Zweibrücker Zweig, der drei große Könige auf den schwedischen Thron entsandte (Karl X., Gustav Karl Xi. und Karl Xh.), inzwischen auch ausgestorben, fiel 1799 mit dem Eingehen der Sulzbacher die ganze Erbschaft der Birkenfelder Linie zu, die vorher schon Zweibrücken bekommen hatte. Ihr damaliger Vertreter Maximilian Joseph sollte indes unter den wechselvollen Erlebnissen zu noch weit gröfserer Macht gelangen. Anfangs blofs Oberst eines französischen Regimentes in Strafsburg, wo auch noch sein Sohn, der spätere König Ludwig I., geboren wurde, war er seinem älteren kinderlosen Bruder, dem „schlimmen“ Karl von Zweibrücken, 1795 in der „Herrschaft“ Zweibrückens gefolgt, doch befanden sich in dessen tatsächlichem Besitz bereits seit zwei Jahren die Franzosen. Maximilian Joseph lebte einstweilen bescheiden in Rohrbach an der Bergstrafse und zog dann von hier aus 1799 nach München, um das bayrische Erbe Karl Theodors an sich zu nehmen. Persönlich bedürfnislos und volkstümlich, würde er trotz seiner modernen Anschauungen wahrscheinlich wenig geändert haben, wenn Napoleon nicht Bayern ganz besonders in die französischen Interessen hineingezogen und der weitsichtige, für Bayerns Gröfse ehrgeizige Minister Montgelas diesen Plänen so geschickt nachgeholfen hätte. Dazu kam, dafs Maximilian Joseph allerdings infolge seiner Erziehung französischen Anregungen besonders zugänglich war. So kämpften drum nur noch im Jahre 1800 die Bayern an der Seite der Österreicher bei Hohenlinden. Schon bald nach dem Frieden von Luneville (1801) wufste Napoleon das Land ganz auf die französische Seite und in einen immer mehr ausgesprochenen Gegensatz zu Österreich zu bringen; auch zu diesem Zwecke vergröfserte er dasselbe in besonderem Mafse. Dazu fand sich namentlich dreimal der Anlafs: 1803, 1805, 1809. 1. 1803 wuchs Bayern nach Westen und Norden; es erhielt für seine Verluste am Mittelrhein ganz oder teilweise a) 6 Bistümer: Würzburg und Bamberg, Augsburg und Freising, Eichstädt und Passau; b) 12 Abteien: z. B. Kempten und Elchingen im Westen sowie Ebrach und Waldsassen im Norden; c) 15 Reichsstädte, wie Rothenburg, Memmingen und Nördlingen; andere, wie Ulm, Buchhorn, Leutkirch, wurden zwar auch erworben, später aber wieder vertauscht. Die Vergröfserung geschah namentlich auf Kosten der Geistlichen und Städte und brachte viele und kleinere Gebiete, die aber eine reiche und alte Kultur hatten, in unmittelbaren Anschlufs an den früheren Besitz. Diese Erwerbungen mochten Österreich unbequem sein, insofern sie Bayern unabhängiger und Frankreich zugetan machten. Unmittelbar gegen Österreich gerichtet waren sie jedoch nicht. Trotzdem empfand dieses die Veränderung als eine Schädigung und bemächtigte sich 1805, als der Krieg mit Napoleon in Aussicht stand, zunächst des bayrischen Landes bis Ulm. Nr. 8. 2. 1805. Aber schon vor dem Einrücken der Österreicher hatte Bayern sich mit Frankreich verbündet. Für die tatkräftige Unterstützung desselben erhielt es nach glücklich beendetem Kriege aufser den Resten der Bistümer Eichstädt und Passau die Reichsstädte Augsburg und Lindau und namentlich im Süden das einst besessene und lebhaft zurückbegehrte Tirol nebst Vorarlberg. Verschärfte dieser Besitzwechsel den Gegensatz zu Österreich, so steigerte sich das unfreundliche Verhältnis nach 1806 durch die Errichtung des Rheinbundes, dessen vornehmstes Glied Bayern wurde. Das Deutsche Reich ging nunmehr auseinander, die letzte Verbindung mit Österreich wurde gelöst und Napoleon der Gebieter über Bayerns äufsere Politik. Um die Herrscherhäuser noch inniger zu verbinden, heiratete Napoleons Stiefsohn, Eugen Beauharnais, die älteste Tochter Maximilians, Augusta. Bayerns Landbesitz hatte aber noch immer nicht dauernde Gestalt, denn bald folgten weitere Verschiebungen, indem das preufsische Ansbach und die Reichsstadt Nürnberg gegen Berg eingetauscht und Würzburg wieder abgetreten wurde. Auch viele Reichsfürsten, wie die Fugger (Babenhausen) und Hohenlohe (Schillingsfürst) im Westen, die Schwarzenberg und Castel im Norden, mufsten sich bei dieser Gelegenheit die Mediatisierung gefallen lassen. Hinzugekommen waren 1805 und 1806 vorwiegend Franken im Norden und Altbayern im Süden. Aller Zuwachs schlofs sich auch jetzt ungezwungen dem alten Besitze an. 3. 1809. Bayern leistete wertvollste Hülfe, namentlich auch bei Wagram, wo Wrede sich persönlich hervortat. Dafür erhielt es gegen Verzicht auf das südliche und östliche Tirol das Bistum und die Stadt Regensburg, dazu Salzburg mit Berchtesgaden, und vom Erzherzogtum Österreich das Inn- und teilweise auch das Hausruckviertel. Die Verschiebungen wurden auch noch im folgenden Jahre fortgesetzt. Das preufsische Bayreuth wurde erworben, auf die schwäbischen Städte Ulm> Buchhorn und Leutkirch dagegen Verzicht geleistet. Der Gewinn des Jahres 1809 bestand vornehmlich darin, dafs für Italiener im Süden Deutsche im Norden gewonnen wurden und für Schwaben im Westen Altbayern im Osten. Aufserdem war jedesmal der Zuwachs gröfser als der Abgang und ebenso der Zusammenschlufs verbessert. Aber ein Ineinandergewöhnen war bei dem fortwährenden Tauschen doch nicht möglich und wurde auch von Napoleon schwerlich gewünscht. Andere Wirkungen der Verbindung mit Frankreich zeigten sich in der Verbreitung moderner Einrichtungen. Nicht blofs die Steuerfreiheit des Adels hörte auf, sondern auch das Bestehen der Klöster! (1807) Die Stellung der Protestanten, die in den neuen Landesteilen zahlreich waren, mufste eine bessere werden, und ebenso wie in Köln, wo Wittelsbacher Bischöfe so lange gewaltet, wurden nun auch seit 1800 in München die Evangelischen gedul4et und berechtigt, sich Gotteshäuser zu erbauen. Das Bayern Maximilians I. war fortan nicht mehr möglich. Bayern hiefs seit 1806 ein Königreich und war nun wirklich ein grofser, geschlossener Staat geworden, der sich an der Spitze des Rheinbundes dem damaligen Preußen wohl ebenbürtig fühlen mochte.

16. Von 1648 bis zur Gegenwart - S. 71

1911 - Leipzig : Quelle & Meyer
Die deutschen Staaten 71 gesinnte Reichstag verweigerte hier jede Änderung, zeigte sich aber sonst zu Reformen geneigt. So kam es zu Kämpfen zwischen den Dissidenten (Konföderation von Radom), für welche die Russen in Polen einrückten, und den Anhängern des Katholizismus und der Reform (Konföderation von Bar). Um den Russen nicht die Alleinherrschaft in Polen zu lassen, verständigte sich Friedrich Ii. in Neustadt *aishern und Neiße mit Joseph Ii., der Kaiser und Mitregent seiner Mutter ge- 1765-1790 worden war. Dieser besetzte ,,auf Grund alter Rechtstitel“ polnisches Gebiet. Katharina Ii. gestand nun auch Preußen Eroberungen in Polen zu. Es kam zur ersten Teilung Polens, bei der Preußen Westpreußen, den Netzedistrikt und Ermland, Österreich Galizien, Rußland alles Land östlich von Düna und Bere-sina erhielt. § 65. Bayrischer Erbfolgekrieg und Fürstenbund. Das Einvernehmen Preußens und Österreichs wurde schwer erschüttert, als Josef Ii. durch Erwerbung Bayerns das Übergewicht Österreichs Erster im Reiche wieder hersteilen wollte. Nach dem Tode des letzten josefs h. Kurfürsten aus der jüngeren wittelsbachischen Linie Max Josef, aufbayern brachte er 1778 Kurfürst Karl Theodor von der Pfalz, der nach den Bestimmungen des Westfälischen Friedens erbberechtigt war, zur Anerkennung von Erbrechten Österreichs. Preußen, im Gegensatz zu Rußland und Frankreich, konnte eine solche Vergrößerung Österreichs nicht dulden. Der nächste Erbe Bayerns, Karl von Pfalz-Zweibrücken, erhob auf Veranlassung Friedrichs beim Reichstage dagegen Einspruch. Der diplomatische Kampf führte zu^ Kriegserklärung Preußens, das im Bunde mit Sachsen war, gegen Österreich. Der anfangs erfolgreiche Angriff Prinz Heinrichs in Böhmen stockte bald, auch der Friedrichs selbst; Böhmen mußte geräumt werden (Kartoffelkrieg). Die Österreicher waren in starker Defensive. Maria Theresia und Frankreich führten dann den Teschener Teschener Frieden herbei; Josef begnügte sich mit dem Innviertel. i779en Preußen hatte sich aber als der Hüter der Reichsverfassung und der Retter Bayerns und der Reichsstände erwiesen, freilich mit wenig Kriegsruhm und ohne Entschädigung für die Kriegskosten. Später beteiligte sich Friedrich eifrig an den Unionsverhandlungen deutscher Reichsstände gegen Josef, der die Stärkung der Kaisergewalt erstrebte. Als der Kaiser, unterstützt von Katharina Ii., zweiter mit Karl Theodor verabredete, er solle ihm Bayern abtreten und josefeii. dafür die Niederlande als Königreich Burgund erhalten, schloß aufbayem Friedrich mit Mainz, Hannover, Sachsen und vielen anderen Reichsfürsten im Juli 1785 zu Berlin den Fürstenbund zur Erhaltung der bestehenden Ordnung des Reichs, der rein deutsch, aber nicht konfessionell war, und obwohl nur defensiv, eine große Niederlage Josepf und Katharinas bedeutete. 1772 Erste Teilung Polens

17. 2 - S. 53

1913 - Grünstadt : Riedel
53 Gleichzeitig trat aber ein neuer Faktor der Entwicklung des Schyrenstaates hindernd in den Weg, das Ausdehnungsbestreben der jungen Habsburger Monarchie, die mit eifersüchtigem Neide nicht nur jeden Machtzuwachs ihres westlichen Nachbars zu hindern suchte, sondern von Inn und Iller aus auch Vorstöße auf das nachbarliche Gebiet bis in das Zeitalter Max Josephs Iv. herein beharrlich plante. Von Gammelsdorf bis Campo Formio und Luneville blieb Bayern das Ziel des ländersüchtigen Eigennutzes seitens des öster- reichischen Nachbars. Wohl suchten tüchtige Regenten die geteilten Kräfte zusammen- zufassen. Das Primogeniturgesetz Albrechts des Weisen vom Jahre 1506 machte den Erbteilungen ein Ende. Aber Bayern war bereits rings umklammert, eine Ausdehnung seines Gebietes nicht mehr möglich; nur auf dem Wege innerer Erstarkung konnte es wieder zu höherer Geltung gelangen. Hier wirkten aber die religiösen Wirren im Reiche hemmend, lähmend ein. Die Glaubensspaltung zwar wußte man den Landen an der Donau fernzuhalten. Nicht aber war es möglich auch den Nöten des furchtbarsten Krieges zu entgehen, den beklagenswerte Leiden- schaft entzündet. Unsägliches Unheil, Jammer und Elend aller Art mußte Bayern über sich ergehen lassen, und dennoch ging es in Macht und Ansehen gestärkt aus den dreißigjährigen Kriegswirren hervor. Das kam daher, daß einer der ausgezeichnetsten Beherrscher Bayerns, wohl einer der größten Wittelsbacher, seine Geschicke lenkte, Maxi. Ihm verdankte der Kaiser seinen Sieg. „das deutsche Reich die Aufrechterhaltung seiner Verfassung und Bayern die Erwerbung der Kur würde, 1623, samt dem Besitz der Oberpfalz, 1628." Nochmals bedurfte die habsburgische Monarchie der Unterstützung des neu gekräftigten Kurfürstentums, als die türkische Ueberflutung ihr den Untergang drohte. Auf den Wällen Belgrads verdiente sich Max Ii. Emanuel die Ansprüche auf den Dank des Hauses Oester- reich, der nachmals auf dem Blutfelde von Sendling und in zehn- jähriger beispiellos harter Bestrafung bayrischer Untertanentreue so seltsam vergolten wurde. Das 1777 erfolgte Aussterben des Zweiges der wittelsbachischen Familie, den Kaiser Ludwig der Bayer begründet hatte, führte der pfälzischen Linie des Herrscherhauses den Besitz des gesamten pfalz- bayrischen Gebietes zu, nicht ohne neue Ansprüche des österreichischen Nachbarn, welche zum bayrischen Erbfolgekrieg führten, die Bayern einen Teil seines Gebietes, das Jnnviertel, kostete. Leider kam der neue Herr, der Kurfürst Karl Theodor, jenen Gelüsten Oester- reichs so sehr entgegen, daß er Bayern sogar gegen die österreichi- schen Niederlande zu vertauschen bereit war. An dem kräftigen Widerspruch der nächsten Tronerben, der Herzoge von Zweibrücken,

18. Geschichte der Neuzeit - S. 184

1902 - München [u.a.] : Franz
184 Pfalz-Bayern bis zur Erhebung zum Königreich. materielle Wohl des Landes durch Förderung verschiedener Industriezweige, Gründung von Torfkolonien u. dgl. zu heben; aber in geistiger Beziehung brachte seine Regierung einen Rückschlag gegen das freisinnige Regiment Max Josephs. Die Entdeckung einer geheimen Gesellschaft, die 1776 von Professor Weishaupt in Ingolstadt unter dem Namen des „Illuminatenordens" gestiftet worden war und im Sinne der Aufklärung tätig sein sollte, wie die Ausschreitungen der französischen Revolution machten Karl Theodor gegen alle Bestrebungen der Aufklärung mißtrauisch, so daß er nicht nur den Illuminatenorden 1784 unterdrückte, sondern auch die Bücherzensur verschärfte und seinen Ratgebern Lippert und Frank zur Verfolgung aller Verdächtigen freie Hand ließ. Dieser Druck eudete erst Zweibrücken- mit dem Tode Karl Theodors (16. Febrnar) 1799, dessen Besitz Qn Zweibrücken - Birkenfeld fiel. Der erste Kursürst aus diesem Zweige des wittelsbachischen Max Iv. Hauses, Max Jv. Joseph (1799—1825)/) trug nicht bloß den Namen des letzten Nachkommen vom Stamme Ludwigs des Bayern, sondern befaß auch fein leutseliges Wesen, feine Menschenliebe und feine Abneigung gegen Beschränkung geistiger Freiheit. Im Jahre seines Regierungsantritts milderte Max Joseph die Zensnr, die er 1803 ganz aufhob, und erließ 1800 ein Toleranzedikt, durch welches neben dem katholischen auch die andern christlichen Bekenntnisse in Bayern zugelassen wurden. Hiedurch befähigte er seinen Staat, sich ohne innere Erschütterungen auch über protestantische Gebiete auszudehnen, wozu 1803 der Anfang gemacht wurde. Im Lüneviller Frieden von 1801 hatte Bayern die linksrheinische Pfalz an Frankreich, durch den Reichs-depntationshanptfchluß 1803 ihre rechtsrheinischen Teile an Baden verloren. Derselbe Vertrag gewährte ihm als Entschädigung die Bistümer Freising, Bamberg, Würzbnrg und Augsburg (ohue die Stadt), Teile von Paffan und Eichstätt, sowie viele Abteien und Reichsstädte in Schwaben und Franken (wie Schweinfurt, Kaufbeureu, Kempten u. f. w.). Die Begünstigung, welche Bayern hiebei Vonseiten Frankreichs erfahren, die Ohnmacht des rö m isch-dentfch en Reiches und die Schwäche der österreichischen und preußischen Politik im Gegensatze zur französischen sowie die Gelüste Österreichs nach bayerischem Gebiet, die sich noch 1799, 1801 und 1805 regten, all das bewirkte, daß sich Bayern seit 1805 an Napoleon 1. anschloß. Dasür erhielt es im Frieden von Preß bürg, in welchem es Würzbnrg an den Kurfürsten von Salzburg abtrat, nicht nur den Rest von ') Sich Engleder und Stöckel. Vaterland. Geschichtsbilder Nr. 20: „Kurfürst Max Iv. hält seinen Einzng in München 1799."

19. Leitfaden zu dem Unterrichte in der Geographie für lateinische Schulen bearbeitet - S. 137

1855 - Regensburg : Manz
137 Europa. silo Ii. 788 ab und hob die herzogliche Würde auf. Nach Erlöschen der deutschen Karolinger 911 erschienen wieder Herzöge in Bayern, aber aus verschiedenen Häusern, bis 1180 Kaiser Friedrich I. Bayern dem Pfalzgrafen Otto von Wittelsbach gab. Dazu erhielt Herzog Ludwig I. vom Kaiser Friedrich Ii. die Rheinpfalz 1215. Mit Ludwig Iv. bestieg zum ersten Male ein Wittelsbacher den Kaiserthron. Er trennte durch den Vertrag von Pavia 1329 die Pfalz von Bayern, indem er sie den Nachkommen seines Bruders Rudolf gab. Auch Bayern wurde nach seinem Tode öfters getheilt, und es entstanden 1349 Ober- und Niederbayern, und 1392 die drei Linien Landshut, Ingolstadt und Mün- chen. Erst Herzog Albrecht Iv. von München machte durch sein weises Erstgeburtsgesetz 1506 den Theilungen ein Ende. Map I. erhielt 1623 die Churwürde und den bisher zur Pfalz gehörenden Theil des nördlichen Bayerns, die Ober- pfalz genannt. Als 1777 die bayerisch-wittelsbachische Linie ausstarb, folgte den Verträgen gemäß Karl Theodor von der Pfalz und vereinigte nun den größten Theil der- selben mit Bayern. Vergeblich suchte Kaiser Joseph Ii. durch den bayerischen Erbfolgekrieg 1778 — 79 Bayern mit Oesterreich zu vereinigen, er bekam nur das Jnnviertel. Eben so erfolglos war sein Projekt, 1785 Karl Theodor zu be- wegen, daß er Bayern für die österreichischen Niederlande austausche. Nach Karl Theodors kinderlosem Tode 1799 folgte Max Joseph Iv., Herzog von Zweibrücken-Birken- feld, der nun sämmtliche pfalz-bayerische Besitzungen ver- einigte. Durch seinen klugen Anschluß an Napoleon er- hielt, er 1806 die Königswürde und bedeutende Vergröße- ung des Landes. Im Vertrage zu Ried 1813 trat er der Allianz gegen Napoleon bei und rettete dadurch die Selbst- ständigkeit und den Besitz seines Königreiches, das auf dem Wie- ner-Congreß die dritte Stelle unter den deutschen Bundes- staaten bekam. 1818 gab er dem Lande eine Constitution. Ludwig der I. folgte ihm 1825, und trat, nachdem er in Bayern die Kunst außerordentlich gehoben und viel an- deres Großartige gethan hatte, 1848 die Regierung seinem Kronprinzen Max Ii. ab, der nun als König das Werk seines Vaters rühmlich fortführt.

20. Von der Gründung der Mark Brandenburg bis zum Wiener Kongreß - S. 58

1913 - Halle a.d.S. : Schroedel
— 58 — pte äußere Politik. a) Friedrich und die europäischen Angelegenheiten. a) Nach dem Huberlusburger Frieden war weder Österreich versöhnt, noch die übrigen Großmächte der jungen aufstrebenden preußischen Großmacht geneigter geworden, und da Friedrich seinen Staat aus der isolierten Lage herausbringen wollte und Katharina Ii. in ihren Plänen gegen die Türkei und Polen eines Nückenhaltes bedurfte, so führte dies zu einem Bündnis Preußens und Rußlands (1764). ß) Katharinas rücksichtsloses Eingreifen in die inneren Verhältnisse des von Mißwirtschaft und Parteiwirren zerrissenen polnischen Reiches (1764), sowie ihr siegreicher Krieg gegen die Türkei machte nicht allein Friedrich, sondern auch Österreich vor der drohenden russischen Übermacht besorgt, worauf eine Annäherung beider Mächte stattfand. (Josephs Ii. Besuch in Neiße (1769) und Friedrichs Gegenbesuch in Neustadt (1770).) /) So wurde den russischen Eroberungsplänen in Polen ein Ziel gesetzt; am 15. August 1772 schlossen die drei Mächte zu Petersburg den Teilungsvertrag, der Friedrich Westpreußen und den Netzedistrikt zusprach. Das erworbene Land wurde mit deutschen Kolonisten besetzt und durch Anlegung der Festung Graudenz geschützt; dem Heere brachte es eine Vermehrung von 25000 Mann. Friedrich nannte sich fortan König von Preußen. b) Friedrichs Reichspolitik. a) Kaiser Joseph Ii. wollte den durch Verlust Schlesiens geschwächten Einfluß Österreichs in Deutschland wiederherstellen durch die Erwerbung Bayerns. ß) Nach dem Aussterben der bayerischen Linie des Hauses Wittelsbach (1777) sollte das Haupt der pfälzischen Linie, Karl Theodor von der Pfalz, anderweitig abgefunden und Bayern besetzt werden. Friedrich trat für die Rechte des nächsten Erben, Herzogs Karl von Pfalz-Zweibrücken ein und ließ zum Schutze Bayerns Truppen in Böhmen einrücken. (Bayerische Erbfolgekrieg 1778.) /) Dies führte zum Frieden von Teschen (1779), der Österreich das Jnnviertel zusprach, Bayerns Selbständigkeit aber rettete. d) Joseph Ii. gab damit seine Absicht, Österreich auf Kosten deutscher Fürsten zu vergrößern, nicht auf; er verabredete im geheimen mit Karl Theodor einen Teilungsplan, nach welchem dieser Bayern abtreten und dafür die öfter-