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1. Bd. 3
- S. 213
1838 -
Eisleben
: Reichardt
- Autor: Cannabich, Johann Günther Friedrich
- Sammlung: Geographieschulbuecher vor 1871
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrbuch
- Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
Mexico.
213
gegen heftige Winde geschützt sey. Zu diesem Zwecke werden Pisang-
oder Pananenbäume oder auch Korallenbohnenbaume, (Erythrina),
welche die Spanier Madre di Cacao nennen, jedesmal zwischen die
zweite Reihe der Kakaobaume gepflanzt, wodurch eine solche Plantage
einen sehr prachtvollen Anblick gewahrt, indem die schlanken kahlen
Starpme dieser tropischen Baume mit dem reichen Grün des Kakao-
baums und dem goldglanzenden Laubwerke des Korallenbaums, eines
lustigen, schattenreichen Baumes, der in der Blüthenzeit mit Blüthen-
trauben, die wie scharlachrothec Sammet an den Sonnenstrahlen glän-
zen, ganz bedeckt ist, einen lebhaften Kontrast bilden.
Die Kakaobaume werden aus Samenkernen gezogen, indem man
diese ganz frisch, so wie sie aus der Frucht genommen sind, in die
Erde legt. Im 5ten Jahre fängt der Baum an zu tragen, aber im
8ten erreicht er erst sein völliges Wachsthum. Von da an liefert er
jährlich zwei Erndten (im Junius und im Dezember) und tragt so
20 bis 40 Jahre hinter einander. Auf 1000 Kakaobäume braucht
man bloß einen Arbeiter zu rechnen. Seine Früchte werden jedoch
häufig von Affen, Eichhörnchen und Papageien geplündert, und nur
Feuergewehr vermag diese ungebetenen Gaste zu verjagen. Wenn man
die Früchte oder Schoten von den Bäumen abgenommen hat, werden
sie in großen Körben nach einem besondern Orte gebracht, um ge-
reinigt zu werden, zu welchem Ende man sie auf ausgebreitete Pisang-
blätter legt. Diejenigen Personen, welche zu der Herausnahme der
Bohnen aus den Schoten bestimmt sind, machen mit einem besondern
Instrumente 2 oder 3 Einschnitte in die Schale, worauf sie die
Schoten Andern reichen, welche die Bohnen herausschütteln., Diese '
letzter» laßt man 3 bis 4 Tage, mit Pisangblattern bedeckt, liegen,
worauf sie zum Trocknen ausgebreitet werden. Sind sie völlig trocken,
so werden sie in die Vorrathshauser geschafft, wobei man die größte
Sorgfalt anwenden muß, daß sie nicht naß werden, oder in einen
Zustand von Gährung gerathen. Am besten gedeihet der Kakao in
dem niedrig heißen Boden von Caracas, Guatemala und Guayaquil,
wo er in bedeutender Menge gebaut wird (in Guayaquil jährlich
600,000 Fanegas oder 1,800,000 Scheffel). Folgende Hauptsorten,
nach ihrer Güte geordnet, werden nach Europa gebracht: \) Kakao-
Soconusco, erste Sorte aus einer Provinz dieses Namens in Guate-
mala; 2) Kakao-Caracas aus der Republik Venezuela; 3) Kakao-
Guayaquil (aus der Republik Ecuador); 4) Kakao-Berbice, Surinam
und Cayenne aus dem Englischen, Holländischen und Französischen
Guayana; und Kakao-Maranhao und Para aus Brasilien. Weniger
geschätzt ist der Westindische Kakao von vielen Inseln, worunter Tri-
nidad den besten und meisten gewinnt. In Asien liefern nur die
Philippinischen Inseln und in Afrika in der neuesten Zeit auch die
Französische Insel Bourbon etwas Kakao in den Handel nach Europa.
— Aus den Kakaobohnen zieht man auch ein vortreffliches Ol, wel-
1913 -
Wittenberg
: Herrosé
- Autor: Kutsche, E., Koenig, W., Urbanek, Rudolf
- Jahr der Erstauflage_wdk: 1895
- Sammlung: Realienbuecher Kaiserreich
- Schulbuchtyp (WdK): Lesebuch
- Bildungsstufen (OPAC): Berufliche Bildungsgänge, alle Lernstufen
- Inhalt Raum/Thema: Haushaltsregeln
- Geschlecht (WdK): Mädchen
wendeten Sorte, sondern auch von der Güte des Wassers und
der Art der Zubereitung ab. Für die Zubereitung ist die Tee-
maschine zu empfehlen, die in verschiedenen Arten zu haben, und
von der der russische Samowar die verbreitetste ist. Der Haupt-
zweck einer jeden Teemaschine besteht darin, dem Tee heißes
Wasser zuzuführen (ihn zu brühen), ohne daß sein Aroma ent-
weichen kann. Ein chinesischer Kaiser hat für die Zubereitung
des Tees folgendes Rezept gedichtet: „Setze über ein mäßiges
Feuer ein Gefäß mit drei Füßen, dessen Farbe und Form darauf
deuten, daß es schon lange im Gebrauch ist; fülle es mit klarem
Wasser von geschmolzenem Schnee; laß dieses Wasser bis zu dem
Grade erwärmt werden, bei dem der Fisch weiß und der Krebs
rot wird; gieße dieses Wasser in eine Tasse auf feine Blätter
einer ausgewählten Teesorte; laß es etwas stehen, bis die ersten
Dämpfe, die eine dichte Wolke bilden, sich allmählich vermindern
und nur leichte Nebel auf der Oberfläche bilden; trinke alsdann
langsam diesen köstlichen Trank, und du wirst kräftig gegen die
fünf Sorgen werden, die gewöhnlich unser Gemüt beunruhigen.
Man kann die süße Ruhe, die man einem so zubereiteten Getränk
verdankt, schmecken, fühlen, jedoch nicht beschreiben."
Der Tee muß in gut schließenden Büchsen oder Gefäßen
aufbewahrt werden. Der Aufbewahrungsort muß trocken und
geruchlos sein, weil der Tee leicht modert und fremde Gerüche
annimmt.
67. Der Kakao.
Der Kakao wird aus den eiförmigen Samen, den sogenannten
Kakaobohnen, des echten Kakaobaumes gewonnen, dessen
Heimat Mittelamerika und der nördliche Teil von Südamerika ist.
Bon da ist der Baum, der oft in der Größe unsrer Eichen vor-
kommt, in andre tropische Länder eingeführt worden. Cr trägt
gurkenähnliche Früchte, in deren eßbarem Fruchtfleische bis zu
40 Samen (Bohnen) sitzen. In den Kakaofabriken werden die
Bohnen leicht geröstet und von ihren Schalen befreit. Die ge-
schälten Kakaobohnen, die nahezu zur Hälfte ihres Gewichts aus
Fett bestehen, das man Kakaobutter nennt, werden nun er-
wärmt und zermalmt, und der so entstandenen Kakaomasse
wird durch Pressen ein großer Teil ihres Fettes entzogen. Diese
Masse wird unter dem Namen entölter oder entfetteter
Kakao in den Handel gebracht.
Das Kakaopulver des Handels enthält etwa 21 %, Eiweiß,
28% Fett, 31% Kohlehydrate, 6% Mineralsalze, 5 %% Zellulose,
6 Wo Wasser und 1 % % Theobromin, einen in seiner Zusammen-
setzung und Wirkung dem Kaffe'i'n und Teeln ähnlichen Stoff.
Aus dieser Zusammensetzung ersehen wir, daß Kakao Rahrungs-
und Genußmittel zugleich ist. Werden der Kakaomasse Zucker
1910 -
Bochum
: Westfäl. Verl.- und Lehrmittel-Anst.
- Hrsg.: ,, Kamp, Kaspar
- Sammlung: Realienbuecher Kaiserreich
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Katholische Schule
- Inhalt Raum/Thema: Realienkunde
- Konfession (WdK): Römisch-Katholisch
— 378
Das Äußere. Der Kakaobaum ist in seiner Gestalt unsern Obstbäumen ähn-
lich, wächst jedoch bis zur 3—üfachen Höhe derselben empor. Er blüht das ganze
Jahr hindurch. Die Blüten sind zwar klein, aber ungemein zahlreich. Nicht
nur Zweige und Äste, sondern auch der Stamm, ja selbst die aus der Erde hervor-
blickenden Wurzeltriebe, sind damit bedeckt. Die 5 Staubblätter tragen eine rosen-
rote Färbung. Durchschnittlich entwickelt sich von 3000 Blüten nur eine zur
F r u ch t. Diese ist mit einer Gurke zu vergleichen. Die meisten Früchte hängen
an den Ästen, einige auch am Stamme. Über die anfangs lederartigen, später hol-
zigen Schalen lausen zehn erhöhte Längsstreisen. Diese sind gelb, die Schale
ist dunkelrot. Die Frucht enthält einen säuerlichen, kühlenden Brei, lvorin fünf
Reihen Kakaobohnen liegen. Sie schmecken anfangs bitter. Aus ihnen bereitet man
Kakao und durch Zusatz von Zucker Schokolade.
Der Anbau erfordert viel Fleiß, Umsicht und Erfahrung. Man Pflanzt
den Baum, um ihn vor Wind und vor den dörrenden Sonnenstrahlen zu bewahren,
zwischen schattige Bäume. Im sechsten Jahre wird der Baum tragfähig; die Trag-
fähigkeit kann 30—50 Jahre währen, ist aber im zwölften Jahre am größten. Um
die „Kakaobohnen" zu gewinnen, werden die Früchte gepflückt oder abgeschlagen
und der darin enthaltene Brei durch Siebe gerührt, so daß der Same zurückbleibt.
Diesen wirft man dann zu Haufen aufeinander oder vergräbt ihn. Nach 6 Tagen
wird er an der Sonne oder in besonderen Öfen getrocknet. Jetzt heißt er „g e r o t-
teter Kakao". Gemahlene Kakaobohnen mit einem Zusatz von Zucker, Zimt
oder Vanille liefern die S ch o ko l a d e t a s e l n.
Der Kakao ist gleich der Schokolade ein anregendes, wohlschmeckendes und
nahrhaftes Getränk. In großen Mengen genossen, wirken beide schädlich.
Der Lkaffee.
Der Kafseebaum, als dessen Heimat die Landschaft Kassa in Abessinien,
gilt, erreicht die doppelte Zimmerhöhe. Seine Blätter gleichen ganz den Lor-
beerblättern, seme duftenden Blüten sind schneeweiß. Die reifen Früchte älmeln
unseren roten Kirschen, die beiden Kaffeebohnen liegen in ihr mit der flachen
Seite aufeinander. Die besten Kaffeeländer sind Java, Westindien und Brasilien.
Eine K a f f e e p f l a n z u n g ist eigenartig: zwischen den Kasfeesträuchern und
Bäumen stehen hohe, schattengebende Bäume. Wohl zehn Monate steht der Kaffee-
baum im Blütenschmuck, gleichzeitig behängen mit reifen und unreifen Früchten.
Blätterschmuck trägt er das ganze Jahr hindurch. Die reifen Früchte werden
geschüttelt oder gepflückt und an der Sonne getrocknet. Nachdem Haut und Samen-
fleisch abgequetscht worden sind, werden die Bohnen gereinigt und sortiert. Dann
kommen sie in den Handel. Die Bohnen werden geröstet und gemahlen. Der
Kaffee ist ein sehr beliebtes Getränk. Starker Kaffee ist schädlich, namentlich
für Kinder. Für diese ist Milch viel zuträglicher.
Hirika: wüste und lüüiteniaum.
Die Wüste ist das Land des Grauens und des Todes. Den Menschen über-
kommt ein Gefühl der Ohnmacht und des Verlassenseins, wie den Schiffer auf
dem endlosen Weltmeere. So weit das Auge reicht, sieht es nichts als gelben
Sand, und darüber brennt die Sonne mit furchtbarer Glut. Wahrhaft entsetz-
lich aber sind die Gefahren der Wüste, wenn der Samum sie durchbraust mit ver-
nichtender Wut. Dann gräbt sich die giftige Viper in den Sand. Gazellen, Füchse,
Schakale, Hyänen, Panther und Löwen suchen in Todesangst nach einem Verstecke.
Während in der Wüste selbst das Pflanzenleben mit Ausnahme einiger Kakteen
erstorben ist, gedeiht dasselbe in den Oasen der Wüste um so üppiger. Da recken
sich Kokos- und Dattelpalmen stolz in die Lüfte und bieten dem Reisenden ihre
1911 -
: Crüwell
- Autor: Wolffgarten, Hilar, Herold, Heinrich, Stephan, Reinke, Herold, Theodor
- Sammlung: Lesebuecher Kaiserreich
- Schulbuchtyp (WdK): Lesebuch
- Schultypen (WdK): Mittlere Lehranstalten, Mädchenschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Mittlere Lehranstalten, Mädchenschule
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Mittelschule
- Inhalt Raum/Thema: Deutsche Literatur
- Geschlecht (WdK): Mädchen
309
und. an Leistungsfähigkeit mit den großen und berühmten Ne-
benbuhlerinnen von Holland, der Schweiz und Frankreich
wetteifert.
Außer dem Zucker und den zuzusetzenden Gewürzen be-
darf' die Herstellung der Schokolade in erster Reihe der Kakao-
bohnen, deren Heimat gewisse Länder zwischen den Wende-
kreisen sind. Vor mir liegt eine Photographie aus Venezuela,
Ein mittelhoher Baum mit weitspannenden Ästen und breiten,
lederartigen Blättern von der Form der Magnolienblätter wächst
auf sonnigem Hange. Überall, an seinen Zweigen und Ästen,
ja selbst am Stamme bis fast auf den Boden hangen plumpe
Früchte von der Größe starker Gurken und ähnliche mit
mehr rundlicher Gestalt. Längsrippen ziehen sich über ihre
Oberfläche hin. Unter dem Baum sitzt ein Eingeborener
und schneidet mit einem Messer eine der großen Früchte
durch. Auf einem zweiten Bilde sieht man im Innern einer
solchen Frucht unter der fleischigen Schale zahlreiche helle
Kerne von der Gestalt und Größe unserer Bohnen fest anein-
ander gepreßt in regelmäßiger Anordnung liegen. Wir haben
die Bilder eines Kakaobaumes und einer Kakaofrucht vor uns.
Die in ihrer Heimat geernteten Kakaobohnen werden
nach altem Verfahren zunächst durch Reiben auf Sieben
von dem Fruchtmus befreit und in feuchtem Zustande zu
Haufen aufgeschichtet, Dabei vollzieht sich bei ihnen ein
Gärungsprozeß, dem ein Keimen der Samen vorangeht. Die
chemischen Vorgänge, die sich dabei abspielen, bewirken eine
Veränderung in der Beschaffenheit und Zusammensetzung der
in den Bohnen enthaltenen Bestandteile und erhöhen den
späteren Wohlgeschmack. Nach etlichen Tagen wird der
Vorgang der Gärung plötzlich unterbrochen, indem man die
Bohnen schnell auseinander nimmt und trocknet. Jetzt
erst sind sie fertig zum Versand. Die tropischen Länder
Südamerikas sind die Urheimat des Kakaobaumes, aber seit
Jahrhunderten wird er auch auf den Antillen angebaut, und
später hat man ihn nach den Sundainseln und Ceylon, selbst
nach Afrika verpflanzt. So liefert unsere Besitzung Kamerun
in neuerer Zeit von Jahr zu Jahr steigende Mengen von
Kakaobohnen.
Die Herren der Weltfirma, deren Betrieb wir uns nun an-
sehen wollen, erzählen uns, daß der Kenner schon nach dem
Äußeren die Herkunft der Kakaobohnen mit Bestimmtheit
angeben kann. Aber ebenso groß wie die Unterschiede in
1910 -
Hannover
: Helwing
- Autor: Hüttmann, J. F., Jastram, Heinrich, Feddeler, Gustav, Marten, Adolf, Renner, August
- Sammlung: Realienbuecher Kaiserreich
- Schulbuchtyp (WdK): Schülerbuch
- Schultypen (WdK): Volksschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
- Inhalt Raum/Thema: Weltkunde
- Inhalt: Zeit: Geographie
- Geschlecht (WdK): koedukativ
- Konfession (WdK): offen für alle
274
so leicht schädlich als Kaffee. —- China ist die Heimat des Teestrauchs und
liefert auch heute noch den meisten und besten Tee.
3. Der Kakaobaum, a) Er wächst im tropischen Amerika, besonders
in den Ländern um den Golf von Mexiko. Mit Erfolg hat man ihn in der
deutschen Kolonie Kamerun angebaut, b) Der 4—8 m hohe Baum treibt
immergrüne Blätter. Seine roten Blütenbüschel entspringen unmittelbar
aus den Zweigen und dem Stamme. Die gurkeuähnlichen Früchte ent-
halten in 5 Längsreihen 30—70 mandelähnliche Samen, die Kakaobohnen.
Die reifen Samen werden von dem Fruchtfleisch befreit, geröstet und durch
Pressen entölt. Das reine Pulver wird nun entweder als Kakao in den
Handel gebracht oder mit Zucker und Gewürz (Banille) versetzt zu Schoko-
lade verarbeitet. Da der Kakao reiche Mengen Stärkemehl und Eiweiß
enthält, so ist er, mit Milch oder Wasser zubereitet, ein leicht verdauliches,
nahrhaftes Getränk, dem die schädlichen Wirkungen des Tees und Kaffees
fehlen. Schokolade wird häufig durch Mehl und Stärke verfälscht.
1. Beschreibe das Rösten des Kaffees, die Zubereitung von Kaffee, Tee und Kakao!
— 2. Warum sollte man keinen gemahlenen Kaffee kaufen?— 3. Wodurch wird der Tee
verfälscht? — 4. Was ist Karawanentee? — 5. Bon welchen einheimischen Pflanzen wird
ein Aufgußgetränk bereitet? — 6. Vergleiche Kaffee, Tee und Kakao nach ihreni Preise
und ihrem Nährwert!
§ l 28. Die wichtigsten Palmen.
l. Die Kokospalme. a) Die Kokospalme gedeiht nur gut in der
feuchten Seeluft der Tropen, ungefähr zwischen dem 15. o n. und 12. o s.
Breite. Am reichsten trägt sie auf den Sundainseln, Philippinen,
Carolinen und andern Südseeinseln. Auch die deutschen Schutzgebiete
in der Südsee, ferner Ostafrika und das Kamerungebiet besitzen Wälder
von Kokospalmen. 5) Der 20—30 m hohe, unverzweigte Stamm trägt
au der Spitze einen Büschel langer Blätter (Wedel). Zwischen diesen
stehen die Blütenkolben, die von einer Scheide umgeben sind. An jedenl
Kolben entwickeln sich 10—25 dreieckige, einige Pfund schwere Nüsse. Die
Nuß ist von einer dicken, faserigen Rinde umgeben, die sie im Wasser
schwlnllnend erhält und daher eine Verbreitung durch Meeresströmungen
möglich macht. Im oberen Fruchtteile liegt die sehr harte knöcherne Nuß-
schale lind in dieser der anfangs mit einer säuerlich-süßen Flüssigkeit erfüllte,
später hohle Kern. Er ist sehr fett- und eilveißreich. e) Fast alle Teile der
Kokosnuß sind nutzbar. Das Holz dient zu Hausgeräten, die Rinde zunr
Gerben, die jungen Blätter zu Palmkohl, die ausgewachsenen zu Decken,
Vorhängen und Teppichen, der Saft des Baumes zu Palmwein. Die
Milch der unreifen Nüsse ist ein erquickendes Getränk, der reife Kern eine
nahrhafte Speise. Die Schale läßt sich drechseln und polieren: die Fasern
1911 -
Breslau
: Hirt
- Autor: Krausbauer, Theodor, Tromnau, Friedrich, Kohlmeyer, Otto, Waeber, Robert, Kerp, Heinrich, Priewe, Robert, Werner, Richard, Priewe, Hermann, Schiel, Adelbert
- Sammlung: Realienbuecher Kaiserreich
- Inhalt Raum/Thema: Realienkunde
- Konfession (WdK): Evangelisch-Lutherisch
Iii
Pflanzenkunde.
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aller Reifegrade. Die Frucht ist eine Beere von Kirschengröße. Anfangs ist
sie grün, später rot und endlich violett bis blauschwarz. In dem Fruchtfleische
liegen zwei harte, graue, gelbliche oder grüne Samen. Das sind die Kaffee-
bohnen. Die Kaffeebohnen werden geröstet und gemahlen. Beim Rösten ent-
wickelt sich in ihnen ein wohlriechendes Öl. Sie enthalten aber auch einen
Giftstoff, das Koffern, das schädigend auf unsre Nerven einwirkt. Übermäßiger
Kaffeegennß erzeugt Herzklopfen; zu starker Kaffee kann Schlagfluß herbeiführen.
Deutschland verbraucht jährlich gegen 50000 Tonnen Kaffeebohnen. Die Heimat
des Kaffeebaums ist Mittel- und Ostafrika. Von da kam er nach Arabien
(Mokka). Jetzt ist sein Anbau über alle Länder der heißen Zone verbreitet.
4. Der Teestrauch (Bild 36) trügt immergrüne
lederartige Blätter und rosa angehauchte, weiße
Blüten. Die jungen Blätter und zarten Triebe liefern
den Tee. Die Blätter werden in heißen Pfannen
erhitzt. Erfolgt dies sofort nach dem Abpflücken,
so geben sie grünen Tee. Läßt man die Blätter
aber erst, in Hansen geschichtet, einige Zeit liegen,
so fangen sie an zu gären, und der grüne Farb-
stoff wird dabei zerstört; sie kommen als schwarzer
Tee in den Handel. Die Blätter enthalten ein
angenehm riechendes Öl und einen Stoff, das Tem,
der ähnlich wirkt wie das Koffern. Im Übermaß
genossen, wirkt der Tee schädlich, er verursacht
dann Nervenerregungerr, Schlaflosigkeit usw. In
China vertritt er die Stelle des Trinkwassers.
Auch in Japan ist er seit den ältesten Zeiten
Nationalgetränk.
5. Der Kakaobaum ist heimisch in Mittel-
amerika, wird aber auch in den heißen Ländern
Asiens und Afrikas (in den deutschen Kolonien)
gebaut. Er blüht das ganze Jahr hindurch. Seine
gurkenähnlichen Früchte enthalten die Kakaobohnen.
Aus diesen gewinnt man Kakao, indem man sie röstet, zerreibt und entölt,
^etzt man der zerkleinerten Masse Zucker und Zimt, Vanille oder andre
Gewürze zu, so erhält man die verschiedenen Arten der Schokolade (Gesund-
heits-, Gewürz-, Vanille-Schokolade). Die Kakaobohnen haben wegen ihres
Gehaltes an Eiweiß und Stärkemehl einen hohen Nährwert.
l». Der Apfelsinen- und der Zitronenbaum liefern uns die Apfelsinen
und die Zitronen; beide nennt man auch Orangen. Die süßen Apfelsinen
werden als Obst genossen, und der Saft der Zitronen dient zum Würzen
mancher Speisen und zur Bereitung der Limonade. Die Orangenbäume
tragen immergrüne,. große, lederartige Blätter und weiße, stark duftende
Blüten; sie werden in den Mittelmeerländern angebaut.
7. Der Feigenbaum. Er wird in den Ländern um das Mittelmeer an-
gebaut; in Kleinasien gibt es ganze Feigenwülder. Die Feigenfrucht ist
Hirts neues Realienbuch. Naturbeschreibung. Kl. A. 4
36. Der Teestrauch.
Zweig mit Blättern und Blüten.
1900 -
Gießen
: Roth
- Hrsg.: Müller, P., Völker, J. A.
- Auflagennummer (WdK): 2
- Sammlung: Realienbuecher Kaiserreich
- Inhalt Raum/Thema: Realienkunde
Kakaobaum. Theestrauch.
51
Körner von Roggen und Gerste, noch weniger aber der aus Rüben- und Cichorienwurzeln bereitete „Deutschn
Kaffee" können als Ersatzmittel gelten, weil ihnen das Kaffein und das dem Kaffee eigentümliche flüchtige
Öl fehlt. Das beste Ersatzmittel ist noch der „Eichelkaffee", weshalb er auch vielfach von den Ärzten
empfohlen wird.
Geschichte. Der Gebrauch, Kaffee zu trinken, ist noch nicht sehr alt. Das erste europäische Kaffee-
haus entstand 1554 in Konstantinopel. Bon hier hat sich der Kaffee langsam über Europa verbreitet, da
geistliche und weltliche Behörden die Kaffeetrinker verfolgten. In dem schwäbischen Dorfe Genkingen trank
man sogar erst 1817 zum erstenmal Kaffee. Jetzt bildet der Kaffee einen wichtigen Gegenstand des Welt-
handels. Der Haupthandelsplatz für Kaffee in Deutschland ist Hamburg.
57. Der Kakaobaum.
Der Kakaobaum, einer den Linden verwandten Familie angehörend, ist ein mittel-
hoher in Mexiko heimischer Baum. Seine kleinen rosenroten Blüten brechen aus der
Rinde des Stammes und der Zweige hervor. Sie sind so zahlreich, daß sie den Baum
förmlich mit einem rosigen Schimmer bedecken. Sogar die Wurzeln, wo sie von Erde
entblößt sind, treiben Blüten. Der Kakaobaum grünt und blüht das ganze Jahr, aber
die wenigsten Blüten setzen Früchte an. Bon etwa dreitausend Blüten kommt kaum
eine einzige zur Entwicklung. Die gurkenähnlichen Früchte sind fünffächerig. In den
Fächern liegen die mandelförmigen Samen reihenweise in weiches Mark gebettet. Die
Samen, Kakaobohnen genannt, haben eine harte Schale und einen fetthaltigen Kern.
Selten liefert ein Baum mehr als anderthalb kg trockene Bohnen.
Verwertung. Die Kerne werden gemahlen und unter dem Namen Kakao in
den Handel gebracht. Durch Zusatz von Zucker und verschiedenen Gewürzen erhält man
die Schokolade. Der von seinem Fettgehalt befreite „entölte" Kakao ist leichter ver-
daulich. Die Kakaobutter macht fast die Hälfte vom Gewicht der geschälten Bohne
aus und ist ein wichtiger Nährbestandteil der Schokolade. Da die Bohnen außerdeni
noch Stärkemehl und Eiweiß enthalten, so zählen sie zu den gehaltvollsten Nahrungs-
mitteln. Leider wird die Schokolade durch Zusatz von Mehl vielfach gefälscht.
58. Der Theestrauch.
Anbau. Der Theestrauch ist ursprüng-
lich wahrscheinlich in Ostindien zu Hause,
denn dort hat man ganze Wälder wild-
wachsender Sträucher entdeckt. Am meisten
wird er aber in China und Japan ange-
baut; doch Pflanzt man ihn gegemvürtig
auch in vielen anderen Ländern.
Der Theestrauch ist ein Verwandter
der Kamelie, welche aus Japan stammt
und in zahlreichen Spielarten bei uns von
den Gärtnern gezüchtet wird. Sich selbst
überlassen, erreicht er eine ansehnliche Höhe.
In den Pflanzungen wird er gewöhnlich
aus 1 ui zurückgeschnitten. Dies geschieht
um deswillen, weil dann der Strauch mehr
Zweige und Blätter treibt und letztere be-
quemer eingesammelt werden können. In
lockerem Boden an sonnigen Hügelabhängen
gedeiht er am besten. Dort pflanzt mau
ihn gewöhnlich in Reihen von 1 ui Abstand.
Nähert man sich der Pflanzung, so machen
die zierlichen Sträucher mit ihren leder-
artigen, dunkelgrünen Blättern und weiß-
rötlichen Blumen ganz den Eindruck von
blühenden Kamelien, wie wir sie in den
Treibhäusern sehen.
Blüte und Frucht. Die Blütezeit des
Theestrauchs währt vom September bis
zum Februar. Die Blumen stehen meist
Zweig vom Theestrauch.
1905 -
Straßburg
: Bull
- Hrsg.: Michel, M., Walter, W.
- Sammlung: Realienbuecher Kaiserreich
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrerbuch
- Schultypen (WdK): Fortbildungsschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
301
cs wird eine vollständige Ausnützung sowohl der verwendeten Brennstoffe,
als auch der gewonnenen Ofenwärme ermöglicht. Endlich ist bei dem
ununterbrochenen Betriebe derselben die Backleistung eine außerordentlich
hohe. Auch Zeit und Arbeitskraft werden insofern teilweise gespart, da der
Ofen nicht öfter zu räumen und dann wieder zu Heizen ist. Allerdings ist
die Anlage mit großen Geldkosten verbunden, so daß sich alle Vorteile nur
bei einem gut gehenden Geschäft recht ausnutzen lassen.
In größern Betrieben findet man vielfach Backöfen mit Wasscrheizung.
Im Backraum dieser Öfen befinden sich an der Decke und Sohle eine
Anzahl schmiedeiserner Röhren. Dieselben reichen durch die Hinterwand
des Backraums in den Feuerraum, wo das in ihnen enthaltene Wasser
erhitzt und teilweise oder ganz in Dampf verwandelt wird, um dann im
Backraum die Wärme unmittelbar an das Gebäck abzugeben. Mit dem
Steigen der Hitze im Rohr nimmt die Spannung des Dampfs ganz
gewaltig zu. Um eine Überheizung des Ofens und einen Überdruck auf die
Röhren zu vermeiden, sind ein Pyrometer und ein Manometer eingebaut,
die jederzeit das Ablesen der Ofenwarme und des Dampfdrucks ermöglichen.
Die Hcrdsohle dieses Ofens besteht aus starkem Eisenblech und ist auszieh-
bar, wodurch seine Beschickung sehr bequem ist. In neurer Zeit benutzt man
in der Bäckerei auch Gas und Elektrizität als Hcizstosfe. Nach mehreren.
254. Gewinnung der Kakaobohnen und Herstellung der
Schokolade.
Die Bestandteile der Schokolade sind Kakao und Zucker. Ersterer wird
aus dem Samen des Kakaobaums gewonnen. Derselbe ist in den Ufer-
ländern des Golfs von Mexiko einheimisch und wird in allen tropischen
Gegenden angebaut. Die besten im Handel vorkommenden Sorten liefern
Venezuela und Ecuador. Ferner erzeugen Brasilien und die westindischen
Inseln fast durchweg gute Ware. In Asien und Afrika wird der Kakao-
baum in deutschen, englischen, portugiesischen und holländischen Kolonien
ebenfalls mit Erfolg angebaut. So gedeiht auf Ceylon, Java und Surinam
recht guter Kakao, während die englische Goldküste, das portugiesische San
Thome und das deutsche Kamerun bis jetzt nur mittelmäßige und geringere
Arten auf den Markt bringen. Der Kakaobaum trägt beinahe das ganze Jahr
ohne Unterbrechung neben seinen gelben Blüten reise Früchte. Die-
selben haben Ähnlichkeit mit einer Gurke. Die äußere Fruchtschale ist hart
und rauh. Im Innern sitzt, von einer fleischigen, wässerigen Masse umgeben,
ein Fruchtstcngcl, an welchem die Samen, Kakaobohnen genannt, kreisförmig
angereiht sind. Dieselben enthalten zur Hälfte ihres Gewichts ein mild'
schmeckendes Fett, etwa '/§ Stärkemehl und ebensoviel Eiweiß, sowie in ge-
ringer Menge einen aromatischen Stoff, das sog. Theobromin. Letzteres ist
mit dem im Kaffee und Tee vorkommenden Kaffein und Tein verwandt und
1902 -
Berlin
: Heymann
- Autor: Seidel, August
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schulbuchtyp (WdK): Lesebuch
- Schultypen (WdK): Alle Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Alle Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
- Geschlecht (WdK): koedukativ
126
Kamerun.
Pflanzung erfolgt beim Kaffee sowohl wie beim Kakao durch Auslegen
der Bohnen, nachdem der Urwald während der Regenzeit gefällt und zu
Schluß der Trockenzeit niedergebrannt ist.
Die Kultur des Kakao, ff
Die Aussaat der Kakaobohnen erfolgt entweder im Ausgang der
Regenzeit (Oktober, November) oder zu Beginn derselben (im April).
-Es werden gewöhnlich drei Bohnen ca. 2 cm lief in ein Loch gelegt, und
später entfernt man die schwachen Pflanzen und läßt die stärksten stehen.
Um die junge Kakaopflanze in den ersten Jahren durch Beschattung vor
den sengenden Sonnenstrahlen zu schützen, giebt man den Kulturen eine
Deckfrncht, am liebsten die Platane, auch große Banane, Pserdebanane
oder Plante genannt. Außerdem sorgt man für Schutz gegen glühende
Sonne und gegen Stürme, indem beim Waldschlag und Waldbrand
große, kräftige Urwaldstämme von Axt und Feuer verschont bleiben.
Durch eine richtige Schattenspende kann man sehr zu eiuer gedeihlichen
Entwickelung der jungen Kulturen beitragen. Eine junge einjährige
Kakaopflanzung bietet sich zunächst dar als ein buntes Durcheinander
von meterhohen, angebrannten Baumstümpfen, modernden Baumstämmen
und Aesten, Planten und überragenden stattlichen Palmen nebst kräftigen,
stämmigen Urwaldriesen mit breiten belaubten Kronen. Dazwischen
sprießen dann im Geviert die jungen Stämmchen des Kakao, welche zu
wiederholten Malen im Jahre mit dem Buschmesser, dem sogenannten
Cutlaß, vou dem überwuchernden Unkraut und Busch befreit werden
müssen. Erst nach mehreren Jahren — weiche Hölzer zerfallen bereits
nach ein bis zwei, harte Stämme oft erst nach acht bis zehn Jahren —
ändert sich das anfänglich wirre Bild und dann gewinnen die Kakao-
bäumchen die Oberhand; sie unterdrücken alsdann Unkraut und Busch,
wenngleich auch noch immer der Reinigung bedürftig.
Steht die Kultur zu dicht, so wächst sie 3 bis 4 m hoch, steht sie
lichter und normal, dann wachsen die Bäume mehr in die Breite und
erleichtern dadurch die Erutearbeiten. Der Stamm des Kakaobäumchens
ist weißgrau und ähnelt in der Farbe dem unserer Birke. Unmittelbar
an dem Stamm und den vorjährigen Zweigen sproßt die zarte, weiß-
liche Zwitterblüte an einem schwachen Blütenstengel, aus welcher sich eine
birnenartige Frucht entwickelt, die jedoch an beiden Enden etwas gurken-
artig ausläuft. Innerhalb der Birne liegen im Fruchtmark die wert-
vollen Bohnen. Von den vielen Blüten, welche der Kakaobaum treibt,
gelangt kaum der vierte Teil zur Frucht. Die Hauptblütezeit fällt in
den März und April; die Fruchternte erfolgt von August bis Dezember;
im Januar und Februar findet dann noch eine Nachlese statt.
ff Prof. Dr. Wohltmann: „Der Planlagenbau in Kamerun", S. 23 ff.
1911 -
Breslau
: Hirt
- Autor: Krausbauer, Theodor, Waeber, Robert, Priewe, Robert, Schmidt, Hermann, Kerp, Heinrich, Schiel, Adelbert, Tromnau, Friedrich, Kohlmeyer, Otto, Werner, Richard, Priewe, Hermann
- Sammlung: Realienbuecher Kaiserreich
- Schultypen (WdK): Alle Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Alle Lehranstalten
- Inhalt Raum/Thema: Realienkunde
- Geschlecht (WdK): koedukativ
- Konfession (WdK): Konfessionell gemischt
Iii
Pflanzenkunde.
49
aller Reifegrade. Die Frucht ist eine Beere von Kirschengröße. Anfangs ist
sie grün, später rot und endlich violett bis blauschwarz. In dem Fruchtfleische
liegen zwei harte, graue, gelbliche oder grüne Samen. Das sind die Kaffee-
bohnen. Die Kaffeebohnen werden geröstet und gemahlen. Beim Rösten ent-
wickelt sich in ihnen ein wohlriechendes Öl. Sie enthalten aber auch einen
Giftstoff, das Koffein, das schädigend auf unsre Nerven einwirkt. Übermäßiger
Kaffeegennß erzeugt Herzklopfen; zu starker Kaffee kann Schlagflnß herbeiführen.
Deutschland verbraucht jährlich gegen 50000 Tonnen Kaffeebohnen. Die Heimat
des Kaffeebanms ist Mittel- und Ostafrika. Von da kam er nach Arabien
(Mokka). Jetzt ist sein Anbau über alle Länder der heißen Zone verbreitet.
4. Der Teestrauch (Bild 36) trägt immergrüne
lederartige Blätter und rosa angehauchte, weiße
Blüten. Die jungen Blatter und zarten Triebe liefern
den Tee. Die Blätter werden in heißen Pfannen
erhitzt. Erfolgt dies sofort nach dem Abpfliicken,
so geben sie grünen Tee. Läßt man die Blätter
aber erst, in Haufen geschichtet, einige Zeit liegen,
so fangen sie an zu gären, und der grüne Farb-
stoff wird dabei zerstört; sie kommen als schwarzer
Tee in den Handel. Die Blätter enthalten ein
angenehm riechendes Öl und einen Stoff, das Tein,
der ähnlich wirkt wie das Koffein. Im Übermaß
genossen, wirkt der Tee schädlich, er verursacht
dann Nervenerregungen, Schlaflosigkeit usw. In
China vertritt er die Stelle des Trinkwassers.
Auch in Japan ist er seit den ältesten Zeiten
Nationalgetränk.
5. Der Kakaobaum ist heimisch in Mittel-
amerika, wird aber auch in den heißen Ländern
Asiens und Afrikas (in den deutschen Kolonien)
gebaut. Er blüht das ganze Jahr hindurch. Seine
gurkenähnlichen Früchte enthalten die Kakaobohnen.
Aus diesen gewinnt man Kakao, indem man sie röstet, zerreibt und entölt,
^etzt man der zerkleinerten Masse Zucker und Zimt, Vanille oder andre
Gewürze zu, so erhält man die verschiedenen Arten der Schokolade (Gesund-
heits-, Gewürz-, Vanille-Schokolade). Die Kakaobohnen haben wegen ihres
Gehaltes an Eiweiß und Stärkemehl einen hohen Nährwert.
6. Der Apfelsinen- und der Zitronenbaum liefern uns die Apfelsinen
und die Zitronen; beide nennt man auch Orangen. Die süßen Apfelsinen
werden als Obst genossen, und der Saft der Zitronen dient zum Würzen
mancher Speisen und zur Bereitung der Limonade. Die Orangenbäume
tragen immergrüne,. große, lederartige Blätter und weiße, stark duftende
Blüten; sie werden in den Mittelmeerländern angebaut.
7. Der Feigenbaum. Er wird in den Ländern um das Mittelmeer an-
gebaut; in Kleinasien gibt es ganze Feigenwülder. Die Feigen frucht ist
Hirts neues Realienbuch. Naturbeschreibung. Kl. A. 4
36. Der Teestrauch.
Zweig mit Blättern und Blüten.
1911 -
Breslau
: Hirt
- Autor: Waeber, Robert, Krausbauer, Theodor, Kerp, Heinrich, Priewe, Hermann, Kerp, Heinrich, Tromnau, Friedrich, Schiel, Adelbert, Werner, Richard, Schmidt, Hermann, Kohlmeyer, Otto
- Auflagennummer (WdK): 2
- Sammlung: Realienbuecher Kaiserreich
- Inhalt Raum/Thema: Realienkunde
- Konfession (WdK): Römisch-Katholisch
Iii
Pflanzenkunde.
49
aller Reifegrade. Die Frucht ist eine Beere von Kirschengröße. Anfangs ist
sie grün, später rot und endlich violett bis blauschwarz. In dem Fruchtfleische
liegen zwei harte, graue, gelbliche oder grüne Samen. Das sind die Kaffee-
bohnen. Die Kaffeebohnen werden geröstet und gemahlen. Beim Rösten ent-
wickelt sich in ihnen ein wohlriechendes Öl. Sie enthalten aber auch einen
Giftstoff, das Koffein, das schädigend auf unsre Nerven einwirkt. Übermäßiger
Kaffeegennß erzeugt Herzklopfen; zu starker Kaffee kann Schlagflnß herbeiführen.
Deutschland verbraucht jährlich gegen 50000 Tonnen Kaffeebohnen. Die Heimat
des Kaffeebanms ist Mittel- und Ostafrika. Von da kam er nach Arabien
(Mokka). Jetzt ist sein Anbau über alle Länder der heißen Zone verbreitet.
4. Der Teestrauch (Bild 36) trägt immergrüne
lederartige Blätter und rosa angehauchte, weiße
B lüten. Die jungen Blätter und zarten Triebe liefern
den Tee. Die Blätter werden in heißen Pfannen
erhitzt. Erfolgt dies sofort nach dem Abpflücken,
fo geben sie grünen Tee. Läßt man die Blätter
aber erst, in Haufen geschichtet, einige Zeit liegen,
so fangen sie an zu gären, und der grüne Farb-
stoff wird dabei zerstört; sie kommen als schwarzer
Tee in den Handel. Die Blätter enthalten ein
angenehm riechendes Öl und einen Stoff, das Tein,
der ähnlich wirkt wie das Koffern. Im Übermaß
genossen, wirkt der Tee schädlich, er verursacht
dann Nervenerregungen, Schlaflosigkeit usw. In
China vertritt er die Stelle des Trinkwassers.
Auch in Japan ist er seit den ältesten Zeiten
Nationalgetränk.
5. Der Kakaobaum ist heimisch in Mittel-
amerika, wird aber auch in den heißen Ländern
Asiens urrd Afrikas (in den deutschen Kolonien)
gebaut. Er blüht das ganze Jahr hindurch. Seine
gurkenähnlichen Früchte enthalten die Kakaobohnen.
Aus diesen gewinnt man Kakao, indem man sie röstet, zerreibt und entölt.
Setzt man der zerkleinerten Masse Zucker und Zimt, Vanille oder andre
Gewürze zu, so erhält man die verschiedenen Arten der Schokolade (Gesund-
heits-, Gewürz-, Vanille-Schokolade). Die Kakaobohnen haben wegen ihres
Gehaltes an Eiweiß und Stärkemehl einen hohen Nährwert.
0. Der Apfelsinen- und der Zitronenbaum liefern uns die Apfelsinen
und die Zitronen; beide nennt man auch Orangen. Die süßen Apfelsinen
werden als Obst genossen, und der Saft der Zitronen dient zum Würzen
mancher Speisen und zur Bereitung der Limonade. Die Orangenbäume
tragen immergrüne,. große, lederartige Blätter und weiße, stark duftende
Blüten; sie werden in den Mittelmeerländern angebaut.
7. Der Feigenbaum. Er wird in den Ländern um das Mittelmeer an-
gebaut; in Kleinasien gibt es ganze Feigenwälder. Die Feigenfrncht ist
Hirts neues Realieubuch. Naturbeschreibung. Kl. A. 4
36. Der Teestrauch.
Zweig mit Müttern und Blüten.
1913 -
Bielefeld [u.a.]
: Velhagen & Klasing
- Autor: Eckardt, Paul
- Hrsg.: ,
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schultypen (WdK): Fortbildungsschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): Berufliche Bildungsgänge, alle Lernstufen
- Schulformen (OPAC): Handelsfachschule
- Inhalt Raum/Thema: Weltkunde
70
Tie Welthandels-Artikel. I. Pflanzen-Rohstoffe.
waschen und getrocknet. Natürlich ist bei diesem Versahren die Trocknung er-
heblich schneller beendet.
Durch die auch der getrockneten Bohne noch innewohnende Feuchtigkeits-
menge wird die Farbe derselben bestimmt. Den höchsten Wassergehalt hat
der blaue, den geringsten der gelbe Kaffee, in der Mitte zwischen beiden liegt
die grüne Sorle. — Aus 100 kg srischen Früchten werden etwa 20 kg sertige
Bohnen gewonnen.
Der so zubereitete Kaffee wird in Säcke verpackt und gelangt alsdann
zum Versand nach den Einsuhrhäfen, wo er häufig noch einmal poliert und
sortiert wird.
Vor dem Gebrauch werden die Kaffeebohnen geröstet bezw. gebrannt,
wodurch das Zellgewebe der Bohne gelockert und die darin enthaltene 1—3 °/o
Kaffee in leichter zugänglich werden. Auch das Aroma der Bohne wird dadurch
erhöht. Häufig werden die Bohnen durch Zusatz von Zucker beim Rösten
glänzend gemacht.
2. Kakao. Fermentation. Bei dem Kakao werden die anhastenden
Fleischteile ähnlich wie bei dem Kaffee durch ein als Fermentation bezeichnetes
Gärversahren entfernt. Dabei verfault das Fleisch, und gleichzeitig nehmen die
Bohnen eine dunkelrote Färbung an. Die so „geschwitzten" Bohnen werden
getrocknet; dabei wird die Schale braun und brüchig. In diesem Zustande ge-
langen die Bohnen zum Versand in das Bestimmungsland, wo die Weiter-
Verarbeitung erfolgt.
Bestandteile. Die Kakaobohne enthält noch verschiedene Bestandteile, die
vor der Verwendung zu Genußzwecken entfernt werden müssen. Zunächst sind
etwa 50% Fett in Form von Kakaobutter darin enthalten, die ihrer schweren
Verdaulichkeit halber entfernt werden müssen. Es geschieht dies durch Kochen,
Pressen oder auf chemischem Wege. Die Erfindung der völligen Entölung
verdanken wir dem bekannten Holländer Van Houten.
Die Kakaobutter ist ein geschätztes, rein weißes, ziemlich hartes Fett, das
zu Parsumerien, Heilmitteln, Pomaden, Seifen und Kerzen, sowie zur Bereitung
von Pralinees verwandt wird.
Die dem Kakao eigentümlichen Stoffe sind das bereits erwähnte Theo-
bromin, das ihm seine anregende Wirkung und den bitteren Geschmack verleiht,
und das Kakaopigment, das ihm das Aroma gibt.
Schokolade. Die Hauptverwendung findet der Kakao zur Bereitung von
Schokolade. Da er hierbei mit der ein- bis eineinhalbfachen Menge Zucker
gemischt wird, ist es erklärlich, daß erst mit den billigen Zuckerpreisen die weite
Verbreitung des Kakao Platz greifen konnte.
Zur Herstellung von Schokolade werden die Bohnen nach Größe und Güte sortiert,
gereinigt und ähnlich wie Kaffee geröstet. Dabei wird das Aroma erhöht, die Stärke in
leicht löslichen Dextrin umgewandelt, der Bitterstoff zum größten Teil beseitigt und die
Schale in eine leicht zerbrechliche Hülle umgewandelt.
Die darauf entfernte Schale wird entweder zu sogenanntem Schokoladenmehl oer
mahlen oder zu medizinischen Zwecken verwandt; teilweise dient sie auch als sehr nähr-
Haftes Viehfutter.
1911 -
Berlin [u.a.]
: Velhagen & Klasing
- Autor: Sandt, Hermann, Schulze, Hermann, Trautwein, Emil, Kahnmeyer, Ludwig
- Auflagennummer (WdK): 4
- Sammlung: Realienbuecher Kaiserreich
- Inhalt Raum/Thema: Realienkunde
311
geerntet werden können. Er hat gegenständige, immergrüne Blätter; sie sind
led er artig, wie alle immergrünen Blätter. (Schntz gegen zu starke Verdunstung.)
In den Blattwinkeln stehen Knäuel weißer, kurzgestielter Röhrenblüten, die wie
Jasmin duften und vereinzelt von Faltern bestäubt werden. Die kirschenähnlichen
Früchte färben sich nach und nach grün, rot und violett. Das saftige Fruchtfleisch
umschließt zwei mit ihrer flachen, finnigen Seite aneinanderliegende Samen mit
beinhartem Nährgewebe. Die Früchte werden getrocknet und auf Mühlen von
der Fleischhülle und dem Samengehänse befreit. Das aus den gerösteten und
gemahlenen Kaffeebohnen bereitete Getränk übt eine belebende Wirkung aus.
Diese ist in erster Linie dem Koffern zuzuschreiben, das in heißem Wasser leicht
löslich ist. (Warum werden die Bohnen gemahlen?) In großer Menge genossen,
wirkt dieser Stoff auf die Nerven wie ein Gift. Der Kaffeebaum wird nur in
den Ländern zwischen den Wendekreisen angebaut. Der arabische Kaffee ist
der beste, besonders der „Mokka"-Kaffee. Deutschland gibt jährlich ungefähr
150 Millionen Mark für Kaffee aus.
2. Der ^eellrauck. Der Teestrauch, ein naher Verwandter der Kamelie
(S. 311), ist in China und Japan heimisch und hat weiße, wohlriechende Blüten
und lanzettliche, immergrüne Blätter. Diese enthalten ein flüchtiges Öl und außerdem
einen Stoff (Thein), der mit dem Öl die angenehme Wirkung des Teeanfgnsses
verursacht. Damit man die Blätter bequem pflücken kann, wird der Teestrauch
niedrig gehalten (1—2 m). Den besten Tee liefern die ganz jungen Blätter, die
sich eben entfalten. Im Handel unterscheidet man schwarzen und grünen Tee;
beide stammen von derselben Pflanze. Um schwarzen Tee zu bereiten, läßt man
die Blätter zunächst an der Sonne etwas trocknen und schüttet sie dann unter
einem Schuppen auf Haufen, damit sie in Gärung übergehen. Hierdurch werden
sie schwarz. Darauf erhitzt man sie in einer heißen Pfanne, rollt sie zwischen
den flachen Händen und erhitzt sie von neuem. Die Blätter, aus denen grüner
Tee hergestellt werden soll, kommen sogleich in die heiße Pfanne. Durch die
plötzliche Erhitzung werden sie sofort getötet, und ihre grüne Farbe bleibt bewahrt
Mäßig genossen, wirkt der Tee erfrischend und befördert die Verdauung. Läßt
man ihn zu lange „ziehen", so nimmt er zu viel von dem Gerbstoff der Blätter
auf und verliert seinen würzigen Geschmack.
3. Der Rakaobauni. Der Kakaobaum gedeiht am besten in Mittelamerika.
Sein Stamm erreicht eine Höhe wie etwa unser Apfelbaum. Das ganze Jahr
hindurch ist er mit kleinen, rötlichen Blüten bedeckt. Die Frucht erinnert an
eine Gurke. In dem teigigen Fleische liegen in 5 Reihen 30—70 weiße Samen
(Kakaobohnen), die sehr bitter schmecken. Die Bohnen werden zunächst getrocknet;
dabei verlieren sie den bitteren Geschmack. Sodann werden sie geröstet, gemahlen
und entölt. Der Rückstand wird gepulvert und liefert das Kakaopulver; mit
Zucker vermischt und gewürzt (z. B. durch Vanille), gibt er die Schokolade.
Auch der Kakao enthält einen Stoff, der eine belebende Wirkung ausübt.
Kakao und Schokolade sind wegen ihres hohen Gehaltes an Stärke (Zucker) und
Eiweiß (etwa 15 °/o) auch gute Nahrungsmittel.
4. Der 'Cabak. Von den zahlreichen Arten des Tabaks, eines einjährigen
Nachtschattengewüchses, werden besonders zwei angepflanzt: der Bauerntabak
1906 -
Berlin
: Nicolai
- Autor: ,
- Hrsg.: Hausen, Friedrich, Ruthe, Paul, Thiel, Oswald, Zissel, Adolf, Dahms, Gustav
- Sammlung: Realienbuecher Kaiserreich
- Schultypen (WdK): Gemeindeschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
- Inhalt Raum/Thema: Realienkunde
219
Bohnen-, Erbsen- und Linsenbrühe; Erbsenbrei; Konserven). Ihren hohen
Gehalt an eiweißartigen Stoffen verdanken sie den Wurzeln, die mit einem
Spaltpilze in Ernährungsgemeinschaft leben. Dieser mikroskopische Pilz be-
wirkt kleine Knötchenbildungen an den Wurzeln und hat die Fähigkeit, den
Stickstoff der Luft in sich aufzunehmen und der Wirtspflanze zuzuführen
(Bodenverbesserung durch Anbau von Lupinen).
Genuftmittelpflanzen.
1. Der Kaffccbuum. Seine Heimat ist Abessinien. Von hier hat
er sich über Arabien verbreitet (Mokka). Heute wird er hauptsächlich in
Brasilien und aus den Sundainselir angebaut. Der sonst hohe Baum wird
nur in Mannshöhe gezogen, um die Ernte zu erleichtern. Er hat längliche
lederartige Blätter und weiße jasminartige Blüten, die gehäuft in den
Blattwinkeln in Dolden Zusammenstehen. Die Frucht ist kirschenähnlich und
birgt in dem süßlichen Fleische 2 harte Samenkörner, die als die bekannten
grauweißen Kaffeebohnen in den Handel kommen. Die Kaffebohne ent-
hält neben anderen Bestandteilen Öl, Gerbsäure und Kaffein. Durch das
Nösten bekommt das Öl die Fähigkeit, sich zu verflüchtigen und verleiht da-
durch dem Kaffee den würzigen Geruch und Geschmack. Um die Verflüchti-
gung aufzuhalten, werden die Bohnen häufig mit Zucker glasiert. Den bittern
Geschmack erhält der Kaffee durch die Gerbsäure, die belebende Wirkung
durch das Kaffein. Häufiger Genuß, besonders von starkem Kaffee, ist den
Nerven und dem Herzen äußerst schädlich.
2. Der Teestrauch. Seine Heimat ist China, doch baut man ihn
auch in Japan und namentlich in Ostindien an. Er verlangt warmes und
feuchtes Klima. Der 1 m hohe Strauch wird an den Spitzen der Zweige
häufig verschnitten, weil sich dadurch mehr Blätter entwickeln. Diese werden
gepflückt, an der Sonne getrocknet und dann über gelindem Feuer geröstet
(grüner und schwarzer Tee). Die schwarze Färbung der Blätter wird da-
durch bewirkt, daß sie vor dem Rösten einige Tage in einem Hausen liegen
bleiben, wodurch sie in Gärung übergehen. Die Teeblätter enthalten ein
flüchtiges Öl, Gerbsäure und Tein. Letzterer Stoff verleiht dem Tee die
anregende Wirkung auf die Nerven. Je jünger die gepflückten Blätter sind,
umso besser ist der Tee (Kaisertee). Großer Teeverbrauch in Rußland und
England.
3. Der Kakaobaum wächst in Mittelamerika, wird aber auch im süd-
lichen Asien und in Afrika angebaut. Die gnrkenähnlichen Früchte enthalten
in dem süßlichen Fleische zahlreiche Samenkörner von der Form unserer
Kürbiskerne, die als Kakaobohnen in den Handel kommen und nach dem
Rösten und Mahlen das Kakaopulver liefern. Durch Zusatz von Zucker und
Vanille entsteht die Schokolade. Kakao wird durch einen kaffeinähnlichen
Stoff zu einem Genußmittel, ist aber wegen seines Eiweiß- und Stärke-
gehaltes auch ein Nahrungsmittel. Aus dem Öl der Bohnen wird die Kakao-
butter hergestellt.
1908 -
Bielefeld [u.a.]
: Velhagen & Klasing
- Autor: Eckhardt, Paul, Osbahr, Wilhelm
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schultypen (WdK): Fortbildungsschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): Berufliche Bildungsgänge, alle Lernstufen
- Schulformen (OPAC): Handelsschule
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
I. Wichtige Nahrurigs- und Genußmittel. 125
ragen Santos, Campinas Santos und gewaschener, blauer Rio hervor. Zu den
bekanntesten indischen Kaffees gehören der von Java kommende Preanger und der
Menado von Celebes. Der Kaffee von Niederländisch-Jndien wird in Amsterdam und
Rotterdam verauktioniert.
Menge und Güte des Kaffees hängen sehr von den Witterungsverhältnissen während der
Wachstumsperiode (Feuchtigkeit) und Reife- bezw. Erntezeit (Trockenheit) ab. In Brasilien
nimmt die Ernte im März oder April ihren Ansang und dauert ein halbes Jahr.
2. Kakao. Er ist ein nährstoffreiches Genußmittel. Dennoch hat er bei
weitem nicht die Bedeutung für den Welthandel erlangt, wie sie der Nährstoff-
arme Kaffee besitzt. 1906 wurden nur 148000 Tonnen geerntet. Aber die
Ernte ist in rascher Steigung begriffen. Sie nahm in den Jahren 1901—6
um 40°/0 zu. Auch von der Kakaoproduktion entfällt der größte Teil auf
Amerika, das zwei Drittel derselben hervorbringt. Den ersten Platz behaupten
mit annähernd gleichen Mengen (etwa 17 °/o der Welternte) Ecuador, Brasilien
und Trinidad. Sehr wichtige Produzenten sind auch Venezuela und einige
der westindischen Inseln. Die absolut und relativ größte Menge, nämlich sast
ein Fünftel der Welternte, wird aber von der afrikanischen Insel Säo Thome
aus den Markt gebracht. Auch die britische Goldküste, Kamerun, Ceylon und
Java liefern ziemlich viel.
Die größten Kakaokonsumenten sind die Vereinigten Staaten und
Deutschland. Dann solgen Frankreich, England, Holland, Spanien und die
Schweiz. Sehen wir von den Jnselhäsen ab, so sind die bekanntesten Ausfuhr-
plätze Guayaquil, der größte Kakaohafen, La Guaira, Para, Maranhzo und
Bahia. Nach den Vereinigten Staaten bewegt sich der größte Teil der Ein-
fuhr über Neuyork, nach Europa über Hamburg, Havre und London.
Das Kakaopulver, aus dem wir unser schmackhaftes und wohlbekömmliches Getränk,
sowie die Schokolade bereiten, ist ebenfalls das Produkt aus den Samen einer pflanzlichen
Frucht. Die fleischige Frucht des 8—15 m hochwachsenden Kakaobaums enthält in sünf
Reihen ungefähr 50 bohnenförmige Samen. Nachdem diese aus der Frucht heraus-
genommen sind, werden sie bei den besseren Sorten einer Gärung oder Rottung unter-
warfen, indem die ungetrockneten Samen aufgehäuft oder eingegraben werden. Durch
diese Gärung wird die spätere Entwicklung von Aroma und Geschmack gefördert. Nachdem
die gerottete Bohne gewaschen und getrocknet worden ist, kommt sie in den Handel. Die
sür den Handel hinsichtlich der Qualität wichtigste Sorte ist der Caracas aus Venezuela,
von dem auch Deutschland viel einführt.
Die von einer dünnen, zerbrechlichen Schale umgebenen Bohnen werden in den
Verbrauchsländern geröstet, wodurch auch sie ihr geschätztes Aroma erhalten, je nach den
verschiedenen Geschmacksrichtungen sortiert und gemischt und in Mühlen zermahlen.
Nachdem aus dem Kakaopulver durch Dampfpressen das die leichte Lösbarkeit hemmende
und zur Fabrikation von Kakaobutter dienende Ol herausgepreßt worden ist, kann es zu
den obengenannten Zwecken verbraucht werden. Als besten entölten Kakao betrachtet
man den holländischen, doch ist auch der deutsche sehr geschätzt.
3. Tee. Für diesen Handelsgegenstand kommt als Produktionsgebiet nur
Südostasien in Frage. Noch immer werden in China die größten Mengen
gewonnen. Aber der Eigenverbrauch ist so groß und die Anpassung der
chinesischen Teepstanzer an die Bedürfnisse des Weltmarktes so gering, daß es
sür den Export die Stellung des ersten Landes verloren hat, wenngleich es
von Britisch^Jndien, dem wichtigsten Aussuhrgebiet, erst um ein Geringes üb er-
hoffen wird. Britisch-Jndien, China und Ceylon erzeugen zusammen 75 °/o
1914 -
Bielefeld [u.a.]
: Velhagen & Klasing
- Autor: Baas, Karl, Kahnmeyer, Ludwig, Schulze, Hermann
- Auflagennummer (WdK): 151
- Sammlung: Realienbuecher Kaiserreich
- Inhalt Raum/Thema: Realienkunde
Iii
150 —
i/o. Oer üabak.
1 Hnbau. Der Tabak verlangt guten Boden. Die in den Mistbeeten
gezogenen Pflanzen werden Mitte Mai auf den Acker verpflanzt, jede von der
anderen 80 cm entfernt. Die Pflanze wird 1 bis 11/s m hoch und schmückt sich
im Juli mit hellroten Blütentrauben. Im August werden die Kronen sowie alle
Nebenblätter abgebrochen, um allen Saft den Hauptblättern zuzuführen. Diese
werden im September abgenommen, auf Fäden gezogen und an der Luft getrocknet.
Den meisten Tabak liefert Amerika; in Deutschland wird er vorzugsweise in Baden,
in der Pfalz, in Sachsen und Thüringen gebaut.
2. Verarbeitung. Verarbeitet wird der Tabak in Fabriken. Die rohen
Blätter werden zunächst befeuchtet und dann in großen Haufen aufgeschichtet.
Hierdurch erhitzt sich der Tabak von selber, gerät in Gärung und erhält seine
braune Farbe. Sodann werden die Blätter getrocknet und zu Zigarren verarbeitet
oder zu Rauchtabak zerschnitten. Die Blätter, aus denen Schnupftabak hergestellt
werden soll, werden in scharfe Brühen gelegt, dann mit einer Maschine zerschnitten
und schließlich ans einem Blocke mit einem Wiegemesser so fein wie möglich zer-
kleinert. Auch Kautabak wird durch Zusätze von Brühen hergestellt.
3. Wirkung. Der Tabak enthält einen giftigen Stoff, Nikotin genannt.
Daher erregt das Rauchen bei Anfängern Übelkeit, Erbrechen und Kopfweh. Durch
fortgesetzten Gebrauch gewöhnt sich jedoch der Körper allmählich an das Gift. Wer
am Halse leidet, sollte weder rauchen noch schnupfen. Auch jugendlichen Personen,
besonders Kindern, darf das Rauchen nicht gestattet werden, da es ihrer Gesund-
heit durchaus nicht zuträglich ist.
1/1. Oer Kakaobaum.
1. F>eimat und Hustehcn. Der Kakaobaum liebt ein fenchtheißes Klima.
Am besten gedeiht er in Mittelamerika. Der Stamm erreicht eine Höhe wie etwa
unser Apfelbaum. Das ganze Jahr hindurch ist der Baum mit Blüten bedeckt. Sie
sehen rötlich aus, sind aber ganz geruchlos. Von etwa 3000 Blüten kommt durch-
schnittlich nur eine zur Entwickelung. Die Frucht gleicht einer Gurke. In dem
weißen, teigigen Fleische liegen meist 25 Bohnen. Sie sind weiß von Farbe und
haben einen sehr bitteren Geschmack.
2. Verwertung. In Mexiko reifen die Früchte im März und April und
Oktober. Die Bohnen werden herausgenommen, getrocknet, geröstet und zermahlen.
Wird das Kakaomehl durch Pressen von dem ihm beigemischten Öle befreit, so erhält
mau den entölten Kakao. Kakaomehl, mit etwas Zucker vermischt, gibt Schokolade.
i/2. Gewürzpflanzen.
1. Oer Gewürznelkenbaurn ist auf den Gewürzinseln heimisch. Er
erreicht etwa die Größe unseres Kirschbaums. Seine Blütenknospen werden ge-
sammelt und getrocknet und, da die nicht entfalteten Blütenknospen die Form eines
Nagels haben, Nügelchen genannt. Man bedient sich ihrer gern beim Einmachen
der Früchte.
2. Oer /iimlbaum ist auf der Insel Ceylon zu Hause, wird aber auch aus
den Molukken angebaut. Der Stamm kann die Höhe von 9 m erreichen, doch
wird er in den Pflanzungen jung am Boden abgeschnitten, io daß er nur 3—4 m
1911 -
Bielefeld [u.a.]
: Velhagen & Klasing
- Autor: Osbahr, Wilhelm, Eckardt, Paul
- Auflagennummer (WdK): 5
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schultypen (WdK): Fortbildungsschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): Berufliche Bildungsgänge, alle Lernstufen
- Schulformen (OPAC): Handelsschule
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
92 I. Teil. Dritter Abschnitt.
tt) Kakao. Er findet in Deutschland in neuerer Zeit immer mehr Ein-
gang: der Verbrauch auf den Kopf der Bevölkerung ist von 300 g im Jahre
1901 auf 610 g 1909 gestiegen, und die eingeführten Kakaobohnen hatten 1909
einen Wert von Jb 54 Mill. Die Welterzeugung kann mit dem Weltverbrauch
kaum noch Schritt halten; um so wichtiger ist es für uns, daß diese Frucht in
unseren Schutzgebieten gut gedeiht.
Der Kakaobaum (10 m hoch) verlangt guten Boden und ein warmes, feuchtes
Klima. Die Frucht ähnelt unseren Gurken, ist jedoch etwas kürzer und dicker. In ihrem
Inneren liegen etwa 50 Kakaobohnen, die in eine Schale gehüllt sind. Die gepflückten
Früchte verlieren durch Gären das Fleisch und werden dann getrocknet.
Da der Kakao eine sorgfältige Pflege verlangt, wird er in unseren Schutz-
gebieten von den Weißen plantagenmäßig (siehe S. 88) gezogen. Die Ausfuhr
ist fchon recht bedeutend und betrug
1907: 1908:
Kamerun M 2 704000 M 2654000
Togo „ 51000 „ 69000
Ostafrika „ 7000 „ 7 000
Südseeinseln „ 118000 „ 245000
(besonders Samoa)
M 2880000 M 2975 000
Neue Plantagen werden angelegt, und so wird die Ausfuhr sich auch in den
kommenden Jahren bedeutend steigern. Kamerun allein hat gegen 1906 bereits
eine Steigerung von rund l1^ Mill. Mark aufzuweisen.
ß) Kaffee. Nicht so günstig wie der Kakaobau hat sich in den Kolonien der
Anbau von Kaffee entwickelt. Da wir auch für dieses Genußmittel 1909
Jlo 188 Mill. zu zahlen hatten, wurden schon zeitig in unseren Schutzgebieten An-
bauversuche unternommen, die auch teilweise zu günstigen Resultaten geführt haben.
Der Kaffeebaum kommt in zwei Arten vor, von denen die größere aus Westasrika,
die kleinere aus Arabien (ursprünglich aus Ostasrika) stammt. Beide Arten verlangen
einen guten Boden, viel Wärme und Feuchtigkeit und eine sorgfältige Pflege. Unter
diesen Voraussetzungen bringt jeder Baum durchschnittlich im Jahr Iv2 kg Früchte,
die unseren Schlehen ähneln und im Innern zwei Bohnen enthalten, die vom Fleisch
der Frucht befreit und getrocknet werden.
Von unseren Kolonien, die 1907 für M 546000, 1908 für Jls 950000
Kaffee lieferten, eignet sich am besten Ostafrika zur Anlage von Kaffeeplantagen,
und zwar sind es besonders die Gebiete am Kilimandscharo und bei Bukoba am
Viktoriasee, die günstige Ergebnisse erzielen. Auch in Togo und auf den Südsee-
inseln werden mit gutem Erfolge Plantagen angelegt.
Noch eine große Anzahl andere Produkte werden in den Schutzgebieten
angebaut oder gewonnen und kommen zum Teil zum Versand, zum Teil dienen
sie den Eingeborenen als Nahrung. Gute Aussichten hat z. B. der Maisbau,
da Togo bereits für M 2 Mill. ausführte. Das Hauptvolksnahrungsmittel
ist Sorghum (Mohrenhirse, Durra), eine dem Reis ähnliche Pflanze. Ferner
ist der Gewürzbau an den Küsten, besonders in Ostasrika, zu erwähnen, auch
der Tabakbau ist nicht unbedeutend. Selbst für den Reisbau sind gute Vorbe-
dingungen vorhanden. Von anderen Ausfuhrartikeln seien noch genannt Kopal
1911 -
Bielefeld [u.a.]
: Velhagen & Klasing
- Autor: Medrow, P., Kahnmeyer, Ludwig, Gieseler, Albert, Schulze, Hermann, Borchers, Emil, Baade, Friedrich
- Sammlung: Realienbuecher Kaiserreich
- Inhalt Raum/Thema: Realienkunde
Iii
150
\jo. Der Üabak.
1. Anbau. Der Tabak verlangt guten Boden. Die in den Mistbeeten
gezogenen Pflanzen werden Mitte Mai auf den Acker verpflanzt, jede von der
anderen 80 cm entfernt. Die Pflanze wird 1 bis 11h m hoch und schmückt sich
im Juli mit hellroten Blütentrauben. Im August werden die Kronen sowie alle
Nebenblätter abgebrochen, um allen Saft den Hauptblättern zuzuführen. Diese
werden im September abgenommen, auf Fäden gezogen und an der Luft getrocknet.
Den meisten Tabak liefert Amerika; in Deutschland wird er vorzugsweise in Baden,
in der Pfalz, in Sachsen und Thüringen gebaut.
2. Verarbeitung. Verarbeitet wird der Tabak in Fabriken. Die rohen
Blätter werden zunächst befeuchtet und dann in großen Haufen aufgeschichtet.
Hierdurch erhitzt sich der Tabak von selber, gerät in Gärung und erhält feine
braune Farbe. Sodann werden die Blätter getrocknet und zu Zigarren verarbeitet
oder zu Rauchtabak zerschnitten. Die Blätter, aus denen Schnupftabak hergestellt
werden soll, werden in scharfe Brühen gelegt, dann mit einer Maschine zerschnitten
und schließlich auf einem Blocke mit einem Wiegemesser so fein wie möglich zer-
kleinert. Auch Kautabak wird durch Zusätze von Brühen hergestellt.
3. Mirkung. Der Tabak enthält einen giftigen Stoff, Nikotin genannt.
Daher erregt das Rauchen bei Anfängern Übelkeit, Erbrechen und Kopfweh. Durch
fortgesetzten Gebrauch gewöhnt sich jedoch der Körper allmählich an das Gift. Wer
am Halse leidet, sollte weder rauchen noch schnupfen. Auch jugendlichen Personen,
besonders Kindern, darf das Rauchen nicht gestattet werden, da es ihrer Gesund-
heit durchaus nicht zuträglich ist.
171. Der Kakaobaum.
1. I)einiat und Ausleben. Der Kakaobaum liebt ein feuchtheißes Klima.
Am besten gedeiht er in Mlltelamerika. Der Stamm erreicht eine Höhe wie etwa
unser Apfelbaum. Das ganze Jahr hindurch ist der Baum mit Blüten bedeckt. Sie
sehen rötlich aus, sind aber ganz geruchlos. Von etwa 3000 Blüten kommt durch-
schnittlich nur eine zur Entwickelung. Die Frucht gleicht einer Gurke. In dem
weißen, teigigen Fleische liegen meist 25 Bohnen. Sie sind weiß von Farbe und
haben einen sehr bitteren Geschmack.
'2. Verwertung. In Mexiko reifen die Früchte im März und April und
Oktober. . Die Bohnen werden herausgenommen, getrocknet, geröstet und zermahlen.
Wird das Kakaomehl durch Pressen von dem ihm beigemischten Öle befreit, so erhält
man den entölten Kakao. Kakaomehl, mit etwas Zucker vermischt, gibt Schokolade.
172. Gewürzpflanzen.
1. Der Gewiirznelkenbaurn ist ans den Gewürzinseln heimisch. Er
erreicht etwa die Größe unseres Kirschbaums. Seine Blütenknospen werden ge-
sammelt und getrocknet und, da die nicht entfalteten Blütenknospen die Form eines
Nagels haben, Nägelchen genannt. Man bedient sich ihrer gern beim Einmachen
der Früchte.
2. ver 2inilbauin ist auf der Insel Ceylon zu Hause, wird aber auch auf
den Molukken angebaut. Der Stamm kann die Höhe von 9 m erreichen, doch
wird er in den Pflanzungen jung am Boden abgeschnitten, so daß er nur 3—4 m
1910 -
Bielefeld [u.a.]
: Velhagen & Klasing
- Autor: Kahnmeyer, Ludwig, Gieseler, Albert, Schulze, Hermann, Borchers, Emil, Baade, Friedrich
- Auflagennummer (WdK): 18
- Sammlung: Realienbuecher Kaiserreich
- Inhalt Raum/Thema: Realienkunde
Iii
150
170. Der Cabak.
1. Hnbau. Der Tabak verlangt guten Boden. Die in den Mistbeeten
gezogenen Pflanzen werden Mitte Mai auf den Acker verpflanzt, jede von der
anderen 80 cm entfernt. Die Pflanze wird 1 bis 1vs m hoch und schmückt sich
im Juli mit hellroten Blütentrauben. Im August werden die Kronen sowie alle
Nebenblätter abgebrochen, um allen Saft den Hauptblättern zuzuführen. Diese
werden im September abgenommen, auf Fäden gezogen und an der Luft getrocknet.
Den meisten Tabak liefert Amerika; in Deutschland wird er vorzugsweise in Baden,
in der Pfalz, in Sachsen und Thüringen gebaut.
2. Verarbeitung. Verarbeitet wird der Tabak in Fabriken. Die rohen
Blätter werden zunächst befeuchtet und dann in großen Haufen aufgeschichtet.
Hierdurch erhitzt sich der Tabak von selber, gerät in Gärung und erhält seine
braune Farbe. Sodann werden die Blätter getrocknet und zu Zigarren verarbeitet
oder zu Rauchtabak zerschnitten. Die Blätter, aus denen Schnupftabak hergestellt
werden soll, werden in scharfe Brühen gelegt, dann mit einer Maschine zerschnitten
und schließlich auf einem Blocke mit einem Wiegemesser so fein wie möglich zer-
kleinert. Auch Kautabak wird durch Zusätze von Brühen hergestellt.
3. Mirkung. Der Tabak enthält einen giftigen Stoff, Nikotin genannt.
Daher erregt das Rauchen bei Anfängern Übelkeit, Erbrechen und Kopfweh. Durch
fortgesetzten Gebrauch gewöhnt sich jedoch der Körper allmählich an das Gift. Wer
am Halse leidet, sollte weder rauchen noch schnupfen. Auch jugendlichen Personen,
besonders Kindern, darf das Rauchen nicht gestattet werden, da es ihrer Gesund-
heit durchaus nicht zuträglich ist.
171. Der Kakaobaum.
1. i)eimat und Husieben. Der Kakaobaum liebt ein feuchtheißes Klima.
Am besten gedeiht er in Mittelamerika. Der Stamm erreicht eine Höhe wie etwa
unser Apfelbaum. Das ganze Jahr hindurch ist der Baum mit Blüten bedeckt. Sie
sehen rötlich aus, sind aber ganz geruchlos. Von etwa 3000 Blüten kommt durch-
schnittlich nur eine zur Entwickelung. Die Frucht gleicht einer Gurke. In dem
weißen, teigigen Fleische liegen meist 25 Bohnen. Sie sind weiß von Farbe und
haben einen sehr bitteren Geschmack.
2. Verwertung. In Mexiko reifen die Früchte im März und April und
Oktober. Die Bohnen werden herausgenommen, getrocknet, geröstet und zermahlen.
Wird das Kakaomehl durch Pressen von dem ihm beigemischten Öle befreit, so erhält
man den entölten Kakao. Kakaomehl, mit etwas Zucker vermischt, gibt Schokolade.
172. Gewürzladen.
1. Der Gewür^nelkenbaum ist auf den Gewürzinseln heimisch. Er
erreicht etwa die Größe unseres Kirschbaums. Seine Blütenknospen werden ge-
sammelt und getrocknet und, da die nicht entfalteten Blütenknospen die Form eines
Nagels haben, Nägelchen genannt. Man bedient sich ihrer gern beim Einmachen
der Früchte.
2. Der Zirntbaum ist auf der Insel Ceylon zu Hause, wird aber auch auf
deu Molukken angebaut. Der Stamm kann die Höhe von 9 m erreichen, doch
wird er in den Pflanzungen jung am Boden abgeschnitten, so daß er nur 3—4 m
1908 -
Bielefeld [u.a.]
: Velhagen & Klasing
- Autor: Kahnmeyer, Ludwig, Baade, Friedrich, Borchers, Emil, Gieseler, Albert
- Auflagennummer (WdK): 86
- Sammlung: Realienbuecher Kaiserreich
- Schultypen (WdK): Alle Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Alle Lehranstalten
- Inhalt Raum/Thema: Realienkunde
- Geschlecht (WdK): koedukativ
- Konfession (WdK): Konfessionell gemischt
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Iii — 150 —
170. Der Cabah.
1. Hnbau. Der Tabak verlangt guten Boden. Die in den Mistbeeten
gezogenen Pflanzen werden Mitte Mai auf den Acker verpflanzt, jede von der
anderen 80 cm entfernt. Die Pflanze wird 1 bis 1 */2 m hoch und schmückt sich
im Juli nnt hellroten Blütentrauben. Im August werden die Kronen sowie alle
Nebenblätter abgebrochen, um allen Saft den Hauptblättern zuzuführen. Diese
werden im September abgenommen, auf Fäden gezogen und an der Luft getrocknet.
Den meisten Tabak liefert Amerika; in Deutschland wird er vorzugsweise in Baden,
in der Pfalz, in Sachsen und Thüringen gebaut.
2. Verarbeitung. Verarbeitet wird der Tabak in Fabriken. Die rohen
Blätter werden zunächst befeuchtet und dann in großen Haufen aufgeschichtet.
Hierdurch erhitzt sich der Tabak von selber, gerät in Gärung und erhält feine
braune Farbe. Sodann werden die Blätter getrocknet und Zu Zigarren verarbeitet
oder zu Rauchtabak zerschnitten. Die Blätter, aus denen Schnupftabak hergestellt
werden soll, werden in scharfe Brühen gelegt, dann mit einer Maschine zerschnitten
und schließlich auf einem Blocke mit einem Wiegemesser so fein wie möglich zer-
kleinert. Auch Kautabak wird durch Zusätze von Brühen hergestellt.
3. Wirkung. Der Tabak enthält einen giftigen Stoff, Nikotin genannt.
Daher erregt das Rauchen bei Anfängern Übelkeit, Erbrechen und Kopfweh. Durch
fortgesetzten Gebrauch gewöhnt sich jedoch der Körper allmählich an das Gift. Wer
am Halse leidet, sollte weder rauchen noch schnupfen. Auch jugendlichen Personen,
besonders Kindern, darf das Rauchen nicht gestattet werden, da es ihrer Gesund-
heit durchaus nicht zuträglich ist.
171. Oer Kakaobaum.
1. I)einia1 unck Ausleben. Der Kakaobaum liebt ein feuchtheißes Klima.
Am besten gedeiht er in Mittelamerika. Der Stamm erreicht eine Höhe wie etwa
unser Apfelbaum. Das ganze Jahr hindurch ist der Baum mit Blüten bedeckt. Sie
sehen rötlich aus, sind aber ganz geruchlos. Von etwa 3000 Blüten kommt durch-
schnittlich nur eine zur Entwickelung. Die Frucht gleicht einer Gurke. In dem
weißen, teigigen Fleische liegen meist 25 Bohnen. Sie sind weiß von Farbe und
haben einen sehr bitteren Geschmack.
2. Verwertung. In Mexiko reifen die Früchte im März und April und
Oktober. Die Bohnen werden herausgenommen, getrocknet, geröstet und zermahlen.
Wird das Kakaomehl durch Pressen von dem ihm beigemischten Öle befreit, so erhält
man den entölten Kakao. Kakaomehl, mit etwas Zucker vermischt, gibt Schokolade.
172. Gewürzpflanzen.
1. Der Gewürznelkenbaurn ist auf den Gewürzinseln heimisch. Er
erreicht etwa die Größe unseres Kirschbaums. Seine Blütenknospen werden ge-
sammelt und getrocknet und, da die nicht entfalteten Blütenknospen die Form eines
Nagels haben, Nügelchen genannt. Man bedient sich ihrer gern beim Einmachen
der Früchte.
2. Oer ^irntbaum ist auf der Insel Ceylon zu Hause, wird aber auch auf
den Molukken angebaut. Der Stamm kann die Höhe von 9 in erreichen, doch
wird er in den Pstanznngen jung am Boden abgeschnitten, so daß er nur 3—4 m