Anfrage in Hauptansicht öffnen

Änliche Dokumente zu folgendem Trefferdokument

Basierend auf den Feldern Volltext

Sortiert nach: Ähnlichkeit zu Dokument

1. Preußisch-deutsche Geschichte - S. 27

1918 - Berlin : Weidmann
6. Friedrich Ii. der Groe 1740-1786. 27 Zeit, der seinem Staate eine feste, unerschtterliche Grundlage gab und fr viele Fürsten Europas ein Vorbild wurde. In seinen wenigen Muestunden beschftigte er sich auch noch mit Gelehrsamkeit und Musik. Er schrieb besonders geschichtliche Werke, verfate Musikstcke und spielte die Flte meisterhaft. Bei seinem Tode zhlte das preuische Heer etwa 200000 Heerwesen. Mann. Es bestand noch immer aus vielen unzuverlssigen Aus-lndern, so da die Mannszucht noch beraus streng, fast grau-sam sein mute. Aber die vortreffliche Ausbildung der Truppen und die Namen der Generale Schwerin, Ziethen und Seydlitz waren in der ganzen Welt bekannt und bewundert. Wie im Heerwesen, so wandelte Friedrich der Groe auch in Landwirtschaft, der Wohlfahrtspflege durchaus in den Wegen seines Vaters. Da die Schleichen Kriege viel Schaden in der Landwirtschaft angerichtet hatten, untersttzte der König die armen Bauern so-fort mit Saatgetreide, Pferden und Erla von Steuern. Er frderte besonders den Anbau der Kartoffel und des Klees und siedelte mindestens 300 000 franzsische und deutsche Kolonisten an. Die Brcher an der Oder, Warthe und Netze machte er urbar, so da er sagen konnte: Hier habe ich eine neue Provinz im Frieden erobert." Seine Lieblingskinder waren zuerst Schlesien, dann Westpreuen, Provinzen, die er ja selbst erworben hatte. In dem polnisch gewesenen Westpreuen sah es furchtbar aus. Freie Brger und Bauern gab es hier fast gar nicht, sondern nur Adlige und leibeigene Knechte. Diese wohnten aber in schmutzigen Lehmhtten mit den Haustieren meist unter einem Dache und waren selbst vllig verroht. Heute befindet sich das einst verdete Land durch die Frsorge des groen Knigs und seiner Nachfolger im blhendsten Zustande. 27. Von den Gewerb en entwickelten sich damals Gewerbe, namentlich die Linnenbereitung, der Bergbau und das Htten-Wesen in Schlesien und die Wollspinnerei und Tuchweberei in der Mark. Krefeld und Berlin wurden die Hauptpltze fr das Samt- und Seidengewerbe. In Berlin erwarb der König auch die erste Porzellanfabrik fr den Staat. Damit Kaufleute und Landwirte fr einen geringen Zins Geld geliehen bekamen, grndete er mehrere Banken. Der König baute zur Belebung des Handels den Finow- Handel, und Bromberger Kanal. Jener verbindet die Havel mit der

Ähnliche Ergebnisse

Ähnliche Dokumente basierend auf den Feldern Volltext

1. Bilder aus der vaterländischen Geschichte - S. 30

1909 - Breslau : Handel
30 Um den Handel und Berkehr zu erleichtern, lie der Kniq Straen und Kanale anlegen, wie den Bromberger Kanal (Posen), den Fmow-Kanal (Brandenburg) und den Plauescheu Kanal (Sachsen). . ,e.r ?nis Iie6 auch viele Fabriken erbauen (Porzellanfabrik m Berlin, Spmnschulen in Schlesien), frderte den Obst- und Garten-den Bergbau (in Oberschlesien). Fr sich lie der König das Schlo Sanssouci (angui) bei Potsdam erbauen. Von den Richtern verlangte er strenge Gerechtigkeit. Er sagte: Ungerechte Richter sind schlimmer als Diebe. Bor dem Gesetze sind alle Menschen gleich." Friedrich Ii. lie auch em neues Gesetzbuch in deutscher Sprache ausarbeiten. Es wird das Allgemeine Landrecht genannt. (Kammergericht in Berlin.) 5. Erwerbungen. Im Jahre 1772 wurde das Knigreich Polen zum ersten Male geteilt. Friedrich erhielt die heutige Prornnz Westpreuen (auer Danzig und Thorn) und das Land an der Netze (den Netzedistrikt). Jetzt nannte er sich König von Preußen. Im polnischen Reiche hatte der König wenig Gewalt. Die ganze Macht besaen die polnischen Edelleute. Sie lebten meist in Zank und Streit untereinander. Ein Teil der Edelleute rief so-gar die Russen herbei. Als diese das Land behalten wollten, rckten auch die sterreicher und Preußen in dasselbe ein. Rußland, fter-reich und Preußen teilten nun das Knigreich Polen unter sich (1772, 1793, 17 95). Frsorge fr Westpreuen. Friedrich der Groe tat viel Gutes fr die Provinz Westpreuen. Hier waren Städte und Drfer ver-fallen. Es gab nur wenige Handwerker, Schulen und Gerichte im Lande. Die Bauern wohnten in schlechten Lehmhtten. Sie waren sehr arm und unwissend und tranken gern Branntwein. Ihre ge-whnliche Nahrung war eine Suppe aus Roggenmehl. Brot wurde nur von reichen Leuten gegessen. Die Bauern wurden von den Guts-Herren schlecht behandelt und muten schwer arbeiten. Der König sandte seine besten Beamten, Handwerker und viele Lehrer nach Westpreuen. Er lie die verfallenen Städte und Drfer wieder aus-bauen. Auch Schulen und Kirchen wurden erbaut. Deutsche An-siedler zogen in das Land und zeigten den Bewohnern eine bessere Bearbeitung des Bodens. Der König teilte die Provinz in Kreise, die von Landrten verwaltet wurden. Jeder Kreis erhielt ein Ge-richt, eine Post und Polizei. Bald sah es im Lande besser aus. 6. Sein Ende. Friedrich Ii. hielt sich gern auf seinem Schlosse Sanssouci bei Potsdam auf. Er war ein sehr fleiiger Fürst und nannte sich nur den ersten Diener des Staates. Er starb im Jahre 1786. Friedrich Ii. erhielt den Beinamen der Groe". Das Volk, welches ihn sehr lieb hatte, nannte ihn den Alten Fritz". Auf ihn folgte sein Neffe (Bruderssohn) Friedrich Wilhelm Ii.

2. Bilder aus der vaterländischen Geschichte - S. 47

1911 - Berlin : Winckelmann
47 20. Friedrich der Grostc als Cartdcsratcr. Erste Teilung Polens. 1772. Da zur Zeit Friedrichs Ii. in Polen groe Unruhen herrschten, so wurde jenes Land unter Ru-land, sterreich und Preußen verteilt. Friedrich der Groe erhielt West Preußen (auer Danzig und Thorn), den N e tz e d i st r i k 1*) und Ermland. Als Friedrich von Westpreuen Besitz nahm, lie er sich in Marienburg huldigen und nannte sich seitdem nicht mehr König in Preußen, sondern König von Preußen, weil ihm jetzt Ost- und Westpreuen gehrten. Wie Friedrich die neuen Landesteile bernahm. Westpreuen war unter der polnischen Herrschaft, die gegen 300 Jahre gedauert hatte, so hemntergekommen, da nur in einigen greren Stdten, in den Weichselniederungen und im Ermlande, wo Deutsche wohnten, ertrgliche Zustnde herrschten. Die Mehrzahl des Landvolkes in Westpreuen und im Netzedistrikt lebte in jammervollem Zustande. Die Huser sahen drftig aus, und ein gedielter Fuboden war in den Wohnungen nur ausnahmsweise zu finden. Selten wurde ein Licht angezndet; nur der Kienspan erhellte das Dunkel der Winter-abende. Man lebte von Brei aus Roggenmehl, von Heringen und Branntwein. Nur wohlhabende Leute backten Brot. Obstpslanzungen fand man selten; fast nur der Sauerkirschbaum war bekannt. Friedrich sorgte nun fr die Verbesserung der Verhltnisse; er richtete Schulen ein, rief Handwerker ins Land und veranlate die Hebung des Acker-baues. Unter preuischer Herrschaft begann fr die Provinz wieder eine neue, bessere Zeit. Handel und Gewerbe. Ilm den Kaufleuten bei augenblicklichen Verlegenheiten Geld zu billigen Zinsen leihen zu knnen, wurden Banken gegrndet, die ihre Ttigkeit bald in allen Provinzen ent-falteten. Auch die Gewerbettigkeit suchte er zu untersttzen. In Berlin lie Friedrich eine Por^ellanfabrik anlegen, die sehr bald durch den Verkauf ihrer Waren der Staatskasse grere Einnahmen brachte. Eine Kattunfabrik, eine Baumwollspinnerei und eine Fabrik fr Samtwaren lie der König in Berlin anlegen und fhrte auch die erste Spinnmaschine ein. Die in Schlesien eingerichteten Spinn-s ch u 1 e n gaben der dort schon blhenden Leinwanderzeugung einen greren Ausschwung, so da der Absatz der schleichen Gewebe bis nach Amerika hin ein bedeutender wurde. *) Netzedistrikt der grte Teil des Regierungsbezirks Bromberg.

3. Erzählungen aus den Sagen des klassischen Altertums und aus den deutschen Götter- und Heldensagen, Lebensbilder aus der brandenburgisch-preußischen Geschichte - S. 69

1910 - Leipzig : Hirt
Iii. Könige aus dem Hause Hoheuzollern. 69 Die Teilung Polens. Rußland, sterreich und Preußen teilten im Jahre 1772 das Knigreich Polen, weil dort fortwhrend Unruhen herrschten. Preußen erhielt die jetzige Provinz Westpreuen und das Land im Flugebiet der Netze. Spter kam die ganze Provinz Posen dazu. Unter Friedrich dem Groen sind zwei neue Lndergebiete an unfern Staat gekommen: Schlesien und Westpreuen. Friedrichs des Groen Sorge fr Land und Volk. Nach dem Sieben-jhrigen Kriege schickte der König den Bauern Saatkorn, um die Felder zu bestellen, die durch den Krieg verwstet waren. Auch gab er ihnen Militrpferde und Soldaten, die ihnen bei der Feldarbeit helfen sollten. Aus Spanien fhrte er Schafe ein; die Bienenzucht und den Kleebau Seydlitz. Zielen. empfahl er den Bauern. Aus den sumpfigen Gegenden an der Oder, der Warthe und der Netze machte er fruchtbaren Boden. Dadurch gewann er viele Morgen Ackerland. Weichsel und Oder wurden durch einen Kanal verbunden. In Westpreuen, Posen und Schlesien lie er viele Drfer und Städte, die durch den Krieg zerstrt waren, wiederherstellen. Den Berliner Katholiken erbaute er die Hedwigskirche. Er reiste viel im Lande umher, um seine Beamten zu beaufsichtigen und zu sehen, wie er der Bevlkerung Arbeit und Verdienst schassen knnte. Persnlichkeit und Tod. Friedrich war von mittlerer Gre; sein Gang war rasch und stolz. Am 17. August 1786 starb er nach 46jhriger Regierung im Alter von 74 Jahren. In der Garnisonkirche zu Potsdam wurde er beigesetzt. Wegen seiner Verdienste um Land und Volk wird er der Groe genannt.

4. Die wichtigsten Begebenheiten der Neuzeit, insbesondere der preußisch-deutschen Geschichte seit 1648 - S. 77

1911 - Breslau : Hirt
Die spteren Jahre der Regierung Friedrichs. 77 in die Maingegenden und schlo mit den einzelnen Reichsstnden Waffen-stillstand. Ende des Jahres 1762 hatte Friedrich fast alle seine Lnder wieder. Da traten noch im Dezember schsische und sterreichische Gesandte mit dem preuischen Minister von Herzberg zu Hubertusburg zu-sammeu und unterhandelten den Frieden, der im Februar 1763 abgeschlossen wurde und den Besitzstand der Kriegfhrenden vor dem Kriege wiederherstellte. Die spteren Jahre der Regierung Friedrichs. 44. Friedrichs Arbeit nach dem Kriege. Nachdem der König aus dem Kriege zurckgekehrt war, stellte er den Bewohnern der vom Kriege besonders schwer betroffenen Provinzen Geld, Korn und Zugvieh zur Ver-sgung und erreichte durch diese mehrere Jahre hindurch sortgesetzten Un-tersttzuugen, da die Folgen des Krieges verhltnismig schnell ber-wunden wurden. Unter allen Provinzen erfreute sich das teuer errungene, verdete und entvlkerte Schlesien seiner besonderen Liebe und Frsorge. Die Bevlkerung des Preuischen Staates lebte damals zum grten Teil vom Ackerbau. Sein Betrieb erhielt von oben her Weisungen (Kar-toffelbau, Mergelverwertung, Tiefpflug, Futterkruter, Flachs, Merinos, Obstbau usw.; vgl. die Weisungen Karls des Groen). Die Zahl freier Bauern war nur klein, die Mehrzahl auf den kniglichen Domnen oder Rittergtern erbuntertnig. Die Lasten der buerlichen Bevlkerung hob der König nicht auf, doch regelte er sie gesetzlich und beschrnkte ber-mige Fronden; er verlieh den Bauern das Loskanssrecht und verbot wie sein Vater das Bauernlegen". Durch die (1753 vollendete) Trockenlegung des Oder- (bei Frankfurt) und des Warthebruchs (bei Kstrin) hatte er groe Flchen anbaufhigen Ackerlandes geschaffen, nun vermehrte er durch Neuausiedlung von Kolonisten*), welche berall angesiedelt werden sollten, die Bevlkerung. Die Volkszahl war besonders in Schlesien, der Kurmark und in Pommern zurckgegangen. Der König hat gegen 300000 Ansiedler berufen und gegen 900 Drfer gegrndet; nach Schlesien allein kamen gegen 50000 Fremde. Auch in Westpreuen und im Netze-distrikt erfuhr spter die Landwirtschaft seine Frsorge. Zur Hebung des Kredits des adligen Grundbesitzes hat er 1770 in Schlesien die Land-schaft" gegrndet, ein durch die Gesamtheit des Grogrundbesitzes sicher gestelltes Geldinstitut, welches Pfandbriefe ausgab. Es fand in anderen Provinzen Nachahmung. In den Stdten frderte er ebenso wie sein Vater die Gewerbe, so z. B. die Tuchfabriken der Mark, die schleichen Leinenwebereien it. a. Auch rief er neue Industrien ins Leben, z. B. die Seidenweberei (Gtz-kowski in Berlin). Sein Ziel war, es dahin zu bringen, da die *) Die Bevlkerung der Mark Brandenburg hat sich im 18. Jahrhundert verdreifacht, die der anderen Provinzen verdoppelt.

5. Geschichte der Neuzeit von 1648 bis zur Gegenwart - S. 76

1911 - Breslau : Hirt
76 Die wichtigsten Begebenheiten der Neuzeit, insbesondere der deutschen Geschichte. Die Lasten der buerlichen Bevlkerung hob der König nicht auf, doch regelte er sie gesetzlich und beschrnkte bermige Fronden. Durch die Trockenlegung des Oder- und des Warthebruchs schuf er groe Flchen anbaufhigen Ackerlandes und vermehrte durch Neuausiedlung von Ko-lonisten die Bevlkerung. Auch in Westpreuen und im Netzedistrikt erfuhr spter die Landwirtschaft seine Frsorge. Die Gewerbe frderte er ebenso wie sein Vater, so z. B. die Tuch-fabrikeu der Mark, die schleichen Leinenwebereien n. a. Auch rief er neue Industrien ins Leben, z. B. die Seidenweberei. Sein Ziel war, es dahin zu bringen, da die Bevlkerung seiner Staaten ihre Bedrfnisse ausschlielich durch eigene Arbeit decke. Er verbot daher die Einfuhr einzelner fremder Erzeugnisse oder hielt sie durch hohe Zlle von seinen Ge-bieten fern. Tabak und Tee wurden, ebenso -wie es frher schon das Salz gewesen war, Staatsmonopol. Den Handel frderte Friedrich in jeder Weise. In den Jahren 17441746 verband er durch den Finow-kanal die Oder und die obere Havel, durch den Plauescheu Kanal die Havel und die mittlere Elbe. 17731774 schuf er durch den Bromberger Kanal zwischen Brahe und Netze die groe Wasserstrae zwischen Weichsel, Oder und Elbe. Die Armee brachte er nach dem Kriege zuletzt auf 200000 Mann, und der Erhaltung und Steigerung ihrer Kriegstchtigkeit widmete er feine besondere Sorgfalt. Die Offizierstellen wurden grtenteils dem Adel vor-behalten, die Mannschaften nach wie vor aus geworbenen Leuten und aus Landeskindern zusammengesetzt. Durch eine vorzgliche Verwaltung ver-mehrte er im Laufe seiner Regierung die Staatseinnahmen auf das Dreifache und hinterlie, trotz der Ausgaben fr die obengenannten Ar-betten, dank seiner Sparsamkeit einen Schatz von 55 Millionen Talern. 44. Verwaltung und Justizrcform. In der Verwaltung betraf die wichtigste der unter Friedrich Ii. sich allmhlich vollziehenden nde-ruugen die Stellung des Generaldirektoriums. Hatte diese Behrde unter Friedrich Wilhelm I. die Zentralstelle fr die gesamte Landesver-waltnng dargestellt, in der alle Geschfte zusammenliefen, so verlor sie jetzt diese Stellung Schritt fr Schritt. Der König erledigte viele Angelegen-heiten vom Kabinett aus, zuweilen ohne das Generaldirektorium auch nur zu benachrichtigen. Er unterstellte ihm weder Schlesien noch West-Preuen und verhandelte mit den Kammerdirektoren der Provinzen nn-mittelbar. Er versammelte sie alljhrlich in Berlin zu einer Konferenz und schuf endlich neue, dem Generaldirektorium gegenber selbstndige Departements. Nach dem Siebenjhrigen Kriege bertrug der König die gesamten Akzise-, Zoll- und Lizenzsachen an franzsische Steuerbeamte. Er gab dem Berg- und Httenwesen eine selbstndigere Stellung, ebenso spter der Forst Verwaltung, der Post, der Bank sseehandlnng) und der Tabakskommission (Regie). Durch alle diese nderungen wurde die Einheit der Staatsverwaltung aus dem Generaldirektorium in das

6. Überblick über die Brandenburg.-Preuß. Geschichte bis zum Regierungsantritte des Großen Kurfürsten, Allgemeine Geschichte von 1648 bis zur Gegenwart - S. 71

1907 - Leipzig : Hirt
1. Preußen und sterreich. 71 Friedrichs Staatsverwaltung. Landwirtschaft. Friedrichs grte Sorge nach dem Kriege war, die Wunden, die dem Lande geschlagen worden waren, zu heilen. Er schickte den Bauern Saatkorn, stellte ihnen die entbehrlichen Militrpferde zur Verfgung und beurlaubte eine Anzahl Soldaten, um den Landleuten zu helfen, die verdeten Felder wieder zu bestellen. Viele Millionen Mark hat er fr Ackerbau und Gewerbe verwandt. Aus Spanien wurden Schafe eingefhrt, die Bienenzucht wurde als lohnende Nebenbefchf-tigung den Bauern empfohlen. Den Klee, der damals im Osten noch wenig bekannt war, empfahl Friedrich als nahrhaftes Viehfutter. Die sumpfigen Gegenden an der Oder lie er austrocknen und gewann dadurch 60000 Hektar Ackerland. Zur Hebung des Ackerbaues lie Friedrich Wrttemberger und Hessen kommen, die Viehzucht durch Hollnder, Gartenbau und Obstzucht durch Pflzer verbessern, fr den Seidenbau gewann er Italiener. Sorge fr die neuen Provinzen. In dem eroberten Schlesien lie er mehrere hundert Drfer anlegen und fnfzehn ansehnliche Städte auf knigliche Kosten wieder aufbauen. In den Gebirgsgegenden entwickelte sich eine groartige Leinwandindustrie. Auch fr Westpreuen und Posen, die ihm durch die Teilung Polens zufielen, sorgte der König in gleicher Weise. Drfer und Städte, Kirchen und Schulen wurden neu angelegt oder wieder aufgebaut. Weite Strecken sumpfigen Bodens an der Netze wurden entwssert und mit deutschen Ansiedlern besetzt. Tabaksmonopol. Um die Steuerzahlung zu erleichtern, behielt der König dem Staate das alleinige Verkaufsrecht des Tabaks vor; der Gewinn flo in die Staatskasse; was auf diese Weise einkam, brauchte nicht durch Steuern aufgebracht zu werden. Ein solches Vorrecht des Verkaufs nennt man Monopol. Handel und Gewerbe. Jede Art von Handel und Gewerbe be-frderte der König. Leinwand wurde nach Amerika ausgefhrt; Baum-Wollspinnerei, Sammetsabrikation, Seidenbau, Porzellanfabrikation, Zucker-siederei wurden gefrdert. Zur weitern Belebung des Handels verband er Havel und Elbe durch den Planer Kanal, Oder und Havel durch den Finow-Kanal; desgleichen wurden Weichsel und Oder durch einen Kanal verbunden. Nun war dem Handel eine Wasserstrae von der Elbe bis zur Weichsel geschaffen. Kunst und Wissenschaft. Auch Kunst und Wissenschaft erfreuten sich feiner Frsorge; er selbst schrieb viele Bcher, darunter eine Geschichte seiner Zeit, alles in franzsischer Sprache; damals wurde an den meisten Hfen französisch gesprochen und geschrieben; der König selbst hatte seine erste Bildung von einem Franzosen und einer Franzsin erhalten und bewahrte die Vorliebe fr die franzsische Sprache und Literatur sein ganzes Leben.

7. Neuere Geschichte von 1740 - 1888 - S. 15

1901 - Leipzig : Teubner
9. Kolonisation u. Wiederaufbau. 10. Industrie :c. 15 9. Kolonisation und Wiederaufbau. Melioration. Domnen und Landwirtschaft. 1. Um die dnne Bevlkerung seiner Lande zu mehren, hat Friedrich Mehrung der der Groe an 300000 deutsche Ansiedler, mehr als seine Vorgnger Bevlkerung seit 1680 zusammengenommen, ins Land gezogen und meist auf fiska-burd) 2tllfiebier' lischem oder durch Melioration neu gewonnenem Boden angesetzt. Er unter- sttzte sie durch Geld und Befreiung von Abgaben und Kriegsdienst. Von den in der Fremde geworbenen Sldnern, in spterer Zeit durchschnitt-durch Sldner, lich 5000 im Jahr, blieb etwa die Hlfte im Lande. Auch begnstigte der König den Abbau d. h. die Teilung groer Bauernhfe unter mehrere durch Abbau, Shne. Die fremden Ansiedler brachten auer migem Kapital Flei, Sparsamkeit, bessere Methoden oder als Handwerker neue Fertigkeiten mit. Ganz besonders bemhte sich der groe König nach dem Hubertusburger Frieden um den Wiederaufbau des Landes, an den er im ganzen 20 Mill. Wiederaufbau Thaler wandte. Im Frhling, wenn Friede blieb, ffnete er seine Maga- nad) 1763' Me, teilte an die verarmten Bauern Saatkorn aus, berlie ihnen zahl-reiche Pferde und gab zum Neubau zerstrter Wohnungen Millionen her. Den Adel jeder Provinz untersttzte er mit Hunderttausenden von Thalern. So vermehrte sich die Bevlkerung in preuischen Landen im 18. Jahrhundert trotz der damals viel greren Sterblichkeit um mehr als das Dop-pelte, strker als in jedem andern Lande Europas. 2. Melioration. Durch Austrocknung von Smpfen (Oderbruch, Landes-Netze- und Warthebruch, Drmling u. s. w.) und durch Urbarmachung von meiidration-Odlndereien gewann er hunderttausende Morgen Landes zur Besiedelung. Diese Provinz im Frieden zu gewinnen" machte ihm die grte Freude. 3. Domnen und Landwirtschaft. Um den Adel nicht im Grund- Keine Ver-besitz zu schdigen, sah er von der Vermehrung der Domnen ab. Er mehrung der !.^^.^/uch den Bauernstand und verbot aufs strengste krper- ^uschus. Uche Mihandlung sowie das Einziehen von Bauerngtern durch die Grund- Herren (Bauernlegen"). Die eigentliche Leibeigenschaft, kraft deren der Bauer persnlich verkauft werden konnte, hob er, wo sie noch bestand, so besonders in Westpreuen nach der Besitzergreifung, auf und verwandelte sie in Erbunterthnigkeit. Die Landwirtschaft suchte er stetig zu verbessern; kein König kannte Verbesserung jemals alle Verhltnisse seines Reiches besser als Friedrich der Groe Er der Sanbroirt* verbreitete den Anbau der Kartoffel, den Obstbau und um der Seiden- W' gewmnung willen die Anpflanzung der Maulbeerbume. 10- Industrie. Steuerwesen. Handel und Verkehrsmittel. ., J- Industrie. Das Bemhen seiner beiden groen Vorfahren, durch Befrderung dte Pflege der Industrie den Wohlstand des Volkes und die Einknfte des der Gewerb-Staates zu vermehren, setzte Friedrich der Groe in verstrktem Mae fort. twi9feit Besonders kamen hier die Tuch- und Leinen- sowie die neue Seiden-Industrie, fr die Krefeld und Berlin Hauptpltze wurden, in Betracht, etwas auch die von ihm begnstigte Porzellanfabrikation. Durch seine Etvtlwer&er" zog der König tchtige Fabrikanten und Arbeiter ins Mittel dazu.

8. Geschichte der neueren Zeit - S. 66

1913 - Münster in Westf. : Aschendorff
66 Der aufgeklrte Despotismus. Betriebe emporzuheben, befrderte er die Anpflanzung neuer Gewchse, vor allem der Kartoffel, zum Teil zwangsweise, den Anbau von Gemse, Bauern-Obstbaumzucht. Den Bauern empfahl er, lieber die Hlfte ordentlich zu bestellen, als das Ganze schlecht zu bebauen, und riet den Abbau" zu groer Gter durch den zweiten Sohn. Bei guten Ernten speicherte er Getreide ans und gab es in Jahren der Teuerung zu migem Preise ab. Die Domnen sollten fr die Bauern Musterwirtschaften sein. Gern htte er die Bauern von den bestehenden Bedrckungen der Guts-Herren, von den vielen Fronen und von der Erbuntertnigkeit ganz befreit. Dieser Plan scheiterte am Wiberstanb des dadurch bezglich der Arbeiterfrste zu sehr geschdigten Adels. Wo die Geldpacht an Stelle der Naturalabgabe trat, gerieten die Banern in blere Lage, als sie sich vorher befanden. Fr den Loskauf, der ihnen in Schlesien (1748) und in Westpreuen (1773) gestattet wurde, fehlte den meisten das Geld. Gewerbe. Gewerbe und Handel frderte der König nach beu Grunbstzen des Merkantilsystems. Scherzhaft nannte er sich selbst einen Bettler-fnig und suchte beshalb mglichst viel Gelb in das Land zu ziehen und das vorhanbene im Land zu halten durch Hebung der einheimischen Jn-bustrien, wie der Tuch- und Leinenfabriken, der Seibe- und Sammet-webereien, der Zuckerfiebereien, der Papier- und Eisenfabriken. Die Berliner Porzellanmannfaktur, 1703 gegrndet, konnte sich in ihren Waren mit den Meiner Erzeugnissen balb messen. Einen hohen Aufschwung Handel, nahm das Berg- und Htteuwesen. Schuhzlle sicherten vor berschwemmung des heimischen Marktes mit fremben Waren; aber die Binnenzlle, die auswrtigen Stapelrechte Hinberten den freien Hanbelsverkehr. Und doch bewies er dem Handel durch eine Reihe von Maregeln fein hohes Interesse. Fr Post-, Hanbels- und Gewerbesachen errichtete er eine be-fottbere Abteilung im Gewerbebirektorinm, fr den Gelbverkehr die Bank und die Seehanblnng, fo auch fr den Abel die landschaftliche Kreditbank, ferner Leih- und Pfandhuser aus Frsorge fr solche, die pltzlich in Geldverlegenheit gerieten. Die berseeischen Handelsgesellschaften in Emden Kanle, brachten wenig Nutzen, zeugten aber von bester Absicht. Whrend die Landstraen in dein hergebrachten Zustande verblieben, der sie fast in allen deutschen Lndern zur Qual der Reisenben machte, tat Friedrich in seinem anbe viel fr knstliche Wasserstraen. So baute er den Planeschen Kanal, den Finowkanal, spter den Bromberger Kanal. Namentlich hob sich die Bedeutung Stettins als des Ausfuhrhafens fr das Ober-gebiet durch die Anlage von Swinemnbe und die Regulierung der Swine. Finanz- Bei aller landesvterlichen Frsorge fr Handel und Gewerbe hatte toeien- Friedrich stets die Erhhung der Staatseinknfte im Auge und legte daher auf fast alle Verbrauchsgegenstnde ausgenommen Getreide und Schweinefleisch Steuern (Akzise). Zu dem Salzmonopol fgte er die Monopole auf Tabak und Kaffee, die im Volke groe Unzufriedenheit er-

9. Geschichte für die Mittelschulen der Stadt Frankfurt am Main - S. 196

1906 - Frankfurt a.M. : Neumann
196 Burger Frieden ein groes Land: West Preußen. Die Russen hatten im Siebenjhrigen Kriege das groe, aber ganz verkommene Knigreich Polen, wie ihr eigenes Gebiet behandelt, und die ehr-geizige Kaiserin Katharina Ii. bereitete die Besitzergreifung des ganzen Landes vor. Damit wre ihr auch Westpreuen in die Hnde ge-fallen, und dann war fr Friedrich Ostpreuen sebr gefhrdet. Er mute daher Westpreuen fr sich gewinnen. Das gelang ihm bei der sogenannten ersten Teilung Polens, 1772. Rußland, sterreich und Preußen erhielten die ihren Reichen benachbarten Gebiete dieses Landes. Friedrich bekam West Preußen auer Danzig und Thorn, dazu den Netzedistrikt. Westpreuen war einst unter der Herrschaft des Deutschen Ordens ein blhendes Land gewesen, aber unter der polnischen ganz verkommen. Die Städte lagen verdet; die Bauern lebten in unglaublicher Armut. Nirgendwo wurde regelmig gearbeitet; Schulen gab es nicht; das Land glich einer Wste. Da zeigte Friedrich, was er konnte. Die tchtigsten Beamten schickte er hin, Ordnung und Besserung zu schaffen. Kirchen und Schulen entstanden, Hunderte von Lehrern kamen ins Land, und Tausende von deutschen Familien lie er sich dort ansiedeln. Aus den halbwilden Bewohnern schuf der König durch feilte Frsorge allmhlich ntzliche Brger seines Staates. So segnet Westpreuen den Tag, an dem es preuisch geworden ist. 9. Das (Steuert!)eseit. Fr die groen Aufgaben, die sich Friedrich stellte, brauchte er viel Geld. Auch war die Sammlung eines groen Kriegs schtz es fr die Sicherheit des Landes unbedingt ntig. Darum mute der König die Staatseinknfte zu vermehren suchen. Er erzielte schlielich mehr als das Dreifache wie sein Vater. Die Akzise wurde erhht; doch sollten dabei die rmeren Leute mglichst geschont werden. Getreide, Mehl und Schweinefleisch wurden gar nicht, die brigen Fleischsorten sehr gering besteuert. Dagegen trafen schwere Abgaben die Luxusgegenstnde, auch den Wein und den Branntwein. Fr Luxusgegenstnde hielt der König auch Kaffee und Tabak, die damals erst weitere Verbreitung fanden. Diese durste allein der Staat verkaufen, er hatte also fr sie das Monopol. Ein Pfund Kaffee kostete wenigstens drei Marf^/ 10. Friedrichs Frsorge fr die Landwirtschaft, fr das Gewerbe und den Handel. Seine ganze Regierungszeit hindurch widmete Friedrich wie sein Vater der Hebung des Ackerbaus die grte Sorg-falt. Keine Handbreit Landes sollte, unbebaut und ohne Ertrag bleiben. Smpfe auszutrocknen und zu nutzbarem Ackerland zu machen, war des Knigs grte Freude. In siebenjhriger, mhevoller Arbeit lie er das Oder bruch an der unteren Oder gegen den Flu durch Dmme schtzen, entwssern und urbar machen. Fr 1250 Familien entstanden hier Niederlassungen mit vielen Tausenden von Hektaren ertragreichen

10. Geschichte der Neuzeit - S. 66

1911 - Leipzig : Hirt
66 Das Zeitalter Friedrichs des Groen. (Regie). Der Handel mit Kaffee, Tabak und Salz wurde Staats-Monopole, monopol, d. h. ausschlielich dem Staate vorbehalten. Bei seinem Tode hinterlie Friedrich einen Schatz von 55 Million Talern. 4. Rcchtswesen. Die Bewunderung ganz Europas erregte die Justiz-5tswefbenlrefdrm des Knigs. Er begrndete einen selbst von des Knigs Ein- Wirkung unabhngigen Richterstand, der durch seine unbestechliche Gerechtigkeitsliebe der Stolz des Landes wurde. Samuel von Eocceji vollendete seine neue Gerichtsordnung, durch die eine schnelle Er-ledigung der Prozesse gesichert wurde, und der Grokanzler Carmer arbeitete ein neues, aus humaner Grundlage beruhendes Gesetzbuch aus, ?ndrecht^ das Allgemeine Land recht fr die preuischen Staaten. Dies war das erste Gesetzbuch in deutscher Sprache und das Ergebnis grndlicher Abwgung von Rechten und Pflichten. Als Carmer dem Könige 1784 den Entwurf vorlegte, lie Friedrich ihn verffentlichen und setzte Be-. lohnungen von 25 und 50 Dukaten fr die aus, die eine wirkliche Verbesserung vorschlgen. Die Ergnzungs- und Verbesserungsvorschlge liefen so zahlreich ein, da das Werk erst 1794 zftm Abschlu kam. Der franzsische Graf Mirabeau sprach dem Preuischen Landrecht den Ruhm zu, da es den Gesetzbchern der brigen europischen Staaten mindestens um ein Jahrhundert vorausgeeilt sei. 5. Landwirtschaft, Gewerbe und Handel. Der König verwendete die grte Mhe darauf, die Wunden, die der Krieg geschlagen hatte, zu heilen. Die Einwohnerzahl des Staates war durch die groen Kriege um eine halbe Million zurckgegangen. Um eine Vermehrung der Kolonisten. Bevlkerung zu erreichen, berief Friedrich ungefhr 300000 Kolonisten aus West- und Sddeutschland, aus Holland, Frankreich und der Schweiz ins Land, die er bei ihren neuen Unternehmungen untersttzte; er ge-whrte ihnen zeitweilige Befreiung von Lasten, unentgeltliches Bauholz und Reisegeld. Durch Urbarmachung der Brcher an der Oder, Warthe und Netze schuf er ein fruchtbares Acker- und Wiesenland. Als er einst vom Oderdamm das neue Gebiet berblickte, rief er aus: Hier ist ein Frstentum erworben, fr das ich keinen Soldaten zu halten ntig habe!" Eine besondere Frsorge wandte Friedrich den neu-erworbnen polnischen Landesteilen, Westpreuen und dem Netze-distrikt, und Schlesien zu. Den Banern und Gutsbesitzern in den durch deu Krieg am schwersten heimgesuchten Provinzen schenkte der König Koni, Pferde und Geld, um wenigstens der rgsten Not sofort abzuhelfen. Verhltnismig schnell waren so die Folgen des Krieges ber-wunden. Solange der König rstig war, bereiste er jedes Jahr einen Teil seiner Lnder, um berall nach dem Rechten zu sehen. Gewerbe. Jede Art Gewerbe frderte der König, die Leineweberei, den Berg-bau und das Httenwesen in Schlesien, die Tuchweberei in der Mark, die Baumwollspinnerei und die Glas- und Metallbereitung. Fr die

11. Geschichtsbilder für die Oberstufe mehrklassiger Schulen - S. 26

1892 - Breslau : Goerlich
Ii - 26 - wurde fast alljhrlich berschwemmt; die Einwohner, gering an Zahl, nhrten sich notdrftig von Fischfang, Jagd und Viehzucht. Der König lie Dmme errichten, um das Austreten der Oder zu verhindern, und tiefe Grben ziehen, damit das Land entwssert werde. Auf diese Weise verwandelte er die frhere Wildnis in fruchtbaren Ackerboden; jetzt lebt dort eine wohlhabende Bevlkerung. Wie an der Oder 225 000 Morgen, so wurden an der Warthe etwa 125 000 Morgen gutes Ackerland dem Sumpfe abgerungen. Im siebenjhrigen Kriege waren fast alle Provinzen des preuischen Staates arg verwstet worden. Drfer und Städte waren zerstrt; die Felder lagen brach. An vielen Orten fehlte es an Bauern, die das Feld bestellten; fast berall waren die Landleute ohne Vieh und ohne Saatgetreide. Der König berief Ansiedler aus Sddeutschland, Holland und der Schweiz und gab ihnen Land, Holz und Steine zum Bau von Wohnungen. Viele Tausende von Husern in Stdten und Drfern lie er auf Staatskosten ausbauen. Als die Stadt Greiffenberg in Schlesien im Jahre 1783 abgebrannt war, gab Friedrich ansehnliche Baugelder, so da die unglckliche Stadt wieder aufgebaut werden konnte. Als die Brger ihm dafr dankten, sprach er: Ihr habt mir nicht zu danken, denn dafr bin ich da." Getreidevorrte und Pferde, welche fr das Heer nicht mehr ntig waren, wurden unter die Bauern verteilt. Um zu verhindern, da bei Miwachs des Getreides Hungersnot entstehe, ntigte er die Gutsbesitzer zum Anbau der Kartoffeln; aber das Volk nahm den Befehl mit Widerwillen auf. Man hielt die Kartoffel fr eine ungesunde Frucht, verstand sie auch nicht zuzubereiten. Die Lage der Bauern erleichterte der König durch Abschaffung vieler Frondienste; den Gutsbesitzern aber half er durch Einfhrung der Pfandbriefe, durch welche ihnen Geld zu billigen Zinsen gewhrt wurde. Auch der Anbau von Klee wurde durch den König sehr gefrdert. Den armen Leuten schenkte er Rindvieh; er lie Schafe mit sehr feiner Wolle ans Spanien kommen und verbesserte dadurch die ein-heimische Schafzucht. c. Sorge fr Gewerbe und Handel. Der Grundsatz des Knigs war: Diejenigen Waren, die im Lande angefertigt werden knnen, sollen nicht vom Auslande bezogen werden. Das Geld soll im Lande bleiben." Daher lie er viele Fabriken errichten und mit groen Kosten geschickte Arbeiter aus fremden Lndern kommen, damit sie die einheimischen Handwerker belehrten. So half er der Leinenfabrikation in Schlesien auf, die dem Lande bald mehrere Millionen Thaler einbrachte. Er lie Tuch und Sammetfabriken anlegen, grndete in Berlin die groe knigliche Porzellanfabrik und befrderte den Bergbau in Oberschlesien. Auf seinen Reisen achtete er stets darauf, welche Gewerbe fr eine Gegend am besten geeignet seien, und bewilligte dafr groe Geldsummen. Damit die Kaufleute zu niedrigen Zinsen Geld bekamen, grndete er die knigliche Bank in Berlin. Damals gab es noch keine Eisenbahnen, sondern alle Waren muten mit Hilfe von Zugtieren fortgeschafft werden. Die Wege waren aber sehr schlecht. Um den Handel zu erleichtern, baute der König Wasserstraen (Kanle). Er legte den Bromberger, den Plauenschen und den Finow-Kanal an und verband so die Flsse von der Elbe bis zur Weichsel mit einander.

12. Für die Klassen III - I - S. 234

1913 - Breslau : Hirt
234 C. Wiederholung und Vertiefung der deutschen Geschichte. verteidigte er sein Land mit kaum 5 Millionen Bewohnern gegen fast ganz Europa und schtzte Deutschland vor dem abermaligen Abreien von Grenzlndern. Preußen erwarb die wichtige Provinz Schlesien und wurde als europische Gromacht anerkannt. Schon 1744 hatte es Ostfriesland mit der wichtigen Hafenstadt Emden geerbt, und in der ersten Teilung Polens erhielt es 1772 Westpreuen ohne Danzig und Thorn. Damit war wieder eine Provinz von der Fremdherrschaft befreit. Durch die Grndung des Frstenbundes beschritt Friedrich schon den Weg, auf dem das deutsche Volk dereinst zur Einigkeit und Macht gelangen sollte. c) Die Landesverwaltung fhrte Friedrich nach dem Grundsatz: Der König ist der erste Diener des Staates." Er widmete seine ganze Zeit und Kraft seinem Volke, gewhrte ihm aber keinen Einflu auf die Regierung. In unermdlicher Arbeit heilte er die Kriegswunden,-er brachte erst Schlesien, dann Westpreuen auf die Hhe der andern Provinzen, bevlkerte das Land mit einwandernden Kolonisten, frderte die Landwirtschast durch Gewinnung neuen Kulturbodens, durch Gemein-heitsteilung und Verkoppelung sowie durch Einfhrung neuer Kultur-Pflanzen. Dem Handel und Verkehr dienten die neu gegrndeten Banken, die Knigliche Bank und die Seehandlungs-Gesellschaft, sowie die neu angelegten Kanle. Wie der König die hrigen Bauern vor Unterdrckung schtzte, so war es seine stete Sorge, da dem kleinen Manne sein Recht geschehe, da in seinem Lande eine unparteiische Rechtspflege gebt werde. Zu dem Zwecke lie er auch das Allgemeine preuische Landrecht ausarbeiten, das bis 1900 gegolten hat. Zur Frderung des Volksschulwesens lie der König ein Schulgesetz ausarbeiten, und die neu gegrndeten Seminare in Berlin, Halberstadt, Minden und Pr.-Eylau sorgten fr eine bessere Lehrerbildung. Obwohl der von Franzosen erzogene König am liebsten französisch sprach und schrieb und die deutsche Dichtung nicht schtzte, war er durch und durch deutsch. Seine glnzenden Waffentaten weckten und strkten das deutsche Natioualgefhl und belebten die deutsche Dichtung mit lebenswahrem Inhalt. 3. Das deutsche Volksleben im 17. und 18. Jahrhundert. Bis ins 19. Jahrhundert waren die vernichtenden Folgen des Dreiig-jhrigen Krieges im deutschen Volksleben zu spren. a) Der Verfall des Handels und Gewerbes. Schon im 16. Jahr-hundert begann der Verfall des Handels, nicht ohne eigene Schuld der Kaufleute (S. 48). Der Dreiigjhrige Krieg vernichtete den deutschen Wohlstand samt Handel und Gewerbe,- die Flumndungen kamen in die Hnde der Fremden. Die Hollnder beherrschten die Ostsee und

13. Das Mittelalter und die Neuzeit - S. 243

1897 - Leipzig : Voigtländer
243 König Friedrich verbrauchte fr seinen Hofhalt in keinem Jahre mehr als den fnften Teil einer Million. Was er hier sparte, gab er willig fr seines Volkes Wohl-fahrt hin. Iii. Nach dem siebenjhrigen Kriege. 1. Der König heilt die Wunden des Krieges. Sobald der Friede geschlossen war, verteilte der König Saatkorn unter die verarmten Land-leute; er gab 60 000 Militrpferde fr den Ackerbau her, untersttzte die not-leidenden Gegenden und baute die niedergebrannten Ortschaften wieder auf. 2. Er frdert die Bodenkultur und Viehzucht. Der König schtzte seine Bauern vor willkrlicher Plackerei mit Hand- und Spanndiensten und vor bler Behandlung. Die W a r t h e b r ch e wurden urbar gemacht, an der Netze und in Pommern und Schlesien siedelten sich viele Tausende von Kolonisten an. 3. Er frdert Gewerbe und Handel. Zu seiner Zeit wurde Berlin eine Fabrik st ad t. Der König frderte mit groem Eifer die hier neu errichtete Porzellanfabrik (1761), in Schlesien besonders die Linnenweberei, welche damals den Webern im Gebirge einen guten Ver-dienst gewhrte. (Ausfuhr nach Amerika jhrlich fast 12 Millionen Mark.) Um zu verhten, da sein Volk durch Wucher herunterkomme, sorgte der König dafr, da Kaufleute (in der Knigl. Bank" und in der Seehandlungsgesellschaft") und verarmte Gutsbesitzer (gegen Verpfndung ihres Be-sitzes durch Pfandbriefe") Geld zu geringen Zinsen bekamen. Da der König bald nach dem siebenjhrigen Kriege die Aceise auf andre Waren ausdehnte und durch franzsische, damit vertraute Beamte streng einrichten und verwalten lie (Regle"), da er den Alleinhandel mit Tabak und Kaffee (Tabak-, Kaffee-monopoy dem Staate zuwies, erregte groe Unzufriedenheit und fhrte einen unerhrten Schmuggel herbei; denn der Kaffee hatte die Biersuppe ver-drngt und war ein beliebtes Getrnk geworden. Die masurischen Seeen Ostpreuens wurden durch einen Kanal verbunden, berhaupt die Binnenschiffahrt krftiger als je gefrdert. 4. Er gewinnt und frdert Westpreuen. Nach dem Tode des polnischen Knigs August Iii. verhinderte Kaiserin Katharina Ii. von Rußland eine Reform, indem sie durchsetzte, da ihr Gunst-ling Stanislaus Poniatowsky zum Könige von Polen gewhlt wurde (1764). Vaterlndisch gesinnte Edelleute ergriffen gegen diesen und Rußland die Waffen. Um zu verhten, da ganz Polen in die Hnde der russischen Kaiserin falle, sahen sich Friedrich Ii. und Maria Theresia gentigt, mit der Zarin sich zu vereinigen zur ersten Teilung Polens 1772: Rußland nahm das Land bis zur Dna und zum Dnjepr (2000 Q.-M.); sterreich: Galizien und Lodomirien (1500 Q.-M.). Preußen erhielt Westpreuen (auer Danzig und Thorn) unddennetzedi strikt (600 Q.-M.), und es war ein groer Segen fr diese zucht- und gesetzlosen Gebiete, da sie unter die Pflege der Hohenzollern kamen. 16*

14. Geschichte der Neuzeit von 1517 bis 1786 - S. 144

1903 - Leipzig : Teubner
144 Die Neuzeit. Beschaffung Ausfhrung brachte. Dieser Zweck fiel zusammen mit dem, die Machtmittel der Machtmittel. be Staates mglichst zu erhhen, indem er den Schatz stetig vermehrte, die Kriegsrstung und das Heer verstrkte. Friedrich erreichte dies durch die sorgfltigste Pflege der Landwirtschaft und den umfassendsten ungnstige Merkantilismus. Sein Streben nach einer nationalen Wirtschafts-orssait Hitik wurde durch die ungnstige geographische Lage und Gestalt Preuens! des Landes sehr gehemmt. Die drei Stnde Die Lande waren durchweg dnn bevlkert. Friedrich hielt trotz seiner der Bevlkerung. j^e|en Denkart an der Sonderung der drei Stnde fest. Der Adel zahlte, Bedeutung von den Lehnspferdegeldern abgesehen, nur durch seine untertnigen Bauern d Ifndtftis Steuern und zwar vor allem die Grundsteuer (Kontribution); er lieferte die das Heer und Offiziere fr das Heer. Die Gemeinen wurden aus der Zahl der Bauern-fr die Steuern, shne genommen. Die Brger zahlten statt der direkten Steuer die in-direkte der Akzise. Ihnen waren die Handwerke mit Ausnahme einiger fr das platte Land ganz unentbehrlicher, die Gewerbe und der Handel vor-behalten, während Adel und Bauernstand nur Landwirtschaft trieben. Einen bergang von einem Stand in den andern gab es nicht: htte der Brger oder gar der Bauer ein Gut erworben, so htte er Steuerfreiheit gewonnen, htte der Adlige Handwerk oder Handel getrieben, so htte er dies, ohne Steuern zu zahlen, getan, beides wre gegen das finanzielle Interesse des Staates gewesen. Auch die Heeresverfassung beruhte auf der Sonderung der Stnde. 2. Kolonisation und Wiederaufbau. Melioration. Domnen und Landwirtschaft. Um die Bevlkerung des Landes zu vermehren, suchte Heranziehung Friedrich der Groe wie sein Vater mglichst viele Fremde ins Land zu von Ansiedlern, ziehen, Bauern, Arbeiter, Grtner und solche Handwerker, an denen es noch Vorteile fehlte, tchtige Menschen, die durch ihr Beispiel wirken knnten. Sie erhielten fr dieselben. Reiseuntersttzung, Hilfsgelder fr den Anbau, wurden auf 215 Jahre von den staatlichen und kommunalen Lasten und meistens fr drei Generationen vom Militrdienst befreit und genossen volle Glaubensfreiheit. Zur Penp-liernng" des Landes dienten auch die im Auslnde fr den Kriegsdienst Geworbenen (durchschnittlich 56000 jhrlich), von denen viele im Lande sich ansiedelten; ferner befrderte der König nach Krften den Abbau, d. h. die Teilung groer Bauernhfe unter mehrere Shne, sowie die Grndung neuer Drfer zwischen anderen, die zu weiterstrecktes Gebiet hatten, als da sich der Anbau noch recht lohnte. Ganz besonders war Friedrich nach dem Wiederaufbau. Siebenjhrigen Kriege bemht, die zerstrten Wohnungen wieder auszubauen, die wsten Stellen" wieder zu besetzen und den Verlust an fleiigen Menschen zu ersetzen. Er teilte an die verarmten Bauern Getreide als Saatkorn aus und berlie ihnen zahlreiche Pferde. Auch die Steuern erlie Untersttzung er vielfach. Den Adel jeder Provinz untersttzte der König mit Hnndert-68 bei8' taufenden von Xalern.1) Um der Not der Gutsbesitzer abzuhelfen, grndete er durch die Gesamtheit der Grundbesitzer garantierte Kreditkassen, welche Pfand-Briefe ausgaben. Im ganzen hat der groe König sich den Wiederaufbau l) E. Wolff, Grundri der preuisch-deutschen sozialpolitischen und Volks-Wirtschaftsgeschichte. 16401898. Berlin, Weidmann, 1899. S. 61 ff.

15. Deutsche und brandenburgisch-preußische Geschichte für Lehrer- und Lehrerinnenseminare - S. 301

1912 - Habelschwerdt : Franke
301 boten dem Glubiger eine groe Sicherheit und die Gewhr Punkt-licher Zinsenzahlung. Die Gutsbesitzer aber erhielten von der Landschaft gegen mige Zinsen Geld und brauchten nicht mehr Wucherern in die Hnde zu fallen. Friedrich berlie der neuen Kreditanstalt in Schlesien 200 000 Taler zu 2 /0 als ein ewiges Darlehn. c. Gewerbe und Handel. Friedrich Ii. ist einer der hervorragendsten Vertreter des Merkantilismus. Whrend seiner ganzen Regierungszeit war er bemht, die Eewerbttigkeit seines Landes durch Grndung von Fabriken, durch Ausfuhrverbote fr die Rohstoffe und hohe Eingangszlle fr fertige Waren zu heben. Auf seineu Reisen bezeichnete der König die Orte, in denen neue Erwerbszweige einzufhren seien. In Berlin wurde eine Porzellanfabrik gegrndet; in den schleichen Gebirgen fhrte Friedrich die Leinwandindustrie ein. Industrielle Unternehmungen, wie Spinnereien, Kattundruckereien und Tuchfabriken, wurden staat-lieh untersttzt. Infolge dieser unablssigen Bemhungen stand die junge preuische Industrie am Ende der Regierung Friedrichs Ii. in Europa an vierter Stelle. Fr den Bergbau richtete der König eine neue Abteilung in der obersten Verwaltungsbehrde ein. Um das oberschlesische Berg-und Httenwesen erwarb sich besonders der Graf von Reden groe Verdienste. Er schlo die mchtigen Steinkohlenlager auf und fhrte aus England die ersten Dampfmaschinen ein. Steinkohlen und Eisenerze wrben balb in Menge gefrbert. Bei Tarnowitz wrbe die Friebrichs-Grube erffnet, die silberhaltiges Bleierz liefert. Whrenb Friedrich in seiner Frsorge fr Landwirtschaft und Gewerbe auf dem weiter bauen konnte, was sein Vater geschaffen hatte, mute er den preuischen Sandel erst neu begrnden. Sein Ziel war, die Oder, die seinem Staate fast in ihrem ganzen Laufe angehrte, zum Haupthandelswege nicht blo fr Preußen, sondern auch fr Sachsen und den slawischen Osten zu machen. Durch die Anlage des Plaueschen, Finow- und Bromberger Kanals verband er die Elbe und Weichsel mit der Oder, und durch die Vertiefung der Swine und die Anlage des Seehafens Swine mnde ffnete er den preuischen Schiffen, die vorher durch die schwedische Peene fahren muten, den Weg zur Ostsee. Den berseeischen Handel suchte Friedrich durch die Grndung von Handelsgesellschaften zu frdern, besonders durch die Seehandlung, die den Alleinhandel mit Salz und Wachs erhielt. Andere Unternehmungen, wie die Koser, Handelspolitik Friedrichs d. Gr. Atzler, Qu. u. L. Ii. Nr. 64.

16. Bilder aus der vaterländischen Geschichte für die Schule - S. 84

1905 - Düsseldorf : Schwann
84 den nchsten Feldzug bereit lag, unter arme Landleute verteilen und 35 000 entbehrliche Pferde dem Landbaue zurck-geben. An barem Gelde erhielt Schlesien allein 9 Millionen Mark. Schlesien blieb auf 6 Mouate, Pommern und der stliche Teil der Mark auf 2 Jahre von allen Stenern frei. Das Geld gehrt nicht mir, sondern dem Lande", pflegte er zu sagen. ' c) Sorge fr Westpreuen. Nicht minder sorgte er fr die Lnder, welche er durch die erste Teilung Polens er-warb. Hier war es noch trostloser als in Schlesien. Gleich nach der Besitznahme sandte der König eine Schar seiner besten Beamten in das verlassene arme Land, das eher einer Wildnis als einem geordneten Staate glich. Wie frher Schlesien so wurde es des Knigs Lieblingskind. In kurzer Zeit wurden 187 Schulen errichtet, und deutsche Hand-werker brachten die heruntergekommenen Städte wieder zu Ansehen. Die Leibeigenschast der Bauern wurde aufgehoben; neue Drfer wurden gegrndet, die cker bebaut, Gewerbe, Handel und Industrie gepflegt. Schon im ersten Jahre nach der Erwerbung begann der König den Bau des groen Kanals, welcher auf einer Strecke von mehr als 20 km die Weichsel mit der Oder verbindet. 6) Hebung des Ackerbaues. In hohem Grade be-gnstigte der König den Ackerbau, denn er betrachtete die Landwirtschaft als die sicherste Grundlage des Staates. Deshalb zog er tchtige Landwirte aus der Fremde ins Land, damit der Bauer von ihnen lerne, wie er dem Baden mehr Segen abgewinnen knnte. Er selbst schreibt hierber: Ich gestehe zu, da wenige Staaten sich rhmen knnen, es uns an Sand gleich zu tun; indessen machen wir doch in diesem Jahr 7700 Morgen zu Wiesen; diese werden 7000 Khen Futter geben; der Dnger von ihnen wird unsem Sandboden fetter machen, und die Ernten werden noch ergiebiger aus-fallen. Ich wei wohl, da die Menschen nicht imstande sind, die Natur umzundern; aber mich dnkt, durch vielen Flei und viele Arbeit bringt man es doch dazu, da ein drrer Boden besser und wenigstens mittelmig werde. Damit mssen wir uns denn begngen." An der Od er und Warthe waren groe Smpfe, die oft von dem Flusse berflutet wurden. Die sprliche Bevlkerung konnte sich nur notdrftig erhalten. Friedrich entwsserte diese Gegenden und bevlkerte sie durch Einwanderer. Dadurch ent-standen dort bald blhende Wiesen im fruchtbare Felder. Als er

17. Preußische und deutsche Geschichte vom Regierungsantritt Friedrich des Großen bis zur Gegenwart - S. 12

1904 - Breslau : Hirt
12 Preuische und deutsche Geschichte vom Regierungsantritt Friedrichs des Gr. an. Da traten im Dezember desselben Jahres im Schlosse zu Hubertusburg, stlich von Grimma an der Mulde, schsische und sterreichische Gesandte mit dem preuischen Minister von Herzberg zu Unterhand-luugen zusammen, denen im Februar 1763 der Friede folgte. In diesem Frieden wurde der Besitzstand der Kriegfhrenden vor dem Kriege wiederhergestellt. 3. Die spteren Friedensjahre. 11. Friedrichs Arbeit nach dem Kriege. Der König verwandte die grte Mhe darauf, die Wunden, die der Krieg geschlagen hatte, zu heilen. Den Bauern und Gutsbesitzern in den besonders schwer be-troffenen Provinzen gab er Korn, Pferde und Geld, um wenigstens der rgsten Not sofort abzuhelfen. Durch seine mehrere Jahre hindurch fortgesetzten Hilfeleistungen erreichte er, da die Folgen des Krieges ver-hltnismig schnell berwunden wurden. Unter allen seinen Provinzen erfreute sich das teuer errungene Schlesien seiner besonderen Liebe und Frsorge. Der grte Teil der Bevlkerung des preuischen Staates lebte da-mals vom Ackerbau, aber es gab nur wenige freie Bauern, die Mehrzahl der Landbewohner war teils auf den Kniglichen Domnen, teils auf den Rittergtern erb untertnig und zur Leistung von Fronarbeiten verpflichtet. Diese Lasten der buerlichen Bevlkerung aufzuheben ver-suchte der König umsonst, er mute sich damit begngen, sie gesetzlich zu regeln und bermige Fronden zu beschrnken. Durch die Trockenlegung des Oder- und des Warthebruchs schuf er groe Flchen von sehr fruchtbarem Ackerland. In den Stdten untersttzte er, ebenso wie sein Vater, die Gewerbe, sei es durch Geldzuschu an einzelne Unternehmer, sei es dadurch, da er neue Industrien ins Leben rief. Er wollte es dahin bringen, da seine Staaten ihre Bedrfnisse ganz durch ihre eigne Arbeit decken knnten. Darum verbot er die Einfuhr einzelner fremder Erzeugnisse oder hielt sie wenigstens durch hohe Zlle von seinen Gebieten fem Tabak und Tee wurden, ebenso wie frher schon das Salz, Staatsmonopol und ihr Verkauf gewissen Behrden bertragen. Da diese meist mit Franzosen besetzt wurden, so wurde die an und fr sich schon miliebige Einrichtung der Regie" doppelt verhat. In gleicher Weise untersttzte Friedrich den Handel. Durch den Bau des Finowkanals verband er Oder und obere Havel, durch den Plaueuschen Kanal die Havel und die mittlere Elbe. Nach der Er-Werbung von Westpreuen baute er den Netzekanal zwischen Brahe und Netze und schus dadurch eine groe Wasserstrae zwischen Weichsel, Oder und Elbe. Der Ort Bromberg, bis dahin ein kleines Dorf, hob sich infolgedessen zu einer bedeutenden Stadt.

18. Geschichte der Neuzeit von 1517 bis 1786 - S. 145

1903 - Leipzig : Teubner
36. Friedrichs des Groen Staatsverwaltung und Kulturarbeit. 145 des Landes 20 Mill. Taler kosten lassen. Er hat an 300000 Ansiedler ins Land gezogen, mehr als alle seine Vorgnger seit 1680 zusammen. Die grten Mittel verwandte er auf die Hebung Westpreuens, in das er Hebung West-nur deutsche Einwanderer zulie. Von 17001800 hat sich die Bevlkerung Preuens, in der Kurmark verdreifacht, in den brigen alten Provinzen verdoppelt, Vermehrung ein Erfolg, der in keinem andern Lande Europas auch nur annhernd Bevlkerung erreicht wurde. Fr das Wachstum des Volks suchte Friedrich in noch umfassenderem Maregeln Mae als sein Vater durch Austrocknung von Smpfen und die Urbar- sur Melioration, machung von dlndereien Land zu schaffen. Auf solche Weise Provinzen im Frieden zu erobern" war sein liebstes Geschft. So wurden denn der groe Oderbruch, der Netze- und Warthebruch und andere sumpfige Gebiete durch Kanle entwssert und Hunderttausende Morgen (4 M. = 1 ha) meist sehr fruchtbaren Bodens gewonnen, die dann sofort mit Ansiedlern besetzt wurden. Um den Adel nicht zu schdigen, unterlie Friedrich die Vermehrung Schuh des der Domnen. Aber auch die Bauern, die Pflegevter" der Gesell- Bauernstandes, schast, schtzte er nach Krften gegen die Ausbeutung durch die Grund-Herren. Er lie die Dienste und Abgaben aufzeichnen und einschrnken. In Pommern und Westpreuen milderte er die dort noch sehr verbreitete Leibeigenschaft. An die kurmrkische Kammer richtete er 1749 den Erla: Da verschiedene Beamte [auf den Domnen] die Bauern mit Stockschlgen bel traktieret haben, S. K. M. aber dergleichen Tyrannei gegen Dero Unter-tauen durchaus nicht gestatten wollen, so wollen Hchstdieselben, da, wenn forthin einem bewiesen werden kann, da er einen Bauer mit dem Stocke geschlagen habe, erfterer sodann deshalb alsofort und ohne einige Gnade auf 6 Jahre zur Festung gebracht werden soll, wenn auch schon dergleichen Beamte der beste Bezahler wre und seine Pacht sogar prnumerierte." Aber der bergang von der Natural- zur Geldwirtschaft, der an die Stelle der Naturalien das Pachtgeld setzte, machte aus den Labauern knd-bare Zeitpchter und verschlechterte dadurch ihre Lage bedeutend. Unausgesetzt bemhte sich Friedrich, den landwirtschaftlichen Betrieb Verbesserung der zu verbessern, unmittelbar auf den kniglichen Domnen, mittelbar berall Landwirtschaft, durch Beispiel, Mahnung und Antrieb. der den Stand der Saaten und der die Ernten muten ihm die Landrte jhrlich schriftlich berichten. Kein Herrscher eines groen Staats hat je sein Land genauer gekannt als Friedrich der Groe. Er suchte die Rindviehrassen sowie Neue Kulturen, durch Einfuhr von Merinos (1748) die Schafzucht zu veredeln, den Anbau von Hopfen, Futterkrutern und besonders den der Kartoffel zu ver-breiten. Um die Industrie durch heimische Lieferung der Rohstoffe zu heben, bemhte er sich um die Anpflanzung von Waidkraut, dessen Farbstoff den Indigo ersetzte, von mhrischem Flachs, dessen Faser feinere Battiste gab, und besonders von Maulbeerbumen, auf denen die Seidenraupe ge- Zucht der zchtet wurde. Seidenraupe. 3. Industrie. Steuerwesen. Handel und Verkehrsmittel. Mit aller Macht arbeitete der groe König an der Hebung von Gewerbe und Handel. Um eine Industrie zu schaffen, die der lteren des Westens eben- Schenk, Wolff und Gehmlich, Lehrbuch der Geschichte. V. jq

19. Erzählungen aus der deutschen Sage und Geschichte - S. 97

1907 - Leipzig : Voigtländer
46. Friedrich als Fürst und Mensch. 97 46. Friedrich als Fürst und Mensch. 1. Friedrichs landesvterliches talten. Friedrichs erste Sorge war nun daraus gerichtet, die Wunden zu heilen, die der Krieg seinem Lande geschlagen hatte. Das (Betreibe, das er fr den nchsten Feldzug hatte ankaufen lassen, verteilte er als Saatkorn unter die verarmten Landleute - die Pferde, die fr das Geschtz und Gepck bestimmt waren, gab er fr den Ackerbau her. Dem Bauernstande suchte der König auch sonst zu helfen. Die Frondienste, d. h. die unentgeltlichen Arbeiten, welche die Bauern den Besitzern groer Gter leisten mutzten, wurden beschrnkt und die krperliche Mihandlung der Bauern streng verboten. Der König opferte seine eignen Ersparnisse, um niedergebrannte Ortschaften wieder aufzubauen und notleidenden Gegenden Gelduntersttzungen zukommen zu lassen. Denn fr sich selbst brauchte Friedrich sehr wenig; seine Lebensweise und seine Kleidung waren hchst einfach. So half er mit freigebiger Hand und unermdlicher Frsorge dem gesunkenen Wohlstnde seines Landes wieder auf. Durch fortgesetzte Heranziehung von Ansiedlern, die ganze Strecken wstliegenden Bodens urbar machten, durch Untersttzung der Gewerbttigkeit und des Handels, durch Frderung der Rechtspflege und der Schulen erhob er sein Land bald zu einer staunenswerten Blte. Ruch war der König bemht, die vollste Religionsfreiheit und Gleichberechtigung der verschiedenen Bekenntnisse durchzufhren. 2. Schlesien und lvestpreujzen. Besondere Frsorge wandte Friedrich der Groe der mit so schweren Kmpfen und Opfern er-worbenen Provinz Schlesien zu. Bald waren die Schlesier froh, Preußen geworden zu sein. Ebenso erfreute sich die neu gewonnene Provinz Westpreuen seiner landesvterlichen Pflege. Dieses Land war schon frher einmal durch den deutschen Ritterorden fr deutsche Sitte und Bildung gewonnen worden (38, 6), war aber wieder fr Deutschland verloren gegangen und hatte drei Jahrhunderte unter polnischer Herrschaft gestanden. Durch die sogenannte erste Teilung Polens 1772 erwarb Friedrich der Groe dieses wichtige Gebiet. Er nannte sich nun nicht mehr König in Preußen, sondern König von Preußen. Westpreuen war unter der Polenherrschaft in jmmerlichen Zustand geraten. Friedrich sandte sofort eine Ittenge seiner besten Beamten in die neue Provinz; (Berichte, Schulen, Postanstalten wurden errichtet, Straen gebaut, die Weichsel mit der Oder und Elbe durch einen ttndr, Lehrbuch d. Gesch. f. hh. Mdchenschulen. Vorstufe. 7

20. Deutsche Geschichte - S. 150

1906 - Leipzig : Teubner
150 Die Neuzeit. Heerwesen. 2. Die innere Staatsverwaltung Friedrichs des Groen. Friedrich vermehrte sein Heer schon 1740 von 80 000 auf 120 000 Mann, 1786 betrug es 190 000 Mann. Aber nur die Hlfte bestand aus Ein-heimischen. Preußen, das an Gre und Einwohnerzahl erst die 12. Stelle in Europa einnahm, stand mit seiner Heeresmacht an 3. Stelle. Um dies zu ermglichen, war nur reichlich die Hlfte der Mannschaften stets bei der Fahne, die brigen wurden auf 10 Monate durchschnittlich beurlaubt. Sonderung der Da der Adel ihm die Offiziere, der Bauernstand die Gemeinen @tnbe' lieferte, so hielt Friedrich streng an der Trennung von Adel, Bauern und Brgern fest, um so mehr, als auch das Steuerwesen darauf be-ruhte: der Adel war steuerfrei, die Bauern zahlten Grundsteuer und keine Akzise, die Brger Akzise und keine Grundsteuer. Auch Stadt und Land waren streng geschieden: der Bauer trieb Landwirtschaft, dem Brger gehrten Gewerbe und Handel. Der Brger durfte kein Ritter-gut erwerben, der Adlige weder Gewerbe noch Handel treiben. Steuerwescn. Der Verkauf von Salz, Kaffee und Tabak war Vorrecht des Staats (Monopol). Um die Steuerertrge zu steigern, schuf Friedrich eine Die Regie i76s. selbstndige Verwaltung, die und stellte an die Spitze ihrer 2000 Beamten 200 Franzosen, da die Franzosen auf diesem Gebiete als besonders erfahren und tchtig galten. Die Regie entsprach aber nicht den Erwartungen Friedrichs und war dem Volke verhat. Friedrich Wilhelm Ii. schaffte sie sogleich ab, wie auch das unbeliebte Tabaks-Monopol. Dieser verbrauchte aber auch bis 1792 durch seine unordentliche Staats- und Finanzverwaltung fast den ganzen von Friedrich dem Groen gesammelten Schatz von 55 Mill. Taler. Erziehung Friedrich sorgte fr eine bessere Heranbildung der Beamten, erlie genaue Dienstanweisungen und forderte von ihnen Raschheit und strengste Pflichttreue, worin er selbst das grte Beispiel gab. Ans dem Gebiete der Rechtspflege hielt er darauf, da die Prozesse nicht nur gerecht, sondern auch rasch entschieden wurden. Auf seine Veranlassung wurde ein Gesetzbuch fr die ganze Monarchie, Das Allgemeine das ,,Allgemeine Preuische anbrecht" ausgearbeitet, wodurch die Rechts-Landrecht 1794. p^ege berall gleichmig bedeutend verbessert wurde. Die Um die dnne Bevlkerung seiner Lande zu mehren, hat Friedrich Landwirtschaft. ^ Groe an 300 000 deutsche Ansiedler, mehr als seine Vorgnger seit 1680 zusammengenommen, ins Land gezogen. Er untersttzte sie durch Geld und Befreiung von Abgaben und Kriegsdienst. Sie brachten auer migem Kapital Flei, Sparsamkeit, bessere Methoden oder als Handwerker neue Fertigkeiten mit. Ganz besonders bemhte sich der groe König nach dem Hubertnsbnrger Frieden um den Wiederaufbau des Landes, an den er im ganzen 20 Mill. Taler wandte. Er teilte an die verarmten Bauern Saatkorn aus, berlie ihnen zahlreiche