74
Europa.
Das norddeutsche Tiefland.
§113. Das norddeutsche Tiefland ist keine völlige Ebene; zwei niedrige
Boden- Höhenrücken durchziehen es. Der südliche beginnt an der preußischen
Grenze nördlich von den Sudeten, wird von der Oder durchschnitten,
erstreckt sich als Fläming fast bis zur Elbe und endet jenseits derselben
als Lüneburg er Heide. Der nördliche oder baltische Höhen-
Tcccn. rücken umsäumt die Ostsee; er ist reich an Seeen, unter denen der Spir-
dingsee und die Müritz die größten sind, und wird darum auch als
baltische S e e e n p l a t t e bezeichnet. Zwischen beiden breitet sich eine weite,
vielfach sumpfige Niederung aus. Der äußerste Westen des norddeutschen
Tieflandes ist fast völlig ebeu und wird von ausgedehnten Mooren bedeckt.
Fliissc. Der allgemeinen Abdachung nach Nordwesten folgen auch die meisten
Ströme. Weichsel und Oder biegen nach Norden erst am Fuße des
baltischen Höhenrückens um, den sie dann in breitem Thale durchschneiden.
Im Bereich der großen Niederungen nehmen Oder und Elbe von
rechts ihre größten Nebenflüsse auf, die Oder die Warthe und die Elbe die
Havel. Dadurch wird das Gebiet von einem dichten Flußnetz überspannt,
auf dem sich ein reger Verkehr entwickeln konnte, da diese wasserreichen
Flachlandströme nur träge dahinfließen.
Kanäle. Vielfach haben die Menschen die natürlichen Wasserstraßen noch durch
künstliche ergänzt; so verbindet der Bromberger Kanal über Brahe
und Netze die Weichsel mit der Oder, der Friedrich Wilhelms-
Kanal über die Spree und der Finow-Kanal über die Havel Oder
mit Elbe.
Die Wasserstraßen führen sämtlich zum Meere. Dadurch ist dem
deutschen Handel der Weg zum Weltverkehr eröffnet. Der hauptsächlichste
Seeverkehr fällt der Nordsee zu; aber auch die Häsen der Ostsee erfreuen
sich einer regen Schiffahrt, die durch die Erbauung des Kaiser Wilhelm-
Kanals wesentlich gefördert ist.
§114. Die deutsche Küste ist meist flach. An die Ostsee tritt zuweilen die
Küste. Seeenplatte in steilem Abfall heran. Im übrigen wird sie von sandigen
Flachufern mit Dünenwüllen begrenzt. Die Sanddünen bilden mehrmals
schmale Landzungen oder Nehrungen, welche Teile des Meeres als Haffe
abschneiden, so das kurische und frische Haff. Das Stettin er
Haff wird dagegen von den Inseln Usedom und Wollin abgeschlossen.
Weiter westlich sind der Küste zahlreiche Inseln vorgelagert, unter denen
das waldreiche Rügen die größte ist. Hier greift das Meer in zwei
Buchten, der Lübecker und Kieler Bucht tief in das Land ein.
Nordsee. Der Strand der Nordsee wird meist von einem jungen Schwemmland,
der Marsch, gebildet, aus dem in einiger Entfernung niedrige Sandhügel,
die Geest, hervorragen. Künstliche Deiche schützen das Marschland vor
TM Hauptwörter (50): [T24: [Schiff Meer Insel Küste Land Fluß See Wasser Hafen Ufer], T13: [Stadt Elbe Hamburg Berlin Provinz Bremen Land Lübeck Hannover Weser], T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau]]
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Extrahierte Personennamen: Friedrich_Wilhelms- Friedrich
7«
Europa.
Norderney und das kleine Helgoland, dessen rote Felsen malerisch
aus der grünen Meeresslnt aufsteigen.
Auf dem fruchtbaren Marschboden der Küste sind. Aurich, Olden-
bürg, die Hauptstadt des gleichnamigen Großherzogtums, und Stade als
Landstädte emporgewachsen.
^I'ant* Bedeutendere Städte treffen wie erst wieder weiter im Binnenland nahe
dem mitteldeutschen Gebirgsland. Dort bilden Hannover und Braun
schweig Verkehrsmittelpunkte. Braunschweig wird überdies noch von
einer sehr fruchtbaren Landschaft umgeben, die bis nach Magdeburg hin
den Nordrand des Harzes begleitet. Weiter westlich tit der vom Teuto-
burger Wald umgrenzten Tieflandsbucht, im Münsterland, liegt Münster,
eine altertümliche Stadt mit einer Akademie, Hauptmarkt für westfälischen
Schinken und Pumpernickel. Das Land wird von einer vorwiegend katho-
tischen Bevölkerung bewohnt, namentlich in der Umgebung von Päd er-
born. Die niederrheinische Tieflandsbucht am Rande des rheinischen
Schiefergebirges besitzt viele Fabrikstädte, welche dem Reichtum dieses Ge-
birges an Kohlen und Erzen ihr Aufblühen verdanken und darum auch dem
mitteldeutschen Gebirgsland zugezählt wurden.
§118. Das norddeutsche Tiefland ist fast ganz preußisch. Die Provinzen
Staaten. Brandenburg, Posen, West- und Ostpreußen, Pommern,
Schleswig-Holstein, fallen in ihrem ganzen Umfang hinein, die Pro
vinzen Schlesien, Sachsen, Hannover und Westfalen wenigstens
zum größeren Teil. Außerdem finden wir noch im Bereich des Tieflands die
Großherzogtümer Meckleuburg-Strelitz und -Schwerin, die Herzog-
tümer Oldenburg, Braun schweig und Anhalt, die Fürstentümer
Lübeck und S ch an mbnrg -Lippe und die freien Städte Bremen,
Hamburg und Lübeck.
®es Bewohnt wird das Gebiet vorwiegend von Niederdeutschen, die
wohner. ' _ .fj-
meist der evangelischen Kirche angehören, vm Osten nahe der rnsstichen
Grenze leben viele Slaven, namentlich Polen. Die Deutschen westlich
der Elbe sind Niedersachsen und Friesen.
Überblick über das gesamte Reich.
8119. Der Boden des deutschen Reiches dacht sich allmählich nach Norden
Bodm- Von den Zinnen der Alpen steigen wir hinab in die oberdeutsche Hoch-
ߣ ° ' ebene, die im Nordwesten von dem südwestdeutschen Gebirgsland begrenzt
wird. Ein mannigfach gestaltetes Mittelgebirge durchzieht nördlich davon
das Reich. Bor ihm dehnt sich das breite norddeutsche Tiefland aus, ans
dem nur noch niedrige Berge anfragen.
' ,^c= Dieser allmählichen Abdachung nach Norden folgen die meisten Ströme,
wasftl. Donau entwässert das südliche Gebiet nach dem Osten zum schwarzen
TM Hauptwörter (50): [T13: [Stadt Elbe Hamburg Berlin Provinz Bremen Land Lübeck Hannover Weser], T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau]]
TM Hauptwörter (100): [T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T44: [Sachsen Provinz Preußen Königreich Hannover Bayern Staat Hessen Baden Land], T57: [Weser Stadt Hannover Harz Osnabrück Leine Kreis Aller Land Elbe], T49: [Berg Gebirge Höhe Fuß Ebene Seite Gipfel Gebirg Elbe Meer]]
TM Hauptwörter (200): [T174: [Preußen Sachsen Hannover Holstein Provinz Königreich Staat Oldenburg Braunschweig Dänemark], T139: [Donau Rhein Main Tiefebene Teil Jura Alpen Tiefland Gebiet Fluß], T14: [Gebirge Wald Teil Höhe Berg Harz Thüringer Bergland Gebirg Weser], T188: [Handel Industrie Ackerbau Land Viehzucht Bewohner Gewerbe Bevölkerung Stadt Bergbau], T34: [Meer Wasser Land Küste Insel See Flut Fluß Tiefe Welle]]
52
Grundzüge der Länderkunde.
Erhebungen; der größte Teil der Kontinente ist Tiefland, liegt demnach
nur wenige 100 m höher als der Meeresspiegel.
§73. Das Land wird ununterbrochen durch das fließende Wasser erniedrigt.
Nüsse. Dieses trägt aus den Gebirgen das Gestein hinab zur Ebeue und lagert
es dort längs seines Bettes auf. Ju deni oft selbst geschaffenen Tiefland
bilden dann die Flüsse große Stromsysteme. Das ausgedehnteste der Welt
ist das des Amazonen ström es in Südamerika. Um mehr als die
Hälfte kleiner ist das Stromsystem des Kongo in Afrika und das des
Ob in Asien. Noch viel weniger aber ist Europas größter Strom, die
Wolga, entwickelt, und der Hauptstrom Australiens, der Murray, bleibt
wieder hinter diesem weit zurück.
Fig. 32. Die höchsten Berge der Erdteile.
Gaurisankar
8800 m
Aconcaiiua
Jg 1 i mands charo
Montblanc
Ent- Die Flüsse strömen fast sämtlich dem Meere zu. Nur eine geringe
ntng. Anzahl erreicht im Binnenlande ein Ende. Derartige Gebiete werden als
abflußlos bezeichnet. Sammelt sich das Wasser in ihnen zu Seeen, so
haben diese wie der kaspische See salziges Wasser.
Meer. Auch das Meerwasser ist salzig und darum für uns ungenießbar. Es
ist völlig klar und hat eine tiefblaue oder grünliche Farbe. An der Oberflüche
erscheint es selteu eben; der Wind bewegt es und ruft Wellen hervor,
die zuweilen haushoch sich auftürmen. Wo der Wind dauernd in gleicher
Richtung weht, treibt er die gauze Wassermasse an der Oberfläche vorwärts.
Dadurch entstehen die Meeresströmungen. Diese bringen, wenn sie
aus polaren Teilen des Meeres kommen, kaltes, wenn sie aus den äquato-
rialen Gebieten stammen, warmes Wasser. Ein besonders warmer Strom
ist der Golfstrom im atlantischen Oeean.
§74. Die gesamte Erde ist von Lebewesen, von Pflanzen und Zieren
Pflanzen bewohnt. Wir scheiden zunächst die in den Meeren lebenden von denen
Tiere, aus dem Lande. Diese zeigen nach Art und Aussehen große Verschieden-
heit in den einzelnen Zonen der Erde. Die Ursache davon ist die eigen-
—-j
TM Hauptwörter (50): [T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone], T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht], T17: [Meer Fluß Gebirge Land Hochland See Halbinsel Osten Norden Süden]]
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Extrahierte Personennamen: Murray
Extrahierte Ortsnamen: Südamerika Afrika Asien Europas Australiens Aconcaiiua Oeean
Westturkistan, Sibirien.
125
asiatischen Gebirge sammeln. Dort wurzelt auch die gewaltige Kette des
Karakorum, die nördlich des Himalaja aufsteigt, und der Knenlun.
Weiter nach Norden setzt sich der Tianschan an die Pamir an. Er§181.
bildet mit dem Altai und den Jablonoigebirge die nördliche Grenze
des Hochlandes Hanhai. Dieses ist ebenfalls vorwiegend Wüste, erfreut Hanhai.
sich aber infolge seiner geringeren Erhebung von 80t) bis 1000 m eines
weit milderen Klimas als Tibet. Im westlichen Teile, in Ostturkistau, wird
es durch die Flüsse, die vou deu hohen Randgebirgen herabkommen, noch
reichlicher bewässert. Der Hauptfluß ist der Tarim, der in den Lobsee
fließt. Hier leben einige türkische Stämme von Viehzucht, Ackerbau und
Handel. An einer wichtigen Straße, welche West- und Ostasien mit ein-
ander verbindet, entstand der Handelsplatz Jarkand.
Im Osten erweitert sich das Hanhai. Es beginnt die Wüste Gobi.
Sie ist infolge der Nähe der paeifischen Küste bereits reicher benetzt und
bietet vortreffliche Weideplätze für die Viehzucht dar. Im Norden liegt die
Mongolei, die Heimat der Mongolen. Sie wird bewohnt von einen?
kräftigen Hirtenvolk, das Kamele, Pferde und Schafe züchtet. Über die
Mongolei hinweg bewegt sich auf mehreren Karawanenstraßen ein lebhafter
Verkehr nach China.
Tibet, Osttnrkistan und die Mongolei stehen unter der Herrschaft des
Kaisers von China.
Wordasten.
Westturkistan, Sibirien.
Der Norden Asiens ist fast ganz Tiefland. Nnr im Osten erhebt sich § 182.
der Boden zu niedrigen Bergländern, welche das Tiefland nach dem stillen
Ocean abschließen. Im Westen breitet es sich aber weit nach Süden aus
und reicht östlich des kaspischeu Sees bis zum Hochland von Iran.
Hier liegen T n r a n oder W e st t n r k i st a n und die K ir g is e u st e p p e. T»r°n..
Sie sind im Sommer überaus heiße, trockene Länder, in denen die Gewässer Men-
zum Teil versiegen. Selbst das große Becken des kaspischen Sees ver- ftewe-
kleinert sich stetig unter der starken Verdunstung. Sein Spiegel liegt bereits
26 m unter dem des schwarzen Meeres. Auch der Aralsee mit seinen
Zuflüssen Amu- und Syrdarja schreitet zurück. Ein drittes abflußloses
Becken ist der Balkaschsee.
Auf dem öden vegetationsarmen Boden können nur wandernde Hirten
wie die Kirgisen ihr Leben sriflen. Gleichwohl treffen wir, wo künstliche
Bewässerung möglich ist, auch Ackerbau. Die Bewohner sind meist türkischen
Stammeß; sie sind fast sämtlich dem russischen Kaiser nnterthan, nur die
TM Hauptwörter (50): [T17: [Meer Fluß Gebirge Land Hochland See Halbinsel Osten Norden Süden], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf]]
TM Hauptwörter (100): [T47: [Wüste Meer Land Nil Hochland Fluß Gebirge Euphrat Tigris See], T48: [Fluß Meer See Strom Land Wasser Mündung Kanal Lauf Ostsee], T50: [Klima Land Meer Gebirge Europa Zone Norden Küste Süden Winter], T11: [Wein Getreide Boden Viehzucht Weizen Land Pferd Obst Kartoffel Ackerbau]]
TM Hauptwörter (200): [T134: [Land Meer Hochland Persien Tigris China Euphrat Iran Asien Armenien], T34: [Meer Wasser Land Küste Insel See Flut Fluß Tiefe Welle], T119: [Fluß See Kanal Strom Lauf Wasser Land Ufer Mündung Elbe]]
Extrahierte Ortsnamen: Sibirien Tibet Ostturkistau Lobsee Ostasien Mongolei Mongolei China Tibet Osttnrkistan Mongolei China Sibirien Asiens Iran
Wetter und Klima.
11
das eine gewisse Beweglichkeit behält und als Eisstrom, als Gletscher, thal-
abwärts fließt. Der Gletscher reicht weit über die Grenze des ewigen
Schnees, über die Schneelinie, in wärmere Striche des Gebirges hinab.
Das Gewitter ist vorüber, der Himmel ist wieder klar, nur einzelne § 10.
mächtige Wolkenballen oder Haufenwolken heben sich noch malerisch Abfluß
von dem in herrlicher Reinheit erstrahlenden Himmelsblau ab. Wir treten R^ens.
hervor aus unserem Zufluchtsort. Überall rieselt in Rinnen das Wasser.
Alle jene Beobachtungen, die wir oben im großen an den Flüssen anstellten,
können wir jetzt leicht im kleinen an den zahlreichen Rinnsalen wiederholen.
Fig. 10. Gletscher. — Am Piz Bernina in den Alpen.
Aber es wundert uns, daß nicht mehr Wasser sich angesammelt hat. Es
hat doch so stark geregnet. Hätten wir den Regen aufgefangen in einem
Behälter, dessen Querschnitt uns genau bekannt ist, so hätten wir die Höhe
des Niederschlages unmittelbar messen können, wie das ans zahlreichen
Punkten der Erde mit Regenmessern auch geschieht. Es mag eine Regen-
Wassermasse gefallen sein, welche den Boden, wäre es nicht abgeflossen,
gewiß mehrere Centimeter hoch bedeckt hätte. Dieses Wasser ist in kurzer
Zeit verschwunden, es ist wirklich verschwunden vor unfern Augen fast, in
unzählige Spalten des Bodens ist es eingedrungen, und nur eiu kleiner
Teil fließt noch auf der Oberfläche ab. Das in den Boden eingedrungene
TM Hauptwörter (50): [T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf]]
TM Hauptwörter (100): [T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde], T12: [Wasser Luft Erde Höhe Körper Fuß Dampf Bewegung Druck Gewicht], T93: [Alpen See Schweiz Rhein Berg Bodensee Fuß Italien Schweizer Paß]]
TM Hauptwörter (200): [T24: [Luft Wasser Wärme Körper Erde Wind Regen Höhe Temperatur Schnee], T6: [Berg Fuß Höhe Gipfel Gebirge Schnee Meer Fels Ebene See], T34: [Meer Wasser Land Küste Insel See Flut Fluß Tiefe Welle], T131: [Licht Erde Sonne Körper Auge Himmel Bild Gegenstand Luft Wolke], T90: [Alpen See Schweiz Inn Rhein Bodensee Gotthard Paß Rhone Italien]]
6
Grundzüge der Heimatskunde.
senke, einem Seebecken, an. Vielfach werden die Flüsse oder Bäche auch
künstlich gestaut. Man bezeichnet solche stehenden Gewässer als Teiche.
Sie füllen sich soweit mit Wasser, bis die tiefste Stelle im Stauwall vom
Wasserspiegel erreicht wird. An dieser Stelle stießt dann der Teich ab. Auch
die natürlichen Seeen haben meist einen Abfluß. Wo eiu solcher nicht
vorhanden ist, muß das Wasser auf unterirdischem Wege abfließen, oder es
muß an der Oberfläche iu demselben Maße verdampfeu, als die Waffer-
masse durch deu Zufluß gefpeist wird. Derartige abflußlose Seeen
haben meist salziges Wasser.
Mün- Bei dem Eintritt des Flusses in einen See müssen alle mitgeführten
Gerolle und Schlammteilchen zu Boden fallen. Der Fluß lagert nnunter-
Fig. 6. See. — Der Bodensee. Vorn Lindau, im Hintergrund die Alpen.
brochen Schutt ab, er bildet an seiner Mündung einen Schutthaufen.
Diefer wächst oft iu dem Grade au, daß er schließlich über deu Wasser-
spiegel hinausragt. Das geschieht besonders dann, wenn der Spiegel des
Sees sich senkt. Eine solche vom Fluß in den See hineingebaute Niederung
bezeichnet man als Delta. Wir finden sie an den Mündungen der Flüsse
in Seeen wie auch an denen der Ströme in dem großen, erdumfassenden
Mccr. Gewässer, das wir das Meer ueuneu. Die Meere sind die Sammelbecken
nahezu aller fließenden Gewässer der Erde. Ihr Wasser ist salzig.
Ufcr. Wo das Land aufhört und das Wafser beginnt, liegt das Ufer des
Flnffes, der Seeen und der Meere. Bei dem Fluß unterscheidet man ein
TM Hauptwörter (50): [T24: [Schiff Meer Insel Küste Land Fluß See Wasser Hafen Ufer], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf], T19: [Wasser Luft Eisen Körper Silber Gold Kupfer Metall Stein Erde]]
TM Hauptwörter (100): [T48: [Fluß Meer See Strom Land Wasser Mündung Kanal Lauf Ostsee], T12: [Wasser Luft Erde Höhe Körper Fuß Dampf Bewegung Druck Gewicht]]
TM Hauptwörter (200): [T119: [Fluß See Kanal Strom Lauf Wasser Land Ufer Mündung Elbe], T89: [Wasser Fluß Quelle Bach See Erde Boden Brunnen Land Ufer], T34: [Meer Wasser Land Küste Insel See Flut Fluß Tiefe Welle], T24: [Luft Wasser Wärme Körper Erde Wind Regen Höhe Temperatur Schnee]]
Der Aufbau des Landes.
rechtes und linkes Ufer, indem man stromabwärts blickt. Die Ufer
der Meere heißen auch Gestade oder Küsten. Diese verlaufen sehr viel-
gestaltig. Zuweilen treten Landteile weit hinaus in die Meeresfläche und
bleiben nur in einem schmalen Streifen, in einer Landenge, mit dem
übrigen Uferlande verbunden; sie bilden dann Halbinseln. Oft aber
lösen sich Länder ganz von dem Lande los, sie werden rings umspült von Inseln.
Wasser; dann sind sie Inseln geworden.
Auf der gesamten Erdoberfläche bilden die Meere eine zusammen-
hängende Wasserfläche, aus der das Land hervorragt. Alles Land auf der
Erde ist also Insel. Wo dieses Land größere Flächen einnimmt, bezeichnen
wir es als Festland oder Kontinent.
Der Iufbau des Landes.
Wir kehren vom Thal zurück zu dem Gipfel unseres Berges und § 6.
steigen das Gehänge wieder hinauf. Unten im Thal bedeckten Sand-,
Kies- und G er ö l l ab l a g er- hen dcs
Halb-
insela.
Fest-
land.
Un gen den Boden. Auch das
Gehänge selbst wird noch zum
Teil von Schutt gebildet, der
am Abhang herabgerollt ist. Aber
aus den: Schutt ragt hie und da
auch festes Gestein, Fels, her-
vor. An seiner Oberfläche ist er
oft zerbröckelt, locker, er ist v er-
wittert. Doch vereinzelt bildet
er noch seste Bänke.
Dieses Bild kehrt ans der
Erde überall wieder. Die G e-
b i r g e ragen als F e l s m a u e r n
aus den Flachländern hervor.
Nur die Thäler und ihre Gehänge
tragen lockere Schuttmassen. Die
Flachländer sind dagegen zu-
meist Ablagerungen lockerer
Gesteinsmassen; oft bestehen
sie auf weite Flächen hin nur
aus Sauden und Kiesen.
Fig. 7. Felsen. — Höllenthal im Schwarzwald. Bei unserem Anstieg zum ®&"te
Gipfel des Berges beobachten wir Gesteine
zugleich, daß der Grad der Neigung, die Böschung, wechselt. Wir
erkennen, daß gleichzeitig auch die Härte des Gesteins sich ändert. Die
Felsen der Erde sind aus sehr verschiedenen Gesteinen gebildet.
TM Hauptwörter (50): [T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau], T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht], T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone]]
TM Hauptwörter (100): [T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde], T0: [Meer Insel Halbinsel Küste Ozean Afrika Land Europa Kap Straße]]
TM Hauptwörter (200): [T95: [Gestein Schicht Wasser Boden Erde Granit Gebirge Masse Sand Teil], T34: [Meer Wasser Land Küste Insel See Flut Fluß Tiefe Welle], T6: [Berg Fuß Höhe Gipfel Gebirge Schnee Meer Fels Ebene See], T24: [Luft Wasser Wärme Körper Erde Wind Regen Höhe Temperatur Schnee], T109: [Europa Asien Afrika Amerika Australien Insel Erdteil Land Zone Klima]]
Das deutsche Reich.
75
den Fluten des Meeres. Die Küste wird von einer langen Kette von
Inseln, den oft- und nordfriesischen, begleitet. Diese Jnselreihe, reich
an Dünen, stellt die ursprüngliche Küste dar, die durch das Meer zerrissen
ist. Auch der Jadebusen und der Dollart, sowie zum Teil die Mün-
düngen der Weser und Elbe sind Einbrüche des Meeres.
In dem weiten norddeutschen Flachland blüht im allgemeinen Acker- §115.
bau und Viehzucht. Aber der Boden besteht oft aus mächtigen Sandab- ^cu=
lagernngen; dann ist er meist völlig unfruchtbar und trägt nur öde Heide, «utzung.
Vielfach bedeckt auch Moor deu Boden, namentlich im Nordwesten; dort
Fig. 42. Düne auf der Insel Sylt.
ist natürlich Ackerbau nur unter erschwerenden Verhältnissen möglich,
dagegen gedeiht uoch die Viehzucht.
Aus den norddeutschen Höhenrücken besteht das Pflanzenkleid meist Wak=
aus Heide, lichten Kiefernwäldern, doch auf der baltischen Seeenplatte auch ,c"'
auf weite Strecken hin aus dichten Buchenwaldungen. Im Westen sind die
moorsreien Landflächen nicht selten von Eichenwäldern bedeckt.
Das Klima ändert sich von Westen nach Osten beträchtlich. Im Klima.
Westen haben wir feuchte, kühle Sommer und regenreiche, milde Winter,
im Osten regenreiche Sommer und trockene, kalte Winter. Hier frieren
auch fast in jedem Winter die Ströme, sowie die Häfen an der Ostsee zu.
TM Hauptwörter (50): [T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf], T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone], T24: [Schiff Meer Insel Küste Land Fluß See Wasser Hafen Ufer]]
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TM Hauptwörter (200): [T34: [Meer Wasser Land Küste Insel See Flut Fluß Tiefe Welle], T133: [Boden Land Ackerbau Klima Wald Viehzucht Teil Wiese Anbau Fruchtbarkeit], T83: [Klima Winter Sommer Land Meer Wind Regen Niederschlag Zone Gebirge], T139: [Donau Rhein Main Tiefebene Teil Jura Alpen Tiefland Gebiet Fluß], T193: [Meer Halbinsel Gebirge Norden Süden Osten Westen Küste Insel Europa]]
48
Grundzüge der Länderkunde.
Am e r i K a.
§ 61. Im Jahre 1492 entdeckte Columbus Amerika, die neue Welt. Sie
besteht aus zwei Teilen, welche nur durch eine schmale Landenge mit ein-
ander verbunden sind.
Nordamerika.
Landesnatur.
denmg ®er nördliche Teil, Nordamerika, zeigt wie Europa und Asien
in seinem Umriß starke Gliederung. Im Norden löst er sich in einen
großen Archipel auf, und im Westen an der pacifischen Küste, wie im Osten
an der atlantischen Küste liegen ebenfalls zahlreiche Inseln und Halb-
inseln. Nach Süden verschmälert sich das Festland zur mittelamerikanischen
Landenge und sendet in gleicher Richtung zwei große Halbinseln, Nieder-
ealisornien und Florida, ins Meer.
§ 62. Der senkrechte Aufbau des Bodens ist dagegen einförmig. Eine
gestatt m^^9e Gebirgsmaner, die fast bis 6000 m aufsteigt und mehrere aus-
gedehnte Hochländer einschließt, begleitet die paeifische Küste und erfüllt
den ganzen Westen. Die östlichsten Ketten bilden das Felsengebirge.
Von dort senkt sich nach Osten der Boden zu einem weiten, von großen
Strömen dnrchslossenen, seeenreichen Tiefland, aus dem sich nahe der
atlantischen Küste das Alleghany (elegeni)-Gebirge erhebt.
Flüsse. Unter den Strömen ist der Mississippi mit dem Missouri der
gewaltigste. Nahe seiner Quelle finden wir die großen kanadischen
Seeen, aus denen der St. Lorenz ström hervorkommt. Hier liegt der
mächtige Wassersall Niagara (niägara).
§ 63. Nordamerika gehört überwiegend der gemäßigten Zone an. Aber
Klwa. [m reicht es namentlich mit den vorgelagerten Inseln weit über
den Polarkreis hinaus. Es herrscht oft grimmige Kälte, die von den
Nordwinden über das Tiefland hinweg unbehindert nach Süden getragen
wird. Dort kommen wir dann in die Nähe des nördlichen Wendekreises,
wo ein warmes Klima waltet, das bei Südwinden ebenfalls sich über
die Tiefebene weit nordwärts verbreitet. Dadurch entstehen starke Wechsel
in der Witterung. Nur an der pacifischen Küste ist das Klima gleichmäßiger.
Das Land ist dort auch reichlicher benetzt, während im Tiefland östlich
des Felsengebirges es oft an Niederschlag mangelt.
Man- Dort breiten sich weite Grasfluren, die Prärieen, aus. Nach dem
5e"' atlantischen Oeean hin treffen wir auf ungeheure Nadelholz- und Land-
Holzwälder europäischen Aussehens.
Im äußersten Süden gedeiht nahe dem Meere tropische Vege-
tation. Auf den trockenheißen Hochländern, namentlich Mejieos, ent-
TM Hauptwörter (50): [T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone]]
TM Hauptwörter (100): [T50: [Klima Land Meer Gebirge Europa Zone Norden Küste Süden Winter], T0: [Meer Insel Halbinsel Küste Ozean Afrika Land Europa Kap Straße]]
TM Hauptwörter (200): [T193: [Meer Halbinsel Gebirge Norden Süden Osten Westen Küste Insel Europa], T83: [Klima Winter Sommer Land Meer Wind Regen Niederschlag Zone Gebirge], T76: [Staat See Nordamerika Stadt Union Mississippi Washington Ohio Gebiet vereinigt], T109: [Europa Asien Afrika Amerika Australien Insel Erdteil Land Zone Klima], T34: [Meer Wasser Land Küste Insel See Flut Fluß Tiefe Welle]]
50
Grundzüge der Länderkunde.
M i t t e l a m c r i k a.
§ 67. Das Festland verschmälert sich nach Süden beträchtlich. Wir betreten
Land- ^e mittelamerikanische Landenge, die uns nach Südamerika
ett0c* hinüberführt und bereits echt tropischen Charakter zeigt. Hier entstanden
5 Republiken, von denen aber keine größere Bedeutung erlangt hat.
West- Nord- und Südamerika sind außerdem auch durch eine große Inselkette
mit einander verbunden. Es sind die großen und kleinen Antillen
(antiljen), welche gemeinsam auch den Namen Westindien tragen. Auf
der größten der Inseln, Euba, welche noch immer den Spaniern gehört,
wird namentlich Zuckerrohr und Tabak gebaut. Dort liegt die Stadt
Habana (hawaua), von welcher die besten Cigarren herüberkommen. Auch
diese Inseln haben bereits einen echt tropischen Landschaftscharakter.
Südamerika.
Cnndesnatur.
F 68. Ein Land von üppigster Fülle tropischen Pflanzenlebens ist der
Bodcn- größte Teil Südamerikas. Diese Erdteilhälfte liegt hauptsächlich in der
heißen Zone. Es ist ein..wenig gegliedertes Festland, das wie Nordamerika
im Westen längs der paeistschen Küste ein gewaltiges Gebirge mit vielen
eingeschlossenen Hochländern trägt, im breiten Osten dagegen von einem
ausgedehnten, von mächtigen Flüssen durchströmten Tiefland eingenommen
wird. Nur nahe dej Ostküste erhebt sich der Boden wieder zu niedrigeren
Hochflächen und Bergländern.
Die westliche Gebirgskette, die A u d e n oder C o r d i l l e r n (kordiljeren)
erreichen eine bedeutende Höhe, im Aeoncagna (akonkiigna) 7000 m.
Sie sind reich an Vulkanen und im Süden mit mächtigen Gletschern bedeckt.
§ 69. Das weite Tiefland östlich davon wird von einem ungeheuren Flußnetz
Ge- überspannt. Hier fließt der Amazonen ström, der größte Strom der
Erde, mit seinen zahlreichen Nebenflüssen, von denen viele weit größer als
die Wolga in Europa sind. Der Amazonenstrom führt gewaltige Wasser-
massen zum Meere; denn das ganze östliche Tiefland wird reichlich von
Knma. tropischen Regen benetzt. Unbehindert können vom atlantischen Ocean die
^zen" vorherrschenden Ostwinde bis zur Andenkette wehen und das Land mit
Niederschlägen überschütten. In diesen Stromniederungen entwickelten sich
die prachtvollen tropischen Urwälder, die ein undurchdringliches
Pflanzengewirr bilden.
Mit dem Aufstieg auf die Anden verändert sich das Klima, es wird
kühler und trockener. Die pacistsche Küste ist ebenfalls kühl und nieder-
schlagsarm. Auch im Osten der Anden liegen nördlich und südlich des heiß-
feuchten Tropenlandes regenarme Gebiete, die nur vou Steppenvegetation
bedeckt find. Es sind das die Llanos (ljanos) im Norden und die aus-
gedehnten Pampas im Süden.
TM Hauptwörter (50): [T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone], T17: [Meer Fluß Gebirge Land Hochland See Halbinsel Osten Norden Süden]]
TM Hauptwörter (100): [T50: [Klima Land Meer Gebirge Europa Zone Norden Küste Süden Winter], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T64: [Insel Amerika Land Spanier Australien Kolonie Hauptstadt Küste Entdeckung San]]
TM Hauptwörter (200): [T83: [Klima Winter Sommer Land Meer Wind Regen Niederschlag Zone Gebirge], T193: [Meer Halbinsel Gebirge Norden Süden Osten Westen Küste Insel Europa], T32: [Wald Baum Boden Eiche Steppe Höhe Ebene Wüste Teil Tanne], T178: [Rio Peru Hauptstadt Republik Stadt Brasilien San Südamerika Land Chile], T34: [Meer Wasser Land Küste Insel See Flut Fluß Tiefe Welle]]
Extrahierte Personennamen: Euba Südamerika Knma
Extrahierte Ortsnamen: Südamerika Westindien Nordamerika Europa