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1. Für die mittleren und oberen Klassen - S. 166

1896 - Leipzig : Freytag
166 Europa. romanisiert. Während der Völkerwanderung drangen auch deutsche Stämme, Frauken und Burgunds r, sowie Normanne n in Gallien ein; allein diese gingen ganz in der romanischen Bevölkerung auf. Die heutigen Franzosen dürfen wir zumeist als die Nachkommen der alten Gallier ansehen, denen sie auch im Charakter durch ihre Ruhmliebe, ihre schnelle Auffassungsgabe, ihre Neueruugssucht gleichen. Sie reden sast sämtlich die nämliche romauische Sprache, die in zwei nach der Form der Bejahung bezeichnete Hauptmundarten zerfällt, die Langne d'oui im Norden, die heutige Schriftsprache, und die Langne d'oe im Süden. Eine keltische Sprache wird nur uoch in der Bretagne gesprochen, wohin Kelten von England aus um 500 u. Chr. eingewandert sind. Außerdem begegnen wir dem Italienischen an der alpinen Mittelmeerküste bei Nizza und im Norden der westlichen Pyrenäen der eigenartigen Sprachinsel der Basken. seichte römische Gallien wurde zur Zeit der Völkerwanderung von den Franken unterworfen. An die Spitze des fränkischen Reiches trat im 10. Jahrhundert ein mächtiges Adelsgeschlecht, nach dessen Wohnsitz an der Seine, Francia, nun das gauze Laud den Namen 1a France erhielt. Im Laufe der folgenden Geschichte entwickelte sich das nene Frankreich zu einem niächtigen Staat, der aus den Kriegen namentlich mit England immer wieder siegreich hervorging, und dessen Grenzen im Anfang des 18. Jahrhunderts unter Ludwig Xiv. bedeutend erweitert wurden. Doch uuter der großen Revolution seit 1789 brach das alte Königreich der Bourbouen zusammen; es begauu eine Zeit wechselnder Staatsverfassung. Unter Napoleon I., der die Herrschaft Frankreichs über ganz Europa auszudehueu versuchte, ward es vorübergehend ein Kaiserreich. Dauu wechselte Königreich, Republik und Kaiserreich. Seit dem Sturze des letzten Kaisers, Napoleou Iii., im Jahre 1870 ist Frankreich wieder eine Republik, an deren Spitze ein Prä- sident steht. Unter dieser Verfassung, die int Volke immer festeren Boden gewonnen hat, erwarb es seineu früheren Wohlstand wieder und darf uoch heute als eines der höchst kultivierten Länder der Erde gelten. In Kunst und Wissenschaft hat es zwar den Vorsprnng, den es einst vor England und Deutschland besaß, verloren, aber auch hier leisten die Franzosen trotz der inneren Wirreu und der Kriege uoch immer Hervorragendes. Der politischen Einteilung nach zerfällt die Republik in 87 Ver- waltnngsbezirke oder Departements, die meist von natürlichen Grenzen um- geben werden. Ko- Im letzten Jahrhundert hat Frankreich seine Macht auch durch be- loinccu. ^euteil<)e Erwerbungen außereuropäischer Kolouieeu erweitert. Bereits im vorigen Jahrhuudert war sein Kolonialbesitz nicht gering; aber viele seiner damaligen Besitzungen, wie Kanada iu Nordamerika, hat es wieder verloreu.

2. Erzählungen aus der Neuzeit - S. 39

1889 - Leipzig : Freytag
39 Herzoge Sully einen ebenso hochbegabten, als unermdlichen und offen-herzigen Ratgeber. Persnlich war Heinrich ein leutseliger und liebenswrdiger Mann, der mit hoch und nieder in gleich gewinnender Weise verkehrte und doch nie die Hoheit und Majestt seiner kniglichen Stellung verleugnete. Wie er im Kreise seiner Familie war zeigt eine bekannte Erzhlung. Er machte einmal mit seinem Kinde, dem nachmaligen Könige Ludwig Xiii., ein Reiterspiel". Das Kind sa gerade auf des Vaters Rcken, und dieser trabte auf Hnden und Fen im Zimmer herum, als der spanische Gesandte eintrat. Haben Sie auch Kinder, mein Herr?" fragte Heinrich. Ja wohl, Sire," lautete die Antwort; da versetzte der König: Nun gut, dann werden Sie mir auch nicht verbeln, wenn ich vor allem meinen Ritt vollende." Heinrich Iv. trug sich mit groen Plnen; man sagt sogar, er habe ein groes christliches Weltreich in Europa, bestehend ans fnfzehn untereinander durch das Band des Friedens geeinigten Staaten, grnden wollen. Da wurde er, am 14. Mai 1610, als er in einem offenen Wagen durch die Straen von Paris fuhr, von Franz Ravaillac, der sich hinten auf den Wagen fchwang, ermordet aus Liebe zu Gott und aus Ha gegen den Ketzerknig", wie der Mrder auf der Folter standhaft beteuerte. Man strafte den Verblendeten mit ausgesuchten Martern, indem man ihn mit glhenden Zangen zwickte und von vier Pferden, die nach verschiedenen Richtungen ziehen muten, in Stcke reien lie. Das Volk aber betrauerte den guten Heinrich" herzlich, und spter hat ihn der Dichter Voltaire in der Dichtung La Henriade" verherrlicht. 9. Elisabeth von England. (1558-1603.) 1. Rckblick auf die englische Geschichte. Die Angeisachsen, welche sich im britischen Lande festsetzten (449), hatten daselbst sieben Knigreiche gegrndet, welche 837 unter König Egbert von Wessex zu Angellant vereinigt wurden. Das Reich hatte aber in der Folgezeit viel von den Einfllen der Dnen zu leiden, bis Alfred durch viele Kmpfe, namentlich durch die groe Schlacht bei Ed dington feine Herrschaft dauernd behauptete. Er war fr England, was Karl der Groe fr das Frankenreich, und hat sich im Kriege wie im Frieden den Beinamen der Groe" mit vollem Rechte erworben. Vor allem sorgte er fr Recht und Gericht; die Ehrfurcht vor seiner Staatsordnung war im ganzen Volke so festbegrndet, da eine Brse, die jemand verlor, noch nach vier Wochen an derselben Stelle lag, und da niemand wagte, goldene Armbnder zu berhren, die er versuchsweise an der Landstrae aufhngte. Dazu befrderte er Ackerbau und Bildung, zog neue Ansiedler von fernher in de Striche, fammelte in der Residenz London bedeutende Gelehrte um sich und gab selbst durch weise Einteilung und Ausntzung

3. Erzählungen aus der Neuzeit - S. 57

1889 - Leipzig : Freytag
So waren die Aussichten fr Deutschlands Zukunft hchst unerfreulich; dagegen erhob sich Frankreich, wo der König die unumschrnkte Alleinherr-schast erlangte, zu innerer Blte aind schwang sich auch nach auen zur ersten europischen Gromacht empor, die lange Zeit auf die Geschicke des Abendlandes bestimmend einwirkte. Die Hoffnung der Deutschen beruhte aus ihrem Gottvertrauen, aus dem Glauben an die eigene Kraft, auf dem Brgerfleie, aber auch auf einem nrdlichen Staate, der durch das gott-begnadete Frstenhaus der Hohenzollern in den Stand gesetzt wurde, die Wacht fr Deutschland und die Fhrung derselben immer zielbewuter zu bernehmen. 14. Ludwig Xiv. von Frankreich. 11643-1715.) 1. Ludwig Xiil und seine Minister. Der Sohn und Nachfolger des guten Knigs" Heinrich Iv. war Ludwig Xiii. (16101643), ein achtjhriges Kind, als er zur Regierung kam Fr ihn bernahm seine Mutter-Maria von Medici, eine unbeliebte Fremde, die Regentschast; die eigentliche Staatsleitung war aber in den Hnden des Cardiuals Herzog von R i ch e-lieu, welcher.es als erster Minister (162442) dahin brachte, da das Knigtum in Frankreich unumschrnkt gebot. Vor allem nahm er den: Adel die Vorrechte und brach seine Festungen; auch den Hugenotten nahm er ihre Sicherheitspltze. Nach den Reichsstnden sragte er gar nicht, die-selben wurden seit 1614 auf 175 Jahre hinaus nicht mehr berufen, und das Parlament ward gezwungen, alle Befehle des Knigs gutzuheien. Das Hauptziel, dem er alle Krfte widmete, war die Demtigung Habs-burgs und die Vorherrschaft Frankreichs in Europa. Wer ihm da widerstrebte, wurde verfolgt, verhaftet oder hingerichtet. Seine Thatkraft war so unerbittlich, da er sich auch der die Gunst oder Ungunst des Knigs hinaussetzte, denn er wute, da er unentbehrlich und nicht zu strzen sei. Sein Nachfolger wurde der vvu ihm nach Frankreich herber-gezogene Sizilianer Mazarini (Mazarin), der schon jahrelang sein Lieb-lingsschler und Vertrauter war. Auch er hatte, dank seinem Gnner, den Kardinalspurpur erhalten, ohne je geistliche Weihen empfangen zu haben. Er war weniger groß und bedeutend als Richelieu, aber gewandter, listiger, selbstschtiger und habgieriger; dabei besa er einen eisernen Flei und ein scharfes Urteil der Menschen und Dinge. Auf Ludwig Xiil (f 1643) folgte ihm sein fnfjhriges Shnchen Ludwig. 2. Ludwig Xiv. unter der Vormundschaft (16431661). Whrend Ludwigs Minderjhrigkeit fhrte seine Mutter Anna von sterreich (Habsburg), Tochter Philipps Iii. von Spanien, die Regentschast; die Staatsgeschste aber leitete der Kardinal Mazarin als erster Minister.

4. Erzählungen aus der Neuzeit - S. 80

1889 - Leipzig : Freytag
80 aber leider bald in die Hnde der Hollnder fiel. So wurde er der Neu-grn der des Staates und verdiente sich den Beinamen der Groe Kurfürst" durch seine Friedenswerke in dem nmlichen Mae, als durch die vielen Kriege, in die er verwickelt wurde. 4. Kriegsthaten und vaterlndische Bestrebungen. Indem er in dem fnfjhrigen Kriege zwischen Polen und Schweden auf schwedische Seite trat, erlangte er durch den Vertrag von Wehlau (1657), da Polen der Oberhoheit der Preußen entsagte, und im Frieden von Oliva (1660) Anerkennung als unabhngiger Herzog von Preußen". Als Ludwig Xiv. von Frankreich die Niederlande mit einem Raubkriege berzog, brachte er dem Statthalter Hilfe. Und als auf Ludwigs Anstiften die Schweden dafr 1674 in sein eigenes Land einfielen und rohe Gewaltthat bten, da muten sich zunchst die mrkischen Bauern selbst mit Dreschflegeln, Heugabeln und Sensen ihrer erwehren. Noch heute hngt in dem altmrkiscken Dorfe Dannefeld eine Fahne aus dieser Zeit mit der Inschrift: Wir sind Bauern von geringem Gut Und dienen unserm Kurfrsten mit uuserm Blut." Dann aber brach er, am 26. Mai 1675, mit 6000 Dragonern (leichten Reitern) von Schweinfurt a. Main auf (vom Rhein zum Rhin"), nahm durch List Rathenow und schlug die Schweden am 18. Juni 1675 vollstndig bei Fehrbellin. Der erste Sieg, den hier Brandenburger gegen berlegene Feinde, allein, ohne Fuvolk, dauk ihrer Tapferkeit, Begeisterung und guter Fhrung errangen, trug dem Kurfrsten den Beinamen des Groen Kurfrsten" ein, den Schweden aber viel Spott und Schande. (Eine rhrende Sage knpft sich dabei an den Tod seines Stallmeisters Emanuel von Froben.) Darauf verjagte er die Schweden vollends aus der Mark und Pommern, wo sie 1678 mit 18000 Mann aus Livland eingefallen waren, durch den berhmten Feldzug auf Schlitten, der das zuge-frorene Haff 1679. Aber das so fchwer Errungene entzog ihm fast alles der Neid und Ha des Kaisers und der Verbndeten im Frieden von St. Germain eu Laye 1679. Ja, als ihm durch das Absterben des letzten Herzogs von Liegnitz, laut der Erbverbrderung von 1535, die schleichen Herzogtmer zufallen sollten, lie sie der Kaiser sich zusprechen und bot den Brandenburgern dafr den Kreis Schwiebus. Da soll der Kurfürst ausgerufen haben: Mgest du, wer auch, erstehn, ein Rcher aus unsern Gebeinen!"^) Aber vor undeutscher Haltung und vor Hinneigung zu Frankreich bewahrte ihn sein deutsches Ehrgefhl, feine Ergebenheit gegen den deutschen Kaiser, der Zorn der die Raubkriege und Glaubeusbedrckungen des allerchrist- ') Exoriare aliquis nostris ex ossibus ultor."

5. Erzählungen aus der Neuzeit - S. 61

1889 - Leipzig : Freytag
61 goldene Zeitalter der franzsischen Litteratur" oder das Jahrhundert Ludwigs Xiv. (Le Siecle de Louis Quatorze) nennt. Damals lebten die Schauspieldichker Corneille und Racine, der Lustspieldichter Moli ere, der Verfasser von Spottgedichten und poetischen Briefen Boileau, der Fabel-dichter Lafontaine, der Prinzenerzieher Fenelon (Verfasser der Aventures de Tele-maque), der Kanzelredner Bossnet. der fromme Mathematiker und Naturforscher Blalse Pascal, die Maler Poussin und Clande Lorrain, der Garteukiiustler Le Not reu. a. 5. Ludwigs Kriege werden in der Geschichte Raubkriege" genannt, weil ihnen nicht einmal ein Schein von Recht zugrunde lag. ersten Kriege verlangte er Teile der spanischen Niederlande, indem er sich aus das Erbrecht seiner Frau berief, obwohl diese ausdrcklich vor der Ehe darauf verzichtet hatte. Da sich aber drei Mchte (Holland, England und Schweden) gegen ihn zu einem Bndnisse (Tripelallianz) vereinigten, ^ so begngte er sich im Frieden zu Aachen (1668) mit der Abtretung von Lille und einigen andern Festungen in den spanischen Niederlanden. Im zweiten Raubkriege bersiel er die Hollnder wegen ihrer Teilnahme an jenem Bndnisse, und nur der Hilfe des deutschen Kaisers, namentlich aber des Groen Kurfrsten dankten diese ihre Rettung. Dafr hetzte Ludwig die Schweden nach Brandenburg, sie wurden aber in der glnzenden schleicht bei Fehrbellin geschlagen (s.tz 18, 4). Spanien mute im Frieden von N y rn-wegen 1678 die Freigrafschaft Burgund und zwlf feste Pltze abtreten, und der Groe Kurfürst im Frieden von St. Germain 1679 den Schweden alle Eroberungen in Pommern zurckgeben. Nach dem Frieden fetzte Ludwig Wiedervereinigungskammern" (Chambres de reunion) ein, Gerichtshfe in Metz, Breisach, Besan^on und Touruay, welche unter dem Scheine von Recht frhere Besitzungen und Erbschaften der eben erworbenen Lnder wieder mit denselben vereinigen, d. h. Frankreich zusprechen sollten. Ferner raubte er mitten im Frieden 1681 Straburg i. E., während Kaiser und Reich von den Trken hart bedroht waren. Im dritten Raubkriege (168897) fiel er in die Pfalz ein; er berief sich dabei angeblich aus die Erbansprche der Pflzer Lifelotte", der Gemahlin feines Bruders, des Herzogs Philipp von Orleans, obwohl diese nichts davon wissen wollte. Und als sich England, Holland, Schweden, Brandenburg und das Deutsche Reich gegen den Ruhestrer verbanden, lie er nach Louvois Rat (de brtiler le Palatinat) die Pfalz und Wrttemberg furchtbar verheeren, um die Ostgrenze durch eine riesige Wste zu schtzen. Damals zerstrte Melac Heidelberg mit seinem herrlichen Schlosse, in Speyer wurde sogar die Kaisergruft geffnet und geschndet, Mannheim nebst zahlreichen Drfern niedergebrannt. In dem nun folgenden achtjhrigen Kriege blieb Frankreich im ganzen siegreich; zuletzt shrte die allgemeine Erschpfung zum Frieden von Ryswyk (Reisweik, in der Nhe des Haag 1697), in welchem

6. Erzählungen aus der Neuzeit - S. 62

1889 - Leipzig : Freytag
Ludwig alle Eroberungen seit dem Frieden von Nymwegen, mit Ausnahme der Reunionen" im Elsa und von Straburg, wieder herausgab. Er hoffte nmlich, da gerade der spanische Thron erledigt wurde, sich mit einem ganzen Lande entschdigen zu knnen und beteiligte sich an dem Spanischen Erbsolgekriege (170114, vgl. 15, 3). In diesem Kriege erlitt er aber lauter Niederlagen, und nur allerlei Glcksflle retteten ihn und seinen Staat vor dem vlligen Untergnge. 6. Ausgang. Wie Ludwig durch seine Kriege den Wohlstand seines Landes erschtterte und fast erschpfte, so fgte er ihm durch seine religise Unduldsamkeit einen tiefen Schaden zu. Die Hugenotten schlo er von Amtern und Handwerken aus, entri ihnen ihre Kinder, um sie katholisch erziehen zu lassen, zerstrte hunderte ihrer Kirchen, bedrckte sie mit Steuern und Einquartierungen (Dragonaden) und hob schlielich das Edikt von Nantes 1685 auf, das der gute Heinrich Iv. zum Segen des Landes 1598 erlassen hatte. Doch rottete er damit ihre Lehre nicht aus, wohl aber ent-wichen 27u0 000 Einwohner (als refugies) trotz scharfer Wachsamkeit und Bedrohung in die Schweiz, nach Holland, England. Brandenburg und anderen Lndern. So war der Ausgang seiner Regierung ihrer vielverspre-chenden Anfangszeit nicht hnlich,, das Land zerrttet und verarmt, der frher bewunderte und geliebte König war verhat und verachtet und sagte vor seinem Tode selbst zu seinem Urenkel und Nachfolger: Ahme mir nicht nach; ich habe zu groen Aufwand gemacht und den Krieg zu sehr geliebt." Er starb nach kurzer Krankheit am 1. September 1715; seine 72 Jahre lange Regierung hatte trotz aller Erfolge der Revolution wacker vorgearbeitet. Und doch hat er einen ganz erstaunlichen Einflu auf seine Zeitgenossen ausgebt. Was Ludwig that, galt berall fr mustergiltig und nachahmenswert; die meisten Fürsten Europas wollten ein Prachtschlo haben, wie das zu Versailles, und es ihm in sinnloser Verschwendung und ppiger Hofhaltung gleichthun. 15. Prinz Eugen von Zavoyen. (16631736.) 1. Eugens Jugend. Prinz Eugen, im Volkslieds als edler Ritter" gefeiert, war ein Zeitgenosse Ludwigs Xiv. und zwar von Geburt ein Franzose von italienischem Stamm, aber doch der grte Feldherr und Staatsmann sterreichs und durch und durch deutsch. Er war am 18. Oktober 1663 zu Paris geboren, als Sohn des Grasen Eugen Moritz aus einer Seitenlinie der Herzge von Savoyen, seine Mutter war eine Nichte Mazarins. Eugen war klein und hatte einen schwchlichen Krper-bau, und darum wurde ihm die Bitte, in den franzsischen Heeresdienst

7. Erzählungen aus der Neuzeit - S. 142

1889 - Leipzig : Freytag
142 Braunschweig, Hannover, Holland ic.) kehrten zurck. Auch die Festungen wurden allmhlich bis auf wenige wieder genommen. Aber erst nach langem Schwanken und Verhandeln beschlossen die Verbndeten nach Frankreich hineinzuziehen. So berschritt denn vom 21. bis 25. Dezember 1813 das Hauptheer unter Schwarzenberg den Rhein bei Basel, die schlesische Armee unter Blcher in der Silvesternacht bei Mannheim, Canb und Coblenz, während Wellington, der die Spanier durch den Sieg bei V i t t o r i a befreit hatte, der die Pyrenen kam. Napoleon gewann zwar einige Gefechte und wies Friedensvorschlge siegesgewi zurck. Er unterlag aber gegen Blcher bei La Rothire (1. Februar 1814) und bei Laon (9., 10. Mrz) und gegen Schwarzenberg bei Arcis sur Aube (20., 21. Mrz). Umsonst suchte er die Heere vom Marsche nach Paris abzulenken: am 30. Mrz strmten sie den Montmartre und zogen schon am 31. Mrz unter Alexander I. und Friedrich Wilhelm Iii. in Paris ein. Napoleon, am 1. April vom Senate abgesetzt, dankte notgedrungen ab und wurde nach Elba verwiesen (11. April). Diese toskanische Insel sollte sein Eigentum sein; 400 seiner Getreuen durften ihm folgen, zwei Millionen Francs jhrlicher Rente wurden ihm ausgesetzt. In Frankreich kehrten die Bourbons zurck; Ludwigs Xvi. Bruder, Ludwig Xviii., schlo den (1.) Pariser Frieden am 30. Mai 1814. Derselbe belie Frankreich in den Grenzen vom 1. Januar 1792 und legte der Regierung weder eine Kriegs-steuer, noch die Rckgabe des Geraubten aus. der die deutschen Verhlt-nisse sollte ein Kongre in Wien (1. November 1814 bis 25. Mai 1815) entscheiden. 7. Die Herrschaft der hundert Tage. Da Preußen ganz Sachsen fr seine groen Opfer forderte, Neid und Eifersucht ihm aber das nicht gnnten, so kam es fast zum Bruche. Da hrte man pltzlich, da Napoleon bei Cannes in Sdfrankreich am 1. Mrz 1815 gelandet und bei seinem Vormarsche nach Paris jubelnd begrt worden sei. Sofort, war man einig, chtete den Ruhestrer und zog ihm mit einem Heere nach Belgien entgegen. Auch dies-mal siel den Preußen der Lwenanteil zu. Am 16. Juni wurde Blcher bei Ligny, Ney bei Quatrebras besiegt. Die Entscheidung fiel aber am 18. Juni bei Waterloo oder Belle-Alliance (Mont St. Jean); die Schlacht, von dem Englnder Wellington erffnet, wurde durch rechtzeitiges Eintreffen der Preußen gewonnen. Nur durch einen Sprung aus dem Wagen rettete sich Napoleon und lie Hut, Degen, Mantel, Orden und reiche Beute in demselben zurck. Am 7. Juli zog Blcher zum zweiten Male in Paris ein. Ludwig Xviii. kehrte von seiner Flucht zurck und schlo Frieden. 8. Der zweite Pariser Friede. 20. Nov. 1815. Diesmal wurde Frankreich auf die Grenzen von 1790 beschrnkt, zahlte 700 Millionen Francs

8. Erzählungen aus der Neuzeit - S. 144

1889 - Leipzig : Freytag
144 sich das Streben nach Einigung des in einzelne Tonderstaaten zersplitterten Landes; der Geheimbund der Carbonari" (Khler) suchte dieses Ziel durch Aufstnde zu erreichen; diese wurden aber infolge des Einschreitens der Gromchte verhindert. Erfolgreich war dagegen die Erhebung der Griechen gegen die trkische Zwingherrschaft. Nachdem der erste, von Alexander jpsi-lanti zu Jassy in der Moldau unternommene Befreiungsversuch milungen war, einigten sich Rußland, Frankreich und England zur Untersttzung der Griechen. Nach dem Seesiege der vereinigten Flotte bei Navarin (1827) wurde Griechenland als selbstndiger Staat anerkannt. Der erste König war der bayerische Prinz Otto (18321862), der zweite Georg, der Sohn des jetzigen Knigs von Dnemark. In Frankreich folgte auf Ludwig Xviii. sein Bruder Karl X. (18241830), der sich so miliebig machte, da in Paris wieder eine Revo-lution ausbrach, die Julirevolution 1830, infolge deren er vertrieben wurde. Au feiner Stelle erhob man seinen als Brgersreund geltenden Vetter, Ludwig Philipp, einen Sohn des Philipp Egalite (s. 25, 6) auf den Thron. Er nannte sich nicht König von Frankreich", sondern König der Franzosen". Das franzsische Beispiel ermutigte die Belgier, die nicht gerne mit Holland vereinigt waren, zum Aufruhre, der auch ihre Lostrennung von diesem zur Folge hatte. Prinz Leopold von Sachsen-Kobnrg wurde zum Könige der Belgier gewhlt (18301865); fein Nachfolger ist Leopold Ii. Auch die Polen erhoben einen Aufstand, wurden aber mit blutiger Gewalt unterdrckt; Polen wurde nunmehr eine russische Provinz. 4. Friedrich Wilhelms Iii. Tod. Noch in hohem Greisenalter war Friedrich Wilhelm von seinem Volke treu geliebt. Als er am 7. Juni 1840 ohne ein bestimmt ausgesprochenes Leiden inmitten seiner Kinder starb, wurde er allgemein so herzlich betrauert, wie noch selten ein Fürst. Seine Ruhesttte fand er im Mausoleum zu Charlottenburg neben der ihm vor dreiig Jahren vorangegangenen Knigin Luise. Rauch .verewigte ihre Gestalten in herrlichen Marmorfiguren auf ihren Sarkophagen. 32. Friedrich Wilhelm Iv. von Preußen (184061.) 1. Friedrich Wilhelm Iv. war am 15. Oktober 1795 geboren; seine Jugend fiel also in Preuens und Deutschlands trbste Zeit. Er erhielt eine sorgfltige Erziehung, zeigte von frhe auf ungewhnliche Begabung, ver-bunden mit den trefflichsten Eigenschaften des Herzens und bekundete rege ^eilnahme fr das Wohl und Wehe der Menschheit und der Einzelnen bei tiefstem Gefhle und religisem Sinne. Im Jahre 1823 vermhlte er sich mit der Prinzessin Elisabeth von Bayern; die Ehe blieb zwar kinderlos, lvar aber eine Quelle reichen, huslichen Glckes. Sein Kunstsinn fand

9. Erzählungen aus der Neuzeit - S. 119

1889 - Leipzig : Freytag
119 25. Ludwig Xvi., König von Frankreich. 1. Frankreich unter Ludwig Xv. Auf die lange, scheinbar glnzende, aber im Grunde unheilvolle Regierung Ludwigs Xiv. folgte die fast gleich-lange, aber noch viel schlimmere seines Urenkels, des gutmtigen, aber geist-und sittenlosen Ludwig Xv. Die kurze Regentschaft (17151723) des hochbegabten aber leichtsinnigen Herzogs Philipp von Orleans und die Regierung Ludwigs Xv. selbst (bis 1774) zerrtteten Frankreich vollends. Viele Kriege verursachten ungeheure Verluste an Menschen, Pferden, Geld ic., brachten aber'wenig Ehre und Vorteil. Dazu kam die unglaubliche Ver-schwendung des Hofes. Die Landesschuld wuchs dadurch auf vier Milliarden Francs an. Auch die Rechtspflege lag ganz darnieder; gegen 1200 Verhaftsbefehle (lettres de cachet), durch die man jeden ohne Urteil oder Verhr auf beliebige Zeit einkerkern und unschdlich machen konnte, wurden jhrlich von dem Könige und den Ministern ausgestellt. Die Religion war allgemein miachtet; denn unglubige Sptter und Freidenker, wie Montesquieu, Voltaire und Rousseau, hatten den Glauben ins Lcherliche gezogen, so da sich die Gebildeten schmten, sr Anhnger der Kirche und des Glaubens zu gelten. Das lockere, sittenlose Leben hatte vom Hose aus auch seinen Weg in das Volk gefunden, Ehrfurcht und Liebe gegen das an-gestammte Herrscherhaus schwanden immer mehr. Ein besonders fhlbares bel war die ungleiche Verteilung der Rechte und Pflichten im Staate. Denn der Adel war frei von Steuern, durfte allein jagen und fischen, allerlei Zlle und Abgaben oder Frondienste fordern; auch hatte er allein Zutritt zu Hof-, Staats- und hheren Kirchenmtern oder Offiziersstellen. Die Geistlichkeit war ebenfalls steuerfrei und zahlte nur freiwillige Gaben" an den Staat. Und diesen zwei Stnden gehrten zwei Drittel alles Grundes und Bodens. Dagegen trug der dritte Stand (le tiers etat), d. h. Brger und Bauern allein alle Lasten des Staates und dazu noch die Abgaben an Adel und Kirche. Diese Armen mhten sich unter allerlei Entbehrungen ab, damit jene in ihren festen Schlssern oder behaglichen Wohnungen alle Wnsche und Lste befriedigen konnten. Ludwig Xv. ahnte wohl, da das ein furchtbares Ende nehmen msse, trstete sich aber mit dem gewissenlosen Worte seiner Gnstlinge, der Marquise von Pompa-dour und des Herzogs von Choisenl: Nach uns komme die Sintflut!" (Apres nous le deluge!) Auf dem so vorbereiteten Boden wucherten die Freiheits- und Gleichheitsgedanken, wie sie von den Nordamerikanern eben verwirklicht und von ihren aus Frankreich hinbergestrmten Mitkmpfern mit herbergebracht waren. Das Beispiel war verlockend. Warum sollte man sich nicht auch in der Alten Welt zu befreien und fein Leben menschen-wrdig zu gestalten versuchen?

10. Erzählungen aus der Neuzeit - S. 58

1889 - Leipzig : Freytag
58 Vorbergehend war dieser zwar von einer Gegenpartei (der Fronde" Ver-bindnng der Unzufriedenen) ins Ausland gedrngt worden, nach seiner Rck-kehr stand er aber an der Spitze der Regierung bis zu seinem Tode. Nach aueuhin hatte er, obwohl er vom Kriege nichts verstand, groe Erfolge; denn 1648 gewann er das Elsa, und im Pyrenen-Frieden (1658) setzte er den Frieden mit Spanien und die Vermhlung Ludwigs mit der ltesten spanischen Prinzessin, Maria Theresia, durch. Als er aber 1661 starb und die Hflinge den jungen König fragten, an wen sie sich knftig als ersten Minister zu wenden htten, erwiderte er: An mich!" Er bernahm, 19. Gobelin nach Lebrun: Trauunz Ludwigs Xiv. (Nach E. Mntz.) 23 Jahre alt, die Regierung als unumschrnkter Herrscher und umgab seinen Thron mit einem blendenden Glnze, der freilich dem Volke nicht zu dau-erndem Segen gereichte. 3. Ludwig Xiv. als Selbstherrscher (16611715). Ludwig war eine schne, knigliche Erscheinung, voll Wrde und Anmut, dabei besa er einen scharfen Verstand und traf eine glckliche Wahl feiner Ratgeber, die er sowohl zu benutzen als in achtungsvoller Entfernung zu halten verstand. Freilich zeigte sich auch in allem sein unbegrenztes Selbstgefhl, das einer Selbst-Vergtterung glich (Rot Soleil), und neben strenger Befolgung kirchlicher Vorschriften ein Hang zu sinnlichen Genssen und eine Miachtung anderer
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