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nach und nach berwand. Im Innern seines Reiches fhrte er eine seit langer Zeit nicht gekannte Ordnung und Sicher-heit ein. Eifrig bemht, den ehemaligen Glanz Abessiniens wieder herzustellen, suchte er dessen alten Namen Aethiopien wieder zur Geltung zu bringen. Gegen den Katholieismus trat er feindselig auf. da er dessen Proselytismus frchtete, während er gegen den Protestantismus nachsichtiger war, ohne ihm jedoch besondere Freiheiten zu gestatten.
In Folge wiederholter Aufstnde und Verschwrungen gegen sein Leben entwickelte Theodorus allmhlig die wildeste Grausamkeit. Zahllose Hinrichtungen verdchtiger oder mi-liebiger Personen fanden Statt, Kriegsgefangenen wurden Hnde und Fe abgehauen, ganze Provinzen der Wuth seiner zuchtlosen Soldaten preisgegeben. Zuletzt wagte er es, den englischen Consul Cameron in Ketten zu legen und englische Unterthanen zu mihandeln. Da er Genugthuung verweigerte, unternahmen die Englnder eine Expedition gegen Abessinien. Die Operationen begannen von Massowah aus am rochen Meer. Nach vielen Mhseligkeiten langten die Englnder unter Lord Napier vor Magdala an, wo es am 10. April 1868 zu einer Schlacht kam, in der Theodorus geschlagen wurde. Von seinen Huptlingen verlassen, schlo er sich mit einem Huflein Getreuer in Magdala ein. Am Ostermontage strmten die Englnder die Festung. König Theodorus hatte sich, um nicht in die Hnde der Feinde zu fallen, durch einen Pistolenschu getdtet. Die Englnder verbrannten Magdala und rumten darauf das Land. Der neueste Krieg Englands in Afrika wurde durch die Feind-Seligkeiten der Aschantis, eines barbarischen Volkes an der Kste von Oberguinea, gegen die englischen Ansiedelungen hervorgerufen.
Australien verdankt seine Civilisirung den Englndern, die hier Colonien (Botany-Bay, Sidney-Town, van Diemens-land) anlegten, theils um sich der zahlreichen Verbrecher zu entledigen, die unter christlicher Zucht zu einem geordneten Leben zurckgefhrt wurden, theils um neue Absatzwege fr
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Extrahierte Personennamen: Theodorus Consul_Cameron Massowah Napier Theodorus Theodorus
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er diesen Befebl ertheilt, als das ganze Heer ohne einen Schu auseinander lief. Capua ergab sich, und am 24. Mrz zogen die Oestreicher in Neapel ein. Pepe, Carascosa und mehrere Parlamentsmitglieder waren geflchtet.
Am 15. Mai kehrte Ferdinand unter den Freudenbezeu-gungen des niederen Volkes zurck und ward in seine frheren Rechte wieder eingesetzt. Nun begann der von ihm ernannte Polizeiminister Canosa an den Liberalen Rache zu den. Der Bund der Carbonari wurde in die Acht erklrt, viele Theilnehmer auf Eseln durch die Straen gefhrt und dann ffentlich ausgepeitscht: viele flchteten in die Wlder und ergaben sich dem Ruberleben. Canosa wthete so wild und zgellos, da sogar Oestreich auf seine Entfernung dringen und mehrere Jahre das Land besetzt halten mute', um neuen Revolutionsversuchen vorzubeugen.
Neapel erhielt nach streichischem Muster zwei Central-Kongregationen, deren Mitglieder der König selbst ernannte, ebenso Sicilien, dem aber eine getrennte Verwaltung ver-liehen wurde.
Die Revolution in Neapel hatte bewiesen, da sie nur von dem gebildeten Theile der Bevlkerung, nicht von der Ueberzeugung der Menge getragen wurde, und daraus er-klrt sich ihr rascher und klglicher Ausgang. Nicht besser erging es der indessen in Piemont ausgebrochenen Bewegung.
In dem Knigreiche Sardinien, das aus Savoyen, Piemont, Genua und Sardinien bestand, konnte lngst Piemont als das eigentliche Hauptland betrachtet werden. Turin ward nicht blos als Residenz des herrschenden Hauses, sondern als Hauptstadt des ganzen Reiches angesehen. Hier war der Brennpunkt aller hheren Bildung und alles geistigen Lebens. Victor Alfieri, der krftigste und originellste Geist des jungen Italiens, der zur Hebung des italienischen Nationalgefhls so viel beigetragen, und Silvio Pellico, der durch seine Frei-sinnigkeit und sein trauriges Schicksal bekannt geworden, ge-hrten der Provinz Piemont an. Whrend Savoyen durch Sprache und Abstammung den brigen Landestheilen fremd blieb, während Genua sich in stolze Erinnerungen an seine hingeschwundene Republik versenkte und Sardinien durch seine insularische Lage und eigentmliche Sitten getrennt war:
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Extrahierte Personennamen: Ferdinand Ferdinand Canosa Canosa Victor_Alfieri Silvio_Pellico Whrend
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dieser Unglcklichen lebten noch am folgenden Tage, und ihr grliches Jammergeschrei mischte sich mit dem Jubelrufe der Trken. Abends machten sie auf einem Platze ein groes Feuer an, bohrten den Griechen ihre glhenden Ladestcke in den Leib, zogen ihnen glhenden Draht durch Nasen und Ohren, oder streckten ihnen unter kanibalischem Jauchzen Hnde und Fe in die Flammen. Der neue Tag brachte neue Martern; man nagelte die Griechen mit den Ohren auf einen Tisch, fllte ihnen den Mund mit brennenden Kohlen, warf den Mttern entrissene und an die Bajonette gespiete Suglinge in die Flammen; endlich wurden achtzig Spiee aufgerichtet und Griechen darauf gespiet, da ihr Jammergeschrei die Lfte erfllte, bis sie nach einer Stunde den Geist aufgaben. Damit endete das Morden in Kon-stantinopel, aber aller Orten sanken die christlichen Kirchen und ihre Priester wurden dem Tode geweiht. Vergebens suchten die europischen Gesandten den Divan zu milderen Maregeln zu bestimmen; der russische Gesandte Straganoff protestirte gegen die Verletzung frherer Vertrge zu Gunsten der Christen, aber Beleidigungen des Pbels und Zerstrung eines russischen Gesandtschaftshotels waren die Antwort, und Straganoff mute zuletzt nach Odessa flchten und allen Ver-kehr mit der Pforte abbrechen.
Diese blutigen Gruel, weit entfernt, den Aufstand zu dmpfen, fachten allenthalben die Gluth der Verzweiflung und der Rache an. Schon im Mrz hatten die freiheits-stolzen, unbezwungenen Mainoten, die Nachkommen der alten Spartaner in Lakonien, unter Mauromichali, Kolokotronis und anderen Fhrern die Fahne des Aufstandes aufgepflanzt und durch ein feierliches Hochamt die Erffnung des heiligen Kampfes angekndigt. Vor allen war es Theodor Koloko-tronis, dessen Willenskraft und entschiedene Persnlichkeit seinen Schaaren unbedingtes Vertrauen einflte. Den Mai-noten folgten die Inseln Spezzia, Hydra und Jpsara, die gegen 200 grere und kleinere Fahrzeuge besaen. Obgleich weniger als die brigen Griechen vom trkischen Drucke heim-gesucht und von manchen Lasten befreit, wollten sie doch ihre Abhngigkeit nicht lnger ertragen, und zogen durch ihren Freiheitssinn gleich im Anfang die Aufmerksamkeit der He-
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401
nicht immer Keckheit zu ihren herausfordernden Bewegungen, sondern auch der Hunger nthigte sie, die Kartoffelfelder der Preußen, freilich ohne sonderlichen Erfolg, zu besuchen.
Inden letzten Tagen des Juli*) begannen die Franzosen Anstalten zu einem bedeutenderen Angriff zu treffen. Am 28. Juli rckte der Feind mit aufgelster Tirailleurkette rechts und links von der nach dem franzsischen Orte Forbach fh-renden Chaussee heran. In Folge dessen besetzte die preui-sche Infanterie eine in der Nhe von Saarbrcken gelegene Anhhe. Pltzlich wurde Kanonendonner gehrt von einer Batterie, welche der Feind auf einem jenseits der Grenze gelegenen Hhenzuge aufgestellt hatte, und eine Anzahl Granaten fiel in ein vor der Stadt gelegenes Wirthshaus. Unter dem Feuer ihrer Geschtze drangen die Franzosen vor, als eine wohlgezielte Infanterie-Salve sie zur Rckkehr zwang. Wahrscheinlich war der Zweck des Vorgehens eine Recognoscirung, um die Strke der preuischen Besatzung und besonders um zu ermitteln, ob und wie viel Artillerie sie fhre.
Am 31. Juli und 1. August bemerkte die auf dem hoch-gelegenen Exercierplatz bei Saarbrcken stehende Feldwache, da in dem jenseits der Grenze gelegenen franzsischen Stdt-chen Forbach zahlreiche Eisenbahnzge eintrafen. Am Morgen des 2. August, es war ein heier Sommertag, zogen von den Saarbrcken gegenber liegenden Bergen mehrere Infanterie-Colonnen gegen die Stadt heran, die Besatzung unter Oberst-lieutenant Pestel, im Ganzen etwa 1400 Mann, rckte aus. Von allen Seiten entfaltete der Feind weit berlegene Streitkrfte und ging schnell und in Massen vor. Unter solchen
Ehe die Preußen einen Schu abfeuern konnten, lagen sie schon hin-gestreckt, wie die Nehren durch die Sense des Schnitters. Die Preußen verloren 7000 Todte und 15,000 Verwundete.
*) Am 24. Juli fhrten 7 Ulanen ein echtes Reiterstckchen aus, indem sie die Bahn von Saargemllud bis Hagenau in aller Stille zer-strten, obgleich 40,000 Mann Franzosen in der Nhe lagen. Dadurch wurde ein franzsischer Transportzug von 4000 Mann mit 25 Ge-schtzen genthigt, Halt zu macheu und ein fern liegendes Bivouac zu beziehen.
Stacke, neueste Geschichte. 3. Ausl. 26
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der am Bahnhofe, in den Grten, hinter der Wallmauer postirten Feinde rissen tiefe Lcken in die strmenden Bataillone, aber unaufhaltsam drangen sie vorwrts. Nachdem die bairische Artillerie Granaten in die Stadt geworfen und das Thor zerschmettert hatte, drangen die Baiern, unter schweren Verlusten, in die Stadt ein, wo sich jetzt, Mann gegen Mann, ein wthender Kampf entspann. Da kam das 5. Armeecorps, durch den Kanonendonner vom Beginn des Gefechts benach-richtigt, im Laufschritt heran. General Kirchbach stellte sich selbst an die Spitze, und dahin gings durch Blutlachen der die Leichen der gefallenen Brder. Auch die neu andringenden franzsischen Hlfstruppen wurden geworfen, was nicht ent-fliehen konnte wurde gefangen. Viel Blut kostete der Bahn-Hof, wo hinter Mauern und Bumen gedeckt die Turcos ihre mrderischen Kugeln entsandten, bis auch hier deutsche Tapfer-keit der die blutgierigen Bestien Africas den Sieg errang.
Noch aber blieb die schwerste Aufgabe die Erstrmung des Geisberges, zu lsen. Dieser war von 4 Batterien darunter eine von Mitrailleusen, und 3 Regimentern Infanterie besetzt, die auch das unten liegende Altstadt inne hatten. Letzteres wurde von Truppentheilen der preuischen 9. Division sofort genommen. Aus den Regimentern 7, 58 und dem 9. Jgerbataillon wurden Sturmcolonnen gebildet, die allem Hagel von Geschossen zum Trotz im Sturmschritt den Berg hinaufeilen. Oben nehmen die Jger ein Geschtz, während die brigen in voller Flucht ihr Heil suchen. Hier fiel General Abel Douai. Da nun auch Truppen des 11. Armeecorps (Bose) den Franzosen in die Seite fallen, so lst sich die franzsische Division in vlliger Flucht auf unter Preisgabe ihres ganzen Zeltlagers und mit einem Verlust von etwa 1500 Gefangenen, unter denen viele Turcos *) und
*) Von der Hinterlist dieser bestialischen Truppen fei hier einmal fr allemal bemerkt, da sie bei dem Feuern des Feindes sich niederwarfen, als wren sie tdtlich verletzt, dann, wenn sie die vorgerckten Feinde im Rucken hatten, aufstanden, nach ihnen stachen oder meuchlings schssen. Die erbitterten Deutschen machten daher jedes dieser Scheusale nieder. Ferner steht fest, da diese Hynen der Schlachtfelder den Sterbenden die Finger und Zungen abschnitten, die Augen ausstachen und ihre Kost-barkeiten nahmen, ja da sie ihnen die Kopfhaut ber's Gesicht zogen. Daher kam der knigliche Befehl, keinem Turco Pardon zu geben.
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3. Der Kampf vor Troja.
Troja war eine stark befestigte Stadt in Kleinasien,
welche die Griechen nicht beim ersten Angriff erobern konnten,
vielmehr zu einer förmlichen Belagerung schreiten mußten.
Bald gingen ihnen die Vorräthe auf, und sie sahen sich ge-
nöthigt, große Abtheilungen des Heeres abzusenden um durch
Plünderung der nahe liegenden Inseln und Gegenden dem
Mangel abzuhelfen. Die Trojaner hatten inzwischen ihre
Bundesgenossen zu sich berufen und leisteten tapfern Wider-
stand. Die Griechen schlugen ein befestigtes Lager auf, das
aus hölzernen mit Rasen oder Schilf überdeckten Hütten bestand.
Die Anführer kämpften auf Streitwagen, die mit zwei oder
drei Rosien bespannt waren, die Gemeinen, zu Fuß; Reiter
gab es noch nicht. Die Angriffswaffen waren Lanzen,
Schwerter, Wurfspieße, Bogen und Schleuder: die Schuß-
waffen bestanden in einem Helm, einem Brustharnisch und
in Beinschienen - von Erz, so wie in einem Schilde, der ge-
wöhnlich von Ochsenhaut, doch oft mit Erz überzogen war.
Die Brust war durch einen Harnisch geschützt, an den sich
ein Gürtel anschloß; die Beine waren durch eherne Schienen
geschirmt. Die Schlachten wurden nicht durch den Kampf
der gemeinen Soldaten, sondern durch die Einzelkämpfe der
anführenden Helden entschieden. Von den ersten neun Jahren
des Krieges wissen wir sehr wenig, und nur die Geschichte
des letzten Jahres ist uns aus den Gedichten Homers, der
diese Kämpfe in einem Heldengedicht, die Ilias genannt, be-
sungen hat, bekannt.
4 Die griechischen Heiden aus dem Trojanischen Kriege.
Außer Agamemnon und Menelaos war es noch eine
Reihe von Griechischen Helden, die sich im Kampfe vor
Troja auszeichneten. Vor allen ragte durch Tapferkeit, Schön-
heit und Schnelligkeit Achilles hervor, der Sohn des
Peleus und der Meergöttin Thetis. Nach seiner Geburt
wollte ihm seine Mutter die Unsterblichkeit verleihen und
tauchte daher ohne Wissen des Peleus bei nächtlicher Weile
den Knaben in ein Feuer, um das Sterbliche an ihm zu ver-
tilgen, des Tags aber übersalbte sie ihn mit Ambrosia. Doch
v (
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den und verwüstete drei und zwanzig Städte. Leider aber
brach im zehnten Jahre des Krieges zwischen ihm und dem
Völkerfürsten Agamemnon, der ihm seinen Antheil an der
Beute, die schöne Sclavin Briseis^ entriß, ein verderblicher
Zwist aus, der damit endigte, daß sich Achilles mit den Schaa-
ren seiner Myrmidonen, die er aus dem Phthierlande gegen
Troja geführt hatte, von den übrigen Griechen gänzlich trennte,
und von allen Kämpfen gänzlich fern hielt. So lag er denn
thatenlos im Zelte, mit den Klängen der Cither sich die Zeit
vertreibend, sah ruhig dem Kampfe zu, der schon in der Nähe
des Griechischen Lagers tobte, ihn rührte nicht die Noth seiner
Landsleute, und vergebens waren die Worte des beredten
Odysseus, der mit anderen Helden von Agamemnon gesandt,
durch Bitten und Verheißungen den grollenden Göttersohn zu
versöhnen suchte. Schon hatte er beschlossen, in weniger
Tage Frist zum heimathlichen Phthierlande zurückzusegeln, als
ihn der Tod des geliebten Freundes Patroklos aus seiner
trägen Ruhe riß. Patroklos war in Achilles Rüstung gegen
die Troer zum Streite gezogen, diese glaubten den Achilles
selbst zu schauen, flohen nach der Stadt, und viele sanken
unter den Händen des verfolgenden Helden. Doch zu weit
ließ er sich von seiner Kampflust fortreißen: der gewaltige
Hektar selbst stellte sich ihm entgegen, und Patroklos erlag
ihm im Streit.
Als Achilles die Leiche des theueren Gefährten sah, ward
es Nacht vor seinen Augen, mit beiden Händen griff er nach
dem schwarzen Staube und bestreute Haupt, Antlitz und Ge-
wand. Dann warf er sich, so riesig er war, zu Boden und
raufte sich das Haupthaar aus, und sein Jammergeheul schallte
so fürchterlich in die Lüste hinaus, daß seine Mutter die
Stimme des Weinenden vernahm und aus dem Meer auf-
tauchend zu ihrem Sohne eilte. Hier hörte sie sein Leid und
seinen Entschluß, den gefallenen Freund zu rächen. Da aber
seine Rüstung in Hektors Hände gerathen war, begab sich
die Meergöttin selbst in die Wohnung des Hephästos, des
Schmiedegottes, der auf ihre Bitten dem Achilles eine neue
prächtige Rüstung verfertigte. Am bewundernswürdigsten
war der Schild: auf der Wölbung desselben bildete er die
Erde, das wogende Meer, den Himmel, mit Sonne, Mond
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und allen Gestirnen ab: ferner zwei blühende Städte, die
eine voll von Hochzeitsfesten und Gelagen, mit Volksver-
sammlungen, Markt, hadernden Bürgern, Herolden und Obrig-
keiten: die andere von zwei Heeren zugleich belagert; in den
Mauern Weiber, unmündige Kinder, wankende Greise; die
Männer der Stadt vor dieser draußen in einem Hinterhalt
gelagert und den Hirten in die Heerden fallend. Auf einer
andern Seite Schlachtgetümmel, Verwundete, Kampf um
Leichname und Rüstungen. Weiter schuf er ein lockeres Brach-
feld, mit Bauern und Ochsen am Pflug: ein wallendes
Aehrenfeld voll Schnitter, seitwärts unter einer Eiche die
Mahlzeit bereit; weiter einen Rebengarten voll schwarzer,
schwellender Trauben, an Phählen von lauterem Silber,
ringsum einen Graben von blauem Stahl und ein Gehänge
von Zinn; eine einzige Furche führte durch den Weingarten,
und eben war Lese: Jünglinge jauchzten, und rosige Jung-
frauen trugen die süße Frucht in schönen Körben davon;
mitten in der Schaar ging ein Leierknabe, den aüdere um-
tanzten. Weiter schuf er eine Rinderheerde aus Gold und
Zinn, längst einem wallenden Fluß, mit vier goldenen Hirten
und neun Hunden; vorn in die Heerde waren zwei Löwen
gefallen, und hatten einen Farren gefaßt, die Hirten hetzten
ihre Hunde, die bellend auf Sprungweite vor den Löwen
standen Wiederum schuf er eine unmuthige Thaltrift von
silbernen Schafen durchschwärmt: mit Hirtengehägen, Hütten
und Ställen: endlich einen Neigen von blühenden Jünglingen
und Jungfrauen in glänzenden Gewänden, jede Tänzerin
schmückte ein Kranz, die Tänzer hatten goldene Dolche an
silbernen Riemen hangen; zwei Gaukler drehten sich im Kreise
zur Harfe eines Sängers; Zuschauergedränge umgab den
Reigen. Um den äußersten Rand des Schildes schlang sich
der Strom des Oceans wie eine Schlange.
Als Hephästos den Schild vollendet hatte, schmiedete er
noch einen Harnisch, dann einen Helm und zuletzt die Bein-
schienen, und alle diese Geschenke brachte die Göttin ihrem noch
immer klagenden Sohne.
In der Volksversammlung versöhnte sich Achilles mit
Agamemnon, und nun zog das Heer in die Schlacht, an der
nicht nur Menschen, sondern diesmal die Götter des Olymps
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selbst Theil nahmen, je nachdem sie den Troern oder Griechen
hold waren. Ares brüllte wie ein Sturm, Eris tobte durch
die Schaaren, dazu donnerte Zeus vom Olymp, und Poseidon,
der Beherrscher des Meeres, erschütterte die Erde, daß Pluto
selbst in seinem unterirdischen Reich erschrak. Während die-
ses Götterkampfes suchte Achilles den Hektor, den jedoch
Apollo in einen Nebel hüllte und dem anstürmenden Götter-
sohne entzog. Dagegen wüthete er unter den andern Feinden,
seine Rosse trabten stampfend über Schilde und Leichname
dahin, die Achse seiner Wagenräder troff von Blut, und bis
zu den Rädern des Sitzes spritzten die Tropfen empor. So
drängte er die Fliehenden in den Strom Skamander und
stürzte sich mit dem Schwerte ihnen nach. Bald röthete sich
das Wasser von Blut, seine Hände wurden starr vom Mor-
den, und der Stromgott Skamander selbst ergrimmte ob des
entsetzlichen Würgers. Der Strom fing an zu schwellen,
regte seine trüben Fluthen auf, warf die Getödteten mit Ge-
brüll ans Gestade, und seine Brandung schlug schmetternd
an das Schild des Achilles. Nur mit Mühe, über die Aeste
einer losgerissenen Ulme klimmend, erreichte er das Ufer,
aber der Flußgott rauschte ihm nach, die Wogen bespülten
seine Schultern und raubten ihm den Boden unter den Füßen.
Da flehte er Zeus um Erbarmen an gegen den Strom,
Athene (Minerva) verlieh ihm Kraft, daß er das Gefilde
wieder gewann. Aber der zornige Stromgott rief den be-
nachbarten Fluß Simois zu Hülfe, und erst als Hephästos
mit seinem Feuer die Bäume am Gestade anzündete, die
Fische von der Glut angstvoll nach frischem Wasser schnappten,
und der Strom endlich selbst in lichten Flammen wogte,
flehte er die Göttermutter um Mitleid an. Da löschte He-
phästos die Glut und Skamander rollte in seine Ufer zurück.
Achilles aber ruhte nicht eher vom Kampfe, bis er den
Hektor erlegt und seinem Hingeschiedenen Freunde ein Todten-
opfer gebracht hatte. Hierauf wurde der Leichnam des
Patroklos verbrannt und ihm zu Ehren glänzende Leichen -
spiele veranstaltet. Nur Hektors Leichnam lag wie ein Aas
auf dem Felde, und am frühen Morgen spannte Achilles
seine Roffe ins Joch, befestigte den Leichnam am Wagen und
schleifte ihn dreimal um das Denkmal des Patroklos. Doch
C t a ck e, Griech. Geschichte. 10. Stuft. 3
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zu schmähen, doch Odysseus tadelte den Lästerer und schlug
ihn mit seinem Scepter, daß sich blutige Schwielen auf dem
getroffenen Rücken erhoben, zum großen Gelächter der übrigen
Griechen, die seine schmerzhafte Miene sahen. Als einst
Thersites sich erdreistete, sogar den göttlichen Achilles zu
lästern, ward er von diesem getödtet.
3. Paris Kampf mit Menelaos.
Das Heer, auf Nestors Rath nach Volksstämmen ge-
ordnet, stand in Schlachtordnung, als man endlich den Staub
der aus ihren Mauern heranziehenden Trojaner gewahr
wurde. Nun setzten sich auch die Griechen in Bewegung.
Als beide Heere einander nahe genug waren, daß der Kampf
beginnen konnte, schritt aus der Nähe der Trojaner der Königs-
sohn Paris vor, in ein buntes Pantherfell gekleidet, den
Bogen um die Schulter gehängt, sein Schwert an der
Seite, und indem er zwei spitze Lanzen schwenkte, forderte
er den tapfersten aller Griechen heraus, mit ihm den Zwei-
kampf zu wagen. Als diesen Menelaos aus den sich heraus-
wälzenden Schaaren hervorspringen sah, freute er sich wie
ein junger Löwe, dem eine ansehnliche Beute, ein Gemsbock
oder ein Hirsch in den Weg kommt, und schnell sprang er
in voller Rüstung von seinem Wagen zur Erde herab, den
frevelhaften Dieb seines Hauses zu bestrafen. Dem Paris
graute beim Anblick eines solchen Gegners, und er entzog
sich dem Kampfe erblassend und in das Gedränge seiner
Landsleute zurückfahrend, als hätte er eine Natter gesehen.
Als ihn Hektor so in die Menge der Trojaner zurücktauchen
sah, rief er ihm voll Unmuth zu: „Bruder, du bist doch nur
von Gestalt ein Held, in Wahrheit aber nichts als ein weibi-
scher, schlauer Verführer. Wärest du lieber gestorben, ehe du
um Helena gebuhlt! Siehst du nicht, wie die Griechen ein
Gelächter erheben, daß du es nicht wagest, dem Manne
Stand zu halten, dem du die Gattin gestohlen hast? Du
wärest werth, zu erfahren, an welchem Manne du dich ver-
sündigt, und ich würde dich nicht bemitleiden, wenn du dich
verwundet auf dem Boden wälztest und der Staub dein zier-
liches Lockenhaar besudelte." Paris aber antwortete ihm:
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