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1. Erzählungen aus der neuesten Geschichte (1815 - 1881) - S. 449

1877 - Oldenburg : Stalling
449 - unter 80,000 feine Auswahl treffen, und so wurde verhltni-mig nur Wenigen die Rettung nach der Schweiz mglich. Whrend der Belagerung waren alle Kellerlcher mit Mist oder Eichenlohe verstopft, alle Thren vernagelt, alle Portale mit Brettern verstellt. In den Kellern, in welchen oft fnfzig Personen, faurn am Tage sich herauswagenb und an den Husern sich hinschleichend, zusammenlagen, entwickelte sich eine pestilenzialische Luft. Selbst hier kamen Ver-Wunbungen und Tobesflle vor, wenn die Stockwerfe zu-sammenstrzten. Es sollen 3000 Menschen gestorben sein, besonbers groß war in Folge des Milchmangels die Sterblichkeit unter den fleinen Kinbern. lieber 800 Huser waren Zerstrt ober beschbigt, feine hundert, die frei von Kugeln geblieben. In ganz Deutschland gab sich die grte Teilnahme fr die unglckliche Bevlkerung kunb, und bebeutenbe Untersttzungen flssen bahm. Die Civil- und Militrbehrben thatett alles Mgliche zur Linberung des Elenbs. Nach dem Falle von Straburg waren im Elsa noch die Festungen Bitsch (vgl. 6.), Schlettstatt und Belfort im Besitz der Franzosen. Da die Beschieung der Bergfestung Ssttfch sehr schwierig, die Aushungerung der Besatzung nicht mglich war, so blieb sie, ohnehin von geringer Bedeutung, nur lose cernirt. Der Sieger von Straburg schritt zur Be-lagerung von Schlettstabt und nach bessen Fall (24. October) Zu der des noch strkeren Belfort, eine Feste, welche die Psse vom Rhonethal zum Rheinthal beckt. Hier fanben viele und heftige Kmpfe Statt. Die Festung wurde am 8. November cerntrt, ergab sich aber erst im Februar des folgenden Jahres, während Neubreisach, auch ein wichtiger Punkt des Elsasses, nach vierwchentlicher Belagerung am 10. November gefallen war. Durch die Eroberung dieser festen Pltze war der Besitz des Landes gesichert, und die neu eingesetzten deutschen Ver-waltungsbehrden fanden hier ein reiches Feld der Thtigkeit, die freilich durch den Widerstand der franzsischen Beamten nicht wenig erschwert wurde. Noch aber war Metz in den Hnden der Franzosen, die ' Hauptstadt des Moseldepartements, mit einer Bevlkerung l von etwa 60,000 Einwohnern, einer der grten Waffenpltze > Frankreichs, der wegen seiner weit vorgeschobenen Forts auch @ta(fe' "nieste Geschichte 3. Aufl. 29

2. Erzählungen aus der Griechischen Geschichte in biographischer Form - S. 236

1873 - Oldenburg : Stalling
236 eines berühmten Dichters; alle Einwohner, mit Ausnahme der Nachkommen dieses Dichters, wurden als Sclaven verkauft. Nachdem er so für Griechenlands Ruhe gesorgt hatte, dachte er an die Ausführung seines riesenhaften Planes. In Delphi wollte er die Pythia befragen an einem Tage, wo das Gesetz verbot, Orakel zu ertheilen. Er aber zog die Pythia mit Gewalt in das Heiligthum, und die Priesterin rief: „Mein Sohn, du bist unwiderstehlich!" Diesen Ausruf nahm Alexander als das günstigste Orakel an. §Mun brach er im Jahre 334 mit einem Heer von 30,000 Fußgängern und etwas über 5000 Reitern auf. Bei seinem Uebergang über den Hellespont goß er, wie einst Terxes, Trankopfer aus und sprang dann zuerst an Asiens Küste. Hier opferte er allen Griechischen Helden vor Troja und bekränzte das Grab des Achilles. , ' Am Fluß Grani kos fand Alexander ein Persisches ^Heer. Um es anzugreifen, mußte man durch den Fluß setzen, aber seine Feldherren widerriethen ihm den Durchgang. Doch Alexander rief: „Der Hellespont würde sich schämen, wenn . wir dieses Flüßchen fürchteten!" stürzte mit seinen Soldaten C hinein, watete glücklich hinüber, griff an, schlug die Feinde und eroberte ihr mit vielen Kostbarkeiten angefülltes Lager. Alexander selbst war in Lebensgefahr gewesen. Zwei Per- sische Feldherren, die ihn an dem hohen Federbusche auf dem glänzenden Helme erkannten, eilten auf ihn zu. Er verthei- digte sich tapfer, doch bekam er einen Hieb auf den Kopf, Z daß der Helm zersprang, und als er sich gegen denjenigen ein braver Macedonier herbei, und schlug dem Perser mit einem fürchterlichen Hiebe von hinten Arm und Schwert zur Erde, indeß Alexander den anderen Perser erlegte. In Folge des Sieges am Granikos ward allmählich ganz Kleinasien erobert. Von der Landschaft Pisidien aus, wandte sich Alexander nach Phrygien, wo ihn sein Feldherr Parmenio mit einem Theile des Heeres erwartete. In der Stadt Gordion wurde auf der Burg der Wagen eines alten

3. Der Westphälische Kinderfreund - S. 124

1811 - Halle : Kümmel
124 Vi. Von dem Menschen. wir allein sind, so fühlen wir den Trieb nach Gesellschaft; wenn wir Langeweile haben, den Trieb nach Thätigkeit; aber wir sind nickt gezwungen, diesen Trieben zu folgen: wir haben Vernunft und freien Willen — und dies ist der größeste Vorzug des Menschen, der ihn weit über alle Erdenbewohner erhebt und ihn zum Herrn aller übrigen Erdenbewohner macht. Unsere Svele, die, so lange der Körper lebt, in demselben wohnt, und sich, wenn der Mensch stirbt, von dem Körper trennt, kann sich Kenntnisse verschaffen, kann nachdenken und überlegen, wählen und verwerfen, und wenn ihre Kräfte fleißig geübt werden, immer verständiger und besser werden. Daß sie dieß werde, dazu ist sie da, das ist ihre Bestimmung. Der Mensch soll immer besser, d. h. immer verständiger und tugendhafter, und dadurch hier auf Erden und in dem Leben nach dem Tode immer glückseliger werden. Wo ist ein Thier, das eine so herrliche Bestimmung hatte? Die Thiere lernen nicht zu. Wie die Biber ihre Hauser, die Bienen ihre Zellen, die Vögel ihre Nester vor vielen Jahrhunderten baueren, so bauen sie sie noch; dahinge, gen der Mensch Alles, was er hervorbringt, immer voll- kommener machen lernt und immer neue Dinge erfindet. Was hat nicht der Mensch durch seine Vernunft zu Stan- de gebracht, und was bringt er nicht noch täglich durch sie zu Stande! Das mächtige Pferd und viele andere Thie- re hat er gezähmt und zu seinem Dienste abgerichtet; er bezwingt durch List und kkmstliche Waffen Löwen, Tieger, Baren und andere reißende Thiere. Er bauet sich feste Wohnungen, die ihn vor wilden Thieren, gegen Kälte, Hitze, Wind, Schnee und Regen schützen. Gegen die Überschwemmungen der Flüsse und des Meeres bauet er Damme; um sich vor den Verwüstungen des Blitzes zu sichern, legt er Blitzableiter an; er verpflanzt Gewächse, die ihm nützlich sind, aus einem Erdtheile in den andern; er holt ans den Tiefen der Erde das Erz, reinigt es von allen fremden Bestandtheilen, und verarbeitet die Metalle, die er so gewinnt, zu tausend schönen und nützlichen Din, gen; er bauet Schiffe, und fährn mit ihnen durch die grö- ssten Meere, und weiß sich mit Hülfe des Kompasses und guter Seekarten auch da zu finden, wo er oft Wochen

4. Der Westphälische Kinderfreund - S. 111

1811 - Halle : Kümmel
V. Etwas aus der Naturgeschichte. Iii Pfeifenröhre und andere Dinge gemacht. Der Baum- w o l1 c it b a u m wächst in 'Afrika und auf mehreren Ame- rikanischen Inseln, wird i8 Fuß hoch, und liefert die Baumwolle. Außerdem hat man noch eine Pflanze, die die gewöhnliche Baumwolle liefert. Diese aber muß alle Jahr aus Samen gezogen werden. — Aus dem Kam- pher bau me gewinnt man durch Kochen den Kampher. Andere Laubhölzer sind? die wilde oder Roßkastanie, die Ul nie oder Rüster, die Weide, die Linde, der Vogelbeerbaum und der Terpenthinbaum, der in mehreren Gegenden am mittelländischen Meere wächst, unh aus welchem das feinste Terpenthinöl schwitzt. Doch ist dieses selten; vieles kommt vom Lerchenbaum, und das gemeinste von Tannen. Auch die Akazie und Platane wird jetzt bet uns häufiger. Unter den Nadelhölzern wachst die Fichte oder Noth- tanne bei uns am häufigsten. Sie wird sehr hoch, oft 80 Fuß, und wirb zu Bauten, besonders auch im Was- ser, gebraucht, weil sie der Fäulniß lange widersteht. Die Tanne giebt gutes Bauholz, und die Weißtanne Terpenrhin. Dre Kiefer, oder der Kien bäum wird besonders zu Mailvaumen benutzt. Die W e i h m u t h s - kreser wird oft über 5o Ellen hoch. Das Holz des Lerckenbaums lst besonders deshalb gut zum Bauen, weil es kein Wurm zerfrißt. Die Tannen und Fichten liefern das Pech, einen harzigen Saft, der in großen Kesseln mit Wasser gekocht, m Säcke gethan, und aus- gepreßt wird. Das schwarze Pech, welches die Schuster und Schiffer gebrauchen, ist eingekochter und getrockne- ter Theer. Der Theer wird aus den fetten Wurzeln des Fichtenvaumö gebrannt. Hierher gehört noch der Wa- ch o l d e r b « u m, der T a x u s, die C e d e r, die in Asten besonders wächst, sehr hoch wird, und das höchste Aller unter allen Bäumen man glaubt drittehalb tausend Jahre - erreicht, und der C y p r e s s e n v a u m, dessen Holz der Fäulniß widersteht, woher man es ehedem zu Särgen gebrauchte. Die Palmen sind eine besondere Art Bäume. Ihr dicker Stamm besteht aus über einander gelegten Blät- tern, die unten mir der Verlängerung des Stammes ab-

5. Der Westphälische Kinderfreund - S. 152

1811 - Halle : Kümmel
Iz2 Vit. Gesundheitslehre. Kälte, weil bei derselben'die unmcrfitche Ausdünstung am geringsten und die E'nsaugnng der Haut ant stärksten ist. Bei einer heißen trockenen Luft ist eine^zu starke Bewe- gung doopelk schädlich. Vorzüglich nöthig ist die Bewe- gung für Kinder und junge Leute. Vom Schlafen und Wachen. Der S'chlaf ist zur Erhaltung des menschlichen Kör- pers unentbehrlich und daher schadet es der Gesundheit, wenn man steh demselben gewaltsam entzieht und zu we- nig schläft. Aber auch das zu viele und zu lange Schla- fen ist schädlich und entkräftet den Körper. Obgleich der eine Megsch nach ferner Körperbeschaffenheit und Lebens- art mehr Schlaf nöthig hat als der andete, so ist doch für euren Erwachsenen und Gesunden ein sechs Stunden langer Schlaf hinreichend. Kinder müssen eine Stünde länger schlafen. Um ruhig zu schlafen, esse man nicht kurz vor dem Schlafe, genieste keine hitzige Getränke, arbeite am Lage steißig, und sorge für ein gutes Gewissen. Es kommt viel darauf an daß wir ruhig schlafen; beim'nur der rüstige Schlaf stärkt. Die beste Zeit zum Schlafen ist offenbar Die Nacht, wie dies schon die Dunkelheit und feuchte ungesunde Äachtlust schließen laßt. Das Schlafzimmer darf.nicht klein, niedrig, feucht oder warm seyn;, und in der Wohnstube zu schlafen, ist wegen oer in derselben befindlichen Dünste nicht zuträg- lich. Am Lug muß die Lust durch das Oeffnen der Fen- ster wieder gereinigt werden; auch muß überhaupt die grösteste Reinilchreil herrschen. Uurer zugezogenen Bett- vorhängen zu schlafen. ist für die Gesundheit sehr nach- the'ng. Die Gewohnheit, unter Federbetten zu schlafen, ist aus mehreren Gründen nicht gut. Die besten Bet, ren sind die welche aus mit Pferdehaaren gestopften Un- terbetten mit Kopfkiffen bestehen, und eine baumwollene oder wollene durchnähete Decke haben. Ist man einmal gewohnt, in Federbetten zu schlafen, so müssen diese sehr oft iw/Sonnenscheine gekl'psl und rein überzogen werden. Zit fteu'.den Betten zu schlafen, besonders wenn sie nicht rein überzogen sind, ist immer gefährlich, weil man leicht

6. Der Westphälische Kinderfreund - S. 20

1811 - Halle : Kümmel
2q I. Erzählungen (War das gut?) Da Stephan sah, daß die Geselle» beständig die Tabackspfeife im Munde halten, so glaubte er, das Tabacksrauchen gehöre ebenfalls zu den Eigen- schaften eines guten Maurers. Ar schaffte sich also bald eine Pfeife an. Aber er mußte viel ausstehen, ehe er es dahin brachte, mit Fertigkeit zu rauchen. Oft wurde ihm so übel und weh, daß er den Taback gar ntchr wie- der anzurühren beschloß, allein die Neckereien seiner Ka- meraden brachten ihn immer wieder dahin, daß er es aufs neue versuchte, und endlich waren die Schwie.igkeiten überwunden. (War er deßwegen glücklich zu preisen?) Nun hielt sich Stephan im Ernst für einen ganzen Mann, weil er alles mitmachen konnte, was die anderen mach- ten. — Aber nach einiger Zeit schien er nicht mehr recht gesund zu seyn. Die frische, rothe Gesichtsfarbe, die er sonst gehabt hatte, verlor sich; er ward blaß und mager, war immer träge und verdrossen, und hatte keine Lust zum Essen, ja er konnte sogar rnanche Speisen nicht mehr verdauen, die ihm sonst recht gut bekommen waren. Bald that ihm der Kopf weh, bald hatte er Leibschmer- zen, und oft zitterten ihm Hände und Füße. (Was war wohl die Ursach, daß Stephan so sehr abnahm und so schwach wurde?) Unverständige Leute riethen seinen El- tern , daß sie ihrn doch bisweilen ein wenig Branntwein geben möchten. (Warum war dieß kein guter Rath?) Sie thaten es, weil sie hofften, ihn dadurch zu stärken; aber sie schwächten ihn nur noch mehr, und Stephan mochte nicht gestehen, was für eine unordentliche Lebens- art er seit einiger Zeit gessrhrt hatte. (War es ein Wun- der, daß Stephan nie wieder recht gesund wurde?) Das war noch nicht alles Böse, wozu sich der leicht- sinnige Stephan verführen ließ. An einem Sonntage, als er nicht wußte, womit er sich die Zeit vertreiben soll- te, sah er einige Kameraden in ein Wirthshaus geben, wo Musik gemacht wurde. Da gehr es lustig zu, dach, te Stephan, und ging hinein. Einige seiner Kamera- den saßen da in einer niedrigen Stube, deren Wände von Tabacksdampf ganz schwarz aussahen, an einem langen Tische, und zechten tüchtig. Von den vielen brennenden

7. Der Westphälische Kinderfreund - S. 46

1811 - Halle : Kümmel
46 I. Erzählungen , gönnte, und da diese geheime Anklage genauer untersucht wurde, entdeckte man die böse Verläumderinn, und be- strafte sie. Von dieser Zeit an mochte niemand mehr mit ihr umgehen, oder ihren Worten glauben. Sir. 5, 16. 17. 41. Die unerfahrene Jugend. Zwei Knaben spielten am Ufer eines Flusses, welches hin und wieder, von dem Wasser ausgeriffen war. Ein alter Hirt, der in dieser Gegend sein Vieh weidete, warn- te sie, daß sie nicht zu nahe an den Rand des Ufers ge- hen sollten; denn er habe schon oft große Stücke von selbst ins Wasser fallen sehen. Die Knaben meinten aber, sie waren ja weit genug vom Flusse, und das Ufer wäre auch so dick, daß es sie wohl tragen würde. Sie spielten also sorglos fort, und näherten sich unvermerkt einer sehr hohlen Stelle. Plötz- lich brach ein Stück davon los, und der eine Knabe, wel- cher darauf stand, fiel in den Fluß. Vor Schrecken lief der andere eiligst davon, und weil er sich vor der Strafe fürchtete, sagte er zu Hause kein Wort von diesem unglücklichen Falle. Der alte Hirt, der dieß alles mit angesehen hatte, rettete noch mit großer Mühe den hinabgestürzten Knaben, der beinahe schon ertrunken war. Und was, meint ihr, hatte der an- dere durch sein unzeitiges Schweigen wohl verdient? 42. Die Wahrsagerinn. Eine Zigeunerinn kam Ln ein Dorf, und wollte den Leuten für Geld wahrsagen. Einige waren auch wirk- lich so einfältig und abergläubig, daß sie den Reden der listigen Frau zuhörten. Diese sagte nun einem Jeden der Umstehenden etwas, das er gern hören mochte; dem einen weissagte sie eine reiche Erbschaft, dem anderen eine glückliche Heirach, u. s. w. Dafür wurde sie dann reichlich beschenkt. Unterdessen hatten die Gerichte von dieser Landstrei- cherinn gehört; und weil solche Betrügereien verboten wa?

8. Der Westphälische Kinderfreund - S. 126

1811 - Halle : Kümmel
126 Vi. Von dem Menschen. schwarzbraune Augen. Zn Afrika haben die meisten Vök- ker eine schwarze weiche Haut, kurzes wollichtes Haar, breite aufgestülpte Nasen, und zum Theil dicke rothe Lip- pen. Die Völker Asiens haben größtentheils eine oliven- farbige Haut; einige sind braungelb, und die Amerika- ner sind größtentheils rothbraun oder kupferfarbig, haben einen schlanken Wuchs und tief liegende Augen. Die Menschen, welche in den kältesten Gegenden wohnen, find klein, haben große Köpfe und dünne Gliedmaßen, und sind, besonders die, welche nach dem Südpole hin wohnen, sehr häßlich. Ihre Farbe ist meistentheils oli- venbraun, mit einem kupferähnlichen Glanze. Die ge- wöhnliche Größe des Menschen, wenn er ausgewachsen ist, beträgt 5 Fuß und einige Zoll; doch findet man in den kalten Ländern sie selten über 4 Fuß. Einzelne Men- schen werden bisweilen wohl 6 bis tt Fuß hoch; doch giebt es nirgends ein ganzes Riesenvolk, so wenig als ein Zwergvolk. Nicht alle Menschen leben so wie wir in ordentlichen Staaten, wo Obrigkeiten nach feststebenden Gesetzen herr- schen, alle Menschen in gewisse Stände eingetheilt sind, und gewisse bestimmte Gewerbe und Berufsarten haben. Es giebt noch Völker, die gar keinen bleibenden Wohn- sitz, keine festen Wohnungen, keine Obrigkeiten und Ge- setze haben, die weder säen noch pflanzen, noch Vor- räche sammeln, sondern sich bald hier und dort aufhal- len und sich von Früchten, Thieren und Fischen und dem ernähren, was sie gerade vorfinden. Man nennt solche Völker wilde Völker. Andere Völker haben zwar auch noch keine bleibende feste Wohnsitze, sondern nur' Hütten und Zelte, welche sie leicht abbrechen und wieder aufschlagen Können; aber sie sind doch schon viel gesitteter und verständiger, weil sie sich mit der Viehzucht beschäfti- gen, welche jchon Nachdenken erfordert. Zhreheerden sind ihr ganzer Reichthum, und mir diesen ziehen sie da- hin, wo sie die beste Weide finden. Solche Völker hei- ßen Hirtenvölker. Erst wenn ein Volk Ackerbau zu treiben anfängt, wirdesein gesittetes Volk; denn dies Geschäft erfordert, daß sich mehrere Menschen mit einander für lange Zeit an einem und demselben Orre nie

9. Der Westphälische Kinderfreund - S. 166

1811 - Halle : Kümmel
i66 Vii. Gesundheitslehre. Scheintod. Es ist oft nicht leicht zu entscheiden, ob ein Körper wirklich todt sei, d. h., ob sich die Seele von ihm wirklich getrennt habe. Ost scheint es nur so, und Leute, bei denen dies der Füll ist, heißen Scheintodte. Wenn man diese sogleich aus den Betten reißt, nackend auf Stroh wirft u. s. w., so tödtet man sie erst; und wenn man sie begräbt, so erwachen sie leicht im Grabe wieder, welches gewiß das Schrecklichste ist, was einem Menschen begegnen kann. Wer sein Gewissen verwahren und sich nicht schwer an seinem Nächsten versündigen will, der muß also ja vorsichtig mit Todten umgehen, und sie nicht eher begraben, als bis sich deutliche Spuren der Verwesung zeigen. Ein Mensch, der nicht mehr hört, sieht, sich bewegt und Athem holt, ist deshalb noch nicht todt. Es kann jemand ganz kalt, starr und steif seyn, die Todten- färbe, blaue Flecken und gebrochene Augen haben, und dennoch leben. Der faule Todtengeruch ist das sicherste Zeichen. Man nehme keinem Kranken, wenn er auch todt zu seyn scheint, die Kopstissen weg, oder bringe ihn sogleich aus dem Bette. Einen halben Tag muß er noch rn den warmen Betten bleiben, und finden sich dann bei ihm die gewöhnlichen Spuren des Todes, die spitzige Nase, die tief eingefallenen Augen und Schläfe, die kal- ten Ohren, die harre gespannte Haut auf der Stirn und die schwarze oder bleiche Farbe, so kann er aus den Bet- ten genommen und auf Stroh, aber in einem nicht zu kal- ten Zimmer, gelegt werden, wo er liegen muß, bis sich Spuren der Verwesung zeigen. Sind aber jene Spuren des Todes nicht vorhanden, und ist er plötzlich gestorben, so darf er nicht eher aus den Belten gebracht werden, als bis ein Arzt versucht hat, ob er wirklich todt ist. Sehr wei- se ist die Einrichtung in unserem Lande, daß der Geistliche des Orts jeden Todten selbst besehen muß, und daß kein Todtengräber eher ein Grab machen darf, ehe er nicht dazu die Bewilligung desselben erhalten hat. Vor dem Ende des dritten Tages nach dem Tode sollte niemand beerdigt werden. Der Fall, daß noch lebende Menschen begraben werden, ist nicht so selten, als man wohl meint.

10. Der neue deutsche Kinderfreund - S. 39

1815 - Halle : Kümmel
für Verstand und Herz. 3i* wie es verabredet war, und der furchtsame Ferdinand wurde auch wirklich durch das Rasseln der Ketten unter seinem Bette getäuscht, daß er in die größeste Furcht ge- rftth, und in seinem Bette Angstschweiß schwitzte. Er rief endlich um Hülfe, bekam aber feine Antwort. Nun stieg seine Angst ausö Höchste; er sprang aus dem Bette, und wollte zur Thür hinaus, als die weiße Gestalt vor ihn trat, und ihn packte. Ohnmächtig stürzte Ferdinand auf die Erde, und gab keinen Laut von sich. Endlich merkten die bösen Buben, was sie mir ihrem unbesonne- nen Spaße angerichtet hatten, und wollten nun den ar- men Ferdinand aus seinem Irrthume reißen; aber jetzt / war es zu spat. Ferdinand lag leblos da. Angstvoll rie- fen sie ihre Eltern herbei, und mit großer Mühe wurde der ohnmächtige Ferdinand wieder ins Leben gebracht; aber er erholte sich sobald nicht wieder, denn ein hitziges Fieber war die Folge der Ängste welche er ausgestanden hakte. Nun bereueren die beiden Knaben ihren Spaß; denn sie hatten sich nicht vorgestellt, daß er so übel ablau- fen könnte. Der Vater strafte sie sehr hart dafür, und bemühete sich, Ferdinanden von seiner thörichten Furcht- samkeit nach und nach zu befreien. — Sir. 7, 40. 35. Der kleine Kilian. Der kleine Kilian besuchte sehr fleißig die Schuft, wo einige Lehrer waren, die den Kindern sehr viel Gutes sagten. Sie zeigten ihnen, was sie thun mußten, um ihre Gesundheit zu erhalten und ein zufriedenes Leben zu führen; sie lehrten sie die lateinische und französische Sprache, Lesen, Rechnen und Schreiben, erzählten ih- nen von fremden Ländern, den Begebenheiten voriger Zei- ten, lehrten sie vielerlei Thiere, Pflanzen, Steine und Erharren kennen. Das machte nun den mehrsten Kin- dern viel Vergnügen; sie wurden immer verständiger und besser, und gingen immer lieber in die Schule. Kilian hatte aber seine Gedanken immer auf andere Sachen, als auf den Vortrag der Lehrer gerichtet. Er brachte allerlei Spielwerk mit in die Schule, und beschäftigte sich damit, während seine Mitschüler aufmerksam waren. Dadurch that sich nun das thörichte Kind großen Scha-
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