21
Ferentum lag noch in der Ebene. Etwa eine Meile weiter aber
erheben sich schon die Felsen des Apennin, auf denen die vom
Dichter angeführten Örter, Bantia und Acherontia, lagen.
4. Calabria. — Die Griechen nannten dieses Land nebst
Apulien gewöhnlich mit dem Gesammtnamen Japygia. Ca-
labrien insbesondere nannten sie auch wohl Messapia und unter-
schieden zwei Theile desselben: der südöstliche, um den tarentini-
schen Meerbusen herum, war das Land der Sallentiner; der
nordwestliche aber, am adriatischen Meere, das Land der C a l a -
brier. Die merkwürdigsten Städte sind: Brundusium, das
heutige Brindisi, am adriatischen Meere, wichtig als gewöhnli-
cher Überfahrtsort nach Griechenland, wo Dprrhachium (Du-
razzo) der Landungsplatz war. Der Dichter Pacuvius ist hier
geboren und Virgilius gestorben. — Etwas südlich von Brun-
dusium lag Rudiä, der Geburtsort des Ennius. — Hy-
druntum (Otranto), eine der ältesten Städte Calabriens, an
der Küste, dort wo das Meer am engsten ist, aber wegen der
vielen gefährlichen Klippen selten zur Überfahrt benutzt wird. —
Tarentum (Taranto), um das Jahr 707 von den Spartanern
gegründet und bald die blühendste und mächtigste griechische
Handelsstadt mit 300,000 Einwohnern. Sie besaß einen herr-
lichen, jetzt aber versandeten, Hafen au dem gleichnamigen Meer-
busen. Die entzückende Lage der Stadt wird von Horaz beson-
ders gefeiert o). Hier war der Philosoph und Staatsmann Ar-
chytas, Schüler des Pythagoras, geboren.
tz. 3. Italische Inseln.
Italien selbst ist mit einer Gruppe von Inseln umgeben,
die sich wie Burgen um dasselbe herumgestellt haben. Zu diesen
gehören:
1. Sicilia. — Diese ist die größte und schönste Insel des
Mittelmeeres. Die Griechen nannten sie Sikelia odersika-
nia, und wegen ihrer dreieckigen Gestalt auch Tri na kria.
Die Meerenge, welche sie von Italien trennt und welche durch
ihre Wirbel und Strömungen dem unkundigen Seefahrer so ge-
fährlich war, hieß die sicilische (lrelum 8ieulum); jetzt heißt
3) Ver ubi longum tepidasque praebet Jupiter brumas.
TM Hauptwörter (50): [T44: [Alpen See Stadt Schweiz Italien Meer Berg Insel Fuß Inn], T24: [Schiff Meer Insel Küste Land Fluß See Wasser Hafen Ufer], T1: [Geschichte Dichter Zeit Buch Werk Jahr Gedicht Nr. Bild Geographie]]
TM Hauptwörter (100): [T33: [Stadt Meer Italien Neapel Hauptstadt Rom Insel Genua Spanien Land], T28: [Schiff Meer Wasser Land Küste Ufer Insel See Flut Welle], T35: [Dichter Zeit Gedicht Lied Dichtung Schiller Poesie Werk Goethe Sprache], T45: [Kind Lehrer Wort Schüler Buch Unterricht Schule Frage Buchstabe Zeit]]
TM Hauptwörter (200): [T160: [Insel Hafen Meer Küste Stadt Halbinsel Neapel Straße Einw. Hauptstadt], T149: [Stadt Rom Meer Tiber Italien Land Ort Arno Fluß See], T172: [Dichter Zeit Gedicht Schiller Werk Goethe Maler Dichtung Lied Hans], T142: [Stadt Dorf Mauer Haus Burg Straße Kirche Schloß Graben Zeit], T81: [Herz Himmel Gott Welt Lied Leben Auge Erde Land Nacht]]
Extrahierte Personennamen: Calabria Japygia Otranto Sicilia
Iv
Bei der Ausarbeitung selbst habe ich überall die
Quellen sorgfältig zu Rathe gezogen und so viel als mög-
lich aus diesen selbst geschöpft; jedoch habe ich auch die
neueren und neuesten Forschungen sorgfältig benutzt und
was und wie es mir zweckmäßig schien, aus ihnen ent-
lehnt. Mehre habe ich an den betreffenden Stellen ge-
nannt; sie alle namentlich anzuführen, schien mir zwecklos.
Zn der Auseinandersetzung der Verfassung habe ich mich
besonders an dem vortrefflichen Werke von Göttling
»Geschichte der römischen Statsverfaffung« gehalten. Im
Ganzen ist mein Streben dahin gegangen, Gründlichkeit
des Inhaltes mit Klarheit und Anschaulichkeit der Dar-
stellung zu vereinigen, und es würde mich freuen, wenn
ich von dem vorgesteckten Ziele, welchem ich mit aller
Sorgfalt und Liebe nachftrebte, nicht zu weit zurückge-
blieben wäre.
Münster, den 6. Juli 1849.
Der Verfasser.
TM Hauptwörter (50): [T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer], T1: [Geschichte Dichter Zeit Buch Werk Jahr Gedicht Nr. Bild Geographie]]
TM Hauptwörter (100): [T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T8: [König Paris Regierung Minister Parlament Volk Frankreich Kammer Mitglied Verfassung], T12: [Wasser Luft Erde Höhe Körper Fuß Dampf Bewegung Druck Gewicht], T66: [Geschichte Iii Vgl Nr. Aufl Gesch Lesebuch Bild fig deutsch]]
TM Hauptwörter (200): [T136: [Leben Mensch Geist Natur Zeit Volk Welt Kunst Sinn Wesen], T183: [Kind Lehrer Schüler Unterricht Schule Frage Stoff Aufgabe Zeit Geschichte], T29: [Geschichte Geographie Nr. Erdkunde Lesebuch Bild Iii allgemein Lehrbuch deutsch], T54: [Staat Zeit Volk Deutschland Leben Reich Jahrhundert Macht Entwicklung Gebiet]]
33
sprungen. Der erzürnte Romulus habe ihn erschlagen und die-
sen Fluch ihm nachgerufen: „So fahre Jeder, der nach dir über
meine Mauer setzt!" Romulus war jetzt alleiniger Herrscher,
und die Stadt nach ihm benannt.3)
K. 9. Quellen der römischen Geschichte und
neuere Bearbeitungen derselben.
Zu den ältesten geschichtlichen Denkmalen Roms, welche
zum Theil als Quellen der späteren Geschichtsforschung zu be-
trachten sind, gehören die öffentlich autorisirten und bereits zur
Zeit der Könige begonnenen kurzen Aufzeichnungen merkwürdiger
Ereignisse und Einrichtungen. Die wichtigsten Quellen sind:
1. Die commentarii regum und leges regiae, Aufzeichnungen
von Gesetzen und Verordnungen der Könige. 2. Die annales
maximi oder publici, chronikenartige, durch den jedesmaligen
Pontifer Marimus angefertigte Verzeichnisse der wichtigsten Er-
eignisse jedes Jahres. 3. Die eommentarii pontificum, die
wahrscheinlich bloß auf den Cultus und gewisse priesterliche Ver-
richtungen und Vorrechte sich bezogen. 4. Die libri lintei und
libri magistratuum, Verzeichnisse der Magistrate der einzelnen
Jahre, unter denen besonders die fasti consulares wichtig wa-
ren. Über den Inhalt und den Charakter dieser Denkmale
kann nichts Bestimmtes angegeben werden, da sie wahrscheinlich
bei der Einäscherung der Stadt durch die Gallier im Jahre
388 vor Ehr., wenn auch nicht sämmtlich, doch größtentheils
untergegangen sind. Neben diesen ältesten geschriebenen Urkun-
den bestand eine Überlieferung mancher Thatsachen in der ein-
heimischen Sage, welche in Nationalliedern eine poetische Ein-
kleidung fand und sich vermittelst dieser leichter fortpsianzte.
Auch innerhalb der Familien pflanzten sich Nachrichten von be-
3) Die Ableitung des Namens Rom von Nomulus muß befremden;
denn hiernach müßte doch wohl die Stadt den Namen „Romula" füh-
ren. Wollen wir bei jener Mythe bleiben, so kann „Romulus" nur als
eine damals oft gebrauchte Verkleinerungsform erscheinen, so daß der
eigentliche Name des Stammheros „Romus" ist, und hiervon „Rom."
— Schmeichelnde Griechen leiteten gern den Namen Rom von ihrem
Worte (Stärke) ab.
Weiter. Geschichte der Römer. 3
TM Hauptwörter (50): [T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer], T23: [Rom Römer Krieg Italien Stadt Jahr Heer König Rmer Hannibal], T1: [Geschichte Dichter Zeit Buch Werk Jahr Gedicht Nr. Bild Geographie]]
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34
rühmten Mitgliedern fort, besonders durch die sogenannten lan-
do« fúnebres oder Leichenreden, worin den Vorfahren oft er-
dichtete Triumphe, Confútate u. s. w. zugeschrieben wurden, die
jo in die Geschichte übergegangen sind.
Die eigentliche Geschichtschreibung begann erst nach dem
zweiten punischen Kriege sich in Rom nach und nach auszubil-
den, und zwar durch die Annalisten, deren zahlreiche Werke
jedoch verloren und nur durch die Anführungen späterer Schrift-
steller bekannt sind. Sie zeichneten die römische Geschichte von
der Erbauung der Stadt an in einfachen und schmucklosen Chro-
niken (anuales) nach der Reihenfolge der Jahre auf.
Der erste unter den römischen Annalisten ist nach des Li-
vius Zeugniß Q. Fabius Pictor, der im zweiten punischen
Kriege gedient hatte und nachher mehre für uns größtentheils
verloren gegangene Bücher (anuales) schrieb, deren Glaubwür-
digkeit indessen schon von Polpbius in Zweifel gezogen worden
ist. Der fast gleichzeitige, als sorgfältiger Geschichtsforscher ge-
rühmte L. Ein eins Ali mentu s, der ebenfalls im zweiten
punischen Kriege gedient hatte, schrieb eine Geschichte Roms von
der Gründung an bis auf seine Zeit, aber in griechischer Spra-
che; ebenso Acilius, dessen Annalen ein gewisser Claudius
ins Lateinische übersetzte. Weit mehr haben wir den Verlust
der „Origines" des M. Porcius Cato Censorinus zu
beklagen, worin nach sieben Büchern die Geschichte des Ursprun-
ges der Stadt Rom und der andern Städte Italiens, dann
insbesondere die Geschichte der beiden punischen Kriege und der
darauf folgenden Ereignisse bis 151 v. Chr. behandelt war.
Fast gleichzeitig besang der Dichter Q. Ennins, aus Rudiä
in Campanien, in einem großen Nationalepos von achtzehn Bü-
chern (anuales) die Geschichte Roms von dessen Gründung an
bis auf seine Zeit, von welchem Werke auch zahlreichere und
größere Bruchstücke auf uns gekommen sind. Die vielen Anna-
listen der folgenden Zeit sind uns meist nur den Namen und
einzelnen Anführungen nach, die sich insbesondere bei Livius
finden, bekannt.
Unter den noch vorhandenen Schriften der Alten, welche
die römische Geschichte in einigem Zusammenhänge behandeln,
sind folgende hervorzuheben, a. In griechischer Sprache
TM Hauptwörter (50): [T1: [Geschichte Dichter Zeit Buch Werk Jahr Gedicht Nr. Bild Geographie], T23: [Rom Römer Krieg Italien Stadt Jahr Heer König Rmer Hannibal], T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer]]
TM Hauptwörter (100): [T25: [Wissenschaft Kunst Zeit Sprache Geschichte Schrift Buch Werk Jahrhundert Erfindung], T55: [Rom Krieg Römer Jahr Heer Cäsar Hannibal Pompejus Marius Schlacht], T35: [Dichter Zeit Gedicht Lied Dichtung Schiller Poesie Werk Goethe Sprache], T30: [Periode Abschnitt erster zweiter Zeitraum dritter Jahr Kapitel Sonne Planet]]
TM Hauptwörter (200): [T91: [Geschichte Krieg Zeit Zeitalter Mittelalter Revolution Reformation deutsch Jahrhundert Ende], T173: [Sprache Wort Name Schrift Zeit Buch Form Kunst Art Werk], T162: [Jahr Rom Senat Plebejer Volk Gracchus Cicero Gesetz Konsul Marius], T172: [Dichter Zeit Gedicht Schiller Werk Goethe Maler Dichtung Lied Hans], T175: [Mensch Leben Natur Körper Seele Tier Thiere Arbeit Erde Pflanze]]
Extrahierte Personennamen: Claudius M._Porcius_Cato_Censorinus
35
schrieben: Polybius aus Megalopolis, ein Zeitgenosse des
jüngern Scipio, der in vierzig Büchern allgemeiner Histo-
rien den Zeitraum vom Anfänge des zweiten punischen Krie-
ges bis zum Ende des letzten macedonischen Krieges, also von
218—157, behandelt. Vollständig sind jedoch nur die fünf er-
sten, das 6. bis zum 17. in Auszügen, die übrigen nur in
Bruchstücken vorhanden; Dionysius von Halikarnaß, der zur
Zeit des Augustus ein Werk Idq/aioxoyia cpco(xaixrj in 20 Bü-
chern schrieb, von denen aber nur noch die ersten 11 übrig sind,
welche die älteste Geschichte Noms bis zum Jahre 443 v. Ehr.
umfassen; Appian aus Alexandria schrieb eine römische Ge-
schichte von Noms Ursprung an bis auf seine Zeit, in 24 Bü-
chern. Davon sind außer dem Anfang des Werkes noch übrig:
B. 6—8 oder Geschichte der Feldzüge in Spanien und gegen
Hannibal; B. 11 und 12 über die Kriege in Syrien und ge-
gen Mithridates; B. 13—17' über die Bürgerkriege bis auf
Cäsar; B. 23 über den Krieg in Jllyrien. Die römische Ge-
schichte des Dio Cassius, aus Nicäa in Bithynien, bestand
aus 80 Büchern und war von den ältesten Zeiten Roms bis
auf die Zeiten des Verfassers (229 v. Ehr.) fortgesetzt. Die
noch erhaltenen Bücher (B. 35—54) umfassen die Begebenhei-
ten vom Jahre 87 bis 8 v. Ehr. Von Plutarch aus Chä-
ronea, dem Lehrer und Freunde des Kaisers Hadrian, haben
wir das Werk ßwl Iiuqulhß.oi, das 22 Biographien berühm-
ter Römer enthält, deren Reihe Romulus eröffnet, der Kaiser
Otho beschließt. Als Compendienschreiber verdient vorzüglich
Zonäras Beachtung, welcher im zwölften Jahrhundert nach
Ehr. ein Xqovixov vom Anfänge der Dinge bis 1118 schrieb,
wobei er ältere, für uns verloren gegangene, Schriftsteller benutzte.
b. Unter den Schriftstellern, welche die römische Geschichte
vom Anfänge bis auf ihre Zeit in lateinischer Sprache
schrieben, sind besonders folgende zu nennen: Titus Livius
(geboren zu Padua 58 v. Ehr. und gestorben daselbst 19 n.
Ehr.). Sein Werk, das er selbst Annales genannt, umfaßt in
hundert zwei und vierzig Büchern die Geschichte Roms von sei-
ner Gründung bis auf den germanischen Krieg und den Tod
des Drusus, 9 v. Ehr. Es sind aber nur fünf und dreißig
Bücher vollständig auf uns gekommen, und zwar die zehn ersten
3«'
TM Hauptwörter (50): [T1: [Geschichte Dichter Zeit Buch Werk Jahr Gedicht Nr. Bild Geographie], T20: [Rom Jahr Cäsar Senat Kaiser Pompejus Antonius Tod Krieg Sohn], T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer]]
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TM Hauptwörter (200): [T91: [Geschichte Krieg Zeit Zeitalter Mittelalter Revolution Reformation deutsch Jahrhundert Ende], T74: [Zeit Wissenschaft Philosophie Geschichte Philosoph Werk Lehrer Schrift Sokrat Schüler], T173: [Sprache Wort Name Schrift Zeit Buch Form Kunst Art Werk], T181: [Rom Kaiser Sohn Stadt König Nero Romulus Jahr Tarquinius Tod], T27: [Krieg Römer Rom Hannibal Karthager Karthago Jahr Scipio Spanien Rmer]]
37
seiner Zeit, von Galba's Thronerhebung bis zum Tode Domi-
tian's, woran die Geschichte des Nerva und Trajan sich knüpfen
sollte, was indessen unausgeführt geblieben ist. Leider besitzen
wir bloß die vier ersten Bücher und den Anfang des fünften.
Auch ein zweites Werk des Tacitus, Annales, welches die Ge-
schichte Roms vom Tode des Augustus bis auf den Tod des
Nero befaßt, ist nur unvollständig auf uns gekommen. Von
den sechzehn Büchern fehlt uns ein Theil des fünften Buches,
dann das siebente bis zehnte nebst dem Anfänge des elften und
dem Schluß des sechzehnten. — Ammianus Marcellinus,
der um 400 nach Chr. lebte, schrieb: Herum ß-estarum libri
Xxxi, eine Geschichte von dem Regierungsantritte des Nerva,
91 n. Chr. bis zum Tode des Valens, 378 n. Chr., wobei
aber die dreizehn ersten Bücher mit der Geschichte der Jahre
91—352 fehlen.
Auch mehre in derselben Sprache geschriebene Biographien
sind von größerem oder geringerem Einflüsse auf die römische
Geschichte. So schrieb Cornelius Nepos, der Freund des
Cicero, das Werk: vitae excellentium imperatormn, wovon das
Leben des Hamilcar, Hannibal, Cato und Atticus hierhin gehö-
ren; C. Corn. Tacitus: vita Agricolae; — C. Sueto-
nius Tranquillus: vitae Xii imperatorum, Biographien
der zwölf ersten Kaiser, von Cäsar bis Domitian. Gewisser-
maßen als Fortsetzung des Suetonius iah eine Reihe von Bio- /¡A' : •
graphien römischer Kaiser von Hadrian bis auf Carus und des-
sen Söhne, oder von 117 bis 285, von sechs verschiedenen
Verfassern (Scriptores historiae Augustat) betrachtet werden.
Ferner besitzen wir von S. Aurelius Victor, der im vier-
ten Jahrhundert, zur Zeit des Kaisers Julian, lebte, die beiden
Werke: de viris illustribus Rornae und de Caesaribus. Endlich
hat Valerius Marimus, der unter dem Kaiser Tiberius
lebte, eine Sammlung von interessanten Geschichten und Anek-
doten unter dem Titel: Factorum dictorumque memorabilium
libri Ix, hinterlassen.
Außer den Geschichtschreibern enthalten mehr oder minder-
zahlreiche Notizen für die römische Geschichte die Werke des
Cicero; und zwar können die beiden noch vorhandenen Bücher
de re publica und die drei Bücher de legibus für die Geschichte
TM Hauptwörter (50): [T20: [Rom Jahr Cäsar Senat Kaiser Pompejus Antonius Tod Krieg Sohn], T1: [Geschichte Dichter Zeit Buch Werk Jahr Gedicht Nr. Bild Geographie]]
TM Hauptwörter (100): [T25: [Wissenschaft Kunst Zeit Sprache Geschichte Schrift Buch Werk Jahrhundert Erfindung], T88: [Sohn Vater König Tod Kaiser Tochter Bruder Jahr Mutter Gemahlin], T30: [Periode Abschnitt erster zweiter Zeitraum dritter Jahr Kapitel Sonne Planet], T66: [Geschichte Iii Vgl Nr. Aufl Gesch Lesebuch Bild fig deutsch]]
TM Hauptwörter (200): [T181: [Rom Kaiser Sohn Stadt König Nero Romulus Jahr Tarquinius Tod], T74: [Zeit Wissenschaft Philosophie Geschichte Philosoph Werk Lehrer Schrift Sokrat Schüler], T8: [Abschnitt erster Periode zweiter Zeitraum dritter Kap Buch Kapitel vierter], T91: [Geschichte Krieg Zeit Zeitalter Mittelalter Revolution Reformation deutsch Jahrhundert Ende], T173: [Sprache Wort Name Schrift Zeit Buch Form Kunst Art Werk]]
Extrahierte Personennamen: Nerva Augustus Ammianus_Marcellinus Cornelius_Nepos Hannibal Cato Cäsar Cäsar Domitian Hadrian Carus Aurelius_Victor Julian Caesaribus Valerius_Marimus Tiberius Tiberius
38
der älteren Verfassung, so wie seine Briefe für die Geschichte
seiner Zeit als Quellen dienen. Überdies enthalten die Schrif-
ten der Redner, Dichter, Philosophen, Geographen, Grammatiker
re. noch eine Menge zerstreuter Nachrichten.
Unter den neuern Schriftstellern verdient besonders genannt
zu werden: B. G. Niebuhr, der das Gebäude einer kriti-
schen Geschichte Roms aufzuführen versuchte, mit welchem eine
ganz neue Epoche für die Behandlung der römischen Geschichte
begann. Seine „Römische Geschichte" erschien in den Jahren
1811 und 1812 in zwei Theilen, die bis zum Jahre 416 der
Stadt führen. Eine zweite völlig umgearbeitete Ausgabe erschien
1827 und 1830, wozu nach Niebuhr's Tode aus dessen Nach-
lasse im Jahre 1832 ein dritter Theil kam, der bis zum Ende
des ersten punischen Krieges reicht.
Fried. Kortüm, Röm. Geschichte von der Urzeit Ita-
liens bis zum Untergange des abendländischen Reichs. Heidel-
berg 1843.
H. E. Apel, Geschichte des röm. Staats. Leipzig 1843.
Fr. Fiedler, Geschichte des röm. Staates und Volkes,
3. Aust. Leipzig 1839.
P. Kobbe, Röm. Geschichte. Leipzig 1839.
Göttling, Geschichte der röm. Staatsverfassung. 1840.
I. H. Ernesti, Das Römerreich. 1836.
K. D. Hüllmann, Römische Grundverfassung. 1832.
K. L. Blum, Einleitung in Roms alte Geschichte. 1828.
W. Wachsmuth, Die ältere Geschichte des röm. Staa-
tes. 1819. »
C. Peter, Zeittafeln der röm. Geschichte. 1841.
§. 10. Einteilung und Übersicht der Geschichte
der Römer.
Darin unterscheidet sich die Geschichte der Römer wesentlich
von der Geschichte aller übrigen Völker, daß sie fast immer nur
eine Stadtgeschichte bleibt. Wohl haben einzelne Völker unter
großen Führern mächtige Reiche gegründet; so die Perser unter
Cyrus, die Macedonier unter Alerander dem Großen: daß aber
eine einzige Stadt sich nach und nach die Herrschaft fast über
TM Hauptwörter (50): [T1: [Geschichte Dichter Zeit Buch Werk Jahr Gedicht Nr. Bild Geographie], T4: [Reich Zeit Staat Volk Deutschland Jahrhundert Land Macht deutsch Geschichte]]
TM Hauptwörter (100): [T66: [Geschichte Iii Vgl Nr. Aufl Gesch Lesebuch Bild fig deutsch], T43: [Zeit Volk Jahrhundert Geschichte Reich Staat Leben Kultur Deutschland Mittelalter], T25: [Wissenschaft Kunst Zeit Sprache Geschichte Schrift Buch Werk Jahrhundert Erfindung]]
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Extrahierte Personennamen: Niebuhr Fiedler Aust P._Kobbe H._Ernesti K._D._Hüllmann K._L._Blum W._Wachsmuth C._Peter Cyrus Cyrus
310
reien, Zöllen und Bergwerken, fügte er eine Steuer auf alle
Gegenstände bei, welche verkauft wurden; ferner Strafgelder
gegen Ehelose und die Abgabe des zwanzigsten Theils von
solchen Erbschafen, die auf Leute fielen, welche keine Nocherben
waren. Zm Verlauf der Zeit wurden alle öffentlichen Einkünfte
ohne Unterschied von dem Fiscus oder der fürstlichen Kammer
und Kriegeskasse verschlungen.
7. Besondere Gesetze wurden zur Verbesserung des
sitttlichen Zustandes des Volkes erlassen, andere bereits vorhan-
dene von Neuem eingeschärft. Namentlich ist hiehin zu rechnen
eine Eheverordnung, 'durch welche der damals immer mehr um
sich greifenden Gewohnheit, unverehlicht zu bleiben, entgegen-
gewirkt werden sollte. Von den Unverehelichten beider Ge-
schlechter wurden besondere Steuern gefordert, Ehescheidungen
erschwert^).
8. Künste und Wissenschaften endlich fanden an ihm
einen warmen Freund und Förderer. Unter ihm blühete das
goldene Zeitalter der römischen Literatur und half ihm seinen
Namen bei der Mit- und Nachwelt verherrlichen. Durch die
Griechen war in Rom der Sinn für das Schöne und für die
erheiternden Künste des Lebens angeregt worden, und unter Au-
gustus wurde die Stadt der Mittelpunkt der gebildeten Welt.
Unter ihm wurden öffentliche Bibliotheken angelegt, und jedes
literarische Verdienst freigebig begünstigt. Seine Freunde, be-
sonders der kunstliebende Mäcenas, standen ihm bei diesem
schönen Streben zur Seite. Wie am Hofe der Ptolemäer, so
entstand auch in Rom eine feingebildete Hofpoefie, welche in öf-
fentlichen Vorlesungen um die Gunst vornehmer Freunde buhlte §).
Eine Reihe von Dichtern, wie Horaz, Virgil, Tibull, Ovid,
Properz, die zum Theil persönlich mit dem Kaiser befreundet
waren, gab der neuen Monarchie einen dauernden Glanz.
tz. 73. Kriege unter Kuguftus.
Augustus war seiner Natur nach den Waffen abhold; er
4) Lex Julia Pappia Poppaea de maritandis ordinibus.
s) Ingenia seculi sui Omnibus modo fovit. Recitantes et benigne
et patienter audivit, nec tantum carmina et historias, sed et oratores
et dialogos. Suet. Oct. 89.
TM Hauptwörter (50): [T39: [Jahr Million Geld Mark Arbeiter Arbeit Zeit Summe Staat Thaler], T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland], T1: [Geschichte Dichter Zeit Buch Werk Jahr Gedicht Nr. Bild Geographie]]
TM Hauptwörter (100): [T25: [Wissenschaft Kunst Zeit Sprache Geschichte Schrift Buch Werk Jahrhundert Erfindung], T72: [Bauer Arbeiter Steuer Jahr Stadt Staat Abgabe Gemeinde Land Verwaltung], T35: [Dichter Zeit Gedicht Lied Dichtung Schiller Poesie Werk Goethe Sprache], T68: [Gericht Recht Richter König Strafe Gesetz Urteil Sache Person Verbrechen], T63: [Jahr Senat Plebejer Gesetz Volk Recht Staat Bürger Gewalt Rom]]
TM Hauptwörter (200): [T165: [Kunst Wissenschaft Handel Gewerbe Bildung Land Stadt Schule Zeit Volk], T39: [Million Mark Geld Jahr Summe Steuer Thaler Staat Ausgabe Einnahme], T172: [Dichter Zeit Gedicht Schiller Werk Goethe Maler Dichtung Lied Hans], T177: [Volk Recht Gesetz Freiheit Land Strafe Mensch Gewalt Leben Staat], T163: [Cäsar Antonius Pompejus Rom Sulla Csar Marius Jahr Krieg Heer]]
Extrahierte Personennamen: Horaz Ovid Augustus Julia_Pappia_Poppaea
388
alle Werke haben einen deklamatorischen Charakter, und die
Grenzen der poetischen und prosaischen Sprache werden immer
mehr verrückt. Die letzte Periode, das eherne oder eiserne
Zeitalter genannt, reicht bis 476. Die schon in der vor-
hergehenden Periode fühlbaren Ursachen des Verfalles wirkten
um so schneller, je weniger die Wissenschaften von Seiten der
ungebildeten Herrscher, die, mit wenigen Ausnahmen (wie z. B.
Marcus Aurelius oder Alerander Severus) den Thron bestiegen,
auch nur einiger Unterstützung oder Aufmunterung sich erfreuen
konnten. Bei der zerrütteten Lage des Reiches im Innern und
bei den steten Angriffen fremder Völker von Außen verlor die
Literatur immer mehr an Würde und Bedeutung. Sie bietet
von jetzt an größtentheils nur geistlose Compilationen; pomp-
hafte Phrasen und bis in's Lächerliche gesteigerter Schwulst sollen
die innere Leere verdecken. Nur wenige Produkte dieser Zeit
athmen einen etwas besseren Geist.
A. P oe sie.
Die dramatische Poesie der Römer ging von der Über-
setzung griechischer Muster aus und erhob sich nicht über Nach-
bildung derselben. Livius Andronicus, ein tarentinischer
Grieche, der nach Eroberung seiner Vaterstadt als kriegsgefan-
gener Sklave in das Haus des Livius Salinator kam, dessen
Kinder erzog und dann mit der Freiheit beschenkt wurde, war
der Erste, welcher (im Jahre 240 v. Chr.) zu Rom ein Schau-
spiel aufführen ließ und Tragödien und Komödien schrieb. Ihm
folgte Nävius, ein geborner Grieche aus Campanien, der
während des ersten punischen Krieges im römischen Heere diente.
Er schrieb Komödien nach griechischen Mustern mit solchem Frei-
much, daß ihm die scharfe Rüge auf die römischen Sitten und
Laster Gefängniß und Verbannung zuzog. Größeren Ruhm er-
langten Pacuvius aus Brundusium (155) und sein jüngerer
Nebenbuhler L. Attius, der auch einige Mal den Gegenstand
der Tragödie aus der römischen Geschichte wählte.2) Ferner
der auch in anderen Gattungen der Poesie ausgezeichnete Q.
Ennius, aus Rudiä in Calabrien (239—168), den die Alten
2) Daher fabula togata, deren Stoff ein inländischer, im Gegen-
sätze zu f. palliata, deren Stoff ein ausländischer war.
TM Hauptwörter (50): [T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer], T1: [Geschichte Dichter Zeit Buch Werk Jahr Gedicht Nr. Bild Geographie], T20: [Rom Jahr Cäsar Senat Kaiser Pompejus Antonius Tod Krieg Sohn]]
TM Hauptwörter (100): [T35: [Dichter Zeit Gedicht Lied Dichtung Schiller Poesie Werk Goethe Sprache], T25: [Wissenschaft Kunst Zeit Sprache Geschichte Schrift Buch Werk Jahrhundert Erfindung], T9: [Krieg Deutschland Reich Frankreich Preußen Macht Zeit Kaiser Jahr Frieden], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T55: [Rom Krieg Römer Jahr Heer Cäsar Hannibal Pompejus Marius Schlacht]]
TM Hauptwörter (200): [T173: [Sprache Wort Name Schrift Zeit Buch Form Kunst Art Werk], T172: [Dichter Zeit Gedicht Schiller Werk Goethe Maler Dichtung Lied Hans], T91: [Geschichte Krieg Zeit Zeitalter Mittelalter Revolution Reformation deutsch Jahrhundert Ende], T182: [Krieg Jahr Zeit Land Deutschland Regierung Frankreich Volk Folge Revolution], T166: [Mann Volk Sitte Zeit Geist Tapferkeit Wesen Leben Sinn Charakter]]
380
sogar den Vater der römischen Poesie nannten. Aber von allen
jenen alten Dichtern besitzen wir nur Bruchstücke; vollständiger
sind uns Plautus und Terentius erhalten, deren Eigenthümlich-
keit wir aus einer Reihe von Lustspielen und, da diese meisten-
theils Nachbildungen sind, zugleich die neuere Komödie der Grie-
chen kennen lernen. M. Attius Plautus, aus Sarsina in
Umbrien, des Ennius Zeitgenosse, durch seine dürftigen Ver-
mögensumstände wohl vertraut mit dem Leben der niederen
Volksklassen, zeigt in den zwanzig noch vorhandenen Komödien
derben Witz und große Natürlichkeit. Reiner und wohlklingen-
der in Bezug auf Sprache und geregelter im Versbau waren
die Stücke des P. Terentius aus Afrika, Sklave des Teren-
tius Lucanus und gebildet im Umgänge eines Scipio Africanus
und Lälius. Durch das ihm eigcnthümliche Talent in Entwer-
fung und Durchführung der Fabel, durch treue Haltung der
Charaktere, sowie durch Geschmack und sittliche Grazie in Ton
und Ausdruck vollendete er das plautinische Lustspiel. Die noch
vorhandenen sechs Komödien sind freie Nachahmungen griechischer
Muster, vorzüglich des Menander, und beweisen, daß er den
Plautus, wenn auch nicht an Witz, doch an Kunst und Bildung
übertroffen habe. In der Komödie versuchten sich fortan We-
nige; desto Mehre in der Tragödie. Sehr berühmt war im
Augusteischen Zeitalter L. Varius, und insbesondere seine Tra-
gödie „Thyestes"; ebenso Ovidius, dessen „Medea" viele Be-
wunderer fand. Aus Nero's Zeit haben wir unter dem Namen
des L. Annäus Seneca zehn Tragödien, wahrscheinlich rhe-
torische Übungsstücke verschiedener Verfasser. Doch bald wurde
das kunstgemäße griechisbe Drama bei dem ohnehin für solche
Darstellungen abgeneigten Sinne des römischen Volkes, das
mehr Lust an äußerem Gepränge, an Gladiatorspieleu und Thier-
Hetzen hatte, durch die Mimen verdrängt. In diesen Mimen
wurden Scenen des römischen Lebens mit lebhafter Gesticulation
dargestellt und mit vielen Denksprüchen ausgeschmückt. Den
ungemein großen Beifall erlangten sie vorzüglich durch die Frci-
müthigkeit, womit sie Alles, selbst die Willkür und Laster mäch-
tiger Großen, darstellten. Als ausgezeichnete Mimendichter wer-
den D. Laberius und P. Sprus, beide zu Cäsar's Zeit,
genannt. Schon unter Augustus und noch mehr unter den sol-
TM Hauptwörter (50): [T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer], T1: [Geschichte Dichter Zeit Buch Werk Jahr Gedicht Nr. Bild Geographie]]
TM Hauptwörter (100): [T35: [Dichter Zeit Gedicht Lied Dichtung Schiller Poesie Werk Goethe Sprache]]
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Extrahierte Personennamen: Attius_Plautus Scipio Scipio L._Varius P._Sprus Augustus
Extrahierte Ortsnamen: Sarsina Umbrien Afrika Entwer-