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Nordsee, finden sich aber anch in der Ostsee und in den nord-
asiatischen und nordamerikanischen Knstenmeeren. Zur Laichzeit
verlassen sie die Tiefe des Meeres, nähern sich dem Lande und
drängen sich in unberechenbarer Menge an die Küsten und bis in
die Mündungen der Flüsse. Ein Weibchen legt an 68,656 Eier.
Die alten Häringe verschwinden nach 2 bis 3 Tagen wieder und
kurz darauf wimmeln die Küsten von unzähligen jungen Fischchen,
die sich später auch in die Tiefen des Meeres zurückziehen. Lai-
chende Schaaren erscheinen vom Anbeginn des Frühjahrs bis zum
Spätherbst, aber in großer Menge erst Vom Juni an, weswegen
auch die holländischen Häringsjäger vor dem 25. Juni und nach
dem 25. Januar kein Netz auswerfen dürfen. Die Nahrung des
Härings besteht aus kleinen Seethierchen; er selbst wird von un-
zähligen Raubfischen, von Finnfischen, Delphinen, Möven und
andern Vögeln verfolgt; seine Eier frißt vorzüglich die Lachsforelle
und der Schnepel. Am meisten stellt ihm aber der Mensch nach,
und jährlich geht eine sehr große Anzahl von Schiffen auf diesen
Fang aus. Schon im Jahre 1667 waren mehr als 800,000 Leute
aus Holland und Westfriesland damit beschäftigt. Eine holländische
Flotte von 1200 Buysen (Fahrzeugen) bringt jährlich an 432
Millionen Häringe heim, und man kann annehmen, daß jetzt im
Ganzen jährlich tausend Millionen gefangen werden. In den ersten
3 Wochen der Fangzeit werden die Häringe, als etwas Neues,
eilig durch Jachten (Häringsjäger) nach den Häfen geschickt und
von da als „neue holländische Häringe" durch die Posten aller-
wärts hin verbreitet. Die Häringe sterben außer Wasser äußerst
schnell, werden daher nur wenig frisch verspeist, sondern meist ein-
gesalzen. Bücklinge (Bückinge) sind Häringe, welche 24 bis 48
Stunden in der Häringslake gelegen, dann in eigens dazu erbau-
ten Oefen, deren jeder 12,000 Stück faßt, gedörrt und geräuchert
worden sind.
Der Lachs (Salm), ebenfalls ein Meerbewohner, kennt genau
die großen, schnell fließenden Ströme. Er zieht sie allen übrigen
vor, und keine Gefahr ist ihm zu groß, sie zu erreichen. Sobald
das Eis es nur erlaubt, verläßt er seine Heimath, das Meer,
und eilet mit der angestrengtesten Kraft, stroman unsere Flüsse
hinauf, aus diesen wieder in die Nebenflüsse und selbst bis in die
Bäche, um dort zu laichen. Tausende von Rogenern und Milchern
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deutende Mündungsarme : Assel, Waal, Leeck, Vecht und
alter Rhein. Letzterer, vor seinem Ausflüsse in's Meer längst
schon gänzlich versandet, hat erst jüngst durch menschliche Nach-
hülfe wieder einen geregelten Abfluß erhalten. Flußarme, welche
in dem einen Jahrhundert die größten Kauffahrteischiffe iu's Meer
führten, wurden durch allmälige Versandung für die Schifffahrt
unbrauchbar, verloren ihre Bedeutung und geriethcn nebst den
daran gelegenen Handelsstädten in Vergessenheit. Dieses Schicksal
traf nicht blos die Rhein-, Weichsel- und Nilarme, son-
dern sämmtliche große Ströme der Erde, welche mehrere Mün-
dungen iu's Meer haben. Der Nil soll von seinen vielen Armen
7, der Sat-el-Arab (aus der Vereinigung des Euphrat und
Tigris entstanden) 8, der Ganges von seinen 100 über 50
zum Meere senden, von welchen jedoch nur wenige für größere
Schiffe fahrbar sind. Dadurch erweitert sich die Mündungsgegeud
bedeutend; der äußerste rechte ist daun vom äußersten linken Mün-
dungsarme oft 60, 100, ja 200 Stunden entfernt.
16. Die inselähnlichen Laudtheile zwischen den Mündungsarnien
bilden zusammengenommen ein großes //, welches das Zeichen
für den griechischen Buchstaben D (Delta) ist, weßhalb die Alteu
das Mündungsland des Nil das Nil-Delta nannten, welcher
Name von den spätern Geographen auf jede Mündungsgegeud
übertragen wurde, die von mehreren Flußarmen durchzogen wird.
Die denl Delta vorgelagerten, oft zahlreichen Sandbänke, welche
Barren heißen, nehmen au Umfang und Mächtigkeit zu, erheben
sich über das Niveau des Meeres und bilden dann die bewohn-
baren, meist sehr fruchtbaren Ntündungsinseln. Auch diese
werden nicht selten nach vielen Jahren und Jahrhunderten durch
Versandung und Schlammausfüllung der sie vom Lande trennen-
den ruhigern Meerestheile mit dem Deltaboden verbunden. Um
Ravenna, ursprünglich aus einer Insel erbaut, welche einst
einen berühmten Kriegshafen besaß, hat der Pofluß seit Kaiser
Augustus Zeiten eine Landstrecke von Meilen-Breitc angeschwemmt
und die Stadt vom Meere getrennt. Vor dem Nil-Delta lag zu
Hvmer's Zeiten, etwa 1000 Jahre vor Christi Geburt, die Insel
Pharos eine Tagereise von der Küste; Seneca erwähnst dersel-
den 1000 Jahre später als ganz nah am Ufer liegend und nun
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Extrahierte Personennamen: Augustus Augustus Christi
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Iaede - Busen ist seit 1016 nach und nach musgespült worden.
Jni Jahre 1421 drangen die Springsiuthen in die Mündung der
Maas und Waal, überflutheten 72 Dörfer und bildeten das
sogenannte Biesbosch. Im 13. Jahrhundert wurden nach und
nach mehrere Theile Frieslauds verschlungen, bis 1282 ein
bedeutender Durchbruch erfolgte, der mehrere Städte zerstörte und
den Zuyder-See bildete, welcher nachher noch bedeutend erweitert
wurde. i f-uo
33. Sind Meerbusen sehr groß und allseitig von Land ein-
geschlossen , daß die Verbindung mit dem Ocean nur schmal oder
enge ist, so heißen sie Vinnen-Meere, Mittel-Meere. An
Enropa's Küste sind die Ostsee, das Schwarze Meer und
das Mittelländische solche Binnen-Meere. Haffe oder Strand-
seen sind sehr kleine Binnen-Meere oder Busen, welche durch
Inseln oder Landzungen vom offenen Meer theilwcise abgeschnittcu
sind (Kurisches, Frisches, Stettiner Haff). Kleine,
geschützte Buchten, die den Schiffern gute Ankerplätze bieten,
Ruhe zur Ausbesserung der Fahrzeuge und Zeit zum Ab- und
Aufladen gönnen, werden Rheden genannt. Häfen sind kleine
abgeschlossene Buchten und Bayen bei Seestädten, oft durch Kunst
hergestellt, welche durch Tiefe des Wassers sichern Grund, und
eine solche Bildung des umgebenden Landes haben, daß das Ein-
dringen des Windes und der hohen Wellen des Meeres verhindert
wird. Hier suchen Seeleute zu jeder Jahreszeit Schutz bei heftigen
Stürmen und widrigen Winden.
36. Zwei Inseln liegen manchmal einander so nahe, daß sie
dem Schiffer eben noch eine Fahrstraße bieten; häufig ist dieser
Durchgang jedoch bedeutend breiter, oft Stunden- und Meilen-
weit. Derartige Durchgänge im Meere heißen Straßen, Pas,
Kanäle, Meerengen, in der Ostsee Sunde (Oere-Sund,
Cal mar-Sund, Feniern-Sund). Meerengen finden sich
nicht bloß zwischen zwei genäherten Inseln, wie die Straße von
Bonifacio, der Georgs-Kanal, der große Belt, son-
dern auch zwischen einem Kontinente und einer Insel (Pas de
Calais, Straße von Messina, der Sund und kleine
Belt) und selbst zwischen zwei nahe liegenden Festländern können
solche Durchgänge oder Wasserstraßen liegen. (Straße von
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fehlende Viertel ausmachen, umspült. Die Vertiefung des Bodens,
welche vom Meereswasser ausgefüllt ist, heißt das See- oder
Meeresbecken und die Oberfläche des Wassers die Meeres-
fläche (das Niveau des Meeres). Die Vertheilung des Meer-
wassers auf der Erde ist nicht regelmäßig und gleichartig; die
südliche Erdhälfte ist bei Weitem wasserreicher, als die Nord-
hälfte; diese dagegen enthält das meiste Land.
Mit Recht kann man das Meer die Mutter aller Gewässer,
aller Quellen, Seen und Flüsse nennen. Seine Ausdünstungen
steigen zu Wolken in den Dunstkreis und senken sich zu dichten
Nebeln in den untern Luftraum und spenden den flachen Küsten-
gegenden und unzähligen Meeres-Jnseln die befruchtende Feuchtig-
keit. Winde tragen die höher schwebenden Wolken über die dürstenden
Länder, welche sie mit fruchtbarem Regen tränken oder im Winter
mit dem schützenden Schneekleide verschleiern. Regen- und Schnee-
wasser füllen die Seen und Teiche, schwellen die Flüsse und ver-
sorgen die Quellen mit unversiegbaren Wasservorräthen, welche
Bäche, Flüsse und Ströme in tausendfachen Windungen und laby-
rinthischen Verzweigungen aus den höhern und höchsten Berg-
landschaften in die niedern Küstenländer verführen und dem Ocean
wieder zurückgeben, woher sie gekommen, um dann den zurückge-
legten Weg, ihre wundervolle Laufbahn, von Neuem zu beginnen.
34. Wie das Land an den Küsten durch Delta-Bildung, Sand-
bänke , Barren, Korallenbauten und Muschelbänke gewinnt und
immer weiter in's Meer hineingreift, so hat dieses an vielen Orten
die niedrigen Küstentheile überschwemmt, unterwühlt, zernagt,
verschlungen und deren Räume nun mit Wasser ausgefüllt. Solche
in's Land hineinreichenden Meerestheile bezeichnet man mit dem
Namen Buchten, Bayen, Busen, Golfe, Fiorde, Haffe.
An den Küsten der Nordsee sind es der Dollart, der Jaede-
Busen und Zuyder-See (sprich : Seuder-See), welche sich in
den letzten 4 Jahrhunderten bedeutend vergrößert haben und noch
nicht vor gar langer Zeit entstanden sind. Vom Dollart weiß
man, daß er zur Römerzeit (Christi Geburt) nicht vorhanden war.
Die nach und nach vom 13. bis 16. Jahrhundert verschlungene
Strecke enthielt außer der Stadt Forum noch 50 Märkte, Dörfer
und Klöster, die reichsten und schönsten in Fri es land. Der
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