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1. Die Naturkunde oder die Naturgeschichte und Naturlehre in Volksschulen ; geknüpft an den Lesestoff im Preußischen Kinderfreund ; mit einer Steindrucktafel - S. 121

1850 - Königsberg : Bon
immer mehr ab, bis endlich im ewigen Schnee und Eise alles Wachsthum aufhört. Ebenso verhält es sich mit den Gebirgen^ deren höchste Gipfel kahl sind. Merkwürdig ist es, daß manche Pflanzen nicht in der Erde, sondern auf andern Pflanzen wurzeln. Sie werden Schmarotzer genannt, weil sie von den Säften der Pflanze leben, auf welcher sie sitzen. Diese wird dadurch sehr geschwächt und in ihrem Wachsthum beeinträchtigt. Daher ist die Vertilgung der Schma- rotzer durchaus nöthig. Am bekanntesten ist die Mistel, die auf Obstbäumen und Eichen, Kiefern, Linden häufig vorkommt, und aus deren Beeren der Vogelleim bereitet wird. Andere Schma- rotzer sind die Flechten, welche die Baumrinde bedecken. Schon frühe haben die Menschen die Nützlichkeit vieler Pflanzen erkannt und davon Vortheil gezogen. Als der Be- wohner auf Erden immer mehr wurden, reichten die von der Natur gesäeten Gewächse nicht mehr hin, und dies veranlaßte denn eine Vermehrung derselben durch den Anbau. Wie wichtig dieser für die Erhaltung des Menschengeschlechtes geworden ist, weiß Jedermann. Auch war der Ackerbau der Anfang von größerer Gesittung und Bildung der Menschen, indem er sie am Boden festhielt, während Völker, die keinen Ackerbau trieben, mit Heerden unstät umherziehen und wild, roh und räuberisch bleiben, wie wir dies noch heut zu Tage von manchen Noma- denvölkern, z. B. den Beduinen in Afrika, erfahren. Allein nicht nur die Menschen gewannen bei dem Anbau der Pflanzen, sondern diese wurden auch selbst sehr veredelt, je mehr Sorgfalt und Pflege man auf sie verwendete. Es ist beinahe unglaublich, wie groß der Unterschied zwischen manchen Pflanzen im wilden und im angebauten Zustande ist. Die in den Gebirgen Mexiko's wildwachsende Kartoffel erzeugt kaum erbsengroße Knöllchen, wäh- rend sich bei uns manchmal pfundschwere Knollen finden. Die auf Grasplätzen häufig wildwachsende Mohrrübe hat eine magere, holzige Wurzel, die beim Anbau dick, süß und saftig wird. Bei dem Kohl ist nun der Unterschied gar so groß, daß Niemand den wilden Kohl als die -ursprüngliche Mutterpflanze des Weißkohles, Rothkohles und der außerordentlich vielen Arten des Kohles halten wird. Nichts destoweniger stammen alle diese nur von etwa 2 Pflanzen ab, die noch dazu einander sehr ähnlich sind. Beiden Obstbäumen ist die Veredelung (Hdb. I. §. 5. D. c.) nicht we- niger merkwürdig. Wer beißt wohl gern in einen sauren Apfel? Und doch stammen alle unsere guten Aepfelsorten vom wilden Holzapfel her. Es sind manche durch den Anbau sehr veränderte Gewächse dadurch wieder in die ursprüngliche Pflanz- zurückge- führt worden, daß man sie allmalig in immer schlechteren Boden versetzte. Mit der Fortpflanzung und Vermehrung nützlicher Ge- wächse beschäftigt sich der Ackerbau. Man setzt nämlich die Pflanze

2. Die Naturkunde oder die Naturgeschichte und Naturlehre in Volksschulen ; geknüpft an den Lesestoff im Preußischen Kinderfreund ; mit einer Steindrucktafel - S. 136

1850 - Königsberg : Bon
136 8. Die Weißtanne hat aschfarbige Rinde, einzelnstehende, flache Nadeln, wächst ebenfalls sehr hoch und giebt Holz zu Ge- bäuden, Schiffen, Brettern, Saiteninstrumenten und auch viel Harz. 9. Der Lärchen- oder Lerchenbaum, dessen Nadeln in Büscheln stehen, findet sich auf den Gebirgen des südöstlichen Europa und Sibiriens und liefert Terpentin. Bei uns wird er in manchen Lustgärten angetroffen. 10. Die Ceder auf dem Libanon und Kaukasus wird sehr alt und hat feines, wohlriechendes und sehr dauerhaftes Holz. §. 84. 8. Ordnung. Nacktsamige Däume. 1. Die Weide hat sehr viele Arten, Bäume und Sträucher, die alle feuchten Boden lieben, meist gesägte, doch auch ganzran- dige, lanzettliche, eirunde oder elliptische Blätter und Blüthen- kätzchen mit getrennten Geschlechtern haben. Die männlichen Kätzchen befinden sich aus besonderen Bäumen, eben so die weib- lichen. Jede Blume hat statt der Hülle nur eine Schuppe, in deren Winkel sich eine Honigdrüse befindet. Die Zahl der Staub- gefäße ist bei den verschiedenen Arten 1, meist 2, auch 3, sel- tener 5 bis 9. Dem Stempel fehlt der Griffel, oder er ist meist sehr kurz, seltener verlängert, mit 2 einfachen oder getheilten Narben. Die Kapsel ist einfächerig, zweiklappig, und die Samen sind mit langer, weißer Wolle besetzt. Die stärkeren Aeste dienen zu Faßreifen, die dünnen Zweige zum Binden und Korbflechten; Die Rinde ist arzneilich, und aus den Blüthenkätzchen holen die Bienen Honig. Außerdem dienen die Weiden zur Befestigung der Ufer, und ihr Holz giebt Brennholz. 2. Die Pappel, ebenfalls in vielen Arten, hat auch weiches Holz und Kätzchenblüthen, aber herzförmige Blätter. Die der Silberpappel sind auf der Unterseite weißsilzig. Die hohe und schlanke Pyramidenpappel pflanzt man häufig an Kunststraßen und vor die Häuser. Die Espe oder Zitterpappel hat lang- gestielte Blätter, welche beim schwächsten Luftzuge zittern. 3. Die Erle, Else oder Eller, ein ziemlich hoher Baum, der in ganz Europa und dem nördlichen Afrika an feuchten Stellen wächst, hat länglichrunde, etwas klebrige Blätter und Kätzchen- blüthen. Das röthliche Holz ist besonders beim Wasserbau nützlich, und die Rinde dient zum Schwarzfärben und Gerben. 4. Der Feigenbaum in wärmeren Ländern trägt seine Blümchen in der birnförmigen Frucht. Die lappigen Blätter, wie die meisten Theile des Bäumchens enthalten einen scharfen Milchsaft, aber die Früchte sind wohlschmeckend und gesund.

3. Die Naturkunde oder die Naturgeschichte und Naturlehre in Volksschulen ; geknüpft an den Lesestoff im Preußischen Kinderfreund ; mit einer Steindrucktafel - S. 161

1850 - Königsberg : Bon
161 2. Die Anemone (Ix. 5.) sieht man in Wäldern schon in den ersten Frühlingstagen Ihre «blättrigen Blumen sind weiß oder röthlich (weiße Osterblume), oder gelb (gelbe Osterblume). Der Stengel trägt 3 Blätter, von denen jedes wieder in 3 kleinere getheilt ist. Die äußerst giftige Wurzel liegt wagrecht .in der Erde. 3. Die schwarze oder Wiesen-Küchenschelle (Ix. 27.) mit violetten Blumen, die sich schon im Anfange des Frühlings öffnen, wächst hin und wieder auf trockenen Triften, ist ebenfalls giftig und besitzt Heilkräfte. Anmerkung. Alle 3 Gattungen gehören in die «.Ordnung der 13.Lin- ne'schen Klasse. §. 96. Vierte Klasse. * Palmen. Die Palmen sind bäum-, strauch-, stauben- und krautartig, wachsen größtentheils im Trockenen, haben eine faserige oder knollige Wurzel und einen meist holzigen, dichten und ungeglie- derten, oft weit laufenden oder hohen Stengel, an dem in der Regel unmittelbar die vielrippigen, nicht geaderten Blätter stehen. Die Blüthe ist nur kümmerlich, 3zählig oder schuppig, bildet oft Kätzchen, Kolben und Trauben mit einsamigen Nüssen, Beeren oder Steinfrüchten, und die Samen haben nur einen Samen- lappen. A. Die eigentlichen Palmen haben einen hohen, schlanken Stamm, der nur an der Spitze einen Büschel sehr langer Blät- ter trägt. Man kennt schon über 100 Arten, die aber alle in heißen Ländern wachsen. 1. Die Sagopalme in Ostindien, China, Japan ist in den ersten Jahren ein kleiner, unansehnlicher Strauch, später indeß ein schöner 30 bis 50' hoher und 5 bis 6' dicker Baum. Die starke Wurzel kriecht mittelst ihrer kräftigen Zasern weit umher und entwickelt bald hier, bald dort neue Triebe. Der Stamm ist unregelmäßig grubig genarbt und im Innern seines kaum 2" dicken Holzer mit einem feuchten, weißen, mehlartigen Marke überaus reichlich begabt. Die Blätter stehen aufrecht, sind gefie- dert und erreichen eine Länge von 20' und darüber. Ihre Stiele sind sehr breit, scheibenförmig, unterwärts wohl 1' dick, auf dem Rücken abgerundet und mit vielen Stacheln, die mehrere schräge Reihen bilden und entweder kurz und hinfällig, oder dünn, lang und stehenbleibend sind (letztere befinden sich an dem obersten Theile), besetzt. Die Blättchen sind über 4' lang, gegen 4 Fin- ger breit, länglich-linealisch, kahl und am Rande ebenfalls mit einigen, jedoch nur schwachen Stacheln versehen. Die kleinen Blüthen sind einhäusig, schmutzigröthlich treten aus einer stach- ligen, 3' langen Scheide hervor und bilden eine 6 bis 10' lange, an ihrem Grunde ästig getheilte Rispe, deren 8 bis Iv Aeste Pcchner, Handb. 3 Theil. 11

4. Die Naturkunde oder die Naturgeschichte und Naturlehre in Volksschulen ; geknüpft an den Lesestoff im Preußischen Kinderfreund ; mit einer Steindrucktafel - S. 163

1850 - Königsberg : Bon
163 Sonnenschirme, Siebe, Körbe, Besen, Papier, auf welchem man mit einem Griffel von Bambus schreibt. Die Palmenzweige (Blätter) sind Zeichen des Friedens und der Freundschaft. 4. Die Arekapalme in Ostindien ist deshalb Merkwürdig, weil. man dort den Kern der Steinfrucht mit Kalk bestreut, in die Blatter einer Pflanze, Betel genannt, rollt und dann kaut, was Vornehme und Geringe thun. 5. Die Wachspalme, ein ungeheurer Baum auf den Ber- gen Südamerika's, schwitzt aus seinem Stamme Wachs, welches zwar mit Harz gemischt ist, jedoch von den dortigen Einwohnern wie anderes Wachs benutzt wird. Das Holz dient zum Bauen. 6. Die Kohlpalme auf den karaibischen Inseln wird 300' hoch und giebt in ihren jungen Blattern den berühmten Palm- kohl. Auch wird alles Uebrige von ihr benutzt wie von der Kokospalme. Die Facherpalme in Amerika, die Mehlpalme in Ost- indien, die Oelpalme in Guinea, die Weinpalme auf den Malediven u. a. sind ebenfalls sehr nützlich. tz. 100. 6. Palmenartige Pflanzen. Sträucher, Stauden und Kräuter mit geradnervigen Blät- tern, die zum Theil auch bei uns vorkommen. 1. Die vierblattrige Einbeere (lx. 6.) wächst in schat- tigen Laubholzwäldern und blüht vom April bis Juni. Die aus- dauernde Wurzel liegt wagrecht, ist verschieden gebogen und treibt mehrere Wurzelfasecn. Der Stengel ist aufrecht, l/2 bis l' hoch, sehr einfach, ftielrund, kahl, größtentheils nackt, nur an der Spitze mir 4 sitzenden, in Form eines Kreuzes zusammengestellten, eirunden, zugespitzten, kahlen, dreinervigen Blättern versehen. Die gestielte Blume steht einzeln am Gipfel des Stengels. Der Kelch ist 4blättrig, bleibend, mit lanzettförmigen, spitzigen, ganz- randigen, dreinervigen, ausgebreiteten Blättchen von der Länge der Blumenkrone begabt. Die Krone hat 4. linienförmige, spiz- zige, zurückgekrümmte, dem Kelche ähnliche Blättchen. Die 8 pfriemförmigen Staubfäden tragen unter der Mitte ihrer Höhe die länglichen, doppelten Kölbchen. Der rundliche Fruchtknoten ist unvollkommen vierseitig, fast vierfurchig und trägt 4 aufrecht abwärtsstehende Griffel, kürzer als die Staubgefäße, mit ausge- randeten, zurückgekrümmten Narben. Die blaue Beere ist fast kugelrund-vierseitig und viecfächng, und die mehrzähligen, schief- eiförmigen Samen liegen in 2 Reihen. — Wurzel, Blätter und Beeren erregen Erbrechen, heftigen Durchfall je. 2. Der Kalmus in den Sümpfen Europa's und Asiens hat schwertförmige Blätter, auf denen die Kinder gern schmatzen, eine lange, kriechende, daumensdicke Wurzel, die außen röthlich, innen 11*

5. Die Naturkunde oder die Naturgeschichte und Naturlehre in Volksschulen ; geknüpft an den Lesestoff im Preußischen Kinderfreund ; mit einer Steindrucktafel - S. 170

1850 - Königsberg : Bon
170 und daher Erdmandeln heißen. Auch die schöne, in Italien und Aegypten wachsende Papierpflanze oder Papyrusstaude, aus welcher die Alten Papier machten, gehört hierher. 8- 104. 3. Ordnung. Rispengräser. Die Aehrchen sitzen an einer verzweigten Spindel oder in Rispen. 1. Der Hafer wurde schon von den alten Deutschen zur Nahrung gebraucht, ist ein vortreffliches Pferdefutter, wird aber auch von Rind- und Federvieh gern gefressen und giebt eine gute Grütze. 2. Das Mannagras oder Schwaden wächst im größten Theile von Europa auf feuchten Wiesen und in Sümpfen, blüht den ganzen Sommer hindurch und trägt daher an einer Rispe Blüthen, reife und unreife Samen, welche die sehr nahrhafte und wohlschmeckende Schwadengrütze geben. 3. Die Schmielen haben meist sehr schmale Blätter, fein zertheilte Rispen, sehen überhaupt sehr zierlich aus und sind ein gutes Viehfutter, überwuchern aber zuweilen das Getreide. 4. Die Trespe hat quirlförmige Rispen und ist ein schäd- liches Unkraut. 5. Das gemeine Rohr oder Schilf wächst durch ganz Europa in Flüssen, Teichen und Sümpfen und wird zum Dach- decken, zum Berohren der Wände und Decken, zu Weberspulen rc. gebraucht. 6. Die Hirfe fauch der Hirse), aus Ostindien stammend, hat hängende, purpurrothe Rispen und liefert eine beliebte Grütze, weshalb man sie auch in manchen Gegenden Europa's anbaut, um sie als Brei oder Suppe zu genießen. 7. Das Bambusrohr oder der Baumschilf ist das größte Gras, denn es wird ein völliger Baum von 30 bis 00' Höhe, bildet an sumpfigen Orten in Ostindien ganze Wälder und dient zum Bauen und zu den gegliederten Spazierstöcken. In seiner Jugend hat es viel Zuckersaft in sich. 8. Der Reiß, ursprünglich wild in den Morästen Ostin- diens, wird jetzt in allen warmen Ländern, selbst im südlichen Europa, auf feuchten Aeckecn angebaut. In warmen Ländern ist er das vorzügliche Nahrungsmittel, und auch bei uns wird er häufig genossen. 0. Das Zuckerrohr, auch aus Ostindien stammend, wird jetzt in vielen heißen Ländern, sogar auf Sicilien. angebaut. Aus dem auf besonderen Mühlen ausgepreßten Safte wird Syrup, Moscovadelrohzucker) und Raffinade igereinigterzucker) gewonnen. 10. Das spanische Rohr wächst jenseit der Alpen und auf den kanarischen Inseln an Ufern, aber nicht im Wasser selbst.

6. Die Naturkunde oder die Naturgeschichte und Naturlehre in Volksschulen ; geknüpft an den Lesestoff im Preußischen Kinderfreund ; mit einer Steindrucktafel - S. 241

1850 - Königsberg : Bon
241 so merke ich mir dann leicht, daß 100 Jahre früher der große Kurfürst, 2oo Jahre früher Friedrich der Eiserne, 100 Jahre später unser jetziger König den Thron bestieg. Eben so ist es mit dem, was zu gleicher Zeit geschah, z. B. 888 v. Chr. Sar- danapal, Untergang Assyriens — Lykurg, Gesetzgeber in Sparta — Dido, Gründung Karthago's rc. 7) Bei Namen verbinde man, wo es angeht, die Anfangs- buchstaben oder Anfangsstlben zu Wörtern, z. B. die Anfangs- buchstaben der 4 Flüsse, welche auf dem Fichtelgebirge entsprin- gen (Main, Eger, Nabe, Saale), zu dem lateinischen Worte Mens (der Verstand); die Anfangssilben von den Namen der kleinen sächsischen Staaten in Weikomeinal rc. Jeder muß sich indeß nach eigener Erfindung zu helfen suchen, bis die Re- geln der Gedächtnißkunst (Mnemotechnik) allgemein bekannt sein werden. §• 143. 5. Der Verstand. a) Das Begriffsvermögen oder der Verstand im engeren Sinne. Wenn ich jene Eiche und dann die daneben stehende Kiefer betrachte, so erhalte ich eine Vorstellung von jedem der genann, len Gegenstände. An beiden läßt sich nun mancherlei wahrneh- men, als: Aeste, Blätter, Nadeln, Rinde, grün, braun, hoch, dick, alt, Frucht, Samen. Unter diesen Vorstellungen find meh- rere, die der Eiche und Kiefer gemeinschaftlich angehören, und andere, die nur der einen allein zukommen. Die ersteren heißen Aehnlichkeiten, die letzteren Unähnlichkeiten oder Verschie- d.'enheiten. Einige Aehnlichkeiten sind: beide haben Wurzeln, Stamm, Rinde, Holz, Krone, Aeste, Zweige, im Frühjahre Bm- then, später Früchte, Samen, sie wachsen hoch, werden stark rc. Unähnlichkeiten: die Kiefer hat Nadeln, die Eiche Blätter; die Kiefer wächst schneller und wird nicht so umfangreich wie die Eiche; die Kiefer enthält viel Harz, die Eiche keins; die Früchte der Eiche sind Eicheln, die der Kiefer Zapfen; das Holz der Eiche ist härter als das der Kiefer rc. Beide haben also manches Aehnliche und manches Verschiedene. Das Aehnliche fasse ich in eine Vorstellung zusammen; die Verschiedenheiten lasse ich unbe- achtet. So erhalte ich eine Vorstellung von „Baum". Indem wir mehrere Vorstellungen mit einander vergleichen, uns die Aehn- lichkeiten derselben zusammen denken und von den Verschieden- heiten ganz hinwegsehen, entsteht in uns eine Vorstellung, die bloß Aehnlichkeiten enthält, und solche Vorstellungen nennt man Begriffe. Unsere Seele hat also nicht bloß das Vermögen, sich durch Wahrnehmungen einzelne Vorstellungen zu erwerben, sondern auch das Vermögen, Gesammtvorstellungen oder Begriffe zu bilden. Das Vermögen, mehrere einzelne Vorstel- Pechñer, Hanrb. ».Theil. 16

7. Die Naturkunde oder die Naturgeschichte und Naturlehre in Volksschulen ; geknüpft an den Lesestoff im Preußischen Kinderfreund ; mit einer Steindrucktafel - S. 245

1850 - Königsberg : Bon
245 zweite die Folge, und beide machen ein Bedingungsurtheil aus skdrfr. 1. S. 17. Nr 23. 2.). Viele Urtheile sind aus sorgfältigen Beobachtungen, aus Er- fahrungen hervorgegangen, z. B. unreifes Obst darf man nicht effen. Dergleichen Urtheile heißen Regeln skdrfr. I. S. 23. Nr. 30., Nr 132. und 133. 140. 178 183.). Die Urtheilskraft wird um so scharfer, je mehr wir über unsere oder fremde Urtheile nachdenken und die Begriffe prüfen, aus denen sie zusammengesetzt sind. Die Ursachen falscher Ur- theile sind sehr verschieden. Ein Gutsbesitzer fand auf seinem Felde weiße Steine, die ec für Kalksteine hielt. Er ließ sie in einem dazu neu erbauten Ofen brennen, allein der Stein blieb unverändert, wurde nicht zu Kalk; denn es war kein Kalkstein, sondern Schwerspat!). Dem Gutsbesitzer kam das falsche Urtheil „das ist Kalkstein," welches aus Mangel an einer deutlichen Vorstellung von Kalkstein entstanden war, theuer zu stehen. Um also nicht aus Irrthum falsch zu urtheilen, müssen wir suchen, uns richtige Vorstellungen zu erwerben. — Ein Knabe wußte, daß man nicht stehlen soll; dessen ungeachtet pflückte er sich einige Aepfel von einem Baume, dessen Aeste zum Theil über den Zaun eines fremden Gartens hingen. Als ihm bemerkt wurde, er habe gestohlen, wollte er es nicht glauben. Ich bin ja, sagte er, in kein Haus eingebrocben, um dort heimlich etwas zu entwenden. Sein Begriff vom Stehlen war also unklar. Er hatte das siebente Gebot zwar auswendig gelernt, aber nicht ganz verstanden; daher kam die verkehrte Meinung. Es ent- stehen also auch falsche Urtheile aus unrichtigen Begriffen. Wem die Fähigkeit fehlt, Begriffe zu bilden, ist einfältig, und wer wenig Urtheilskraft besitzt, gilt für dumm. Falsche Urtheile können also aus Irrthum, aus Einfalt oder aus Dummheit (ober wohl gar aus Bosheit) entstehen. Die einem Menschen angeborne Anlage, schnell und richtig zu urtbeilen, nennt man gesunde Urtheilskraft oder gesun- den Menschenverstand, oder auch Mutterwitz sd. h. ein Wissen und Können, das man nicht erst in der Schule erlernt, sondern gleichsam von der Mutter empfangen, mit auf die Welt gebracht hat, wie das Hirtenbüblein in den früheren Auflagen des Kdrfr.). Das Vermögen, versteckte Aehnlichkeiten leicht auf- zufinden, nennt man Witz, und die Fähigkeit, Verschiedenheiten leicht und schnell zu entdecken, heißt Scharfsinn. Witz und Scharfsinn betrachtet man als Zweige der Urtheilskraft. — Wer immer nach witzigen Einfällen hascht, wird ein Witzbold, und wer wiederum überall Unterschiede finden will, ein Klügling genannt.

8. Die Naturkunde oder die Naturgeschichte und Naturlehre in Volksschulen ; geknüpft an den Lesestoff im Preußischen Kinderfreund ; mit einer Steindrucktafel - S. 247

1850 - Königsberg : Bon
247 Einige Menschen stehlen; oder: Mancher Gelehrte ist buckelig; einige sind ehrlich: mancher Buckelige ist ungelehrt: also? — also? — Aus dem letzteren folgt höchstens, daß das Gelehrtsein nicht von dem Buckeligsein abhänge und umgekehrt. 5) Schlüsse können aber auch falsch sein entweder wegen Be- schaffenheit der Vordersätze, oder wegen Beschaffenheit der Schlußfolge. a. Wenn ein Vordersatz falsch ist, muß auch der Schlußsatz fasch sein, z. B. Wer gut ist, straft nicht; (?) Alle Vögel legen Eier; Gott ist gut: die Fledermaus ist ein Vogel: (?) also straft er nicht. (?) also legt sie Eier. i?) b. Wenn ich vom Einzelnen auf's Ganze schließe, z. B. Bauern sind häufig grob; Hans ist ein Bauer: also ist er grob. (?) Von vielen einzelnen Fällen kann man nur auf Wahrschein- lichkeit, nicht aber auf Gewißheit schließen. c. Falsch sind auch Schlüsse, wenn ich die Wörter in beiden Vordersätzen nicht in gleicher Bedeutung nehme, z. B. Jeder Baum hat eine Rinde; Jeder Baum hat Blätter; das Brot hat eine Rinde: das Buch hat Blätter: also ist es ein Baum. also ist es ein Baum. d. Ueberhaupt ist ein Schluß falsch, wenn man aus den Vor- dersätzen folgert, was gar nicht in ihnen liegt, z. B. Alle Menschen sind sterblich; der Hund ist sterblich: also ist er ein Mensch. (?) Die Regel des Schließens heißt; Was von Allen gesagt wird, gilt auch von den Einzelnen derselben Gattung; der Hund aber gehört nicht zu der Gattung „Mensch." Es ist also nicht genug, daß der Untersatz etwas mit dem Obersatze gemein habe. Eine vollständige Anleitung zum Schließen giebt die Denklehre (Logik). Das Vermögen, zu begreifen, zu urtheilen und zu schließen heißt der Verstand. tz. 146. 6. Die Vernunft. Wir haben noch nie gesehen, daß Etwas von sich selbst, ohne einen Urheber entstanden sei. Bei dem Anblicke der sicht- baren Welt schließen wir nicht bloß auf einen Schöpfer, sondern aus der Einrichtung derselben auch auf dessen Allmacht, Weis- heit und Liebe. Der Mensch kann unterscheiden, was recht und

9. Die Naturkunde oder die Naturgeschichte und Naturlehre in Volksschulen ; geknüpft an den Lesestoff im Preußischen Kinderfreund ; mit einer Steindrucktafel - S. 39

1850 - Königsberg : Bon
39 Zweite Klasse. Vögel. H. 21. Die Einteilung der Vögel. (Hdb.i. S. 29^.) Die Vögel theilt man nach ähnlichen Merkmalen ein, wie die Säugethiere, nämlich nach den Füßen und dem Schnabel. Füße mit ganz getrennten Zehen und kurzem Fersenbeine, wie sie bei den meisten Vogeln vorkommen, heißen Gangfüße. Sind die Zehen durch eine Schwimmhaut mit einander verbun- den, so bilden sie Schwimm süße, wie bei den Gänsen und Enten. Ist das Fersenbein sehr lang, so heißen die Füße Stelz- füße, wie bei den Störchen, Kranichen, Straußen. Die Gangfüße heißen Wandelfüße, wenn sie nur klein und schwach, die Zehen mit dünnen, scharfen Krallen versehen und die mittlere und äußere am Grunde verbunden sind, wie bei den Singvögeln. Reicht jene Verbindungshaut b>s über die Mitte hin, wie beim Eisvogel, so sind es Schreitfüße. Ste- hen zwei Zehen nach hinten, wie bei den Spechten, so bilden sie Kletterfüße, und kann die äußere Zehe beliebig vor- und rück- wärts gelegt werden, wie bei den Eulen, so heißt diese Wende- zehe. Wenn entweder alle vier Zehen nach vorn gekehrt sind, oder doch der Daumen die Geschicklichkeit besitzt, bald vor-, bald rückwärts bewegt zu werden, so sind es Klammerfüße, weil sich mit ihnen die Vögel an Mauern oder Bäumen festhalten können, wie der Baumläufer. Starke Gangfüße, deren zwei oder drei nach vorn gerichtete Zehen am Grunde verbunden sind, hei- ßen Sitz- oder Scharrfüße, wie bei den Hühnern. Sind die Zehen vollkommen getrennt und mit scharfen, beinahe viertel- kreisförmigen Krallen versehen, so heißen sie Spalt- oder Raub- füße (Fänge). Bei den Schwimmfüßen unterscheidet man ganze, halbe, gespaltene und gelappte Schwimmfüße, je nachdem sich die Schwimmhaut bis zur Spitze der Zehen hinzieht, wie bei den Gänsen und Enten, oder nur bis zur Mitte, wie beim Löffelrei- her, zerschnitten ist, wir beim Taucher, oder breite, ausgeraubete Hautstücke bildet, wie beim Wasserhuhne Umfaßt die Schwimm- haut nicht bloß jede Vorder-, sondern auch noch die Hinterzehe, so sind es Ruderfüße, wie bei der Kropfgans. Die Stelzfüße sind entweder halb oder ganz geheftete Watbeine, je nachdem bloß dir beiden äußeren Zehen an ihrer Wurzel durch eine Haut verbunden sind, wir beim Strandläufer, oder alle Vorderzehen jene Haut besitzen, wie beim Reiher,

10. Die Naturkunde oder die Naturgeschichte und Naturlehre in Volksschulen ; geknüpft an den Lesestoff im Preußischen Kinderfreund ; mit einer Steindrucktafel - S. 133

1850 - Königsberg : Bon
133 wird. Die bei uns wachsenden sogenannten Attacken gehören eigentlich der Gattung Robinie an und sind Zierbaume mit ge- fiederten Blattern, dornigen Aesten und weißen oder rosenrothen Blüthentrauben. 2. Der Brasilienbaum in Ostindien hat rothbraunes Holz, das sich gut Policen läßt und eine rothe Farbe giebt. Das eben- falls rothfärbende Fernambukholz kommt vom Fernambnkbaum in Südamerika. 3. Der Campechebaum in den wärmeren Ländern Ame- rikas liefert das dunkelrothe Blauholz, das zum Schwarz- und Violettfärben und in der Arznei gebraucht wird. 4. Der Iohannisbrotbauin jm Orient und in Südeuropa trägt eßbare Hülsen, von denen sich Johannes der Täufer in der Wüste ernährt haben soll. tz 82. 6. Ordnung. Kapfcltragende Däunie. 1. Die Linde, ein starker, großer Baum mit schöner, blätter- reicher Krone, wächst an Straßen, in Dörfern, selten in Wäl- dern, erreicht ein Alter von vielen hundert Jahren, und es giebt berühmte hohle Linden von ungeheurem Umfange, gewöhnlich 60 bis 80' hoch. Die Blätter sind herzförmig. Die grünlichgelben, wohlriechenden Blüthen haben einen tief ütheiligen Kelch, eine 3blättrige Krone, mehr als 20 Staubgefäße, einen deutlich 5fä- cherigen Fruchtknoten mit verlängertem Griffel und verdickter Narbe, und der Blumenstiel ist großentheils mit einem eigen- thümlichen Nebenblatte verwachsen. Die beerenartige, erbsengroße Kapsel ist lederartig, meist einsamig, mit 4 verkümmerten und verdrängten Fächern. Die Samen enthalten Oel; die Blüthen geben den Bienen viel Nahrung und werden häufig als Thee getrunken, um Schweiß zu treiben oder den Krampf zu stillen; den schleimigen Bast legt man auf Wunden und Geschwüre; noch häufiger benutzt man ihn zu Binden und Matten (Bast- decken), das weiße, weiche Holz zu Tischler-, Drechsler- und Schnitzarbeiten, Bleistifteinfassungen rc., die Kohlen zu Zahnpulver und zum Zeichnen. Die Wasserlinde grünt und blüht einige Wochen früher als die Steinlinde, hat auch größeres und helleres Laub. 2. Die Roßkastanie, aus Persien nach Europa gekommen, ist ein hoher Baum mit siebensingerigen Blättern und aufrecht- stehenden, weißen Blüthentrauben, jede Blume mit 7 Staubge- fäßen. Die Früchte dienen hauptsächlich den Kindern zum Spie- len, aber auch als Viehfutter, und das Holz ist ebenfalls brauch- bar. Die zusammenziehende Rinde enthält Gerbestoff. 3. Der Buchsbaum, ein immergrünes, 10 bis 15' hohes Bäumchen in Südeuropa, in unsern Gärten ein niedriger Strauch
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TM Hauptwörter (200)200

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