immer mehr ab, bis endlich im ewigen Schnee und Eise alles
Wachsthum aufhört. Ebenso verhält es sich mit den Gebirgen^
deren höchste Gipfel kahl sind.
Merkwürdig ist es, daß manche Pflanzen nicht in der Erde,
sondern auf andern Pflanzen wurzeln. Sie werden Schmarotzer
genannt, weil sie von den Säften der Pflanze leben, auf welcher
sie sitzen. Diese wird dadurch sehr geschwächt und in ihrem
Wachsthum beeinträchtigt. Daher ist die Vertilgung der Schma-
rotzer durchaus nöthig. Am bekanntesten ist die Mistel, die auf
Obstbäumen und Eichen, Kiefern, Linden häufig vorkommt, und
aus deren Beeren der Vogelleim bereitet wird. Andere Schma-
rotzer sind die Flechten, welche die Baumrinde bedecken.
Schon frühe haben die Menschen die Nützlichkeit vieler
Pflanzen erkannt und davon Vortheil gezogen. Als der Be-
wohner auf Erden immer mehr wurden, reichten die von der
Natur gesäeten Gewächse nicht mehr hin, und dies veranlaßte
denn eine Vermehrung derselben durch den Anbau. Wie wichtig
dieser für die Erhaltung des Menschengeschlechtes geworden ist,
weiß Jedermann. Auch war der Ackerbau der Anfang von
größerer Gesittung und Bildung der Menschen, indem er sie am
Boden festhielt, während Völker, die keinen Ackerbau trieben,
mit Heerden unstät umherziehen und wild, roh und räuberisch
bleiben, wie wir dies noch heut zu Tage von manchen Noma-
denvölkern, z. B. den Beduinen in Afrika, erfahren. Allein
nicht nur die Menschen gewannen bei dem Anbau der Pflanzen,
sondern diese wurden auch selbst sehr veredelt, je mehr Sorgfalt
und Pflege man auf sie verwendete. Es ist beinahe unglaublich,
wie groß der Unterschied zwischen manchen Pflanzen im wilden
und im angebauten Zustande ist. Die in den Gebirgen Mexiko's
wildwachsende Kartoffel erzeugt kaum erbsengroße Knöllchen, wäh-
rend sich bei uns manchmal pfundschwere Knollen finden. Die
auf Grasplätzen häufig wildwachsende Mohrrübe hat eine magere,
holzige Wurzel, die beim Anbau dick, süß und saftig wird. Bei
dem Kohl ist nun der Unterschied gar so groß, daß Niemand den
wilden Kohl als die -ursprüngliche Mutterpflanze des Weißkohles,
Rothkohles und der außerordentlich vielen Arten des Kohles halten
wird. Nichts destoweniger stammen alle diese nur von etwa 2
Pflanzen ab, die noch dazu einander sehr ähnlich sind. Beiden
Obstbäumen ist die Veredelung (Hdb. I. §. 5. D. c.) nicht we-
niger merkwürdig. Wer beißt wohl gern in einen sauren Apfel?
Und doch stammen alle unsere guten Aepfelsorten vom wilden
Holzapfel her. Es sind manche durch den Anbau sehr veränderte
Gewächse dadurch wieder in die ursprüngliche Pflanz- zurückge-
führt worden, daß man sie allmalig in immer schlechteren Boden
versetzte. Mit der Fortpflanzung und Vermehrung nützlicher Ge-
wächse beschäftigt sich der Ackerbau. Man setzt nämlich die Pflanze
TM Hauptwörter (50): [T0: [Blatt Baum Pflanze Blüte Frucht Wurzel Blume Erde Zweig Stengel], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf]]
TM Hauptwörter (100): [T24: [Blatt Baum Blüte Pflanze Frucht Wurzel Stengel Stamm Zweig Boden], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T11: [Wein Getreide Boden Viehzucht Weizen Land Pferd Obst Kartoffel Ackerbau], T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde], T42: [Körper Wasser Luft Blut Mensch Pflanze Haut Tier Speise Stoff]]
TM Hauptwörter (200): [T175: [Mensch Leben Natur Körper Seele Tier Thiere Arbeit Erde Pflanze], T28: [Blatt Blüte Pflanze Baum Wurzel Frucht Stengel Zweig Erde Samen], T137: [Wein Obst Weizen Kartoffel Frucht Getreide Gerste Hafer Mais Flachs], T32: [Wald Baum Boden Eiche Steppe Höhe Ebene Wüste Teil Tanne], T185: [Jagd Viehzucht Bewohner Ackerbau Jäger Fischfang Wald Fischerei Krieg Land]]
136
8. Die Weißtanne hat aschfarbige Rinde, einzelnstehende,
flache Nadeln, wächst ebenfalls sehr hoch und giebt Holz zu Ge-
bäuden, Schiffen, Brettern, Saiteninstrumenten und auch viel
Harz.
9. Der Lärchen- oder Lerchenbaum, dessen Nadeln in
Büscheln stehen, findet sich auf den Gebirgen des südöstlichen
Europa und Sibiriens und liefert Terpentin. Bei uns wird er
in manchen Lustgärten angetroffen.
10. Die Ceder auf dem Libanon und Kaukasus wird sehr
alt und hat feines, wohlriechendes und sehr dauerhaftes Holz.
§. 84.
8. Ordnung. Nacktsamige Däume.
1. Die Weide hat sehr viele Arten, Bäume und Sträucher,
die alle feuchten Boden lieben, meist gesägte, doch auch ganzran-
dige, lanzettliche, eirunde oder elliptische Blätter und Blüthen-
kätzchen mit getrennten Geschlechtern haben. Die männlichen
Kätzchen befinden sich aus besonderen Bäumen, eben so die weib-
lichen. Jede Blume hat statt der Hülle nur eine Schuppe, in
deren Winkel sich eine Honigdrüse befindet. Die Zahl der Staub-
gefäße ist bei den verschiedenen Arten 1, meist 2, auch 3, sel-
tener 5 bis 9. Dem Stempel fehlt der Griffel, oder er ist meist
sehr kurz, seltener verlängert, mit 2 einfachen oder getheilten
Narben. Die Kapsel ist einfächerig, zweiklappig, und die Samen
sind mit langer, weißer Wolle besetzt. Die stärkeren Aeste dienen
zu Faßreifen, die dünnen Zweige zum Binden und Korbflechten;
Die Rinde ist arzneilich, und aus den Blüthenkätzchen holen die
Bienen Honig. Außerdem dienen die Weiden zur Befestigung
der Ufer, und ihr Holz giebt Brennholz.
2. Die Pappel, ebenfalls in vielen Arten, hat auch weiches
Holz und Kätzchenblüthen, aber herzförmige Blätter. Die der
Silberpappel sind auf der Unterseite weißsilzig. Die hohe und
schlanke Pyramidenpappel pflanzt man häufig an Kunststraßen
und vor die Häuser. Die Espe oder Zitterpappel hat lang-
gestielte Blätter, welche beim schwächsten Luftzuge zittern.
3. Die Erle, Else oder Eller, ein ziemlich hoher Baum,
der in ganz Europa und dem nördlichen Afrika an feuchten Stellen
wächst, hat länglichrunde, etwas klebrige Blätter und Kätzchen-
blüthen. Das röthliche Holz ist besonders beim Wasserbau nützlich,
und die Rinde dient zum Schwarzfärben und Gerben.
4. Der Feigenbaum in wärmeren Ländern trägt seine
Blümchen in der birnförmigen Frucht. Die lappigen Blätter,
wie die meisten Theile des Bäumchens enthalten einen scharfen
Milchsaft, aber die Früchte sind wohlschmeckend und gesund.
161
2. Die Anemone (Ix. 5.) sieht man in Wäldern schon in
den ersten Frühlingstagen Ihre «blättrigen Blumen sind weiß
oder röthlich (weiße Osterblume), oder gelb (gelbe Osterblume).
Der Stengel trägt 3 Blätter, von denen jedes wieder in 3 kleinere
getheilt ist. Die äußerst giftige Wurzel liegt wagrecht .in der Erde.
3. Die schwarze oder Wiesen-Küchenschelle (Ix. 27.)
mit violetten Blumen, die sich schon im Anfange des Frühlings
öffnen, wächst hin und wieder auf trockenen Triften, ist ebenfalls
giftig und besitzt Heilkräfte.
Anmerkung. Alle 3 Gattungen gehören in die «.Ordnung der 13.Lin-
ne'schen Klasse.
§. 96.
Vierte Klasse. *
Palmen.
Die Palmen sind bäum-, strauch-, stauben- und krautartig,
wachsen größtentheils im Trockenen, haben eine faserige oder
knollige Wurzel und einen meist holzigen, dichten und ungeglie-
derten, oft weit laufenden oder hohen Stengel, an dem in der
Regel unmittelbar die vielrippigen, nicht geaderten Blätter stehen.
Die Blüthe ist nur kümmerlich, 3zählig oder schuppig, bildet oft
Kätzchen, Kolben und Trauben mit einsamigen Nüssen, Beeren
oder Steinfrüchten, und die Samen haben nur einen Samen-
lappen.
A. Die eigentlichen Palmen haben einen hohen, schlanken
Stamm, der nur an der Spitze einen Büschel sehr langer Blät-
ter trägt. Man kennt schon über 100 Arten, die aber alle in
heißen Ländern wachsen.
1. Die Sagopalme in Ostindien, China, Japan ist in den
ersten Jahren ein kleiner, unansehnlicher Strauch, später indeß ein
schöner 30 bis 50' hoher und 5 bis 6' dicker Baum. Die starke
Wurzel kriecht mittelst ihrer kräftigen Zasern weit umher und
entwickelt bald hier, bald dort neue Triebe. Der Stamm ist
unregelmäßig grubig genarbt und im Innern seines kaum 2"
dicken Holzer mit einem feuchten, weißen, mehlartigen Marke
überaus reichlich begabt. Die Blätter stehen aufrecht, sind gefie-
dert und erreichen eine Länge von 20' und darüber. Ihre Stiele
sind sehr breit, scheibenförmig, unterwärts wohl 1' dick, auf dem
Rücken abgerundet und mit vielen Stacheln, die mehrere schräge
Reihen bilden und entweder kurz und hinfällig, oder dünn, lang
und stehenbleibend sind (letztere befinden sich an dem obersten
Theile), besetzt. Die Blättchen sind über 4' lang, gegen 4 Fin-
ger breit, länglich-linealisch, kahl und am Rande ebenfalls mit
einigen, jedoch nur schwachen Stacheln versehen. Die kleinen
Blüthen sind einhäusig, schmutzigröthlich treten aus einer stach-
ligen, 3' langen Scheide hervor und bilden eine 6 bis 10' lange,
an ihrem Grunde ästig getheilte Rispe, deren 8 bis Iv Aeste
Pcchner, Handb. 3 Theil. 11
163
Sonnenschirme, Siebe, Körbe, Besen, Papier, auf welchem man
mit einem Griffel von Bambus schreibt. Die Palmenzweige
(Blätter) sind Zeichen des Friedens und der Freundschaft.
4. Die Arekapalme in Ostindien ist deshalb Merkwürdig,
weil. man dort den Kern der Steinfrucht mit Kalk bestreut, in
die Blatter einer Pflanze, Betel genannt, rollt und dann kaut,
was Vornehme und Geringe thun.
5. Die Wachspalme, ein ungeheurer Baum auf den Ber-
gen Südamerika's, schwitzt aus seinem Stamme Wachs, welches
zwar mit Harz gemischt ist, jedoch von den dortigen Einwohnern
wie anderes Wachs benutzt wird. Das Holz dient zum Bauen.
6. Die Kohlpalme auf den karaibischen Inseln wird 300'
hoch und giebt in ihren jungen Blattern den berühmten Palm-
kohl. Auch wird alles Uebrige von ihr benutzt wie von der
Kokospalme.
Die Facherpalme in Amerika, die Mehlpalme in Ost-
indien, die Oelpalme in Guinea, die Weinpalme auf den
Malediven u. a. sind ebenfalls sehr nützlich.
tz. 100.
6. Palmenartige Pflanzen.
Sträucher, Stauden und Kräuter mit geradnervigen Blät-
tern, die zum Theil auch bei uns vorkommen.
1. Die vierblattrige Einbeere (lx. 6.) wächst in schat-
tigen Laubholzwäldern und blüht vom April bis Juni. Die aus-
dauernde Wurzel liegt wagrecht, ist verschieden gebogen und treibt
mehrere Wurzelfasecn. Der Stengel ist aufrecht, l/2 bis l' hoch,
sehr einfach, ftielrund, kahl, größtentheils nackt, nur an der
Spitze mir 4 sitzenden, in Form eines Kreuzes zusammengestellten,
eirunden, zugespitzten, kahlen, dreinervigen Blättern versehen.
Die gestielte Blume steht einzeln am Gipfel des Stengels. Der
Kelch ist 4blättrig, bleibend, mit lanzettförmigen, spitzigen, ganz-
randigen, dreinervigen, ausgebreiteten Blättchen von der Länge
der Blumenkrone begabt. Die Krone hat 4. linienförmige, spiz-
zige, zurückgekrümmte, dem Kelche ähnliche Blättchen. Die 8
pfriemförmigen Staubfäden tragen unter der Mitte ihrer Höhe
die länglichen, doppelten Kölbchen. Der rundliche Fruchtknoten
ist unvollkommen vierseitig, fast vierfurchig und trägt 4 aufrecht
abwärtsstehende Griffel, kürzer als die Staubgefäße, mit ausge-
randeten, zurückgekrümmten Narben. Die blaue Beere ist fast
kugelrund-vierseitig und viecfächng, und die mehrzähligen, schief-
eiförmigen Samen liegen in 2 Reihen. — Wurzel, Blätter und
Beeren erregen Erbrechen, heftigen Durchfall je.
2. Der Kalmus in den Sümpfen Europa's und Asiens hat
schwertförmige Blätter, auf denen die Kinder gern schmatzen, eine
lange, kriechende, daumensdicke Wurzel, die außen röthlich, innen
11*
170
und daher Erdmandeln heißen. Auch die schöne, in Italien und
Aegypten wachsende Papierpflanze oder Papyrusstaude,
aus welcher die Alten Papier machten, gehört hierher.
8- 104.
3. Ordnung. Rispengräser.
Die Aehrchen sitzen an einer verzweigten Spindel oder in
Rispen.
1. Der Hafer wurde schon von den alten Deutschen zur
Nahrung gebraucht, ist ein vortreffliches Pferdefutter, wird aber
auch von Rind- und Federvieh gern gefressen und giebt eine
gute Grütze.
2. Das Mannagras oder Schwaden wächst im größten
Theile von Europa auf feuchten Wiesen und in Sümpfen, blüht
den ganzen Sommer hindurch und trägt daher an einer Rispe
Blüthen, reife und unreife Samen, welche die sehr nahrhafte
und wohlschmeckende Schwadengrütze geben.
3. Die Schmielen haben meist sehr schmale Blätter, fein
zertheilte Rispen, sehen überhaupt sehr zierlich aus und sind ein
gutes Viehfutter, überwuchern aber zuweilen das Getreide.
4. Die Trespe hat quirlförmige Rispen und ist ein schäd-
liches Unkraut.
5. Das gemeine Rohr oder Schilf wächst durch ganz
Europa in Flüssen, Teichen und Sümpfen und wird zum Dach-
decken, zum Berohren der Wände und Decken, zu Weberspulen
rc. gebraucht.
6. Die Hirfe fauch der Hirse), aus Ostindien stammend,
hat hängende, purpurrothe Rispen und liefert eine beliebte Grütze,
weshalb man sie auch in manchen Gegenden Europa's anbaut,
um sie als Brei oder Suppe zu genießen.
7. Das Bambusrohr oder der Baumschilf ist das größte
Gras, denn es wird ein völliger Baum von 30 bis 00' Höhe,
bildet an sumpfigen Orten in Ostindien ganze Wälder und dient
zum Bauen und zu den gegliederten Spazierstöcken. In seiner
Jugend hat es viel Zuckersaft in sich.
8. Der Reiß, ursprünglich wild in den Morästen Ostin-
diens, wird jetzt in allen warmen Ländern, selbst im südlichen
Europa, auf feuchten Aeckecn angebaut. In warmen Ländern
ist er das vorzügliche Nahrungsmittel, und auch bei uns wird
er häufig genossen.
0. Das Zuckerrohr, auch aus Ostindien stammend, wird
jetzt in vielen heißen Ländern, sogar auf Sicilien. angebaut.
Aus dem auf besonderen Mühlen ausgepreßten Safte wird Syrup,
Moscovadelrohzucker) und Raffinade igereinigterzucker) gewonnen.
10. Das spanische Rohr wächst jenseit der Alpen und auf
den kanarischen Inseln an Ufern, aber nicht im Wasser selbst.
TM Hauptwörter (50): [T15: [Wein Getreide Baumwolle Tabak Kaffee Obst Weizen Reis Zucker Kartoffel], T0: [Blatt Baum Pflanze Blüte Frucht Wurzel Blume Erde Zweig Stengel], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf]]
241
so merke ich mir dann leicht, daß 100 Jahre früher der große
Kurfürst, 2oo Jahre früher Friedrich der Eiserne, 100 Jahre
später unser jetziger König den Thron bestieg. Eben so ist es
mit dem, was zu gleicher Zeit geschah, z. B. 888 v. Chr. Sar-
danapal, Untergang Assyriens — Lykurg, Gesetzgeber in Sparta
— Dido, Gründung Karthago's rc.
7) Bei Namen verbinde man, wo es angeht, die Anfangs-
buchstaben oder Anfangsstlben zu Wörtern, z. B. die Anfangs-
buchstaben der 4 Flüsse, welche auf dem Fichtelgebirge entsprin-
gen (Main, Eger, Nabe, Saale), zu dem lateinischen Worte
Mens (der Verstand); die Anfangssilben von den Namen der
kleinen sächsischen Staaten in Weikomeinal rc. Jeder muß
sich indeß nach eigener Erfindung zu helfen suchen, bis die Re-
geln der Gedächtnißkunst (Mnemotechnik) allgemein bekannt sein
werden.
§• 143.
5. Der Verstand.
a) Das Begriffsvermögen oder der Verstand im engeren Sinne.
Wenn ich jene Eiche und dann die daneben stehende Kiefer
betrachte, so erhalte ich eine Vorstellung von jedem der genann,
len Gegenstände. An beiden läßt sich nun mancherlei wahrneh-
men, als: Aeste, Blätter, Nadeln, Rinde, grün, braun, hoch,
dick, alt, Frucht, Samen. Unter diesen Vorstellungen find meh-
rere, die der Eiche und Kiefer gemeinschaftlich angehören, und
andere, die nur der einen allein zukommen. Die ersteren heißen
Aehnlichkeiten, die letzteren Unähnlichkeiten oder Verschie-
d.'enheiten. Einige Aehnlichkeiten sind: beide haben Wurzeln,
Stamm, Rinde, Holz, Krone, Aeste, Zweige, im Frühjahre Bm-
then, später Früchte, Samen, sie wachsen hoch, werden stark rc.
Unähnlichkeiten: die Kiefer hat Nadeln, die Eiche Blätter; die
Kiefer wächst schneller und wird nicht so umfangreich wie die
Eiche; die Kiefer enthält viel Harz, die Eiche keins; die Früchte
der Eiche sind Eicheln, die der Kiefer Zapfen; das Holz der Eiche
ist härter als das der Kiefer rc. Beide haben also manches
Aehnliche und manches Verschiedene. Das Aehnliche fasse ich in
eine Vorstellung zusammen; die Verschiedenheiten lasse ich unbe-
achtet. So erhalte ich eine Vorstellung von „Baum". Indem
wir mehrere Vorstellungen mit einander vergleichen, uns die Aehn-
lichkeiten derselben zusammen denken und von den Verschieden-
heiten ganz hinwegsehen, entsteht in uns eine Vorstellung, die
bloß Aehnlichkeiten enthält, und solche Vorstellungen nennt man
Begriffe. Unsere Seele hat also nicht bloß das Vermögen,
sich durch Wahrnehmungen einzelne Vorstellungen zu erwerben,
sondern auch das Vermögen, Gesammtvorstellungen oder Begriffe
zu bilden. Das Vermögen, mehrere einzelne Vorstel-
Pechñer, Hanrb. ».Theil. 16
TM Hauptwörter (100): [T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T24: [Blatt Baum Blüte Pflanze Frucht Wurzel Stengel Stamm Zweig Boden], T3: [Lage Karte Land Europa Geographie Klima Größe Verhältnis Grenze Gliederung]]
TM Hauptwörter (200): [T175: [Mensch Leben Natur Körper Seele Tier Thiere Arbeit Erde Pflanze], T28: [Blatt Blüte Pflanze Baum Wurzel Frucht Stengel Zweig Erde Samen], T173: [Sprache Wort Name Schrift Zeit Buch Form Kunst Art Werk], T32: [Wald Baum Boden Eiche Steppe Höhe Ebene Wüste Teil Tanne], T179: [Gott Mensch Wort Welt Erde Glaube Herr Sünde Himmel Satz]]
Extrahierte Personennamen: Friedrich_der_Eiserne Friedrich
Extrahierte Ortsnamen: Sparta Main Eger Weikomeinal
318
jener verbunden ist, Wasser, so steigt dieses 14mal so hoch als
das Quecksilber. — Röhren oder Gefäße, die so mit ein-
ander verbunden sind, daß Flüssigkeiten aus einer in
die andere fließen können, heißen communicirende
Röhren. — Dergleichen kommen bei Wasserleitungen, Wasser-
wagen snivellirwagen), Studirlampen rc. vor. Mit dem Grund-
wasser bei Flüssen, den Brunnen in der Nähe der Flüsse, See'n
oder unterirdischer Wasserbehälter hat es eine ähnliche Bewandt-
niß. — Gleichartige Flüssigkeiten stehen in communi-
cirenden Röhren gleich hoch; ungleichartige dagegen
im umgekehrten Verhältnisse ihrer specifischen Ge-
wichte.
Verstopft man von zwei ungleich langen communicirenden
Röhren die kürzere und gießt in die längere so lange Wasser,
bis sie voll ist; so muß aus der kürzeren, wenn sie darauf ge-
öffnet wird, das Wasser herausfließen, und zwar so lange, bis
es in der längeren zur Höhe der kürzeren herabgesunken ist.
Endigt die kurze Röhre in eine Spitze, so steigt das Wasser frei
in die Höhe, und wir haben dann einen Springbrunnen.
Der Wasserstrahl erreicht jedoch nicht die Höhe des Wasserspie-
gels in der langen Röhre, weil die Wassertheilchen sowohl von
ihrer eigenen Schwere, als vom Drucke der Luft zurückgehalten
werden. Im Springbrunnen zu Wilhelmshöhe bei Kassel springt
das Wasser, welches in geneigter Ebene 250' herabfällt, 140'
hoch, in Herrenhausen bei Hannover 120', in Nymphenburg bei
München 80,; auch die Springbrunnnen zu Sanssouci bei
Potsdam treiben das Wasser zu einer bedeutenden Höhe. — Die
artesischen Brunnen — von der Provinz Artois in Frank-
reich so genannt, weil sie dort häufig angelegt worden — sind oft
mehrere >00' tief in die Erde gebohrte Löcher, mit Röhren aus-
gefüllt, durch welche das Wasser aus dieser großen Tiefe über
die Oberfläche der Erde kräftig herausströmt. Stehen nämlich
höher und tiefer liegende, mit Wasser gefüllte Höhlen mit ein-
ander in Verbindung, so muß das Wasser durch ein in den tie-
fer gelegenen Wasserbehälter gebohrtes Loch hervorquillen.
Wenn eine der communicirenden Röhren lang und eng, die
andere aber kurz und weit ist, so kann sehr wenig Wasser einen
bedeutenden Druck ausüben. Wird nämlich die kürzere Röhre
durch einen Deckel geschlossen, und die längere voll Wasser ge-
gossen, so erleidet der Deckel nothwendig einen Druck nach oben.
Hierauf gründen sich mehrere Arten Pressen und andre Instrumente.
tz. 32.
Der Druck der Flüssigkeit gegen die Flüssigkeit.
Den Druck, welchen irgend eine Stelle des Bodens oder
der Seitenwand eines Gefäßes von der in demselben enthaltenen
TM Hauptwörter (200): [T89: [Wasser Fluß Quelle Bach See Erde Boden Brunnen Land Ufer], T24: [Luft Wasser Wärme Körper Erde Wind Regen Höhe Temperatur Schnee], T124: [Wasser Luft Sauerstoff Körper Stoff Kohlensäure Teil Feuer Pflanze Kalk], T25: [Stadt Schloß Straße Garten Berg Dorf Nähe Park Ufer Haus], T199: [Universität Berlin Bibliothek Leipzig Schloß München Jahr Museum Schule Gymnasium]]
Extrahierte Ortsnamen: Kassel Herrenhausen Hannover Nymphenburg München Potsdam Frank-
kann sich der Lehrer leicht aus jeder Apotheke verschaffen; auch
sind in der Regel die Herren Apotheker gern bereit, dem Leh-
rer jede in dieser Beziehung gewünschte Auskunft und Beleh-
rung zu ertheilen. Bei dieser Gelegenheit kann ich nicht unter-
lassen, meinem verehrten Freunde, dem hiesigen Apotheker
Herrn A. Selle, hier öffentlich meinen herzlichen Dank auszu-
drücken für die Bereitwilligkeit, mit welcher derselbe mir in
solchen Fällen jederzeit entgegen gekommen ist. — Benutzt habe
ich hier, wie bei der Naturlehre überhaupt, die Schriften von
Brcttner, Funke, G. Fischer u. a. Die Seelenlehre ist größ-
tentheils nach dem Handbuche von Schlez bearbeitet, und in
der Naturgeschichte ist zwar Oken benutzt, die Eintheilung aber
theils nach der im Preußischen Kinderfreunde, theils nach dem
in der Hartungschen Hofbuchdruckerei in Königsberg erschienenen
„Leitfaden beim Unterricht in der Naturgeschichte" gemacht
worden. Möchte auch dieser Theil des Handbuches in recht
vielen Schulen benutzt werden und großen Nutzen schaffen!
Als Vorbereitung auf den Preußischen Kinderfreund und
das dazu gehörige Handbuch dienen folgende, bei Volger
und Klein in Landsberg a. d. W. von dem Verfasser des
Handbuches erschienene Schriften:
1. Kleiner Kinderfreund, oder erstes Lesebüchlein für
kleine Kinder, die nach der Jacotot'schen Methode lesen lernen.
272 Sgr.
2. Sechs Wandtafeln zum Lesenlernen nach Jacotot's
Methode. 10 Sgr.
3. Der erste Lese- und Schreibunterricht nach Ja-
cotot'schen Grundsätzen, eine Anleitung für Lehrer rc. 5 Sgr.
Das Hochlöbliche Schul-Collegium der Provinz Posen,
x so wie die Recensionen in mehreren pädagogischen Zeitschriften,
haben sich über diese Schriften höchst vortheilhaft ausgesprochen,
und ich kann sie daher meinen Herren College« bestens em-
pfehlen.
Birnbaum, den 20. October 1849.
Fr. Pechner.
TM Hauptwörter (50): [T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer], T1: [Geschichte Dichter Zeit Buch Werk Jahr Gedicht Nr. Bild Geographie]]
TM Hauptwörter (100): [T45: [Kind Lehrer Wort Schüler Buch Unterricht Schule Frage Buchstabe Zeit], T66: [Geschichte Iii Vgl Nr. Aufl Gesch Lesebuch Bild fig deutsch], T46: [Universität Berlin Jahr Schule Wissenschaft Leipzig Professor Akademie Hochschule Gymnasium], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel]]
TM Hauptwörter (200): [T183: [Kind Lehrer Schüler Unterricht Schule Frage Stoff Aufgabe Zeit Geschichte], T29: [Geschichte Geographie Nr. Erdkunde Lesebuch Bild Iii allgemein Lehrbuch deutsch], T199: [Universität Berlin Bibliothek Leipzig Schloß München Jahr Museum Schule Gymnasium], T175: [Mensch Leben Natur Körper Seele Tier Thiere Arbeit Erde Pflanze], T100: [Gott Herr Herz Wort Leben Hand Himmel Vater Kind Mensch]]
133
wird. Die bei uns wachsenden sogenannten Attacken gehören
eigentlich der Gattung Robinie an und sind Zierbaume mit ge-
fiederten Blattern, dornigen Aesten und weißen oder rosenrothen
Blüthentrauben.
2. Der Brasilienbaum in Ostindien hat rothbraunes Holz,
das sich gut Policen läßt und eine rothe Farbe giebt. Das eben-
falls rothfärbende Fernambukholz kommt vom Fernambnkbaum
in Südamerika.
3. Der Campechebaum in den wärmeren Ländern Ame-
rikas liefert das dunkelrothe Blauholz, das zum Schwarz- und
Violettfärben und in der Arznei gebraucht wird.
4. Der Iohannisbrotbauin jm Orient und in Südeuropa
trägt eßbare Hülsen, von denen sich Johannes der Täufer in der
Wüste ernährt haben soll.
tz 82.
6. Ordnung. Kapfcltragende Däunie.
1. Die Linde, ein starker, großer Baum mit schöner, blätter-
reicher Krone, wächst an Straßen, in Dörfern, selten in Wäl-
dern, erreicht ein Alter von vielen hundert Jahren, und es giebt
berühmte hohle Linden von ungeheurem Umfange, gewöhnlich 60
bis 80' hoch. Die Blätter sind herzförmig. Die grünlichgelben,
wohlriechenden Blüthen haben einen tief ütheiligen Kelch, eine
3blättrige Krone, mehr als 20 Staubgefäße, einen deutlich 5fä-
cherigen Fruchtknoten mit verlängertem Griffel und verdickter
Narbe, und der Blumenstiel ist großentheils mit einem eigen-
thümlichen Nebenblatte verwachsen. Die beerenartige, erbsengroße
Kapsel ist lederartig, meist einsamig, mit 4 verkümmerten und
verdrängten Fächern. Die Samen enthalten Oel; die Blüthen
geben den Bienen viel Nahrung und werden häufig als Thee
getrunken, um Schweiß zu treiben oder den Krampf zu stillen;
den schleimigen Bast legt man auf Wunden und Geschwüre;
noch häufiger benutzt man ihn zu Binden und Matten (Bast-
decken), das weiße, weiche Holz zu Tischler-, Drechsler- und
Schnitzarbeiten, Bleistifteinfassungen rc., die Kohlen zu Zahnpulver
und zum Zeichnen. Die Wasserlinde grünt und blüht einige
Wochen früher als die Steinlinde, hat auch größeres und
helleres Laub.
2. Die Roßkastanie, aus Persien nach Europa gekommen,
ist ein hoher Baum mit siebensingerigen Blättern und aufrecht-
stehenden, weißen Blüthentrauben, jede Blume mit 7 Staubge-
fäßen. Die Früchte dienen hauptsächlich den Kindern zum Spie-
len, aber auch als Viehfutter, und das Holz ist ebenfalls brauch-
bar. Die zusammenziehende Rinde enthält Gerbestoff.
3. Der Buchsbaum, ein immergrünes, 10 bis 15' hohes
Bäumchen in Südeuropa, in unsern Gärten ein niedriger Strauch
135
weißlich gelbes, zähes Holz zu allerlei Haus- und Ackergeräts),
Brennholz und Kohlen. Aus der in Südeuropa wachsenden
Manna-Esche fließt ein in der Arznei gebräuchlicher süßer
Saft, das Manna.
3. Der Ahorn oder Leinbaum, in Europa's Wäldern nicht
selten, hat 5lappige, zugespitzte Blätter und weißes, zähes Holz,
das zu Tischen, Sätteln, Spindeln, Wanduhren, Tellern, Löffeln,
Spielzeug rc. verarbeitet wird. — Der Feld-Ahorn oder Maß-
holder hat hartes Holz für Drechsler, Schösse zu Pfeifenröh-
ren, Wurzelmaser zu den berühmten Ulmer Pfeifenköpfen k. —
Der Zucker-Ahorn in Südamerika liefert viel Zucker.
4. Die Rüster oder Feld-Ulme an Waldrändern und um
Dörfer in ganz Europa hat auf ihren am Stiele ungleichen
Blättern oft Blasen, welche die Ulmen-Blattlaus verursacht. Das
harte, zähe Holz wird zu Achsen, Pressen, Mühlrädern rc. ge-
braucht. Ihr ähnlich ist die langstielige Ulme.
B. Nadelbäume.
5. Die Kiefer, Föhre oder der Kienbaum (in vielen Ge-
genden fälschlich Fichte genannt), ein hoher Baum mit quirlför-
migen Aesten und paarweis beisammenstehenden, langen Nadeln,
bildet in den Sandebenen des nördlichen Europa's große Wäl-
der, wächst schnell und soll über 400 Jahre alt werden. Die
männlichen Blumen haben statt der Blumenhülle einige Schup-
pen, sehr viele Staubgefäße mit verwachsenen Fäden, eine läng-
liche Aehre oder ein Köpfchen bildend. Die weiblichen Blumen
bilden Kätzchen mit gedoppelten, ziegelartig sich deckenden Schup-
pen , in deren Winkel 2 Fruchtknoten, jeder mit einem pfriem-
lichen Griffel, befindlich sind. Die Frucht ist ein eirund - kegel-
förmiger Zapfen, welcher in den Winkeln der holzig gewordenen
Schuppen 2 geflügelte Samen trägt. Das Kiefernholz ist das
häufigste und nützlichste Nadelholz, denn es giebt die schönsten
Masten, Bauholz, Brennholz, Kienspan, Leuchtspan, Kienruß,
Terpentin, Colophonium öder Geigenharz, Theer und Pech. Die
sogenannten Fichtensprossen kommen an manchen Orten ins Bier
und sind auch arzneilich. Die große Menge des Blüthenstaubes
hat zur Sage von dem Schwefelregen Veranlassung gegeben; er
wird statt des Bärlappsamens zum Einstreuen gebraucht.
6. Die Weymuthskiefer mit schlaffen, 4" langen, fast
dreieckigen, bläulichgrünen Nadeln, walzigen, 6" langen, lockeren
Zapfen, wird ein ungeheurer Baum, gegen 200' hoch, bildet
große Wälder in Nordamerika, liefert die schönsten Masten und
kommt bei uns in Lustgärten vor.
7. Die Fichte oder Rothtanne, ein hoher, zapfentragender
Waldbaum mit 4kantigen einzelnen Nadeln, liefert nutzbares
Holz und Harz zu Pech.