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1. Die Naturkunde oder die Naturgeschichte und Naturlehre in Volksschulen ; geknüpft an den Lesestoff im Preußischen Kinderfreund ; mit einer Steindrucktafel - S. 121

1850 - Königsberg : Bon
immer mehr ab, bis endlich im ewigen Schnee und Eise alles Wachsthum aufhört. Ebenso verhält es sich mit den Gebirgen^ deren höchste Gipfel kahl sind. Merkwürdig ist es, daß manche Pflanzen nicht in der Erde, sondern auf andern Pflanzen wurzeln. Sie werden Schmarotzer genannt, weil sie von den Säften der Pflanze leben, auf welcher sie sitzen. Diese wird dadurch sehr geschwächt und in ihrem Wachsthum beeinträchtigt. Daher ist die Vertilgung der Schma- rotzer durchaus nöthig. Am bekanntesten ist die Mistel, die auf Obstbäumen und Eichen, Kiefern, Linden häufig vorkommt, und aus deren Beeren der Vogelleim bereitet wird. Andere Schma- rotzer sind die Flechten, welche die Baumrinde bedecken. Schon frühe haben die Menschen die Nützlichkeit vieler Pflanzen erkannt und davon Vortheil gezogen. Als der Be- wohner auf Erden immer mehr wurden, reichten die von der Natur gesäeten Gewächse nicht mehr hin, und dies veranlaßte denn eine Vermehrung derselben durch den Anbau. Wie wichtig dieser für die Erhaltung des Menschengeschlechtes geworden ist, weiß Jedermann. Auch war der Ackerbau der Anfang von größerer Gesittung und Bildung der Menschen, indem er sie am Boden festhielt, während Völker, die keinen Ackerbau trieben, mit Heerden unstät umherziehen und wild, roh und räuberisch bleiben, wie wir dies noch heut zu Tage von manchen Noma- denvölkern, z. B. den Beduinen in Afrika, erfahren. Allein nicht nur die Menschen gewannen bei dem Anbau der Pflanzen, sondern diese wurden auch selbst sehr veredelt, je mehr Sorgfalt und Pflege man auf sie verwendete. Es ist beinahe unglaublich, wie groß der Unterschied zwischen manchen Pflanzen im wilden und im angebauten Zustande ist. Die in den Gebirgen Mexiko's wildwachsende Kartoffel erzeugt kaum erbsengroße Knöllchen, wäh- rend sich bei uns manchmal pfundschwere Knollen finden. Die auf Grasplätzen häufig wildwachsende Mohrrübe hat eine magere, holzige Wurzel, die beim Anbau dick, süß und saftig wird. Bei dem Kohl ist nun der Unterschied gar so groß, daß Niemand den wilden Kohl als die -ursprüngliche Mutterpflanze des Weißkohles, Rothkohles und der außerordentlich vielen Arten des Kohles halten wird. Nichts destoweniger stammen alle diese nur von etwa 2 Pflanzen ab, die noch dazu einander sehr ähnlich sind. Beiden Obstbäumen ist die Veredelung (Hdb. I. §. 5. D. c.) nicht we- niger merkwürdig. Wer beißt wohl gern in einen sauren Apfel? Und doch stammen alle unsere guten Aepfelsorten vom wilden Holzapfel her. Es sind manche durch den Anbau sehr veränderte Gewächse dadurch wieder in die ursprüngliche Pflanz- zurückge- führt worden, daß man sie allmalig in immer schlechteren Boden versetzte. Mit der Fortpflanzung und Vermehrung nützlicher Ge- wächse beschäftigt sich der Ackerbau. Man setzt nämlich die Pflanze

2. Die Naturkunde oder die Naturgeschichte und Naturlehre in Volksschulen ; geknüpft an den Lesestoff im Preußischen Kinderfreund ; mit einer Steindrucktafel - S. 136

1850 - Königsberg : Bon
136 8. Die Weißtanne hat aschfarbige Rinde, einzelnstehende, flache Nadeln, wächst ebenfalls sehr hoch und giebt Holz zu Ge- bäuden, Schiffen, Brettern, Saiteninstrumenten und auch viel Harz. 9. Der Lärchen- oder Lerchenbaum, dessen Nadeln in Büscheln stehen, findet sich auf den Gebirgen des südöstlichen Europa und Sibiriens und liefert Terpentin. Bei uns wird er in manchen Lustgärten angetroffen. 10. Die Ceder auf dem Libanon und Kaukasus wird sehr alt und hat feines, wohlriechendes und sehr dauerhaftes Holz. §. 84. 8. Ordnung. Nacktsamige Däume. 1. Die Weide hat sehr viele Arten, Bäume und Sträucher, die alle feuchten Boden lieben, meist gesägte, doch auch ganzran- dige, lanzettliche, eirunde oder elliptische Blätter und Blüthen- kätzchen mit getrennten Geschlechtern haben. Die männlichen Kätzchen befinden sich aus besonderen Bäumen, eben so die weib- lichen. Jede Blume hat statt der Hülle nur eine Schuppe, in deren Winkel sich eine Honigdrüse befindet. Die Zahl der Staub- gefäße ist bei den verschiedenen Arten 1, meist 2, auch 3, sel- tener 5 bis 9. Dem Stempel fehlt der Griffel, oder er ist meist sehr kurz, seltener verlängert, mit 2 einfachen oder getheilten Narben. Die Kapsel ist einfächerig, zweiklappig, und die Samen sind mit langer, weißer Wolle besetzt. Die stärkeren Aeste dienen zu Faßreifen, die dünnen Zweige zum Binden und Korbflechten; Die Rinde ist arzneilich, und aus den Blüthenkätzchen holen die Bienen Honig. Außerdem dienen die Weiden zur Befestigung der Ufer, und ihr Holz giebt Brennholz. 2. Die Pappel, ebenfalls in vielen Arten, hat auch weiches Holz und Kätzchenblüthen, aber herzförmige Blätter. Die der Silberpappel sind auf der Unterseite weißsilzig. Die hohe und schlanke Pyramidenpappel pflanzt man häufig an Kunststraßen und vor die Häuser. Die Espe oder Zitterpappel hat lang- gestielte Blätter, welche beim schwächsten Luftzuge zittern. 3. Die Erle, Else oder Eller, ein ziemlich hoher Baum, der in ganz Europa und dem nördlichen Afrika an feuchten Stellen wächst, hat länglichrunde, etwas klebrige Blätter und Kätzchen- blüthen. Das röthliche Holz ist besonders beim Wasserbau nützlich, und die Rinde dient zum Schwarzfärben und Gerben. 4. Der Feigenbaum in wärmeren Ländern trägt seine Blümchen in der birnförmigen Frucht. Die lappigen Blätter, wie die meisten Theile des Bäumchens enthalten einen scharfen Milchsaft, aber die Früchte sind wohlschmeckend und gesund.

3. Die Naturkunde oder die Naturgeschichte und Naturlehre in Volksschulen ; geknüpft an den Lesestoff im Preußischen Kinderfreund ; mit einer Steindrucktafel - S. 161

1850 - Königsberg : Bon
161 2. Die Anemone (Ix. 5.) sieht man in Wäldern schon in den ersten Frühlingstagen Ihre «blättrigen Blumen sind weiß oder röthlich (weiße Osterblume), oder gelb (gelbe Osterblume). Der Stengel trägt 3 Blätter, von denen jedes wieder in 3 kleinere getheilt ist. Die äußerst giftige Wurzel liegt wagrecht .in der Erde. 3. Die schwarze oder Wiesen-Küchenschelle (Ix. 27.) mit violetten Blumen, die sich schon im Anfange des Frühlings öffnen, wächst hin und wieder auf trockenen Triften, ist ebenfalls giftig und besitzt Heilkräfte. Anmerkung. Alle 3 Gattungen gehören in die «.Ordnung der 13.Lin- ne'schen Klasse. §. 96. Vierte Klasse. * Palmen. Die Palmen sind bäum-, strauch-, stauben- und krautartig, wachsen größtentheils im Trockenen, haben eine faserige oder knollige Wurzel und einen meist holzigen, dichten und ungeglie- derten, oft weit laufenden oder hohen Stengel, an dem in der Regel unmittelbar die vielrippigen, nicht geaderten Blätter stehen. Die Blüthe ist nur kümmerlich, 3zählig oder schuppig, bildet oft Kätzchen, Kolben und Trauben mit einsamigen Nüssen, Beeren oder Steinfrüchten, und die Samen haben nur einen Samen- lappen. A. Die eigentlichen Palmen haben einen hohen, schlanken Stamm, der nur an der Spitze einen Büschel sehr langer Blät- ter trägt. Man kennt schon über 100 Arten, die aber alle in heißen Ländern wachsen. 1. Die Sagopalme in Ostindien, China, Japan ist in den ersten Jahren ein kleiner, unansehnlicher Strauch, später indeß ein schöner 30 bis 50' hoher und 5 bis 6' dicker Baum. Die starke Wurzel kriecht mittelst ihrer kräftigen Zasern weit umher und entwickelt bald hier, bald dort neue Triebe. Der Stamm ist unregelmäßig grubig genarbt und im Innern seines kaum 2" dicken Holzer mit einem feuchten, weißen, mehlartigen Marke überaus reichlich begabt. Die Blätter stehen aufrecht, sind gefie- dert und erreichen eine Länge von 20' und darüber. Ihre Stiele sind sehr breit, scheibenförmig, unterwärts wohl 1' dick, auf dem Rücken abgerundet und mit vielen Stacheln, die mehrere schräge Reihen bilden und entweder kurz und hinfällig, oder dünn, lang und stehenbleibend sind (letztere befinden sich an dem obersten Theile), besetzt. Die Blättchen sind über 4' lang, gegen 4 Fin- ger breit, länglich-linealisch, kahl und am Rande ebenfalls mit einigen, jedoch nur schwachen Stacheln versehen. Die kleinen Blüthen sind einhäusig, schmutzigröthlich treten aus einer stach- ligen, 3' langen Scheide hervor und bilden eine 6 bis 10' lange, an ihrem Grunde ästig getheilte Rispe, deren 8 bis Iv Aeste Pcchner, Handb. 3 Theil. 11

4. Die Naturkunde oder die Naturgeschichte und Naturlehre in Volksschulen ; geknüpft an den Lesestoff im Preußischen Kinderfreund ; mit einer Steindrucktafel - S. 163

1850 - Königsberg : Bon
163 Sonnenschirme, Siebe, Körbe, Besen, Papier, auf welchem man mit einem Griffel von Bambus schreibt. Die Palmenzweige (Blätter) sind Zeichen des Friedens und der Freundschaft. 4. Die Arekapalme in Ostindien ist deshalb Merkwürdig, weil. man dort den Kern der Steinfrucht mit Kalk bestreut, in die Blatter einer Pflanze, Betel genannt, rollt und dann kaut, was Vornehme und Geringe thun. 5. Die Wachspalme, ein ungeheurer Baum auf den Ber- gen Südamerika's, schwitzt aus seinem Stamme Wachs, welches zwar mit Harz gemischt ist, jedoch von den dortigen Einwohnern wie anderes Wachs benutzt wird. Das Holz dient zum Bauen. 6. Die Kohlpalme auf den karaibischen Inseln wird 300' hoch und giebt in ihren jungen Blattern den berühmten Palm- kohl. Auch wird alles Uebrige von ihr benutzt wie von der Kokospalme. Die Facherpalme in Amerika, die Mehlpalme in Ost- indien, die Oelpalme in Guinea, die Weinpalme auf den Malediven u. a. sind ebenfalls sehr nützlich. tz. 100. 6. Palmenartige Pflanzen. Sträucher, Stauden und Kräuter mit geradnervigen Blät- tern, die zum Theil auch bei uns vorkommen. 1. Die vierblattrige Einbeere (lx. 6.) wächst in schat- tigen Laubholzwäldern und blüht vom April bis Juni. Die aus- dauernde Wurzel liegt wagrecht, ist verschieden gebogen und treibt mehrere Wurzelfasecn. Der Stengel ist aufrecht, l/2 bis l' hoch, sehr einfach, ftielrund, kahl, größtentheils nackt, nur an der Spitze mir 4 sitzenden, in Form eines Kreuzes zusammengestellten, eirunden, zugespitzten, kahlen, dreinervigen Blättern versehen. Die gestielte Blume steht einzeln am Gipfel des Stengels. Der Kelch ist 4blättrig, bleibend, mit lanzettförmigen, spitzigen, ganz- randigen, dreinervigen, ausgebreiteten Blättchen von der Länge der Blumenkrone begabt. Die Krone hat 4. linienförmige, spiz- zige, zurückgekrümmte, dem Kelche ähnliche Blättchen. Die 8 pfriemförmigen Staubfäden tragen unter der Mitte ihrer Höhe die länglichen, doppelten Kölbchen. Der rundliche Fruchtknoten ist unvollkommen vierseitig, fast vierfurchig und trägt 4 aufrecht abwärtsstehende Griffel, kürzer als die Staubgefäße, mit ausge- randeten, zurückgekrümmten Narben. Die blaue Beere ist fast kugelrund-vierseitig und viecfächng, und die mehrzähligen, schief- eiförmigen Samen liegen in 2 Reihen. — Wurzel, Blätter und Beeren erregen Erbrechen, heftigen Durchfall je. 2. Der Kalmus in den Sümpfen Europa's und Asiens hat schwertförmige Blätter, auf denen die Kinder gern schmatzen, eine lange, kriechende, daumensdicke Wurzel, die außen röthlich, innen 11*

5. Die Naturkunde oder die Naturgeschichte und Naturlehre in Volksschulen ; geknüpft an den Lesestoff im Preußischen Kinderfreund ; mit einer Steindrucktafel - S. 170

1850 - Königsberg : Bon
170 und daher Erdmandeln heißen. Auch die schöne, in Italien und Aegypten wachsende Papierpflanze oder Papyrusstaude, aus welcher die Alten Papier machten, gehört hierher. 8- 104. 3. Ordnung. Rispengräser. Die Aehrchen sitzen an einer verzweigten Spindel oder in Rispen. 1. Der Hafer wurde schon von den alten Deutschen zur Nahrung gebraucht, ist ein vortreffliches Pferdefutter, wird aber auch von Rind- und Federvieh gern gefressen und giebt eine gute Grütze. 2. Das Mannagras oder Schwaden wächst im größten Theile von Europa auf feuchten Wiesen und in Sümpfen, blüht den ganzen Sommer hindurch und trägt daher an einer Rispe Blüthen, reife und unreife Samen, welche die sehr nahrhafte und wohlschmeckende Schwadengrütze geben. 3. Die Schmielen haben meist sehr schmale Blätter, fein zertheilte Rispen, sehen überhaupt sehr zierlich aus und sind ein gutes Viehfutter, überwuchern aber zuweilen das Getreide. 4. Die Trespe hat quirlförmige Rispen und ist ein schäd- liches Unkraut. 5. Das gemeine Rohr oder Schilf wächst durch ganz Europa in Flüssen, Teichen und Sümpfen und wird zum Dach- decken, zum Berohren der Wände und Decken, zu Weberspulen rc. gebraucht. 6. Die Hirfe fauch der Hirse), aus Ostindien stammend, hat hängende, purpurrothe Rispen und liefert eine beliebte Grütze, weshalb man sie auch in manchen Gegenden Europa's anbaut, um sie als Brei oder Suppe zu genießen. 7. Das Bambusrohr oder der Baumschilf ist das größte Gras, denn es wird ein völliger Baum von 30 bis 00' Höhe, bildet an sumpfigen Orten in Ostindien ganze Wälder und dient zum Bauen und zu den gegliederten Spazierstöcken. In seiner Jugend hat es viel Zuckersaft in sich. 8. Der Reiß, ursprünglich wild in den Morästen Ostin- diens, wird jetzt in allen warmen Ländern, selbst im südlichen Europa, auf feuchten Aeckecn angebaut. In warmen Ländern ist er das vorzügliche Nahrungsmittel, und auch bei uns wird er häufig genossen. 0. Das Zuckerrohr, auch aus Ostindien stammend, wird jetzt in vielen heißen Ländern, sogar auf Sicilien. angebaut. Aus dem auf besonderen Mühlen ausgepreßten Safte wird Syrup, Moscovadelrohzucker) und Raffinade igereinigterzucker) gewonnen. 10. Das spanische Rohr wächst jenseit der Alpen und auf den kanarischen Inseln an Ufern, aber nicht im Wasser selbst.

6. Die Naturkunde oder die Naturgeschichte und Naturlehre in Volksschulen ; geknüpft an den Lesestoff im Preußischen Kinderfreund ; mit einer Steindrucktafel - S. 241

1850 - Königsberg : Bon
241 so merke ich mir dann leicht, daß 100 Jahre früher der große Kurfürst, 2oo Jahre früher Friedrich der Eiserne, 100 Jahre später unser jetziger König den Thron bestieg. Eben so ist es mit dem, was zu gleicher Zeit geschah, z. B. 888 v. Chr. Sar- danapal, Untergang Assyriens — Lykurg, Gesetzgeber in Sparta — Dido, Gründung Karthago's rc. 7) Bei Namen verbinde man, wo es angeht, die Anfangs- buchstaben oder Anfangsstlben zu Wörtern, z. B. die Anfangs- buchstaben der 4 Flüsse, welche auf dem Fichtelgebirge entsprin- gen (Main, Eger, Nabe, Saale), zu dem lateinischen Worte Mens (der Verstand); die Anfangssilben von den Namen der kleinen sächsischen Staaten in Weikomeinal rc. Jeder muß sich indeß nach eigener Erfindung zu helfen suchen, bis die Re- geln der Gedächtnißkunst (Mnemotechnik) allgemein bekannt sein werden. §• 143. 5. Der Verstand. a) Das Begriffsvermögen oder der Verstand im engeren Sinne. Wenn ich jene Eiche und dann die daneben stehende Kiefer betrachte, so erhalte ich eine Vorstellung von jedem der genann, len Gegenstände. An beiden läßt sich nun mancherlei wahrneh- men, als: Aeste, Blätter, Nadeln, Rinde, grün, braun, hoch, dick, alt, Frucht, Samen. Unter diesen Vorstellungen find meh- rere, die der Eiche und Kiefer gemeinschaftlich angehören, und andere, die nur der einen allein zukommen. Die ersteren heißen Aehnlichkeiten, die letzteren Unähnlichkeiten oder Verschie- d.'enheiten. Einige Aehnlichkeiten sind: beide haben Wurzeln, Stamm, Rinde, Holz, Krone, Aeste, Zweige, im Frühjahre Bm- then, später Früchte, Samen, sie wachsen hoch, werden stark rc. Unähnlichkeiten: die Kiefer hat Nadeln, die Eiche Blätter; die Kiefer wächst schneller und wird nicht so umfangreich wie die Eiche; die Kiefer enthält viel Harz, die Eiche keins; die Früchte der Eiche sind Eicheln, die der Kiefer Zapfen; das Holz der Eiche ist härter als das der Kiefer rc. Beide haben also manches Aehnliche und manches Verschiedene. Das Aehnliche fasse ich in eine Vorstellung zusammen; die Verschiedenheiten lasse ich unbe- achtet. So erhalte ich eine Vorstellung von „Baum". Indem wir mehrere Vorstellungen mit einander vergleichen, uns die Aehn- lichkeiten derselben zusammen denken und von den Verschieden- heiten ganz hinwegsehen, entsteht in uns eine Vorstellung, die bloß Aehnlichkeiten enthält, und solche Vorstellungen nennt man Begriffe. Unsere Seele hat also nicht bloß das Vermögen, sich durch Wahrnehmungen einzelne Vorstellungen zu erwerben, sondern auch das Vermögen, Gesammtvorstellungen oder Begriffe zu bilden. Das Vermögen, mehrere einzelne Vorstel- Pechñer, Hanrb. ».Theil. 16

7. Die Naturkunde oder die Naturgeschichte und Naturlehre in Volksschulen ; geknüpft an den Lesestoff im Preußischen Kinderfreund ; mit einer Steindrucktafel - S. 259

1850 - Königsberg : Bon
259 entdecken, sondern auch die Gesetze zu erforschen, nach denen sie erfolgen. Erscheinungen heißen diejenigen Wahrnehmungen, deren wir uns bewußt sind. Wir sehen j. B. den Blitz, hören den Donner, fühlen den Wind; Blitz, Donner, Wind, sind Na- turerscheinungen. Eine Erscheinung, die wir schon wahrgenommen haben, heißt eine Erfahrung. Die Veränderungen der Körper lernen wir durch Erfahrungen kennen; zu den Naturgesetzen aber gelangen wir, indem wir mittelst des Verstandes aus einer Menge von Erfahrungen allgemeine Regeln ableiten Die Wahrnehmung heißt Beobachtung, wenn wir die Naturkörper so betrachten, wie sie sich von selbst unsern Sinnen darstellen, ohne daß wir ihren Zustand geändert haben. Ein Versuch aber heißt diejenige Erfahrung, bei der wir den Zustand der Körper vorsätzlich ändern, um zu sehen, wie sie sich in diesem geänderten Zustande verhalten. So ist die Wahrnehmung, daß die Körper drücken, oder schwer sind, eine Beobachtung, die Wahrnehmung aber, daß sie, unter Wasser versenkt, weniger drücken, ein Versuch. Man kann Forschungs-, Bestätigungs- und Spielversuche unterscheiden. Zur Anstellung der Versuche werden gewöhnlich Werkzeuge, physi- kalische Instrumente, erfordert, deren Inbegriff man den physikalischen Apparat nennt (Luftpumpe, Elektristrmaschine, galvanische Säule rc). Derjenige Theil der Physik, welcher bloß die Versuche oder Experimente zum Gegenstände hat, heißt die Experimental-Physik. Naturerscheinungen erklären heißt, sie auf Naturgesetze zurückführen, einsehen, daß sie nach den be- kannten Naturgesetzen erfolgen. Das Steigen des Quecksilbers im Barometer erklärt sich z. B. durch das Naturgesetz: die Wärme dehnt die Körper aus. — Erscheinungen, welche mit den bekannten Naturgesetzen übereinstimmen, heißen natürliche Erscheinungen; sind sie gegen diese Gesetze, so heißen sie wider- natürlich, und wenn sie sich aus den Naturgesetzen auf keine Weise begreifen lassen, übernatürlich. Ungewöhnliche Abwei- chungen von dem natürlichen Verhalten der Dinge nennt man unnatürlich, z. B. wenn ein Mensch so viel verzehrt als 6 andere, wenn er mit Vergnügen Kieselsteine verschlingt rc. Daß ein Stein, den man in die Höhe wirft, wieder zur Erde herabfällt, ist eine natürliche Erscheinung, weil sie sich aus dem Gesetze der Schwere erklären läßt. Bliebe er aber fortwährend im Steigen, so wäre dies eine widernatürliche Erscheinung. Die sogenannten Wunder sind übernatürliche Erscheinungen. — Eine Hypothese ist eine wahrscheinliche Erklärung einer Naturbegebenheit, wogegen die kathegorische Erklärung auf lauter Vernunft- und Erfahrungs- sätzen beruht (Glückliche Hypothesen sind z B. das kopernikanische System — Kdrfr. I. S. 216 — und Newton's Attractionslehre). Natnrlehre oder Physik ist derjenige Theil der Natur- kunde, welcher die Eigenschaftey der Naturkörper auf- finden lehrt und zu den allgemeinen Gesetzen hinführt, 17*

8. Die Naturkunde oder die Naturgeschichte und Naturlehre in Volksschulen ; geknüpft an den Lesestoff im Preußischen Kinderfreund ; mit einer Steindrucktafel - S. 288

1850 - Königsberg : Bon
288 und Andere kommen mehr oder minder in dem System der all- gemeinen Schwere überein- allein die eigentliche Entdeckung dieses Naturgesetzes war dem unsterblichen englischen Malhema- tiker Newton (spr. Njuttn) vorbehalten. Indem er im I. >666 in einem Garten spazieren ging, soll ihn ein herabfallender Apfel veranlaßt haben, über,die Schwere weiter nachzudenken. Die Kraft, fand er, nimmt nicht merklich ab, wenn man sich auch auf die höchsten Berge begiebt. Der Apfel wäre also auch zur Erde gefallen, wenn der Baum, dem er angehörte, unendlich höher gewesen wäre und vielleicht mit seinem Gipfel gar die Oberfläche des Mondes berührt hätte. Ist dies aber der Fall, so muß die Schwere natürlich einen Einfluß auf die Bewegung des Mondes haben, vielleicht gar dazu dienen, ihn in seiner Bahn zu erhalten. Und hält diese Schwere den Mond in seiner Bahn, so muß dieselbe Naturkraft die Jupitersmonde gegen den Jupiter, die Erde und alle übrigen Planeten gegen die Sonne in ihren Bahnen erhalten. Er bewies hierauf, daß die Bewe- gung der Himmelskörper die Folge einer mitgetheilten Bewegung sei; daß der einmal bewegte Körper nicht von der geradlinigen Richtung abweicht, wenn ihn nicht irgend eine Kraft von der- selben entfernt; daß die Planeten durch die fortdauernde Wir- kung eines anfänglichen Stoßes, verbunden mit einer stets wir- kenden Kraft, um die Sonne getrieben werden; daß eben dieses Gesetz auch bei den Nebenplanrten stattfindet und überhaupt bei allen Himmelskörpern, welche sämmtlich mit einer verhältniß- mäßigen Kraft sich zu vereinigen streben. Eine Menge Erschei- nungen, von denen jede einzelne die allgemeine Schwere beweisen könnte, setzen die Sache außer jedem Zweifel. Und so stellte Newton das Gesetz auf: Die Schwere steht im geraden Verhältnisse der Masse des anziehenden und des an- gezogenen Körpers und im umgekehrten Verhältnisse der Quadrate der Entfernungen. Die Sonne hat einige hundertmal so viel Masse, als alle 14 Planeten zusammengenommen, und kann daher den entfern- testen (Neptun, der von ihr 800 Mill. Meilen entfernt ist) noch mächtig anziehen. Der Mond, 60 Erdhalbmesser vom Mittel- punkte der Erde entfernt, wird daher 60 X 60 — 3600 schwächer angezogen, als die auf der Erde sich befindenden Körper. Die Schwere muß daher desto geringer sein, je näher wir uns auf der Erde dem Aequator befinden, und je höher wir uns in die Atmosphäre denken. Newtons allgemeine Schwere ist eigentlich keine Hypothese, sondern eine durch Untersuchung der Erscheinungen bestätigte Thatsache. Aus Newtons Gesetzen allein erklären sich Ebbe und Flurh, die Ungleichheit des Mondlaufes, die Bewegung der Planeten um die Sonne, die elliptische Gestalt aller Planeten- bahnen rc. Alle Einwürfe, die man gegen die Newton'sche

9. Die Naturkunde oder die Naturgeschichte und Naturlehre in Volksschulen ; geknüpft an den Lesestoff im Preußischen Kinderfreund ; mit einer Steindrucktafel - S. 326

1850 - Königsberg : Bon
326 8 39. Das D acometer. (Äbrfr. I. Anh. V. §. 4. 2. und 4.) Einst — so erzählt die Geschichte — wurde in einem Garten zu Florenz eine ungewöhnlich lange Pumpe ausgestellt. Als die Arbeiter sie versuchen wollten, befremdete es sie und alle Zuschauer nicht wenig, das Wasser nur bis zur Höhe von 32" steigen zu sehen. Dieses unerwartete Ereigniß setzte sie in Erstaunen und Verwirrung. Nach langem, vergeblichen Hin- und Hersinnen begaben sie sich zu G a li liai, einem um die Naturwissenschaften unsterblich verdienten Manne ser wirkte fast die ganze erste Hälfte des siebzehnten Jahrhunderts hindurch), machten ihn mit der höchst auffallenden Erscheinung bekannt und fragten nach der Ursache derselben. Galiläi's Ruhm stand auf dem Spiele. Zwar war dieser gelehrte Mann bereits zu der Ansicht gelangt, daß nicht nur die in Rede stehende, sondern auch manche andere Er- scheinung ihren Grund bloß in der Wirkung der Luftschwere haben könnte; allein noch hatte ec wahrscheinlich seine Gedanken über einen so neuen Gegenstand nicht ganz in's Klare gebracht. Und so fertigte er jene Leute mit der Antwort ab: „Der Ab- scheu der Natur vor dem leeren Raume (wodurch die. Alten der- gleichen Erscheinungen erklärten) hat seine Grenzen." Kurze Zeit darauf starb er. Torricelli, sein früherer Schüler und nun sein Nachfolger im Lehramte, nahm jenes Ereigniß wieder auf und kam auf den glücklichen Gedanken: „Wie, wenn dieselbe Kraft, welche das Wasser in der Pumpe 32" emportreibt, auf Quecksilber wirkte, müßte dieses dann nicht in irgend einer Rohre 13 oder 14mal niedriger stehen?" Darauf füllte er eine 3" lange und an dem einen Ende verschlossene Röhre mit Quecksilber an, und kehrte sie dann um. Was er sehnlich gewünscht und er- wartet hatte, erfolgte sogleich. Das Quecksilber sank zwar ein wenig; allein gerade zur rechten Zeit blieb es zur größten Freude Torricelli's in einer Höhe von 28"' ruhig stehen (14x28 Zoll — 392" — 32%"). Liegt die unbekannte Kraft, so schloß Tor- ricellt weiter, wirklich in der Schwere der Luft, wie schon Gali- läi vermuthet hat, dann muß ja offenbar das Quecksilber in der Röhre sinken, wenn man sich mit derselben auf hohe Berge be- giebt. Und auch diese Erwartung wurde bestätigt, als Pascal einen 3000" hohen Berg bestieg, und das Quecksilber bis auf 25'" sank. So war es denn klar, daß nicht der Abscheu der Natur vor dem leeren Raume, wie einst Aristoteles lehrte (oder die anziehende Elasticität der Luft, wie Herr von Drieberg be- hauptet), sondern die Kraft des Luftdruckes das Wasser im Pum- xenstiefel 32" hoch erhielt. Man versah nun die Glasröhre mit einer Skale (Grad-Eintheilung) und unten mit einem kleinen

10. Die Naturkunde oder die Naturgeschichte und Naturlehre in Volksschulen ; geknüpft an den Lesestoff im Preußischen Kinderfreund ; mit einer Steindrucktafel - S. 125

1850 - Königsberg : Bon
Mit dieser Uebersicht stimmt die gewöhnliche und schon im ersten Kursus (Hdb. ll. S. 80) angedeutete Eintheilung der Pflanzen so ziemlich überein; nur rechnet man die Palmen in der Regel zu den Baumen, die Zwiebeln zu den Kräutern, und sondert von den Moosen die Flechten und Algen. Für die Schule hat die Aufstellung eines natürlichen Systems weniger Wichtig- keit als für einen Lehrer, der die Botanik nach irgend einem Handbuche für sich studiren will. In der Schule genügt die Eintheilung in folgende neun Klassen: Bälime, Sträucher, Krauter, Palmen, Zwiebeln, Gräser, Farren, Moose, Schwämme. Die drei ersten gehören zu den Blattkeimern sdikotyledonen), die drei mittleren zu den Spitzkeimern <Mono- kotyledonen) und die drei letzten zu den Nacktkeimern sakotyledonen). 8' T"7' Die künstliche Eintheilung der Wanzen oder das Finnische System. tkdrfr. l. Nr. 154. 6. 130.) Wer die Pflanzen genauer kennen lernen will, muß sich eine Pflanzensammlung oder ein Herbarium anlegen. Zu diesem Zwecke legt man die Pflanzen wohl ausgebreitet zwischen dicke Lagen Löschpapier, preßt sie sanft, legt sie fleißig zwischen frisches Papier, bis sie trochen geworden sind, und bewahrt sie dann, jede in einen Bogen gelegt und mit Namen, Standort rc. ver- sehen, ln einer Mappe auf. Um jede Pflanze leicht in diesem Herbarium aufzufinden, legt man immer die gleichartigen zusammen, gewöhnlich nach dem Linnö'schen System Was hierunter zu verstehen ist, ergiebt sich aus der nachfolgenden geschichtlichen Darstellung: Der berühmte Naturforscher, Karl v. Linnö, geb. 1707 zu Reeshult in Schweden, zuletzt Professor der Botanik in Up- sala, gest. >778, fühlte das Bedürfniß, in sein wachsendes Her- barium eine Ordnung zu bringen, die ihm das Wiederaufsi'nden der Pflanzen erleichterte. Zum Eintheilungsgrunde wählte er die Zahl der Staubfäden, indem er diese bei einer und derselben Pflanzengattung meist gleich, bei verschiedenen Gattungen aber oft sehr verschieden fand. Daraus ließ er sich eine Menge Mappen machen und legte in die erste die Pflanzen mit einem Staub- faden, in die zweite die mit 2 Staubfäden und so fort bis zu 10 Staubfäden, vereinigte dann die wenig zahlreichen mit 11 bis 19 Staubfäden in eine einzige Mappe und eben so die mit 20 oder mehr Staubfäden, wo das Zählen schwierig wird. Die Mappen erhielten dann die Ueberschriflen: Einmännige, Zwmnän- nige rc. bis Zehnmännige, Zwölfmännige (mit 11 bis 19 Staub- faden), Zwanzigmännige.
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