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Erst in neuerer Zeit, unter dem Einflüsse der medizinische!:
Wissenschaft einerseits und der Einführung einer Reihe neuer Genuß-
mittel andrerseits, ist der Gebrauch der Gewürze auf ein vernünftiges
Maß zurückgeführt worden. Damit ist die Möglichkeit wiedergekehrt
ihrem natürlichen Zwecke gerecht zu werden, der darin besteht die
Speisen schmackhafter, genießbarer und leichter verdaulich zu machen.
Unsere gebräuchlichsten ausländischen Gewürze sind Pfeffer,
Gewürznelken, Muskatnuß, Zimmet und Vanille.
Der P f e f f e r st r a u ch hat seine Heimat in Vorderindien,
auf Borneo, Java und Sumatra. Von hier wurde er später
nach den westindischen Antillen und nach Cayenne in Südamerika
verpflanzt. Der Blütenstand ist eine Traube, ähnlich dem der Jo-
hannisbeeren und hat oft 30 bis 50 Blütchen. Unreif getrocknet,
ergeben die Beerenfrüchte den schwarzen, ausgereift und vom
Fruchtfleische befreit, liefern die darin enthaltenen hartschaliqen Samen
den weißen Pfeffer.
Die Gewürznelken liefert einer der schönsten Bäume des
Pflanzenreichs, dessen Ausbreitungsgebiet die Molukken sind. Die
traubenförmigen Blüten haben rosa gefärbte Blütenblätter und einen
dunkelroten, fleischigen Kelch. Die unentfalteten Blütenkelche mit
ihren geschlossenen Kronen werden getrocknet und geben dann die
Gewürznelken, im Volksmund „Nägelchen" genannt wohl wegen der
Ähnlichkeit derselben mit einem kleinen Nagel.
Ebenfalls ein Kind der Molukken ist der Muskatbaum.
Man hat ihn indes auch auf den Antillen heimisch gemacht. Der
nahezu 16 m hohe Baum liefert eine walnußgroße Beerenfrucht, die
als Samenkern die wohlriechende Muskatnuß enthält.
Der Zimmet bäum hat auf der Insel Ceylon seine Heimat.
Er erreicht eine Höhe von 10 bis 11 m. Doch wird er in der
Jugend so beschnitten, daß er strauchartig mehrere 3 bis 4 m hohe
Stämmchen alljährlich austreibt. Diese werden im Mai und Juni
abgeschnitten. Die innere, braunrote Rinde gibt, getrocknet, die wohl-
riechenden Zimmetrollen.
Ein amerikanisches Gewächs ist die Vanille. Als Schling-
pflanze windet sie sich an den Riesenstämmen des tropischen Ur-
waldes Süd- und Mittelamerikas, besonders auch Mexikos, empor.
Ihr Früchte sind schotenartige, etwa handlange Kapseln von feinem
gewürzhaften Geschmack. Zu wohlriechendem Gewürz gemahlen,
finden sie in Bäckereien, Konditoreien re. vielfach Verwendung. Auch
wird die Vanille meist der Schokolade beigesetzt.
TM Hauptwörter (200): [T28: [Blatt Blüte Pflanze Baum Wurzel Frucht Stengel Zweig Erde Samen], T113: [Wein Seide Baumwolle Handel Zucker Kaffee Wolle Tabak Reis Getreide], T184: [Insel Amerika Portugiese Afrika Spanier Kolumbus Küste Entdeckung Jahr Indien], T52: [Arbeiter Arbeit Zeit Betrieb Jahr Fabrik Maschine Staat Preis Kapital], T166: [Mann Volk Sitte Zeit Geist Tapferkeit Wesen Leben Sinn Charakter]]
Extrahierte Ortsnamen: Borneo Sumatra Südamerika Ceylon Mittelamerikas Mexikos
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Der Kakao.
Als die Spanier im Jahre 1519 Mexiko eroberten, fanden
sie zu ihrem nicht geringen Erstaunen, daß auch die „neue Welt"
ihr Nationalgetränk besaß, rot von Aussehen wie die Hautfarbe seiner
Trinker. Sie bereiteten den Trank aus einer Art braunroter Bohnen,
den Kakaobohnen, die zugleich als Münzen den bescheidenen Handels-
verkehr der indianischen Eingeborenen vermittelten. Manchmal mischte
man der Flüssigkeit Honig bei, häufig auch Gewürze, namentlich
mexikanischen Pfeffer.
Dem spanischen Geschmack wollte die „rote Brühe" zunächst
nicht munden. Erst nachdem mit dem Gebrauche des Zuckers die
Herbe des Getränkes der schokoladeartigen Süßigkeit gewichen war,
hielten es die Herren Kastilianer doch für wünschenswert ihren Lands-
leuten in der Heimat den Gebrauch des Kakaos zu empfehlen und
die Herstellung und Nutzbarmachung der nunmehr erfundenen Scho-
kolade als vorteilhaft für den heimischen Handel dringend anzu-
raten. Dies geschah um das Jahr 1620. Es begann damit die
Kakaoausfuhr nach Spanien, wo bald eine blühende Schokoladefa-
brikation sich entwickelte, die sich rasch vervollkommnete und ver-
seinerte, namentlich hinsichtlich der Beimischung von Gewürzen.
Aber die Italiener waren bereits zuvorgekommen. Der
Florentiner Antonio Carletti, der sich längere Zeit in Westindien
aufgehalten, hatte den Wert der Kakaobohnen rascher erkannt als die
spanischen Machthaber. Schon 1606 führte er sie in Italien ein,
wo deren Gebrauch zu dem bekannten Getränke sich namentlich in
vornehmen Kreisen einbürgerte, vor allem aber die Schokoladefabri-
kation mächtig aufblühte.
Nach Frankreich kamen der Kakao und die daraus erzielten
Produkte von Spanien aus. Anna von Oesterreich, die Gemahlin
Ludwig Xiii., soll den französischen Hof zum ersten Male mit dem
westindischen Fremdling bekannt gemacht haben. Die spanischen
Mönche beschenkten damit ihre gallischen Kollegen und unter Ludwig
Xiv. wurde dem Genuß von Kakao und Schokolade in den höheren
Ständen ziemlich allgemein gehuldigt. Zur Zeit des spanischen Erb-
folgekrieges führten des Sonnenkönigs Offiziere schon Schokolade
mit sich, die in französischen Fabriken aus Kakao westindischer Kolo-
nien Frankreichs hergestellt worden war.
In England finden wir die mexikanischen Bohnen und ihr
Produkt um das Jahr 1657. Ihre Einführung in Deutschland
ist dem begeisterten Lobredner des Tees, dem Leibarzt des großen
Kurfürsten, Bontekoe, zu verdanken, der ihrer Vorzüglichkeit nebst
dem Tee das beste Zeugnis ausstellte. Seitdem hat der Kakao seinen
Einzug in allen Kulturländern gehalten, doch ist er gleich dem Tee
mehr ein Genußmittel für die bevorzugten Stände geblieben, während
TM Hauptwörter (50): [T15: [Wein Getreide Baumwolle Tabak Kaffee Obst Weizen Reis Zucker Kartoffel], T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer], T31: [König Ludwig Karl Sohn Maria Frankreich Kaiser Tod England Philipp]]
TM Hauptwörter (100): [T79: [Wein Zucker Baumwolle Kaffee Getreide Tabak Fleisch Holz Wolle Handel], T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit], T96: [Ludwig Karl König Frankreich Kaiser Xiv Napoleon Krieg Franz Italien], T64: [Insel Amerika Land Spanier Australien Kolonie Hauptstadt Küste Entdeckung San], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele]]
TM Hauptwörter (200): [T113: [Wein Seide Baumwolle Handel Zucker Kaffee Wolle Tabak Reis Getreide], T79: [Ludwig Xiv Frankreich König Ludwigs Xvi Napoleon Xviii Xv. Philipp], T101: [Baumwolle Kaffee Tabak Getreide Reis Zucker Holz Ausfuhr Wein Zuckerrohr], T124: [Wasser Luft Sauerstoff Körper Stoff Kohlensäure Teil Feuer Pflanze Kalk], T184: [Insel Amerika Portugiese Afrika Spanier Kolumbus Küste Entdeckung Jahr Indien]]
Extrahierte Personennamen: Antonio_Carletti Ludwig_Xiii Ludwig Ludwig
Xiv Ludwig
Extrahierte Ortsnamen: Mexiko Spanien Westindien Italien Frankreich Spanien Oesterreich Frankreichs England Deutschland Bontekoe
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ralsubstanzen hinzu, das aus den Wurzeln auf die bereits bekannte
Weise heraufbefördert wird. Kohlenstoff und Wasser vereinigen sich
nun zu verschiedenen neuen Bildungen, den sogenannten „Kohlen-
hydraten" (Kohlenwasserverbindungen), deren wichtigste unter dem
Namen „Stärke" bekannt ist und die aus winzigen, glänzend weißen
Körnchen besteht. Ihre Geschwister, also gleichfalls Kohlenhydrate,
sind „Zucker" und „Zellstoff."
Die „Stärke" wird nun verschiedenen Zwecken dienstbar gemacht.
Bei der Bildung der Zellwände ist sie beteiligt, desgleichen bei der
Entstehung des Zellinhaltes, des Protoglasmas. Wie diese Bildung
aber vor sich geht, ist ein von der Wissenschaft noch nicht völlig
geklärtes Rätsel. Das Protoplasma setzt sich in der Hauptsache aus
Eiweißstoffen zusammen, die aber wieder Stickstoff, Schwefel und
Phosphor enthalten, Substanzen, die sämtlich nur aus dem Boden
aufgenommen werden. Es wird daher vermutet, daß die Eiweiß-
körper auch in anderen Zellen, sogar schon in den Wurzeln entstehen
und hier ihren Zusatz an Stärke bekommen könnten.
Man muß sich eben mit der wunderbaren Tatsache abfinden,
daß verschiedene Pflanzen und verschiedene Teile der-
selben P fl a n z e aus demselben Nahrungsmittel außerordentlich
verschiedene Stoffe bereiten können.
„Die Blüten, Blätter und Samen einiger Gewächse liefern
flüchtige Oele, deren Duft uns ergötzt; die Samen anderer geben
fette Oele, welche wir als Speise- und Schmieröle benutzen. Aus
den Wurzeln, Knollen und Stengeln einer ganzen Anzahl von
Kräutern ziehen wir tödliche Gifte, die wieder als Heilmittel von
großem Werte sind. Die Rinde des Chinabaumes gibt uns das
Fieber besänftigende Chinin und aus dem Safte der Mohnkapsel
gewinnen wir das schmerzstillende Opium." Neben dem süßen
Zucker (Traubenzucker) unserer Trauben und herrlichen Obstarten
finden sich nicht minder angenehme und wertvolle Pflanzensäuren
(Apfel-, Wein-, Zitronensäure). Die Farbenpracht der Blüte wie
den grünen Blätterschmuck bewirken Farbstoffe, die nur in geringen
Mengen in den Zellgeweben verbreitet sind. So werden dieselben
Baustoffe innerhalb der Pflanze in der verschiedensten Weise ver-
wendet.
Nicht uninteressant ist es einen Blick zu werfen auf die Art
und Weise, wie so ein Bildungsstoff seinen Weg durch den Pflanzen-
körper wandert. Die Stärkekörner, die sich unter dem Einflüsse
des Sonnenlichtes den Tag über bilden, können nicht alle an ihrem
Entstehungsorte bleiben. Sie müssen den nachfolgenden Neubildungen
Platz machen. Nun besitzt aber die Stärke die Eigenschaft unlöslich
zu sein und durch die Zellwände hindurch finden die Körner trotz
ihrer Winzigkeit keinen Weg. Aber sie sind kleine Verwandlungs-
künstler. Sie. werden zu flüssigem Zuckersaft (Traubenzucker), der
mit Leichtigkeit die Zellhaut zu durchdringen vermag. „Diese Um-
TM Hauptwörter (100): [T42: [Körper Wasser Luft Blut Mensch Pflanze Haut Tier Speise Stoff], T24: [Blatt Baum Blüte Pflanze Frucht Wurzel Stengel Stamm Zweig Boden], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T6: [Eisen Gold Silber Kupfer Wasser Blei Metall Salz Kalk Stein]]
TM Hauptwörter (200): [T124: [Wasser Luft Sauerstoff Körper Stoff Kohlensäure Teil Feuer Pflanze Kalk], T28: [Blatt Blüte Pflanze Baum Wurzel Frucht Stengel Zweig Erde Samen], T183: [Kind Lehrer Schüler Unterricht Schule Frage Stoff Aufgabe Zeit Geschichte], T127: [Volk Sprache Land Zeit Sitte Kultur Bildung Geschichte Bewohner Stamm], T113: [Wein Seide Baumwolle Handel Zucker Kaffee Wolle Tabak Reis Getreide]]
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Verwendung, aber auch Getreide, Obst, Wein 2c. werden zur Her-
stellung feinerer Sorten benützt. Die Verwendung des Spiritus zu
Heiz- und Leuchtzwecken hat in den letzten Jahren eine bedeutende
Steigerung erfahren.
Die Nahrungsmittelindustrie erzeugt Konserven,
Gelees, Säfte, Graupen, Grütze, Backwaren usw. Auch die Tabak-
fabrikation darf nicht unerwähnt bleiben. Sie zählten Deutschland
nahezu 20 000 Betriebe, in welchen über 140 000 Personen be-
schäftigt sind. Neben den einheimischen Gewächsen verarbeitet man
Tabaksblätter, die aus der Türkei, Nordamerika, Brasilien und von
den Sunda-Jnseln eingeführt werden.
Pflanzliche Kleiderstoffe.
Die ersten Gewandstücke, womit Menschen ihres Körpers
Blöße deckten, werden wohl Tierfelle geivesen sein. Aber schon in
grauester Urzeit lernten einzelne Völker die Kunst — die Griechen
und andere Völker des Altertums betrachteten sie als ein Geschenk
der Götter — aus den Fasern gewisser Pflanzen Gewebe herzustellen,
wovon sie sich schützende Gewänder verfertigten.
Am frühesten mag wohl die Verwendbarkeit des Flachses
zu Bekleidungszwecken erkannt worden sein, da schon die aufge-
fundenen Pfahlbauten Zeugnisse für das Vorhandensein von Flachs-
geweben aufweisen, das alte Aegypten und die vorderasiatischen
Kulturstaaten aber bereits eine blühende Leinenindustrie besaßen, die
sich dann nach Griechenland verpflanzte. Auch der Gebrauch der
Baumwolle scheint wenigstens in Amerika (Peru, Mexiko) in die
graueste Urzeit hinaufzureichen.
Nach den strengen Ansichten der Spartaner galten Leinen-
gewänder als „üppige weibische, der Prunksucht dienende Tracht",
weshalb die alten Griechen durchweg die Fasern des Hanfes zur
Kleiderbereitung bevorzugten.
Anders die Römer, welche die Flachsverarbeitung gleichfalls
im Orient kennen gelernt hatten. Sie trieben schon ein halbes Jahr-
hundert vor Christi Geburt einen bedeutenden Luxus mit Leinen-
waren, der sich gegen das Ende der Kaiserzeit fast bis ins Lächerliche
steigerte.
Im Mittelalter fanden Flachsbau und Flachsverarbeitung in
ganz Europa die weiteste Verbreitung und namentlich die deutsche
Frauenwelt zeichnete sich in den Künsten des Spinnens, Webens
und Nähens ganz besonders aus. Selbst Königinnen hielten es nicht
unter ihrer Würde am Spinnrocken und Webstuhle zu sitzen oder
Schere und Nadel zu handhaben.
TM Hauptwörter (50): [T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer], T15: [Wein Getreide Baumwolle Tabak Kaffee Obst Weizen Reis Zucker Kartoffel], T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe]]
TM Hauptwörter (100): [T40: [Fabrik Maschine Industrie Arbeiter Stadt Weberei Arbeit Herstellung Handel Art], T79: [Wein Zucker Baumwolle Kaffee Getreide Tabak Fleisch Holz Wolle Handel], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T43: [Zeit Volk Jahrhundert Geschichte Reich Staat Leben Kultur Deutschland Mittelalter], T71: [Mann Volk Leben Sitte Zeit Vater Liebe Frau König Jugend]]
TM Hauptwörter (200): [T1: [Maschine Fabrik Herstellung Industrie Papier Leder Wolle Leinwand Fabrikation Art], T127: [Volk Sprache Land Zeit Sitte Kultur Bildung Geschichte Bewohner Stamm], T136: [Leben Mensch Geist Natur Zeit Volk Welt Kunst Sinn Wesen], T166: [Mann Volk Sitte Zeit Geist Tapferkeit Wesen Leben Sinn Charakter], T113: [Wein Seide Baumwolle Handel Zucker Kaffee Wolle Tabak Reis Getreide]]
Extrahierte Ortsnamen: Deutschland Nordamerika Brasilien Griechenland Amerika Peru Mexiko Christi Europa
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Die moderne Zeit hat zwar die B a u m w o l l i n d u st r i e auf
Kosten der Flachsverarbeitung bis ins Riesige gesteigert. Indes
hat auch die Leinenfabrikation bedeutende Fortschritte gemacht und
Schlesien, Westfalen, Hannover und Thüringen haben ihr blühende
Sitze geschaffen. Rußland, Oesterreich-Ungarn, Belgien und die
Niederlande erzeugen und verarbeiten ebenfalls große Mengen von
Flachs.
Auch der Hanf ist schon seit ältester Zeit bekannt, doch nur
die Griechen benützten ihn zu Geweben für ihre Kleidung, während
H e r o d o t von den Skyten erzählt, daß sie aus den Samen ein
berauschendes Getränke herstellten.
Gegenwärtig wird nur der edlere italienische Hanf zu Klei-
dungsstoffen benützt, die übrigen rauheren Sorten aber finden nur
zu gröberen Geweben (Sackleinen, Segeltuch 2c.), sowie zu Tauen,
Stricken, Bindfaden 2c. Verwendung. Dieselbe ist aber eine derart
ausgedehnte, daß der Hanfanbau in einigen Gegenden Deutschlands
(Elsaß, Baden, Hessen, Westfalen, Hannover, Thüringen) immer noch
erfolgreich betrieben wird, wenn er auch gegen früher etwas zurück-
gegangen ist. Am ausgedehntesten und ertragreichsten ist der Hanf-
bau in Rußlands unerschöpflichen Humusböden. Aber auch Frank-
reich, die Niederlande, Nordamerika und Ostindien stehen in der
Hanfproduktion nicht zurück.
Die Gewinnung der Hanf- und Flachsfasern geschieht aus bei-
nahe gleiche Weise. Die Stengel beider Pflanzenarten bestehen aus
der dünnen Oberhaut, dem aus lauter Fasern sich zusammensetzenden
Baste und dem holzigen Kern. Ein Gummistoff verbindet diese Teile
miteinander. Die Trennung des Bastes von Oberhaut und Holz,
ebenso wie die Auflösung des Bastes in Fasern wird daher erst dann
möglich, wenn der alles verkittende Pflanzenleim verschwunden ist.
Diesem Zwecke dient ein chemischer Prozeß, die sogenannte
Röste, ein Gärungs- oder Fäulnisvorgang, der auf verschiedene
Weise herbeigeführt wird. Wo man über genügende Mengen Wasser
verfügen kann, wendet man die Was ser röste an. Hierbei legt
man die in Bündel gebundenen Flachs- und Hanfstengel in fließendes
oder stehendes Wasser oder wässert sie in Gruben ein. Nach kurzer
Zeit geht die Oberhaut in Fäulnis über, das bindende Gummi zer-
setzt sich und löst sich im Wasser auf, und hierdurch wird die Mög-
lichkeit gegeben Bast und Holz zu trennen.
Dieselbe Absicht wird beim Flachs noch häufiger durch die
Luft-, Tau- oder S ch n ee r ö st e erreicht. Die Bauersleute breiten
einfach die Pflanzenstengel auf Wiesen oder Stoppelfeldern aus und
lassen sie hier wochenlang liegen. Regen, Tau, Schnee, wenn nötig,
häufiges Begießen üben, etwas langsamer als die Wasserröste, die
gleiche zersetzende Wirkung aus. Hanf muß jedoch unter allen Um-
ständen auch bei diesem Verfahren erst einige Tage unter Wasser
stehen.
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wonnen. Die Vorzüge einer feinen weißen Wäsche lernten wir erst
dann so recht kennen, als man die Bereitung und Verwendung
der wertvollen „Reisstärke" verstand. Selbst Stengel und Stroh
der Pflanze finden eine recht ausgiebige Benützung zu den ver-
schiedenartigsten Geflechten, sowie zur Bereitung des
Papieres.
Siam und die großen S u n d a i n s e l n besitzen zwei Palmen-
arten, deren Mark ein Stärkemehl liefert, das in ähnlicher Weise
als Nährmittel verwendet werden kann wie der Reis. Diese so-
genannten „Sagopalmen" fällt man vor dem Blühen,spaltet ihre
Stämme und entnimmt ihnen das sehr dichte Mark. Zerrieben, und
mit Wasser angerührt, durch ein Tuch geseiht, setzt sich das Stärke-
mehl ab, das als „Sagomehl" in den Handel kommt und aus dem ein
gern gegessenes Brot sich herstellen läßt. Indes wird das Sago-
stärkemehl durch verschiedene einander folgende Waschungen und Er-
hitzungen auch zu kleinen durchscheinenden Körnern verarbeitet, die
unter dem Namen „Perlsago" durch den Handel zu uns gebracht
werden. Singapore ist der Hauptausfuhrplatz für das Sagomehl
wie für das daraus gewonnene Produkt, das auch bei uns häufig
als Suppenbeilage Verwendung findet.
Gewürze.
Aller irdischen Sorgen vordringlichste ist die Sorge für die
Befriedigung des nagenden Hungers. So wie dieses Bedürfnis in
genügendem Maße gestillt werden konnte, machte schon auf den
tiefsten Stufen der Menschheit der Geschmack seine Rechte geltend,
eine verfeinerte Zubereitung der Speisen verlangend. So finden wir
denn schon bei den Naturvölkern, die am niedrigsten stehenden Men-
schenfresser nicht ausgenommen, eine mehr oder weniger starke Ver-
wendung von Gewürzen.
Die alten Kulturvölker Asiens, Aegypter, Griechen und
Römer machten von den Gewürzen Ostindiens, die sie durch Kara-
wanen bezogen, nicht nur den ausgiebigsten Gebrauch, sie bildeten
die Kochkunst gerade hinsichtlich des Würzens mit ganz besonderer
Rafinesse aus. Im Mittelalter artete die Zuhilfenahme der ver-
schiedenen Gewürzarten bei der Bereitung der Speisen geradezu zu
einem gesundheitsschädlichen Mißbrauch aus. „Selbst sehr teure Ge-
würze, wie Safran und Ambra, letztere für Fleischspeisen, wurden
im Uebermaße verwendet. Der Pfeffer stieg im 13. und 14. Jahr-
hundert zu einem solchen Preise, daß er für die ärmeren Klassen
unerschwinglich wurde und fast als Zahlungsmittel dienen konnte.
„Teuer wie Pfeffer" wurde damals eine sprichwörtliche Redensart".
TM Hauptwörter (50): [T15: [Wein Getreide Baumwolle Tabak Kaffee Obst Weizen Reis Zucker Kartoffel], T39: [Jahr Million Geld Mark Arbeiter Arbeit Zeit Summe Staat Thaler], T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer]]
TM Hauptwörter (100): [T79: [Wein Zucker Baumwolle Kaffee Getreide Tabak Fleisch Holz Wolle Handel], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T24: [Blatt Baum Blüte Pflanze Frucht Wurzel Stengel Stamm Zweig Boden]]
TM Hauptwörter (200): [T113: [Wein Seide Baumwolle Handel Zucker Kaffee Wolle Tabak Reis Getreide], T114: [Fleisch Milch Brot Pferd Butter Käse Stück Wein Schwein Getreide], T52: [Arbeiter Arbeit Zeit Betrieb Jahr Fabrik Maschine Staat Preis Kapital], T175: [Mensch Leben Natur Körper Seele Tier Thiere Arbeit Erde Pflanze], T131: [Licht Erde Sonne Körper Auge Himmel Bild Gegenstand Luft Wolke]]
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Der Kaffee.
Der Wintersturm pfeift um das Dach und jagt die wirbelnden
Flocken ans Fenster. Frierende Gestalten huschen draußen eilig vor-
über, weiß überschneit, mit blaugefrorenen Gesichtern. Garstig ist's
draußen in Schnee und Kälte. Aber gemütlich und traulich sitzt
sich's bei uns im warmen Zimmer. Das Feuer im Ofen surrt eine
gar angenehme Weise und auf dem Tische dampft aus Tassen und
Kannen der duftende Nachmittagskaffee.
Wie er nun von Großen und Kleinen mit Behagen geschlürft
wird, denkt kaum jemand daran, daß so ein Morgen- oder Nach-
mittagsschlückchen des braunen Trankes vor hundert Jahren zu den
verbotenen Genüssen zählte. Napoleon I. hatte die Kontinentalsperre
gegen England verhängt um dessen Handel lahm zu legen, die Quellen
seines Reichtums zum Versiegen zu bringen. Das ganze europäische
Festland sollte von den angelsächsischen Krämern keinen Ballen Ware
mehr beziehen. Mochten sie ihren Kaffee, ihren Zucker, ihre Baum-
wolle, ihre Gewürze, 2c. für sich selber behalten! Wehe dem Fein-
schmecker, den die „Kaffeeriecher", die napoleonischen Polizisten, bei
der verpönten Leckerei ertappten! Ihm drohte sichere Gefängnisstrafe.
Da war es denn gut, daß der Gebrauch des Kaffees auf dem
Lande kaum noch bekannt war. Nur in den Städten, und auch hier
nur in den Kreisen der wohlhabenden Bürger, erlaubte man sich den
damals noch ziemlich teueren Genuß. Auf dem Lande geschah dies
noch sehr selten. Nur allmählich hat das fremdländische Getränk
die Morgensuppe verdrängt, die ehemals die ganze Familie, Herrschaft
und Gesinde, um den Tisch vereinigte. Gibt es doch heute noch
Ortschaften in unserer Pfalz, wo die Kartoffel- oder Wassersuppe
noch immer ihr altes Recht behauptet.
Wie bei uns, so hat der Kaffee überall in der Welt seinen
Platz sich erst erobern müssen, selbst in seinem Heimatland Arabien.
G e m a l E d d i n, ein arabischer Oberpriester, hatte auf einer Reise das
ihm noch fremde Getränk kennen gelernt. Heimgekehrt, erkrankte er,
verwendete es als Heilmittel und siehe da, es vertrieb ihm die Kopf-
schmerzen, ermunterte seine Lebensgeister und erwies sich in jeder
Beziehung aíé nützlich. Nun empfahl er den Trank allen ihm unter-
gebenen Derwischen (mohammedanische Mönche) und setzte sie dadurch
in Stand nachts leichter wachen und ihre Gebete verrichten zu können.
K h a i r Bei, ein türkischer Emir (Statthalter) in Mekka, wollte die
Vorzüge des Kaffeegenusses nicht einsehen und verbot ihn daher 1511
als mit dem „Koran" nicht vereinbar. Die verfolgten Kaffeetrinker
wandten sich aber an den Sultan und der „Beherrscher aller Gläu-
bigen" entschied zu ihren Gunsten. Nun war dem Kaffeegenuß im
Orient freie Bahn geöffnet. Muhammedaner, Juden und Christen
genossen ihn und unter Sultan Solimán Ii. kam er 1534 auch
TM Hauptwörter (50): [T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd], T15: [Wein Getreide Baumwolle Tabak Kaffee Obst Weizen Reis Zucker Kartoffel]]
TM Hauptwörter (100): [T87: [Tag Tisch Haus Frau König Mann Gast Herr Hand Abend], T77: [Baum Nacht Himmel Wald Tag Gott Kind Vogel Sonne Blume], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T79: [Wein Zucker Baumwolle Kaffee Getreide Tabak Fleisch Holz Wolle Handel], T95: [Bewohner Sprache Volk Land Bevölkerung deutsche Stamm Religion Neger Einwohner]]
TM Hauptwörter (200): [T196: [Tisch Tag König Hand Wein Herr Haus Gast Abend Frau], T48: [Christ Jerusalem Sultan Mekka Araber Land Jahr Stadt Mohammed Türke], T152: [Auge Haar Gesicht Nase Krankheit Körper Mensch Mund Ohr Kopf], T113: [Wein Seide Baumwolle Handel Zucker Kaffee Wolle Tabak Reis Getreide], T175: [Mensch Leben Natur Körper Seele Tier Thiere Arbeit Erde Pflanze]]
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Der Tee.
Der gefährlichste Konkurrent der Kaffeekanne war seit je der
Teekessel. Aber nur bei den Holländern und Engländern, bei den
Russen und im germanischen Norden ist der Gebrauch des Samo-
wars allgemeine Volkssitte geworden. Im Reiche des Zopfes, bei
den schlitzäugigen Chinesen, und bei den Briten des Ostens, den
Japanern, gilt der Tee seit mehr als einem Jahrtausend als
Nationalgetränk. In den übrigen Kulturländern aber haben die
Kaffeekanne und ihr Inhalt sich siegreich behauptet, wenn es auch
da und dort als vornehm gilt einen Teeabend oder Teezirkel ver-
anstalten zu können.
Es ist wohl ein symbolischer Hinweis auf die nervenanregende
Wirkung des asiatischen Getränkes, wenn eine japanische Mythe die
Entstehung des Teestrauches dein buddhistischen Heiligen Darma
(450 n. Chr.) zuschreibt. Um beim Gebete nicht in Schlaf zu ver-
fallen schnitt er sich die Augenlider ab. Sie fielen zur Erde und
aus ihnen wuchs der Teestrauch empor. Von diesem Verdienste des
wunderlichen Heiligen mochten die eifersüchtigen Chinesen jedoch
nichts wissen. Sie behaupten, schon zwei Jahrhunderte vor ihm
(250 n. Chr.) sei der Tee im „himmlischen Reiche" allgemeines
Volksgetränk gewesen. Die kulturgeschichtliche Forschung bestätigte
denn auch, daß China die eigentliche Heimat des Tees sei. Aber
auch hier soll die allgemeine Einführung nur sehr langsam vor sich
gegangen sein. Erst im 6. Jahrhundert n. Chr. kam das Getränk
bei der Gesamtbevölkerung in Aufnahme. Ein chinesischer Kaiser
soll durch den Tee von einem heftigen Kopfschmerz befreit worden
sein und nun den Gebrauch seinen getreuen Untertanen befohlen
haben. Die strenge und eifersüchtige Abschließung des großen
„Reiches der Mitte" mag die merkwürdige Tatsache erklären, daß
die Sitte des Teetrinkens im 15. Jahrhundert erst in Asien sich
ausbreitete und daß erst um das Jahr 1559 die Kenntnis davon
durch die Portugiesen und Holländer nach Europa gebracht wurde.
Trotzdem dauerte es nochmals ein volles halbes Jahrhundert bis
sie die ersten Proben in ihre Heimat bringen konnten.
Während 1635 die Kriegsfurie die deutschen Gaue "verheerend
heimsuchte, brauten sich die reichen Pariser den ersten Tee, den sie
von Amsterdam bezogen. 1650 fand das „Heuwasser", wie es
spottweise genannt wurde, auch den Weg von Holland nach England.
„Die ersten Proben sielen seltsam genug aus, eine Folge der
herrschenden Unkenntnis. So sandte z. B. die Herzogin von Mon-
mouth 1685 ein Pfund Tee an ihre Verwandten in Schottland,
bekam aber die Nachricht, daß das Geschenk wenig Beifall gefunden
habe. Man hatte den Tee gekocht, den Ausguß weggeschüttet und
die Blätter als Gemüse bei der Tafel serviert." Solcherlei Zufällen
TM Hauptwörter (50): [T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer], T22: [Volk Bewohner Sprache Land Bevölkerung Einwohner deutsche Religion Million Stamm], T15: [Wein Getreide Baumwolle Tabak Kaffee Obst Weizen Reis Zucker Kartoffel]]
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Extrahierte Ortsnamen: China Asien Europa Amsterdam Holland England Schottland
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mag es zuzuschreiben sein, daß der Teegenuß viele Bekämpfer fand
und nur langsame Fortschritte machen konnte.
In Deutschland wurde der Tee durch Bo nteko e, den Leibarzt
des großen Kurfürsten Friedrich Wilhelm, bekannt, der ihn in über-
schwenglichen Lobreden als Erhalter der Gesundheit und des Froh-
sinns anpries und es durchsetzte daß er am kurfürstlichen Hofe und
in den vornehmen Kreisen Berlins in Benützung kam. Von der
Reichshauptstadt nahm das chinesische Getränk seinen Weg durch das
deutsche Vaterland.
Der Anbau des Tees hat seit einem Jahrhundert rund um
den Aequator sich verbreitet. Schon im Jahre 1812 machte Brasilien
damit den Anfang, 1825 folgten Java und Vorderindien. Auch
Mittelamerika und Australien besitzen Teepflanzungen, wenn auch
ohne größere Bedeutung. Die Versorgung des Weltmarktes mit
Tee oblag lange Jahrzehnte dem Heimatlande desselben, China, allein
und noch heute liefert es wohl die Hälfte des ganzen Bedarfs. Seit
ungefähr 40 Jahren traten Japan und Ostindien als Lieferanten
auf, was die chinesische Ausfuhr bedeutend schwächte. Der indische
Tee geht in der Hauptsache nach England, während Rußland die
größte Menge des chinesischen Tees aufnimmt. Japan liefert sein
Erzeugnis meist nach Nordamerika. Von diesen Hauptabnehmern
nimmt der Teeversand seinen Weg durch alle Kulturländer.
Zur Herstellung des Getränks werden bekanntlich die Blätter
des Teestrauches benützt, deren Einsammlung im April, Mai und
September stattfindet. Die Aprillese liefert die zärtesten Blätter,
welche den besten und feinsten Tee geben, den „Kaiser-oder Blu-
mentee." Je älter und härter das Laub der Pflanze wird, desto
geringwertigerer Tee ergibt sich daraus, weshalb die zweite und
dritte Ernte tiefer im Werte stehen.
Durch verschiedenartige Behandlung der Blätter erzielt man
den „grünen und schwarzen Tee." Werden die geernteten Blätter
nämlich schnell getrocknet, am besten in heißen Pfannen geröstet, so
behalten sie ihre grüne Farbe. Der Handel bezeichnet sie dann als
„grünen Tee." Hierzu gehört der „Kaisertee", der „Hysan" (d. h.
vor dem Regen gepflückt). Die Namen deuten an, daß diese Sorten
der ersten Ernte angehören.
Werden die Blätter nach dem Pflücken auf Haufen zusammen-
geschüttet und einige Tage liegen gelassen, dann beginnen sie zu gären
und schwärzen sich wie naß zusammengeschichteter Klee. Dabei ent-
wickelt sich auch der den frischen Blättern nicht eignende Wohlgeruch.
Sodann folgt das Rösten und Trocknen. Gegenwärtig verwendet
man zur Zubereitung des Tees auch Maschinen, die das ganze Ver-
fahren sehr abkürzen. Die getrocknete Ware wird zuletzt noch gesiebt
und sortiert um sodann dem Handel übergeben zu werden.
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TM Hauptwörter (50): [T15: [Wein Getreide Baumwolle Tabak Kaffee Obst Weizen Reis Zucker Kartoffel], T0: [Blatt Baum Pflanze Blüte Frucht Wurzel Blume Erde Zweig Stengel], T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe]]
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Extrahierte Personennamen: Friedrich_Wilhelm Friedrich Wilhelm
Extrahierte Ortsnamen: Deutschland Berlins Brasilien Mittelamerika Australien China Japan Ostindien England Japan Nordamerika
Bildungsstufen (OPAC): Berufliche Bildungsgänge, alle Lernstufen
Schulformen (OPAC): Sonntagsschule
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er in Spanien und in den mittelamerikanischen Staaten als National-
getränk gilt.
Die Kakaobohne ist der Same des Kakaobaumes, welcher
ursprünglich nur in Mexiko, Westindien und Südamerika vorkam.
Man hat ihn aber auch in die Tropengegenden der „Alten Welt"
verpflanzt. Heute gedeiht er auf den Philippinen, den Inseln
des ostindischen Archipels, und neuerdings baut man ihn auch
mit vielversprechendem Erfolge in den deutschen Kolonien „Togo"
und „Kamerun" an.
Der Kakaobaum kommt nur in Küstenniederungen und Fluß-
tälern mit feuchtheißem Klima fort und liebt gleich dem Kaffeestrauche
den Schatten höherer, dicht belaubter Bäume. Aus den roten Blüten,
welche das ganze Jahr hindurch austreiben, aber nur zum kleinsten
Teile fruchtbar sind, entwickeln sich Früchte, die nach Form und
Größe unsern Gurken ähnlich sehen. Im Innern liegen in 5 Reihen
ungefähr 25 bis 30 weiße Samenkörner, die in getrocknetem Zustande
eine rotbraune Farbe erhalten.
Nach der Reife befreit man die Bohnen von dem Fruchtfleische
und trocknet sie. Vielfach werden sie aber auch vor dem Trocknen
in die Erde vergraben oder in großen Fässern eingemacht. Sie
geraten hier in eine mehr oder minder starke Gärung, wodurch sie
eine dunklere Farbe gewinnen und ganz oder teilweise von dem
ihnen in frischem Zustande anhaftenden herben, bitteren Geschmack
befreit werden. Zuletzt werden die Kakaobohnen wie Kaffee geröstet
und zermahlen um endlich in den Handel zu gelangen.
Die Zubereitung für den Handel kann indes eine mehrfache
sein:
1. „K a k a o p u l v e r" oder „K a k a o m e h l", worunter man
weiter nichts zu verstehen hat als die zermahlenen Bohnen.
2. „Entölter Kakao", der dadurch gewonnen wird, daß
man der Bohne einen Teil ihres Fettes entzieht, wodurch
der Kakao einen hohen Grad von Verdaulichkeit erlangt.
3. „S ch o k o l a d e", welche aus Kakaomehl besteht, dem Zucker,
vermischt mit Vanille, auch Zimmet oder Gewürznelken, bei-
gegeben werden.
Amerikaner, Engländer, Franzosen und Holländer sind seither
die Hauptversender von Kakao geworden. Jedoch ist auf dem Gebiete
der Schokoladefabrikation Deutschland keineswegs zurückgeblieben.
Die großen Schokoladefabriken in Berlin, Dresden, Köln re. haben
zumteile Weltruf erlangt (Stollwerk), und wenn nicht alle Anzeigen
trügen, wird auch der Anbau von Kakao in unsren Kolonien sich
immerhin einen bescheidenen Platz erobern.
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Extrahierte Ortsnamen: Spanien Mexiko Westindien Deutschland Berlin Dresden Stollwerk