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1. Von der deutschen Urzeit bis zur Reformation - S. 38

1913 - Langensalza : Beltz
oo Die Völkerwanderung. A. Alarich. 1. Ums Jahr 375 drang das wilde Reitervolk der Hunnen aus Asien in Europa ein. Schrecken und Entsetzen ging vor ihnen her. Die Ostgermanen konnten diesem furchtbaren Anprall nicht standhalten. Die meisten von ihnen wurden von den Hunnen unterjocht und tributpflichtig gemacht, zuerst die hart an der Grenze wohnenden Alanen und Ostgoten. Die westlichen Nachbarn der letzteren, die Westgoten, zogen es vor, beizeiten die Heimat zu verlassen. Aber welchen Weg sollten sie einschlagen? Das Land war überall besiedelt. Zum Überlegen war nicht viel Zeit. Die Hunnen stürzten unaufhaltsam vorwärts nach dem Westen. Der Stammesfürst der Westgermanen berief alle Häuptlinge zu sich und beredete sich mit ihnen. Man beschloß zu versuchen, nach Süden durchzukommen: „Dort liegt das schöne Land der Römer. Wir wollen ihren Kaiser bitten, uns in sein Reich aufzunehmen. Dafür wollen wir für die Römer die Grenzwacht übernehmen!" In allen Dörfern der Westgoten wurde es lebendig. Das Vieh wurde auf den Weiden zusammengetrieben. Schadhafte Wagen und Geschirre wurden repariert. Alles Entbehrliche wurde zurückgelassen und größtenteils verbrannt. 2. a) Der Tag des Aufbruchs rückte heran. Schon vor Sonnenaufgang standen die Wagen mit Korn und Hausrat bepackt. „Über die Wagen spannte sich die Decke von Leder. Die Wagenräder waren Holzscheiben ohne Speichen. Die gejochten Rinder brüllten. Frauen und Kinder trieben das Herdenvieh hinter den Wagen zusammen. Große Hunde umbellten das Fuhrwerk. Das neue Land war weit und fast allen unbekannt. Keiner wußte, ob die Götter der Heimat auch dort Schutz gewährten. Mit der aufgehenden Sonne erhoben sich die Fahrenden. Ans dem tiefen Walde kamen noch immer Wagen hinter Wagen. Es war ein endloser Zug. Knarrend bewegte sich der ganze Wagenpark jetzt vorwärts. Von der Höhe der nächsten Berge sahen die Auswanderer noch einmal nach der Heimat zurück. Mancher tapfere Germane warf einen Fluch zurück gegen die Hunnen, die bald von dem verlassenen Lande Besitz nehmen würden. Jetzt befand sich der Zug mitten im Gebirge. Der Bergwald nahm alle auf. Mühsam war die Fahrt auf steinigen Wegen. Oft mußten die Männer von den Rossen steigen und mit Haue und Spaten die Bahn fahrbar machen. Wild erscholl der Ruf und der Peitschenschlag der Treiber. Die Knaben sprangen hinter den Wagen und hemmten den Rücklauf durch Steine, und doch zerrten die Zugtiere machtlos, bis ein Gespann dem andern half oder Männer und Frauen die starken Schultern an die Räder stemmten. War der Weg besser, dann umritten die Männer spähend den Zug mit gehobenem Speer, bereit zum Kampfe gegen Raubtiere oder rechtlose Waldläufer. Als der Abend nahte, machte das Ganze Halt. Die Zugtiere wurden abgeschirrt, die Wagen zu einer Burg zusammengestoßen und im Ringe herum die Nachtfeuer auf zusammengetragenen Steinen angezündet. Die Abendkost wurde verzehrt. Dann schlugen die Männer aus Stangenholz die Hürde für die Herde und verteilten die Wachen. Nach beendetem Mahle wurden die schlaftrunkenen Kinder unter dem Lederdach geborgen. Nach ihnen stiegen die Frauen in das enge Gemach; nur die Männer saßen noch eine Weile beim Trinkhorn gesellt, bis auch ihnen die Augen schwer wurden. Dann hüllten sie sich in Pelze und Decken und legten sich an die Feuer oder unter die Wagen. Nur die Wächter umschritten die Wagenburg1). 2) Nach Gustav Freytag, Die Ahnen I.

2. Von der deutschen Urzeit bis zur Reformation - S. 269

1913 - Langensalza : Beltz
Die Reformation. 269 nach Worms zurück. Der Landgraf hatte ihm einen besonderen Geleitsbrief gegeben. Anfang Mai zog er in seine geliebte Stadt Eisenach ein. Er predigte Hier, obgleich der Kaiser es ihm untersagt hatte. Dann sandte er seine Reisegefährten nach Gotha voraus, wahrend er selbst mit nur zwei Freunden nach Möhra fuhr, um seinen Onkel zu besuchen. Nach kurzem Aufenthalt brach er in der Richtung nach Gotha auf. Der Weg führte durch einen dunklen Tannenwald. Der Abend brach herein. Da sprengte ein Haufen bewaffneter Reiter gegen den Wagen an. Einige fielen den Pferden in die Zügel, und der Fuhrmann mußte halten. Die andern rissen Luther aus dem Wagen heraus und schleppten ihn fort. Bis zum Dorfe Brotterode mußte er neben den verkappten Reitern herlaufen. Dann wurde er aufs Pferd gesetzt, und nun ging's in vollem Trabe fort, fort durch den schlummernden Wald, in die Kreuz und Quer auf schmalen Seitenwegen, die selten ein Wanderer betritt. Die Nacht brach au. Jetzt ging's noch einmal eine Berghöhe hinauf. Gegen 11 Uhr rasselten die schweren Ketten der Zugbrücke. Die Reiter sprengten hinüber. Luther war auf der Wartburg, sicher und geborgen. Draußen in der Welt hielt man ihn für tot. Nicht einmal die beiden Reisegefährten, die den Überfall miterlebt hatten, wußten, wohin Luther gebracht war. Ja, selbst der Torwächter aus der Wartburg wußte nichts anderes, als daß man einen Übeltäter auf der Straße aufgefangen und nun ins Gefängnis gebracht hatte. Die Taufende seiner Anhänger im Reiche klagten über den jähen Untergang des mutigen Mannes. „O Gott, Luther ist tot. Wer wird uns hinfort das Evangelium so lauter vortragen? 0 ihr alle, frommen Christen, helft mir fleißig beweinen diesen Menschen!" So schrieb der Maler Albrecht Dürer in fein Tagebuch. Es war der fürstliche Freund und Gönner Luthers, Kurfürst Friedrich der Weise, der Luther zum Scheine überfallen und auf die Wartburg hatte bringen Überschrift: Luthers Heimreise und Entführung ans die Wartburg. b) Es war die höchste Zeit. Kaiser Karl V. hatte in Worms bereits in einem Erlaß (dem Wormser Edikt) über Luther die R e i ch § a ch t verhängt: „Niemand soll Luther Haufen, Hofen, ätzen, tränken noch enthalten, noch ^Een oder Werken heimlich oder öffentlich keinerlei Hilfe, Anhang, -öetlmtu) und Fürfchub beweisen, sondern ihn, wo sie feiner mächtig würden, gefangennehmen und wohlbewahrt an kaiserliche Majestät schicken. Seine Verwandten, Anhänger, Enthaltet, Fürschieber, Gönner und Nachfolger soll jedermann niederwerfen und fangen und ihre Güter zu Händen nehmen und zu eignem Nutzen behalten. Seine Bücher soll niemand kaufen, verkaufen, lesen, behalten, abschreiben, drucken oder drucken lassen, sondern von aller Menschen Gedächtnis abtun und vertilgen." Indern kaiserlichen Erlaß war dann noch verfügt worden, daß künftighin alle ei'iciieinenden Bücher vor der Veröffentlichung von den Bischöfen (oder den theologischen Fakultäten) genehmigt werden müssen Überschrift: Luthers Achtung. Vertiefung. r mv^5*1-^>0imfer Tagen bewährt und beweist Luther feine Entschlossenheit V et)acht)am fett, Standhaftigkeit. Das Wichtigste aber ist, daß er mit festem Gottvertrauen seiner innern Überzeugung treu bleibt: Daß er an der Frei-

3. Von der deutschen Urzeit bis zur Reformation - S. 280

1913 - Langensalza : Beltz
280 Die Reformation. Überschrift? Zusammenfassung: Der wilde Aufruhr. 5. Da rafften sich die Fürsten zur Mederwerfung der Empörung auf. Das Heer des Schwäbischen Bundes (der Städte, Ritter und Fürsten) schlug unter der Führung des Landsknechthauptmanns Georg Truchseß von Waldburg die schwäbisch-fränkischen Bauernhaufen mehrmals siegreich (bei Sindelsingen und Königshofen a. d. 'Tauber). Ihm hatte sich auch der berühmte Landsknechtsführer Georg von Frundsberg angeschlossen. In ganz Thüringen tobte noch der Aufruhr. „Eine Schar Bauern drang, nachdem sie die Klöster Ballenstedt, Kelbra, Jlsenburg und andere schonungslos geplündert, auf Frankenhausen ein. Der Schlachtberg diente ihnen als Lagerstätte. Kaum hatten sie sich auf demselben einigermaßen geordnet und eine Wagenburg errichtet, so sahen sie von fern ein Banner flottem, auf dem ein Regenbogen obgebildet war. Es waren auch thüringische Bauern, angeführt von Münzer. Da beide Parteien gleiche Zwecke verfolgten, so vereinigten sie sich auf Münzers Vorschlag und bildeten nun einen Haufen von 8000 Mann. Nachdem sie ihr Lager gehörig befestigt hatten, schrieb Münzer in seinem Übermute drohende Briese an die Grafen Ernst und Albrecht von Mansfeld, von denen er unbedingte Unterwerfung verlangte. Statt aber dieser unverschämten Forderung nachzukommen, erschienen Kurfürst Johann und Herzog Johann von Sachsen nebst anderen Fürsten und einem wohlgeübten Heere von 1800 Reitern und 6000 Mann zu Fuß vor Frankenhausen. Da entsank den Bauern der Mut; denn, ungeübt in den Waffen, sahen sie einem Kampfe entgegen, dem sie nicht gewachsen waren. Und da die Fürsten Boten sandten, die ihnen Verzeihung gelobten, wenn sie die Waffen niederlegen und die Rädelsführer ausliefern wollten, so hätten das viele gar gern getan; denn es war eine große Furcht über die schuldbewußte Menge gekommen. Aber Thomas Münzer trat unerschrocken in ihre Mitte und sprach mit eifriger Rede zu dem Volke. Um den Furchtsamen Mut einzuflößen, sagte er: ,Lasset euch nicht schrecken und bebet nicht. Jede Kugel, die aus der Kanone fliegt, will ich auffangen mit meinem Kleide. Sehet ihr wohl, wie günstig uns Gott ist? Blickt auf zu unserer Fahne, betrachtet das Feldzeichen daraus, den Regenbogen! Klar zeigt Gott dadurch au, daß er in dem Tressen mit uns fechten werde/ Der Zufall wollte es, daß, während Münzer so sprach, am Himmel ein Regenbogen erschien. Da rief Thomas Münzer in schwärmerischer Begeisterung: ,Sehet ihr dort den Regenbogen am Himmel? O, das bedeutet, daß Gott uns, die wir den Regenbogen im Banner führen, helfen will und den Fürsten Gericht und Strafe dräuet. Damm feid unerschrocken! Es will Gott nicht, daß ihr Frieden macht mit den gottlosen Fürsten/ Das wirkte. Viele riefen: ,Frisch dran! und drein geschlagen und gestochen und nicht geschont!6 Statt den Fürsten eine friedliche Antwort zu sagen, nahm Münzer die gesandten Boten gefangen und ließ sogar einen töten. Diese Untat beschleunigte ihr Verderben. Es folgte ein allgemeiner Angriff. Die Bauern wichen aber nicht von der Stelle, wehrten sich jedoch auch nicht gegen die feindlichen Reiter; denn sie erwarteten, daß die himmlischen Heerscharen erscheinen und für sie kämpfen würden. Mit heller Stimme fangen sie das Lied: ,Nun bitten wir den heiligen Geist? Bald war die Schlacht entschieden. Mutlos zogen sich die Bauern in ihre Wagenburg zurück. Als aber die feindlichen Reiter dort eindrangen, da ergriff sinnloser Schrecken die Menge, und

4. Von der deutschen Urzeit bis zur Reformation - S. 266

1913 - Langensalza : Beltz
Die Reformation. Gegeben in unserer und des Reiches Stadt Worms am 6. Tag des Monats März im Jahre 1521 und im einundzwanzigsten, unsers Reichs im andern Jahre. Carolus." *) Die Freunde warnten Luther. In mutigem Gottvertrauen jedoch folgte er der kaiserlichen Vorladung. Am Dienstag nach Ostern trat er die Reise an. Der Rat der Stadt Wittenberg hatte ihm einen Planwagen gestellt. Drei Freunde begleiteten ihn. Dem Wagen voraus ritt der kaiserliche Herold, mit dem Reichsadlerwappen auf der Brust. Dessen Knechte ritten rechts und links vom Wagen. Die Fahrt ging über Leipzig, Naumburg, Weimar, Erfurt, Gotha, Eisenach, Frankfurt am Main. In allen Orten wurde Luther freundlich und ehrenvoll empfangen, überall waren die Leute aus den Nachbarorten in Scharen herbeigekommen, um den kühnen Mönch zu sehen und zu begrüßen. Erfurt hatte sich festlich geschmückt, seinen ehemaligen Magister zu empfangen. Der Rektor der Universität und vierzig Mann zu Pferde holten ihn ein. Luther verweilte einen Tag in der Stadt und predigte. Als er am nächsten Morgen weiterreiste, konnte der Wagen nur mit Mühe und Not zum Stadttor hinauskommen; denn die Straßen waren mit Menschen dicht gefüllt. In Frankfurt am Main empfing Luther den Brief eines Freundes, der ihn warnte, weiterzureisen. Aber der unerschrockene Mönch antwortete: „Und wenn so viel Teufel in Worms wären, als Ziegel auf den Dächern, so will ich dennoch kommen." Furchtlos setzte Luther die Reise fort und kam am 16. April 1521 frühmorgens vor den Toren der Stadt Worms an. Einige Herren des kurhessischen Hofes waren ihm von Worms aus mit ihren Mannen entgegengeritten und geleiteten ihn nun in die Stadt. Der Türmer auf dem Dome stieß ins Horn, als er den Zug ans Tor kommen sah. Die Turmuhr schlug gerade zehn, als Luther durch das Stadttor fuhr. Dichtgedrängt stand die Volksmenge, die in den Straßen zusammengeströmt war, um Luther zu sehen. Seine Freunde waren voll Freude, als sie ihn so sicher und gefaßt dreinschauen sahen. Die sächsischen Herren, welche ihn eingeholt hatten, brachten ihn in das Haus der Johanniterritter. Hier erhielt Luther neben zwei Räten seines Kurfürsten Herberge. Bis tief in die Nacht hinein war das Haus von Zuschauern umringt, und viele vornehme Herren kamen, um Luther zu besuchen und ihn kennen zu lernen. Überschrift: Luthers Reise nach Worms. 3. Wie erging es ihm nun hier? Schon am nächsten Tage, nachmittags 4 Uhr, kam der Reichsherold zu ihm in die Herberge, um ihn vor den Reichstag zu führen, der in der Nähe des Johanniterhauses, im bischöflichen Palast, versammelt war. Sie mußten auf Seitenwegen dorthin gehen; denn in den Hauptstraßen war das Gedränge zu groß; Kopf an Kopf standen da die Leute, um Luther zu sehen. Länger als anderthalb Stunden mußte dieser warten; denn der Kaiser und die Fürsten hatten sich gerade in die oberen Räume des Palastes zu einer Vorbesprechung zurückgezogen. Als er dann, nachdem die Reichsversammlung im unteren Hauptsaale sich wieder eingefunden hatte, nach dem Sitzungssaale hinschritt, soll ihn der Landsknechtshauptmann Georg von Frundsberg auf die Schulter geklopft imb ihm gesagt haben: „Mönchlein, Mönchlein, du gehest jetzt jetzt einen Gang, dergleichen ich und mancher Oberste auch in unserer allerernstesten Schlachtordnung nicht getan haben. Bist du aber auf rechter Meinung und deiner Sache gewiß, x) Siehe den Originaltext in: Nickol, Bilder und Geschichten aus deutscher Vorzeit. 2. Teil, S. 15. (Langensalza, Julius Belh.)

5. Von der deutschen Urzeit bis zur Reformation - S. 172

1913 - Langensalza : Beltz
/-J Die Rettung des Reiches vor gänzlichem Verfall. Worringen zu ihrer Beherrschung aufgebaut hatte, weil er hier hohe Zölle erhob und von hier aus durch seine Reisigen Raubzüge gegen Kölner Kaufleute verüben ließ. Das kam dem Herzoge von Brabant sehr erwünscht. Er begann mit der Kölner Bürgerwehr die Worringer Burg zu belagern. Der Erzbischof sammelte gleichfalls em zahlreiches Heer und zog nach Worringen. Als Herzog Johann die Kunde vom Anrücken der Feinde erhielt, nahm er mit seinem Heere eine schützende Stellung ein, weil er dem 50 000 Mann starken Feinde nur 15 000 Krieger gegenüberstellen konnte. „So stand auf der Ebene von Worringen kampfgerüstet sich gegenüber, was das Land zwischen Rhein, Maas und Schelde an edlem Blut auszuwerfen hatte, die mächtigsten Fürsten des Mederrheins und Westfalens nebst der Blüte ihres Adels, mit Ungeduld die Schlacht erwartend; die Scharen des Erzbischofs in ihrer Siegesgewißheit laut jubelnd, die Mannen des Erzbischofs im Vertrauen auf feine sieggewohnte Führung und im Gefühl ihres guten Rechtes voll Kampfeslust und Kampfesmut Da ertönten im Heere des Erzbischofs die Zinken und Schlachthörner; es wieherten die mutigen Rosse, der Schlachtruf feiner Mannen durchschallte die Luft." Überschrift: Die Ursache des Kampfes und der Auf-marsch der Feinde. Welchen Verlauf nahm die Schlacht? „Mit Ungestüm rücken die Erzbischöflichen heran, daß die Erde erdröhnt. Auf Armbrustschußweite herangekommen, macht der Erzbischof Halt, da die günstige Stellung der Herzoglichen den Angriff nicht gestattet. Er richtet sich nun gegen den rechten Flügel unter dem Befehle des Grafen von Berg. Ihm Hilfe zu bringen, sprengt Herzog Johann auf den Erzbischof zu, gefolgt von seinen Brabanterm Sofort wendet dieser sich gegen ihn. Auf den Herzog! Auf den Herzog! erschallt der Ruf, das Waffengetöse übertönend. Wie wildes Hagelwetter dröhnen die Hiebe auf Schilde und Helme nieder; manch tapferer Ritter findet seinen Tod. Das leuchtende Beispiel des Herzogs Johann erfüllt seine Truppen, die schon in Gefahr find, mit neuem Mute, und vergebens sucht der Feind ihre Reihen zu durchbrechen .... Herzog Johann, dem drei Pferde unter dem Leibe erstochen werden, kämpft zu Fuß wie ein verwundeter Eber .... Da gerät er in höchste Gefahr. Der Erzbischof selbst kommt mit ihm ins Gemenge. In demselben Augenblick stürmen die vom Grafen Adolf von Berg und vom Grafen von Jülich geführten Truppen heran, fallen den Erzbischöflichen in den Rücken und werfen alles vor sich nieder. Der Erzbischof ist gezwungen, sich den Feinden zu ergeben... Er wird vom Grafen von Berg ergriffen. Dieser läßt ihn fesseln, eiligst über den Rhein nach dem Dorfe Monheim schaffen und in der dortigen Kirche bewachen, um ihn am folgenden Morgen im Triumph auf das Schloß Burg an der Wupper zu bringen. Zwar weht das Banner des Erzbischofs noch stolz von seinem Heerwagen herab; aber nicht lange dauert es, so sind dessen Verteidiger von den Kölnern niedergemacht, und das Banner sinkt. Jetzt stürmen auch die bergischen Bauern unter dem Feldgeschrei „Berge roemrijk" („Ruhmreiche Berge") mit unwiderstehlicher Wut und mit Gewalt dem Feinde in den Rüden, mit ihren schweren Keulen Ritter und Rosse niederschmetternd. Noch versucht Reinald von Geldern den Kampf aufrecht zu erhalten, indem er auf die Herzoglichen eindringt. Doch bald sinkt sein Banner, und er selbst wird schwerverwundet vom Kampfplatze getragen .... Das letzte Gemetzel ist furchtbar. Die Erzbischöflichen kämpfen mit der Anstrengung der Verzweiflung; ab er es bleibt ihnen nichts übrig als die Flucht.

6. Von der deutschen Urzeit bis zur Reformation - S. 217

1913 - Langensalza : Beltz
Die wichtigsten Erfindungen des Mittelalters. ^1» Das Pulver kannte man in Deutschland schon seit dem frühen Mittelalter. Geschichtsschreiber, welche in der Zeit Barbarossas lebten, geben genau an, wie Pulver bereitet werden muß, und daß man dazu Salpeter, Schwefel und Holzkohle gebraucht. Aber erfunden haben die Deutschen das Schießpulver nicht. Der Erfinderruhm gebührt sehr wahrscheinlich den Chinesen. Bon diesen haben es jedenfalls die Araber kennen gelernt, und diese machten wieder die Europäer damit bekannt. Die große Bedeutung des Pulvers entdeckte man erst, als man sah, daß man damit Kugeln mit mächtiger Gewalt weit fort schleudern konnte. Wer diese wichtige Erfindung gemacht hat, läßt sich nicht mehr erfahren. In Deutschland soll zuerst der Mönch Bertold Schwarz zu Freiburg im Breisgau auf den Gedanken gekommen sein. Er schüttete Pulver in einen Mörser, der an dem geschlossenen Ende eine kleine Öffnung hatte, legte vor das Pulver einen Stein, zündete das Pulver an und fah zu seinem Schrecken die furchtbare Wirkung. Er soll ganz zufällig auf diese wichtige Erfindung gekommen fein. Aber die erste Schießwaffe war fertig, und man verwendete sie auch bald im Kriege. Die ersten Geschütze sahen freilich recht ungeschickt aus und ließen sich wegen ihrer Schwere nur mühsam von der Stelle bringen. Es waren halbkugelige Mörser. Bald gab man ihnen die Röhrenform. Aber auch biefe mächtigen „Donnerbüchsen" konnten nur schwer fortbewegt werben. Die ersten, welche sie als Kriegsgeschütze benutzten, waren die Spanier. Im Jahre 1346 gewannen die Franzosen hauptsächlich burck die Verwenbung von brei Donnerbüchsen eine Schlacht gegen die Engländer. Die Geschütze wurden nun immer mehr oervollkommnet. Für die Schlachten baute man leichtere Geschütze, die von Pferben ober Ocksen gezogen werben konnten. Aber die Treffsicherheit war immer noch sehr gering; benn sie mußten von vorn geloben und angezünbet werben. Außer solchen „Feldschlangen" verfertigte man schließlich auch kleinere Schießwaffen, die von einem Manne getragen werben konnten. Diese Hanbfenerwaffeu würden Musketen, auch Hakenbüchsen genannt. Wirklich vervollkommnet würden die großen und kleinen Geschütze erst, als man am Hinteren Ende ein Zündloch anbrachte. Überschrift? Zusammenfassung: Die Erfindung b e r Geschütze. 2 Welche Folgen hatte die neue Erfinbnng? Keine Burg-, noch Stabtmaner schützte mehr gegen die furchtbare Wirkung des Pulvers. Die Fußfolbaten würden wieber die wichtigste Truppe. Die Entscheibnng in der Schlacht hing weniger von der Kraft und Tapferkeit des Einzelnen, als von der Menge der Soldaten und von der Klugheit und Entschlossenheit des Heerführers ab. An die Stelle des Nahkampfes trat der Fernkampf. Die alten Belagerungsniafchinen und die Verteibigungsgeräte kamen außer Gebrauch. So würde die a l t e K a m p f e s w e i f e durch die Erfinbnng der Feuerwaffen allmählich gänzlich veränbert. Die Ritter waren über die neue Erfinbnng erbittert. Mit den Feuerwaffen wollten sie nicht kämpsen. Deshalb zogen sie sich vom Kriegshanbwerk zurück. Nun hörten auch die ritterlichen Kainpffpiele auf. In den Stäbten bitbeten sich neue Berufszweige: Neben den alten Waffenschmieben entstauben Gewehrfabriken und Kanonengießereien. Überschrift? Zusammenfassung: Die Folgen b er Erfinbnng der Feuerwaffen.
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