Otto der Große. 95
Trost ist, der Hilfe Gottes. Ihnen dient zum Schirm lediglich ihre Kühnheit, uns die Hoffnung auf göttlichen Schutz. Wahrlich, wir müßten uns schämen, wollten wir, die Herren fast ganz Europas, unser Reich den Feinden zu Lehen geben. Nein, besser ist es, im Kampfe ruhmvoll zu sterben, als unter dem Joch der Feinde ein Sklavenleben zu führen oder gar wie böse Tiere durch den Strick erwürgt zu werden. Doch laßt uns jetzt lieber mit dem Schwerte als mit der Zunge den Wettkamps beginnen."
Überschrift?
Zusammenfassung: Die Mahnung des Königs.
c) Wie wirkte die Ansprache auf die Truppen?
Darauf ergriff Otto den Schild und die Lanze und sprengte hoch zu Roß vor allen in den Feind hinein. Anfangs leisteten die Kühneren unter den Feinden Widerstand. Als sie aber viele der Ihrigen in wilder Flucht davonjagen sahen, sank ihnen der Mut. Sie gerieten zwischen die Reihen der Deutschen und wurden niedergemacht. Viele von den übrigen fluchteten aus ihren ermüdeten Pferden in die Dörfer, die in der Ebene lagen. Aber die nachdringenden Deutschen umringten sie und steckten die Gebäude in Brand. Die Geflohenen fanden den Tod in den Flammen. Andere durchschwammen den Lech; aber das jenseitige Ufer gewährte ihnen keinen Halt zum Emporklimmen, und von der Strömung fortgerissen, fanden sie in den Fluten ein klägliches Ende. An demselben Tage fiel das Lager der Ungarn in die Hände des Königs. Alle Gefangenen wurden befreit. An den folgenden Tagen wurde von den benachbarten Burgen aus der Rest der Feinde so aufgerieben, daß nur wenige entkamen.
Zur Besprechung: Der mutige König. Die tapferen Deutschen. Die Verwirrung im Ungarnheer. Die wilde Flucht der Feinde. Ihr Schicksal. Die Freude der Sieger.
Überschrift?
Zusammenfassung: Der Sieg der Deutschen.
d) Aber der Sieg über den wilden Feind hatte auch die Deutschen manch wackeren Mann gekostet. Das kostbarste Opfer des ruhmreichen Kampfes war der Herzog Konrad.
Zum zweitenmale hatte er gegen die fliehenden Feinde mit Löwenmut gekämpft. Als er, von dem Kampfe und der Sonnenhitze erschöpft, die Helmbänder lüftete, um aufzuatmen, fiel er, von einem Pfeile durch die Kehle getroffen. Sein Körper wurde auf Befehl des Königs mit den größten Ehren nach Worms übergeführt und hier unter den Tränen und Klagen der Franken begraben. Die Anführer der Ungarn aber wurden gefangengenommen und zu schimpflichem Tode verurteilt. Sie starben am Galgen.
(Nach Widnkind von Corvey.)
Als König Otto vom Schlachtfelde wieder nach Sachsen heimkehrte, wurde er überall vom Volke umjubelt und als Kaiser von Deutschland geehrt. *)
Zur Besprechung: Das traurige Schicksal der Tapferen. Die Ehrung des gefallenen Helden. Die Trauer der Franken.
Überschrift?
Zusammenfassung: Der Heldentod Konrads und der Dank des Vaterlandes.
/) Widukind zitiert Otto d. Gr. von jetzt an nur noch als Kaiser, ein Beweis, daß diesem der Titel vom deutschen Volk zuerkannt und nicht erst vom Papste verliehen wurde. Letzterer vollzog nur noch feierlich die Krönung.
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Extrahierte Personennamen: Otto Otto Konrad Konrad Otto Konrads Konrads Otto Otto
Extrahierte Ortsnamen: Gottes Europas Ungarn Worms Ungarn Corvey Sachsen Deutschland
48 Chlodwig.
stürmte gegen den Feind. Durch die Tapferkeit ihres Königs wurden die Franken von frischem Mut neu belebt. Sie folgten ihrem Führer und warfen in unwiderstehlichem Ansturm alles nieder, was ihnen in den Weg trat. Jetzt gerieten die feindlichen Scharen ins Wanken. Ihr König fiel. Da verloren die Alemannen den Mut; sie ergriffen die Flucht und wurden gezwungen, sich der Herrschaft Chlodwigs zu unterwerfen. Chlodwig kehrte in Frieden heim. Die ganze Gegend am Main und Mittelrhein war durch diesen Sieg in seine Hände gekommen.
Überschrift?
Zusammenfassung: Chlodwigs Vermählung und der Sieg über die Alemannen.
Ob er sein Wort halten wird?
3. Die Königin dankte Gott für das Gebet ihres Gemahls und für den Sieg. Heimlich schickte sie Boten zum Bischof von Reims, dem heiligen Remigius, und ließ ihn an den Königshof holen. Der Bischof verkündete dem heidnischen Könige das Wort der Schrift und drang in ihn, er solle an den wahren Gott, der ihm den Sieg geschenkt, glauben. Chlodwig war jetzt nicht mehr so halsstarrig. Sein Erlebnis in der Alemannenfchlacht hatte ihm zu denken gegeben, und freudig bekannte er dem Bischof: „Gern würde ich's tun; aber was werden meine Franken sagen, daß ich ihre Götter verlasse! Doch ich will mich mit ihnen bereden." Da rief er seine Großen zusammen, und viel Volk kam hinzu. Ihre Antwort auf seine Frage war: „Wir verlassen die sterblichen Götter, gnädiger König, und sind bereit, zu folgen dem unsterblichen Gott, den Remigius predigt." Als das dem Bischof gemeldet wurde, traf er eilig die Vorbereitungen zur Taufe. Die Straßen wurden mit bunten Decken behängt; die Kirche wurde mit weißen Vorhängen geschmückt; hell flackerten die duftenden Kerzen. Als erster trat Chlodwig an den Taufstein. Remigius redete ihn an: „Beuge still deinen Nacken, Sigambrer (Franke)! Verehre, was du verfolgtest; verfolge, was du verehrtest!" Also bekannte der König den Glauben an den allmächtigen Gott und ließ sich taufen. Von feinem Gefolge wurden mehr als dreitausend getauft. Es war zur Weihnachtszeit, im Jahre 496. (Nach Gregor von Tours.)
Vertiefung.
Warum wollte sich Chlodwig nicht ohne Einwilligung feines Volkes taufen lassen? (Er fürchtete, feine heidnischen Untertanen würden sich von ihm abwenden, und dann könnte er seine Macht verlieren. Diese galt ihm also als das Wertvollere.)
Wie urteilt ihr über Chlodwigs Gelübde während der Alemannenschlacht? (Er wollte nur unter der Bedingung den Christenglauben annehmen, daß Gott ihm vorher Beistand gewährt und ihm so seine Macht offenbart. Das war recht kaufmännisch gedacht, aber nicht christlich. — „Wenn ihr nicht Zeichen und Wunder sehet, so glaubet ihr nicht", sagte Jesus zu den Pharisäern und Schriftgelehrten. Zum Vergleich: Jakobs Gelübde.)
Welche Bedeutung hatte Chlodwigs Bekehrung
a) fürdasfränkischereich?
Die römischen Untertanen, selber Christen, gewannen stärkeres Vertrauen zu ihrem christlichen König; dieser wurde ihnen jetzt ganz, was ihnen vormals der römische Kaiser gewesen war, der Schutzherr ihres Glaubens. So
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30 Die alten Deutschen im Kampfe mit den Römern.
machtlos. Fast ohne Widerstand wurden Männer und Rosse getötet. Furchtbar rächten sich die Deutschen an ihren Bedrückern. Varus und die angesehensten Führer, die schon verwundet waren, fürchteten, daß sie lebendig in die Hand des Feindes geraten und von dem erbitterten Gegner grausam getötet werden könnten. Aus Verzweiflung legten sie Hand an sich selbst. Sobald dies den anderen bekannt wurde, setzte sich keiner, wenn er auch noch Kräfte hatte, weiter zur Wehr. Die einen ahmten dem Beispiele ihrer Führer nach; die anderen warfen die Waffen weg und ließen sich ohne Gegenwehr niedermachen. An Flucht war, wenn man auch wollte, nicht zu denken. Alle wären umgekommen oder in Gefangenschaft geraten, wenn nicht die Feinde nach Beute zu begierig gewesen wären. So gewannen die kräftigsten unter den Römern einen Vorsprung, um zu entkommen1).“ Sie eilten [in die Grenzburgen am Rheine zurück.
Als der Kaiser Augustus die Nachricht von der furchtbaren Niederlage erhielt, war er so niedergeschlagen, daß er mehrere Monate hindurch Haar und Bart wachsen ließ. Es war das Zeiten der tiefsten Trauer. Wie ein Verzweifelter lief er durch seinen Palast und rief immer wieder: „Varus, gib mir die Legionen wieder!" Ganz Rom zitterte vor dem germanischen Schrecken. Man fürchtete, die wütenden Germanen würden ins römische Reich einbrechen. Aber diese dachten nicht an Eroberung. Nachdem sie die römischen Lager im Lande zerstört hatten, kehrten sie an ihren Herd zurück.
Vertiefung.
Wie denkt ihr über das Verhalten Armins? (Wohl hat er das Vertrauen des römischen Statthalters mißbraucht; aber ohne seinen listigen Plan hätte er das Vaterland nicht befreien können. Doch das war ihm die Hauptsache. Die Triebfeder seiner Handlungsweise waren die Freiheits- und Vaterlandsliebe.)
Warum griffen die Deutschen die Römer in dem unwegsamen Gebirge an? (Hier gelang es ihnen leicht, Verwirrung in dem Römerheere anzurichten; eine Schlacht in der Ebene wollten sie nicht wagen, denn hier waren sie der Kriegskunst der Römer nicht gewachsen. Diese kämpften in geordneter Schlacht-reihe, jene einzeln und in Haufen.)
Wodurch wurde die Niederlage der Römer herbeigeführt? (Sie waren infolge des anstrengenden Marsches und durch den Kampf gegen Sturm und Regen erschöpft. Die Deutschen waren an die feuchtkalte Witterung gewöhnt; sie kannten die Schluchten des pfadlosen Gebirges. Sie waren den Römern im Einzelkampf überlegen. — Armins listige Kriegskunst. Varus' Vertrauensseligkeit.)
Warum rückten die Germanen nun nicht ins Römerreich ein? (Sie wollten keine Eroberungen machen. Sie hatten ihr Vaterland und ihre Freiheit wiedergewonnen, und damit waren sie zufrieden.)
Was erkennen wir aus der Trauer des Kaisers Auaustus?
Überschrift?
Zusammenfassung: Wie die Deutschen das Römerjoch abschüttelten.
3. Wie sich die Römer für die erlittene Schmach rächten.
Von neuem sollte der blutige Kampf entbrennen. Wodurch wurde er veranlaßt?
x) Cassius, Dio, Römische Geschichte.
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1-ju Heinrich Iv.
a) Als Der König nach Deutschland zurückkehrte, hielten die Fürsten gerade eine Versammlung in Forchheim ab, und da hatten sie Heinrich für abgesetzt erklärt und auch schon einen neuen Herzog zum Könige gewählt. Das war Rudolf von Schwaben. Heinrich Iv., der soeben das Äußerste getan hatte, um das Königtum zu retten, war fest entschlossen, den Beschluß der Fürsten nicht anzuerkennen und lieber mit dem Schwerte in der Hand zu sterben, als die ihm angetane Schmach zu ertragen. Und es gab auch viele Leute in Deutschland, denen das traurige Geschick ihres Königs zu Herzen ging. Das waren die Bürger und Bauern, welche ihm so manches zu danken hatten. So sonnte der abgesetzte König ein stattliches Heer zusammenbringen. Er vertrieb Rudolf aus seinem Herzogtum und verurteilte ihn wegen Verrats zum Tode. Natürlich ließen die Reichsfürsten den Gegenkönig nicht im Stich, sondern stellten ihm ihre Truppen zur Verfügung. So entbrannte in Deutschland ein schrecklicher Bürgerkrieg. Mehrmals stießen die Gegner aufeinander. Das Kriegsglück wechselte. Die beiden Heere suchten sich an Grausamkeiten zu überbieten, und der Bauer und Bürger hatte dabei am meisten zu leiden. Der Papft^ wollte sich ^ anfangs für keinen der beiden Könige entscheiden. Als aber Heinrich in einer Schlacht an der Unstrut besiegt wurde, erkannte Gregor Vii. Rudolf als den allein rechtmäßigen König an, schenkte ihm eine goldene Krone und tat Heinrich zum zweiten Male in den Bann, obgleich er doch jetzt seinen Grund dazu hatte. Aber der Bannfluch hatte diesmal nicht die Wirkung wie der erste. Die Zahl der Anhänger Heinrichs wuchs von Tag zu Tag. Zum zweiten Male wollte er nicht nach Kanossa gehen. Er trat offen als Feind des Papstes auf, berief eine Kirchenversammlung und ließ einen Gegenpapst wählen. Dann zog er wieder gegen Rudolf. In der Nähe von Merseburg stießen die Gegner aufeinander. Heinrich erlitt abermals eine Niederlage. Trotzdem brachte der Kampf für ihn eine günstige Entscheidung. Rudolf war in der Schlacht tödlich verwundet worden, so daß ihm die rechte Hand abgenommen werden mußte. Er starb noch am Abend des Kampftages in Merseburg. Als dem Sterbenden die blutige Hand gezeigt wurde, soll er gesagt haben: „Das ist die Hand, mit der ich meinem Kaiser Heinrich Treue geschworen habe!"
Vertiefung.
Wie ist über das Verhalten der deutschen Fürsten zu urteilen? (Sie bewiesen jetzt öffentlich, daß es ihnen nicht um die Ehre und Würde des Reiches, um den Landfrieden und das Wohl des Volkes, sondern um ihre eigenen persönlichen Vorteile zu tun war.)
Warum traten die süddeutschen Bürger und Bauern auf Heinrichs Seite? (Sie hatten eingesehen, daß ihre Landesherren, die geistlichen und weltlichen Fürsten, für ihr Wohl nicht sorgten, daß sie vielmehr in dem abgesetzten König ihren Beschützer und Förberer hatten. Und beshalb hatte der Bann biesmal nicht die gewünschte Wirkung.)
Inwiefern war Rubolfs Tod für Heinrich ein Glück? (Er war nun von dem gefährlichen Nebenbuhler befreit. Seine Feinde verloren den Mut; mancher von ihnen hielt den Tod des Gegenkönigs für ein Strafgericht Gottes.)
Überschrift?
Zusammenfassung: Heinrichs Kampf mit dem Gegenkönige.
b) Wie Heinrich Iv. gegen Gregor Vii. zieht.
Wie bürste er es wagen, einen Kriegszug gegen den mächtigen Papst zu
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Extrahierte Personennamen: Heinrich_Iv Heinrich Heinrich Heinrich Rudolf_von_Schwaben Rudolf Heinrich_Iv. Heinrich_Iv. Rudolf Rudolf Heinrich Heinrich Gregor_Vii Gregor Rudolf Rudolf Heinrich Heinrich Heinrichs Heinrichs Rudolf Rudolf Heinrich Heinrich Rudolf Rudolf Heinrich_Treue Heinrich Heinrichs Heinrichs Heinrich Heinrich Heinrichs Heinrichs Heinrich_Iv Heinrich Gregor_Vii Gregor
Extrahierte Ortsnamen: Deutschland Forchheim Schwerte Deutschland Deutschland Kanossa Merseburg Merseburg Gottes
Heinrich Iv.
2. a) Die Empörung.
b) Die Unterwerfung und Züchtigung.
Ii. Heinrich Iv. und Gregor Vii.
1. Die Veranlassung zum Kampfe zwischen Kaiser und Papst.
2. Die Bannung Heinrichs Iv.
3. a) Die Folgen des Bannes.
b) Heinrichs Bußfahrt nach Kanossa. _ ,
Iii. Heinrichs Kampf mit dem Gegenkönig und mit dem eigenen ^oyn.
1 a) Heinrich Iv. und Rudolf von Schwaben.
b) Die Eroberung Roms und das Ende Gregors Vii.
2. Der erschütternde Kampf zwischen Vater und Sohn.
Verknüpfung.
Die unglückliche Regierung Heinrichs Iv. drängt zu einem Vergleiche mit
der Regierung Ottos des Großen:
Das Kaisertum und Pap st tu nt zur Zeit t 11 o y des Großen und Heinrichs Iv.
Welche Ziele verfolgte Otto der Große?
Wie suchte er sie zu erreichen?
Welches war der Erfolg? (Siehe Seite 98 u. 102!)
Welche Ziele verfolgte Heinrich Iv.? (Alleinherrschaft im Reiche und Wiederherstellung der Kaisermacht.) Wie suchte er die Ziele zu erreichen? (Rücksichtslosigkeit, Grausamkeit; Klugheit, Selbstaufopferung l^Kanossa^ Entschlossenheit, unbeugsamer Mut und Willenskraft, Begünstigung der Städte und Dienstmannen.) — Ausführen!
Welches war der Erfolg seines Sttebens? (Es gelang ihm nicht, die alte Herrlichkeit des Kaisertums wiederherzustellen; aber er verhinderte doch den völligen Sieg der Feinde und rettete die wichtigsten^Rechte des Kaisertums, die Belehnurig mit Ring und Stab und die Oberhoheit über die Reichsfürsten. Italien ging dem Könige verloren.) ^ ^
Wie kam es, daß er seine Ziele nicht erreichte? (1. Sern Charakter. 2. Die Selbstsucht und Untreue der Fürsten. 3. Der Widerstand und das hierarchische Streben Gregors Vii. 4. Die mißratenen Söhne.)
Zusammenfassung.
^.Historisches. , ,
Heinrichs Iv. Ziel war die Wiederherstellung der königlichen und rm)etlichen Macht. Er schien im Kampfe gegen die Sachsen und die Reichsfürsten nach wechselnden Erfolgen den Sieg davonzutragen. Heinrich verteidigte in verzweifeltem Kampfe die Ehre und Hoheit des Kaisertums, aber er_ mußte dem übermächtigen Bunde der Gegner unterliegen; doch es gelang ihm, die wichtigsten Rechte des Kaisertums zu retten. Sein Lebensgang war ein unglücklicher.
Zahlen: 1056—1106. 1073—1085. 1077.
6. Ethisches.
Allzu scharf macht schartig. — Allzu straff gespannt, zerspringt der Bogen.
Jedermann sei untertan der Obrigkeit.
Anwendung.
Die Folgen der Bürgerkriege.
Die Pflichten der Reichsfürsten und Untertanen.
Heinrich Iv. am Anfang und Ende seiner Regierung.
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/-J Die Rettung des Reiches vor gänzlichem Verfall.
Worringen zu ihrer Beherrschung aufgebaut hatte, weil er hier hohe Zölle erhob und von hier aus durch seine Reisigen Raubzüge gegen Kölner Kaufleute verüben ließ. Das kam dem Herzoge von Brabant sehr erwünscht. Er begann mit der Kölner Bürgerwehr die Worringer Burg zu belagern. Der Erzbischof sammelte gleichfalls em zahlreiches Heer und zog nach Worringen. Als Herzog Johann die Kunde vom Anrücken der Feinde erhielt, nahm er mit seinem Heere eine schützende Stellung ein, weil er dem 50 000 Mann starken Feinde nur 15 000 Krieger gegenüberstellen konnte. „So stand auf der Ebene von Worringen kampfgerüstet sich gegenüber, was das Land zwischen Rhein, Maas und Schelde an edlem Blut auszuwerfen hatte, die mächtigsten Fürsten des Mederrheins und Westfalens nebst der Blüte ihres Adels, mit Ungeduld die Schlacht erwartend; die Scharen des Erzbischofs in ihrer Siegesgewißheit laut jubelnd, die Mannen des Erzbischofs im Vertrauen auf feine sieggewohnte Führung und im Gefühl ihres
guten Rechtes voll Kampfeslust und Kampfesmut Da ertönten im
Heere des Erzbischofs die Zinken und Schlachthörner; es wieherten die mutigen Rosse, der Schlachtruf feiner Mannen durchschallte die Luft."
Überschrift: Die Ursache des Kampfes und der Auf-marsch der Feinde.
Welchen Verlauf nahm die Schlacht?
„Mit Ungestüm rücken die Erzbischöflichen heran, daß die Erde erdröhnt. Auf Armbrustschußweite herangekommen, macht der Erzbischof Halt, da die günstige Stellung der Herzoglichen den Angriff nicht gestattet. Er richtet sich nun gegen den rechten Flügel unter dem Befehle des Grafen von Berg. Ihm Hilfe zu bringen, sprengt Herzog Johann auf den Erzbischof zu, gefolgt von seinen Brabanterm Sofort wendet dieser sich gegen ihn. Auf den Herzog! Auf den Herzog! erschallt der Ruf, das Waffengetöse übertönend. Wie wildes Hagelwetter dröhnen die Hiebe auf Schilde und Helme nieder; manch tapferer Ritter findet seinen Tod. Das leuchtende Beispiel des Herzogs Johann erfüllt seine Truppen, die schon in Gefahr find, mit neuem Mute, und vergebens sucht der Feind ihre Reihen zu durchbrechen .... Herzog Johann, dem drei Pferde unter dem Leibe erstochen werden, kämpft zu Fuß wie ein verwundeter Eber .... Da gerät er in höchste Gefahr. Der Erzbischof selbst kommt mit ihm ins Gemenge. In demselben Augenblick stürmen die vom Grafen Adolf von Berg und vom Grafen von Jülich geführten Truppen heran, fallen den Erzbischöflichen in den Rücken und werfen alles vor sich nieder. Der Erzbischof ist gezwungen, sich den Feinden zu ergeben... Er wird vom Grafen von Berg ergriffen. Dieser läßt ihn fesseln, eiligst über den Rhein nach dem Dorfe Monheim schaffen und in der dortigen Kirche bewachen, um ihn am folgenden Morgen im Triumph auf das Schloß Burg an der Wupper zu bringen. Zwar weht das Banner des Erzbischofs noch stolz von seinem Heerwagen herab; aber nicht lange dauert es, so sind dessen Verteidiger von den Kölnern niedergemacht, und das Banner sinkt.
Jetzt stürmen auch die bergischen Bauern unter dem Feldgeschrei „Berge roemrijk" („Ruhmreiche Berge") mit unwiderstehlicher Wut und mit Gewalt dem Feinde in den Rüden, mit ihren schweren Keulen Ritter und Rosse niederschmetternd.
Noch versucht Reinald von Geldern den Kampf aufrecht zu erhalten, indem er auf die Herzoglichen eindringt. Doch bald sinkt sein Banner, und er selbst wird schwerverwundet vom Kampfplatze getragen .... Das letzte Gemetzel ist furchtbar. Die Erzbischöflichen kämpfen mit der Anstrengung der Verzweiflung; ab er es bleibt ihnen nichts übrig als die Flucht.
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Extrahierte Personennamen: Johann Johann Maas Herzog_Johann Johann Johann Johann Johann Adolf_von_Berg Adolf
Die Rettung des Reiches vor gänzlichem Verfall.
173
So war der glänzende Sieg der Herzoglichen entschieden . . . . Durch eine unermeßliche Beute wurden die Sieger einigermaßen für ihre Anstrengungen belohnt.
Herzog Johann brach noch an demselben Abend nach Köln aus, wo ihm ein festlicher Empfang bereitet wurde. Jubel und Freude herrschte allgemein . . . Die Burg zu Worringen und das Zollhaus wurden von den Kölnern gänzlich zerstört; alle Mauern, Türme und Pforten wurden bis auf den Grund niedergeworfen und die Steine nach Köln gebracht, wo sie zur Vollendung der Ringmauer dienten." x)
Überschrift: Die Niederlage und Gefangennahme des Erzbischofs.
Vertiefung.
Die Veranlassung des Kampfes: Der Streit um das limburgische Erbe.
Die kämpfenden Parteien.
Wodurch errangen die Herzoglichen den Sieg?
Die treffliche Führung. Der Heldenmut des Johannes von Brabant.
Die allgemeine Begeisterung, der unerschütterliche Mut und der hartnäckige Widerstand der Kölner, der Bergischen und Jülichschen, eine Wirkung gemeinsamer Knechtung und Not.
Die Folgen der Schlacht: Die Entscheidung des Erbstreits. Die Befreiung des Landes. Die großen Opfer.
Welches war also die eigentliche Ursache? Der Groll und Haß der Bürger von Köln, der bergischen und jülichschen Bauern, denen der Erzbischof schwere Lasten auferlegt hatte und dadurch ihren Handel bedrohte und ihren Wohlstand vernichtete. — Hinweis: Die geistlichen Fürsten waren im Mittelalter zugleich weltliche Herrscher; sie waren Grundherren wie Grasen und Fürsten und erhoben von ihren Untertanen Abgaben. Das war ihr Einkommen. (Vgl. Heinrich Iv.) Der Erzbischof bedrückte das Land mit allzu hohen Steuern. Darum wurde er von feinen Untertanen nicht geliebt; sie wollten sich von seiner Herrschaft freimachen.
Wie durfte der Erzbischof Abgaben in den Ländern erheben, die ihm nicht gehörten?
Diese Frage kann in der Schule nicht erschöpfend beantwortet werden, weil dazu die nähere Kenntnis der Geschichte der Grafschaft Berg und der übrigen Territorien erforderlich ist. Ein Graf von Berg (Engelbert) war am Anfange des 13. Jahrhunderts zum Erzbischos von Köln gewählt und vom Papste bestätigt worden. Sein Bruder trat das Erbe der Väter an. Als er starb, erhob der Herzog von Limburg als Gemahl seiner einzigen Tochter Ansprüche ans die Grafschaft Berg. Erzbischos Engelbert, der einzige männliche Sproß des bergischen Hauses, war nicht gewillt, der Tochter des Bruders das Erbe zu überlassen. Er war im Rechte; denn seine Nichte konnte nur aus den ganzen Hausbesitz des Vaters erbliche Ansprüche erheben, nicht aber auf die Vogteigüter und Lehen. Es kam fchon damals zur Auseinandersetzung mit den Waffen, wobei die Lim-berger unterlagen und erklären mußten, nie wieder die Grafschaft Berg zu verlangen, „als nur insoweit sie dieselbe von der Gnade des Erzbischofs erhalten können." Engelbert wurde später in einem andern Zwiste meuchlings ermordet. So erlosch der Mannesstamm unseres alten bergischen Hauses, und das Haus
x) Urtundenbuch für die Geschichte des Niederrheins. Iv, S. 551. — Schön* neshöfer, Geschichte des Bergischen Landes. S. 113.
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Extrahierte Personennamen: Johann Johann Johannes_von_Brabant Heinrich_Iv. Heinrich_Iv. Engelbert) Engelbert Engelbert
1die Rettung des Reiches vor gänzlichem Verfall.
belagern ober ihn schimpflich aus dem Gebiete Österreichs zu vertreiben. Da er aber sah, daß er den König Rnbolf Weber burcf) List, noch durch Klugheit, noch durch Macht zu besiegen vermochte, wollte er ihn durch Bestechung über' winben. Er suchte zwei österreichische Ritter mit Gelb zu hingen, ihm die Kriegs* Pläne und Absichten Rubolss zu verraten. Mit sechzehn anberen Rittern vereinbarte er: 1000 Mark Silber würde er ihnen zahlen, wenn sie ihm den König Rubols tot ober lebenbig bringen würden. Desgleichen suchte er Ungarn vom Bünbnis mit Rubols abzubringen. Dieser aber erfuhr alle Pläne und Ränke, die gegen ihn gefchmiebet würden, unterrichtete die Reichs fürsten von allem und forberte jebermctnn, der ihm Vertrauen schenkte, zum Beistanb ans. Mit seinem Heere zog er auf kürzestem Wege nach Wien. Vor dieser Stadt hatte Ottokar mit seinen Böhmen Ausstellung genommen. Rubols, bessen Macht die geringere war, würde wieber vom Könige von Ungarn unterstützt. Beibe Gegner hatten ihre Heere in je brei Tressen aufgestellt. Am Morgen entbrannte der heiße Kampf. Schon sah Rubols seine beiben ersten Tressen vor dem mächtigen Anprall der Böhmen weichen; ba schickte er sein brittes Treffen Ottokar entgegen. Dieser vermochte dem neuen Ansturm nicht stanbzuhalten. Nach kurzer, verzweifelter Gegenwehr wanbte er sich zur Flucht. Er geriet in Gefangenschaft und würde feiner Waffen beraubt. So ohne Rüstung würde er fortgeführt. Einer seiner Ritter folgte ihm mit dem Rufe: „Da ist der König, der meinen Bruder schmachvoll getötet! Büßen soll er nun die Tat!" Er zog sein Schwert und versetzte dem Könige einen Streich übers Gesicht. Ein anberer burchbohrte den Leib des Königs mit dem Schwerte. Den fliehenben Böhmen jagten die Ungarn nach. König Rubols blieb auf dem Schlachtfelbe, bis er sah, daß der Sieg entschieben war.
3ur Vertiefung und Besprechung.
Ottokar brach seinen Lehnseib; er verletzte die Heiligkeit des Eides.
Er Hanbelte hinterrücks und suchte die Mannen Rubolss zur Untreue, zum Verrat und zum Meuchelmorb zu verleiten.
Rubols gewann den Sieg durch die Treue und Tapferkeit feiner Truppen und durch feine Geistesgegenwart.
Der schmähliche und klägliche Tod Ottokars ist eines Kriegers und Königs wohl nicht rtmrbig; er erscheint wie ein Gottesgericht: er beweist zugleich, daß Ottokar bei den Seinen nicht überall beliebt und geachtet war.
Was hatte Kaiser Rubols durch den herrlichen Sieg erreicht? (Er rettete baburch die Länber der ehemaligen Ostmark Karls des Großen vor der Gefahr, böhmisch-slavifch zu werben, und gewann sie dem Deutschen Reiche zurück. Gleichzeitig mehrte er baburch seinen Familienbesitz und begründete die Macht des Habsburgischen Hauses.)
Überschrift?
Zusammenfassung: Rubolss glorreicher Sieg a u f dem
Marchfe 1 be. 1278.
Hauptüberschrift: Rudolfs Kampf um die kaiserliche
Machtstellung.
5. Wie Kaiser Rubols vom deutschen Volke geliebt und verehrt würde.
Das wunbert uns nicht. Er hatte seinem Lanbe und Volke nach der traurigen Zeit des Zwischenreichs den so sehnlichst erwünschten Frieden wieber-gegeben. Als ein gerechter Richter hatte er die Lanbfriebensbrecher bestraft.
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