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1. Von der deutschen Urzeit bis zur Reformation - S. 108

1913 - Langensalza : Beltz
108 Heinrich Iv. Anrecht darauf. Da wundert es uns garnicht, daß sie mit der Kaiserin unzufrieden wurden. Durch die Zurücksetzung fühlten sie sich beleidigt und wollten ihr Reckt mit Gewalt durchsetzen. Die Kaiserin Agnes war über die Unzufriedenheit nitihr im mindesten bekümmert. Sie sorgte sich überhaupt nickt allzu viel um das, was im Reiche vorging, und feierte lieber große Feste. Im Frühling des Jahres 1062 veranstaltete sie wieder einmal ein solches Fest. Es war zu Kaiserswerth a. Rh. Alle Fürsten der Umgegend waren dazu eingeladen, u. a. auch der Erzbischof Auno von Kölm Er war einer der bedeutendsten Kirchenfürsten und einer der angesehensten Landesherren im Reiche. Er mußte sich über seine Zurücksetzung schwer gekränkt fühlen. Trotzdem hatte er die Einladung zu dem Frühlingsfeste angenommen. Das Fest hatte bereits begonnen. Buntes Leben und Treiben herrschte in Kaiserswert und besonders draußen vor der Stadt, wo der Festplatz lag. Da waren viele Zelte errichtet, in welchen den Festteilnehmern Trank und Speise gereicht wurde. Tänzer und Tänzerinnen, Seilkünstler und Jongleure und 97lnsikkapellen sorgten für Unterhaltung. „Heute kommt der Erzbischof! Die Kaiserin hat es soeben verkünden lassen," ging es plötzlich durch die bunten, lustigen Reihen. Kaiserliche Herolde standen am Rheinufer und spähten nach Süden, woher die erzbischöflichen Schiffe kommen mußten. Gegen Mittag war's. „Er kommt! Er kommt!" rief das Volk, das sich zahlreich am Ufer eiuge-funden hatte. Jetzt schritt auch die Kaiserin mit ihren Dienern und Dienerinnen und dem jungen Kaiser Heinrich zur Landungsstelle, um den hohen Gast zu empfangen. Die Schiffe kamen heran, näher und näher. Die Musikanten spielten. Die Schisser zogen die Ruder ein, und Erzbischof Anno stieg mit seinen Gefährten ans Land. Nach der Begrüßung fand ein Festmahl statt. Der junge Kaiser speiste neben dem Erzbischof. Nachdem die Tafel aufgehoben war, begann aufs neue der Festjubel und Trubel. Der junge Heinrich zeigte großen Gefallen an den prächtigen Schiffen, die dort am Ufer lagen. Als der Erzbischof das merkte, lud er den Knaben ein, mit auf sein Schiff zu kommen, um sich die Einrichtung genauer anzusehen. Gern folgte Heinrich. Als die beiden einstiegen, gab der Erzbischof den Ruderern einen Wink und sprach: „Fahrt hinaus aus den Strom; der Knabe soll sehen, wie sicher und ruhig mein Schiff dahinfährt." Die Ruderer stießen vom Lande, und das Schiff schoß durch die Wellen. Als man auf der Höhe des Stromes angekommen war, nahmen die Ruberer den Weg nach Süden, und die Fahrt ging schneller und schneller. „Wir sinb schon weit vom Festplatze. Laß uns nun wieder umkehren," bat Heinrich den Erzbischof. „Nein, jetzt bleibst bu bei uns und kommst mit nach Köln," erwiberte dieser ihm ruhig. Heinrich erkannte erst jetzt, daß er entführt werben sollte. All sein Bitten war vergeblich. Um der Gefangenschaft zu entgehen und wieber zur Mutter zurückzukommen, fprang er in den reißenben Strom. Ein erzbischöflicher Graf sprang ihm nach, rettete, ihn und die Ruberer hoben ihn wieber aufs Schiff. Nichts nutzte Jammern und Klagen des Knaben. Er würde festgehalten. Die Kaiserin war längst auf den Vorfall aufmerksam gemacht worben. Alles lief ans Ufer. Die Kaiserin rang die Hände. „Man hat mir meinen Sohn gestohlen! In die Kähne! Rettet ihn!" Es war zu spät. Die Leute des Erzbischofs hatten alle Ruder in das Wasser geworfen. Die betrübte Kaiserinmutter kehrte laut wehklagend in ihre Burg zurück, und das Fest hatte ein Ende. Der junge Kaiserprinz aber ward nach Köln entführt und hier im Palast des Erzbischofs Anno erzogen. Die Kaiserin Agnes aber entsagte in ihrem Schmerze dem Throne

2. Von der deutschen Urzeit bis zur Reformation - S. 199

1913 - Langensalza : Beltz
Die Hansa. 199 hagen und Bergen verdankten ihr Entstehen und Aufblühen deutschen Kaufleuten. Überschrift? Zusammenfassung: Wieinnorddeutsch landeinlebhafter Seehandel aufblühte. 4. W i e die norddeutschen Kaufleute sich gegen die dem Handel drohenden Gefahren zu schützen suchten. Welche Hindernisse wurden dem deutschen Handel in den Weg gelegt? Wie in der Zeit Karls des Großen und seiner Nachfolger machten die Seeräuber auch jetzt den Seefahrern noch viel zu schaffen. Mitten auf dem Meere überfielen sie die Frachtschiffe, plünderten sie aus und führten die Besatzung gefangen von dannen. So kam es, daß mancher deutsche Kaufmann von einem ausgesandten Schiffe nie wieder etwas zu sehen und zu hören bekam. Die Segelschiffe — Dampfer gab es damals noch nicht — waren Sturm und Wellen mehr ausgesetzt als unsere Handelsschiffe. Kein Leuchtturm zeigte den Schiffern den rechten Weg, und kein Lotse steuerte sie sicher in den Hafen hinein. Wenn ein Schiss am fremden Strande scheiterte oder von dem Sturm auf den Sand geworfen wurde, dann kam der Besitzer des Grund und Bodens, auf dem sich das Unglück ereignet hatte, mit seinen Knechten und Mannen herbeigeeilt und belegte die ganze Fracht mit Beschlag. Es hieß damals: Wenn ein Schiff an unserm Strande verunglückt, so ist die ganze Fracht verfallen. Man nannte das das S t r a n d r e ch t. Die Schiffer mußten dann ruhig mit ansehen, wie all die sckönen, wertvollen Waren, welche sie für vieles Geld im fremden Lande verkaufen wollten, ausgeladen und auf Frachtwagen auf den Hof des fremden Grundherrn gefahren wurden. Nicht einmal auf den deutschen Flüssen war der deutsche Kaufmann seiner Waren sicher. Oft kam es vor, daß die Raubritter große Ketten von einem Ufer nach dem andern zogen und den Handelsschiffen so den Weg versperrten, um sie auszuplündern. Auch auf dem Lande waren die Warentransporte der Kaufleute mancherlei Gefahren ausgesetzt. Aus ihren festen Burgen fielen die Raubritter mit ihren Reisigen und Knechten über die reisenden Kaufleute her, überwältigten sie, durchwühlten die Warenballen und raubten alles, was ihnen wertvoll schien. Oft führten sie den Kaufherrn noch gefangen mit auf ihre Burg und gaben ihn nur gegen ein hohes Lösegeld wieder frei. Der Binnenhandel wurde ferner durch die schlechten Straßen behindert. Im Frühjahr und Herbst waren sie dermaßen aufgewühlt, daß die schwerbeladenen Lastwagen oft im Moraste stecken blieben und auch mit den allergrößten Anstrengungen nicht herausgezogen werden konnten. Dann mußten die Waren abgeladen, und nachdem der Wagen flottgemacht worden war, wieder aufgeladen werden. Das kostete viel Zeit und Mühe. Wenn an abschüssigen, steilen Wegen ein Wagen umkippte und die Waren auf den Boden fielen, dann war alles verloren; denn es bestand der Satz zu Recht: Was auf den Boden fällt, wird Eigentum des Grundherrn. Das nannte man die G r u n d r u h r. Auf dem Wege nach dem fernen Handelsplätze mußten die Kaufleute vieler Herren Gebiete durchreisen. Die neue Grenze durfte immer erst dann überschritten werden, wenn dem Grundherrn eine Abgabe, derzoll, entrichtet war. Allgemeine Zollgesetze mit bestimmten Vorschriften gab es nicht. Jeder Landesherr durfte Zoll erheben, soviel er wollte, und da suchte natürlich jeder aus den Kaufleuten herauszupressen, was möglich war. Der Kaufmann aber wollte den

3. Von der deutschen Urzeit bis zur Reformation - S. 200

1913 - Langensalza : Beltz
^00 Die Hansa. Schaden nicht allein tragen; er schlug die Zollabgabe auf die Waren, und so wurden diese sehr verteuert. Die Zerrissenheit Deutschlands und der Mangel einer st arkenreichsgewalt waren überhaupt die schlimmsten Hindernisse für den deutschen Handel. Nach der Zertrümmerung des großen Sachsenreiches Heinrichs des Löwen und nach dem Untergange des hohenstaufischen Kaisertums war das Reich nur noch ein lockerer Bund vieler größerer und kleinerer Staaten. Jeder Fürst war lediglich auf den eigenen Vorteil bedacht. Um die Sicherheit des Handels kümmerte sich keiner. Das Ganze war uneinig und kraftlos und infolgedessen unfähig, Fehde und Faustrecht zu beseitigen und die Reichsgrenzen zu schützen. Die deutschen Handelshäuser und Stapelplätze in den fremden Ländern kamen dadurch in Gefahr. Überschrift? Zusammenfassung: Die Gefahren, welche dem deutschen Handel drohten. B. Die Hansa. Wie suchten sich die deutschen Kaufherren gegen die vielen Gefahren z u schützen?1) Hilf dir selbst! Das war die Losung für den deutschen Kaufmannsstand. 1. Die großen Handelsstädte, besonders Köln a. Rh., Lübeck und Frankfurt, wurden dieser Plackereien endlich müde. Sie beschlossen, sich selbst zu schützen. Zuerst traten die Kölner Handelsherren zu einer Gilde zusammen. Von nun an sandten sie ihre Frachtschiffe und Landtransporte nicht mehr einzeln aus. Alle Fahrzeuge sammelten sich im Hasen und traten die Ausreise gemeinsam an. Jedes Schiff hatte eine kleine kriegsmäßig ausgerüstete Besatzung. Die Seeräuber, welche an den Mündungen des Rheinstromes lauerten, fuhren, als sie die Flotte und die gewappneten Männer erblickten, bestürzt von dannen. Auch der Larrdhandel konnte jetzt ungehemmt gedeihen; denn beim Anblicke der wohlbewaffneten kleinen Macht, die die Warenzüge begleitete, verging den Räubern die Lust zu ihrem unsauberen Handwerk. In anderen Städten fand das Beispiel der Kölner Nachachtung. Doch gegen die Willkür der mächtigen nordischen Könige nützte auch der Verband der Kaufherren der einen Stadt nicht viel. Hier konnte nur gemeinsamer, gegenseitiger Schutz aller helfen. Das erkannten zunächst die Lübecker und Hamburger Handelsherren. Beide Städte schlossen 1241 ein Schutzbündnis, nnd'bald trat eine Stadt nach der andern diesem Bunde bei. Der Städtebund gründete sich ein bedeutendes Heer und rüstete Kriegsschiffe aus, welche die Kauffahrer in Schutz nahmen. „Nun hatten die Raubritter üble Tage. Ihre Burgen wurden belagert, zerstört, der Erde gleich gemacht und die Galgen mit ihren Personen geziert. Nicht besser erging es den Seeräubern; eine Flotte lies gegen sie aus, suchte sie auf, vernichtete ihre Fahrzeuge, ersäufte ihre Mannschaft." Alles zitterte vor dem mächtigen Bunde der Städte. Aber die Unterhaltung des Schutzheeres und der Schutzflotte verschlang große Summen Geldes. Die an dem Bunde beteiligten Städte erhoben deshalb von ihren Kaufleuten eine regelmäßige Steuer, die Hansa. Nach dieser wurde später der Städtebund Hansa genannt. (1344 tritt der Name Hansa zuerst urkundlich aus.) x) Ad. Schröder, Erziehung zum Staatsbürger. I, S. 22 ff. — Schäfer, Die deutsche Hansa.

4. Von der deutschen Urzeit bis zur Reformation - S. 201

1913 - Langensalza : Beltz
Die Hansa. 201 In seiner Blütezeit soll der Verband an neunzig Städte umfaßt haben. Die bedeutendsten waren Köln, Soest, Braunschweig, Lübeck, Wismar, Rostock, Stettin, Greifswald, Stralsund, Stolp, Königsberg i. Pr., Frankfurt a. O. Bis tief nach Rußland hinein, nach Nowgorod, erstreckte sich die Macht der Hanfa, und nordwärts reichte sie bis an die norwegische Küste. Hier war Bergen der Hauptstapelplatz für die deutschen Waren. Überschrift? Zusammenfassung: Die Entstehung der Hansa. 2. a) Wiediehansamitdennordischenkönigenkrieg führte. Fragen: Welches war die Urfache des Krieges? Welche Folgen hatte er für den deutschen Seehandel? aa) Der Hansahandel beherrschte den ganzen Norden Europas. Wie mächtig er allmählich geworden war, zeigt die Tatsache, daß im Jahre 1472 allein 72 Danziger Koggen die Westküste Frankreichs aufsuchten. 600—700 Schiffe fuhren jährlich mit Getreide nach England und brachten Wolle, Zinn und Felle von den britischen Inseln mit heim. 1481 segelten an 1100 Hansaschiffe nach Holland. Die Holländer bezahlten in je fünf Jahren durchschnittlich zwölf Millionen Taler — nach heutigen: Geldwert gegen 360 Millionen Mark — an die Danziger Kaufherren. Außer Roggen und Weizen führten die deutschen Kaufleute Flachs, Hanf, Holz, Mehl, Spielwaren, Leinen, Wein und Bier aus. Sie holten aus dem Norden und Osten Eisen, Kupfer, Pelzwerk, geräucherte Fifch-waren, Heringe, Pech, Harz und Teer. Die Hansa beherrschte alle Handelsverbindungen von den Britischen Inseln bis nach Hammerfest im hohen Norden und bis nach Nowgorod im heutigen Rußland. Die Nord- und Ostfee wurde von Tausenden von Hansaschiffen befahren; kein anderes Volk durfte sich jahrhundertelang an dem Handel beteiligen. Da flössen unermeßliche Reichtümer in die deutschen Städte. Den Fürsten der fremden Länder war das natürlich nicht recht. Sie hätten es am liebsten gesehen, wenn die deutschen Warenschiffe zu Hause geblieben wären; denn sie sagten sich: dann würde das schöne Geld bei uns im Lande bleiben. Aber ihre Bemühungen, die deutschen Kaufleute aus ihren Ländern zu vertreiben, schlugen zunächst fehl; die Macht der Hansa war zu groß. Das wurde dem Schwedenkönige Magnus mit der Tat bewiesen. Er war mit der Stadt Lüneburg in Streit geraten, nahm sie ein und erzwang die Auslieferung der Schlüssel von Toren und Türen. Aber das starke hansische Landheer stellte die alte Ordnung bald wieder her. Er zwang Magnus, Lüneburg freizugeben und auf die schwedische Königskrone zu verzichten. Die schlimmsten und gefährlichsten Feinde der Hansa waren die Könige von Dänemark. Einer derselben, Waldemar Iv., brachte die Insel Gotland in seine Gewalt, überfiel dann die freie Stadt Wisby, in welcher viele deutsche Kaufherren Handelshäuser besaßen, brannte diese und die prächtigen deutschen Kirchen nieder, zog mit dem erbeuteten Gelde von dannen und verbot den hansischen Schissern den Fischfang im Sund. Jedes deutsche Schiff, welches den Sund passierte, mußte fortan einen hohen Zoll an Dänemark entrichten. In Deutschland war man über die Gewalttat anss äußerste empört. In Lübeck traten die Abgesandten von Wismar, Rostock, Greifswald, Stralsund, Hombnra. Anklam. Stettin. Kolb erg. Kulm und Daruia Zusammen und hielten im großen Hanfefaal droben im oberen Geschoß des Rathauses Beratungen ab, wie man sich gegen die dem Bunde zugefügte schwere Unbill verhalten solle.

5. Von der deutschen Urzeit bis zur Reformation - S. 221

1913 - Langensalza : Beltz
Die wichtigsten geographischen Entdeckungen. 221 Vertiefung. W i e denkt ihr über den Plan des Kolumbus? Es war ein sehr kühner Entschluß. Wir können das heute gar nicht mehr ausdenken. Kein Seefahrer hatte bis dahin je gewagt, sich länger als auf kurze Zeit außer Sicht der Küste zu begeben. Daß die Ozeane so weit, so unendlich sind, wie wir es heute wissen, davon hatte man damals keine Ahnung. Kolumbus wußte es auch nicht; er steuerte ganz ins Ungewisse. Sein sreier Wille trieb ihn hinaus in die Schrecknisse des offenen Weltmeeres, dem Wunderland entgegen. Das war ein verwegener Mut und zugleich ein heldenmütiger Entschluß. So kann nur ein Mensch mit starkem Willen handeln. Und den eben bewundern wir an Kolumbus. Aber gibt es nicht Heute auch so Willensstärke Männer, die, ins völlig Ungewisse steuernd, ins unbekannte, öde, Tod und Verderben kündende Eismeer seihten? Cook, Pary, William Scott! Auch diese Männer waren bei ihren Unternehmungen von wahrem Heldenmut beseelt. Das Ziel ihrer Eisfahrten war die Auffindung der geographischen Pole der Erde. Cook und Pary erheben beide Anspruch auf den Ruhm, den Nordpol entdeckt zu haben. Wer der wirkliche Entdecker ist oder ob der Nordpol überhaupt schon gefunden ist, weiß man trotzdem nicht sicher. Von dem Engländer Scott aber haben wir schriftliche Beweise, daß er den Südpol aufgefunden hat; aber leider hat sich der glückliche Forscher über seinen großen Erfolg nicht lange freuen können. Auf dem Rückmarsch zu seinem Schiffe ist er im Schneesturm umgekommen. Wie urteilen mir über Kolumbus' Forderungen? Sie waren unerhört, übermäßig hoch. Wir erkennen daraus klar, daß ihn nicht nur ehrlicher Forschermut ins Weltmeer hinaustrieb, sondern auch Ehrgeiz, Ruhmsucht, Gewinnsucht. Wie konnte Kolumbus so unerhörte Forderungen stellen? Er glaubte ganz fest an den guten Erfolg seines Unternehmens, und darum wollte er sich von vornherein für den Gewinn, welcher aus der Besitzergreifung fremder Länder für Spanien erwachsen würde, eine Entschädigung, einen Anteil sichern. Überschrift? Zusammenfassung: Kolumbus' Plan und Forderungen. 3. Wie wurde der Plan durchgeführt? An einem Augusttage des Jahres 1492 wurden im Hasen von Palos die Anker der drei Schiffe gelichtet. Kolumbus segelte zunächst nach Süd osten zu den Kanarischen Inseln. Hier angekommen, mußte er schon in einer sichern Bucht vor Anker gehen und eines der Schiffe ausbessern lassen. Nach kurzer Rast stach er wieder in See und kehrte endgültig der alten Welt den Rücken. Er beobachtete aufmerksam den Kompaß und hielt genau die Richtung nach Westen ein. Eines Tages machte er die auffällige Beobachtung, daß die Magnetnadel nicht mehr, wie gewöhnlich, genau nach Norden zeigte, sondern nach Nordwesten abwich. Am folgenden Tage war die Abweichung noch erheblicher. Da geriet die Besatzung der Schiffe in größte Besorgnis; sie befürchtete, den Heimweg nicht wieder zu finden. Dazu kam dann noch ein starker, anhaltender Ost wind. Da war es ja ganz unmöglich, mit den Seglern heimwärts zu steuern, und gegen den Wind rudernd die spanische Küste zu erreichen, schien ebenfalls unausführbar. Vier lange Wochen segelte man nun schon westwärts; von dem verheißenen Goldlande

6. Von der deutschen Urzeit bis zur Reformation - S. 227

1913 - Langensalza : Beltz
Tie wichtigsten geographischen Entdeckungen. Dieser Auftrag wurde wirklich ausgeführt. Der Kapitän wurde getötet und seine Mannschaft zum Gehorsam zurückgebracht. Der zweite meuternde Kapitän wurde gleichfalls von Leuten Magellans umgebracht. Ter dritte wurde vor der Abfahrt an der öden Küste Patagoniens ausgesetzt und seinem Schicksal überlassen. Überschrift? Zusammenfassung: Die Unterdrückung der Empörung u u d die B e [t r a f u n g der ungetreuen Kapitäne. 6. Ob M a g e l l a n nach so langem vergeblichen Suchen nach einer Durchfahrt st elle nicht doch endlich seinen Entschluß aufgab? Ehe er selbst aus dem Winterquartiere aufbrach, sandte er ein Schiff aus, um die Küste weiter gegen Süden §ii untersuchen. Es geriet in einen furchtbaren Sturm, der es auf den Strand warf, wo es zerbarst. Die Bemannung rettete nur das nackte Leben und mußte an der Küste entlang zum Geschwader zurückkehren. Die Leute wurden auf die übrigen vier Schiffe verteilt. Ende August trat Magellau die Weiterfahrt nach Süden an. Es brachen bald wieder heftige Stürme aus, die zwei Schiffe so beschädigten, so daß sie in eine Bucht flüchten und ausgebessert werden mußten. Mitte Oktober wurde die Fahrt fortgesetzt. „Unerschütterlich, als ein Mann von Mut und Ehre, ließ Magellau sich durch kein Mißgeschick und durch keine Bitten von seinem Plane abbringen: erst wenn seine Schiffe im Sturm zweimal ihre Takelage (Tauwerk mit Mosten) verloren hätten, würde er sich dazu verstehen, den Weg um Afrika und an Madagaskar vorüber einzuschlagen." Endlich sollte die beharrliche Entschlossenheit des kühnen Seefahrers belohnt werden: Ende Oktober erreichte er den Eingang der berühmten Straße, die nach dem Entdecker Magellan-Straße genannt wird. Überschrift? Zusammenfassung: Die Entdeckung der Meerenge. 7. So hatte Magellan den ersten und wichtigsten Teil seiner Ausgabe gelöst. Inwiefern war es der wichtigste? Wird er sich mit dem Erfolg befriedigen und heimkehren? Wir dürfen das von dem mutigen Seefahrer kaum erwarteu. Der erste Erfolg wird ihn angefeuert und in dem Entschlüsse bestärkt haben, nun auch den zweiten Teil der Aufgabe zu lösen! Magellau schickte zunächst zwei Schisse voraus, um das Fahrwasser untersuchen zu lassen. Es wurde festgestellt, daß das Wasser tief genug sei und am andern Ende wieder eine größere Wasserfläche auftauche. Nun wußte Magellau, daß er die Durchgangsstraße in das westliche große Meer gesunden hatte. Er berief die Kapitäne zu einer Beratung, um sich über die weiteren Maßnahmen mit ihnen zu besprechen. Es stellte sich heraus, daß die Lebensrnittel nur noch für drei Monate ausreichten. Ein Kapitän schlug vor, nach Spanien zurückzukehren und mit einer besser ausgerüsteten Flotte das Unternehmen zu Ende zu führen. Ob Magellan den Vorschlag annahm? Er sagte: „Ich will dem Könige mein Wort halten, und sollte mich der Hnnger zwingen, hartes Leder zu kauen. Alle Schisse halten sich morgen zur Weiterfahrt bereit; niemand unterstehe steh bei Todesstrafe, von Umkehr zu reden." Als nun das Geschwader ins unbekannte Meer hinaussegelte, bemerkte Magellan, daß ein Schiff fehlte. Es war an einer Biegung der Straße heimlich umgekehrt und in den Atlantischen Ozean zurückgefahren. Der ausgesetzte Kapitän wurde von dem treulosen Schiffe aufgenommen, und vergnügt segelte die Mannschaft nach Spanien zurück, wo man Magellan für einen Wahnsinnigen erklärte, welcher den König belogen und keine Ahnung davon habe, wo die Gewürzinseln lägen. 16*

7. Von der deutschen Urzeit bis zur Reformation - S. 237

1913 - Langensalza : Beltz
Die wichtigsten geographischen Entdeckungen. 237 Würden, wenn sie jetzt wiederkämen! Was des Menschen Geist alles fertig bringt! Wie lange wird es dauern, dann reisen wir noch schneller und bequemer mit dem Zeppelin durch die Luft, und dann können wir die Herrlichkeiten der Welt noch viel besser und genauer beobachten und bewundern! So lernen wir's begreifen: „Du hast ihn zum Herrn gemacht über deiner Hände Werk. Alles hast du unter seine Füße getan!" Überschrift? Zusammenfassung: Wie man heute schnell, bequem und sicher um die Welt reisen kann. 2. Die bedeutendsten Welteisenbahnen. 3. Der Bau des Panamakanals. Seine Bedeutung für den Weltverkehr. 4. Wie man heute nach Amerika fährt. (Eine ausführliche, fesselnde Schilderung enthält: M. W. Meyer, Eine Amerikafahrt 1492 und 1892. 2. Auflage, Berlin, Hermann Paetel.) 5. Ter Untergang der Titanik. Zur Ergänzung und Belebung: Bei den Auswanderern nach Amerika. Von E. v. H e s s e - W art e g g. „Na, guten Morgen, Kinder! Wie gehts?" „Danke, Herr Kapitän!" „Guten Morgen, Herr Kapitän!" erschallt es zurück aus der Menge der Auswanderer, die auf dem breiten Vorderdeck des mächtigen Hamburg—amerika-Dampfers „Graf Waldersee" versammelt sind. Die Deutschen und Österreicher unter ihnen sind es, die den Kapitän auf solche Art begrüßen. Die Hunderte von Russen, Polen, Kroaten, Ruthenen, Slowenen, Bosniaken, Ungarn, Rumänen, aus denen die Hauptmasse der Auswanderer besteht, ziehen stumm ihre Kappen und Hüte. Kapitän K. nickt ihnen leutselig zu und bahnt sich seinen Weg durch die dicht gedrängte Menge nach einer der Treppen, die hinunterführen in das Zwischendeck. Der Schiffskommandant ist auf seiner täglichen Runde, gefolgt von den Herren seines Stabes: dem ersten Offizier, dem ersten und zweiten Schisfs-arzt und dem Zahlmeister. Wir find auf der Höhe von Neufundland, und das gewaltige Schiff von 15 000 Tonnen bahnt sich machtvoll seinen Weg durch die fluten des Atlantik, Amerika zu, das all diesen bunt zusammmen-gewürfelten Mengen zur zweiten Heimat werden soll. Gegen tausend sind sie diesmal an der Zahl; aus der vergangenen Reise waren es ihrer zweitausend, und im ganzen kann der „Gras Waldersee" noch um ein gutes Tausend mehr fassen. Dazu kommen an zweihundert Passagiere erster Klasse, etwa eben* soviele zweiter Klasse; die Mannschaft, einschließlich der Maschinisten und Heizer, belauft sich auch auf zweihundert Köpfe. Es ist also eine Menschenmenge, so groß wie die Einwohnerzahl einer kleinen Stadt, welche hier, nur durch die Schiffswandung von den Fluten getrennt, auf dem einsamen Meere schwimmt, tausend Seemeilen von Amerika, zweitausend von Europa entfernt! Man kann daraus die ungeheure Verantwortlichkeit erkennen, die auf den Schultern des Kapitäns und feiner Offiziere ruht. Über dreitausend Ucenjchen sind^ihrer Obhut und Leitung anvertraut, und während beinahe zwei Wochen sind sie auf das angewiesen, was das Schiff in seinem Rumpfe birgt. Für alles muß gesorgt sein, für Leben und Tod, für Krankheit und Gefahr, und In der -Lat verfügen diese Riefendampfer, deren die Hamburg—amerika-Urne eine so große Zahl besitzt, über dieselben Hilfsmittel wie eine kleine Stadt.

8. Von der deutschen Urzeit bis zur Reformation - S. 238

1913 - Langensalza : Beltz
238 Die wichtigsten geogrcwhischen Entdeckungen. In Hamburg sind die Auswanderer an Bord gekommen. Sie wollen in den Prärien oder den Goldminen das Glück versuchen; denn der große Westen Amerikas war noch wildes, unbewohntes Land. Heute hat sich die Sturmflut der Besiedlung gelegt, alles bewegt sich in friedlicheren, ruhigeren Bahnen. Die Ansiedler früherer Zeit sind zum kleineren Teil untergegangen in dem Kampf ums Dasein, zum größeren Teil sind sie zu Wohlstand, ja Reichtum gelangt, und ihre Briefe nach der Heimat sind die wichtigste Ursache des Menschenstromes, der sich aus Europa nach Amerika ergießt! Tie Briefe schildern den Verwandten und Bekannten daheim die großen Verhältnisse in der neuen Welt, die Leichtigkeit, mit welcher dort Vermögen erworben werden. Der Arbeiter, das Dienstmädchen, der Handwerker schreiben ihren Bekannten, welche Löhne sie drüben erhalten, Löhne, vier-, fünfmal so hoch als jene, die in der Heimat gezahlt werden. Sie schicken sogar das Geld für die Überfahrt, und das läßt bei all den Hunderttausenden den Entschluß reifen, nach der neuen Welt zu fahren. Was sie zu tun, wie sie es anzufassen haben, alles wird ihnen haarklein auseinandergesetzt: und sind sie einmal in der großen Hafenstadt, dann brauchen sie sich um nicht viel mehr zu kümmern, als rechtzeitig an Bord zu sein. In früheren Jahren mußten sie sich Mattatzen, Stühle, Decken, Kissen, Eßgeschirre u. dgl. selbst besorgen, heute wird ihnen dies alles von der Hamburg-Amerika-Linie ohne Zahlung geliefert. Sie zahlen ihre Passage, die zwischen 100 und 150 Mark schwankt. Dafür bringt sie das Schiff über den Ozean in den Hafen von New 9)oti Aus früheren Zeiten hat "sich hier und dort noch der Glaube erhalten, eine solche Fahrt in einem Auswandererschiffe sei mit allerhand Elend und Entbehrungen verbunden. Meine eigene Fahrt auf dem „Graf Waldersee" gab mir Gelegenheit zu sehen, wie die Auswanderer leben, und wie sie es treiben. Der Kapitän hatte nicht das mindeste dagegen, daß ich meine Nase in Küche und Provianträume steckte, oder ihn auf seinen Jnspektionsgängen begleitete, oder bald den Frühstückskaffee, bald das Abendbrot kostete. „Fragen Sie nur", meinte er stets, wenn ich ihm mit irgend einem Anliegen kam. So war es mir auf der Fahrt leicht, einen Einblick in das Leben der tausend Auswanderer zu bekommen, und ich kann auf Grund dessen wohl sagen, daßdie Mehrzahl von ihnen zu Hause kaumso gut gewohnt und gegessenhat wie auf dem „G r a s W a l d e r -see". Dafür sorgen unter Oberaufsicht des Kapitäns und seiner Offiziere die Köche, Proviantmeister und die Zwischendeckstewards (= Kellner). An der Spitze der letzteren steht ein Obersteward, auf dessen Schultern ein gutes Stück Arbeit und Verantwortlichkeit lastet; denn er ist gewissermaßen der Bürgermeister, Polizeichef, Proviantmeister, Feuerwehrhauptmann des schwimmenden Dorfes mit seiner internationalen, vielsprachigen Einwohnerschaft die er je nach ihrer Nationalität einzuquartieren hat, so daß es auf der langen Fahrt nicht zu Reibereien kommt. Die ganze Gesellschaft i|t in verschiedenen Stockwerken untergebracht, die sich unter dem ganzen Hauptdeck vom Bug bis zum Steuer hinziehen. In der Mitte des Hauptdecks erhebt sich ein Aufbau von vier Stockwerken für die Kajütenpassagiere, die Offiziere und die Wache, unter dem Hauptdeck sind ebensoviele Stockwerke für die Auswanderer und die Ladung, die aus mehreren tausend Tons besteht. Wenn man den schwimmenden Koloß im Hafen betrachtet, so glaubt man kaum, daß es möglich ist, darin so viel unterzubringen, wie es tatsächlich geschieht. Das Zwischendeck ist in den beiden für die Auswanderer bestimmten Stock-

9. Von der deutschen Urzeit bis zur Reformation - S. 198

1913 - Langensalza : Beltz
198 Die Hansa. und Magdeburg an. Diese veräußerten die Waren wieder an die Bewohner des platten Landes. So entwickelte sich bald ein lebhafter deutscher Binnenhandel. Die oberdeutschen Handelsstraßen wurden ausgebaut und führten von Nürnberg aus über Braunschweig nach Hamburg, und im Westen wurden die Waren auf die Rheinschiffe geladen und stromabwärts befördert. Köln, Mainz und Straßburg wurden die Hauptstapelplätze für den Rheinhandel. Von der R h e i n st r a ß e führten nach dem Osten wieder andere Handelswege; es waren die alten Straßen, auf welchen die römischen Feldherren einst ihre Legionen nach dem Innern Germaniens geführt hatten. Die südliche Straße begann in Mainz und ging über Frankfurt, Erfurt nach Halle und von hier weiter über Leipzig bis nach Polen. Der nördliche Weg führte von Köln aus über Braunfchweig nach Hamburg und zur O st s e e. Nun wurden auch die Nachbarvölker im Osten und Norden auf die mancherlei neuen Dinge, die sie bei den Deutschen sahen, aufmerksam. Wenden (Slaven), Russen, Dänen, Skandinavier und Engländer begehrten die Erzeugnisse deutschen Gewerbefleißes und die kostbaren orientalischen Kleider, Gewürze und Genußmittel. Die Deutschen lernten in diesen Ländern ebenfalls neue wertvolle Güter und Gebrauchsgegenstände kennen und brachten sie auf ihren Schiffen und Planwagen in die Heimat zurück. England war reich an Wolle, Blei und Zinn; die waldreichen Länder des Ostens boten kostbares Pelzwerk; Skandinavien hatte Überfluß an Eifen und Kupfer. Die Küsten der Ostsee luden zu lohnendem Fischfang ein. „Ungeheuer war damals der Reichtum der Ostsee an Fischen. Lange war sie der große Fischbehälter Europas. Der Schellfisch und Kabeljau — getrocknet Stockfisch — wälzten sich haufenweise in die ausgeworfenen Netze; an den Flußmündungen wimmelten der Lachs und der Aal unter den Booten der Fischer. Auch der Wal warf noch häufig seinen Dampfstrahl; reihenweise lagen die runden Leiber der Robben am Strande. Der Hering richtete seine Wanderfahrten noch nach der Küste Pommerns, und zur Laichzeit strich er in so dichten Schwärmen am Uferrande, daß man nur den Korb ins Wasser zu tauchen brauchte, um ihn gefüllt herauszuziehen." Welche Veränderungen rief dieser lebhafte Güteraustausch im Norden unseres Vaterlandes hervor? Die Aussicht auf reichen Gewinn regte viele Niederdeutsche, Kaufleute und später Handwerker an, sich an den Gestaden der Ost- und Nordsee anzusiedeln. Der bisher so unwirtliche Norden Deutschlands bevölkerte sich zusehends. Neue Städte entwickelten sich: Danzig, Greifswald, Stralsund, Rostock und Wismar. Lübeck war schon längst die volkreichste und bedeutendste Handelsstadt an der Ostsee. Sie wurde jetzt der Hauptstapelplatz für die Waren, die nach Jütland, Skandinavien und Rußland ausgeführt wurden. Um ihre Waren, Schiffe, deren Besatzungen und ihre Beamten im Auslande zu sichern und zu schützen, gründeten die niederdeutschen Kaufherren in den fremden Ländern eigene Niederlassungen. Die Kölner Kaufleute legten in L o n d o n den großen „Stahlhof" an; es war ein mächtiges Lagerhaus für die deutschen Waren und beherbergte mehrere hundert Beamten. Auf der Insel Gotland, dem wichtigsten Stützpunkt des Ostseehandels, gründeten westfalische Kaufherren eine Kolonie, ans der sich die Stadt Wisby entwickelte. Sie birgt noch heute in ihren Mauern die Ruinen von siebzehn deutschen Kirchen, welche die Kaufleute erbaut hatten. Von Gotland aus wurde im fernen Rußland der Marktort Nowgorod gegründet. Auch Stockholm, Kopen-

10. Von der deutschen Urzeit bis zur Reformation - S. 218

1913 - Langensalza : Beltz
Die wichtigsten geographischen Entdeckungen. Hauptüberschrift? Hauptzusammenfassung: Tie Erfindung der Feuerwaffen. 20. Die wichtigsten geographischen Entdeckungen." A. Tie portugiesischen Entdeckungen. Ziel: Wie die Portugiesen einen östlichen Seeweg nach dem Süden und Osten Asiens suchten. 1. Schon seit alters her standen die europäischen Kaufleute mit dem Osten und Süden Asiens, mit China, Hinter- und Vorderindien, in regem Handelsaustausche. Die kostbaren Erzeugnisse jenes Wunderlandes, wie Seide, Baumwolle, Reis, Gewürze, Elfenbein, Perlen, Gold und Edelsteine, waren in den großen abendländischen Handelsstädten eine begehrte Ware. Aber nur die sehr reichen Leute konnten sie sich kaufen; denn sie waren sehr teuer. Zwar kauften sie die Händler in den Heimatländern billig auf; doch die Beförderung auf dem weiten und beschwerlichen Wege war mit großen Anstrengungen und Kosten verknüpft. Die Händler wollten keinen Schaden haben und schlugen ihre Unkosten auf die Warenpreise. Die Waren gingen auch durch mehrere Hände, ehe sie auf die europäischen Märkte kamen; denn die abendländischen Kaufleute konnten die weite Reise nach Ost- und Südasien nicht unternehmen. Sie kauften die fremden Erzeugnisse in alter Zeit von den Phöniziern, Griechen und Römern, und diese wollten natürlich dabei verdienen. Seit dem Ende der Kreuzzüge wurden die norditalienischen Handelsstädte Genua und Venedig die Zwischenhändler, und weil sie jetzt die Preise bestimmen konnten, wurden sie so reich. Auf welchem Wege wurden d i e Erzeugnis se nach dem Abendland befördert? Man kannte damals drei große Handelsstraßen. a) Die älteste führte den Indus aufwärts, und wo er nicht mehr schiffbar war, wurden die Waren von Karawanen in Empfang genommen und auf dem Landwege nach den Küsten des Kaspischen Sees gebracht. Hier wurden sie wieder aus Frachtschiffe geladen, die den See quer durchsegelten und dann die Wolga aufwärts fuhren. Bon der Kaspischen Küste führte eine Nebenstraße zu Lande nach dem Schwarzen Meere und dann nach Konstantinopel. Die Kaufherren in Genua und Venedig kauften die Waren hier auf und brachten sie zu Schiffe nach Norditalien. b) Ein anderer Handelsweg führte durch den Persischen Meerbusen und den Euphrat oder Tigris aufwärts bis Bagdad. Hier teilte sich die Straße. Ein Arm ging nach Konstantinopel, der zweite südwestwärts über Damaskus und die Landenge von Suez nach Tripolis. Hier holten sie die italienischen Schiffe ab. c) Die Schiffe durchsegelten den Indischen Ozean und dann den Arabischen Meerbusen und das Rote Meer. An der Lanbenge von Suez nahmen Karawanen die Warenballen in Empfang und brachten sie nach Alexandrien, wo sie dann wieder aus italienische Handelsschiffe verladen wurden. Auf allen drei Handelswegen waren die Türken die Vermittler zwischen dem Morgen- und dem Abendlande. *) Sophus Rüge, Geschichte des Zeitalters der Entdeckungen.
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