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Die Zeit der zunehmenden Auflösung des Reichs 1273—1519.
nebst der Kur an den Burggrafen Friedrich Vi. von Nürnberg verlieh; am 18. April 1417 fand auf dem Marktplatz zu Konstanz die feierliche Belehnung statt. So kam die Mark an die Hohenzollern.
Verbrennung Indessen hatte das Konzil im Jahre 1414 seine Beratungen begonnen, von Hus. toqr^ obwohl ihm Sigmund freies Geleit zugesichert hatte, nach
seiner Ankunft verhaftet und eingekerkert worden. Man forderte von ihm Widerruf seiner Lehren. Da er sich unter Berufung auf die heilige Schrift dazu nicht verstand, so wurde er von dem Konzil 1415 als Ketzer zum Feuertode verurteilt. Mutig und gefaßt starb er auf dem Scheiterhaufen; seine Asche wurde in den Rhein gestreut.
Um die Kirchenspaltung zu beseitigen, forderte das Konzil, das sich als über dem Papste stehend betrachtete, alle drei Päpste auf, ihrer Würde zu entsagen. Während aber die Deutschen darauf drangen, daß man, ehe man einen neuen Papst wähle, die Kirchenreform in Angriff nehme, setzten die Papstwahl. romanischen Nationen es durch, daß zuerst ein neuer Papst gewählt wurde. Dieser aber wußte mit großem Geschick zu verhindern, daß die päpstliche Gewalt wesentlich beschrankt wurde, und löste 1418 das Konzil aus. So war die geplante Reform der Kirche mißlungen.
§ 87. Der Hussitenkrieg. Die Verbrennung von Johann Hus aber ries in Böhmen eine tiefgreifende Bewegung hervor, die sich zuerst in Aufläufen und Unruhen Luft machte und sodann einen der furchtbarsten Kriege T°dw-nz-ls.hervorrief. Denn als 1419 Wenzel starb, wollten die Tschechen seinen Bruder und Erben Sigmund, weil er Hus das Versprechen des freien Geleits nicht gehalten habe, nicht als ihren König anerkennen, erhoben sich und rüsteten Heere aus, welche nicht nur die angreifenden Feinde zurückschlugen, sondern bald ihrerseits zum Angriff übergingen. Der einäugige Ziskasheere.johann Ziska, ein wilder Feind der alten Kirche und zugleich des Deutschtums, war es vor allem, der aus den tschechischen Bauern Heere schuf; mit fanatischer Begeisterung zogen die Huffiten ins Feld; Sensen und Dreschflegel bildeten meist ihre Waffen, ihre Deckung die Wagenburgen, mit denen sie ihr Lager umgaben. Ihnen vermochten die Reichstruppen und Kreuz-heere, die gegen sie aufgeboten wurden, nicht zu widerstehen; in trauriger Weise zeigte sich, wie wehrlos das einst so waffenkräftige deutsche Reich geworden war. So verheerten denn die Huffiten, die weit nach Norden, ja bis zur Ostsee vordrangen, auf das furchtbarste die deutschen Lande. Erst als eine gemäßigte Partei unter den Tschechen auf Friedensverhandlungen einging und die Gegenpartei in einer Feldschlacht besiegte, nahm der Krieg Äs8 nad? fünfzehnjähriger Dauer ein Ende; doch hatte das Konzil, das damals
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4. Niederwerfung Österreichs.
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wurde dem Könige durch die entschlossenen Männer Nettelbeck und Gneisen au gerettet. Joachim Nettelbeck war ein Bürger Kolbergs, hatte schon im Siebenjährigen Kriege sich rühmlich ausgezeichnet, dann weite Seereisen gemacht und sich später als Branntweinbrenner in seiner Vaterstadt niedergelassen. Als diese in Gefahr kam, schickte der König auf seine Bitten den bedeutenden Feldherrn Gneisenau als Festungskommandanten dahin. Ihm trat Nettelbeck als Bürgeradjutant an die Seite und schützte als ergrauter Seemann — er stand im siebzigsten Lebensjahre — die Festung von der Seeseite, während Gneisenau sie von der Landseite mit Mut und Entschlossenheit verteidigte. Die großen Verdienste Nettelbecks ehrte der König durch Verleihung einer goldnen Denkmünze; auch erlaubte er ihm, die Admiralsuniform zu tragen. Der greise Seemann hatte die Freude, den Untergang des korsischen Eroberers zu erleben. Er starb im Jahre 1824 zu Kolberg im 86. Lebensjahre.
Gneisenau wurde wegen seiner tapfern Verteidigung der Festung zum Oberstleutnant ernannt. Seine Haupttätigkeit entfaltete er in den Freiheitskriegen.
Mit Kraft und Erfolg verteidigte Courbiere die Festung Grau-denz in Westpreußen. Als die Franzosen ihm meldetenr der König von Preußen habe sein Königreich verloren, antwortete er mit Festigkeit: „Nun, so werde ich König von Graudenz sein." Er ergab sich nicht, und die Franzosen konnten seine Festung nicht einnehmen. Auch er stand bereits im 74. Lebensjahre, als er so Großes vollbrachte. Nach dem Frieden von Tilsit ernannte ihn der dankbare König zum Feldmarschall und zum Gouverneur von Westpreußen. Erstarb in Graudenz 1811. <
4l Niederwerfung Österreichs.
Nach der Niederlage von Austerlitz hatte Österreich umfassende Heeresvergrößerungen vorgenommen und beabsichtigte, im Jahre 1809 den Krieg auf drei Kriegsschauplätzen, in Oberitalien, im Großherzogtum Warschau und in Bayern gleichzeitig zu beginnen. Napoleon wurde durch seine Spione, deren er in allen Ländern hatte, von den österreichischen Heeresbewegungen benachrichtigt und erschien in Bayern, wo er die noch nicht zusammengezogenen Abteilungen des Hauptheeres einzeln in der Gegend von Regensburg schlug. Der Weg nach Wien war durch keine Truppenkörper geschützt. Napoleon zog in die Hauptstadt Österreichs ein, erlitt dann aber bei den Dörfern Aspern und Eßling auf dem Marchfelde bei Wien durch Erzherzog Karl, einen Bruder des österreichischen Kaisers, eine schwere Niederlage. Dagegen siegte Napoleon über den Erzherzog bei Wagram ebenfalls auf dem Marchfelde. Die Niederlage bei Wagram zwang Österreich zum Frieden von Wien. Dieser bedeutete für Österreich das nämliche, was der Friede von Tilsit für Preußen war. Istrien, Dalmatien, Kram, Kroatien bis zur Save gingen
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Extrahierte Ortsnamen: Kolberg Westpreußen Tilsit Oberitalien Großherzogtum_Warschau Bayern Bayern Regensburg Wien Aspern Wien Wien Tilsit Istrien Dalmatien Kroatien
5. Napoleon auf der Höhe der Macht.
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Als Österreich im Jahre 1809 den Krieg gegen Napoleon begann, rückte er eigenmächtig mit seinem Regiment aus Berlin, eröffnete den Offizieren unterwegs seinen Plan, zu den Österreichern zu stoßen, jedoch so, daß diese glaubten, er handle im Auftrage des Königs. Der König verurteilte dagegen sein eigenmächtiges Vorgehen, der Zuzug aus Norddeutschland, aus den er gehofft hatte, blieb aus; dazu kam die Nachricht von der Niederlage der Österreicher bei Wagram, wodurch sein Unternehmen vereitelt wurde. Er schlug sich mit seiner Schar bis Stralsund durch und hoffte, von dort sich nach England retten zu können. Dies gelang nicht. Stralsund war von Dänen und Holländern, Napoleons Verbündeten, besetzt. Gegen deren Übermacht nahm er den Kamps auf und fiel mit den meisten seiner Truppen. Elf überlebende Offiziere wurden nach Wesel gebracht und dort auf Napoleons Befehl erschossen; der Rest der Truppen wurde zu französischen Galeerensklaven gemacht.
Herzog Wilhelm von Braunschweig, der Sohn des Herzogs Ferdinand von Braunschweig, zog gleichfalls mit einer tapfern Schar schwarzer Husaren, der sogenannten Schwarzen Schar, den Österreichern zu Hilfe und schlug sich nach deren Niederlage mit unglaublicher Kühnheit durch feindliche Länder und Heere bis zur Nordsee durch, wo er sich mit seinen Gefährten nach England einschiffte, um dort günstigere Zeiten abzuwarten. Zu Beginn der Freiheitskriege kehrte er zurück, stellte den Verbündeten ein ansehnliches Heer und starb im Jahre 1815 den Heldentods
5. Napoleon auf der Köhe der Macht.
Nach der Niederwerfung Österreichs stand Napoleon aus der Höhe seiner Macht. Frankreich hat nie einen größern Länderbesitz gehabt. Das Kaiserreich ging bis an den Rhein; Belgien, Holland, die Jllyrischen Provinzen gehörten dazu; es beherrschte nach der Einverleibung von Oldenburg, Nordhannover, Bremen und Hamburg die ganze Nordsee, hatte durch Lübeck Zugang zur Ostsee; Ober- und Mittelitalien einschließlich des Kirchenstaates bildeten ein abhängiges Vasallenkönigreich; abhängig waren ferner die Königreiche Neapel und Westfalen, das Großherzogtum Warschau, die Schweiz, sämtliche deutsche Fürsten als Rhein-bundsürsten mit Ausnahme von Preußen und Österreich. Diese hatten ihre Großmachtstellung eingebüßt. Um den Besitz Spaniens wurde noch gekämpft. Mit Rußland bestand ein Schutz- und Trutzbündnis. Die Kontinentalsperre brachte England bedeutende Nachteile. Aber das Insel-reich war noch unbezwungen und hatte seinen Vorrang zur See behauptet.
Die innere Verwaltung Frankreichs war streng geregelt. Napoleon hatte ein scharfes Auge für die Auswahl seiner Beamten und Generale. Ein bürgerliches Gesetzbuch, der Code Napoleon, hatte der Rechtsunsicherheit ein Ende gemacht. Die bezwungenen Völker trugen die Kosten seiner Kriege. In der Baukunst wich der Zopfstil, der das Zeitalter Ludwigs X'v I.
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Ii. Frankreich als Kaiserreich.
Mutterträne. Alles strömt zu den Fahnen, rüstet sich zum blutigen Kampfe für Freiheit und Selbständigkeit. Die Flamme, die in dem Busen eines jeden lodert, sichert den glücklichen Ausgang. Aber auch wir Frauen müssen mitwirken, die Siege befördern helfen, auch wir müssen uns mit den Männern und Jünglingen vereinen zur Rettung des Vaterlandes. Gern stellen wir uns, die wir dem Vaterlande angehören, an die Spitze dieses Vereins. Wir hegen das feste Vertrauen, es wollen die edelmütigen Frauen und Töchter jedes Standes mit uns dazu beitragen, daß Hilfe geleistet werde den Männern und Jünglingen, die für das Vaterland kämpfen, damit es wieder in der Reihe der geachteten Staaten stehe und der Friede seine Segnungen ausströmen könne.
Nicht bloß bares Geld wird unser Verein, als Opfer dargebracht, annehmen, sondern jede entbehrliche wertvolle Kleinigkeit — das Symbol der Treue, den Trauring, Lie glänzende Verzierung des Ohres, den kostbaren Schmuck des Halses. Gern werden monatliche Beiträge, Materialien, Leinwand, gesponnene Wolle und Garn angenommen, und selbst unentgeltliche Verarbeitung dieser Stoffe als Opfer angesehen werden. Alles, was auf diese Art gesammelt wird, gehört dem Vaterlande. Diese Opfer dienen dazu, die Verteidiger, die es bedürfen, zu bewaffnen, zu bekleiden, auszurüsten, und wenn die reiche Wohltätigkeit der Frauen uns in den Stand gesetzt, noch mehr zu tun, dann sollen die Verwundeten gepflegt, geheilt und dem dankbaren Vaterlande wiedergegeben werden, damit auch von unsrer Seite erfüllt werde das Große, das Schöne, damit das Vaterland, das in Gefahr ist, auch durch unsre Hilfe gerettet werde, sich neu gestalte und durch Gottes Kraft aufblühe."
Diese Aufrufe zündeten. Hatten sich früher schon viele Freiwillige zum Freiheitskampf gemeldet, so strömten jetzt die Kämpfer in Scharen herbei. Alles, was Waffen tragen konnte, Jünglinge, Männer, sogar Greise, denen das Alter die Rüstigkeit nicht benommen hatte, eilten zu dem harten Dienste des Krieges. Frauen gaben ihre Kostbarkeiten, Kinder brachten ihre Sparpfennige; Jungfrauen ließen sich das Haar abschneiden und legten den Erlös aus den Altar des Vaterlandes.
Um die Heldentaten in dem bevorstehenden Kampfe zu belohnen, stiftete der König den Orden des Eisernen Kreuzes-
^Das Jahr 1813. Der Anfang des Krieges war für Napoleon günstig. Im Mai siegte er bei Großgörschen, südlich von Lützen in der Provinz Sachsen, und bei Bautzen im Königreiche Sachsen durch Überzahl der Truppen. In der Schlacht bei Lützen wurde Scharnhorst verwundet und starb bald nachher:
„Keiner war wohl treuer, reiner,
Näher stand dem König Feiner,
Doch dem Volke schlug fein Herz.
(Ewig auf den Lippen schweben wird er, wird im Volke leben Besser als in Stein und Lrz."
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Extrahierte Ortsnamen: Frankreich Gottes Großgörschen Sachsen Bautzen Sachsen
112
V. Das Zeitalter Kaiser Wilhelms I.
Lebensjahr hat er um einige Monate überschritten. Noch am Nachmittage seines Todestages wohnte er der Sitzung des preußischen Herrenhauses bei, am Abend starb er sanft und ruhig infolge eines Herzschlages.
Albrecht von Roon stammt aus der Umgegend von Kolberg in Pommern. Er leitete den militärischen Unterricht des Prinzen Friedrich Karl. Während der Krankheit des Königs Friedrich Wilhelm Iv. reichte er dem Prinzregenten eine Denkschrift über die Verbesserung der Wehrverfassung ein. Von diesem zum Kriegsminister ernannt, führte er die große Neugestaltung des Heeres durch. Kaiser Wilhelm erkannte seine Verdienste durch die berühmt gewordenen Worte an: „Sie, Graf Roon, haben unser Schwert geschärft." Die Erhebung in den Grafenstand und die Ernennung zum Feldmarschall waren die äußern Kennzeichen der kaiserlichen Dankbarkeit. Die letzten Jahre seines Lebens verbrachte der Feldmarschall in wohlverdienter Ruhe. 1879 starb er zu Berlin im Alter von 76 Jahren.
17. Kaiser Friedrich Iii.
Dem Helden im Kriege und Fürsten des Friedens folgte der Dulder auf dem Throne, Kaiser Friedrich Iii. Nur 99 Tage währte die Regierung des edeln Fürsten; allein diese kurze Zeit hat zur Genüge erkennen lassen, was das Deutsche Reich an ihm verloren hat.
Geboren am 18. Oktober 1831, stand er bei seinem Regierungsantritt im 57. Jahre seines Lebens. Aus der Universität Bonn erhielt er seine wissenschaftliche Bildung; seinen Gesichtskreis erweiterte er auf Reisen nach Italien, der Schweiz, Tirol, Frankreich, Spanien, England und Palästina. Mit der Staatsverwaltung machte er sich durch Arbeiten in den einzelnen Ministerien bekannt. Schon als Student hatte er jedes Jahr die großen Herbstmanöver mitgemacht und sich an der Seite seines Vaters und der erprobten Generale zum Feldherrn ausgebildet. Was er hier gelernt, hat er in den Kriegen gegen Österreich und Frankreich verwertet. Seine Armee siegte 1866 bei Nachod, Skalitz, Schweinschädel, Soor, Königinhof und rettete den Sieg bei Königgrätz; 1870 siegte er bei Weißenburg und Wörth, nahm dann hervorragenden Anteil an den Kämpfen um Sedan und an der Belagerung von Paris. Zum Dank für die glänzenden Kriegstaten wurde er von feinem Vater zum Feldmarfchall ernannt. Diese höchste militärische Würde war bis dahin noch keinem preußischen Prinzen verliehen worden. Wegen seiner großen Beliebtheit bei den Süddeutschen war ihm gerade der Oberbefehl über die süddeutschen Truppen anvertraut worden.
Mit Stolz sah ganz Deutschland auf den ritterlichen Erben der deutschen Kaiserkrone.
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Extrahierte Ortsnamen: Kolberg Pommern Berlin Bonn Italien Frankreich Spanien England Frankreich Schweinschädel Königinhof Weißenburg Sedan Paris Deutschland
154 Das Zeitalter des Emporlommens Preußens 1648—1786.
eine hervorragende Stellung einnahm, England, Holland, Savoyen und Portugal, um den französischen Prinzen wieder vom Thron zu stoßen und den Habsburger Karl, der sich als König von Spanien Karl Iii. nannte, zu erheben. Die bedeutendsten Feldherrn der vereinigten Mächte waren Prinz Eugen von Savoyen und der Engländer Herzog von Marlborough; der letztere war ebenfalls ein bedeutender Heerführer, dazu ein schöner, stattlicher und gewandter Mann, aber bei weitem weniger selbstlos als Prinz Eugen; vielmehr wurde ihm mit Grund großer Ehrgeiz und Habsucht vorgeworfen.
Ludwig Xiv. stand einem gewaltigen Bündnis gegenüber; immerhin gebot er über ein starkes, von bedeutenden Feldherrn geführtes Heer und verfügte in unbeschränkter Machtvollkommenheit über die Hilfsquellen seines Landes, während die Verbündeten nicht immer einig waren. Auf seiner Seite standen zwei deutsche Fürsten: Kurfürst Max Emanuel von Bayern und fein Bruder, der Erzbischof von Köln.
Der Krieg, einer der größten in der Geschichte Europas, wurde in Deutschland, den spanischen Niederlanden, Italien und Spanien geführt. Im Jahre 1704 siegten Prinz Eugen und Marlborough über die vereinigten Hvchstädt. Franzosen und Bayern bei Aöh st ä d t an der Donau; in der Schlacht zeichneten sich die Brandenburger unter Leopold von Dessau besonders aus. Die Franzosen und mit ihnen der Kurfürst von Bayern wurden nunmehr über den Rhein hinübergetrieben. Zwei Jahre später gewann Prinz Eugen Turin, durch den Sieg bei % u x i n, wo sich wiederum die Brandenburger ehrenvoll hervortaten, Oberitalien; in demselben Jahre siegte Marlborough bei Ramtllies. R a m i l l i e s in den Niederlanden und eroberte dieses Land. In den beiden ^Udenarde.blutigen Schlachten von Oudenarde im Jahre 1708 und Malplaque t im Jahre 1709 siegten die beiden Feldherrn der Verbündeten gemeinsam und behaupteten nicht nur die Niederlande, sondern drangen bereits in Nordfrankreich ein. Auch in Spanien hatte damals Karl Iii. einige Erfolge, die freilich nicht dauernd waren.
Ludwig Xiv., dessen Heere geschlagen, dessen Geldmittel erschöpft, dessen Untertanen durch furchtbaren Steuerdruck erschöpft waren, war bereits geneigt, Frieden zu schließen und seinen Enkel Philipp im Stich zu lassen. Als aber die Verbündeten von ihm verlangten, er solle sich selbst am Kampfe gegen Philipp V. beteiligen, weigerte er sich dessen. Da traten nacheinander zwei für ihn sehr günstige Ereignisse ein. Die Engländer wurden kriegs-müde, und Marlborough und das kriegliebende Ministerium wurden gestürzt. Dazu kam, daß 1711 Kaiser Joseph I. starb, ohne Söhne zu 1711-1740. hinterlassen, und sein Bruder Karl als Karl Vi. deutscher Kaiser wurde;
' Wuhyu \\ ,Vu
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Extrahierte Ortsnamen: England Holland Portugal Spanien Europas Deutschland Italien Spanien Donau Rhein Oberitalien Niederlanden Niederlande Nordfrankreich Spanien
Die ersten beiden schlesischen Kriege.
165
einen Fürsten, der nicht dem Hause Habsburg entstammte; aber inzwischen besetzten die Truppen Maria Theresias seinelaimadt München.
Weniger glücklich fochten die Österreicher gegen die Preußen. Da ent- ^|ta“n schloß sich Maria Theresia, um sich dieses Gegners zu entledigen, zum Frieden. 1742.
In Br es^a u rsmdl er abgeschlossen; sie trat Schlesien (außer Troppau und Zzgerndorf) und die Grafschaft Glatz an Preußen ab. Der preußische Staat wuchs dadurch um fast ein Drittel des bisherigen Bestandes; ein reiches, im dreizehnten und vierzehnten Jahrhundert durch die deutsche Einwanderung den Slaven abgewonnenes Land, wo der Boden fruchtbar war, wo seit alters die Leineweberei blühte, mit der wichtigen Wasserstraße der Oder und der großen Handelsstadt Breslau war gewonnen worden. Zwei Jahre später fiel infolge eines älteren Vertrages Ostsries land an Preußen, ostftubianb. das so auch an der Nordsee festen Fuß faßte.
§ 177. Der rweite ickleliscke Kma 1744 — 1745. Seit dem 1744-1745 Friedensschluß mit Preußen machten die österreichischen Waffen immer weitere Fortschritte; der deutsche Kaiser, aus seinen Erblanden vertrieben, befand sich in einer traurigen Lage; er war völlig abhängig von den Franzosen. Friedrich war Überzeugt, daß Maria Theresia daran denke, nach Besiegung der Franzosen auch Schlesien wiederzuerobern. Da hielt er es für besser, ihr zuvorzukommen. Er schloß ein Bündnis mit Lud-in^Bömc>i iv i g Xv. von Frankreich und überschritt im Sommer 1744 mit 80 000 Mann „kaiserlicher Hilfsvölker", wie er sie nannte, die böhmische Grenze Aber dieses Unternehmen ging nicht glücklich vonstatten; durch Desertion stark gelichtet, kam das Heer wieder in Schlesien an. Im darauf folgenden Winter starb Karl Vii.,-fein Sohn vertrug sich mit Maria Theresia und entsagte den Erbansprüchen auf österreichische Lande.
Im Jahre 1745 brach Prinz Karl von Lothringen, Maria Theresias Schwager, mit einem österreichischen, durch sächsische Hilfstruppen verstärkten Heere über die Pässe der Sudeten nach Schlesien ein. Da griff ihn der König bei dem Dorfe Hohenfriedberg am Fuße des Gebirgesh°h^ried-an. In der Morgendämmerung kam es auf dem vielfach durch Gräben, 1745 Bäche und Teiche durchschnittenen Gelände zu einem harten und blutigen Kampfe; da wurde die Entscheidung durch den berühmten Reiterangriff des Generals von Geßler herbeigeführt, der mit dem Dragonerregiment Bayreuth, dem heutigen Kürassierregiment Königin, sechs Regimenter über den Haufen ritt. 2500 Gefangene machte und 66 Fahnen erbeutete. Der Feind ging nach Böhmen zurück. „Niemals haben die alten Römer etwas Glänzenderes getan", schrieb der König, „mit solchen Truppen würde man die ganze Welt bändigen."
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202
Das Zeitalter der Zerstörung des alten und der Entstehung des neuen Reichs.
Schicksal traf das flüchtige Heer beim Übergang über die von Eisschollen Bercsina erfüllte B e r e s i n a. Zwar gelang es Schiffbrücken zu schlagen, über welche trotz der feindlichen Angriffe die Truppenteile, die noch Waffen trugen und in Reih und Glied marschierten, hinübergeführt wurden; der ungeordnete Rest aber kam zumeist teils in den Fluten, teils durch die Kanonen Der Russen, teils durch die Kälte um. Geringe Reste des Heeres retteten sich
in kläglichem Aufzuge nach Preußen. Der Kaiser selbst eilte über Warschau
und Dresden nach Paris. Der Welt verkündete er den Untergang der großen Armee durch das 29. Bulletin, das mit den Worten schloß: „Dieh Gesundheit Seiner Majestät ist nie besser gewesen."
§ 212. Die Konvention von Tauroggen und die ostpreußische Erhebung. Auch der linke Flügel der großen Armee hatte den Rückzug ange-Vork. treten. Indessen erhielt der preußische General von Jork Anträge der Russen, von den Franzosen abzufallen und zu ihnen überzugehen. Jork war ein eisenfester Soldat, oft schneidend schroff und rücksichtslos, aber von unbedingter Ehrenhaftigkeit und Entschlossenheit. Auf wiederholte Anfragen in Berlin erhielt er ausweichende Antworten; in der Tat war der König noch nicht in der Lage, einen entscheidenden Entschluß zu fassen. Da handelte er auf eigene Hand. Am 30. Dezember 1812 unterzeichnete er in Äon»o"t,on^cr Mühle zu P of cherun bei Tauroggen mit den russischen Bevoll-sodezembernächtigten einen Vertrag, wodurch das preußische Korps für neutral erklärt
1812. wurde. Dem König meldete er seinen Entschluß. „Ich erwarte sehnsuchts-
voll den Ausspruch Ew. Majestät, ob ich gegen den wirklichen Feind vorrücke, oder ob die politischen Verhältnisse erheischen, daß Ew. Majestät mich
verurteilen. Beides werde ich mit treuer Hingebung erwarten, und ich
schwöre Ew. Königlichen Majestät, daß ich auf dem Sandhaufen ebenso ruhig wie auf dem Schlachtfelde, auf dem ich grau geworden bin, die Kugel erwarten werde. Ich bitte daher Ew. Majestät um die Gnade, bei dem Urteil, das gefällt werden muß, auf meine Person keine Rücksicht nehmen zu lassen. Auf welche Art ich sterbe, ich sterbe immer wie Ew. Majestät alleruntertänigster und getreuester Untertan Dork."
Endung Die nächste Folge der Tat Aorks war, daß die Franzosen über die preußenk. Weichsel zurückgingen. Wenige Wochen später erschien in Königsberg als russischer Bevollmächtigter der Freiherr vom Stein. Auf seinen Antrieb wurden die Stände der Provinz berufen; und diese bewilligten in opfermutiger Begeisterung die Aushebung von Truppen, um das Dorksche Korps zu verstärken, und die Aufstellung einer Landwehr. So begann der deutsche Befreiungskrieg.
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Extrahierte Personennamen: Bercsina Jork
Extrahierte Ortsnamen: Reih Warschau Dresden Paris Berlin Königsberg
238 Das Zeitalter der Zerstörung des alten und der Entstehung dcs neuen Reichs.
gehörte, durch sächsische und hannoversche Truppen besetzen. Darauf nahmen die beiden deutschen Großmächte die Angelegenheit in ihre Hand. Bismarck sah den Augenblick gekommen, wo die Herzogtümer durch einen Krieg für Deutschland erworben werden könnten; die österreichische Regierung aber wollte Preußen in dieser Frage nicht allein handeln lassen.
1864. § 241. Der Feldzug. Im Februar 1864 überschritt ein preußisch-
österreichisches Heer von 57 000 Mann die Eider. Den Oberbefehl über das ganze Heer führte zunächst der achtzigjährige Generalfeldmarschall von Wrangel; die Preußen befehligte Prinz Friedrich Karl, der später an Wrangels Stelle den Oberbefehl über die ganze Armee übernahm, die Österreicher der Feldmarschallleutnant von Gablenz. Den allgemeinen Kriegsplan hatte General von Moltke ausgearbeitet, dessen Ernennung zum Chef des Generalstabes der Armee eine der ersten Regierungshandlungen des Prinzen von Preußen gewesen war.
Die Dänen erwarteten die Angreifer in dem Danewerk, einer Reihe von Verschanzungen, die sich zwischen der Stadt Schleswig und der Eider hinzogen. Als aber die Preußen durch Überschreitung der Schlei sie zu umgehen drohten, verließen sie diese Stellung und zogen sich nach der Halbinsel von Düppel zurück, die stark befestigt war. Die deutschen Mächte ließen darauf den größten Teil von Jütland durch ihre Truppen besetzen. Ferner wurden is ^rtf bic Schanzen von Düppel von dem Prinzen Friedrich Karl einem heftigen Bombardement unterworfen, und nachdem die Laufgräben bis auf wenige hundert Schritt an die Stellungen der Feinde herangeführt worden waren, auf den 18. April früh 10 Uhr der Sturm festgesetzt. Binnen 10 Minuten waren von den sechs Sturmkolonnen die sechs ersten Schanzen genommen; darauf wurden auch die übrigen Schanzen erobert und der Feind nach der Insel Alfen gedrängt, die nur durch einen schmalen Sund vom Festlande getrennt ist. Die Preußen hatten 1200 Mann an Toten und Verwundeten. Wenige Tage später erschien König Wilhelm beim Heere und hielt aus dem Schlachtfeld über seine braven Truppen eine Revue ab.
Zur See hatten die Dänen die Übermacht, da sie die stärkere Flotte befaßen. Doch lieferten ihnen bei Arsona preußische, bei Helgoland österreichische Schiffe glückliche Gefechte. Verhandlungen, welche unter Vermittelung der auswärtigen Großmächte mit Dänemark stattfanden, scheiterten infolge der Halsstarrigkeit der dänischen Regierung. Darauf begannen die kriegerischen Unternehmungen von neuem. In der Nacht vom 28. zum 28 /29 fgunt Juni wurde die Insel Alfen, das letzte Stück schleswigschen Landes, das noch von den Dänen besetzt war, erstürmt und der Feind gezwungen sich
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Extrahierte Personennamen: Bismarck Friedrich_Karl Friedrich Karl Moltke Friedrich_Karl Friedrich Karl Wilhelm
Extrahierte Ortsnamen: Deutschland Schleswig Helgoland
Sigmund 1411 — 1437.
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nebst der Kur an den Burggrafen Friedrich Vi. von Nürnberg verlieh; am 18. April 1417 fand auf dem Marktplatz zu Konstanz die feierliche Belehnung statt. So kam die Mark an die Hohenzollern.
Indessen hatte das Konzil im Jahre 1414 feine Beratungen begonnen.
Hus war, obwohl ihm Sigmund freies Geleit zugesichert hatte, nach seinerb01t Hu». Ankunft verhaftet und eingekerkert worden. Man forderte von ihm Widerruf seiner Lehren. Da er sich unter Berufung auf die heilige Schrift dazu nicht verstand, so wurde er von dem Konzil 1415 als Ketzer zum Feuertode verurteilt. Mutig und gefaßt starb er auf dem Scheiterhaufen; seine Asche wurde in den Rhein gestreut.
Um die Kirchenspaltung zu beseitigen, forderte das Konzil, das sich als über dem Papste stehend betrachtete, alle drei Päpste aus ihrer Würde zu entsagen. Während aber die Deutschen darauf drangen, daß man, ehe man ■einen neuen Papst wähle, die Kirchenreform in Angriff nehme, setzten die romanischen Nationen es durch, daß zuerst ein neuer Papst gewählt Papstwahl. wurde. Dieser aber wußte mit großem Geschick zu verhindern, daß die päpstliche Gewalt wesentlich beschränkt wurde, und löste 1418 das Konzil auf.
So war die geplante Reform der Kirche mißlungen.
§ 87. Der Hussitenkrieg. Die Verbrennung von Johann Hus aber rief in Böhmen eine tiefgreifende Bewegung hervor, die sich zuerst in Auflaufen und Unruhen Luft machte und sodann einen der furchtbarsten Kriege hervorrief. Denn als 1419 Wenzel starb, wollten die Tschechen seinen Bruder und Erben Sigmund, weil er Hus das Versprechen des freien Geleits nicht gehalten habe, nicht als ihren König anerkennen, erhoben sich und rüsteten Heere ans, welche nicht nur die angreifenden Feinde zurückschlugen, sondern bald ihrerseits zum Angriff übergingen. Der einäugige Johann Ziska, ein wilder Feind der alten Kirche und zugleich desaa» Deutschtums, war es vor allem, der aus den tschechischen Bauern Heere fchuf; mit fanatischer Begeisterung zogen die Hussiten ins Feld; Sensen und Dreschflegel bildeten meist ihre Waffen, ihre Deckung die Wagenburgen, mit denen sie ihr Lager umgaben. Ihnen vermochten die Reichstruppen und Kreuzheere, die gegen sie aufgeboten wurden, nicht zu widerstehen; in trauriger Weise zeigte sich, wie wehrlos das einst so waffenkräftige deutsche Reich geworden war. So verheerten denn die Hussiten, die weit nach Norden, ja bis zur Ostsee vordrangen, auf das furchtbarste die deutschen Lande. Erst •als eine gemäßigte Partei unter den Tschechen auf Friedensverhandlungen einging und die Gegenpartei in einer Feldfchlacht besiegte, nahm der Krieg nach fünfzehnjähriger Dauer ein Ende; doch hatte das Konzil, das damals
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Extrahierte Personennamen: Friedrich_Vi Friedrich Nürnberg Johann_Hus Johann Johann_Ziska Johann