Siebenter Zeitraum.
letztem er die spanischen Niederlande versprach, und der
Herzog von B rann schweig-Wo Isenbüttel. Die im
Aufstande begriffenen Ungarn unterstützte Frankreich gegen
Leopold.
Bald begann der Kampf in Italien, Teutschland,
in den Niederlanden und in Spanien. Philipp,5
ging, von den Franzosen eingeführt, in Angemessenheit zu
dem Testamente Karls 2, im December 1700 nach Spa-
nien; der Erzherzog Karl (als König von Spanien
Karl 3) erschien aber erst 1704 in Portugal, um von dort
aus, unterstützt durch die Engländer, in Spanien vordringen
zu können.
Oestreich, zu diesem vorausgesehenen Kampfe nicht ge-
rüstet, wahrend Ludwig 14 sein stehendes, schlagfertiges und
sieggewohntes Heer aufzustellen vermochte, sandte den Her-
zog Eugen mit 32,000 Oestreichern (Mai 1701) nach Ita-
lien, wo er die erledigten Reichslehen, haupisach-
lich Mailand, in Besitz nehmen sollte. Er drang von
Roveredo aus vor und schlug den Fremont, der unter Ca-
tinat stand, bei Carpi, an der-Etsch, unweit Verona
(7 Jul. 1701); den V illeroi bei Chiari im Brcsciani-
schen (1 Sept. 1701), und nahm den letzten in Cremona
(1 Febr. 1702) gefangen. Da trat Vendóme an Ville-
roi's Stelle; Philipps erschien selbst in Italien, und
Vendóme schlug die Kaiserlichen unter Visconti bei Vit-
toria unweit Reggio (26 Jul. 1702), zögerte aber nur zu
lang, in Tyrol einzubrechen.
In Teutsch land besetzte der Churfürst von
Bauern (8 Sept. 1702) Ulm; der römische König, Jo-
seph, eroberte (10 Sept. 1702) Landau; die Franzosen
entrissen aber den Teutschen diese Festung (16 Nov.), nach-
dem Tallard am Flusse Speyerbach, unweit Speyer,
(44 Nov. 1702) den Erbprinzen von Hessen (nachmaligen
König von Schweden) geschlagen hatte. Der Churfürst von
Bayern wagte zwar einen Einfall in Tyrol; allein er reizte
durch drückende Kriegsstcuern die Tyroler zur Selbstbewaff-
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Extrahierte Personennamen: schweig-Wo_Isenbüttel Leopold Leopold Karls Karl_( Karl Karl Karl Oestreich Ludwig Ludwig Eugen Eugen Roveredo Carpi Chiari Philipps Philipps
Extrahierte Ortsnamen: Frankreich Italien Teutschland Niederlanden Spanien Karls Spanien Portugal Spanien Ita- Mailand Verona Cremona Italien Tyrol Ulm Landau Speyerbach Speyer Hessen Schweden Bayern Tyrol
120
Siebenter Zeitraum.
fein ältester Sohn Joseph l, ein thätiger und unterneh-
mender Fürst, auf dem Throne folgte. Sein Bruder Karl
landete in Barcellona, und unterwarf sich Cataloni eu und
Navarra (1705); auch sah er (Jun. 1706) auf kurze
Zeit Madrid, mußte aber hier seinem Gegner bereits nach
einigen Monaten (Sept.) weichen. — In Italien siegte
Eugen über V-ndome bei A g navello im Mailandischen
(16 Aug. 1705); und Marlbouroughs und des hollän-
dischen Generals Owerkerken großer Sieg bei Ramil-
lies in Brabant (23 Mai 1706) über Villeroi und den
Churfürsten von Bayern bewirkte Vendome's Abberufung
aus Italien in die Niederlande, worauf das von den Fran-
zosen belagerte Turin von Eugen entsetzt und die französi-
sche Macht bei Turin (7 Sept. 1706) so geschlagen ward,
daß die Franzosen nach einer Generalcapitnlation (3 Mai
1707) ganz Italien raumen mußten, worauf Mailand,
Neapel und Sardinien von den Oestreichern für den Erz-
herzog Karl erobert, und der Herzog von Savoyen in Pie-
mont hergestellt ward. — In Spanien aber siegte der
Marschall Berwick über die Verbündeten bei Alm an za
in Neucastilien (25 Apr. 1707), und besetzte nach diesem
Siege Aragonien und Valencia.
Desto glücklicher waren die Verbündeten in den Nieder-
landen, obgleich Ludwigs Enkel, der Herzog von Bourgogne,
als Generalissimus der französischen Macht dahin geschickt,
und Vendome ihm untergeordnet ward. Marlbourough
und Eugen erkämpften den Sieg gegen die Franzosen in
den großen Schlachten bei Oudenarde in Flandern (11
Jul. 1708) über Vendome, und bei Malplaquet in
Hennegau (11 Sept. 1709) über Villars. Die niederländi-
schen Festungen sielen in die Hände der Sieger; doch nahm
das Reichsheer, das seit 1707 der Churfürst Georg Lud-
wig von Hannover am Oberrheine befehligte, an diesen Sie-
gen keinen Antheil.
Bei der fortdauernden Verbindung der beiden Wittels-
bachischen Fürsten mit Frankreich, sprach der Kaiser Jo-
seph, mit Zustimmung des Churfürstencollegiums, die schon
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Extrahierte Personennamen: Joseph Karl Karl Cataloni Eugen Eugen Eugen Eugen Karl Karl Ludwigs_Enkel Ludwigs Marlbourough Eugen Georg_Lud-
Teutschland.
135
leidigte Genua sich mit ihnen verband. Als aber nach
dem Dresdner Frieden die Oesireichcr in Italien mit 30/000
Mann verstärkt wurden, gelang cs dem Fürsten von Lich-
tenstein, die bourbonischcn Heere bei Piacenza (16 Inn.
1746) und bei Rottofredo (10 Aug. 1746) zu schlagen;
auch befahl der neue König von Spanien, Ferdinand,
seinen Truppen, die Lombardei zu verlassen. Darauf be-
siegten die Oesireichcr unter Browne Genua, und leerten
die Georgenbank; allein die Provence, in welche sie, in
Verbindung mit den Piemontesern, (30 Nov. 1746) einge-
fallen waren, mußten sie (3 Febr. 1747) wegen eines Auf-
standes verlassen, der zu Genua gegen den Druck der Oest-
rcichcr ausbrach.
Glücklicher, als in Italien, behaupteten sich die Fran-
zosen in den Niederlanden. Der Graf von Sachsen
eroberte Brüssel (19 Febr. 1746) und beinahe die ge-
summten östreichischen Niederlande, besonders nachdem Karl
von Lothringen die Schlacht bei Raucour unweit Lüt-
tich (11 Oct. 1746) verloren hatte, durch welche er sich die
Winterquartiere in den Niederlanden erkämpfen wollte. Noch
immer war französischer Seits der Krieg nicht förmlich ge-
gen die vereinigten Niederlande erklärt, weil Ludwig 15 sie,
nach jedem neuen ihm günstigen Ereignisse, durch Anbie-
tung der Neutralität von ihren Verbündeten zu trennen
suchte. Als aber alle seine Bemühungen scheiterten, dran-
gen die Franzosen unter Löwen dal (Apr. 1747) im hol-
ländischen F l a n d e r n vor, worauf der durch den schlech-
ten Erfolg des Landkrieges aufgebrachte Pöbel in einem Auf-
stande aufwogte, lind der Adel die Ernennung Wilhelms 4
v o n O r a n i e u zum erblichen S t a t t h a l t c r (Mai 1747)
bewirkte. Noch einmal siegte der Marschall von Sachsen über
die Engländer, Oesireichcr und Holländer unter Cumberlands
Befehlen bei Laffeld unweit Mastricht (2 Jul. 1747),
und Löwendal stürmte Berg op Zoom (16 Scpt. 1747).
In dieser Zeit war cs, wo Rußland zum erstenmale
an den politischen Angelegenheiten des europäischen Westen
thätigen Antheil nahm, als die Kaiserin Elisabeth, seit dem
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Extrahierte Personennamen: Ferdinand Ferdinand Karl
von_Lothringen Karl Ludwig Ludwig Wilhelms Elisabeth
Italien.
199
Nizza unter päpstlicher Vermittelung einen Waffenstillstand,
und in der Folge (1544) den Frieden zu Crespy auf den
Besitzstand der von ihnen besetzten Lander schloffen. Selbst
sein Sohn Emanuel Philibert blieb noch bis zum
Jahre 1559 seiner Lander beraubt, und mußte sie, durch
seine persönliche Tapferkeit in spanischen Diensten gegen
Frankreich, der Dankbarkeit des spanischen Hofes abverdie«
neu, der ihm endlich die von Spanien besetzten Lander
im Frieden zu Chateau Cambresis (1559) zurück
gab. Die von Frankreich weggenommenen Landschaften
erhielt der Herzog erst (1574) in dem Vertrage von Turin
zurück. Nur Bern behauptete sich im Besitze des frühere
hin schon den Herzogen entrissenen Waadtlandes, und
Genf kam nicht wieder unter savoyische Oberhoheit-.
Die hinterlistige Vergrößerungspolitik des Herzogs
Karl Emanuel (-h 1630) brachte von neuem sein Land
in die Hände der Franzosen. Der friedlicher gesinnte Sobn
desselben, Victor Amadeus (h 1637), erhielt es, ge-
gen die Aufnahme einer französischen Besatzung in die Fe-?
siung Pignerol, zurück, und noch überdies im Man tu an?»
scheu Erbfolgestreite ein Stück des bis dahin zu Mantua
gehörenden Montferats. Doch schon unter seinem mim
vorjährigen Sohne Franz Hyacinth (-h 1638) kam Sa-
voyen von neuem in das Gedränge zwischen Frankreich und,
Spanien, als Richelieu's Politik, gleichzeitig mit dem Fort-
gänge des dreißigjährigen Krieges in Teutschlaud, eine
Kriegs slum me in Italien auflodern ließ, um die spanisch-
östreichische Macht zu schwachen. Unter Vormundschaft sei-
ner Mutter folgte der zweite Sohn des Victor Amadeus,
Karl Emanuel 2, seinem Bruder (1638). Der teutsche
Kaiser, als Oberlehusherr, forderte die Aufhebung des Bünd-
nisses mir Frankreich; die beiden Oheime des jungen Her-
zogs, die Prinzen von Carignan, belagerten Turin mit
spanischen Truppen und verlangten die Vormundschaft; nur
Mazarins schlaue Unterhandlungen erhielten der Mutter des
Herzogs die Regentschaft, und gewannen den Prinzen Tho«
was von Carignan, durch einen ihm von Frankreich aus«
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Extrahierte Personennamen: Emanuel_Philibert Karl_Emanuel_( Karl Victor_Amadeus Franz_Hyacinth Franz Victor_Amadeus Karl_Emanuel_2 Karl Carignan Carignan
Extrahierte Ortsnamen: Italien Nizza Frankreich Spanien Frankreich Turin Genf Mantua Frankreich Spanien Teutschlaud Italien Frankreich Frankreich
Italien.
201
487.
Fortsetzung.
Desto mehr gewann das Haus Savoyen im Utrech-
ter Frieden (1713) unter englischer Vermittelung. Es
erhielt die Insel Sicilien ans der spanischen Erbschaft
mit dem königlichen Titel zugesichert, die es aber,
nach den Bestimmungen der Quadrupleallianz, (17t8) mit
Sardinien vertauschen mußte, weil Oestreich Sicilien
wieder mit Neapel verband. Der damals neueste König
in Europa, bestimmt, das Gleichgewicht der Staatskrafte
in Italien aufrecht zu erhalten, bekam zugleich die Anwart-
schaft auf die Nachfolge in Spanien, wenn das bour-
bonische Haus daselbst erlöschen sollte, und mehrere Bezirke
vom Mai ländischen wurden ihm von Oestreich abge-
treten. —
Schon hoch bejahrt legte der König Victor Ama-
deus 2 (.3 Sept. 1730), die Regierung nieder, um die
Liebe der Marquise St. Sebastian im Privatleben desto un-
gestörter zu genießen; allein kaum ein Jahr nach diesem
Schritte bereuete er denselben, und wollte von neuem die
Regierung übernehmen. Da kam ihm aber sein Sohn,
Karl Emanuel Z (1730 — 1773), dem er die Regierung
abgetreten hatte, zuvor, und nahm den Vater, getrennt
von seiner herrschsüchtigen Gemahlin, (21 Oct. 1731) gefan-
gen. Am 31 Oct. 1732 starb der Greis in der Gefangen-
schaft seines Sohnes. — Karl E manuel trat darauf in
dem Kriege, der nach der Erledigung des polnischen Thro-
nes (1733) auch in Italien ausbrach, auf Fra n kr e i ch s
Seite, und schlug, in Verbindung mit den französischen
Heeren, die Oestreicher bei Parma (29 Inn. 1734) und
(19 Sept.) bei Guastalla. Der Wiener Friede ver-
schaffte ihm die beiden mailändischen Landschaften Novara
und T o r t o n a. — Um ganz Mail a n d zu erwerben,
und sich dadurch zu einer beträchtlichen Macht in Oberita-
lien zu erheben, machte Karl Emanuel, bei dem Aus-
bruche des östreichischen Erbfolgekrieges, (1741)
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Extrahierte Personennamen: Oestreich Oestreich Victor_Ama- Sebastian Karl_Emanuel_Z Karl Karl_E_manuel Karl Guastalla Karl_Emanuel Karl
Italien.
203
fett, behauptete sich Ludwig (1494) in dem Besitze seines
Raubes, und zum Erstanuen der Welt bestätigte der Äiti|cr
Marimilian, der Schwager des Vergifteten, den argli-
stigen Ludwig in diesem Herzogthume. Damit der König
Alphous von Neapel, der Schwiegervater des Vergifteten,
die Rechte des jungen Herzogs nicht geltend machen könnte,
rief Ludwigs arglistige Politik den König Karl 8 von
Frankreich zu einem Auge gegen Neapel (1494) nach
Italien. Da er aber wahrend dieser Eroberung zum ruhi-
gen Besitze Mailands gelangt war; so befürchtete er, daß
der siegende Karl auf dem Rückzüge die Ansprüche des
Haitses Orleans auf Mailand geltend machen
möchte. Er brachte also eine Coalitioit gegen Karl 8 zu-
sammen, und zwang ihn dadurch, mit Verlust von Neapel,
in sein Erbreich zurück zu kehren. Doch Ludwig 12,
Karls 8 Nachfolger, erneuerte Frankreichs Ansprüche auf
Mailand. Gehaßt von den Mailändern, entfloh der Herzog
Ludwig (1499); Ludwig 12 ward Herr von Mailand; auch
führte er den neunjährigen Sohn des Johann Galeazzo, den
Franz Sforza, mit sich nach Frankreich. Allein Lud-
wig Moro miethete (1500), nach Ludwigs 12 Abzug,
ein Heer von Schweizern, das aber nicht gegen seine Lands-
leute in dem Solde des Königs von Frankreich fechten wollte,
worauf Ludwig Moro Ludwigs 12 Gefangener und
nach Frankreich abgeführt ward, wo er, der vielfache Ver-
brecher, (1510) sein Leben im Gefängnisse endigte. — Ob
nun gleich, durch kluge Unterhandlungen dazu bewogen,
der Kaiser Maximilian Ludwig den 12 mit Mailand be-
lehnte; so sehien doch die französische Nachbarschaft dem
Papste Julius 2 bedenklich. Er ward (1511) die Seele
der heiligen Ligue gegen Frankreich; die Schweizer stellten
(1512) den jungen Herzog, Maximilian Sforza,
Sohn des im Gefängnisse gestorbenen Ludwigs Moro her,
und regierten durch ihn in Mailand. Ludwig 12, bedrängt
von zu vielen Feinden, gab damals den Gedanken an Mai-
land auf, den aber sein Nachfolger Franz 1 sogleich wie-
der auffaßte. Die Schweizer wichen zum erstenmale in der
zweitägigen Schlacht bei Marignano (13 und 14 Sept.
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Extrahierte Personennamen: Ludwig_( Ludwig Ludwig Ludwig Ludwigs Ludwigs Karl Karl Karl Karl Karl Karl Ludwig Ludwig Karls Ludwig_( Ludwig Ludwig Ludwig Johann_Galeazzo Johann Franz_Sforza Franz Ludwigs Ludwig_Moro_Ludwigs Ludwig Ludwigs Maximilian_Ludwig Maximilian Ludwig Julius Maximilian_Sforza Maximilian Ludwigs Ludwig_12 Ludwig Franz Franz
Extrahierte Ortsnamen: Italien Marimilian Neapel Frankreich Neapel Italien Mailands Mailand Neapel Karls Frankreichs Mailand Mailand Frankreich Ludwigs Frankreich Frankreich Mailand Frankreich Ludwigs_Moro Mailand Marignano_(
Italien.
205
Sohn Franz 1 (f 1550), und diesem sein Bruder Wil-
helm (i 1587), unter welchem auch Montferat zum
Herzogthume erhoben ward. Diesem folgten sein Sohn Vin-
cenz 1 (-f 1612), und seine drei Enkel Franz 2 (-7 1613),
Ferdinand (ch 1626), und Vincenz 2 (ch 1627). — Eine
Seitenlinie dieses Hauses blübre in Guastalla. Die letz-
tere machte, nach dem Erlöschen des Hauses in Mantua,
Ansprüche auf dieses Herzogthum; doch waren die Rechte
des französischen herzoglichen Hauses Revers
naher und gegründeter. Savoyen verlangte Montferat. —
Oestreich befürchtete, wenn es einen Vasallen Frankreichs
unter die Dynasten Oberitalicns aufnähme, zu viel von dem
Einflüsse dieser Krone aus die italienischen Angelegenheiten,
und Spanien, damals im Kriege gegen Frankreich mit Oest-
reich verbunden, war mit den östreichischen Absichten einver-
standen. Schon wollte Oestreich Mantua als ein erledigtes
Reichslehen einstweilen in Besitz nehmen, als Richelieu
den Herzog Karl 1 von Revers mit einem Heere in
Mantua einführen ließ, und Ferdinand 2 demselben
(1631) die Belehnung ertheilte. Savoyen ward für seine
Ansprüche auf Montferat durch einen kleinen Bezirk ent-
schädigt. — Auf Karl l (ss 1637) folgte, da sein Sohn
Karl 2 bereits 1631 vor dem Vater gestorben war, sein
Enkel, Karl 3 (ss 1665), und diesem Karl 4. — Weil
dieser Fürst im spanischen Erbfolgckriege das Interesse Frank-
reichs festhielt, ward er der Lehnsuntreue beschuldigt, von
dem Kaiser geächtet, und starb noch während des Krieges
im Jahre 1708. Der Kaiser behielt das Land dessel-
den im Frieden, gab aber Montferat an Savoyen. Man-
tua blieb ein Theil der östreichisch - italienischen Besitzungen,
bis es im Laufe des französischen Revolutionskrieges mit den
übrigen Ländern in Oberitalien gleiches Schicksal hatte. —
In Guastalla bestand eine Nebenlinie des Hauses Gon-
zaga bis zum Jahre 1746, wo sie mit dem Herzoge Joseph
Maria erlosch. Der Kaiser Franzi zog dieses Herzog-
thum ein, gab es aber 1748 im Aachner Frieden dem spa-
nischen Jnfanten Philipp, der damals zugleich auch
Parma erhielt.
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Extrahierte Personennamen: Franz Franz Franz Franz Ferdinand_( Ferdinand Vincenz Oestreich Oestreich_Mantua Karl Karl Ferdinand Ferdinand Karl Karl Karl_2 Karl Karl Karl Karl_4._— Karl Joseph
Maria Maria Franzi Philipp Philipp
Italien. 207
491.
Parma und Piacenza.
Die Städte Parma und Piacenza gehörten im
Mittelalter zum großen lombardischen Sradtebunde; reiche
und mächtige Familien strebten in denselben nach der Herr-
schaft. Die eine Parthei in Italien, die Gibellincn, stichtcu
beide Städte der kaiserlichen Hoheit zu erhalten ; die andere,
die Welfen, wollten sich dem Papste unterwerfen, weil beide
Städte ehemals, als Theile des Erarchats von Ravenna,
von Pipin und Karl dem Großen den Päpsten geschenkt
worden waren. Demungeachtet behauptete in Parma das
Haus Correggio und in Piacenza die Familie S c o t t i
den bedeutendsten Einstuß, bis der Herzog Johann Ga-
leazzo Viskonti in Mailand auch über diese Städte die
Oberlehushoheit erhielt. — Gekettet an Mailands Schicksal
eroberte sie 0499) der König Ludwig 12 von Frankreich;
wogegen sie der Papst Julius 2 als ehemaliges E i g e n-
t h u m der K i r ch e, in Anspruch nahm, und, wahrend
der Bewegungen der gegen Frankreich aufgeregten heiligen
Ligue, (1511) besetzte.
Zwar sielen sie nach dem Siege bei Marignano (1515)
wieder in französische Hände; als aber Karl 5 (1521) die
Franzosen in Italien angriff, und von da vertrieb, stand
der Papst Leo 10 auf seiner Seite, der sich als Entschädi-
gung für die Kriegskosten Parma und Piacenza ausbedungen
harte. — Doch Papst Paul 3 (aus dem Hause Farnese)
suchte ein F ü r ste n t h u m für seinen n a t ü r l i ch e n Sohn
Peter A lo y si u s F a r n e se, und als ihm Karl 5 Mailand,
nach dem Erlöscherk des Hauses Sforza, für diesen Zweck
verweigerte, erhob er eigenmächtig Parma und Piacenza
zu Herzogthümeru (1545), mit denen er seinen Sohn
belehnte, so sehr anch der damals in Teutschland beschäftigte
Kaiser mit diesem Schritte des Papstes nnzufrieden war.
Allein schon zwei Jahre daraus (1547) siel der neue Herzog
als das Opfer einer Verschwörung, und obgleich Parma
dessen Sohne Ottavio blieb; so besetzte doch der kaiserliche
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Extrahierte Personennamen: Karl_dem_Großen Karl Johann_Ga-
leazzo_Viskonti Johann Ludwig Julius Karl Karl Leo Leo Paul Peter_A Karl_5_Mailand Karl Sforza
Extrahierte Ortsnamen: Italien Piacenza Piacenza Italien Ravenna Parma Haus_Correggio Piacenza Mailand Mailands König_Ludwig Frankreich Frankreich Marignano Italien Piacenza Piacenza
Italien.
209
als Karl zu dem spanischen Throne gelangte, weil er die-
sen Friedensartikel nie genehmigt hatte, und er den sicilischen
Thron nicht seinem Bruder, dem Herzoge Philipp, sondern
seinem eignen dritten Sohne, Ferdinand, überließ.
Nach Philipps Tode folgte ihm (1765) in Parma und
Piaccnza sein Sohn Ferdinand, der (1787) die Inquisi-
tion wieder in seinen Landern herstellte. Ebenfalls wie die
übrigen italienischen Fürsten, nach dem Ausbruche der fran-
zösischen Revolution, in den Kampf gegen die junge Repu-
blik verwickelt, ob er gleich kein Heer gegen sie gestellt hatte,
schloß Ferdinand (5 Nov. 1796) Frieden mit Frankreich,
und erkaufte ihn mit zwei Millionen Livres und einer An-
zahl Gemählde. Der Verbindung Spaniens mit Frankreich
verdankte er damals die Beibehaltung seiner Staaten. Als
aber seinem Sohne, dem Erbprinzen von Parma, Ludwig,
im Frieden zu Lüneville (9 Febr. 1801) der hetrurische
Königsthron ausgemittelt ward; so schlossen (24 Marz
1801) der Fricdensfürst und der französische Gesandte zu
Madrid im Namen beider Machte einen Vertrag, in wel-
chem, unter spanischer Garantie, der Herzog von Par-
ma seinen Landern zu Gunsten der französischen
Republik entsagte, wogegen ihm eine Entschädigung
zugesichert, und bestimmt ward, daß das Königreich Toskana
auf immerwährende Zeiten das Eigenthum von Spanien
seyn, und, nach Erlöschen des gegenwärtigen Hauses, von
spanischen Infanten regiert werden sollte.
Der Herzog Ferdinand starb noch in demselben Jahre
(9 Oct. 1801), und sein Land ward, nach einer mehrjährigen
fr a n z ö si sch e n Verwaltung, dem französischen Reiche
selbst einverleibt, bis es, nach Napoleons Thronverzichtung,
(1814) seiner Gemahlin, der Erzherzogin Maria Luise —
doch, nach einer spätern Bestimmung, nur als lebensläng-
liches Besitzthum, — zugetheilt ward.
492.
Venedig.
Mächtiger und stolzer, als diese Herzogthümer, erhob
sich der Freistaat Venedig im Mittelalter. Bereichert
Pvily äßelicicscöicfitc Iil. 4le Au fl. 14
TM Hauptwörter (50): [T31: [König Ludwig Karl Sohn Maria Frankreich Kaiser Tod England Philipp], T34: [Krieg Frankreich England Deutschland Preußen Frieden Rußland Napoleon Kaiser Jahr]]
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Extrahierte Personennamen: Karl Karl Philipp Philipp Ferdinand Ferdinand Philipps Philipps Ferdinand Ferdinand Ferdinand_( Ferdinand Ludwig Ludwig Ferdinand Ferdinand Napoleons Maria_Luise_— Maria
Extrahierte Ortsnamen: Italien Parma Frankreich Spaniens Frankreich Parma Madrid Spanien Napoleons Venedig
212
Siebenter Zeitraum.
zu Carlowitz, verlor aber Morea im Frieden zu
Passarowitz (1718) wieder, nachdem es die Türken
(1714) heimlich überfallen und erobert hatten.
Seit dieser Zeit zog sich Venedig, außer einigen
Streitigkeiten mit dem Papste über dessen kirchliche
Rechte innerhalb des Gebietes der Republik, auf sich selbst
zurück, mit dem Gefühle des Unvermögens, an dem groß-
ßen Gange der Welthandel bedeutenden Antheil nehmen zu
können. Schon laugst zeigte die schüchterne Politik dieses
Staates nach außen und der inquisitorische Druck im In-
nern, daß er sich überlebt habe, als er im Laufe
des französischen Revolutionskrieges zusammenstürzte, und
selbst auf dem Wiener Cougresse nicht wieder hergestellt
ward.
493.
Genua. Korsika.
Venedigs mächtiger Nebenbuhler im Mittelalter, Ge-
nua, stand seit 1464 unter den Herzogen von Mailand,
siel zugleich mit Mailand in Frankreichs Hände unter
Ludwig 12/ befreite sich daraus, ward aber von Franz 1
von neuem unterjocht, und blieb in diesem Verhältnisse der
Abhängigkeit gegen Frankreich, bis cs durch eine still ver-
anlaßte und glücklich ausgeführte Revolution von dem An-
dreas Doria (1.528) zur politischen Selbstständigkeit ge-
bracht ward. Andreas Doria hatte in Franz des ersten
Marine als Admiral gedient, fand sich aber von demselben
beleidigt, und trat in dem zweiten Kriege, welchen Karl 5
mit Franzi führte, (1528) mit dem Kaiser in nähere
Unterhandlungen, dem alles daran lag, seinem Gegner den
Hafen und Handel von Genua, und dadurch einen bedeu-
tenden Einstuß auf die italienischen Staatsangelegenheiten zu
entziehen. Das durch Doria befreite Genua erhielt von
ihm eine aristokratische Regierungsverfassung. Ein auf
zwei Jahre gewählter Doge stand an der Spitze derselben;
die höchste gesetzgebende Gewalt ruhte auf der Gesammtheit
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Extrahierte Personennamen: Carlowitz Morea Ludwig Ludwig Franz Franz Doria Andreas_Doria Franz Franz Karl_5 Karl Franzi Doria