358
Die Mitteldeutsche Grebirgsschwelle.
Sieweïegs" Besiedelung und Bevölkerung. Nach fränkischer Sitte
u.volksdichte, liegen die Wohnungen nieist in geschlossen gebauten Dörfern.
Die zerstreute (keltische) Siedelungsform findet sich vor allem
im Bergischen Lande, wohin sich von 0 her der sächsische
(westfälische) Volksstamm verbreitet hat. Die Volksdichte ist
sehr verschieden. (In welchen Bezirken ist sie sehr groß und
weshalb? Welche Gegenden sind dünn bevölkert?)
Große Städte. Unter den zahlreichen Städten hat Cöln 500000, Düsseldorf und
Essen über 250000 E.; mehr als 100000 E. haben noch Duisburg, Dort-
mund, Elberfeld, Barmen, Gelsenkirchen, Bochum, Aachen, Crefeld,
Wiesbaden und Mülheim a. d. Ruhr.
Gliederung Staatenbildung. An der Landschaft haben drei preußische
Rheinprovinz. Provinzen, die Rheinprovinz, Hessen-Nassau und West-
falen, Anteil. (Gib die Grenzen derselben an!) Außerdem liegt
in ihrem Rahmen noch das Ländchen Birkenfeld (wo?), das zum
Großherzogtum Oldenburg gehört Die Rheinprovinz ist mit
Hohenzollern 28000 qkm groß und zählt 71u Mill. E. (auf 1 qkm
258). Sie wurde in ihrem jetzigen Umfange erst 1815 mit Preußen
vereinigt und ist in die 5 Regierungsbezirke Coblenz, Trier,
Cöln, Aachen und Düsseldorf eingeteilt.
Sprac'derwesen ^ie rheinische Mundart bildet einen Zweig der frän-
Rheinländer. kischen Mundart. Im Gegensatze zur ostfränkischen und hes-
sischen Mundart wird statt was, es und das wat, et und dat und
b im In- und Auslaut als v oder f gesprochen. Der nördliche Teil
der Rheinprovinz gehört schon zum Sprachgebiet des Nieder-
deutschen, und zwar läuft die Sprachgrenze von Venlo über
Crefeld nach Elberfeld. Die eigentlichen Rheinländer zeichnet ein
lebhafter Geist und heiterer Lebenssinn aus.
Bonn ist Sitz einer Universität, Aachen einer tech-
nischen Hochschule und Düsseldorf einer Malerakademie.
Das katholische Bekenntnis wiegt im Rheinland im all-
gemeinen vor; in der Rheinprovinz gehören ihm 7/io der Bevölkerung
an Gegenden, wo die Protestanten vorwiegen oder doch eine
starke Minderheit bilden, sind das Nahegebiet nebst dem südwest-
lichen Hunsrück, das Bergische Land und das Ruhrgebiet.
Bildungs-
stätten.
Religion.
Vi.
Das Weser-Bergland und das
Münstersche Becken.
§ 285. östlich von der Rheinischen Schieferplatte liegt das Weser-
oiiederung. Bergland, das von der Weser entwässert wird und nach No bis
zum Harz reicht. Die westlichen Wesergebirge umschließen mit
dem Nordrande der Rheinischen Schieferplatte das Münstersche
Becken. Nat urgebiete: 1) Das Hessische Bergland, 2) das
nördliche Weser-Bergland, 3) das Münstersche Becken,
4) das Leinegebiet, 5) der Harz.
TM Hauptwörter (50): [T8: [Stadt Rhein Schloß Kreis Mainz Einw. Dorf Main Frankfurt Einwohner], T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau], T22: [Volk Bewohner Sprache Land Bevölkerung Einwohner deutsche Religion Million Stamm]]
TM Hauptwörter (100): [T5: [Rhein Main Wald Thüringer Teil Schwarzwald Gebirge Neckar Saale Jura], T80: [Rhein Stadt Festung Mainz Maas Straßburg Frankreich Metz Elsaß Deutschland], T95: [Bewohner Sprache Volk Land Bevölkerung deutsche Stamm Religion Neger Einwohner], T44: [Sachsen Provinz Preußen Königreich Hannover Bayern Staat Hessen Baden Land], T40: [Fabrik Maschine Industrie Arbeiter Stadt Weberei Arbeit Herstellung Handel Art]]
TM Hauptwörter (200): [T66: [Stadt Kreis Einw. Berlin Einwohner Schloß Regierungsbezirk Sitz Provinz Düsseldorf], T14: [Gebirge Wald Teil Höhe Berg Harz Thüringer Bergland Gebirg Weser], T127: [Volk Sprache Land Zeit Sitte Kultur Bildung Geschichte Bewohner Stamm]]
I
Das Thüringisch-sächsische Hügelland und seine Randgebirge. 367
auf 20200 qkm 4 Mill. E. (auf 1 qkm 198 E.). Sie wurde 1815
iu ihrem jetzigen Umfange mit Preußen vereinigt.
Die preußische Provinz Hessen-Nassau mit den beiden
Regierungsbezirken Cassel und Wiesbaden bat auf 15 700 qkm
über 2lu Mill. E. (a. 1 qkm 143). Sie wurde 1866 Preußen einverleibt.
Das Herzogtum Braunschweig- mit der gleichnamigen
Hauptstadt hat eine Größe von 3670 qkm und zählt 505000 E.
(a. 1 qkm 137). An seiner Spitze steht zur Zeit ein Regent.
Das Fürstentum Waldeck iï-t nur 1120 qkm groß und zählt
60000 E. (auf i qkm 53 E.). Die fürstliche Residenz ist Arolsen.
Das Fürstentum Lippe-Detmokl zählt auf 1215 qkm
150000 E. (auf 1 qkm 123). Die Residenz ist Detmold.
Das Fürstentum Schaumburg-Lippe mit der Residenz
Bückeburg zählt auf 340 qkm 46000 E. (auf 1 qkm 135).
Geistige Kultur. Die Bewohner des Hessischen Berglandes Sprache,
reden eine fränkische, die des Wesergebiets und des Miinsterschen
Beckens die niedersächsische Mundart. In dieser wird wieder
eine besondere westfälische Mundart unterschieden, deren östliche
Grenze die Weser bildet. Die Laute u und i werden im West-
fälischen au und ei, im Niedersächsischen o und e und mir, mich,
dir, dich werden mek, dek bezw. mi, di gesprochen.
Den Hessen ist ein zähes Festhalten am Althergebrachten Gwesegns
eigen (Erhaltung alter Volkstrachten, z. B. bei den Schwälmern).
Man rühmt ihnen feiner Fleiß und Genügsamkeit nach. Die
Sachsen (v. Sass = Steinmesser, kurzes Schweit od. v. Sassen =
die Seßhaften) haben, da sie von der Völkerwanderung am
wenigsten berührt wurden, die Grundzüge altgermanischen
Volkswesens am besten erhalten. Mit großer Zähigkeit halten
sie an ihren Rechten, Anschauungen und Sitten fest. Im Verkehr
sind sie meist verschlossener als die Franken.
Marburg, Gießen, Göttingen und Münster sind Sitz Bs^™gs-
einer Universität, Klaustal einer Bergakademie, Hannover
einer tierärztlichen und gleich Braunschweig einer tech-
nischen Hochschule.
In den Bezirken Fulda und Hildesheim, im Münsterlande und Religion,
in dem Gebiete zwischen Paderborn und der Weser wiegt das katho-
lische, sonst fast überall das protestantische Bekenntnis vor.
Vii.
Das Thüringisch-sächsische Hügelland
und seine Randgebirge.
Vom Thüringer Walde blickt man ostwärts in das Thü- § 298.
ringische Hügelland hinab, das nach 0 in das Sächsische Gliederung.
Hügelland übergeht. Beide bilden das nördliche Vorland zweier
langer Gebirgswälle, die sich vom Fichtel-Gebirge (vgl. § 243) unter
TM Hauptwörter (50): [T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau], T35: [Preußen Königreich Bayern Sachsen Staat Hannover Baden König Provinz Land], T22: [Volk Bewohner Sprache Land Bevölkerung Einwohner deutsche Religion Million Stamm]]
TM Hauptwörter (100): [T44: [Sachsen Provinz Preußen Königreich Hannover Bayern Staat Hessen Baden Land], T5: [Rhein Main Wald Thüringer Teil Schwarzwald Gebirge Neckar Saale Jura], T57: [Weser Stadt Hannover Harz Osnabrück Leine Kreis Aller Land Elbe], T95: [Bewohner Sprache Volk Land Bevölkerung deutsche Stamm Religion Neger Einwohner], T71: [Mann Volk Leben Sitte Zeit Vater Liebe Frau König Jugend]]
TM Hauptwörter (200): [T14: [Gebirge Wald Teil Höhe Berg Harz Thüringer Bergland Gebirg Weser], T127: [Volk Sprache Land Zeit Sitte Kultur Bildung Geschichte Bewohner Stamm], T174: [Preußen Sachsen Hannover Holstein Provinz Königreich Staat Oldenburg Braunschweig Dänemark], T78: [Mill Staat Million Deutschland Reich Europa Einwohner Land Jahr deutsch], T38: [Weser Elbe Hannover Land Stadt Lüneburg Leine Nordsee Aller Bremen]]
Das Thüringisch-sächsische Hügelland und seine Kandgebirge.
377
Volksdichte ist fast in der ganzen Landschaft sehr groß.
Selbst die Gebirge sind stark bevölkert. (Erkläre dies!)
Von den zahlreichen Städten zählen Leipzig und Dresden mehr als Große Städte.
500000, Magdeburg und Chemnitz über 250000, Halle, Plauen und Er-
furt mehr als 100000 E.
Staatenbildung. In die Landschaft teilen sich das König-
reich Sachsen, die thüringischen Staaten und die preußische
Provinz Sachsen zu annähernd gleichen Teilen
Das Königreich Sachsen (Lage, Grenzen!) ist 15000 qkm K|"¿^eñch
groß und zählt rund 44/s Mill. E. (auf 1 qkm 320 E.). Die Re-
sidenzstadt ist Dresden. Der Landtag besteht aus zwei Kammern.
Für die Verwaltung ist Sachsen in die fünf Kreishauptmannschaften
Dresden, Bautzen, Leipzig, Chemnitz und Zwickau eingeteilt.
Zu den dicht bevölkerten thüringischen Staaten (Lage?) Thstàa?en.he
gehören acht Staaten: Das Großherzogtum Sachsen-Weimar
(3600 qkm, 420 000 E., auf 1 qkm 117 E.), die Herzogtümer
Sachsen-Meiningen (2470 qkm, 290000 E ), Sachsen-Altenburg
(1320 qkm, 220000 E.), Sachsen-Coburg-Gotha (1980 qkm,
255000 E), die Fürstentümer Schwarzburg-Sondershausen
(860 qkm, 90000 E.), Schwarzburg-Rudolstadt (940 qkm,
100000 E.), Reuß älterer Linie (315 qkm und 72 000 E.) und
Reuß jüngerer Linie (825 qkm, 150000 E.). In den Namen der
ersten 6 Staaten nennt das zweite Wort jedesmal die Residenz-
stadt. Die Hauptstadt von Reuß älterer Linie ist Greiz, von
Reuß jüngerer Linie Gera (50000 E.).
Die preußische Provinz Sachsen (Grenzen!) umschließt ^¿"n.
noch das Herzogtum Anhalt (2300 qkm, 340000 E.), dessen
Hauptstadt Dessau ist. Sie zählt auf 25300 qkm 31/4 Mill. E.
(auf 1 qkm 128 E.) und ist in die drei Regierungsbezirke Magde-
burg, Merseburg und Erfurt eingeteilt.
Geistige Kultur. Die thüringische Mundart zeigt im Sprache.
S viel Verwandtschaft mit der fränkischen Sprache, während sie im Volkswesen
N zur niedersächsischen Mundart übergeht. Östlich der Saale wird
die meißensche oder obersächsische Mundart gesprochen.
Aus dieser ist die hochdeutsche Sprache hervorgegangen. In der
Lausitz gibt es noch wendische Sprachbezirke. Der Thüringer
ist gleich den Franken frohsinnig, feiert gern Feste und liebt ein
freundliches Heim. Die Obersachsen sind zugewandert in ein
Land, das von einem nichtdeutschen Volke bewohnt war. Hieraus
erklärt sich ihre begeisterte Anhänglichkeit ans deutsche Vaterland,
ferner ihr gastliches Entgegenkommen gegen Fremde. Sie sind
geistig sehr geweckt und unternehmungslustig.
Die Volksbildung steht auf hoher Stufe. Leipzig und Jena Bsiättens"
sind Universitätsstädte. Dresden hat eine technische
Hochschule und gleich Leipzig eine Akademie der bildenden
Künste, Freiberg eine berühmte Bergakademie.
Fast die ganze Bevölkerung bekennt sich zur evangelischen Religion
Kirche.
TM Hauptwörter (50): [T35: [Preußen Königreich Bayern Sachsen Staat Hannover Baden König Provinz Land], T13: [Stadt Elbe Hamburg Berlin Provinz Bremen Land Lübeck Hannover Weser], T22: [Volk Bewohner Sprache Land Bevölkerung Einwohner deutsche Religion Million Stamm]]
TM Hauptwörter (100): [T44: [Sachsen Provinz Preußen Königreich Hannover Bayern Staat Hessen Baden Land], T61: [Mill Staat Deutschland Reich Europa deutsch Million Land England Einwohner], T46: [Universität Berlin Jahr Schule Wissenschaft Leipzig Professor Akademie Hochschule Gymnasium], T18: [Donau Stadt Ungarn Böhmen Wien Hauptstadt Land Einw. Königreich Mulde], T95: [Bewohner Sprache Volk Land Bevölkerung deutsche Stamm Religion Neger Einwohner]]
TM Hauptwörter (200): [T130: [Elbe Stadt Sachsen Provinz Saale Kreis Schlesien Elster Neiße Magdeburg], T174: [Preußen Sachsen Hannover Holstein Provinz Königreich Staat Oldenburg Braunschweig Dänemark], T78: [Mill Staat Million Deutschland Reich Europa Einwohner Land Jahr deutsch], T199: [Universität Berlin Bibliothek Leipzig Schloß München Jahr Museum Schule Gymnasium], T127: [Volk Sprache Land Zeit Sitte Kultur Bildung Geschichte Bewohner Stamm]]
Die Menschenwelt.
61
3. Von der menschlichen Besiedelung.
Zur menschlichen Besiedelung eignen sich nicht alle Gegenden § 38.
der Erde in gleichem Maße. Die natürliche Gunst eines
Erdraumes kommt in ihr überall zum Ausdruck.
Die Dichtigkeit der Bevölkerung ist zunächst abhängig Svoik"d?chtl?r
von der Fruchtbarkeit des Bodens. Das Land muß sein Volk
ernähren können. Sobald die Nahrungsmenge des Landes dem
Nahrungsbedürfnisse der Bevölkerung nicht mehr entspricht, muß
die Volksmenge zurückgehen. Die Hungersnot rafft einen Teil der
Bevölkerung, wie es bei China, bei Indien der Fall ist, fort, wenn
nicht durch Auswanderung ein genügender Abgang stattfindet.
Nur hochentwickelte Kulturstaaten, besonders die Industrie- und
Handelsstaaten, vermögen die natürlichen Schranken der Volks-
dichte zu überschreiten. Die Abhängigkeit von fremder Nah-
rungszufuhr, an sich eine Schwäche, gibt ihnen wieder den Ansporn
zu einer immer vollkommenem Ausgestaltung des wirtschaftlichen
Lebens, worauf sich wieder eine weitere Zunahme der Bevölkerung
gründen kann. Solchen sehr dicht bevölkerten Ländern lassen sich
fast völlig unbewohnte Gebiete der Erde, wie Wüsten, hohe Ge-
birge und Urwaldgebiete, gegenüberstellen.
Man kann unterscheiden (nach Wagner) : auf 1 qkm
1) Sehr dicht bevölkerte Staaten: Sacbsed, Belgien..... 250 El
2) Stark „ „ Deutsches Reich ..... 100 „
3) Mäßig „ ,, Nordöstl. Provinzen Preußens 50 „
4) Schwach „ „ Europäisches Rußland ... 20 „
5) Dünn „ „ Schweden....... 10 „
Für die Verteilung der Bevölkerung im einzelnen sind ^evövke^itf61^
ebenfalls vielerlei Gründe maßgebend. In erster Linie ist wieder "v° eru"g'
aus der verschiedenen Fruchtbarkeit des Bodens manche
Ungleichheit der Volksdichte zu erklären. In der Regel sind Tief-
länder, Flußtäler, Küstengegenden fruchtbarer und daher auch
dichter besiedelt als Gebirgsgegenden.
Abweichungen von der Regel, daß fruchtbare Gegenden stark ^ischt?0
und unfruchtbare schwach besiedelt werden, können wir als un-
gewöhnliche Bevölkerungsdichte bezeichnen. Eine solche
wurde z. B. in vielen Gebirgsgegenden durch das Aufblühen des
Bergbaues hervorgerufen. Eine stellenweise sehr starke Verdichtung
der Bevölkerung hat ferner das Fabrikgewerbe bewirkt (s. § 34).
Viele Ungleichheiten in der Dichte der Bevölkerung werden auch
dadurch hervorgerufen, daß Handel und Verkehr einzelnen Linien
und Punkten eines Landes den Vorzug geben und dorthin die
Menschen durch Eröffnung neuer Erwerbsquellen locken.
Da die Zunahme der Bevölkerung hauptsächlich das Ergebnis Ri!lcuksscdhel"ß
günstiger wirtschaftlicher Verhältnisse ist, kann die Volksdicht 6 Volksdichte,
als ein wichtiger Maßstab zur Beurteilung der Lebensverhältnisse
eines Volkes dienen. Bei gleicher Landesnatur darf aus einer
geringeren Volksdichte der Schluß gezogen werden, daß in dem
TM Hauptwörter (50): [T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone], T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf]]
TM Hauptwörter (100): [T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit], T61: [Mill Staat Deutschland Reich Europa deutsch Million Land England Einwohner], T3: [Lage Karte Land Europa Geographie Klima Größe Verhältnis Grenze Gliederung], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland]]
TM Hauptwörter (200): [T188: [Handel Industrie Ackerbau Land Viehzucht Bewohner Gewerbe Bevölkerung Stadt Bergbau], T78: [Mill Staat Million Deutschland Reich Europa Einwohner Land Jahr deutsch], T133: [Boden Land Ackerbau Klima Wald Viehzucht Teil Wiese Anbau Fruchtbarkeit], T127: [Volk Sprache Land Zeit Sitte Kultur Bildung Geschichte Bewohner Stamm], T136: [Leben Mensch Geist Natur Zeit Volk Welt Kunst Sinn Wesen]]
Extrahierte Personennamen: Wagner
Extrahierte Ortsnamen: China Indien Belgien Nordöstl Schweden
64
Grundzüge der allgemeinen Erdkunde.
Man könnte weiter noch Zwergstaaten unterscheiden und
"zu solchen z. B. Monaco zählen.
Merksatz. 39. Wie die Besiedelnng, so ist auch die Staatenbildung
von natürlichen Verhältnissen abhängig; sie geht von einem
Kernstaate aus, der gewöhnlich eine zentrale Lage hat und
sich bis zu den äußersten Grenzen des Naturgebiets auszu-
breiten sucht; die Machtstellung der Staaten wird hauptsäch-
lich durch ihre Größe und ihre Yolksdichte bedingt.
b) Notwendigkeit und Bedeutung von Kolonien.
§ 39a. Indem Völker sich auszubreiten suchen, stoßen sie mit andern
Bedeutung Völkern zusammen. Es ' beginnt der Kampf um den Raum.
Auswanderung. Das stärkere und zähere Volk siegt. Sobald aber die Verteidigungs-
stellung des zurückweichenden Volkes zu stark wird, kommt die
Völkerbewegung zum Stillstand. Ein jeder Staat ist bestrebt, das
Gleichgewicht der Kräfte zu erhalten. Während aber die Grenzen
der räumlichen Ausdehnung des Staates erreicht sind, geht in seinem
Innern die Volks Vermehrung weiter. Die Einschnürung von
außen ruft innere Spannungen hervor. Diese können nur dadurch
gemildert werden, daß ein Teil der Bevölkerung auswandert.
Der Volkskörper beginnt also, Glieder von sich abzustoßen. Ihr
Ausscheiden ist für das Volkstum immer ein Verlust. Viele Aus-
wanderer verlieren in andern Völkern ihre Sprache und damit
allmählich auch ihr nationales Wesen. Nur dort, wo Auswanderer
gleicher Zunge sich in größerer Zahl ansiedeln, können fremde
Sprache und fremdes Volkswesen wirksam abgewehrt werden. Die
Beziehungen zum M utter lande werden aufrecht erhalten, als
geistige Nahrungsquellen. Und das Mutterland hat allen Grund,
seine Kinder in fremdem Lande weiter an sich zu ketten. Die
gleiche Kultur schafft gleiche Bedürfnisse, und die gleiche Sprache
erleichtert deren Befriedigung. So war es für die Ausbreitung
des deutschen Handels von ungeheurer Bedeutung, daß früher
viele Deutsche ausgewandert waren.
Wichtigkeit Dje Unterhaltung enger Beziehungen zu ausgewanderten
der Kolonien. . <= 7 . .
Volksgenossen ist nur Handelsvolkern möglich, und auch diese
haben mit Erschwerungen, die aus der Gesetzgebung der fremden
Staaten erwachsen, zu rechnen. Allmählich lockern sich doch die
Bande, und der geistige und wirtschaftliche Verkehr ermattet.
Darum muß jedes Volk dafür sorgen, daß die auswandernden
Volksgenossen dem Volkstum erhalten bleiben. Dies kann
nur durch Erwerbung von besiedelungsfähigen Kolonien erreicht
werden. Die einschnürende Enge des Raumes im eignen Lande muß
durch Raumüberfluß in den zu erwerbenden überseeischen
Besitzungen gemildert werden.
Für Industrie- und Handelsstaaten haben Kolonien
noch in anderer Hinsicht große Bedeutung. Jedes Land hat, seinen
Naturverhältnissen entsprechend, eine eng begrenzte Rohstoft-
erzeugung. Auf dem Weltmarkte sind aber sehr vielseitige
TM Hauptwörter (50): [T4: [Reich Zeit Staat Volk Deutschland Jahrhundert Land Macht deutsch Geschichte], T22: [Volk Bewohner Sprache Land Bevölkerung Einwohner deutsche Religion Million Stamm], T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer]]
TM Hauptwörter (100): [T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T43: [Zeit Volk Jahrhundert Geschichte Reich Staat Leben Kultur Deutschland Mittelalter], T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit], T61: [Mill Staat Deutschland Reich Europa deutsch Million Land England Einwohner], T3: [Lage Karte Land Europa Geographie Klima Größe Verhältnis Grenze Gliederung]]
TM Hauptwörter (200): [T127: [Volk Sprache Land Zeit Sitte Kultur Bildung Geschichte Bewohner Stamm], T54: [Staat Zeit Volk Deutschland Leben Reich Jahrhundert Macht Entwicklung Gebiet], T52: [Arbeiter Arbeit Zeit Betrieb Jahr Fabrik Maschine Staat Preis Kapital], T183: [Kind Lehrer Schüler Unterricht Schule Frage Stoff Aufgabe Zeit Geschichte]]
Die Menscheiiwelt.
65
Bedürfnisse zu befriedigen. Sobald sich die Industrie zu entwickeln
beginnt, wird die Armut an einheimischen Roherzeugnissen fühlbar.
Fremde Rohstoffe müssen in wachsenden Mengen eingeführt werden.
Aber andere Völker strecken ebenfalls die Hand nach ihnen aus.
Darum muß ganz von selbst der Kampf um die Schätze der
Erde sich zuspitzen zu einem Kampf um die Länder, die diese
liefern. Der Ruf nach Kolonien ist der Streitruf der
Industrie- und Handelsvölker. Das Volk, dem es nicht
gelingt, sein enges Wirtschaftsgebiet durch die Erwerbung von
Kolonien zu erweitern und dadurch seine Stellung unter den
Handelsstaaten fest und stark zu machen, wird bald von der
Weltbühne verdrängt sein. So kann auch Deutschland, da es
sich aus einem Ackerbaustaate immer mehr zu einem Industrie-
und Handelsstaate entwickelt hat, Kolonien nicht mehr ent- ♦
behren.
Kolonien bieten noch andere Vorteile. Sie bilden einen
sichern Markt für industrielle Erzeugnisse des Mutter-
landes. Zwischem diesem und den Kolonien lassen sich am
leichtesten gefestigte Handelsbeziehungen herstellen, da erschwerende
Einflüsse fortfallen. Am wertvollsten sind in dieser Hinsicht
besiedelungsfähige Kolonien, in denen sich ein gleiches
Volkstum, mit den gleichen oder doch ähnlichen Bedürfnissen wie
im Mutterlande, entwickelt. Kolonien bilden ferner wichtige
Stützpunkte für die Handels- und Kriegsflotte.
Merksatz. 39a. Für Kulturvölker, die ihren kulturellen und politi-
schen Einfluß behaupten oder stärken wollen, ist der Besitz
von Kolonien notwendig, 1) um die auswandernden Volks-
genossen dem Volkstum zu erhalten, 2) zum Bezug fehlender
Rohstoffe, 3) als sichere Absatzgebiete von Waren und 4) als
Stützpunkte für die Handels- und Kriegsflotte.
c) Von der Staatsleitung.
Da die Kultur eines Landes auf einer weitgehenden Ausnutzung § 40.
seiner natürlichen Hülfsmittel beruht, muß sie zurückgehen, sobald Aufgaben
diese nicht mehr den Anforderungen entspricht. Solche Zeiten staatsleitung
des Zurückganges der Kultur treten ein bei andauernden Kriegen,
bei wirtschaftlichen Krisen und bei einer allgemeinen Erschlaffung
der Volkskraft. Die Schäden der Kultur abzuwenden, ist Sache
einer starken und zielbewußten Staatsleitung. Diese hat
also in erster Linie durch Schaffung einer starken Volkswehr die
Friedensarbeit zu schirmen. Ihre Fürsorge ist ferner auf die
Wohlfahrt aller Stände gerichtet. Eine weitere wichtige Aufgabe
der Staatsleitung ist die Erhaltung einer gesunden Volkskraft. Es
ist die physische Stärkung der Volkskraft durch die öffentliche Ge-
sundheitspflege und die moralische durch Religion, Erziehung und
Unterricht und durch eine vernünftige Gesetzgebung anzustreben.
Die gesetzlichen Grundlagen eines Staates nennt man seine Verfassung
Verfassung. Diese weicht in vielen Fällen wesentlich voneinander
Kerp, Lehrbuch der Erdkunde, Ausgabe A, 9. bis 12. Aufl.
5
TM Hauptwörter (50): [T4: [Reich Zeit Staat Volk Deutschland Jahrhundert Land Macht deutsch Geschichte], T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe], T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer]]
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TM Hauptwörter (200): [T188: [Handel Industrie Ackerbau Land Viehzucht Bewohner Gewerbe Bevölkerung Stadt Bergbau], T54: [Staat Zeit Volk Deutschland Leben Reich Jahrhundert Macht Entwicklung Gebiet], T183: [Kind Lehrer Schüler Unterricht Schule Frage Stoff Aufgabe Zeit Geschichte], T127: [Volk Sprache Land Zeit Sitte Kultur Bildung Geschichte Bewohner Stamm], T126: [Land Handel Europa Meer Osten Zeit Westen Volk Deutschland Jahrhundert]]
66
Grundzüge der allgemeinen Erdkunde.
ab. Steht an der Spitze der Staatsleitung ein gekröntes Haupt,
ein Fürst, so nennt man den Staat eine Monarchie. Diese
kann eine absolute oder uneingeschränkte oder eine ein-
geschränkte sein. In Staaten letzterer Art wählt das Volk
eine die Gesetze beratende Versammlung, das Parlament, das
gewöhnlich aus einem Ober- und Unterhause besteht. Erst
wenn beide sich über ein neues Gesetz geeinigt haben, kann ihm
durch Unterschrift des regierenden Fürsten Gesetzeskraft verliehen
werden. In den monarchischen Staaten vererbt sich der Thron,
die Regierungsgewalt, auf das zur Erbfolge am nächsten berechtigte
Glied der regierenden Uerrscherfamilie oder Dynastie. Staaten,
die kein angestammtes Herrscherhaus anerkennen, und an deren
Spitze ein vom Volk für eine bestimmte Reihe von Jahren ge-
• wähltes Oberhaupt steht, nennt man Republiken.
Merksatz. 40. Die Kulturentwicklung eines Volkes wird in hohem
Maße durch eine gute Staatsleitung gefördert; nach der Ver-
fassung teilt man die Staaten ein in uneingeschränkte und
eingeschränkte Monarchien, sowie in Republiken.
5. Die Menschheit im allgemeinen und die Gliederung
des Menschengeschlechts.
§ 41. Die Erde ist zur Zeit von fast 1600 Mill. Menschen bewohnt,
zahl der Erden-Davon entfallen auf Asien etwa 850, auf Europa fast 400, auf
bewohner. Afrika etwa 160, auf Amerika 160 und auf Australien 7 Mill.
Da die Landgebiete der Erde zusammen 144,5 Mill, qkm groß
sind, wohnen auf 1 qkm durchschnittlich 11 Menschen. Wären
alle Länder so dicht bewohnt wie Deutschland, so würde die Ge-
samtzahl der Menschen 10 X 1600 = 16000 Mill, betragen.
Auesïreitund Heimat des Menschengeschlechtes hält man
Usdesung Asien. Von dort konnten sich die Menschen leicht über alle
ge^chiechts. Landgebiete der Erde verbreiten. (Zeige dies!) Fast überall
fanden sie andere Lebensverhältnisse, infolge der Verschiedenheit
der Oberflächengestalt, der Bodenbeschaffenheit, des Klimas, der
Pflanzen- und Tierwelt. Überall nahmen die Menschen, indem sie
echte Kinder ihrer neuen Heimat wurden, bestimmte Eigenschaften
an. Sie wurden, trotz der bleibenden Übereinstimmung in den
Hauptmerkmalen, in Nebenmerkmalen sich sehr unähnlich, z. B.
in Schädelbau, Haut- und Gesichtsfarbe, im Haar usw., so daß
man sie in Rassen einteilen kann. Als die Erde schon ziemlich
bevölkert war, begegneten sich die Rassen ; der Verkehr mischte
sie immer mehr, und so entstanden zahlreiche Misch Völker.
Rassen Die Einteilung der Menschen in Rassen kann geschehen:
a) nach der Farbe in 1) hellfarbige (Kaukasier), 2) gelbe
(Mongolen), 3) schwärzliche (Neger), 4) rötlich-braune (Rot-
häute) und 5) braune (Malaien);
b) nach der Schädelgestalt in 1) Langköpfe (Neger),
2) Mittelköpfe (Kaukasier) und 3) Kurzköpfe (Mongolen);
TM Hauptwörter (50): [T22: [Volk Bewohner Sprache Land Bevölkerung Einwohner deutsche Religion Million Stamm], T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone], T25: [Kaiser König Reichstag Recht Reich Verfassung Staat Regierung Jahr Fürst]]
TM Hauptwörter (100): [T95: [Bewohner Sprache Volk Land Bevölkerung deutsche Stamm Religion Neger Einwohner], T3: [Lage Karte Land Europa Geographie Klima Größe Verhältnis Grenze Gliederung], T61: [Mill Staat Deutschland Reich Europa deutsch Million Land England Einwohner], T41: [Staat Recht Volk Adel König Land Verfassung Gesetz Stand Verwaltung], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele]]
TM Hauptwörter (200): [T159: [Bewohner deutsche Bevölkerung Sprache Neger Volk Jude Einwohner Stamm Land], T109: [Europa Asien Afrika Amerika Australien Insel Erdteil Land Zone Klima], T7: [Staat Gesetz Verfassung Recht Reichstag Reich König Regierung Volk Verwaltung], T127: [Volk Sprache Land Zeit Sitte Kultur Bildung Geschichte Bewohner Stamm], T78: [Mill Staat Million Deutschland Reich Europa Einwohner Land Jahr deutsch]]
Extrahierte Ortsnamen: Asien Europa Afrika Amerika Australien Deutschland Asien Schädelbau
74
Die Außereuropäischen Erdteile.
zerstörend auf das Gestein ein. Die fortschreitende Felszerstörung hemmt
die Entwicklung des Pflanzenwuchses, die ohnehin unter der Trockenheit und
den kalten Nächten leidet. Es entstanden schließlich die sehr pflanzenarmen
Fels- und Steinwüsten der Sähara. Die noch pflanzenärmeren Sandwüsten bildeten
sich in den Gebieten, wo der Boden aus dem weichen und feinkörnigen Sand-
stein besteht. Eine große Rolle hat dabei der Wind gespielt.
Kulturfähig-
keit
Anbau-
Gewächse.
b) Das Kulturbild.
§ 46. Die kulturfähigen Gebiete der Sahara bestehen nicht nur
aus den Oasen, die zusammen etwa 200000 qkm, so groß wie
Süddeutschland und Thüringen sind. Wo sich ein reicheres Pflanzen-
leben zeigt, ist gewöhnlich auch Aussicht vorhanden, eine Kultur-
oase zu schaffen. Es gilt nur, das Grundwasser der unterirdischen
Flußläufe durch Bohren von artesischen Brunnen zum Hervor-
sprudeln zu bringen. In der algerischen Sahara haben die Fran-
zosen mit großartigem Erfolge Bohrungen vorgenommen, so daß
in ihr die Zahl der Oasen jetzt 400 beträgt.
Die wichtigste Kulturpflanze der Oasen ist die Dattelpalme,
die aus Arabien stammt. Bei regelmäßiger Bewässerung kann
auch die Kultur des Ölbaums und anderer Fruchtbäume, sowie
Gemüse- und Getreidebau betrieben werden. Doch muß die Dattel-
palme den andern Gewächsen den nötigen Schatten spenden.
Von der Dattelpalme sagt der Araber, dem die Verbreitung des
nützlichen Baumes zu verdanken ist: „Der König der Oase taucht seinen Fuß
in Wasser und sein Haupt in das Feuer des Himmels." Die Dattelpalme kann
als die Lebenspflanze für einen großen Teil Nordafrikas bezeichnet werden, deren
Bedeutung etwa der der Kartoffel entspricht. Hundert große Bäume liefern
etwa 40 Zentner Datteln. Für Menschen und Tiere bilden diese die Haupt-
nahrung. Für die Wüstenreisenden ist Dattelbrot der wichtigste Nahrungsvorrat.
Auch das Dattelholz ist wertvoll, da es beim Bau der Häuser gebraucht wird,
und die Dattelzweige dienen zur Bekleidung der Wände und zur Bedeckung der
Dächer. (Nord- und Südgrenze der Dattelpalme siehe Kulturkarte Afrikas!)
Da die Oasen nicht alles zum Leben Nötige liefern können,
sind die Oasenbewohner auf den Tauschhandel mit Nachbar-
ländern angewiesen, der durch den Karawanenverkehr ausgeführt
wird. Außerdem bewegt sich durch die Sahara ein bedeutender
Durchgangshandel von der Mittelmeerküste, wo sich immer der
Schwerpunkt der afrikanischen Kultur befand, nach Innerafrika
hin. Dieser Durchgangshandel hat hauptsächlich die Besiedelung
der Wüste gefördert oder gar erst angeregt. Die Araber waren
es, die das Kamel, das Schiff der Wüste, einführten und den Kara-
wanenverkehr, den sie bis heute in Händen haben, ausbildeten.
Sämtliche große Karawanenwege laufen nach S, wo Timbuktu,
das Tschadseegebiet und Wadai ihre Hauptzielpunkte sind.
Völker. beiden bedeutendsten Volksstämme der Sähara sind
die Tuareg, die mit den Berbern nahe verwandt sind, und die
Tibbu, die stärker mit Negerblut gemischt sind.
Das Klima der Wüste und die Lebens- und Ernährungsweise, welche
dieselbe vorschrieb, haben diesen Völkern bestimmte körperliche und geistige
Merkmale aufgeprägt. Beide Volksstämme werden als sehr mager, aber sehnig
Handel :
Karawanen-'
verkehr.
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Afrika.
85
baldiges Einmünden in das Meer hin. Der Spiegel des Stromes
befindet sich am Stanley-Pool noch 280 m über dem Meere. Wie
fast alle afrikanischen Ströme muß der Kongo noch den Sturz zum
Tieflandssaum der Küste mached, wobei er, über die 300 km breite
Gebirgsterrasse hinabgleitend, die 32 Livingstone-Fälle bildet.
Zuletzt wächst der Kongo schnell zu riesiger Breite an.
Die gewaltigen Nebenflüsse des Kongo haben mit dem Nebenflüsse.
Hauptflusse viel Übereinstimmendes. Sie müssen ebenfalls alle eine
Kataraktenzone, die der Schiffbarkeit eine Grenze setzt, über-
winden, da sich der Abfall des Kongobeckens nach dem Innern
stufenmäßig vollzieht. Einige und zwar die bedeutendsten zeigen
ferner in ihrer Laufrichtung eine merkwürdige Übereinstimmung
mit dem Kongo. Im N ahmt der große Ubangi, der auf dem
Oberlaufe Uëlle heißt, den Bogen desselben nach. Noch deutlicher
ist dieser in dem Flußnetze des von S kommenden Kwo oder
Kassai ausgeprägt, der zuletzt noch den Abfluß des großen Sees
Leopold Ii. aufnimmt. Von W nach 0 mißt das Kongobecken 1000,
von S nach N 800 km.
Die ungeheure Wasserfülle des Kongo und seiner Neben- Was^ongoe des
flüsse findet ihre Erklärung in der Größe des Abflußgebiets, das Kiima. Urwald,
zu 3 700000 qkm berechnet wurde, und in seiner Lage unter dem
Äquator, von der die lange Dauer der Tropenregen abhängt. Die
beiden Regenzeiten, die mit dem höchsten Sonnenstande eintreten,
so daß April und November am regenreichsten sind, werden nur
durch kurze Trockenzeiten unterbrochen. Der Regenreichtum
fast des ganzen Jahres und die große Wärme rufen die sehr üppige
Entfaltung des Pflanzenwuchses hervor. Fast das ganze innere
Becken gehört einem riesigen Urwaldgebiete an, dessen Grenzen
erst da liegen, wo der Boden zu bedeutendem Höhen ansteigt und
das Klima kühler wird, oder wo nach N und S hin mit der Ent-
fernung vom Äquator die Trockenzeiten länger werden.
b) Das Kulturbild.
Bei einem Gebiete, das erst vor wenigen Jahrzehnten in den § 54.
Kulturkreis der Menschheit trat, kann noch nicht ein fertiges
Kulturbild, sondern nur die Kulturfähigkeit erörtert werden.
Von großer Bedeutung ist, daß das Kongobecken, obschon es Ei^asdes
unter dem Äquator liegt, nicht zu den heißesten Ländern der Erde Erzeugnisse,
gehört (mittl. Jahreswärme in Vivi am untern Kongo 25° C., 5°
weniger als in Massaua am Roten Meere). Die Hitze ist nicht
unerträglich, und der Aufenthalt von Europäern, die als Träger
und Pioniere der Kultur notwendig sind, ist möglich. Die Wärme-
wirkung der Sonne wird im Innern des Kongobeckens durch die
häufige Bewölkung des Himmels und an der Küste durch starke
Nebelbildung, die durch das kalte Auftriebwasser des Ozeans
hervorgerufen wird, gemildert. Die ziemlich gleichmäßige Ver-
teilung reicher Niederschläge auf die einzelnen Monate des
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Extrahierte Personennamen: Leopold_Ii Leopold
Extrahierte Ortsnamen: Afrika Stanley-Pool Oberlaufe_Uëlle 25°_C. Massaua
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Die Außereuropäischen Erdteile.
Fortschritte. In die Abgeschlossenheit Abessiniens hat die
französische Bahn von Djibuti nach Harar die erste Bresche gelegt.
Die den südlichen Teil Ostafrikas bewohnenden Völker ge-
hören zu der großen Völkergruppe der Bantuneger, während
weiter nach N Mischvölker von hamitisch-semitischer Ab-
stammung und hellerer Farbe, die sich mit Negern vermischt
haben, wohnen, wie die Galla südlich von Abessinien. Im Seen-
gebiete wohnen solche hellfarbigen Völker als herrschender Hirten-
adel unter Bantuvölkern, deren Sprache und Sitten sie angenommen
haben. Die Abessinier stehen den Arabern nahe, sind aber
seit ältester Zeit christlich. Die Abgeschlossenheit ihres Landes
machte es ihnen möglich, den später vordringenden Islam abzu-
wehren, bewirkte aber die völlige Erstarrung der christlichen
Kultur, die wenig mehr als den Namen und äußere Formen mit der
Kultur anderer christlicher Völker gemeinsam hat. Die in geringerer
Zahl in Abessinien lebenden Mohammedaner und die jüdischen
Fellascha stehen sogar auf höherer Kulturstufe als die Abessinier.
Die Bevölkerung von Abessinien beträgt 5—6 Millionen. Eine
Schätzung der Bevölkerung ganz Ostafrikas ist noch nicht möglich.
Unter den Städten Ostafrikas steht Sansibar (60000 E.),
das Sitz eines Sultans ist, sich aber jetzt unter englischer Herr-
schaft befindet, an erster Stelle. Es ist ein wichtiger Handels-
platz, besonders für den Handel nach Indien hin. Ihm gegenüber
liegt an der Küste Deutsch-Ostafrikas Daressalam (= Friedens-
hafen). Mombosa ist Ausgangspunkt der englischen Ugandabahn.
Als die jetzige Hauptstadt Abessiniens gilt Addis-Abeba (mit
etwa 50000 E.). Die jetzt ebenfalls zu Abessinien gehörende
Stadt Harar ist für den Handel nach der Küste und als Endpunkt
der von Djibuti aus erbauten französischen Bahn wichtig.
Die Kolonie Deutsch-Ostafrika.
§ 57. Zwischen dem Tanganjika-See, dem Viktoria-See, dem Njassa
Größe. und der Küste Ostafrikas breitet sich Deutschlands größte Kolonie,
Einwohnerzahl Deutsch-Ostafrika, ausî die seit dem Anfang des Jahres 1888
in deutschein Besitze und 13u X s0 groß als das Deutsche Reich
ist. (Grenzen?) Ihre Bevölkerung soll etwa 10 Millionen betragen.
In ähnlicher Weise wie bei Togo und Kamerun lassen sich
vier Naturgebiete unterscheiden, die Küste, das Vorland, das
Gebirge und das Hochland von Ostafrika.
Erzeugnisse Die Küste, Mrima genannt, ist weder so trocken wie die von
Handel Togo noch so feucht wie Küstenstrecken von Kamerun. Während
und verkehr. ßejjjen ¿gj. Kokospalmen an den Strand Togos erinnern, ver-
setzen uns Mangrovedickichte in die Sumpfwildnisse Kameruns.
Die Kokospalme bildet für den durchlässigen Korallenkalkboden
der Küste Deutsch-Ostafrikas eine sehr geeignete Kultur. Es sind
schon 1 Million Bäume vorhanden; aber eine große Vermehrung
derselben ist noch möglich (Ceylon hat etwa 60, Java 70 Millionen
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