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1. Unsere Kaiser und ihr Haus - S. 59

1894 - Dresden : Jacobi
59 lande und wandte sich nach Sden; die Perser blieben so ziemlich in den alten Wohnsitzen; die brigen Stmme zogen nach Westen: die Griechen besetzten die Balkan-Halbinsel, die Rmer Italien, die Kelten den Westen von Europa; die Germanen folgten den letzteren, wahrscheinlich auf dem Landwege, am Kaukasus entlang; gedrngt von den Slaven, rckten sie immer weiter gen Westen vor und trieben die Kelten im vierten Jahr-hundert v. Chr. bis der den Rhein; auch die nordischen Halbinseln Skan-dinavien und Jtland wurden nach und nach von den Germanen besetzt. In der neuen Heimat setzten die Germanen ihre heimatliche Be-schstiguug fort. Die Männer begaben sich meistens auf die Jagd oder in den Krieg, entweder um die vorigen Bewohner gnzlich zu vertreiben, oder um vor den nachrckenden Stmmen die Grenzen zu schirmen. --Als alle Germanen zu Ruhe gekommen waren, wandten sie sich auer der Viehzucht mehr und mehr dem Ackerbau zu. 3. Bekanntwerden der Germanen mit den Rmern, a) Einfall der Kimbern und Teutonen ins Rmerreich. In diesem Stadium wurden die Germanen mit den Rmern be-kannt, und durch letztere erhalten wir zum ersten Male sichere historische Kunde von ihnen. Es war im Jahre 113 vor Chr. Geb., als von Norden her Pltz-lich germanische Stmme an der Donau erschienen und mit den bis hier-her siegreich vorgedrungenen Rmern in feindliche Berhrung kamen. Die Rmer nennen unter diesen vor allem die Kimbern, d. h. Kmpfer"; sie sollen bis dahin in dem heutigen Holstein, an der Kste der Nordsee, Wohnpltze innegehabt haben. Da ihnen durch Sturmfluten groe Ksten-striche entrissen wurden, konnte das so verringerte Gebiet nicht mehr die Menge Menschen fassen*); deshalb wandten sich viele Tausende, nicht nur Männer, sondern auch auf mitgefhrten Wagen Frauen und Kinder samt ihren Knechten und Viehherden, nach Sden, um sich neue Wohn-Pltze zu suchen. Ihnen schlssen sich aus den benachbarten Gauen groe Scharen von Teutonen und Ambronen an, die in der Nhe der Elb-mnduug wohnten. Gemeinschaftlich zogen sie die Elbe aufwrts bis nach Bhmen; da sie hier abgewiesen wurden, wandten sie sich seitwrts und gelangten an die Donau, berschritten dieselbe und kamen so in das Land der taurischeu Kelten, die mit den Rmern befreundet waren. Hier trat ihnen der rmische Feldherr Carbo entgegen. Sie bitten ihn um Land, und Carbo gibt ihnen Wegweiser, die sie nach Norden zurckfhren soll-ten, mit der heimlichen Weifung, sie bei Noreja in eine gefhrliche Stel-lnng zu locken. Er selbst eilte voraus und wollte die Germanen aus einem Hinterhalte verderben; allein sein Treubruch wurde gebhrend be-straft: die starken germanischen Krieger blieben trotz seiner List Sieger und htten sein ganzes Heer vernichtet, wenn nicht ein Unwetter den Rest der Rmer gerettet htte. Die Sieger wandten sich nun nicht nach Italien, trotzdem die Psse nun frei vor ihnen lagen, sondern wanderten *) Vielleicht regte sich in ihnen auch wieder der angeborene Wanderungstrieb.

2. Unsere Kaiser und ihr Haus - S. 64

1894 - Dresden : Jacobi
64 Germanien wird uns von allen Rmern als ein hchst unwirtliches und rauhes Land geschildert. So sagt Tacitns: Ein Land ohne Schnheit, mit rauhem Klima, unerfreulich dem Bebaner wie dem Beschauer, es sei denn sein Vaterland." Freilich mu man diese Schilderung nur im Ver-gleich zu den fruchtbaren, sonnigen Strecken Italiens verstehen. Der Boden ist noch mit dichten, rauhen Wldern oder groen, scheulichen Smpfen (vorzugsweise im Nord-Westen) bedeckt. Unter den Gebirgen wird besonders der Hercynische Wald genannt, darunter versteht man' die Gebirge Mittel-Deutschlands, die sich vom Schwarzwald an 60 Tagereisen lang bis zu den Karpathen hinziehen. Die Gebirge in Westdeutschland, nrdlich vom Fichtelgebirge, begreift Csar unter den Namen Bacennis". Diese Urwlder bargen Riesenbume, die zu Einbnmen" ausgehhlt, als Boote dienten. Im Innern eines solchen ausgehhlten Stammes hatten 30 Männer Platz! In den Wldern lebte viel Wild: Br, Wolf, Luchs, Elch, Auerochs, Hirsch il s. w., auch weideten groe Herden wilder Pferde darin. Die Rmer liebten den germanischen Honig und die weichen Daunen der Gnse. Das Land war nur zum kleineren Teil bebaut, doch waren die cker ziemlich fruchtbar. Es wurde Roggen, Gerste und Flachs angebaut. Edles Obst war bei den Germanen noch unbekannt; vorzglich gediehen Rettige und Mohrrben. Der grte Reichtum der Germanen bestand in ihren groen Rin-derherden. Von den unterirdischen Schtzen gewannen sie nur ein wenig Eisen. Das ntige Salz lieferte ihnen das Meer und den Stmmen im Innern die viel umstrittenen Salzquellen an der Werra und an der frn-kifchen Saale. 2. Name. Der Name Germanen" ist uuseru Vorfahren wohl zuerst von ihren westlichen Nachbarn, den Kelten, beigelegt worden. Als ein Stamm ber-selben, die Tungern, der den Rhein setzten, nannten die Kelten sie Ger-matten," d. i. Nachbarn; spter wurde dieser Name auf alle Stmme stlich vom Rhein bertragen. (Vergl. die Bezeichnung der Franzosen fr die Deutschen les Allemands; von ihrem nchsten Nachbarn, den Allemanen, auf alle Deutschen bertragen.) In der lateinischen Sprache bedeutet germanus = geschwisterlich oder verwandt; nach Annahme etlicher Forscher wurden sie von den Rmern mit diesem Namen belegt, weil man sie fr Verwandte der Kelten hielt. Unter Germanen verstand man auch die Bewohner vom heutigen Dnemark, Norwegen und Schweden. Erst im neunten und zehnten Jahrhundert nahmen unsere Vorsah-ren den Namen Deutsche" au, von Tliiod = das Volk, oder vielmehr von dem davon abgeleiteten Eigenschaftswort thiudisk volkstmlich. Im zehnten Jahrhundert, als die Deutschen das herrschende Volk des *) S. Germania, Kap. 1.

3. Unsere Kaiser und ihr Haus - S. 66

1894 - Dresden : Jacobi
Als besondere Merkmale werden uns ihre khnblitzenden Augen und ihr rtlich-blondes Haar angefhrt; doch hatten sie dies mit ihren Nach-barn, den Kelten und etlichen slavischen Stmmen, z. B. mit den Borussen, den alten Preußen, gemeinsam. 5. Kleidung.*) Als Krperbedeckuug dient allen ein Mantel, durch eine Spange, oder wenn es daran fehlt, durch einen Dorn zusammengehalten;" im bri- gen unbekleidet, bis auf eine Art Hosen, ein Schurz um die Lenden. _ Nur die Reichen trugen zum Unterschiede ein leinenes Untergewand, das nicht bauschig ist, sondern eng anschliet und die einzelnen Gliedmaen gleichsam abformt. Im Winter trugen sie darber Tierfelle, an denen wohl noch die Kopfhaut des Tieres mit seinem Schmuck, z. B. Hrnern, blieb. Die Reichen trugen kostbare Pelzwerke. An den Fen hatten sie plumpe, lederne Schuhe. Ging es in den Kampf, so warfen die Germanen die Oberkleider, als lstig und hemmend, ab. Die Tracht der Frauen unterschied sich in nichts von der der Mn-ner; nur hllten sie sich fters in leinene Gewnder, die sie bunt mit Purpur verbrmten; den oberen Teil des Gewandes verlngerten sie nicht zu rmeln, sondern lieen Arme und Schulter nackt. Nicht nur die Frauen, sondern auch die Männer schmckten Arme und Beine gerne mit goldenen oder ehernen Spangen. Die Freien legten groe Sorgfalt auf die Haartracht; langes, lockiges Haar galt deshalb als Zeichen der Freiheit. 6. Wohnung. Auf ihrer Wanderung nach Europa hatten die Germanen Wander-zelte, mit Fellen oder Leinwand berspannte Wagen. Als sie feste Woh-nungen brauchen konnten, bauten sie hlzerne Blockhuser, die auf vier Pfosten ruhten; lange Zeit hindurch waren diese noch beweglich und paten genau auf einen Wagen und konnten auf demselben davon ge-fahren werden. Zum Bau verwandten sie noch roh behanene Baumstmme; an einigen Stellen bestrichen sie diese spter mit glnzendem Ton, was den Eindruck von bunten Linien, einer Art Malerei hervorrief.**) Städte kannten die Germanen nicht; sie wohnten einzeln, wo eine Quelle oder ein geschtztes Pltzchen dazu einlud. In den sdlichen Gegenden gab es schon frhe Dorfgemeinden, während in Norddeutschland, z. B. in West-salen und Hannover, noch heutzutage die Gehfte in den Bauerschaften vereinzelt liegen. Jeder Besitzer umgab sein Haus und seinen Hofraum mit einem festen Zaun aus Pfahlwerk. Die Reichen (Edelinge) legten um ihre Gehfte auch wohl hohe, feste Wlle aus Rasen und Holz an; so entstand *) S. Germania, Kap. 17. **) Germania, Kap. 16.

4. Unsere Kaiser und ihr Haus - S. 70

1894 - Dresden : Jacobi
seinen Annalen folgende Begebenheit. Als einst deutsche Gesandte in Rom weilten, besuchten sie ein Theater. Hier bemerkten sie auf den Senatorenbnken auslndische Männer. Auf ihre Frage, wer die Fremden seien, erhielten sie die Auskunft, da es Gesandte befreundeter Völker wren, die sich durch Treue und Tapferkeit auszeichneten! Da riefen die Germanen stolz aus: Kein Sterblicher steht, wenn es Waffen oder Treue gilt, den Germanen voran!" : und setzten sich gleichfalls zu den Senatoren. Noch ist ihre Gastfreundschaft zu rhmen, die sie selbst den Mrdern ihrer Angehrigen gewhrten. Der Gast wurde nach Krften bewirtet und beim Abschiede beschenkt; falls der Wirt die Verpflegung nicht mehr zu leisten vermochte, begleitete er feinen Gast zum nchsten Hause. Von den Nationalfehlern wird uns ihre oft zu groe Neigung zur Ruhe das Lagern auf der Brenhaut" , fowie ihre Neigung zu Trunk und Spiel gemeldet. Tag und Nacht hintereinander fort zu trinken, ist fr keinen ein Vorwurfs). Zwistigkeiten, die bei ihrer Trunksucht natrlich hufig sind, verlaufen feiten in Schimpfreden, fter in Mord und Wunden. Wrfelspiel treiben sie wunderbarerweise nchtern als ernsthafte Angelegenheit, so tollkhn im Gewinnen und Verlieren, da sie, wenn alles dahin ist, auf den letzten, verzweifelten Wurf ihre persnliche Freiheit setzen. Der Unterliegende tritt in freiwillige Sklaverei. So groß ist ihre Beharrlichkeit in einer schlechten Sache ; sie selbst nennen es Treue", schreibt Seacitus**) voll groer Verwunderung. Endlich wird noch ihre Fehdelust, ihre Sucht nach vlliger Ungebundenheit, da sie sich schwer unter Gesetze fgen, getadelt. 11. Gtterglaube. Wir wten nur sehr wenig von dem Glauben unserer Vter, wenn uns nicht in den auf Island aufgefundenen Edden vieles berliefert wre. Zwar berichten uns diese epischen Heldenlieder und mythologischen Erzhlungen nur zunchst von den nordgermanischen Gttersagen: doch werden wir nicht fehl gehen, wenn wir die Grundzge derselben auch als bei unseren Vorfahren bekannt ansehen. a) Schpfungsmythus. der die Entstehung der Welt berichtet die Mythe wie folgt. Im Anfange bestand nur Allvater und der weite Raum. Im Norden des Raumes bildete sich ein kaltes und finsteres Reich: Niflheim (d. i. Nebelheim, Reich der Nibelungen); im Sden ein Helles und warmes: Mnspel-heim (nmspell=Weltbrand). Zwischen beiden Reichen befand sich ein ghnender Schlund. In der Mitte von Niflheim flo ein Brunnen, dessen Strme den Abgrund fllten und zu Eis erhrteten. Das Eis in der Nhe von Mnfpelheim schmolz, die schmelzenden Tropfen wurden lebendig, *) Germania, Kap. 22. **) Kap. 24.

5. Unsere Kaiser und ihr Haus - S. 79

1894 - Dresden : Jacobi
79 geleitete sie bis auf die Bank vor dem Hause. Ein anderer Mann des Hausherrn fragte nach Namen und Begehr und meldete ihn dann an. Der Fremde trat unter dem Helm auf die Schwelle; hier sprach er dem Wirt den Heilgru aus. Der Hauswirt begrte ihn persnlich und lud ihn zum Sitzen. War Speise und Trank gereicht, so war das Gastrecht gewhrt. Wenn der Fremde ein bedeutender Mann war, so wurde ihm zu Ehren das Haus festlich geschmckt und farbige Gewebe wurden an die Wnde der Halle gehngt. Das Fest wurde gefeiert durch Wettlauf der Rosse, durch Wettkampf der Männer in Sprung, Gerwurf, Steinwnrs und Steinstoen, den alten Turnspielen der Germanen, sowie durch Waffen-tanz und Gesang." B. 5)ev Ireiheitskampf unserer Werter unter Armins Leitung. 1. Drusus (129 vor Chr.) Nach Csars Rheinbergngen traten viele Germanen als Sldner ms rmische Heer und halsen hinfort nicht nur die andern Feinde der Rmer unterwerfen, sondern kmpften spter auch sogar aeaen ihre Stammesbrder. ^e, tlbier und andere kleinere Stmme setzten der den Rhein und Wedelten sich am linken User an, sie standen unter der Oberhoheit der Rmer. m r < ^ ^0n Germanen (links vom Rhein) bewohnte Gebiet reichte von Basel bis nach Belgien; es fhrte den Namen Germania und zer-fiel m zwei Provinzen, wahrscheinlich durch die Nahe von einander ae-rennt: Ober-Germanien, von der Nahe sdlich bis zu den Alpen, und Wieder-Germanien, von der Nahe nrdlich bis zur Grenze von Bel-gien. Von diesen Besitzungen ans unternahmen die Rmer bald Erobe-rungszuge zur Unterwerfung unserer Vter. Der Groneffe Cfars, der erste rmische Kaiser. Angnstus, war im Sememen sehr friedliebend; er pflegte zu sagen, die Kriegslorbeeren seien zwar schon, aber unfruchtbar. Trotzdem unterwarf er die ruberischen Ulpenvolker, und es entstanden die neuen rmischen Provinzen: Rtien, die heutige Schweiz; Vmdelicien, Bayern und Wrttemberg mit der Festung Augosta Vmdelicorum (Augsburg) und Norieum (sterreich) und in *\drvtn 12^9- or ^r. berzog sein Stiefsohn Drusus Nord-West-Deutschland mit Krieg. Von Germanien her waren wiederholt Einflle einzelner Stmme in Gallien erfolgt ]o die Sigambrer am Mittelrhein. Da dachten die R-mer daran die Grenzen Galliens vor neuen Einfllen zu sichern und zwar nach Casars Weisung durch Unterwerfung des rechten Rheinufers. r bte Rheinlinie durch Festungen. Er fand Li J ^ und an der Mndung der Lippe Vetera Castra ^ vor; er grndete nach und nach zu beiden Seiten des Rheins I fz g ene Befestigungen dazu, z. B. die Saalburg auf einer Anhhe

6. Unsere Kaiser und ihr Haus - S. 438

1894 - Dresden : Jacobi
438 - erhlt jetzt offen den Rhein zur Grenze und kann die Republiken in Italien aufs neue einrichten. Um die deutschen Fürsten, welche auf der linken Rheinseite Lnder-gebiete verlustig gegangen sind, zu entschdigen, finden noch lngere Be-ratungen statt, welche erst mit dem Reichsdeputationshauptschlu 1803 ihr Ende finden. Napoleon begnstigt bei den Entschdigungen Preußen, um es zu weiterer Neutralitt zu gewinnen, die sddeutschen Staaten, damit diese sich ihm anschlieen. Preußen erhlt (fr welche abgetretenen Gebiete?) die Bistmer Hildesheim, Paderborn, eine Teil von Mnster, das Eichsfeld, Erfurt (von Mainz), die freien Reichsstdte Mhlhausen und Goslar, die Abteien Essen, Werden it. a., im ganzen 230 Quadratmeilen fr 48 abgetretene. Hannover: Osnabrck. Hessen-Kassel: Fritzlar, Amneburg, Gelnhausen und wird . Kurfrstentum. Bayern: Wrzburg, Bamberg, Augsburg, Passau u. a. Städte. Wrttemberg: viele Reichsstdte, wie Heilbronn, Reutlingen, und Abteien und wird zum Kurfrstentum erhoben. Baden, zum Kurfrstentum erhoben, erhlt: Teile der Pfalz mit Heidelberg und Mannheim, sowie die rechtsrheinischen Gebiete von den Bistmern Konstanz, Basel, Straburg und Speier. Die Entschdigungen erfolgen also durch freie Reichsstdte, es bleiben nur noch 6: Hamburg, Bremen, Lbeck, Frankfurt, Augsburg und Nrn-berg, und durch die geistlichen Frstentmer, welche skularisiert werden. Kln und Trier werden ganz ausgehoben, Mainz sehr verringert, sein Erz-bischos v. Dalberg erhlt als Entschdigung das Bistum Regensburg und wird zum Frst-Primas ernannt. Um sich einen neuen Freund zu gewinnen, lie Napoleon diese Be-stimmnngen durch den neuen russischen Kaiser, den eitlen Alexander I. (von 18011825), besttigen. Trotz der Befitzerweiterirng der vorgenannten Fürsten war der Akt eine groe Erniedrigung fr Deutschland. Fremder Einflu hatte Deutschlands Verhltnisse neu geregelt, und die alten Sulen des heiligen rmischen Reiches waren zum Teil gestrzt. Dies erkannte der Kaiser Franz It. auch sehr wohl und nannte sich von 1804 ab Franz I., Kaiser von sterreich". Hierzu kam noch, da sich viele deutsche Hfe, besonders die kleinsten, auss schmachvollste in Paris demtigten und ihre Vertreter nicht nur bei den Konsuln, sondern auch bei niederen Vertrauten derselben durch Kriecherei und Bestechungsknste Vorteile zu erreichen suchten. In Paris begann ein Handel mit deutschen Bistmern, Abteien, freien Reichsstdten, wobei die frstlichen Bewerber vor dem ersten Konsul, seinen Gesandten und Geschftsmnnern mit goldbeladenen Hnden erschienen und vor Talleyrands Maitresse, seinem Sekretr um die Wette krochen. Wer die grten Gaben brachte oder am geschicktesten zu schmeicheln und zu intrigieren verstand, trug die beste Beute davon." Welch' tiefe Erniedrigung Deutschlands! Bald sollte der gnzliche Zusammenbruch des morschen deutschen Reiches erfolgen.

7. Unsere Kaiser und ihr Haus - S. 538

1894 - Dresden : Jacobi
438 von Mecklenburg-Schwerin mit 25 000 Mann. In Eilmrschen eilte er vorwrts, stand mit seinen Truppen am 28. Juli in Bayreuth, am 30. sogar schon in Nrnberg. Da eilten die Gesandten der sddeutschen Staaten eiligst ins preuische Hauptquartier und baten um Frieden. Am 2. August kam zunchst ein Waffensllstand zustande. Die Waffen ruhten. Schmerzlich waren die Opfer der Preußen im Kriege (4500, dazu waren 6500 von der im Juli ausgebrochenen Cholera dahingerafft worden); weit grer die der Gegner. Dagegen war die Frucht des Krieges auch eine kstliche. Es reichen Deutschlands Shne als Brder sich die Hand!" Freilich zunchst die nrdlich vom Main, welche den norddeutschen Bund bildeten, dessen Leitung Preußen bernahm. Auch mit den sddeutschen Staaten kam bald ein der alles Erwarten gnstiger Friede zu stnde; hierzu muten die mi-gnstigen Franzosen ein gutes Stck beitragen. Anfangs August mischte sich Napoleon abermals in die Friedensverhandlungen. Er lie durch seinen Gesandten fr Frankreich die Rheinpfalz und Rheinhessen mit Mainz sondern: in diesem Falle wollte er mit der Vergrerung Preuens und der Bildung des norddeutschen Bundes einverstanden sein, andernfalls mit bewaffneter Hand eingreifen. (Spter begehrte er wenigstens Preuens Zustimmung zur Einverleibung von Belgien und Luxemburgs Bismarck, der sehr wohl wute, da Frankreich nicht gerstet war, und da Preußen jeden Augenblick Truppen zum Kriege am Rhein zur Verfgung hatte, antwortete ganz khl: Nim gut, dann ist Krieg. Auf den Krieg wird die Revolution in Frankreich folgen." Als Bismarck den sddeutschen Staatsmnnern die Plne Napoleons enthllte, waren diese alsbald zum Frieden bereit (am 13. August Wrttemberg, am 17. Baden, am 22. Bayern) und schloffen obendrein mit Preußen ein Sckutz- und Trutzbuduis. In ^ letzterem verpflichteten sie sich, ihre Truppen unter den Oberbefehl des Knigs von Preußen zu stellen, wenn es galt, ihre Lnder gegen uere Feinde zu beschtzen. Die Friedens-bedingnngen waren mild: Wrttemberg zahlte 8, Baden 6 Millionen Gulden Kriegskosten; Bayern 30 Millionen und trat kleine Bezirke (Gersfeld und Orb, etwa 10 Quadratmeilen) an Preußen ab; Hesseu-Darmstadt 3 Millionen und kleine Gebiete nrdlich vom Main. Preußen gewinnt in diesem Kriege im ganzen 1308 Quadratmeilen mit 4x/2 Millionen Einwohnern. e) Folgen des Sieges, der norddeutsche Bund. In Preußen war der Jubel der die herrlichen Erfolge der Truppen im Felde ein groer. Alle Verstimmung gegen die bisherige Regierung und ihre groen leitenden Männer war geschwunden und schlug bald in eine herzliche Verehrung um. Als der König Wilhelm mit seinem sieg-gekrnten Heere aus dem Felde zurckkehrte, wollte das freudige Zujauchzen der Menge kein Ende nehmen. Bei der Erffnung des Landtages am 5. August reichte der König in hochherziger Weise den Abgeordneten die Hand zum endgltigen Frieden und zur Beendigung des unseligen Kon-flikts. Er sprach: Unter dem sichtbaren Segen Gottes folgte die Waffen-shige Nation mit Begeisterung dem Rnse in den heiligen Kampf fr die

8. Unsere Kaiser und ihr Haus - S. 540

1894 - Dresden : Jacobi
540 Nachdem die betreffenden Fürsten der Verfassung am 19. Februar 1867 zugestimmt hatten, wurden die gewhlten Abgeordneten nach Berlin berufen. Am 24. Februar fand hier durch Wilhelm I. die feierliche Er-ffnung des ersten Reichstages statt. In wenigen Wochen war der Ver-sassungsentwurf durchberaten und auch vom Reichstage genehmigt. Im Herbste des Jahres 1866 hatte Preußen bereits die neuen Provinzen: Schleswig-Holstein, Hannover und Hessen-Nassau fr sich in Besitz genommen. In einer Proklamation an die Einwohner derselben wies der König darauf hin, da sie jetzt durch die Entscheidung des Krieges und durch die Neugestaltung des gemeinsamen Vaterlandes in den Ver-band des groen Nachbarlandes eintreten, dessen Bevlkerung ihnen durch Stammesgemeinschaft, durch Sprache und Sitte verwandt und durch ge-meinsame Interessen befreundet sei. Auer der Abrunduug und Krftigung des preuischen Staates hatte der deutsche Krieg noch die segensreiche Folge, da die nationale Ent-Wickelung des gemeinsamen deutschen Vaterlandes krftig gefrdert wurde. Der Deutsche wurde wieder selbstbewut, vertraute auf feine eigene Kraft und Macht. Bald war deshalb fein Name auch wieder in der Fremde geachtet und geehrt. 7. Der deutfch-franzfifche Krieg 1870/71. a) Veranlassung. Eine Reihe von Jahren hindurch hatte der franzsische Kaiser Na-poleon Iii. die europische Politik geleitet. Als nun Preußen 1866 unerwartet so groe Siege errang, gegen seinen Willen sich vergrerte und den norddeutschen Bund grndete, wurde er fr seine Machtstellung in Europa besorgt. Fortau beginnt Frankreich eifrigst zu rsten, um den siegreichen Nebenbuhler zu demtigen und die Einigung Deutschlands zu verhindern. Schon im Jahre 1867 drohte der Krieg zwischen Frankreich und Preußen auszubrechen. Bis dahin hatte Luxemburg zum deutschen Bunde gehrt, nach 1866 blieb es ein Glied des deutschen Zollvereins. In der Festung Luxemburg lag eine preuische Besatzung. Im Frhjahr 1867 wollte Napoleon, ohne Rcksprache mit Preußen genommen zu haben, das Herzogtum Luxemburg vom Könige der Hollnder durch Kauf an Frankreich bringen. Als Preußen hiergegen Einsprache erhob, wre es zum Kriege gekommen, wren nicht die europischen Staaten schleunigst dazwischen getreten, und htten sie nicht auf der Londoner Konferenz folgende Einigung zu stnde gebracht: Preußen verzichtet auf sein Befatzuugsrecht, Frankreich auf den Ankauf von Luxemburg. Die Festung wird gefchleift. Zur selben Zeit erlitt die Politik Napoleons eine empfindliche Nieder-lge in Amerika. In den Vereinigten Staaten war in den Jahren 18611865 der amerikanische Sklavenkrieg ausgefochten worden zwischen den nrdlichen Staaten, deren Kolonisten meistens Protestanten germanischer Abkunft waren und kleinere Gter (Farmen) bewirtschafteten, und den sd-

9. Unsere Kaiser und ihr Haus - S. 58

1894 - Dresden : Jacobi
58 I. Hufe Wer zur Seif Irrnins. A. Morgeschichte. 1. Abstammung. Unsere Vorfahren hatten schon vor mehr als 2000 Jahren im groen und ganzen dasselbe Gebiet inue, welches wir noch heute mit dem Namen Deutschland" begrenzen. Sie sind aber nicht die Ureinwohner*) dieses Landes, sondern aus dem fernen Osten eingewandert. Durch sorgfltige Begleichung unserer Sprache mit denen anderer Völker hat man gefunden, da die Deutschen vor etwa 4000 Jahren noch mit den Indern, Persern, Griechen, Rmern, Kelten (hierzu gehrte die alte Bevlkerung von Gallien und England) und Slaven ein Volk gebildet haben, das sich selbst Arier, d. h. die Edlen oder Herren, nannte. Die Arier bewohnten das Hochland von Mittel-Asien, sdstlich vom kaspischen Meere, ein Land, nnserm Vaterlande in Klima und Boden-gestalt nicht unhnlich; es lag in der gemigten Zone und hatte Berge und Ebenen. Einige unserer Getreidearten, z. B. Weizen und Gerste, wuchsen daselbst wild, wurdeu auch wohl schon angebaut. Im Sche der Erde fanden sie mancherlei Erze; groe Weidepltze fr die Rinderherden, ihren .Hauptreichtum, boten die Ebenen dar. Ihre Haustiere waren: (auer dem Rind) Pferd, Schaf, Ziege, Gans und Ente. Der berauschende Met, aus stark gewrztem Honig durch Grung bereitet, war schon in der Urheimat das Nationalgetrnk unserer Vorfahren. Die Arier kannten bereits die Kunst, sich aus Wolle, Hanf oder Flachs Gewebe zu verfertigen, ans Erz Gertschaften zu bereiten, sich mit Beil, Sge, Hammer und Bohrer einfache Huser, Wagen und Khne zu bauen. Sie standen also auf keiner zu niedrigen Kulturstufe, wovon auch ihr Glaube Zeugnis ablegt. Sie sowohl als auch die Völker, die sich von ihnen abzweigten, verehrten vornehmlich drei Götter: den Allvater (bei den alten Deutschen Wodan, bei den Rmern Jupiter>, den Gott des Krieges (Ziu oder Tyr Mars) und den Gott des Feuers (Donar Vulcauus). Die Verwandten (Sippen oder Sippschaften) verbanden sich zu gegenseitigem Schutz und Beistand; nur die, welche ein und derselben Sippe augehrten, konnten auf friedlichem Wege, durch Urteil, Recht er-langen; als Beweise galten hier Aussagen von Augenzeugen oder Gottesurteile. Die Beschftigung der Arier war schon eine mannigfaltige: sie weideten ihre Herden, jagten das Wild, trieben ein wenig Getreidebau und bereiteten sich ihre einfachen Gerte. 2. Einwanderung der Germanen. Als sich das Volk der Arier mehrte und dazu noch von Osten her bedrngt wurde, trennte sich zunchst der Stamm der Inder vom Vater- *) Wie Tacitus im 2. Kapitel seiner Germania" meint.

10. Unsere Kaiser und ihr Haus - S. 105

1894 - Dresden : Jacobi
105 hatten denselben katholischen Glauben; sodann hatten germanische Kraft und rmische Bildung und Verfassung sich in fruchtbarer Weise innig durchdrungen. _ Im Westen und Sden blieb die rmische Landsprache die Herr-schende; aus ihr und der Vermischung mit germanischen Wrtern ent-stand um das Jahr 800 die franzsische Sprache. Im Osten erhielt sich die germanische Sprache. Der herrschende Dialekt war das sogenannte Althochdeutsche. 3. Die Hausmeier. a) Entartung der Merovinger. Dieselben grausamen und blutigen Mittel, die einst Chlodwig an-gewandt hatte, um sich in Franken die Alleinherrschaft zu erwerben, benutzten seine Nachkommen, um ihre mnnlichen Verwandten zu be-fettigen. So geschah es schon unter seinen Shnen, von denen Chlotar-alle berlebte und beerbte. Als er 561 starb, erfolgte eine abermalige Teilung des Reiches. Bald wteten die Zweige des merovingifchen Haufes rger gegen-einander als je zuvor. Bruderkriege, Verwandtenmord wurden immer hufiger. Selbst die Kniginnen standen in der Grausamkeit nicht hinter den Mnnern zurck. Am furchtbarsten wteten die beiden Kniginnen Brunhilde und Fredeguude (Vergl. in der Nibelungenfage: Kriemhilde und Brunhilde!); sie ruhten nicht eher, als bis das ganze zahlreiche Ge-schlecht bis auf Chlotar Ii. ausgerottet war, der nun abermals das ge-samte Frankengebiet einte. Durch solche Greuelthateu war die Kraft des Herrscherhauses ge-brochen. Die Könige (bis 752) erweiterten zwar noch das Gebiet bis zu den Pyrenen, erwarben also noch Aquitanien, vermochten jedoch nicht mehr viel im Innern des Reiches; ihre Macht ging zum grten Teil an die hohen Reichsbeamten, besonders an die Hausmeier der. b) Emporkommen der Hausmeier. Unter den Hofmtern war das eines Hausmeiers am bedeutendsten. Anfangs waren die Hausmeier nur die Haushosmeister, was ja auch ihr lateinischer Titel major domus" anzeigt; doch bald heit Hofmeier sein, König und Hof beherrschen". Denn der Hausmeier war stets und berall um die Person des Knigs und beeinflute so sein ganzes Walten. Seine Stellung wird noch viel bedeutsamer, als ihm der König die Befugnis, das Knigsland als Lehen zu verteilen, bertrgt. Bald ist er nicht mehr ein abhngiger Diener des Knigs, sondern gesttzt auf die Groen des Reiches, die er durch Lehen und sonstige Vergnstigungen gewonnen hat als Fhrer und Oberhaupt des Dienst-adels fast unabhngig und als erster Minister und oberster Feldherr fast allmchtig im Staate. Dazu kommt, da die hohe Wrde bald erblich wird, c) Die Hausmeicr aus dem Geschlecht der Pippiuideu. Ursprnglich hatten die drei Teile des frnkischen Reiches je einen Majordomus; feit 687 war die Wrde in allen Reichen in den Hnden eines Geschlechts, der Pippiniden, nach dem ersten tchtigen Vertreter
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