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1. Mittlere und neuere Geschichte - S. 108

1886 - Berlin : Hofmann
108 Geschichte der neueren Zeit. 2. Brandenburg (der große Kurfürst!) erhält Hinterpommern (obgleich es gerechten Anspruch auf ganz Pommern hatte) und die Bistümer Halberstadt, Minden, Camin und Anwartschaft aus Magdeburg. Diese Bestimmungen waren von weltgeschichtlicher Wichtigkeit, weil Brandenburg a) in Gegensatz zu Schweden trat, welches Vorpommern nebst den Mündungsgebieten der Weser und Elbe bekam, b) durch die zerstreute Lage seiner Besitztümer aus eine allgemein deutsche Politik gewiesen wurde. 3. Frankreich behielt Metz, Toul, Verdun und gewann dazu die Saudgrafschaft Elfaß und andere Gebiete am Oberrhein. Auch erhielt es fortan durch feine Gefandtfchaft am deutschen Reichstage Gelegenheit, seinen unheilvollen Einfluß auf unsere Geschichte ausüben. B. Innere Veränderungen. 1. Der Augsburger Religionsfrieden wurde gewährleistet und auch die Reformierten sollten an ihm teilnehmen (der geistliche Vorbehalt aufgehoben!). Hinsichtlich der Besitzverteiluug zwischen Katholiken und Protestanten sollte das Jahr 1624 als Richtschnur gelten. 2. Die Macht des Kaisers wurde vollends unterbunden, indem den einzelnen Reichsständen volle Selbständigkeit (droit de sou-verainete) zuerkannt wurde. Wenn durch diese Bestimmung die alte Gestalt des deutschen Reiches gänzlich zerstört wurde, so legte sie andererseits die Grundlage, auf welcher nun Brandenburg-Preußen sich entwickeln und zu der Erfüllung seiner Sendung heranreifen konnte: das deutsche Reich iu anderer besserer Gestalt wieder herzustellen! § 64. Folgen des dreißigjährigen Krieges. Dem Volksleben hat der große Krieg tiefe Wunden geschlagen. Deutschland glich vielfach einer Wüstenei; volkreiche Städte und Dörfer waren vollständig verschwunden; statt weiter Strecken früher gut angebauten Landes sah man wilde Heide. „Die Hälfte der Bevölkerung war durch Schwert, Hunger und Seuchen dahingerafft." „Die Stadt Augsburg z. B. zählte einst über 90 000 Einwohner: nach dem Kriege schlichen noch 6000 Bewohner durch die weiten, stillen Gassen." Die furchtbaren Leiden, der Mangel jedweder Rechtssicherheit hatte den sittlichen Sinn des Volkes tief entarten lassen. Die Handelswege zwischen Nord und Süd, Ost und West, noch im Reformationszeitalter belebt von fröhlichen Kaufleuten und reichen Warenzügen, lagen verödet. Dafür machten Abenteurer aller

2. Deutsche, vornehmlich brandenburgisch-preußische Geschichte bis 1815 - S. 131

1918 - Hannover : Carl Meyer (Gustav Prior)
- 131 5. Ob sich der Canal souteniren und nicht einer Versandung unterworffen seyn werde? Da die Elbe bekanntermaen vielen Sand mit sich zu führen pfleget. 6. Ob die zu Fertigung dieses Canals erforderlichen Kosten nicht durch ein oder andere Moyens aufzubringen feynd, sondern da Se. Kgl. Maj. solche aus dero Cassen herschieen drsse?..... 7. Ob durch Anlegung dieses Canals nicht eine interessante Handlung und Communication zwischen Stettin und denen Churmrkischen und Magdeburgischen Stdten zu etabliren? und durch was vor Mittel solches zu etabliren und zu facilitiren sey? Se. Kgl. Maj. wollen demnach der alle vorstehende puncte einen kurtzen und deutlichen Bericht (von) dero General-Directorio erwarten, damit, wenn der Canal practicable und ntzlich ist, sofort die. . . Veranstaltung dazu gemacht und wo es mglich ist, noch in diesem Jahre in fertigem Stande gebracht werde. Potsdam, den 15. Mrz 1743. Friedrich. 74. Kirchen- und Schulwesen unter Friedrich dem Groen. A. Glaubensfreiheit. Quelle: 2 Randverfgungen des Knigs aus dem Jahre 1740. - Fundort: O. Tschirch, Friedrich der Groe. Leipzig o. I. Teil 8. S. 29. a) Ein Katholik bittet um das Brgerrecht in Frankfurt a. O. Alle Religionen feindt gleich und guht, wan nuhr die Heute, so sie profesiren, Erlige leute feindt, und wen Trken und Heiden Ehmen und wollen das Land ppliren, so wollen wir sie Mosqueen und Kirchen bauen. Fr. b) Das geistliche Departement fragt an, ob die rmisch-katholischen Schulen bleiben sollen". (22. Juni 1740.) Die Religionen mssen alle tolleriret werden und mus der Fiscal nuhr das Auge darauf haben, da keine der andern Abruch tuhe, den hier mus ein jeder nach feiner Fasson selich werden. Fr. B. Ansichten des Knigs der Religion und die Geistlichkeit. Quelle: Politisches Testament Friedrichs des Groen von 1752. bersetzung aus dtm Abdruck des franzsischen Textes bei G. Kntzel a. a. O. 83b. 2. S. 8435. Katholiken, Lutheraner, Reformierte, Juden und zahlreiche andere christliche Sekten wohnen in meinem Staate und leben friedlich beieinander. Wenn der Herrscher aus falschem Eifer auf den Gedanken kme, eine dieser Religionen zu bevorzugen, so wrden sich sofort Parteien bilden und heftige Streitigkeiten aus-brechen. Allmhlich wrden Verfolgungen beginnen, und schlielich wrden die 9*

3. Neueste Geschichte seit 1815 bis zur Gegenwart - S. 161

1918 - Hannover : Carl Meyer (Gustav Prior)
- 161 - 92. Die Erwerbung Helgolands. 1890. Quelle: Rede Kaiser Wilhelms Ii. am 10. August 18901) Fundort: Johs. Penzler a. a. O. Bv. 1. S. 122 und 123. Vier Tage sind es her, da wir den denkwrdigen Tag der Schlacht bei Wrth feierten, an dem unter meinem hochseligen Grovater von meinem Herrn Vater der erste Hammerschlag zur Errichtung des neuen Deutschen Reiches ge-fhrt wurde. Heute nach zwanzig Jahren verleibe ich diese Insel als das letzte Stck deutscher Erde dem deutschen Vaterlande wieder ein ohne Kampf und ohne Blut. Das Eiland ist dazu berufen, ein Bollwerk zur See zu werden, den deutschen Fischem ein Schutz, ein Sttzpunkt fr meine Kriegsschiffe, ein Hort und Schutz fr das deutsche Meer gegen jeden Feind, dem es einsallen sollte, auf demselben sich zu zeigen. Ich ergreife hiermit Besitz von diesem Lande, dessen Bewohner ich begrt habe, und befehle zum Zeichen dessen, da meine Standarte und daneben die meiner Marine gehit werde. 93. Die Erffnung des Kaiser-Wilhelm-Kanals. 21. Juni 1895. Quelle: Trinkspruch Kaiser Wilhelms am 21. Juni 1895 bei der Festtafel in Kiel. Fundort: Johs. Penzler o. o. O. Bd. 1. S. 306308. Mit Freude und Stolz blicke ich auf diese glnzenbe Festversammlung, und zugleich im Namen meiner hohen Verbndeten heie ich Sie alle, die Gaste des Reiches, herzlich willkommen. Innigen Dank sprechen wir aus fr die Teilnahme, die uns bei Vollendung eines Werkes geworden, das, in Frieden geplant und in Frieden gebaut, heute dem allgemeinen Verkehr bergeben ist. Nicht erst in unseren Tagen ist der Gedanke, die Nord- und Ostsee durch einen groen Kanal zu verbinden, entstanden; weit zurck bis in das Mittelalter hinein finden wir Vorschlge und Plne zur Verwirklichung dieses Unternehmens, und im verflossenen Jahrhundert ward der Eiderkanal gebaut, der, ein rhm-liches Zeugnis fr die Leistungsfhigkeit der damaligen Zeit ablegend, doch nur fr den kleineren Schiffsverkehr bestimmt, den gesteigerten Anforderungen der Jetztzeit nicht zu gengen vermochte. Dem neu begrndeten Deutschen Reiche blieb es vorbehalten, die groe Ausgabe einer befriedigenden Lsung entgegen-zufhren. Mein verewigter Herr Grovater, Kaiser Wilhelms des Groen Majestt, war es, der in richtiger Erkenntnis der Bedeutung des Kanals fr die Hebung des nationalen Wohlstandes und fr die Strkung unserer Wehrkraft nicht mde wurde, dem Plane des Baues einer leistungsfhigen Wasserstrae zwischen Nord- und Ostsee seine frdernde Teilnahme zuzuwenden und die mannigfachen Schwierig- !) Diese Ansprache richtete der Kaiser an die Marinetruppen, nachdem der Staats-fekretr von Btticher eine Proklamation an die Helgolnder verlesen hatte. W. u. O, Heinze-Kinghorst, Quellcnlesebuch Iii. 11

4. Neueste Geschichte seit 1815 bis zur Gegenwart - S. 224

1918 - Hannover : Carl Meyer (Gustav Prior)
224 Entwicklung der Operationen auf den Kriegsschaupltzen, sowohl auf der Front gegen Frankreich und Belgien, als auf der Front gegen Italien, Serbien und Rußland, erkennt man tglich deutlicher, da der Sieg sich auf die Seite Deutsch-lands und sterreich-Ungarns neigt. Unter diesen Umstnden wird Bulgarien gegen sich selbst ein Verbrechen begehen, es wird einfach Selbstmord begehen, wenn es nicht mit den Zentralmchten hlt, weil nur diese es sind, die es uns ermglichen knnen, unsere Hoffnungen auf eine Vereinigung des bulgarischen Volkes zu der-wirklichen. 129. Unser Kampfziel bei Verdun. Quelle: Mitteilung des Groen Hauptquartiers. Fundort: Hannoverscher Kurier vom 24. Oktober 1916 (Abendausgabe). Nr. 32 741. Die Bedeutung und die Eigenart der Kmpfe um Verdun ist unmittelbar bedingt durch die strategische Lage der Festung. Das groangelegte System von befestigten Sttzpunkten, welches Frankreich zur Sicherung seiner Ost- und Nord-oftfront vor seine Hauptstadt gelagert hat, zieht sich von Belsort der Epinal und Toul nach Verdun, mit der Front nach Nordosten. Bei Verdun biegt es nach Westen um und zieht sich der die Hauptsttzpunkte Reims und Setott bis zu den Sicherungen des Oisetales bei la Fere. Die letzteren beiden Sttzpunkte sind in unseren Hnden, im brigen ziehen sich unsere Schtzengrben im flachen Bogen um diese Sperrlinie herum, die sie nur bei St. Mihiel durchbrochen haben. Verdun bildet den nordstlichen Eckpfeiler dieses ganzen Verteidigungssystems. Aber in dieser wichtigen Bedeutung Verduns fr die Verteidigung Frankreichs liegt nicht die alleinige, ja nicht einmal die hauptschlichste Bedeutung des Platzes. Zu einer noch wesentlich wichtigeren Rolle mute Verdun in dem Augenblick be-rufen sein, wo unsere Feinde es unternahmen, von der Verteidigung zum Angriff berzugehen. Denn in diesem Augenblick wurde Verdun das eigentliche Ausfalltor Frankreichs gegen Deutschland. Der Vorsto, welchen die Franzosen immer wieder vergeblich versucht hatten, um den zurckgebogenen Teil unserer Westfront zu durchstoen und damit in den Rcken unserer in Belgien und Nordfrankreich kmpfenden Truppen zu gelangen, sollte von Verdun aus erneuert werden. Von dieser Stelle aus htte er neben der strategischen Bedrohung des nrdlichen und des Mittelstckes unserer Westfront zugleich die wirtschaftlich hchst bedeutungsvolle Nebenwirkung gehabt, da er schon in seinem Beginne die Aussicht bot, die wert-vollen Kohlen- und Erzgebiete von Briey zurckzuerobern, deren Verlust sr die Franzosen seinerzeit ebenso peinlich gewesen war, wie ihre Wiedergewinnung im hchsten Grade erwnscht sein mute. Im weiteren Verlauf htte dann der Vor-sto von Verdun aus die Festung Metz getroffen, deren berrennung zugleich die Mglichkeit bot, die durch sie gedeckten deutsch-lothringischen Stahlindustriegebiete und damit vitale Teile unserer deutschen Kriegsindustrie zu entreien. Fr die Erreichung dieses strategisch wie kriegswirtschaftlich gleich bedeutungs-vollen Zieles bot die Festung Verdun eine ganz eigenartig gnstige Operations-bafis. Zunchst sicherte Verdun mit seinem breiten Fortgrtel, der noch dazu durch einen weit vorgeschobenen Kranz von vorzglich gelegenen neuausgebauten Feld-besestigungen erweitert worden war, die Ubergnge der wichtigsten von Paris nach Metz fhrenden Straen und Eisenbahnen und diente also als Brckenkopf fr die

5. Neueste Geschichte seit 1815 bis zur Gegenwart - S. 225

1918 - Hannover : Carl Meyer (Gustav Prior)
- 225 - Maaslinie. Fr die stlich der Maas zum Vorsto nach Nordosten bereitzustellenden Truppenmassen bot der Befestigungsring von Verdun in der Ausdehnung, wie er bis zum Februar 1916 bestand, ein vortreffliches Aufmarschgelnde mit einem vorzglich ausgestalteten Straen-- und Eisenbahnnetz, einer Menge gerumiger Kasernen, Lebensmittellager, kurz mit allen denjenigen Anlagen, welche zu einer Operationsbasis grten Stils gehren. Mit einem Worte: Verdun war das Aus-sallstor Frankreichs gegen Mitteldeutschland. Dieses Ausfalltor zu schlieen, war uns bis zum Frhjahr 1916 unmglich gewesen. Der Zweifrontenkrieg hatte wesentliche Teile unserer Streitkrfte auf dem russischen und auf dem Balkankriegsschauplatz gefesselt gehalten. Erst als diese Krfte durch den zeitweiligen Abschlu des russischen und des Balkanfeldzuges frei--geworden waren, konnte an die Niederkmpfung Verduns herangegangen werden mit dem strategischen Ziele: die Ausfallspforte Frankreichs zunchst einmal von deutscher Seite aus zu verrammeln und im weiteren Verlaufe der Kriegshand-lungen sie nach Frankreich zu einzustoen. 130. Verdun und Somme. Quelle: Amtliche Darstellung aus dem Groen Hauptquartier. Fundort: Hannoverscher Kurier vom 2s. August 1916 (Abendausgabe). Nr. 32630. Ein Vergleich der Schlacht an der Somme und der Kmpfe bei Verdun drngt sich auf. Bei Verdun sind wir die Angreifer; in der Picardie befinden wir uns in der Abwehr. Aber die Verteidigung Verduns, auf deren Hartnckigkeit die Franzosen so stolz sind, und von der sie in aller Welt so viel Wesens zu machen verstehen, sttzt sich auf den wuchtigen Rckhalt der strksten Festung Frankreichs, ihren doppelten Fortgrtel und ein kunstvoll ausgebautes Verbindungsnetz von Feld-befestigungen. Schon das Angriffsgelnde an sich bietet durch sein starkes Ansteigen und die tiefen Einschnitte, die es durchziehen, die berragenden Kuppen, die es schtzen, dem Angreifer ungleich viel hhere Schwierigkeiten, als die leicht ge-wellte Ebene der Picardie. Unseren Kmpfern an der Somme stand nur ein schmaler Grtel von Schtzengrben zur Verfgung, deren vorderste Linie, als sie dem Erdboden gleichgemacht war, von der ungeheuren feindlichen bermacht nach siebentgigem Trommelfeuer im ersten Anlauf stellenweise berrannt und damit fr die Verteidigung vielfach ausgeschaltet werden konnte. Was aber das Strkeverhltnis anlangt, so ist es bekannt, da bei Verdun die Franzosen uns in einer berlegenheit gegenberstanden, die an Infanterie sich zu unserer Strke wie 2:1 verhlt. Dabei waren wir dort in der Rolle der Angreifer ! An der Somme aber stellt sich das Zahlenverhltnis jedenfalls noch weit ungnstiger fr uns. Und trotzdem ist der Gelndegewinn unserer Feinde im ersten Monat ihrer Offensive noch nicht halb so groß als der unsrige im ersten Monat vor Verdun! (brigens mag darauf hingewiesen werden, da der Gelnde-gewinn, den die Franzosen erzielen konnten, fast doppelt so groß ist als derjenige der Englnder, während die Verluste der ersteren etwa halb so groß sind als die der letzteren.) Sb. 11. O. Heinze-Kinghorst, Quellenlesebuch. Hl. 15

6. Der Weltkrieg - S. 56

1917 - Hannover : Carl Meyer (Gustav Prior)
— 56 — fischen Armeen hatte niederlegen müssen, den Oberbefehl an der Front in Kankasien (I. S. 88). Dieser neue Heerführer setzte es nun durch, daß ihm erhebliche Verstärkungen geschickt wurden. Vor der nun mit sehr bedeutenden Kräften im Spätherbst 1915 von neuem aufgenommenen Offensive räumte die schwache türkische Armee Kaukasien. Sie zog sich kämpfend auf Erzerum zurück, diese veraltete Festung als Sammelplatz betrachtend. Da an einen schnellen Nachschub nach dieser entfernten, bahnlosen Gegend nicht gedacht werden konnte mußte man türkischerseits auch diese Stadt aufgeben und sich auf die Höhen westlich der Stadt zurückziehen. Am 16. Februar 1916 fiel Erzerum in die Hände des Feindes. Und selbst hierauf beschränkte sich noch nicht der Erfolg der Ruffeu. Sie bemächtigten sich in den nächsten Monaten weiterer1 großer Teile des türkischen Armeniens. Bitlis, Ersingjan und die Hafenstadt Trapezuut gerieten in ihren Besitz, und in frevelhafter Mißachtung aller Grundsätze des Völkerrechts besetzten sie den größten Teil des neutralen Persiens. Wohl versuchten die Türken, den russischen Erbfeind aus ihrem und dem persischen Gebiet zu vertreiben. Im Hochsommer 1916 schickte die türkische Heeresleitung den größten Teil der nach dem Fall von Kut-el°Amara zur Verfügung stehenden Truppen von Bagdad aus gegen die Russen in Persien vor und warfen sie ganz beträchtlich in Richtung auf Teheran zurück. Um dieselbe Zeit ging die bedeutend verstärkte türkische Armee in Armenien kraftvoll vor und nahm Bitlis wieder in Besitz. Aber ein großer Teil Persiens und fast ganz Armenien blieb in den Händen der Russen. Diese rühmten sich laut ihrer Erfolge und schätzten sie darum so außerordentlich hoch ein, weil sie glaubteu, durch die leichte Eroberung in diesen entlegenen Ländern eine gewisse Entschädigung für den Verlust von Landgebiet zu erhalten, den sie im Sommer vorher in so reichem Maße im Westen ihres Reiches erlebt hatten. 4. Die Kämpfe in Mesopotamien. Ein sehr wechselreiches Bild boten die kriegerischen Ereignisse ans dem dritten asiatischen Kriegsschauplätze, die Vorgänge in dem alten Mesopotamien oder Jrak-Arabi, wie der Türke den südlichen Teil dieses Landes nennt. Es ist bereits bei der Darstellung der Beziehungen zwischen England und Deutschland gezeigt worden, welchen Wert England dem Euphrat- und Tigrisland beilegt, und wie gerade hier deutsche und englische Interessen aufeinanderstoßen (I. S. 8). Es nahm daher nicht wunder, daß die Engländer in dem Augenblick, da der Krieg ausgebrochen war, alles versuchte», sich gerade dieses Landes zu bemächtigen. Zu diesem politischen Beweggründe kam ein strategischer insofern, als ein in dem alten Zwischenstromlande stehendes Heer eine ständige Flankenbedrohung der gegen den Sueskaual gerichteten türkischen Unternehmungen bilden würde. Schon vor der Kriegserklärung zog England auf den im persischen Meerbusen liegenden Bahrein-Inseln namentlich indische Truppen zusammen. Sobald dann die Türkei in den Krieg eintrat, landete England diese Truppen im Mündungsgebiet des Schat-el-Arab. Die Türken hatten hier nur etwa 7000 Mann stehen. Diese wenigen Truppen zogen sich vor der Übermacht nach Norden zurück. So fiel den Engländern bald das ganze Schat-el-Arab-Gebiet mit der Handelsstadt Basra in die Hände. Ohne große Hindernisse drangen sie dann in die Ebene der beiden Ströme ein und näherten sich, am Tigris vor. rückend, ganz bedenklich der alten Industrie- und Handelsstadt Bagdad. In

7. Die neue und neueste Zeit von 1648 bis jetzt - S. 259

1898 - Hannover [u.a.] : Carl Meyer (Gustav Prior)
259 Den Segen des geeinigten groen Vaterlandes versprte das deutsche Volk auch im Gebiete des tglichen Lebens. Gleiches Ma, gleiches Gewicht und gleiche Mnzen wurden eingefhrt. Am 1. Oktober 1879 trat eine einheitliche deutsche Gerichtsverfassung in Kraft, so da zu dem lang erstrebten Ziel der deutschen Rechtseinheit jetzt nur noch die Herstellung eines gemeinsamen brgerlichen Gesetzbuches fehlte, dessen erster Entwurf unter Kaiser Wilhelm nach 14-jhriger Arbeit noch vollendet worden ist.1) Das Reich bernahm auch die Post- und Tele-graphenverwaltuug und gestaltete das Eisenbahnwesen einheitlicher. Die Verstaatlichung der Eisenbahnen in Preußen ist als Vorberei-tung zur Reichseisenbahn anzusehen. Den Wasserwegen, besonders der Erweiterung des Kanalnetzes wurde groe Aufmerksamkeit zugewendet. Von ganz besonderer Bedeutung fr die Verteidigung unserer Ksten durch unsere Flotte und zugleich fr die Hebung des Handels wurde aber der Plan, einen Schiffahrtskanal von der Elbmndung nach der Kieler Bucht, einen Nord-Ostsee-Kanal, zu erbauen. Der Grundsteinlegung dieses Kanals hat Kaiser Wilhelm, umgeben von den Prsidenten des Reichs-und des preuischen Landtages am 3. Juli 1887 noch beiwohnen knnen.2) Zur Hebung verschiedener Zweige des heimischen Gewerbes und zu Gunsten des Landbaues wurden Schutzzlle und zugleich zur Vermehrung der Staatseinknfte Besteuerungen wichtiger Verbrauchsgegenstnde durch Steuer-zlle eingefhrt. Deutschlands Kolonialpolitik. Um den Deutschen im Ausland die Segnungen und den Schutz des mchtigen neuen Reiches zu teil werden zu lassen, wurde der Schutz des deutschen Handels im Auslande, der Schiff-sahrt und die Anordnung gemeinsamer konsularischer Vertretung in die Hand genommen. Die neue deutsche Flagge kam bald zu Ehren, und die deutschen Waren machten im Auslande den englischen und franzsischen den Rang streitig. Den im Auslande lebenden und strebenden Deutschen wurde ein Heim auf deutschem Boden durch Grndung von Kolonieen verschafft; groe Landstrecken in Afrika an der Westkste (Kamerun, Togo-land), an der Sdwest- und an der Ostkste, Inseln im stillen Ocean, Gebiete auf Neuguinea wurden deutsch. Regelmig fahren zur Frderung des Handels von Bremerhaven aus vom Reich untersttzte Dampfer nach Ostafrika, Ostasien, Australien und den benachbarten Inseln. ') Jetzt ist das brgerliche Gesetzbuch vllig fertiggestellt und staatlich anerkannt. Mit dem Jahre 1900 tritt es in Anwendung. 2) Der Kanal wurde im Juni 1895 als Kaiser Wilhelms-Kanal" durch Kaiser Wilhelm Ii. feierlich erffnet. 17*

8. Das Altertum - S. 19

1898 - Hannover [u.a.] : Carl Meyer (Gustav Prior)
19 berreste des babylonischen Turms. Die Araber nennen sie heute noch Babil. Die Nachfolger des groen Knigs erwiesen sich seiner wenig wrdig und waren schwelgerische Despoten. Das Reich verfiel, und unter Nabo-netns, dem Belsazar der heiligen Schrift, eroberte der Perserknig Cyrus ss Babylon und unterwarf das Reich der persischen Herrschaft. Mit dem Niedergange Babylons hatte die Vorherrschaft der Semiten in der Geschichte ihr Ende erreicht. b) Babylonisch-assyrische Kultur. Die Religion der Babylonier und Assyrer. Das reiche Kultur-leben, das einst in dem Gebiete des Euphrats und Tigris blhte, hat seine Keime durch die lteste Bevlkerung des Landes, die Snmerier und Akkadier, erhalten. Von ihnen lernten die Babylonier und Chalder, deren Schler wieder die Assyrer wurden. Vor allem sind die grundlegenden Elemente des Gtterglaubens auf die Sumerier zurckzufhren. Ihre Religion ging von der Verehrung der in der Natur wirkenden Dmonen aus, die sie sich in den abenteuerlichsten Gestalten als Drachen, Einhrner und Greifen dachten. Neben diesen stehen die groen Götter, die der die Geister im Himmel und auf Erden herrschen; es sind Anu, der Himmelsgott, und Jstar, die Lebens- und Zeugungskraft der Natur. Die einwandernden Semiten haben wenig zu diesen Anschauungen hinzugefgt; ihre Götter Bel (Baal), der Herrscher der Welt und Vater der Götter, und Belit (Astarte), die Gttin der Liebe und Fruchtbarkeit, wurden dem Anu und der Jstar gleichgestellt. Die Eigenart der babylonischen Religion beruht darauf, da man die Gottheiten als wirkend in den Sternen dachte. Die reine Luft des baby-lonischen Himmels mute die Beobachtung der Gestirne erleichtern; so er-klrt es sich, da man frh die Entdeckung machte, wie auer Sonne und Mond noch fnf Gestirne ihren Stand wechselten. Diese sieben Planeten (die Sonne als Planet aufgefat) galten als die eigentlichen Schicksalssterne, von denen jeder eine Gottheit als Schirmherrn hatte. Jeder Tag der Woche war einem besonderen Stern geweiht; so der Donnerstag dem Jupiter, dem Marduk-Bel (Merodach), und der Freitag dem Venusgestirn, der Jstar oder Mylitta. Jedem dieser Planeten war auch eine Farbe besonders ge-heiligt, und in zahlreichen Tempeln wurden sie gemeinsam verehrt. Der herrlichste ihrer Tempel war der Turm zu Babel, jedes der 7 Stockwerke des Turmes hatte die Farbe des Gottes, dem es geweiht war. So wurde Babylon die Heimat der Astronomie, aber auch ihrer Abart, der Astro- 2*

9. Das Altertum - S. 20

1898 - Hannover [u.a.] : Carl Meyer (Gustav Prior)
20 logie. Die grndliche Beobachtung des Kreislaufes der Sonne, des Mondes und der Sterne fhrte die Babylonier zur Einteilung der Zeit nach Jahren zu 12 Monaten, nach Wochen von 7 Tagen zu 24 Stunden, zu 60 Minuten, zu 60 Sekunden. Die Ausbung und Pflege der Religion wie der Astronomie und Astrologie war Sache einer ausgebildeten Priesterschaft, die als alleinige Kennerin der Schrift und der Wissenschaften ihre Macht im Staate zur Geltung brachte. Als Magier gaben sie vor, durch gewisse Formeln und geweihte Worte Gewalt der die Götter und Geister zu haben; sie ent-fernten durch Beschwrung Unglck, vernichteten Krankheit und bekmpften den Einflu der bsen Geister. Die Keilschrift. Den Aufzeichnungen der Priester ist allein die Kenntnis des babylonisch-assyrischen Altertums zu danken. Sie sind auf Thon- und Ziegelsteinen oder Ziegelcylindern in der sogenannten Keil-schrist eingegraben, deren sich die Sumerier bereits 4500 Jahre vor Chr. bedienten. Sie verbreitete sich der den grten Teil von Vorderasien und blieb bis in die ersten Jahrhunderte unserer Zeitrechnung in bung. Von Haus aus Bilderschrift ist sie bald zum Lautzeichen bergegangen. Ihren Namen erhielt sie von der eigentmlichen Gestalt ihres Grund-bestandteils, der wie ein Nagel oder Keil aussieht. Laute und Silben werden durch verschiedene Stellungen und Verbindungen des Keils, der bald wagerecht bald senkrecht | oder hakenfrmig gekrmmt < erscheint, bezeichnet. Fr die Entzifferung der Keilschrift sind die Denkmler der persischen Könige, die Inschriften in drei Sprachen, in der persischen, babylonischen und in der medischen Sprache, aufweisen, von groer Wichtigkeit geworden. Der erste, dem es gelang, die persische Keilschrist zu entziffern und ein Alphabet aufzustellen, war der deutsche Gelehrte Grotesend (1802). Durch die Entzifferung des Persischen war auch das Verstndnis der babylonischen, assyrischen und medischen Texte angebahnt, die jetzt von den Gelehrten mit vlliger Sicherheit gelesen werden. Die Ruinen von Ninive. Eine hnliche Riesenstadt wie Babylon war auch Ninive, die Hauptstadt der Assyrer am obern Tigris. Sie soll auch 12 Meilen im Umfang gehabt haben und in einem lnglichen Viereck gebaut sein. Wie Babylon durch Nebukadnezar, so war Ninive durch Sanherib zu einer Stadt des Glanzes und der Pracht erhoben worden. Wo einst die ehemalige Hauptstadt Assyriens stand, lagern heute Trmmer-Haufen, die noch den einstigen Umfang Ninives erkennen lassen und deren Inneres die Reste der stolzen Palastgebude bergen. Bei den Orten, wo

10. Deutsche Geschichte bis zum Ende des Dreißigjährigen Krieges - S. 10

1913 - Paderborn : Schöningh
10 Geschichte der Germanen im Altertum. (Segner besiegt und entging der allgemeinen Vernichtung durch die Flucht der den Rhein. Seitdem mar der Rhein die Grenze zwischen dem rmischen Reiche, dem nun auch Gallien angehrte, und den (Sermanen. Um diese von weiteren Einfllen in das linksrheinische Gebiet abzuschrecken, berschritt Csar mit einem Heere zweimal (55 und 53) in der (Segend von Coblenz den Strom, kehrte aber, da die feindlichen Germanenstmme einem Kampf auswichen, bald Wieder auf das rmische Ufer zurck. b) Die Rmerherrschaft zwischen Rhein und Elbe. Neue Einflle rechtsrheinischer Germanen in Gallien veranlagten unter dem Kaiser Augustus (30 v. Chr. 14 n. Chr.) eine starke Befestigung der Rheinlinie. Dessen Stiefsohn Drusus baute etwa fnfzig Kastelle am linken Rheinufer, von denen Straburg (Argentoratum), Mainz (Mogontiacum) und Xanten (castra vetera. auerdem Coblenz, Cln, Neu) am wichtigsten waren. Die lange Festungskette wurde von einem stehen-den Heere von 8 Legionen (80000 Mann) geschtzt, und zur Ver-waltung dieser Militrgrenze wurde das Gebiet am linken Rheinufer in die beiden Provinzen Ober- und Untergermanien eingeteilt. Augustus versuchte aber auch die rmischen Grenzen gegen die Germanen vorzuschieben. Seine Stiefshne Tiberius und Drusus unterwarfen die Vlkerschaften sdlich der oberen und mittleren Donau, so da auch an diesem (~ kom Germanen und Rmerreich aneinander grenzten. Drusus wandte sich dann der Eroberung des rechtsrheinischen Germanien zu (12 9 v. Chr.). Er benutzte auch den Seeweg zum Angriffe auf die Germanen. Um dabei die gefhrliche Schiffahrt durch das Rheindelta um die hollndische Kste zu vermeiden, lie er einen Kanal zwischen dem Rhein und dem Flevosee (jetzt Zuidersee) bauen. Auf diesem Wege segelte er bei seinem ersten Zuge in die Nordsee, unterwarf die Bataver und Friesen und verwstete das Land der Stmme an der unteren Ems und Weser. Die nchsten Feldzge unternahm er zu Lande und legte auf ihnen auch bereits feste Heerstraen und Kastelle im feindlichen Gebiete an, so das Kastell Aliso an der Lippe. Auf seinem letzten Feld-
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