Hilfe und Dokumentation zu WdK-Explorer

Diagramm für Aktuelle Auwahl statistik

1. Länderkunde von Deutschland (Wiederholungskurs), Verkehrskunde, Mathematische Erdkunde und Kartenkunde - S. 49

1912 - Berlin [u.a.] : Oldenbourg
Die deutschen Landschaften und Stämme. 49 und Liedern" deuten auf fränkische, zum Teil auch auf slavische Einflüsse hin. Als die Slavenländer ö. der Elbe unterworfen wurden, drangen thüringische Kolonisten in so großen Mengen in die Mark Meißen (das heutige Königreich Sachsen) und Schle- sien, daß deren Bevölkerung als eine Abzweigung des thüringischen Stammes be- trachtet werden kann. An der Germanisierung Schlesiens nahmen überdies noch hessische und mainfränkische Einwanderer teil. Seit Jahrhunderten gelten die sächsischen Länder als Sitz ausge- zeichneter Schulbildung von der Volksschule bis zur Hochschule hinauf, und groß ist die Zahl der Künstler, Dichter und Denker, die diesem Land entsprossen sind, so die Meister der Erzählkunst, Gustav Freitag und Ctto Ludwig, die genialen Dar- steller des Tier- und Pflanzenlebens, Brehm und Roßmäßler, der Schöpfer volkstüm- licher geistlicher Lieder, Paul Gerhard; serner Rudolf Baumbach, dessen Liederdichtun- gen das schalkhafte Wesen und den anmutigen Charakter seines Heimatlands so trefflich wiederspiegeln, und Ludwig Richter, dessen Meisterhand die ganze Innigkeit trauten deutschen Familienglücks darzustellen verstanden hat. Den liederreichen Gauen Mittel- deutschlands gehören die großen Tonkünstler Sebastian Bach, Georg Friedrich Hän- del, Robert Schumann und Richard Wagner an. Hier stand auch die Wiege Luthers, Lessings, Leibniz' und Fichtes. Die Staaten der Mitteldeutschen Gebirgsschwelle. Die natürliche Vielge- staltigkeit Mitteldeutschlands findet auch in staatlicher Beziehung ihren Aus- druck; namentlich das Weserbergland und Thüringen sind wie im Mittelalter so auch heute noch in eine große Zahl von Kleinstaaten aufgelöst. An der Mitteldeutschen Gebirgsschwelle haben folgende Staaten Anteil: das Königreich Preußen mit größeren oder kleineren Teilen der Provinzen Rheinland, Westfalen, Hessen-Nassau, Hannover, Sachsen und Schlesien, ferner das Großherzogtum Hessen mit der

2. Alte Geschichte - S. 17

1886 - Berlin : Hofmann
§ 6. B. Die Baktrer, Meder, Perser. 17 während er etwa um die Zeit von Christi Geburt ans Indien selbst verdrängt wurde. Sowohl in der Baukuust als in der Litteratur haben die Inder Erhebliches geleistet. Ihre Tempelbauteu, teils in Grotten wie zu Ellora und auf Elephaute, teils über der Erde (Pagoden), erregen noch heute das Erstaunen des Beschauers. Das Sanskrit, in welchem die heiligen Bücher, Vedas, der Inder geschrieben sind, ist der älteste Zweig der indogermanischen Sprachen und heute, obgleich lauge tot, von höchster Bedeutung für die Sprachwissenschaft. Aus der Litteratur der Inder ist außer den beiden obeugeuanuteu Heldengedichten und den Veden auch für uns noch sehr interessant das nicht lange nach Christi Geburt entstandene Drama Saknntala des Kalidasa (übersetzt von E. Meier), in welchem ein sinniger Mürchenstoff, von dem Zauberringe der Sakuntala, behandelt wird. § 6. B. Die Baktrer, Meder, Perser. Die Arier breiteten sich aus ihren ursprünglichen Wohnsitzen auch über die beiden benachbarten Hochländer Iran und Turan aus. Auf der Greuze beider gründete der sagenhafte Dshemsid (griechisch Achämenes) das Reich Baktrien. Die Religion der Baktrer, deren Anschauungen der ursprünglichen arischen wohl am nächsten stehen, erhielt ihre Ausbildung durch Zarathustra (Zoroaster) ca. 1250 v. Chr. Zwei feindliche Kräfte beherrschen 1250 des Menschen Leben und die Natur, das Gute und das Böse, das Licht und die Finsternis, das Leben und der Tod. Beide liegen in beständigem Kampfe miteinander. Or muzd (Ahuramafda), der gute Geist, will dem Menschen wohl und sendet jedem einen Genius (Ferver), der ihn unterstützt in dem Widerstreit gegen die bösen Geister (daewa), deren Herr Ahriman, der Gott der Finsternis, ist. Von dem Nordwesten des iranischen Hochlandes ging das große Reich der Meder aus. Unter tapferen und bedeutenden Königen (Deiokes, der die Hauptstadt Ekbatana gründete, Phraortes, Kyaxares) wurden demselben alle umliegenden Gebiete (Persien, Armenien, Assyrien, Vorderasien bis zum Halys) einverleibt. Der letzte Mederkönig ist Astyages, unter welchem sich die Perser, ein kraftvoller, unverdorbener Volksstamm, angeführt von dem großen Cyms, empörten (558 v. Chr.). 55g Cyrus, aus dem edlen Geschlechte der Achämeniden (Sage Wychgram, Lehrbuch der Geschichte. I. 2

3. Vom Beginne christlicher Kultur bis zum Westfälischen Frieden - S. 55

1917 - Halle a.d.S. : Buchh. des Waisenhauses
Iii. Die deutsche Kultur von der Mitte des 9. bis zur Mitte des 11. Jh. 55 von demjenigen ihrer Aftervasallen abhängig. In dem Lehnswesen lagen die Keime neuer Standesbildungen. Von dem Stande der Ackerbauer, in dem eine große Zahl von Abstufungen der Abhängigkeit vorhanden war und die freien Elemente mehr und mehr verschwanden, der sich aber, zumal unter den geistlichen Grund-herren, in guten wirtschaftlichen Yerhältnissen befand, begann sich zu sondern der Kriegerstand und der Bürgerstand der Städte. Jener wurde allmählich zum Ritterstande, seitdem der Kern der Heere aus den schwer gepanzerten Reitern bestand (Krieger, Vasall und Ritter erhielten also dieselbe Bedeutung); zu ihm gehörten auch die Ministerialen, persönlich unfreie, mit einem Lehen begabte Dienstmannen, die zum Waffendienst verpflichtet und berechtigt waren, also eine Art unfreier Adel. Der Bürg er stand der Städte, dessen Bedeutung auf den neuen Erwerbszweigen des Handels und der Industrie beruhte, war bestrebt, sich jeder Abhängigkeit zu entziehen. Diese soziale Gliederung in Bauern, Bürger und kriegerischen Adel hat die europäische Gesellschaft bis zur französischen Revolution beherrscht. 2. Die geistige Kultur. Die große Zeit Ottos I. rief auch auf geistigem Gebiet einen Fortschritt der Bildung hervor, der bei der geringen Leistungsfähigkeit des Laientums fast ausschließlich von den Geistlichen ausging und wieder an die Antike anknüpfte, so daß man von einer Ottonischen Renaissance sprechen kann. Sie erreichte ihre Höhe bezeichnenderweise in den Werken der Gandersheimer Nonne Roswitha (Hrotsvit). Bei keinem deutschen Stamme war der Aufschwung so mächtig wie bei den für die neue Bildung am spätesten gewonnenen Sachsen, deren rühriger und weltkundiger Klerus hervorragende Männer aufweist. Von höchster Bedeutung aber sind die Frauen des Ottonischen Hauses (Mathilde, Adelheid, Theöphano, ferner die Töchter Heinrichs von Bayern, Gerberga, Äbtissin von Gandersheim, die Lehrerin der Roswitha, und die aus Scheffels Ekkehard bekannte Hedwig). Ihren Bestrebungen ist es zu danken, daß für die nächsten Jahrhunderte die Frauen der vornehmen Kreise den Männern an wissenschaftlicher Bildung überlegen waren. Außer den sächsi-

4. Geschichte des Altertums - S. 130

1917 - Halle a.d.S. : Buchh. des Waisenhauses
130 Komische Geschichte. Vierte Periode (31 y. Chr. bis 395 n. Chr.). § 120, Leben besser und reiner. Im ganzen war im 1. und 2. Jh. der Lebensgenuß feiner, der Wohlstand allgemeiner, die Lebenshaltung aller Schichten der Bevölkerung höher als in früherer Zeit. 4. Geistige Kultur. a) Die bildende Kunst. Der bildenden Kunst, besonders der Baukunst, war die Kaiserzeit sehr günstig. Man benutzte die griechischen Formen, wenn auch nicht mit vollem Verständnis; die größeren Lebensverhältnisse zeigen sich in der reicheren Pracht und den größeren Maßen, die durch den Gewölbebau ermöglicht wurden. Der Augustischen Zeit gehören an die (Grab-) Pyramide des Cestius und das Pjjltheon, ein den Göttern des Julischen Geschlechts geweihter Tempel, nach der Vernichtung durch eine Feuersbrunst von Hadrian als kuppelbedeckter Rundtempel wieder aufgebaut; berühmt sind ferner das Plavische Amphitheater, das Kolosseum, das 4=3000 Zuschauern Sitzplätze bot, die Thermen und der Triumphbogen des Titus, das Forum des Trajan mit der Trajanssäule, der Trajansbogen, das Grabmal des Hadrian (Engelsburg). Die Triumphbögen trugen schönen Reliefschmuck. Auch sonst erlebte die Plastik eine bemerkenswerte Nachblüte (Augustusstatue, Antinous). Glänzendes leistete das Kunsthandwerk. b) Die Literatur. Weniger förderlich war die Kaiserzeit der Dichtung. Nach der Blütezeit im Augustischen Zeitalter, wo die Poesie doch nur Hofpoesie war, vermochte nur noch die Satire Bedeutendes zu leisten (Juvenal). Es entsprach dem materiellen Zuge der Zeit, daß die allgemeine Bildung bedeutend war, aber mehr flach und in die Breite als in die Tiefe gehend. Das Zeitalter war sehr schreiblustig; doch der Wert der meisten Literaturwerke ist gering. Als wissenschaftliche Leistungen sind aus dem 1. und 2. Jh. zu erwähnen die Naturalis historia des Plinius (*}* 79) und die Geschichtswerke des Livius, des Tacitus und des Suetonius (Kaiserbiographien von Cäsar bis Domitian). In griechischer Sprache schrieben Strabon (Erdkunde) und Plutarch (Lebensbeschreibungen griechischer und römischer Männer). Großartig war die Entwicklung der römischen Jurisprudenz. Die Griechen

5. Vom Beginne christlicher Kultur bis zum Westfälischen Frieden - S. 55

1912 - Halle a.d.S. : Buchh. des Waisenhauses
Iii. Die deutsche Kultur von der Mitte des 9. bis zur Mitte des 11. Jh. 55 von demjenigen ihrer Aftervasallen abhängig. In dem Lehnswesen | lagen die Keime neuer Standesbildungen. Von dem Stande der! Ackerbauer, in dem eine große Zahl von Abstufungen der Abhängigkeit existierte und die freien Elemente mehr und mehr verschwanden, der sich aber, zumal unter den geistlichen Grundherren, in guten wirtschaftlichen Verhältnissen befand, begann sich zu sondern der Kriegerstand und der Bürgerstand der Städte. Jener wurde allmählich zum Ritterstande, seitdem der Kern der Heere aus den schwer gepanzerten Reitern bestand (Krieger, Vasall und Ritter erhielten also dieselbe Bedeutung); zu ihm gehörten auch die Ministerialen, persönlich unfreie, mit einem Lehen begabte Dienstmannen, die zum Waffendienst verpflichtet und berechtigt waren, also eine Art unfreier Adel. Der Bürgerstand der Städte, dessen Bedeutung auf den neuen Erwerbszweigen des Handels und der Industrie beruhte, war bestrebt, sich jeder Abhängigkeit zu entziehen. Diese soziale Gliederung in Bauern, Bürger und kriegerischen Adel hat die europäische Gesellschaft bis zur französischen Revolution beherrscht. 2. Die geistige Kultur. Die große Zeit Ottos I. rief auch auf geistigem Gebiet einen Fortschritt der Bildung hervor, der bei der geringen Leistungsfähigkeit des Laientums fast ausschließlich von den Geistlichen ausging und wieder an die Antike anknüpfte, so daß man von einer Ottonischen Renaissance sprechen kann. Sie erreichte ihre Höhe bezeichnenderweise in den Werken der Gandersheimer Könne Roswitha (Hrotsvit). Bei keinem deutschen Stamme war der Aufschwung so mächtig wie bei den für die neue Bildung am spätesten gewonnenen Sachsen, deren rühriger und weltkundiger Klerus hervorragende Männer aufweist. Von höchster Bedeutung aber sind die Frauen des Ottonischen Hauses (Mathilde, Adelheid, Theöphano, ferner die Töchter Heinrichs von Bayern, Gerb er ga, Äbtissin von Gandersheim, die Lehrerin der Roswitha, und die aus Scheffels Ekkehard bekannte Hedwig). Ihren Bestrebungen ist es zu danken, daß für die nächsten Jahrhunderte die Frauen der vornehmen Kreise den Männern an wissenschaftlicher Bildung überlegen waren. Außer den sächsi-

6. Das Deutsche Reich - S. 128

1902 - Halle a. d. S. : Schroedel
— 128 — namentlich Polen aus Westpreußen und Posen, die sich hier zu Tausenden niedergelassen und gauze Kolonien gebildet haben. Bei der Dichtigkeit der Bevölkerung (80 — 100 und darüber auf 1 qkm) ist auch Ge- wer b e t ä t i g k e i t der verschiedensten Art vertreten. Erwähnenswert sind die Spiritusbrennereien (Nordhausen) und chemischen Fabriken (Nordhausen). Der Bergbau liefert besonders Ausbeute an Salz und Braunkohlen, die massenhaft zu Briketts verarbeitet werdeu. Früher war er bedeutender als heute, wovon die zahlreichen großen Schutthalden zeugen. Die meisten Versuche neuester Zeit, den einstmals blühenden Bergbau wieder zu heben, sind nicht von dem erwünschten Erfolge gewesen. — Für den Handel ist das Thüringer Becken ein wichtiges Dnrchgangsland im Austausch der Wareu zwischen dem W. und £)., demnächst zwischen dem N. und S. Deutschlands. Doch gehen auch feine eigenen Erzeugnisse bis nach den entferntesten Absatzgebieten Deutschlands und Europas, ja über das Weltmeer. c) Staatliche Verhältnisse und Grtskunde. Die Zerstückelung Thüringens in eine große Zahl kleiner Lätidergebicte ist mehr auf Rechnung historisch-politischer Verhältnisse zurückzuführen als auf geographische Ursachen. Namentlich führten die fortgesetzten Länderteilungen in der sächsischen Ernestinischen Linie zur Bildung zahlreicher Kleinstaaten. Heute teilen sich in das Thüringerland die Staaten Preußen (mit den sw. Teilen der Provinz Sachsen und einzelnen Gebieten im Thüringerwalde), das Grvßherzogtnm S a ch s e n - W e i m a r, die Herzogtümer wachsen- icoburg-Gotha und S a ch sen - M e in in g en und die Fürstentümer .Schwarzburg-Rudolstadt und Schwarzbnrg-Sonders Hausen. Vom Standpunkt der deutschen Knlturentwickelnng darf die Zerstückelung Thüringens keineswegs beklagt werden. Thüringen hat daran einen bedeutsamen Arndt, und oft waren gerade kleine Staaten wichtige Träger eines nennens- werten Kulturfortschritts. In der älteren Zeit der deutschen Geschichte erwarb sich Thüringen große Verdienste durch die Verbreitnng des Christentums und der deutschen Völksart in den Wohngebieten der Sorben. Späterhin war des Landgrafen Hermann Musenhof aus der Wartburg eine wichtige Pflegstätte deutscher Dichtkunst. Die Wissenschaft fand in der bereits 1392 gegründeten H o ch - schule zu Erfnrt einen S«ütz- und Sammelpunkt; der Protestantismus hat sich zunächst auf Thüringer Boden entwickelt und ftind in den sächsischen Kurfürsten und Herzögen die eifrigsten Schutzherrn und Förderer. Bernhard von Weimar tat sich im 30jährigen Kriege als Feldherr hervor: Herzog Ernst der Fromme mar in schwerer Zeit ein eifriger Förderer der Volks- bildung, und gegen das Ende des 18. Jahrhunderts versammelte Herzog Karl August in Weimar die größten Geistesheroen damaliger Zeit, Goethe und- Schiller, Herder und Wieland, die Träger der Hauptblütezeit deutscher Dicht- kunst an seinem Hose. Mutig trat der letztgenannte Fürst später an die Seite Preußens im Kampfe gegen Napoleon I. und gab als erster deutscher Fürst nach Beendigung der Freiheitskriege seinem Lande eine Verfassung. 1. In der Provinz Sachsen: Erfurt (85 000 E.), Reg.-Bez.-Hptst. au der Gera, im Mittel- Punkt Thüringens und am Kreuzungspunkt wichtiger Verkehrsstraßen ge- legen, galt von jeher als Thüringens Hptst., hat lebhaste und mannig- faltige Industrie und ist dnrch seine Gartenknltnr und Kunstgärtnerei weit berühmt. In den Räumen des durch Luther bekannten Augustiner- klosters befindet sich eine ev. Waisen- und Rettungsaustalt. Früher bedeutende Festung, 1874 aber aufgegeben. — 1803 kam E. an Preußen, bis 1810 war

7. Deutsche und brandenburgisch-preußische Geschichte für Lehrerseminare - S. 5

1904 - Habelschwerdt : Franke
5 einer Feldschlacht in Keilform aufgestellt. Zum Fuvolk gehrte namentlich die kriegerische Jugend. Weiber und Kinder feuerten durch ihren Zuruf den Mut der Kmpfer an. Zur Leitung des Ganzen wurde ein Herzog gewhlt. Die Fhrer der einzelnen Ab-teiluugeu waren Fürsten. Sie leisteten durch ihr Vorbild mehr als durch Befehl. Die Hauptmassen waren die Framea (eine kurze Lanze) und ein Schild; doch waren auch Streitaxt, Keule und der Sax (ein schwerthnliches Messer) gebruchlich. Eine Eigentmlichkeit der Germanen war das Gefolgschafts-Wesen. Junge, waffenfhige Männer schloffen sich einem Fürsten an. Sie bildeten seine Begleitung, wohnten bei ihm und erhielten Speise und Trauk in seiner Halle; daher heien sie in spteren Gedichten Herd-gesellen oder Bankgenossen. Durch einen Eid wurde das Verhltnis befestigt. Im Kriege wetteiferte das Gefolge mit dem Fürsten in Mut und Tapferkeit; ihn zu berleben galt als Schimpf. 6. Religion, der die Religion der alten Deutschen haben wir nur sprliche Nachrichten. Die Quellen, denen wir unsere Kenntnis der deutschen Mythologie verdanken, sind die Berichte der rmischen und griechischen Schriftsteller (Csar, Tacitus, Plutarch, Strabo u. a.) und die Lebensbeschreibungen der christlichen Glaubensboten, ferner Abfchwrungsformeln, die Merfeburger Sprche, die Volkssagen und Mrchen. Genauer sind wir der die altnordische Religion unterrichtet, mit der wahrscheinlich die Religion der im eigentlichen Deutschland wohnenden Germanen viel hnlichkeit hatte. Die skandinavischen Gtter-und Heldensagen sind in den beiden Edden enthalten. Die ltere oder Lieder-Edda, die 1643 aufgefunden wurde, ist eine Sammlung altnordischer Lieder aus dem Ende des 13. Jahrhunderts. Die jngere oder prosaische Edda rhrt vou dem islndischen Skalden Snorri Sturlusou (f 1241) her, der fr junge Snger auf Grund der alten Lieder eine Mythologie schrieb, die den Namen Edda, d. h. Poetik, erhielt. a) Götter. Die Götter der Germanen waren personifizierte Naturkrfte. Die ursprnglichen Götter, gewaltige Riesen, muten den Lichtgttern, den Asen, weichen. Diese bewohnen die Himmels-brgen und bilden eine Gemeinschaft nach menschlichem Muster. An ihrer Spitze steht Odin od.er Wodan. Er ist der Gott der Vlker-leitenden Fürsten und der Helden, aber auch der grbelnde Ase", der Gott der Weissagung, des Wissens und Dichtens, der die Runen, die Schristzeicheu, erfunden hat. Er trgt einen groen Schlapphnt, den er tief ins Gesicht zieht, um seine Einugigkeit zu verbergen. In einen weiten Mantel gehllt, ist er der Anfhrer der wilden Jagd". Thront er auf der Gtterburg, dann sitzen zwei Raben auf feinen Schultern; sie heien Gedanke" und Erinnerung". Odins Gemahlin Lamprecht, Deutsche Geschichte: Die Religion der Germanen. Atzler, Qu. u. L. I. Nr. 6. Kauffmann, Deutsche Mythologie. Sammlung Gschen. Golther, Handbuch der germanischen Mythologie. Leipzig 1895.

8. Aus dem Altertum, dem Mittelalter und der Reformationszeit bis zum Dreißigjährigen Kriege - S. 195

1903 - Leipzig : Dürr
Die Kreuzzüge nach ihren Ursachen, Mißerfolgen und Wirkungen 195 hin Ritter und Verehrer der höfischen Gesellschaft unter stärkster Durchsetzung der Sprache mit Ausdrücken des französischen Wortschatzes für die feineren Beziehungen des Lebens, ja selbst mit Gallizismen; und französierende Dichter, wie Gottfried von Straßburg, huldigen dieser Art nicht minder, wie deutschdenkende im Sinne Wolframs von Eschenbach. Ja, die Bezeichnung des neuen Gesellschaftstreibens selbst im Gegensatz zu dem alten Leben des landbauenden Adels wird dem Französischen entnommen; hövisch und törperlich sind nur Übersetzungen der längst ausgeprägten Begriffe courtois und vilain, und das Wort Törper verbreitet sich bezeichnender Weise vielfach in der westniederdeutscheu, wohl vlämischen Form Tölpel zur Charakterisierung der Roheit und Ungeschliffenheit vorritterlichen Daseins. So wurde französisches Denken als Daseinsform der höheren Schichten in West- und Süddeutschland heimisch; es überwucherte und krönte zugleich den hier schon weit gediehenen Sproß einer aus einheimischer Kraft entwickelten, bisher rein deutsch charakterisierten höheren Gesellschaft." (Lamprecht.) Auch die Formen des mittelalterlichen Frauendienstes haben die Deutschen von den Franzosen gelernt, wie überhaupt „die Überspanntheit der Gemüter, die Romantik der Gefahren und Abenteuer, das weltverlorene Hinausstreben in die Ferne, die ganze nervöse Unruhe und prickelnde Untätigkeit, die dem Ritter des 12. und 13. Jahrhunderts auch in Deutschland den Charakterzug leihen", auf französischen Einfluß zurückzuführen sind. Die konventionellen Formen, das Sittlich-Schickliche, die reich ausgebildete Etikette sind französischen Ursprungs. (Über die ritterliche Dichtung siehe § 33: Das geistige Leben im hierarchischen Zeitalter.) Aber neben diesen französischen Formen liegt im Ritterwesen viel Germanisches. Der Kampf war schon dem alten Deutschen das Höchste, seine liebste Beschäftigung, und die echt deutsche Neigung fand im Rittertum ihre Befriedigung, wenn auch der Zweck des Kampfes und seine Art (Schonung des Gegners, Bewaffnung, Ausbildung u. s. w.) anders geworden waren. — Wie die alten Germanen einzeln wohnten, so bauten sich auch die Ritter ihre Wohnstätten isoliert; ein Unterschied in der Tätigkeit des altgermanischen freien Kriegers und des Ritters ist auch kaum vorhanden indem beide nicht selbst den Grund und Boden, der ihnen doch den Lebensunterhalt gewähren mußte, bebauten. Wenn die Treue vom Ritter verlangte, daß er sich völlig den Verpflichtungen hingab, die ihm der Dienst seines Ideals oder bestimmter Personen auferlegte, so erinnert auch diese Tugend an eine altgermanische Eigenschaft ebenso wie die Verehrung der Frauen. — So finden sich im Rittertum romanische und germanische Züge. Aber seinen internationalen Charakter hätte es nicht erlangen können, wenn nicht die Kirche, die höchste geistige Macht

9. Aus dem Altertum, dem Mittelalter und der Reformationszeit bis zum Dreißigjährigen Kriege - S. 241

1903 - Leipzig : Dürr
Deutschland im späteren Mittelalter 1273—1517 241 srevels mißhandelt, verstümmelt, geblendet?) Es ist kein Wunder, daß auch der Bauernstand sich schließlich empörte. 3. Der geistige Fortschritt des deutschen Volkes im spätern Mittelalter. Wenn der deutsche Bürgerstand der Träger des Fortschritts genannt rvurde (vgl. § 32), so muß sich dieser Fortschritt besonders auf geistigem Gebiete offenbaren. Und in der Tat ist das Geistesleben des späteren Mittelalters in erster Linie in den Städten, im Bürgerstande vorhanden. Nun ist der Charakter der Zeit ein ganz anderer geworden; im hierarchischen Zeitalter ging eine weltfreudige Stimmung durch den Ritterstand, daneben übte die Kirche ihre erziehliche Macht. Mit dem Aufblühen des Bürgertums hat sich ein anderer Zeitgeist entwickelt. Mit wachsendem Wohlstand finden die Bürger die Mittel, das Leben zu genießen und zu verschönen. Doch nicht in der feinen Art höfisch-ritterlichen Wesens verkehren sie miteinander, die konventionellen Formen ihrer Geselligkeit sind derber, roher. Der Besitz steigerte das Selbstbewußtsein des deutschen Bürgers, die materiellen Interessen beherrschten ihn vorwiegend; er lernte es, das Leben von der heiteren Seite anzusehen, und so ist die Pflege eines kräftigen Humors ebenfalls ein Hauptcharakterzug dieses Zeitalters. Roheit und Humor kennzeichneten das Volksleben und äußerten sich auch im Geistesleben des späteren Mittelalters. Roher Humor findet sich sogar vor Gericht, auf den Grabinschriften, im Kirchenschmuck, in der Predigt, besonders aber bei den Volksfesten. — Noch war die Kirche wenigstens äußerlich die höchste geistige Autorität, aber sie vermochte das Volk nicht mehr in seinen geistigen Bedürfnissen zu befriedigen, es emanzipierte sich immermehr von der kirchlichen Bevormundung. Und bei dem zunehmenden sittlichen Verfall des Klerus konnte es nicht anders sein (vgl. die Vorgeschichte der Reformation § 37). Die eben dargestellten Charakterzüge des Zeitalters der ständischen Gegensätze, roher Humor und Befreiung von kirchlicher Autorität, finden sich wieder in den Hauptgebieten des deutschen x) In einer Edelmannslehre des 15. Jahrhunderts heißt es: Wiltu dich erneren, du junger edelmann, folg du miner lere: Derwüsch in bi dem kragen, erfreuw das herze din, nim im, was er habe, sitz uf, drab zum ban! span uss die pferdelin sin! Halt dich zu dem grünen wald, | Bis frisch und darzu unverzagt- wan der bur ins holz fert, j wan er nummen pfenning hat, .so renn in kreislich an. j so riss im dgurgel ab! (Nach Lamprecht aus Uhlands Volksliedern.) Kauffmann und Berndt, Geschichtsbetrachtungen I. 16

10. Aus dem Altertum, dem Mittelalter und der Reformationszeit bis zum Dreißigjährigen Kriege - S. 125

1903 - Leipzig : Dürr
Karl der Große als staatlicher Ordner 125 Spanien zeugen noch heute von der maurischen Pracht, von dem Glanz des Kalifenreiches; so die Moschee zu Cordova, zu Sevilla und die Alhambra über der Stadt Granada. Die arabische Poesie ist für die Geschichte der Literatur der europäischen Völker ebenfalls von Bedeutung. Die Lyrik ist vorherrschend, aber auch an poetischen Erzählungen ist die Literatur der Araber reich; ihre kunstvollen Formen in Versmaß und Strophenbau sind uns durch Goethe, Rückert, Bodenstedt bekannt.x) Sehr gepflegt wurde die Spruchdichtung; an Sprichwörtern und Gnomen ist die Poesie der Araber sehr reich. Aber man liebte es, die Lebensregeln und Sittenlehren auch in die Form der Erzählung zu kleiden, in Fabeln und Parabeln. — Eine den Arabern eigentümliche Dichtungsart ist das Märchen, und jeder kennt heute den wunderbaren Reiz der Märchen aus „Tausend und einer Nacht." Schon im Mittelalter wurde die Form der arabischen Märchensammlung, in denen eine Erzählung den Rahmen bildet, in den die anderen eingefügt sind, von Boccaccio in seinem Dekameron nachgeahmt. So ist denn von den Arabern, die erst als Feinde der christlichen Völker im Abendlande erschienen, die christliche Kultur befruchtet worden. Auch die Araber haben so ihre große Mission in der Weltgeschichte und der Weltkultur gehabt; sie wurden aus einem armen, unbekannten Hirtenvolk die Herrscher der Welt, in Macht und Glanz den Völkern gebietend. Und wenn wir nach der Ursache dieser ihrer Größe fragen, so antworten wir mit Carlyle, dem großen Forscher: „Die Geschichte eines Volkes wird fruchtbar, herzerhebend, groß, sobald es glaubt." § 24. Harl der Große als staatlicher Ordner. I. Ein gewaltiges Reich beherrschte das Scepter Karls des Großen, ein Reich, dessen Grenzen sich ausdehnten im Norden bis an die Eider, im Südwesten bis an den Ebro, im Osten bis an die pannonische Donaugrenze und in Italien bis an den Garigliano; ein Reich, wie es die Welt seit dem Untergange des weströmischen Staates nicht wieder gesehen hatte. Nur ein tüchtiger Kriegsheld und ein genialer Feldherr konnte eine so *) Rückerls Makamen des Hariri: Makamen-Ort der Unterhaltung, oder Unterhaltung. Eine Gedichtsammlung heißt Diwan-Register, Aufzeichnung.
   bis 10 von 40 weiter»  »»
40 Seiten  
CSV-Datei Exportieren: von 40 Ergebnissen - Start bei:
Normalisierte Texte aller aktuellen Treffer
Auswahl:
Filter:

TM Hauptwörter (50)50

# Name Treffer  
0 0
1 19
2 1
3 0
4 15
5 0
6 0
7 0
8 1
9 2
10 4
11 1
12 0
13 0
14 4
15 0
16 1
17 0
18 1
19 0
20 1
21 0
22 3
23 1
24 0
25 0
26 3
27 0
28 0
29 3
30 0
31 0
32 0
33 2
34 0
35 2
36 0
37 3
38 0
39 0
40 0
41 0
42 0
43 6
44 0
45 27
46 1
47 0
48 3
49 0

TM Hauptwörter (100)100

# Name Treffer  
0 57
1 35
2 109
3 271
4 302
5 80
6 52
7 23
8 15
9 271
10 31
11 79
12 9
13 46
14 68
15 13
16 66
17 153
18 22
19 5
20 22
21 50
22 116
23 39
24 5
25 121
26 33
27 10
28 15
29 64
30 15
31 24
32 3
33 38
34 18
35 40
36 34
37 44
38 27
39 13
40 33
41 163
42 32
43 851
44 178
45 111
46 25
47 56
48 31
49 19
50 83
51 33
52 72
53 17
54 95
55 32
56 38
57 23
58 33
59 42
60 94
61 199
62 26
63 31
64 39
65 256
66 53
67 14
68 98
69 43
70 194
71 203
72 98
73 106
74 80
75 42
76 44
77 35
78 58
79 47
80 70
81 12
82 21
83 63
84 20
85 12
86 14
87 16
88 5
89 64
90 11
91 50
92 548
93 25
94 18
95 334
96 50
97 50
98 54
99 18

TM Hauptwörter (200)200

# Name Treffer  
0 33
1 6
2 1
3 5
4 6
5 2
6 2
7 6
8 8
9 3
10 2
11 0
12 3
13 0
14 4
15 13
16 2
17 0
18 4
19 23
20 2
21 7
22 32
23 2
24 4
25 3
26 3
27 2
28 2
29 140
30 7
31 2
32 0
33 62
34 2
35 21
36 3
37 9
38 0
39 9
40 13
41 14
42 0
43 9
44 7
45 1
46 0
47 1
48 3
49 5
50 2
51 7
52 22
53 0
54 225
55 8
56 3
57 3
58 39
59 35
60 4
61 17
62 13
63 8
64 2
65 16
66 1
67 14
68 2
69 5
70 3
71 35
72 31
73 8
74 99
75 3
76 2
77 9
78 5
79 26
80 8
81 80
82 73
83 2
84 0
85 9
86 1
87 0
88 5
89 0
90 0
91 170
92 3
93 2
94 1
95 3
96 4
97 15
98 5
99 3
100 33
101 0
102 6
103 19
104 1
105 61
106 15
107 0
108 10
109 0
110 3
111 26
112 16
113 1
114 3
115 68
116 6
117 1
118 3
119 0
120 30
121 1
122 3
123 14
124 2
125 0
126 6
127 38
128 0
129 2
130 1
131 9
132 7
133 3
134 1
135 0
136 350
137 2
138 1
139 1
140 0
141 0
142 6
143 6
144 4
145 47
146 0
147 8
148 31
149 0
150 8
151 16
152 6
153 1
154 7
155 12
156 6
157 30
158 7
159 1
160 0
161 6
162 6
163 2
164 0
165 81
166 51
167 25
168 5
169 7
170 2
171 21
172 450
173 153
174 3
175 6
176 5
177 19
178 0
179 14
180 2
181 6
182 17
183 142
184 5
185 0
186 2
187 7
188 14
189 3
190 21
191 6
192 2
193 0
194 37
195 0
196 9
197 1
198 2
199 51