11. Die außereuropäischen Erdteile. — 1. Amerika.
213
Jnselarchipel Feuerland südlich
der Magalhäes-Straße geteilt.
Englisch sind die Falkland
Mkländ^-Jnfeln.
E. Rückblick.
§ 330. Aufgaben. 1. Stelle
die Ähnlichkeiten von Nord- und
Südamerika zusammen! (Lage der
Gebirge, Hochebenen, Hochseen,
Tiefebenen, Inseln; Richtung der
Flüsse, des Verkehrs.)
2. Durch welche Umstände sind
beide Teile zunächst auf den At-
lantischen Ozean hingewiesen?
3. In welchen tropischen Län-
dern Amerikas können wegen der
hohen Lage Europäer dauernd
wohnen?
4. Wo ist erschlaffende tropische
Hitze ein Hemmnis sür europäische
Kultur?
5. Wie setzt sich die Bevölke-
ruug Amerikas zusammen? Wo
haben diese Völker (ober Rassen)
ihren Sitz?
6. Wie wirkt dies auf die Ver-
breitung vou Sprachen und Reli-
gioueu?
7. Warum hat Kuba die dich-
teste, Grönland die dünnste Be-
völkernng?
Zeichnung: Die politische
Karte von Südamerika. Der
Äquator geht durch die Mündung
des Amazonenstromes und über
Quito, der Wendekreis fast über
Rio de Janeiro und durch die
Wüste Atacäma. Die Südost-und
die Nordostgrenze können fast ge-
radlinig sein. Chile reicht über
den 20. Grad und nimmt die
Hälfte der Westküste ein. Auf
kleine Ausbuchtungen der Grenzen
wird verzichtet. Größe: Doppel-
blatt im Qnartheft.
N-
N
TM Hauptwörter (50): [T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone], T41: [Insel Staat England Amerika Kolonie Mill Küste Nordamerika Land Stadt]]
TM Hauptwörter (100): [T50: [Klima Land Meer Gebirge Europa Zone Norden Küste Süden Winter], T64: [Insel Amerika Land Spanier Australien Kolonie Hauptstadt Küste Entdeckung San], T3: [Lage Karte Land Europa Geographie Klima Größe Verhältnis Grenze Gliederung], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T16: [Ende Körper Strom Bild Hebel Hand Auge Wasser Gegenstand Seite]]
TM Hauptwörter (200): [T193: [Meer Halbinsel Gebirge Norden Süden Osten Westen Küste Insel Europa], T109: [Europa Asien Afrika Amerika Australien Insel Erdteil Land Zone Klima], T47: [Karte Lage Länge Breite Größe Meile Linie Ort Grenze Höhe], T178: [Rio Peru Hauptstadt Republik Stadt Brasilien San Südamerika Land Chile], T127: [Volk Sprache Land Zeit Sitte Kultur Bildung Geschichte Bewohner Stamm]]
Extrahierte Ortsnamen: Amerika Feuerland Amerikas Amerikas Kuba Südamerika Quito Chile
264
B. Länderkunde. — V. Die deutschen Kolonien.
§183.
Übersichtstabelle.
Schutzgebiete
qkm Einwohnerzahl
Togo.............
Kamerun............
Deutsch-Südwestafrika........
Deutsch-Ostafrika.........
Neuguiueagebiet und Bismarck-Archipel . .
Marfhall-Jnfeln, Marianen, Karolinen und Palau
Inseln
87000 i an 1000000
750000 I „ 3000000
835000 „ 82 000
1000000 „ 10000000
237 000 „ 330000
2 500
2 600
550
20000
35 000
160000
Samoa-Jnseln
Kiautschou
Zusammen an
2,9 Mill. rund 15 Mill.
v. Entwicklung und Vergleich der Kolonien
der europäischen Staaten.
§ 184. a) Seit dem Untergange des Weströmischen Reiches waren neben den Arabern
hauptsächlich die Germanen Träger kolonialer Bestrebungen. Im 9. Jahrhundert
dehnten die Normannen ihre Siedlungen bis nach Island aus, am Ende des 10.
und Anfang des 11. Jahrhunderts bis nach Grönland und Nordostamerika'. Diese
Niederlassungen gingen freilich bald zugrunde, dafür aber blühten die im 9. und
11. Jahrhundert gegründeten Siedlungen der Normannen in Nordfrankreich, Süd-
itatien und England schnell zu Macht und Ansehen empor.
Die Unternehmungen der Deutschen im 10., 12. und 13. Jahrhundert, das
slawische Land östlich der Elbe wiederzugewinnen, zeugen ebenfalls von germanischem
Kolonisationstrieb. Eine Art von Handelskolonien waren zuerst die Faktoreien
der deutschen Hanse in London, Brügge, Wisby und Nowgorod. Der Hansebund
deutscher Handelsstädte wurde reich und mächtig. Aber durch die Selbstsucht der
die Hansestädte beherrschenden Patriziergeschlechter, durch die Erstarkung der aus-
gesogenen fremden Völker und infolge der durch Spanier und Portugiesen
erfolgten Entdeckung neuer See- und Handelswege um 1500 ging die
Hanse ihrem Untergang entgegen (1630).
b) Da entriß wieder ein germanisches Volk, die Niederländer, den Spaniern
und Portugiesen die Küstenländer in Südafrika und in Süd- und Südostafien. Die
Niederländer konnten jedoch bei ihrer geringen Volkszahl diese Gebiete nicht ge-
nügend besiedeln und behaupten.
Infolgedessen setzten sich im 17. Jahrhundert die Franzosen in Ostindien und
Nordostamerika fest. Hier wurden sie wieder von Germanen, den Engländern,
im 18. Jahrhundert verdrängt, und seitdem zeigt das britische Volk den groß-
artigsten Kolonisationsgeist, den die Weltgeschichte kennt. Es hat sich ein außer-
ordentlich wertvolles Fünftel der festen Erdoberfläche zu eigen gemacht. Sein
wichtigster Besitz ist das Indische Kaiserreich, eine Pflanznngs- und Han-
delskolonie, die 300 Millionen Einwohner zählt. Als Siedlungskolonien
sind das Britische Nordamerika, Australien und Südafrika zur Ausnahme
des englischen Volksüberschusses von hervorragendster Bedeutung.
Seit 1830 nahmen auch die Franzosen die Erwerbung von Kolonien wieder
auf, zuerst in Algerien. Sie verfuhren seit 1871 mit so großem Geschick, daß sie
TM Hauptwörter (50): [T41: [Insel Staat England Amerika Kolonie Mill Küste Nordamerika Land Stadt], T4: [Reich Zeit Staat Volk Deutschland Jahrhundert Land Macht deutsch Geschichte], T22: [Volk Bewohner Sprache Land Bevölkerung Einwohner deutsche Religion Million Stamm]]
TM Hauptwörter (100): [T61: [Mill Staat Deutschland Reich Europa deutsch Million Land England Einwohner], T64: [Insel Amerika Land Spanier Australien Kolonie Hauptstadt Küste Entdeckung San], T43: [Zeit Volk Jahrhundert Geschichte Reich Staat Leben Kultur Deutschland Mittelalter], T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit]]
TM Hauptwörter (200): [T86: [Insel England Irland Schottland Kolonie Hafen Stadt Küste Hauptstadt Kamerun], T126: [Land Handel Europa Meer Osten Zeit Westen Volk Deutschland Jahrhundert], T31: [Jahrhundert Schweden Norwegen Dänemark König Ende Jahr Anfang England Mitte], T127: [Volk Sprache Land Zeit Sitte Kultur Bildung Geschichte Bewohner Stamm], T78: [Mill Staat Million Deutschland Reich Europa Einwohner Land Jahr deutsch]]
Extrahierte Personennamen: Kiautschou
Extrahierte Ortsnamen: Kamerun Deutsch-Ostafrika Island Grönland Nordfrankreich England London Südafrika Süd- Ostindien Nordostamerika Indische_Kaiserreich Australien Algerien
374
B. Länderkunde. — Vi. Europa.
Für das Deutsche Reich ist Großbritannien der erste Ab-
nehmer von Jndnstrieerzengnissen und der drittbedeutendste
Warenlieferant. Nur Rußland, von dem wir am meisten Nahrnngs-
mittel beziehen, und die Union übertreffen das Britische Reich im deutschen
Auslandshandel (1911). Wir führen dem Werte nach fast ein Drittel mehr
nach England aus, als uns dieses liefert.
Vi. Bewohner. Bei dem Reichtum ihrer Erwerbsquellen war es den Briten
möglich, alle Erdteile bevölkern zu helfen und gleichzeitig die Volks dichte im
eigenen Lande auf 144 für 1 qkm (England 240 auf 1 qkm — 2mal Volksdichte
Deutschlands) zu erhöhen. Die Bevölkerung ist sehr ungleich verteilt, und
sehr dicht besiedelte Landstriche berühren sich unmittelbar mit spärlich bevölkerten
(Wales — Mittelengland, Nordschottland — Schottisches Tiefland). In Jr-
land hat die starke Auswanderung zu einer Abnahme der Volkszahl geführt
Infolge der Herrschaft der Großindustrie drängt sich der größte Teil der Be-
völkernng in den Städten zusammen; kaum ein Viertel wohnt auf dem Laude.
Am beträchtlichsten ist der Prozentsatz der Stadtbewohner naturgemäß in Eng-
land, wo vier Fünftel, danach in Schottland, wo reichlich die Hälfte aller Ein-
wohner in Städten lebt. In Irland dagegen macht die Gesamteinwohnerzahl
der Städte nur ein Fünftel der Volksmenge aus. Das Britische Reich zählt
im Vergleich zu seiner Volkszahl von allen Staaten der Erde die meisten
Großstädte, 51; zu diesen treten noch 5 Städte mit mehr als 90000 E.
In London allein wohnen 21% aller Engländer, 15% aller Briten.
Das heutige britische Volk ist, abgesehen von den Urbewohnern des Landes,
den Kelten in Wales, Nordwestschottland und Irland, von germanischer Ab-
knnst, entwickelte sich aber durch das starke Zuströmen von Normannen aus Frank-
reich in Sprache und staatlichem Leben zu einer neuen, selbständigen Nation.
Charakter und Eigenschaften des Briten lassen vielfach den Einfluß der Jnfelnatnr
des Landes erkennen. Kaltblütige Selbstbeherrschung und besonnene Entschlossen-
heit, kühner Wagemut und zähe Ausdauer zeichnen die Engländer aus und machen
sie zu tüchtigen Kaufleuten und geschickten Unternehmern. Aber mitten im rast-
losen Treiben des gesellschaftlichen Lebens haben sie sich eine große Liebe zur Natur
bewahrt. Die Freude an körperlicher Bewegung betätigt sich in Bewegungsspielen
der verschiedensten Art, und der praktische Sinn schafft Gesundheit und Bequemlich-
keit der Wohnung und Tracht. Der Zug in die Ferne weitete den Blick, regte zu
Forschungen an (Cook, Stanley, Livingstone) und stärkte den Freiheits- und Unab-
hängigkeitssinn. Das Selbständigkeitsgesühl des Engländers drückt sich schon in
der Vorliebe für das Wohnen in Einfamilienhäusern aus. Große Mietskasernen
sind verhältnismäßig selten, und auch die Städte bedecken einen großen Raum, da
weitläufig gebaute Vororte das enge Geschäftsviertel der Innenstadt umschließen.
Der durch Gesetze nicht eingeschränkte Freiheitssinn wird durch die Achtung vor der
überlieferten guten Sitte gezügelt. In der Politik neigt das feit Jahrhunderten
an allen staatlichen Angelegenheiten beteiligte und in staatlichen Dingen ebenso
hochbegabte wie tatkräftige englische Volk, dem der Vorteil seines Vaterlandes über
alles geht, zu selbstsüchtiger Handlungsweise. Sein hervorragendes kolonisatorisches
Talent hat eine große Tochternation in Amerika geschaffen, den fünften Teil der
i Von 8,2 Mill. E. im Jahre 1841 ist die irische Bevölkerung durch Auswanderung,
vorzugsweise nach der Union, auf 4,4 Mill. und die Volksdichte auf 52 zurückgegangen.
TM Hauptwörter (50): [T22: [Volk Bewohner Sprache Land Bevölkerung Einwohner deutsche Religion Million Stamm], T41: [Insel Staat England Amerika Kolonie Mill Küste Nordamerika Land Stadt], T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland]]
TM Hauptwörter (100): [T61: [Mill Staat Deutschland Reich Europa deutsch Million Land England Einwohner], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T71: [Mann Volk Leben Sitte Zeit Vater Liebe Frau König Jugend], T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit], T95: [Bewohner Sprache Volk Land Bevölkerung deutsche Stamm Religion Neger Einwohner]]
TM Hauptwörter (200): [T78: [Mill Staat Million Deutschland Reich Europa Einwohner Land Jahr deutsch], T86: [Insel England Irland Schottland Kolonie Hafen Stadt Küste Hauptstadt Kamerun], T166: [Mann Volk Sitte Zeit Geist Tapferkeit Wesen Leben Sinn Charakter], T127: [Volk Sprache Land Zeit Sitte Kultur Bildung Geschichte Bewohner Stamm], T188: [Handel Industrie Ackerbau Land Viehzucht Bewohner Gewerbe Bevölkerung Stadt Bergbau]]
Extrahierte Personennamen: Cook Stanley Livingstone
Extrahierte Ortsnamen: Europa Britische_Reich England England Deutschlands Wales Nordschottland Eng- Schottland Irland London Wales Nordwestschottland Irland Frank- Amerika
Das Deutsche Reich. — G. Das Deutschtum im Auslande.
525
Ärzte, Gelehrte, Bergleute, Besitzer, Leiter und Beamte großer landwirtschaftlicher,
industrieller und finanzieller Betriebe in großen Gemeinden beisammen. In Val-
divia hört man fast nur Deutsch sprecheu, und in den südlichen Provinzen von
Brasilien leben Hunderttausende deutscher Volksgenossen. Viel deutsches Kapital
arbeitet in Handelsunternehmnugeu, Pflanzungen und Bergwerken. Deutsche Eisen-
bahnen — deutsch nach Kapital, Material und Arbeit — sühren Hunderte von Kilo-
metern durch weite Gebiete. Während zahlreiche deutsche Einwanderer Nordamerikas
der Gefahr, in der stammverwandten, herrschenden Nation der neuen Heimat aufzu-
gehen und so ihr Volkstum aufzugeben, erlegen sind, haben sich die deutschen Ansiedler
Südamerikas zwischen den auf niederer Kulturstufe fteheudeu romanifchenbewohnern
deutsche Gesinnung, Sitte und Sprache bewahrt. Sie haben die Handelsbeziehungen
zwischen Südamerika und dem Deutschen Reiche gefördert und dazu beigetragen, daß
für eine Reihe der wichtigsten Ausfuhrartikel Südamerikas skaffee, Weizen, Kaut-
schuk, Salpeter) Deutschland der größte Abnehmer in Europa ist.
3. In den zum Britischen Weltreiche gehörenden Gebieten Südafrikas und Austra-
liens hat zeitweise auch eiue bedeutende deutsche Einwanderung stattgesunden. Gegen-
über der ihm an Kultur ebenbürtigen englischen Nationalität hat das deutsche Element
aber nicht recht emporkommen können. Es wurde wirtschaftlich vielfach bedrückt und
angefeindet, fo daß die Zuwauderuug nach Australien, z. B. in den letzten Jahrzehnten,
fast ausgehört hat. In Südafrika gibt es einige Niederlassungen von Deutschen
in der Nähe von Kapstadt, im 0 des Kaplandes und in Natal. Bedeutenden
Anteil am Handel nimmt der deutsche Kaufmann in Kapstadt und Johannesburg.
Auch als Farmer haben es zahlreiche Deutsche in Südafrika zu behaglichem Wohl-
stand gebracht. In den Städten Australiens leben viele deutsche Handwerker. Tüch-
tige deutsche Landwirte wohnen in den Weizengebieten nördlich von Adelaide wie
auch in dem wichtigen Ansiedluugsbezirk in unmittelbarer Nähe von Brisbane.
Etwa 100000 beträgt die Gesamtzahl der Deutschsprechenden in Australien.
Iii. Das Deutschtum in den Städten des Auslandes.
Außer iu den geschlossenen deutschen Kolonien im Auslande gehen viele Tausende
Deutsche in den Städten des außerdeutschen Europa wie der ganzen Erde als Kauf-
leute, Ingenieure und Gewerbtreibende ihrem Beruf nach. Fast alle größeren Ver-
kehrs- und Handelszentren der Erde haben eine bedeutende deutsche Kolonie. Wäh-
rend früher ein großer Teil der Auswanderer als verlorene Söhne des deutschen
Volkes zu betrachten war und besonders Nordamerika ein Massengrab des deutschen
Volkstums gewesen ist, haben jetzt Vorkämpfer des Deutschtums, Reichsdeutsche,
durch ihre Tüchtigkeit dem deutschen Namen eine geachtete Stellung in der Welt er-
obert. — Die gemeinsamen Interessen dieser Deutschen vereinigen sich hauptsächlich
in der deutschen Schule. Diese will den Kindern deutscher Familien eine geistige
deutsche Heimat geben, unsern Volksgenossen ihre Eigenart nnter andern Völkern
und den Zusammenhang mit dem Mutterlande erhalten, den Kindern fremder Natio-
nalitäten, die infolge des internationalen Verkehrs an den Plätzen des Welthandels
immer zahlreicher diese Schulen besuchen, Achtung vor dem deutschen Wesen ein-
flößen, damit zugleich dem Vordringen deutscher Arbeit die Bahu ebnen und dem
deutschen Handel neue Märkte erschließen und behaupten. Die besuchtesten deutschen
Auslandschulen bestehen an den großen Verkehrs- und Kulturmittelpunkten, wie
London, St. Petersburg, Koustautiuopel, New Jork, oder au deu Mittelpunkteudes
Welthandels, wie Antwerpen, Brüssel, Bueuos Aires, oder auch iu Städten, in
denen deutsche Kaufleute einen bedeutenden Prozentsatz des Handels in ihren Händen
haben, wie Ofen-Pest, Bukarest, Johannesburg, Mexiko, Schanghai.
TM Hauptwörter (50): [T4: [Reich Zeit Staat Volk Deutschland Jahrhundert Land Macht deutsch Geschichte], T41: [Insel Staat England Amerika Kolonie Mill Küste Nordamerika Land Stadt], T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe]]
TM Hauptwörter (100): [T61: [Mill Staat Deutschland Reich Europa deutsch Million Land England Einwohner], T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit], T64: [Insel Amerika Land Spanier Australien Kolonie Hauptstadt Küste Entdeckung San], T43: [Zeit Volk Jahrhundert Geschichte Reich Staat Leben Kultur Deutschland Mittelalter]]
TM Hauptwörter (200): [T78: [Mill Staat Million Deutschland Reich Europa Einwohner Land Jahr deutsch], T52: [Arbeiter Arbeit Zeit Betrieb Jahr Fabrik Maschine Staat Preis Kapital], T122: [Stadt Hamburg Handel Berlin Bremen Lübeck London Deutschland Frankfurt Verkehr], T19: [Reich deutsch Kaiser Reiche Zeit Karl Jahr Ende Konstantin groß], T127: [Volk Sprache Land Zeit Sitte Kultur Bildung Geschichte Bewohner Stamm]]
Extrahierte Personennamen: New_Jork
Extrahierte Ortsnamen: Brasilien Nordamerikas Südamerika Deutschland Europa Australien Südafrika Kapstadt Natal Kapstadt Johannesburg Südafrika Adelaide Brisbane Australien Europa Nordamerika London Petersburg Antwerpen Bueuos_Aires Bukarest Johannesburg Mexiko Schanghai
— 140 —
Haar (die Afrikaneger dagegen sind durchweg ausgesprochen wollhaarig),
dicke, aufgeworfene Lippen und eine abgestumpfte breite Nase.
Ihre Gliedmaßen sind lang und schwach. Sie führen ein armseliges
Leben. Ohne feste Wohnsitze, durchschweifen sie hordenweise
die wüsten Gegenden des Landes und suchen — nur dürftig be-
kleidet, meist halbnackt — Schutz gegen die Unbilden der Witterung
unter Laubdächern, in Erdhöhlen und Steingeklüft. Jhrenahrung
bilden Wurzelwerk, Fifche, die Ergebnisse der Jagd und wild-
wachsendes Getreide. Die Versuche der Europäer, sie einer
höheren Stufe der Zivilisation zuzuführen, an ein seßhaftes
Leben und geregelte Arbeit zu gewöhnen, sind so gut wie vergeblich
gewesen. Dabei ist ihre geistige Begabung keineswegs so gering,
wie man anfangs annahm. Ein kleiner Teil ist dem Christentum
zugeführt. Aber in dem Maße, in welchem die eingewanderte Be-
völkerung immer tiefer in das Innere bahnbrechend vordringt,
wird die Zahl dieser Ureinwohner schwinden und schließlich ganz
aussterben. Heute sind ihrer etwa nur noch 50000 vorhanden. Aber
das darf nicht ungesagt bleiben, daß auch hier vonseiten der
Europäer in der Behandlung der einheimischen Bevölkerung
viel geschehen ist, was nicht gerade ein Ruhmesblatt in der Ent-
deckungs- bzw. Einwanderungsgeschichte Australiens bildet.
In der eingewanderten europäischen Bevölkerung (über Ent-
deckung, erste Ansiedlung und weitere Einwanderung siehe oben!) bilden
natürlich die Engländer das Hauptkontingent. Der größte Strom
der Einwanderung wurde angelockt, als die ersten Nachrichten von
dem Goldreichtum der Australalpen nach dem Mutterlande gelangten.
Noch heute steht Australien unter den Goldländern der Erde (Südafrika,
Kalifornien) obenan. Besonders groß ist die Ausbeute in Viktoria.
Aber auch in den übrigen Teilen Australiens, so in Queensland,
Neu-Süd-Wales, Westaustralien, ja auch auf Tasmanien, sind
Goldadern aufgefunden worden. Dazu kamen später andere Erze und
sonstige Bodenschätze, wie Kupfer, Silber, Eisen, Blei und Zinn,
Steinkohlen, Petroleum, und wir können uns sehr wohl vor-
stellen, welche gewaltige Einwirkung die Entdeckung dieser Er-
zeugnisse, besonders aber die Auffindung der Goldlager, auf eine
schnelle Entwickelung der Kultur ausgeübt hat. Freilich ist nicht
zu verkennen, daß — abgesehen von jenen ersten eingeführten Ver-
brechern (Sydney) — auch sonst noch manches fragwürdige Ele-
ment ins Land kam, das dann entweder zugrunde ging oder sich der
Ordnung fügte. Wer heute aber die größten Handelsplätze (siehe
unten!) der in der Zivilisation am meisten vorgeschrittenen
östlichen Gebiete Australiens aufsucht, glaubt in ein Wunderland
versetzt zu sein und kann nicht genug stannen über alle die Errungen-
schaften derneuzeit, welche sich in dem im Rahmen der Weltgeschichte
TM Hauptwörter (50): [T22: [Volk Bewohner Sprache Land Bevölkerung Einwohner deutsche Religion Million Stamm], T41: [Insel Staat England Amerika Kolonie Mill Küste Nordamerika Land Stadt], T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer]]
TM Hauptwörter (100): [T64: [Insel Amerika Land Spanier Australien Kolonie Hauptstadt Küste Entdeckung San], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T95: [Bewohner Sprache Volk Land Bevölkerung deutsche Stamm Religion Neger Einwohner], T6: [Eisen Gold Silber Kupfer Wasser Blei Metall Salz Kalk Stein], T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde]]
TM Hauptwörter (200): [T127: [Volk Sprache Land Zeit Sitte Kultur Bildung Geschichte Bewohner Stamm], T107: [Eisen Gold Silber Kupfer Blei Metall Salz Zinn Stein Mineral], T109: [Europa Asien Afrika Amerika Australien Insel Erdteil Land Zone Klima], T152: [Auge Haar Gesicht Nase Krankheit Körper Mensch Mund Ohr Kopf], T86: [Insel England Irland Schottland Kolonie Hafen Stadt Küste Hauptstadt Kamerun]]
— 152 —
so früh zur Aussendung eingeborener Lehrer schreiten, so daß die
Christianisierung Polynesiens vorwiegend durch Eingeborene
erfolgt ist, welche in ihrer Jugend selbst noch im tiefsten Heiden-
tume lebten. Freilich hat die Berührung mit den Europäern nicht
immer gerade eine Hebung der Sitten der Eingeborenen zur Folge
gehabt, besonders nicht im Anfang der Einwanderung (fragwürdige
Erscheinungen), wie denn selbst die Taten der Missionare nicht
ganz frei von Egoismus waren. Vielmehr entsprangen ihre Hand-
lungen vielfach Motiven, welche auf eine Besitzergreifung mancher
Inseln seitens ihres Heimatlandes, stärkere Ausbreitung der
einen Religionsgemeinschaft auf Kosten der anderen hinzielten
u.a.m. In ihrer Kleidung und Wohnung ähneln die Polynesier
den Melanesiern. Steinbauten sind selten. Auch die Ernährung
ist ähnlicher Art. — Die Zahl der Mikronesier nimmt über-
raschend ab (Zusammenhang von Besiedlung und Meeresströ-
mungen).
Für den Weltmarkt haben die Inseln der Südsee wenig Be-
deutung,da ihr Flächeninhalt und ihre Erzeugnisse im Hinblick auf die
Größe und die Gesamtproduktion des Erdballs verhältnismäßig
gering sind. Dazu kommt die kleine Zahl der Bewohner im Ver-
hältnis zur großen Masse der gesamten Menschheit. Erstere — soweit
sie Eingeborene finb — stehen zudem noch auf einer naturgemäß niederen
Stufe der Kultur. Was aber den Eifer in der Besitzergreifung
dieser Inseln seitens der machthabenden Kulturnationen und die
Anlage einer sehr lebensfähigen Zweigstelle des großen Welt-
theaters im Stillen Ozean begreiflich erscheinen läßt, das ist die
Bedeutung dieser Eilande als Häfen und Kohlenstationen für den
überseeischen Verkehr besagter Völker, wie sie bedingt ist durch
die Lage der Inseln zwischen Amerika einerseits und Ostasien und
Australien andererseits. Das wird in noch höherem Maße in die
Erscheinung treten, sobald der Kanal von Panama eröffnet und dem
Weltverkehr übergeben sein wird.
Nur wenige Inseln der Südsee sind selbständig geblieben.
So erfreuen sich die Neuen Hebriden noch der Unabhängigkeit.
Die Engländer haben auch den Löwenanteil am Besitze der
Südseeinseln. Im Bereiche Melanesiens gehören ihnen z. B. der
Südosten Neu-Guineas (Fley-River — Flei-Flnß, Ausfuhr:
Perlmutter, Perlen, Schildkrot, Nutzholz — die ganze Insel =
11/2 mal Deutschland, nächst Grönland die größte der Erde), die
Salomon-Jnseln (mit Ausnahme der nördlichen Eilande, welche
unter deutscher Schutzherrschaft stehen), die Fidschi-Inseln und
Neu-Seeland. Die letztere ist etwa halb so groß wie Deutschland
und hat 850 000 Einw. (Hier ist zu wiederholen, was aus dem obigen
über weitere Verhältnisse auf dieser Doppelinsel bereits gesagt ist.)
TM Hauptwörter (50): [T41: [Insel Staat England Amerika Kolonie Mill Küste Nordamerika Land Stadt], T4: [Reich Zeit Staat Volk Deutschland Jahrhundert Land Macht deutsch Geschichte], T22: [Volk Bewohner Sprache Land Bevölkerung Einwohner deutsche Religion Million Stamm]]
TM Hauptwörter (100): [T64: [Insel Amerika Land Spanier Australien Kolonie Hauptstadt Küste Entdeckung San], T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit], T61: [Mill Staat Deutschland Reich Europa deutsch Million Land England Einwohner], T43: [Zeit Volk Jahrhundert Geschichte Reich Staat Leben Kultur Deutschland Mittelalter], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele]]
TM Hauptwörter (200): [T109: [Europa Asien Afrika Amerika Australien Insel Erdteil Land Zone Klima], T127: [Volk Sprache Land Zeit Sitte Kultur Bildung Geschichte Bewohner Stamm], T86: [Insel England Irland Schottland Kolonie Hafen Stadt Küste Hauptstadt Kamerun], T184: [Insel Amerika Portugiese Afrika Spanier Kolumbus Küste Entdeckung Jahr Indien], T183: [Kind Lehrer Schüler Unterricht Schule Frage Stoff Aufgabe Zeit Geschichte]]
Extrahierte Ortsnamen: Polynesiens Amerika Ostasien Panama Deutschland Deutschland
— 146 —
sich vielmehr unter dem Einfluß der Jndier entwickelt, von denen die Javaner
auch zu Ansang unsrer Zeitrechnung den Buddhismus annahmen. Prächtige
Tempeltrümmer und zahlreiche Sanskritwörter in der javanischen Sprache erinnern
noch an diese Kulturperiode. Vom Ende des 13. Jahrhunderts an gewann der
Islam durch handeltreibende Araber Einfluß in Java und aus andern Inseln,
verdrängte allmählich den Buddhismus und wurde schließlich zur herrschenden
Religion der ganzen Inselwelt. Nur die rohen Stämme des Innern sind bei
ihrem alten heidnischen Götterglauben geblieben. In nenrer Zeit hat auch das
Christentum festen Boden aus den Inseln gefaßt.
Die Kleidung der Malaien ist sehr verschieden, je nach der Kultur der einzelnen
Stämme. Während die einen nur mit einem Lendenschurz bekleidet gehen, hüllen sich
andre in feingewebte, oft prächtige Gewänder. Der Hausbau zeigt dieselben Unterschiede:
hier einfache, mit Schilf oder Palmblättern bedeckte Hütten, dort kunstvoll erbaute Holz-
Häuser. Überhaupt verraten die Malaien viel Kunstsinn, sowohl in der Herstellung von
Webstoffen und Kleidungsstücken, wie auch in der Verfertigung von allerlei Hausgeräten.
Sie treiben Ackerbau, insbesondere Reisbau, und Viehzucht, und das Meer hat sie
schon früh zu geschickten Schiffern gemacht. Bis in die neuste Zeit hinein waren sie ge-
fürchtete Seeräuber, die mit ihren leichten, schnellsegelnden Schissen aus uuuahbciren
Schlupfwinkeln heraus Handelsfahrzeuge und Küstenorte überfielen. Erst die Furcht vor
den europäischen Kriegsschiffen und die Verwendung von Küstendampfern hat das Raub-
wesen, wenn nicht beseitigt, so doch bedeutend eingeschränkt.
Besitzverhältnisse. Die Indischen Inseln gehören fast sämtlich den Nieder-
ländern. Die Osthälste von Timor ist portugiesisch, Nordborneo englisch;
die Philippinen sind im Besitz der Vereinigten Staaten von Nordamerika.
Nachdem Vasco da Gama 1798 den Seeweg nach Ostindien entdeckt hatte, drangen
portugiesische und spanische Seefahrer bald auch in die Indische Inselwelt vor und
gründeten hier Niederlassungen. Sie wurden aber später durch die Holländer verdrängt.
Neben diesen erwarben auch die Engländer Besitzungen, namentlich auf Sumatra.
Diese wurden indessen 1824 von England gegen Malaka, das damals in den Händen der
Holländer war, umgetauscht. Durch Verträge mit den Stammesfürsten und durch Erobe-
rungen hat Holland seinen Besitz allmählich bis auf den heutigen Umfang erweitert.
Den Spaniern war nur die Inselgruppe der Philippinen verblieben, die aber dann 1898
nach dem unglücklichen Kriege mit den Vereinigten Staaten in deren Besitz übergingen.
Nordborneo ist erst 1880 englisch geworden.
a) Sumütra (434 000 qkm, 4 Mill. E., 10 auf 1 qkm), so groß wie .
Preußen und Bayern, wird seiner ganzen Länge nach von einem 600—1800 m
hohen Gebirge durchzogen, aus dem viele erloschene und noch 5 tätige Feuer-
berge emporragen. An der Ostseite befindet sich ein großes, mit unzugänglichen
Sümpfen und Urwäldern bedecktes Tiefland. Die Mehrzahl der Bevölkerung
wohnt an der Westküste und im Gebirge, das große und schöne Längstäler und
Hochflächen mit prächtigen Seen enthält. Die Insel ist wirtschaftlich noch wenig
entwickelt, berechtigt aber für die Zukunft zu großen Hoffnungen. Sie liefert
jetzt hauptsächlich Tabak, Kaffee, Zucker und Gewürze, besonders Pfeffer
TM Hauptwörter (50): [T22: [Volk Bewohner Sprache Land Bevölkerung Einwohner deutsche Religion Million Stamm], T41: [Insel Staat England Amerika Kolonie Mill Küste Nordamerika Land Stadt], T6: [Insel Stadt Meer Hafen Handel Hauptstadt Land Küste Einw. Halbinsel]]
TM Hauptwörter (100): [T64: [Insel Amerika Land Spanier Australien Kolonie Hauptstadt Küste Entdeckung San], T95: [Bewohner Sprache Volk Land Bevölkerung deutsche Stamm Religion Neger Einwohner], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T0: [Meer Insel Halbinsel Küste Ozean Afrika Land Europa Kap Straße]]
TM Hauptwörter (200): [T184: [Insel Amerika Portugiese Afrika Spanier Kolumbus Küste Entdeckung Jahr Indien], T127: [Volk Sprache Land Zeit Sitte Kultur Bildung Geschichte Bewohner Stamm], T133: [Boden Land Ackerbau Klima Wald Viehzucht Teil Wiese Anbau Fruchtbarkeit], T129: [Schiff Hafen Flotte Meer Küste Fahrzeug See Kriegsschiff Land Dampfer]]
Extrahierte Personennamen: Malaka Nordborneo
Extrahierte Ortsnamen: Timor Nordamerika Ostindien Indische Sumatra England Holland Vereinigten_Staaten Bayern
— 216 —
die Küstengegendcn hinaus. Selbst in Viktoria, das die dichteste Bevölkerung ausweist,
kommen nur 6 E. auf das qkm, in Neu-Südwales 1,9, in den andern Staaten nur 0,1
bis 0,3. Auffallend ist bei dem Vorherrschen der Landwirtschaft das starke Übergewicht der
städtischen, insbesondere der großstädtischen Bevölkerung. Die vier Großstädte Sidney,
Melbourne, Brisbane und Adelaide beherbergen fast 1i5 der gesamten Bewohner des Erd-
teils, und während Landwirtschaft und Bergbau beständig unter Arbeitermangel leiden,
nimmt in den Großstädten die Arbeitslosigkeit stetig zu und bildet ein Übel, gegen das die
Stadtverwaltungen vergeblich ankämpfen.
Trotz mancher fremden Beimischungen trägt die Bevölkerung Australiens körperlich
wie geistig, in Sitten und Gewohnheiten durchaus das Gepräge des englischen Volkstums.
„Mit der Zeit haben sich allerdings mancherlei Unterschiede zwischen den Briten und den
Colonials herausgebildet. Vor allem wird in Australien dem Sport, den Wetten und der
Spekulation in einer Weise gehuldigt, wie sonst wohl nirgends auf Erden; sie bilden auch
die Hauptgegenstände der Unterhaltung. Ferner will man eine gewisse körperliche und
geistige Entartung erkannt haben, für die man die nachteilige Wirkung des heißen Klimas,
die ihm wenig angepaßte rein englische Ernährungsweise mit ihrem allzugroßen Fleischgenuß
und die aus England übernommene Kleidung verantwortlich machen möchte" (Hassert).
Unter der nichtbritischen Bevölkerung sind die Deutschen (rnnd 100000) am stärksten
vertreten. Am zahlreichsten sind sie in Südaustralien (30 000) und Queensland (38 000).
Die stärkste Niederlassung hat Adelaide mit 6000 Seelen. Die Einwanderung der Deutschen
ist stoßweise erfolgt. 1838 kamen ganze Scharen von Lutherischen, meist Bauern, die sich
durch die Einführung der neuen Agende in ihrem Glauben bedrückt fühlten, aus Branden-
bürg, Schlesien und Pommern, darunter die ganze Gemeinde Klemzig mit ihrem Pfarrer,
die in Australien ein neues Klemzig gründete. Einen neuen Zuwachs brachte das Re-
volutionsjahr 1848. Es waren meist Angehörige der gebildeten Stände, die mit den poli-
tischen Zuständen ihres Heimatlandes unzufrieden waren. Später, nach der Entdeckung der
großen Bodenschätze, kamen viele Bergleute, namentlich aus dem Harz. Endlich wurden in
den Jahren von 1862—72 durch den in Brisbane wohnenden deutschen Kaufmann Heusler
in Verbindung mit dem Hamburger Kaufmannshause Godefroy etwa 10000 deutsche
Bauern aus der Uckermark, aus Preußen, Pommern, Schlesien und Württemberg in Queensland
angesiedelt, wo ganze Gebiete jetzt fast rein deutsche Bevölkerung haben. Es gibt dort
50 Gemeinden mit 24 lutherischen Geistlichen. Der Hauptsitz der Deutschen ist das einst
menschenleere Wald- und Skrubgebiet der Darling Downs (S. 202), das heute das „Paradies
Australiens" genannt wird.
Die Deutschen Australiens gehören überwiegend der Landbevölkerung an. In den
Städten sind sie meist als Handwerker tätig, weniger als Kaufleute. „Namentlich unter
den Bäckern, Fleischern und Schuhmachern trifft man viele Deutsche, und von den Uhr-
machern und Optikern wird sogar gesagt, sie seien fast alle deutscher Herkunft."
Die Deutschen haben sich um die Hebung der Kultur Australiens große Verdienste
erworben. Weite Ödländereien, wie die Darling Downs, sind von ihnen urbar gemacht
und in fruchtbare Gefilde umgewandelt worden. Winzer aus Hattenheim im Rheingau
legten 1837 in Neu-Südwales die ersten Weinpflanzungen an, und bis heute wird der
Weinbau überwiegend von Deutschen betrieben. Ein Deutscher, Gunst, war es auch, der
1858 den Zuckerrohrbau in Queensland einführte. Hervorragenden Anteil haben Deutsche
auch an der wissenschaftlichen Erforschung Australiens, wie der Forschungsreisende Leichhardt,
der bei dem Versuch, den Erdteil von O. nach W. zu durchqueren, seinen Tod fand, der
Botaniker Mueller, der zuerst die Pflanzenwelt Australiens wissenschaftlich beschrieben und
eingeordnet hat, Richard Schomburgk, der Schöpfer des Botanischen Gartens in
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anderes erwarten. Konnte doch das Mutterland seine Kinder
überm Meer nicht schützen. Erst nach dem großen nationalen
Kriege von 1870/71 und der durch ihn herbeigeführten Einigung
aller deutschen Stämme zu einem mächtigen Reiche .sanden die
deutschen Brüder jenseit der schwarzweißroten Grenzpfähle eine
kräftige Rückenstärkung, konnten sich ihr Volkstum bewahren
und dem Vaterlande erhalten bleiben. Welcher Gewinn aber,
wenn den Hinausziehenden in Gebieten unter deutscher Herrschast
eine Unterkunft geboten werden konnte!
Dazu kam 2. der wirtschaftliche Aufschwung nach dem großen
Kriege. Der deutsche Handel mit überseeischen Ländern und die
deutsche Schiffahrt nahmen einen ungeahnten Aufschwung; es
entstanden Unternehmungen in überseeischen Ländern. _ Hierfür
den erforderlichen Schutz gegenüber dem Neid und dem Widerstand
der' bisher die See beherrschenden Völker zu gewähren, führte
zur Ausgestaltung der Kriegsmarine, die Stützpunkte unter der
schwarzweißroten Flagge an den Küsten überseeischer Länder
bedurfte.
Sodann sah man 3. ein, in welcher gefährlichen Abhängigkeit
in der Befriedigung unserer kolonialen Rohstoffbedürfnisse wir
vom Auslande stehen. Besteht doch unsere gesamte Einfuhr zu
vier Fünfteln aus Rohprodukten für unsere hochentwickelte
Industrie und für Nahrungsmittel (einschließlich Vieh), und wir
zahlten für solche Produkte, die wir auch in unfern Kolonien er-
zeugen können, noch im Jahre 1905 weit über eine Milliarde J!s>
an auswärtige Kolonien. Könnte nicht versucht werden, so fragte
man, diese Stoffe wenigstens zum Teil in eigenen Kolonien zu
bauen, diese aber durch Einbeziehung in unsere Kultur und
Steigerung ihrer Bedürfnisse zu Abnehmern unserer Industrie-
erzeugnisse zu machen? Wird doch ein großer Teil der Rohstoff-
bedürfnisse durch unsere Jndustrieprodukte bezahlt.
Endlich ist es 4. die Pflicht eines christlichen Großstaates, sich
seiner Glaubenssendboten anzunehmen, schon deshalb, weil sie
als Pioniere ihres Volkstums in den Heidenländern betrachtet
werden müssen. „Ursprünglich vom rein religiösen Standpunkte
ausgehend, uuterweist der Missionar die Naturmenschen unwill-
kürlich in den Sitten seines Volkes, ja bald selbst in dessen
Sprache, und so trägt er mit seiner Persönlichkeit ein Stück von
dem Wesen seiner Nation in das Bekehrungswerk und in die
fernen Heidenländer hinüber" (Eckert).
Den unmittelbaren Anstoß zu der gegenwärtigen Erwerbung
von Kolonien gaben die Hinderungen, welche eingeborne Stämme
und auf unsere wirtschaftlichen Erfolge seit 1870/71 argwöhnische
Mächte den deutschen Handelsniederlassungen entgegenstellten.
Zunächst wurde im April 1884 das sogen. Lüderitzland unter
deutschen Schutz gestellt, darauf folgte die Flaggenhiffung
in Togo und Kamerun, in Ostafrika, in Kaiser Wilhelmsland,
im Bismarckarchipel und auf den Marschallinseln. Damit war
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Australien,
Alle vorgenannten Inselgruppen saßt man auch unter dem Namen Mela-
nesien^) zusammen.
Neu-Seeland, aus zwei durch die Cooksstraße (küks) 2) voneinander getrennten
Inseln bestehend (270000 qkm [== Italiens 1 Mill. Einw.), ist englisch. Auf
der Nordinsel die Hauptstadt Wellington. — Die Ureinwohner der Insel, die
Maori, sind stark im Rückgang; die Weißen (*/2 Mill.) treiben hauptsächlich
Viehzucht und Bergbau.
Polynesien oder Ozeanien.
Polynesiens umfaßt alle jene Inseln, welche zwischen den beiden Wende-
kreisen durch den Stillen Ozean ausgestreut sind. Die Inseln sind teils vul
kanisch, teils Koralleninseln; erstere sind naturgemäß hoch, letztere, die Werke
der Korallentiere, flachs. Häufig bilden die Korallenbauten einen Ring oder
Glieder eines Ringes, welche eine innere seichte See, eine Lagune, umschließen.
Solche Bildungen heißen Atolle. — Die Mittelwärme hält sich hier fast
überall nahe bei 27° 0; nur Am ein paar Grade unterscheiden sich Tag und
Nacht, der kälteste und der wärmste Monat.
Das weitaus wichtigste Erzeugnis der Inseln ist die Kokospalme. Sie
macht die unfruchtbaren Koralleneilande erst bewohnbar, indem sie den Insu-
lauern alles zu ihrem Lebensunterhalt Nötige liefert; die kopfgroßen Früchte
enthalten die erfrischende Kokosmilch; ihre Kernmasse, die Kopra^), ist ein
gesuchter Handelsartikel, die Faserhülle der Nüsse dient zu Fäden, Stricken,
Matten und Segeln, die angebohrten Stämme liesern den Palmwein, der
Stamm Holz zum Boot- und Hausbau. An sonstigen Nahrungspflanzen sind
noch zu erwähnen die Sagopalme und der Brotfruchtbaum, Bananen
und mehrere Knollengewächse. — Die Tierwelt ist ärmlich; Säugetiere
fehlten ursprünglich fast gänzlich, ein Zeichen der uralten Lostrennung
dieser Inseln vom Festland. — Die Inseln werden größtenteils von
Polynesiern, einer Abart der malaiischen Rasse, bewohnt. Sie zeichnen
sich durch schönen Körperbau und geistige Regsamkeit aus. Besondere Geschick-
lichkeit bekunden sie im Seewesen. — Die Zahl der Kolonisten ist gering; denn
wenn auch die Eilande malariafrei sind, so führt doch die ununterbrochene Treib-
hauswärme bei längerem Aufenthalt zu Erkrankungen.
Die deutschen Besitzungen s. unten S. 94.
Die sonstigen Inselgruppen sind:
der Fidschi-Archipel und die Tonga- oder Frenndschasts-Jnseln,
beide englisch. — Die Cooks-Inseln, die Gesellschasts-Jnseln mit Tahiti
Melanesien: von mölas = schwarz und nesos = Insel.
2) Benannt nach dem englischen Seefahrer des Il. Jahrhunderts, James Cook
(dschöms^ kük).
s) Vom griech. polys = viel und nesos = Insel. — Südsee wurde der große
Ozean von dem spanischen Entdecker Balbao genannt, iveil er ihn beim Vordringen über die
Landenge von Panama zuerst im S. erblickte.
4) Vergl. hierzu das Farbenbild.
~°) Kopra nennt man die getrockneten Stücke des Kokosnußkerns, woraus das Kokosöl
gewonnen wird.
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