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Diagramm für Aktuelle Auwahl statistik

1. Bd. 3 - S. 581

1838 - Eisleben : Reichardt
Schiffer-Inseln. 581 durch die Religion und durch das Herkommen, das er nicht zu ver- letzen wagen darf, in seiner Willkühc beschrankt. Auch behaupten die Ellis oder Häuptlinge einen gewissen Einfluß. Manches von den bisher erwähnten Verhältnissen dieser Insu- laner mag sich wohl jetzt, seitdem das Christenthum zum Theil Ein- gang bei ihnen gefunden hat, verändert haben. Schon früher halten sie in der Civilisation bedeutende Fortschritte gemacht, und es laßt sich also wohl erwarten, daß sie gegenwärtig weiter vorgeschritten sind. Jetzt bedienen sie sich auch der Feuergewehre, da sie sonst bloß Keu- len, Bogen, Pfeile, Wurfspeere und Schleudern hatten. Ihren aus Casuarinenholz verfertigten Keulen wissen sie eine geschmackvolle Form zu geben. Aus den biegsamen Zweigen des Kokosnußbaumes ma- chen sie Kamme, aus den Pandanusblattern gewöhnliche Matten und aus dem Baste des Papiermaulbeerbaumes (B. Ii., 692), wel- cher hier Hiapo heißt, ein dem Kattun gleichendes Zeug (Ugiata genannt), woraus sie ihre Kleidung sich bereiten. Außerdem verfer- tigen sie noch feinere Matten, Netze, Stricke, Schnüren, Körbe rc., und haben bedeckte Boote, worauf ein kleines Haus errichtet ist und welche 150 — 200 Menschen fassen. Bennett sah bei ihnen eins, das 96 F. in der Lange hatte. Gewöhnlich werden diese Boote auf den Fidschi-Inseln erbaut, da man aus den Freundschafts-Inseln kein dazu geeignetes Holz findet. Auch lieben die Insulaner Tanz und Gesang und besitzen musikalische Instrumente, von welchen das Fan- ghu Fang hu eine Art Flöte ist, die mit den Nasenlöchern geblasen wird und die Nasa einer Trommel ähnlich ist. Die Schiffer- oder Navigators-Inseln. Diese Inseln machen von der runden Gestalt, welche die Inseln des äußern Gürtels chacakterisiren, eine Ausnahme, sind lang gedehnt und liegen in einer Reihe neben einander. Sie sind wahrscheinlich die nämlichen Inseln, welche der Holländer Roggeween 1722 entdeckte und sie Baum an ns-Inseln nannte. Indessen eignete sich der Franzose Bougainville, welcher 1766 bei ihnen vorbei- segelte, ihre Entdeckung zu und gab ihnen den Namen, den sie bis jetzt behalten haben, wegen der guten Fahrzeuge, die ihre Bewohner hatten, und der vorzüglichen Geschicklichkeit, mit welcher sie dieselben regierten. Nach diesem besuchte sie der unglückliche la Perouse, der auf einer derselben einen Theil seiner Mannschaft verlor. 1824 wurden sie von Kotzebue besucht, der die bis dahin unvollkommene Aufnahme derselben vollendete und in seiner Reisebeschreibung einige Nachrichten von ihnen mittheilt. Gegenwärtig befinden sich auch auf einigen dieser Inseln Englische Missionäre, welche auch hier das Christenthum zu verbreiten suchen.

2. Bd. 3 - S. 542

1838 - Eisleben : Reichardt
542 Australien. gleichen eine Art von Harz, die sich sehr gut beim Schiffbau anwen- den läßt. Das Gummi wird von den Eingebornen gekauet und hin- terlaßt auf der Zunge einen angenehmen Geschmack. Auch in den Ästen und selbst in den Blattern ist dieses Gummi enthalten. Der Kauri wachst theils auf den Abhangen steiler Berge, theils in tiefen Thalern, verlangt aber einen festen und thonigen Boden. Ein anderes merkwürdiges Produkt des Pflanzenreichs ist die Theemyrthe, welche in den Wäldern, wo sie Schutz gegen die Witterung har, ein bedeutender Baum, oft von 30 bis 40 F. Höhe wird, hingegen in andern weniger gestützten Gegenden nicht höher als 6 bis 0 F. hoch wächst. Die Zweige haben kein Laub, bloß der Stamm ist belaubt. Die weißen Blüthen kommen oben am Wipfel zum Vorschein und sind von bewundernswürdiger Schönheit. Aus den Blattern wird ein heilsamer, aromatischer und antiskorbutischer Thee bereitet. Bei dem ersten Aufgusse geben die Blatter einen an- genehmen, aromatischen, bei dem zweiten einen bittern Geschmack, der vorzüglich gegen den Skorbut hilft. — Ein antiskorbutisches Bier, laßt sich auch aus der Neuseeländischen Sproßtanne brauen, die oft 100 F. hoch und 10 F. dick wird, indem man dazu ihre Na- deln benutzt. Ein dieser Insel eigenthümliches Produkt ist der Neuseelän- dische Flachs (Phormium tenax), eine am Ufer der Wald- bache und in Gründen in Menge wachsende Pflanze, welche 5 — 7 F. hoch wird und Ähnlichkeit mit der Schwertlilie hat, doch ist der Stengel weit dicker. Die schwertförmigen, oben dunkelgrünen und unten rothgestreiften Blatter sind 2 — 4 F. lang und 1—2 Zoll breit. Aus der Mitte derselben steigt der Schaft auf, welcher an der Spitze viele rothe oder gelbe Blüthen tragt. Aus den Fasern der Blatter gewinnen die Eingebornen Flachs oder Hanf und machen da- von einen mannigfaltigen Gebrauch, indem sie daraus Matten. Zeuge, Seile und Fischnetze verfertigen. Dieser Flachs hat ein seidenartiges Ansehen und die daraus verfertigten Taue und Stricke sollen dop- pelt so stark seyn als die aus Hanf. Es wird viel von diesem Flachs ausgeführt *), und fehlte es nicht an Arbeitern und Werkzeugen zur gehörigen Zubereitung, so würde der Flachshandel eine fast unbere- chenbare Quelle des Reichthums für diejenigen werden, die sich damit beschäftigen; wie die Arbeit jetzt von den Eingebornen betrieben wird ist sie höchst zeitraubend und mühsam. Jedes Blatt wird einzeln zubereitet und muß auf verschiedene Arten behandelt werden, ehe es zum Verkauf tauglich ist. Im südlichen Frankreich wird jetzt dieser Neuseeländischer Flachs mit dem glücklichsten Erfolg gebaut, und es besteht daselbst zu Pont Remy eine große Fabrik, welche bloß solchen *) 1835 erhielt die Brittische Kolonie in Ncusüdwales für 14,000 Pf. Sterling Neuseeländischen Flachs.

3. Bd. 3 - S. 543

1838 - Eisleben : Reichardt
Neuseeland. 543 Flachs verarbeitet, und die daraus verfertigten Zeuge sind eben so schön, aber viel fester, geschmeidiger und leichter als die Leinenzeuge. Eine Haupteigenthümlichkeit des Gewebes besteht darin, daß man es ein halbes Jahr im Wasser liegen lassen kann, ohne daß es Veränderung erleidet. Zahlreiche Erfahrungen an Netzen und Tauen lassen hier- über keinen Zweifel mehr. Diese Fabrik beschäftigt 1000 Menschen, indem die Pflanze, ehe man sie zum Spinnen gebrauchen kann, 7 Manipulationen erleidet; doch kommt, wenn man bis zum Kämmen alle Kosten zusammen rechnet, der Ctr. von diesem Flachs nicht ein- mal auf 1 \ rl. zu stehen. Von den Mineralien ist besonders der Jade oder Nieren- stein, Nephrit zu bemerken, ein zu den Talkartcn gehöriger Stein, welcher sich auf der mittlern Insel in Menge an den Ufern eines Sees findet, der den Namen Grünstein-See führt. Wenn man ihn ausgrabt, ist er weich und undurchsichtig, gewinnt aber an Harte, wenn man ihn der Luft aussetzt und wird dann halb durchsichtig. Die Eingebornen verfertigen ihre Beile und Messer daraus, daher er auch Beil stein genannt wird. Die Bevölkerung der nördlichen Insel, welche den bevölkertsten Theil Neuseelands ausmacht, wird auf etwa 160,000 Individuen ge- schätzt. Wie viel Menschen aber auf der mittlern und südlichen In- seln leben, darüber laßt sich gar nichts sagen; man halt indessen ihre Zahl für sehr gering. Die Neuseeländer gehören nicht wie die Bewohner der andern Inseln des Binnengürtels zu der Papuas-Rasse, sondern zu der, welche Lesson die Hindu-Kaukasische und zwar zu dem Zweige, welchen er den Ozeanischen nennt. Als Neuseeland zuerst von den Europäern entdeckt wurde, waren die Neuseeländer ein ganz wildes und rohes Volk und selbst in neuerer Zeit, bis vor etwa 10 bis 20 Jahren konnte man nur eine geringe oder vielmehr gar keine Verbesserung des Nationalcharakters wahrnehmen, wiewohl es nicht leicht ein Volk giebt, das die Neuseeländer an geistigen und körperli- chen Anlagen und an Empfänglichkeit für Civilisation übertreffe, noch irgend eins, das in kürzerer Zeit sich würdig mache, einen Rang un- ter den civilisi'rten Nationen einzunehmen, wenn die gewöhnlichen Mittel des Unterrichts und der Unterweisung in den verfeinernden und veredelnden Künsten angewendet werden. Daher haben auch die Neu- seeländer in Folge des eingetretenen lebhaften Verkehrs mit Europäern und der Bekehrung zum Christenthum durch die hier bestehenden Eng- lischen Missions-Anstalten, auf der Bahn der Gesittung bedeutende Fortschritte gemacht, so daß die heutigen Einwohner, wenigstens die auf der Ostseite der nördlichen Insel und nördlich von der Themse le- benden, sehr verschieden sind von denen, welche Tasman, der Ent- decker Neuseelands, und nach ihm Cook kennen lernten. Zur ersten Gründung dieser jetzt auf Neuseeland blühenden Mis- sivnsanstalten trug der vom ächten Geiste der Menschenliebe beseelte

4. Bd. 3 - S. 179

1838 - Eisleben : Reichardt
179 Vereinigte Staaten von Nordamerika. marmornen Balustrade umgeben und aus seiner Mitte erhebt sich ein herrlicher Thurm, auf dessen Spitze, 120 F. vom Boden die Statue der Gerechtigkeit steht. Feuersbrünste sind sehr häufig in New-Pork *), die indeß bei den vortrefflichen Löschanstalten nicht sehr um sich greifen. Doch eine Ausnahme hiervon machte die große Feuersbrunst, welche den 16. De- zember 1835 in dem südlichsten Theile der Stadt ausbrach, in einer Gegend, wo die ausgedehntesten Waarenlager eine unendliche Fülle der kostbarsten Erzeugnisse fremder und einheimischer Fabriken enthielten, und sowohl die schöne Börse, als 674 Hauser zerstörte. Die Gasthöfe in New-Pork können gegen 20,000 Personen aufnehmen, und doch wird es den Reisenden oft schwer, ein Unter- kommen zu finden. Das schönste unter allen ist das Hotel, welches ein Deutscher, Namens Astor (aus Hanau gebürtig), kürzlich für 1,600,000 Fl. errichtet hat. Das Gebäude hat eine Fronte von 200 F. in der Lange und ist die schönste Zierde der Broadway-Straße. Masse, Einfachheit und passende Verbaltnisse verleihen ihm einen großartigen Charakter. Die innere Einrichtung ist weit vorzüglicher, als man bis jetzt gesehen hat. Das Haus enthalt 300 Zimmer und Sale. Der ungeheure Speisesaal für das männliche Geschlecht ist 100 F. lang, 40 F. breit und 19 F. hoch. In der Küche ist ein Dampfapparat angebracht, der die Gemüse, das Fleisch rc. kocht, wahrend das glan- zende vom Gas ausströmende Licht die ungemein große Reinlichkeit bewundern laßt, die überall herrscht. Unter der Küche befinden sich die Waschanstalten, einer der interessantesten Theile des ganzen Hotels, in denen es möglich ist, vermöge der Menge der Kessel und durch die Macht des Dampfes alle Wasche, \ Stunde darauf, nachdem man sie hergebracht hat, fertig gewaschen, getrocknet und zu neuem Ge- brauch ' vollständig eingerichtet, wieder abzugeben. Die Wäsche wird auf folgende Art getrocknet: man breitet sie auf Cylinder aus, die durch kleine eiserne Stangen in einem durch Dampf so stark geheiztem Saale herumgedreht werden, daß sie binnen 5 Minuten trocken ist. Etwas weiter entfernt und unterhalb befindet sich die Dampfmaschine, welche das Wasser in die vier großen Hauptabtheilungen des Hauses aufsteigen laßt, den Dampf in die Küche und in die Waschanstalt liefert, Gabeln und Messer putzt, Schuhe und Stiefeln reinigt und ihren Überschuß von Dämpfen noch zu einer Menge anderer nützlicher Einrichtungen anbietet. In dem für die Damen bestimmten Gesell- schaftssaale hängt ein 120 Zoll hoher und 72 Zoll breiter Spiegel. Die Fußböden und Teppiche zeigen eine kaiserliche Pracht. Das Mo- biliar hat 210,000 Fl. gekostet. Das große Portal des Hauses ruht auf Marmorsäulen und ist mit gleichem Materigl gepflastert. Der Hasen New-Porks ist der bedeutendste der Vereinigten Staa- *) Im Jahre 1829 waren 151 und 1830 119 Feuersbrünste. 12 *

5. Bd. 1 - S. 91

1835 - Eisleben : Reichardt
Europa. 91 Berge Gebirge Höhe Simplen Lepontische Alpen 10,33» Terglou Julische Alpen 10,20» Monte Corno oder Gran Sasso oder auch nur 9,30» d'jtalia Apenninen 9,500 Orbelvs Hämus 9,000 Col de Fenltre Seealpen 8,460 Steiner Alpe Karnische Alpen 8,400 Lomnitzer Spitze Karpathen 8,320 Buzesd Siebenbürgische Gebirge 8,300 Skagtöls-Tind Scandinavische Gebirge 7,900 Taygetes Griechische Gebirge 7,450 Pawdinskoe-Kamen Werchoturischcs Gebirge 6,400 Mont d'or Auvergner Gebirge 6,290 Oerafe-Jökul Isländische Gebirge 6,240 Mont Mezin Sevennen 6,160 Diñara Dinarische Alpen 5,670 Pr« des Marmiers Iura 5,300 Riesen- oder Schneekoppe Sudeten 5,000 Tschadürdagh Taurisches Gebirge 4,740 Feldberg Schwarzwald 4,610 Allvater Schlesisch-Mährisches Gebirge 4,500 Ballon von Sulz Vogesen 4,400 Spieglitzer Schneeberg Glatzer Gebirge 4,38» Ben Nevis Schottländische Gebirge 4,370 Heidelberg Böhmerwald ' 4,200 Keilberg Böhmisches Erzgebirge 3,870 Fichtelberg Sächsisches Erzgebirge 3,730 Brocken Harz 3,500 Schnecberg ' Fichtelgebirge 3,250 Hohenberg Schwäbische Alp 3,160 Beerberg Thüringer Wald 3130 Europa ist der einzige Erdtheil, der die heiße Zone nirgends erreicht. Von seinem Flächenraume liegen etwa 142,000 Qm. in der nördlichen gemäßigten Zone, nur etwa Vn des Ganzen (ohngcfähr 13,000 Qm.) reicht über den Polarkreis hinaus, und gehört zur nördlichen kalten Zone. Nach dieser Lage, hat also Eu- ropa bloß in dem kleinsten ein kaltes, und in dem bei Weitem größten Theile ein gemäßigtes Klima, welches jedoch sich mehr oder weniger dem Klima der kalten oder der heißen Zone nähert, je nä- her die Länder Europa's dem Polar- oder dem Wendekreise lie- gen. Man kann daher diesen Erdtheil, in Hinsicht seines Klimas füglich in vier Erdstriche eintheilen, nämlich: 1) in den arktischen oder Nordpolar-Erdstrich, wel- cher den nördlichsten Theil des Europäischen Rußlands, Schwe-

6. Bd. 1 - S. 196

1835 - Eisleben : Reichardt
196 Dri11isches Reich. statt, woraus Medaillen und Medaillons von jeder Größe, so wie auch viele falsche ausländische Geldsorten hervorgehen; eine Fabrik für silberne und silberplattirte Artikel jeder Gattung, als Vasen, Löffel, Präsentirteller, Thee- und Kaffeeservices, Kandelaber, so wie überhaupt alle Gegenstände, die ein Speise- oder Besuchzim- mer geschmackvoll zieren; eine Fabrik, worin Metalle, von jeder Art, nach jeder beliebigen Länge oder Breite gerollt werden und endlich andere Werkstätten, worin Patent-Kopir-Maschinen, schön polirte stählerne Feuerhalter, stählerne Knöpfe, Zierathen für Oefen, ei- sernes Gitterwerk, so wie überhaupt jeder stählerne Artikel, wobei man auf Geschmack und Eleganz Anspruch macht, nach Verlan- gen und Bestellung gefertiget wird. Unter allen aber ist die Dampfmaschinenfabrik in der That das, was am meisten in Er- staunen setzt; denn hier werden Dampfmaschinen von eines einzi- gen bis zu 200 Pferden Kraft gefertigt, und zwar in so großer Anzahl, daß ein großer Theil von Großbritannien seinen Bedarf an diesem wichtigen Artikel, dem Werkzeuge der Ersparung der edlern Menschenkraft, von daher bezieht. Eastleton. Diese berühmte Höhle, Peak-(spr. Pihk)Höh- le genannt, beschreibt ein Deutscher Reisender*), der sie besuchte, mit folgenden Worten: „Man steigt eine zu dem Eingänge führende Erhöhung hinan, und sieht nun die Kluft vor sich, welche über 42 F. hoch, 90 F. lang und 120 F. breit ist. Ueber der Höhle bildet der Felsen eine senkrecht herablaufende Wand. Einige kleine Häuser stehen nahe bei den Felsstücken, welche zur Rechten des Einganges liegen. In der Höhle selbst steht ein Haus, dessen Be- wohner Seilerei treiben und ihre Spinnerei die Länge der Höhle hinab angelegt haben. Von allen Seiten tropft das Wasser her- ab, und die. Helle des Tageslichts vermindert sich, je weiter man in die Höhle hineintritt. Gegen das Ende der großen Halle senkt sich die Decke, und sobald man an den eigentlichen Eingang kommt, muß der Führer seine Kerzen anzünden. Der Fels reicht hier beinahe bis auf den Boden-herab und da dieser mit Wasser bedeckt ist, so muß man in einer Art offenen Fasses, das mit Stroh angefüllt ist, und in dem 2 Personen neben einander lie- gen können, sich liegend von dem Führer hinüberstoßen lassen. Tiefer in der Höhle ist ein anderer See, über den man auf Stei- nen hinübergeht, ein Uebergang, der wegen der Schlüpfrigkeit der Steine nicht ohne Vorsicht bewerkstelligt werden kann. So win- det man sich durch die Höhle hindurch, bis zu der Stelle, wo der Felsen die Oberflache des Wassers berührt und das weitere Erfor- schen unmöglich macht. Die ganze Lange derselben beträgt 2250 F. *) Spieker Reise durch England, Wales und Schottland im Jahre 1816. 2 Bände. Leipzig, 1818.

7. Bd. 1 - S. 198

1835 - Eisleben : Reichardt
198 Brittisches Reich. Sowohl aus Manchester als Liverpool gehen jeden Tag, 4 mal des Morgens und 4 mal des Nachmittags Dampfwagen ab. Die Dampfmaschine ist an der Spitze des Wagenzugs angebracht und zieht zunächst hinter sich einen Wagen, auf dem sich Kohlen, Was- ser, Werkzeuge und die Ingenieurs befinden; der Dampfkeffel wird mittelst einer Pumpe von Druckwerk nach Belieben unterhal- ten. An diesen Wagen nun wird durch eiserne Haken der erste Wagen und dann die übrigen, oft 10, 20 und noch mehr, je nachdem sie für den Transport der Reisenden und ihres Gepäcks nöthig sind, angehängt, Die Wagen zum Transport der Reisen- den bestehen aus bequemen 6- und 4si'tzigen bedeckten Kutschen mit Glasfenstern oder offenen Chaisen. Die Waarentpansporte gesche- hen besonders, so wie auch eigene Wagen für den Transport von Vieh gehalten werden, das in ungeheurer Menge fortgeschafft wird. Die Zahl der Reisenden besteht gewöhnlich aus 150 bis 150 Per- sonen mit ihrem Gepäcke, das oben auf jeden Wagen geladen wird. Im Augenblicke der Abfahrt ertönt eine Glocke und die Maschine setzt sich in Bewegung; Anfangs langsam, bis alle Wa- gen hintereinander ordentlich in Zug gekommen sind; dann aber geht es fort blitzschnell, ohne die mindeste Erschütterung und mit weniger Geräusch als ein gewöhnlicher Postwagen. Man legt den Weg zwischen beiden Städten, eine Strecke von fast 7 Deutschen Meilen in % Stunden zurück; manchmal noch in geringerer Zeit und ohne die mindeste Ermüdung, Dieser Weg ist schon in 67, und sogar in 62 Minuten zurückgelegt worden; und einer der größten dieser Wagenzüge, der aus 31 Fuhrwerken zusammenge- setzt war, und 151 Tonnen (etwa 5000 Ctr., zu deren Transport sonst 200 Pferde nöthig gewesen waren) brauchte 2 Stunden 54 Minuten. Der Nutzen, den man aus dieser Erfindung bereits zieht und ziehen wird, ist nicht zu berechnen; was man schon aus folgenden 2 Thatsachen ersehen kann, nämlich man führte auf Einmal und auf einem und demselben Wagenzuge 1500 Menschen an Ort und Stelle, und ein Kaufmann von Manchester erhielt in weniger als 2 Stunden auf einem einzigen Transporte 1000 Bal- len Baumwolle (etwa 500,000 Pf,, die volle Ladung eines im Hafen von Liverpool eingelaufenen Schiffes) von dem Kai dieser Stadt in die Magazine von Manchester geliefert. Bereits ist man ist mehreren Theilen von England mit der Anlegung ähnli- cher Dampfwagenfahrten beschäftigt, und man wird in kurzer Zeit Verbindung durch Eisenbahnen zwischen London, Liverpool und Manchester hergestellt sehen, durch die man in Stand gesetzt seyn wird, diese beträchtlichen Entfernungen in wenigen Stunden zu- rückzulegen. Liverpool. Wie wichtig der Handel dieser Stadt ist, ersteht man daraus, daß 1828 in den dasigen Hafen 11,085 Schiffe mit 1,349,051 Tonnen einliefen. Der Waarenzoll betrug

8. Bd. 1 - S. 286

1835 - Eisleben : Reichardt
286 Belgien. werden nur feine Spitzen aus Flachszwirn verfertigt, Und es sind daselbst mehrere Fabriken, welche sich damit beschäftigen. Zu Spi- tzenzwirn kann nur geländerter*), mit außerordentlicher Vorsicht sortirter und gerösteter Flachs verarbeitet werden. In Belgien wird blos; in der Gegend von Tournap solcher in größerer Quantität producirt. Der beträchtlichere Theil des Bedarfs muß jedoch aus dem Französischen Departement Norden bezogen werden. Dieser feine Flachs wird nur geklopft, nicht gehechelt, in den Handel ge- bracht. Auch die Spinnerin, welche diesen Flachs erhält, hechelt ihn -nicht, sondern indem sie kleine Parthien mit der linken Hand frei in der l?uft halt, bürstet sie ihn mittelst einer eigenen runden Bürste sanft und sorgfältig mit der Hand durch, bis sie glaubt, daß die Flachsfasern möglichst klein getheilt sind. Das Spinnen geschieht auf dem sehr einfachen Brabanter Spinnrade, an welchem der Rocken nicht aufwärts steht, sondern in einer paffenden Höhe horizontal liegt und nur aus einem einfachen hölzernen Stabe be- steht. Auf diesem Stabe werden die Flachsfasern der Länge nach aufgeschichtet, gebürstet und an beiden Enden mit Bändern locker befestigt. Der Faden darf nur mäßig, nicht zu stark gedrchet wer- den. Die Spinnerin soll eine Flachsfaser nach der andern, gleich- sam für sich verspinnen. Um dies zu bewerkstelligen, wird zwi- schen dem Flachse und dem Flachsstabe ein Streifen dunkelblaues Papier angebracht, so daß die Spinnerin durch den dunkeln Hin- tergrund in den Stand gesetzt wird, die einzelnen Flachsfasern sehen und herausziehen zu können, was außerdem nicht möglich wäre. Diese Feinspinnerei ist äußerst schwierig und kostspielig. So viel indessen auch dabei auf die Geschicklichkeit und den Fleiß der Spinnerin ankommt, so bleibt der Erfolg doch wesentlich von der Güte des Flachses abhängig. Die Spinnerinnen selbst sind nicht in Fabriken beisammen, sondern jede spinnt einzeln in ihrer Woh- nung, größtentheils auf dem Lande zerstreut. Sie werden von ei- ner Aufseherin öfters besucht. Das gesponnene Garn wird dem Fabrikanten eingeliefert, welcher dessen eigentliche Feinheit bei ei- nem gewissen Grade der Trockenheit durch das Gewicht bestimmt und die Strähnchen hiernach sortirt. Nun geht das Garn als ein Handelsartikel in die Hände des Spitzenzwirnfabrikanten über. *) Ja mehreren Gegenden Belgiens wird der Flachs geländert, d. h. es w>rd über das ganze Flachsfeld ein Netz von Geländen etwa einen Schuh hoch und 12 bis 18 Zoll weit, aus schwa- chem Stangenholz gemacht, wodurch der Flachs emporwachst; oder es werden eine Menge vielastiger Reiser schief in den Bo- den gesteckt, und der Flachs wächst dann an diesen empor. Nur Flachs, welcher auf solche Weise gezogen worden ist, gewahrt Batist- und Spitzengarn, wozu anderer Flachs nie brauch- bar ist.

9. Bd. 1 - S. 266

1835 - Eisleben : Reichardt
266 Niederlande. del), und die tot. Goarer Bank oberhalb St. Goar (gleich- falls ein Strudel) der Schifffahrt einige Schwierigkeiten. Von Straßburg bis Mainz gehen Schiffe von 2000 bis 2500, von von Mainz bis Eöln von 2500 bis 4000 und von Eöln bis Hol- land von 6000 bis 9000 Etr. Ladung. Auch fahren jetzt Dampf- schiffe auf diesem Strom, der auch dadurch merkwürdig ist, daß er in seinem Sande Goldkorner mit sich führt, welche an ver- schiedenen Orten daraus gewaschen werden. So wurden z. B. im Badischen 4825 für 8671 und das vorhergehende Jahr für 16,890 Fl. Gold aus dem Rhein gewonnen. Kein Deutscher Strom wird von Reifenden so stark besucht als der Rhein. Seine Gegenden haben aber einen sehr verschiedenen Charakter. In der Schweiz sind sie gebirgig, von Bafel bis Mainz bilden sie eine Ebene oder vielmehr ein weites Thal, das auf der rechten Seite von dem Schwarzwald und Odenwald und auf der linken Seite von den Vogesen gebildet wird; dann rücken die Gebirge nahe an den Strom, anfangs nur auf der rechten Seite, von Bingen aber auf beiden Seiten, und von da bis Königswinter oberhalb Bonn be- finden sich die reizendsten romantischen Rheingegenden, deren Schön- heit noch durch die Menge alter Schlösser und Burgen auf den nahen Bergen und Felfenfpitzen erhöhet wird. Aber nun verschwin- den die den Rhein begleitenden Gebirge und mit ihnen die Reize der Rheingegenden, indem der Rhein durch eine Flache fließet, die immer einförmiger wird, je mehr sich der Strom den Niederlän- dischen Gränzen nähert; und in den Niederlanden ist dies noch mehr dev Fall. Von Straßburg bis Mainz heißt der Rhein Oberrhein, von da bis Cöln Mitte lrh ein und dann bis zum Ausflusse Niederrhein. Die merkwürdigsten und bedeu- tendsten am Rhein gelegenen Städte bis zu feiner Theilung sind: Konstanz, Schaffhausen, Basel, Straßburg, welches jedoch la Stunde vom Rhein entfernt liegt, Speyer, Mannheim, Worms, Mainz, Bingen, Koblenz, Neuwied, Bonn, Eöln, Düsseldorf, Wesel und Emmerich. Nord Holland! sch er Kanal. Dieser 1819 angefangene und 1825 vollendete Kanal ist eins der größten Wasserbauwerke der neuesten Zeit und der breiteste Kanal in Europa. Er hat den Zweck, Amsterdam in direkte Verbindung mit der See (der Nordsee) zu bringen. Alle Schiffe, die aus dem Meere nach Am- sterdam gelangen wollen, mußten bisher dltrch die zwischen der kleinen Insel Tepel und dem Helde (der nördlichsten Spitze von der Provinz Noxdholland) befindliche Meerenge das Marsdiep genannt, in den Zuvdersee und aus dieser nach dem V, einem Meeresarme, an welchem Amsterdam liegt, und der durch den Pampus (eine Untiefe der Zuydersee) mit derselben in Verbin- dung steht, fahren. Wegen der Untiefe, wo das Wasser nur 10 F. Tiefe hat, mußten daher alle einigermaßen schwer beladene Schiffe

10. Bd. 1 - S. 324

1835 - Eisleben : Reichardt
324 Schweiz. Milch in 150 hier zerstreut liegenden Sennhütten in Käse und Butter verwandelt und dadurch jährlich mehr als 100,000 Fl. ge- wonnen werden. Die Baumgränze zeigt sich hier weit niedriger als auf andern Schweizerbergen und die ganze Kuppe des Rigi ist baumlos. Von allen Seiten führen Wege auf den Rigi; die bequemsten und gebrauchtesten sind die auf der Ostfeite von Lauerz und Art hinausführenden. Auf dem ersten Wege kann man bis auf den Gipfel reiten, und dies ist die eigentliche Bergstraße, wel- che die Heerden ziehen. Dieser Weg ist zwar für Pferde sehr schwierig und ermüdend, da oft 2 bis 3 Fuß hohe Felfenstufen er- stiegen werden müssen, den Fußwanderern aber am meisten zu em- pfehlen, weil er nur wenige steile Stellen hat. Diese Straße und der Weg von Art vereinigen sich bei dem Wirthshause zum Dachli. Von da gelangt man nach 1% Stunden zum Hospitium, einem kleinen von 4 Kapuzinern bewohnten Kloster, wo 4 Wirthshäuser stehen, worin sich an Sonn- und Festtagen eine Menge Landleute aus den Dörfern am Fuße des Rigi versammelt, und jährlich ein Volksfest (die Sennenkilbe) gefeiert wird, wobei von den Hir- ten verschiedene gymnastische Uebungen angestellt werden. Hier steht auch eine der heiligen Maria zum Schnee geweihte Kapelle, zu welcher jährlich viele Pilger wallfahrten, besonders aber am 5. August, dem Feste der Schutzheiligen. Steigt man vom Hospitium aufwärts, so gelangt man zuerst zu dem Denkmale Herzogs Ernst Ii. von Sachsen-Gotha, bestehend in einer in der Felswand befestig- ten Marmortafel mit einer Inschrift und 1805 errichtet. Gegen- über liegt die Höhle Bruderbalm, welche Tropfsteinbildungcn enthalt. Höher hinauf bei der sogenannten Rigiftaffel, einer Bergeinbeugung, wo den von Osten heraufsteigenden Wanderer zuerst die herrlichste Fernsicht überrascht und wo alle Wege, die auf den höch- sten Gipfel, den einige 100 Fuß höhern Rigi kulm führen, zusam- mentreffen, steht ein gutes Wirthshaus und ein Kreuz. Von da er- reicht man bald den höchsten Gipfel, den Kulm, wo manéeme der herrlichsten Aussichten genießt, die sowohl des Abends bei Sonnen- untergang, als in der Frühe vor und nach Sonnenaufgang außeror- dentlich und einzig ist. Ein Rundgemalde, das sich in einer Durch- schnittslinie von 70 Stunden, vom Jura bis zum Berge Bußen bei Biberach in Schwaben erstreckt und 11 Kantone und 13 Seen umfaßt, stellt sich hier dem Auge dar. Während das Auge nörd- lich und östlich Hügel und Thaler erblickt und bis zu dem Jura, dem Schwarzwald und in die Ebenen Schwabens schweifen kann, bietet sich ihm südlich und westlich die Gebirgswelt in ihrer Pracht und Größe dar, worunter z. B. der hohe Säncis, das Schreck- horn, das Wetterhorn, Finfteraarhorn, die Jungfrau rc. ihre Schneehäupter erheben, — und zu den Füßen liegen der Zuger-, der Lauerzer- und Vierwaldstädtersee mit ihren lieblichen Umge- bungen. Mit dem Rigi soll der Hörselberg im Fürstenthum
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