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1. Lebensbilder aus der deutschen Götter- und Heldensage - S. 6

1891 - Leipzig : Voigtländer
b?tm sie nannten sich selbst Äsen. Mit Hülfe der flinken Zwerge erbauten die Äsen nun eine wunderschöne Brücke, die den Himmel mit der Erde verband und in herrlichen Farben über die ganze Welt strahlte. In der Mitte hatte diese Brücke einen breiten roten Streifen, der war eitel Feuer, und niemand als nur die Götter, deren Füße die Glut des Feuers nicht zu scheuen brauchten, konnte über diese Brücke gehen. Ein ungebetener Gast war aber doch hinübergekommen, das war der schlaue Riese Loki, dem das Feuer Unterthan war. Nach einem Gesetze Allvaters mußten die Götter ihn fortan in Asenheim dulden und durften ihn nicht fortjagen. Damit sich aber nicht etwa noch mehr Riesen in Asenheim erschleichen, möchten, ward der Gott He im dal als Wächter an die Brücke gestellt. Die Äsen nannten diese wunderbare Brücke 33 i f t ö st oder Asenbrücke, bei den Menschen aber hieß sie nachher der Regenbogen. Mit der Erschaffung der Menschen aber ging es so zur Als alles auf der Erde zum Empfange der Bewohner bereitet war, d. H. als Gras und Kraut und allerlei Gewächse ausgegangen waren, da schufen die Götter ihnen selbst ähnliche Wesen. Aus Bäumen wurden sie gemacht, aus einer Esche der Mann, und aus einer Erle das Weib. Odin hauchte ihnen das Leben ein und gab ihnen die Seele, unu auch die anderen Götter teilten ihnen von ihren Gaben mit. Den Mann nannten sie nun Ass, d. H. Esche, und da» Weib Embla, d. i. Erle. Ask und Embla wurden die Ur< eitern des ganzen Menschengeschlechtes. Mitten auf der Erde errichteten die Götter jetzt eine schöne, herrliche Burg und bestimmten sie den ersten Menschen zur Wohnung. Die Burg wurde Middilgard , d. H. der Hos in der Mitte, genannt. Die bösen Riesen aber, die den Göttern so seind waren, suchten die Menschen, die von nun an die Lieblinge der Götter wurden, zu töten und bedrohten Middilgard. Um

2. Lebensbilder aus der deutschen Götter- und Heldensage - S. 42

1891 - Leipzig : Voigtländer
— 42 — kostbare Geräte hatten sie geschmiedet. Auch verstanden sie die Runen, und ihre Sprache war die der Menschen. Wer mit ihnen reden wollte, der ging in den Wald, wo er am dichtesten war, oder zwischen Felsen, wo sie am steilsten und gewaltigsten waren, und rief laut, was er wünschte. Dann antworteten ihm die Zwerge. Das war das Echo, wie die Menschen es später nannten. In der Gegend von Köln hießen sie Heinzelmänn-ch e n und in Schlesien nannte man sie Wichtel Männer -denn Wichte bedeutet Zwerge; auch die Haulemänner' die im Walde wohnen und den guten Kindern ans der Not helfen, die bösen aber ins Unglück bringen, gehören zu diesen Wesen. Die Lichtelben wurden auch Feen genannt. Sie waren goldglänzende kleine Frauen, lichter als die Sonne selbst, in silberschimmernden Gewändern, kleinen wuudersckwnenmädchen gleich. Sie schweben und tanzen im Sonnenglanze, erscheinen den Menschen bei der Geburt und verheißen ihnen Glück und Segen, denn sie spinnen die goldenen Schicksals-säden derselben von ihrem ersten Atemzüge an. In den schönen Märchen von Schneewittchen und von Dornröschen kommen die Zwerge und Feen noch heute vor. Den Zwergen gegenüber standen die Riese n. Sie stammten, wie wir bereits wissen, alle von B e r g e l m i x, dem Urriesen, ab, der allein ans der großen Blutflut gerettet ward. Es gab unter ihnen F r o st -, Reis- und Eisriesen von gar scheußlicher Gestalt. Sie mußten gleich den Zwergen das Tageslicht scheuen und wohnten in den Bergen, wo sie nicht selten große Schätze, die die Zwerge zusammengetragen hatten, bewachten. Sie waren den Menschen sehr feind, und ganz besonbers raubten sie gerne beren Frauen und Töchter, uni die sie dann mit den Männern und Brüdern kämpften. Auch Riesenweiber und Riesentöchter gab

3. Europa - S. 169

1913 - Leipzig [u.a.] : Klinkhardt
Venedig 81, Florenz 92, Rom 76, Neapel 83 und Palermo 60 cm. Im S ist lange Dürre, z. B. währt in Neapel die trockene Sommerzeit 4, in Sizilien 5 Monate; hier wird der Weizen schon Ende Mai geerntet. Wetter, Temperatur und Niederschläge sind abhängig von den Winden. Der Nordwind ist kalt, der Ostwind, „Levante", ist ein warmer Luft- strom; der Mistral (Maestro) ist ein auf das Tyrrhenische Meer ge- richteter Fallwind. Der Scirocco, schirokko, ist ein Südwind, ein heißer, den Menschen ermüdender, sehr gefürchteter Luftstrom. „Der Himmel ist dann trübe, grau oder gelb, selbst rötlich gefärbt, die Temperatur hoch, die Kraft des Windes meist groß, so daß das Meer hohe Wellen schlägt." 5. Pflanzenwelt. Ursprünglich war Italien ein Waldland, Holz und Vieh waren seine wichtigsten Erzeugnisse. Doch schon vor Beginn unserer Zeit- rechnung nannte man es einen Fruchthain. An Stelle des Waldes finden wir Macchien, immergrüne Gebüsche, Matten und viel kahles Gestein. Opuntie und Agave, beide aus Amerika eingeführt, sind stark verbreitet. Künstlich eingebürgert sind nach Th. Fischer außer- dem : die Dattelpalme der Wüste (an der ligurischen Küste), der Papyrus Ägyptens, die Agrumen (Zitronen, Orangen), das Zuckerrohr, ferner die Eukalypten und Akazien Australiens, ja auch der Ölbaum und der weiße Maulbeerbaum. 46 o/o der Bodenfläche werden mit Pflug und Spaten bearbeitet. Aber bei der großen Trockenheit kann nicht ge- nügend Brotkorn geerntet werden. In vielen Gebieten, namentlich in der Poebene und in Sizilien, erzielt man durch künstliche Be- rieselung mehrere Ernten im Jahre. Vor allem werden Weizen und Mais gebaut, ferner Gemüse und Hülsenfrüchte. Ferner ist Italien das erste Weinland: 6,3o/o der ganzen Fläche, etwa der Größe West- falens entsprechen, dienen dem Anbau. Die Zahl der Ölbäume schätzt man auf 100 Millionen, die der Apfelsinen- und Zitronenbäume auf 18 Millionen. Ganze Wälder bildet die eßbare edle Kastanie. Etwa 100 Millionen Maulbeerbäume dienen der Seidengewinnung, die mit 41/2 Millionen kg Rohseide 1/6 der Welterzeugung ausmacht. 6. Die Viehzucht ist unbedeutend; am höchsten steht sie in Norditalien, wo in der Po- ebene und dem umgebenden Berglande viel Rindviehzucht betrieben wird. Im übrigen Lande werden vorwiegend Schafe und Ziegen ge- halten. An Stelle des Pferdes treten vielerorts Esel und Maulesel. Besonders in den Maremmen wird der Büffel gezüchtet. Bedeutend ist die Geflügelzucht und die Seefischerei, die sich besonders auf Thunfische und Sardellen erstreckt. Namhaft ist auch die Ausbeute an Korallen; für 20 Mill. Mark werden Korallenarbeiten ausgeführt.

4. Europa - S. 184

1913 - Leipzig [u.a.] : Klinkhardt
Bordighera mit berühmter Palmenzucht und Ventimiglia, wenti- milga, italienischer Grenzort. (Über Mentone, Monaco und Nizza s. Frankreich.) An der Riviera di Levante ist das von Olivenwäldchen, Orangen- und Zitronenpflanzungen umgebene Städtchen Nervi als Winterkurort sehr geschätzt, sowie Rapallo. Spézia bezeichnet den Endpunkt der Riviera. Es ist der Hauptkriegshafen Italiens (40000 Einw.), das wichtigste Arsenal der italienischen Kriegsmarine. Der Golf ist einer der größten und sichersten Häfen des Mittelmeeres. Iii. Mittelitalien. 1. Allgemeines. Das Gebiet reicht nördl. von dem südöstl. Punkte der osti. Riviera, von Spezia, etwa nach Rimini, südl. vom Nordpunkt des Golfs von Gaêta nach dem M. Gargano. Es umfaßt außer dem östl. Küstenlande Toskana, Latium und im Innern Umbrien. Das gewaltige Rückgrat, der Apennin, zieht weit nach der Ostküste hin und läßt nach W ein weites Berg- und Hügelland frei. Das Klima ist warm und läßt Öl- bäume und Zypressen gedeihen; aber Orangen, Zitronen und Palmen treten erst in Süditalien wieder auf. Auch im Sommer fehlen Nieder- schläge nicht; reichlich sind sie im Frühling und Herbst. 2. Toskana früher Etruria, Tuscia genannt, ist ein fruchtbares, sanftgewelltes Hügelland, im Mittel 500 m hoch, doch im S 1735 m Höhe erreichend. Schon vor römischer Herrschaft hatte das alte Etrurien eine blühende Kultur. Auch heute ist Toskana begünstigt durch lohnenden Ackerbau, ergiebige Weingelände und Olivenhaine, grüne Wiesen, treffliche Vieh- zucht, durch Handel (Livorno) und Industrie (Florenz). Im N erhebt sich ein unwirtliches Kalkgebirge bis 1945 m Höhe, das den Marmor von Carrara liefert, a) Der Arno, der Rauschende (sanskrit, arva = schnell), hat, da er 1320 m hoch entspringt, starkes Gefälle und ist die Lebensader Toskanas. Auf den ersten Blick unterscheidet man den hufeisenförmigen Oberlauf und den westwärts gerichteten Unter- lauf, der eine weite, von schönen Bergen umrahmte Ebene von großer Fruchtbarkeit, eine Lombardei im kleinen, umfaßt. Einst mündete der 230 km lange Fluß in eine trichterförmige Bucht, die fast bis Pisa reichte; durch gewaltige Ablagerungen ist die jetzige Küste ent- standen. b) Die Mare mm en, d. h. Seegegend (lat. loca maritima), ziehen sich an der Küste Toskanas und Latiums, zuletzt als Pontinische Sümpfe bis zum Golf von Gaeta, wenn auch mit Unterbrechung, 400 km hin. Es sind unheimliche, fieberhauchende Sumpfniederungen, oft vom Wasser überflutet, oft üppigen Wiesen gleichende Gelände, die durch die Flüsse veranlaßt sind, die Sinkstoffe ablagern und da-

5. Europa - S. 221

1913 - Leipzig [u.a.] : Klinkhardt
100 qkm (= Elm) groß. Andere Vejas sind: das Tiefland von Anda- lusien, die Veja von Granada, von Malaga, von Murcia. c) Siede- lungen. Valencia ist die alte Hauptstadt des Königreichs Valencia, jetzt die drittgrößte Stadt Spaniens (215000 Einw.), Sitz eines Erz- bischofs und einer Universität. Am Meere? 4 km entfernt. Zur Ausfuhr kommen hauptsächlich Wein, Rosinen, Öl, Reis, Orangen usw. Auch die ehemals berühmte Seidenindustrie hebt sich wieder. Nach Cid, der die Stadt 1094 den Mauren abnahm und hier starb, heißt sie auch Valencia del Cid. Dieser glänzend tapfere, freilich auch grausame und treulose Söldnerführer hieß Rodngo Diaz de Vivar und schwang sich zum Herrscher von Valencia empor. Bei den Spaniern ist er als Campeador (= Kämpe), mit dem arabischen Zusatz „el Cid (= Herr) zum Nationalhelden geworden. 30 km nördlich von Valencia liegt Sagunt, spanisch Sagunto, das alte, von Karthagern (Hannibal) und Römern heiß umstrittene Saguntum. 6. Murcia, murßia, ist das wichtigste Gebiet des Seidenbaues. Welcher Fluß zieht wieder rechtwinklig nach der Küste? Die Segura (d. h. sicher). An ihr liegt, 40 km von der Küste, die Hauptstadt Mur eia, mit 125 000 Einwohnern, in einer wundervollen Huerta. Nördlich die wichtige Hafenstadt Alicante, der nächste Hafen Madrids (455 km beträgt die Bahnstrecke, die in 13 Stunden zurückgelegt wird), der den Ver- kehr der Hauptstadt mit Italien vermittelt. Am Hafen von Alicante zieht eine dichte Doppelallee von Dattelpalmen. Ein noch groß- , artigeres Schauspiel bietet aber der Palmenwald von Elche, un- mittelbar vor der 20 km von Alicante entfernten Stadt Elche. Es sind (nach Baedekers Handbuch von 1912) etwa 115000 Palmen, die zum Teil in Privatbesitz und eingehegt sind. Da die Palme nach einem arabischen Sprichwort „den Fuß in das Wasser und das Haupt in das Feuer des Himmels taucht", so werden sie hier auf künstlichem Wege mit Wasser versorgt. Die Dattelpalme (Phoenix dactyfera) ist für den weiten Wüstengürtel, was für uns der Roggen ist: die Brotfruchtpflanze dieses gewaltigen Ländergebietes. An Gestalt ist sie der Kokospalme sehr ähnlich. Ihr Stamm ist etwas dicker, wird bis 30 m hoch und bildet eine kleinere Laubkrone. Ihre Wurzeln senkt sie in die tieferen, wasserführenden Bodenschichten hinab. Da sie eine zweihäusige Pflanze ist, so duldet man, um einen möglichst hohen Ertrag zu erzielen, in den Pflanzungen nur wenige männliche Pflanzen — in Elche ist nur eine einzige männliche Pflanze. Die eigent- lich dem Winde zukommende Bestaubung vollzieht der Mensch, indem er die Pollen in die Kronen bringt. Die pflaumartigen Früchte, die Datteln, enthalten je einen langgestreckten steinharten Samen. Saft- datteln mit süßem, saftigem Fruchtfleisch, die bei uns getrocknet als

6. Europa - S. 222

1913 - Leipzig [u.a.] : Klinkhardt
Obst verzehrt werden, haben für die Bewohner der Wüstengebiete einen weit geringeren Wert als die Sorten, die trockenes, stärkemehl- reiches Fleisch besitzen. Diese „Trockendatteln" lassen sich nämlich jahrelang aufbewahren und werden in vielen Formen als „tägliches Brot" von Millionen von Menschen verzehrt. Auch alle übrigen Teile des herrlichen Baumes finden Verwendung: die Dattelpalme liefert dem Wüstenbewohner alles zum Leben Nötige; sie macht im Verein mit dem Kamel die Wüste erst bewohnbar. Seit dem grauen Altertume gelten die mächtigen Blätter als ein Zeichen des Sieges und des Frie- dens. Darum legen wir einen Palmenzweig oder Palmenwedel auf die Ruhestätte derer, die den Sieg über das Erdenleben davongetragen und den ewigen Frieden gefunden haben. — Die einzige Palme, die in Europa ihre Heimat hat, ist die Zwergpalme (Chamaerops) des Mittelmeergebietes. Sie wird besonders gern als Zimmerpflanze ge- zogen. (Nach Schmeil.) Südöstlich von Murcia findet sich der beste Hafen der ganzen spanischen Ost- und Südküste, zugleich der Haupt- kriegshafen des Landes, Cartagena (kartachêna), das Neu-Karthago der Punier und Römer (Carthago nova). Zur Römerzeit war sie die reichste und größte Stadt der Halbinsel; jetzt hat sie 50000 Einwohner. Ausgeführt werden außer Südfrüchten viel Erze, die in den Gruben von Lorca gewonnen werden. „Das ganze Gestade am Mittelmeer ist der in jeder Hinsicht begünstigte Teil Spaniens, der am besten angebaute, der am dichtesten und von rührigen, in Ackerbau, Gewerb- tätigkeit, Handel, wie im geistigen Leben vorangehenden Menschen bewohnte." (Th. Fischer.) 7. Der Osten. Man kann nach Th. Fischer im Gestadelande Spaniens am Mittel- meer nach den vorwiegend gebauten Gewächsen vier Gebiete unter- scheiden: 1. in Katalonien herrscht die Rebe und der Ölbaum vor, 2. in Valencia die Apfelsinen, 3. in Murcia in noch schärfer ausgeprägten Berieselungsoasen die Dattelpalme, daneben Apfelsinen, 4. in Anda- lusien das Zuckerrohr. Katalonien, spanisch Cataluña, d. h. Land der Goten (Westgoten) und der Alanen: Gothalania, ist dicht bevölkert und sorgfältig angebaut, Spaniens wertvollste Landschaft, a) Das Katatonische Gebirge zieht vom Ostende der Pyrenäen parallel der Küste bis über den Ebro hinaus, der es in engem, gewundenem Tale durchbricht. Richtung? Südwestlich. Reich ist es an Wald, namentlich Korkeichen, an Erzen, an Steinkohlen und an Mineral- quellen. b) Der Montserrat, der gesägte Berg; der Montsagrat, der heilige Berg; der Monsalvatsch, der Waldberg; der Gralsberg des Mittelalters — erhebt sich über Brockenhöhe (1250 m) fast isoliert -aus der Hügelebene. „Von allen Seiten scharf abgeschnitten, mit den phantastischsten Felsbildungen besetzt, erscheint er von Ferne gesehen

7. Europa - S. 236

1913 - Leipzig [u.a.] : Klinkhardt
O Toledo, Spaniens Vorzeit Liegt in deinem Schutt begraben, h) Im S finden wir den reichsten Quecksilberbezirk der Erde bei Almadén, d. h. Bergwerk. Das Quecksilber ist in Schiefer und Quarz eingeschlossen, entweder gediegen oder als Zinnober. Jährlich werden etwa 1100 t reinen Quecksilbers gewonnen, i) Den Süd- westen nimmt ein die Provinz Estr e madura, aus dem lat. Extrema Durii, d. h. die äußerste (Landschaft) des Duero, in der nämlich Christen wohnten, während die Mauren den Nordosten besaßen. Nur eine Stadt ist wichtig, und zwar als Grenzfestung des Duero gegen Portu- gal — Elvas gegenüber: Badajoz (badachoß) = Augustusfriede, lat. Pax Augusta (ähnlich wie Karlsruhe). Die Stadt zählt 35000 Einw. k) Im äußersten Norden der Provinz liegt am Abhänge der Sierra de Gredos das einsame Kloster Y uste, vollständig : San Jerónimo de Yuste (nach dem gleichnamigen Bache), letzter Aufenthalt des Kaisers Karlv., nachdem er 1556 in Brüssel zugunsten seines Sohnes Philipp Ii. der Krone entsagt hatte. Sein Wohn- und Schlafzimmer lag, wie das Philipps Ii., im Escorial, neben dem Chor der Kirche. Er starb 1558. (Das Gedicht: „Der Pilgrim vor St. Just" von v. Platen: Nacht ist's, und Stürme sausen für und für; Hispanische Mönche, schließt mir auf die Tür!) 11. Die Balearen und Pityusen schließen den Golf von Valencia ab, ja, ihre von Sw nach No ge- richteten Gebirgszüge bilden die Verlängerung des Andalusischen Fal- tenlandes, des im Kap Nao endigenden Berglandes von Murcia. Es sind 4 größere und viele kleine Eilande mit mildem, fruchtbarem Klima, reich an Wäldern und Fruchtfeldern. Sehr charakteristisch sind die Namen. Balearen heißt Schleuderer (von ßaxxsiv = schleudern). Im Altertum waren ihre Bewohner geschätzt wegen ihrer Treffsicher- heit im Schleudern. Nach Cäsar, de bello Gallico 2,7 dienten die Ein- wohner im römischen Heer als Steinschleuderer. Mallorca (mal- jórka) = die größere (Insel), von major (sie ist so groß wie das Her- zogtum Braunschweig); Menorca = die kleinere vom lat. minor. Auf jener liegt Palma = die Palme, Siegespalme, malerisch auf einem Hügel, mit 70000 Einw. Auf Menorca liegt Mah on (maôn) früher Mago genannt nach dem karthagischen Feldherrn Mago, Hanni- bals Bruder, dem Gründer der Stadt. Einst hatte sie für die Eng- länder die Bedeutung, die jetzt Malta hat, denn der weit ins Land einspringende, reich ausgebuchtete Hafen bietet großen Flotten sichern Ankergrund und ist leicht zu verteidigen. Zu den Pityusen = Fich- teninseln (von dem griech. nirvç — Fichte) gehören das gebirgige Ibiza, und das fruchtbare Form ente ra (têra), das seinen Namen vom lat. frumentum = Weizen hat. — Erzherzog Ludwig Salvator hat das beste Werk, „Die Balearen in Wort und Bild" geschrieben.

8. Europa - S. 240

1913 - Leipzig [u.a.] : Klinkhardt
1906 nur noch 13 Mill. Schafe), und die Wollausfuhr steht erst an 15. Stelle. Bedeutend ist die Zahl der Schweine (2 Millionen), die in den Eichenwäldern, namentlich in Estremadura, gutes Futter finden. Gering ist die Zahl der Pferde gegen die der Maultiere und Esel : 450000 gegen 1600000. In Südspanien überwintern viele unserer Singvögel, wie Stare, Rotschwänzchen, Schnepfen — falls sie nicht in dem „Lande ohne Vogelschutz" getötet werden. Der Affe auf dem Gibraltarfelsen ist 1906 ausgestorben. Reich ist der Ertrag aus dem Fischfang auf Thunfisch, Sardine usw. b) Thunfisch und Sardine. Was der Kabeljau und die Sprotte (Kieler Sprotte) den Nordländern sind, das sind der Thunfisch und die Sardine den Küstengewässern des südwestlichen Europas, a) Der Thunfisch, der Kabeljau des Südens, wird bis 4 m lang und mehrere hundert Kilogramm schwer. Im Frühling zieht er in riesigen Scharen in die Nähe der Küste, um zu laichen. Man fängt ihn dann mit Angel und Harpune oder mit Zug- und Fangnetzen. An den Küsten von Sardinien und Sizilien ver- senkt man in das seichte Küstenwasser mächtige Stellnetze, die aus mehreren Kammern bestehen. Sind genug Fische in der Kammer, so beginnt ein entsetzliches Morden. Der Thunfisch entwickelt große Kraft und wirft Wasser und Blut hoch auf. ß) Die Sardine ist ein dem Hering sehr ähnlicher Seefisch, der bis 25 cm lang und 150 g schwer wird. Die geringste Schramme, der Verlust einer oder zweier Flossen hat ihren Tod zur Folge. Für die Küsten des Mittelmeeres, Westfrankreichs und Südenglands ist sie von großer Bedeutung. Sie wird gesalzen, mariniert oder in Olivenöl gekocht verspeist. In den- selben Meeren findet sich auch der Anchovis oder die echte Sardelle. 15. Die Pflanzenwelt. a) Der westeuropäischen Pflanzenwelt gehören die nördlichen und nordwestlichen Küstenlandschaften an. In geringer Meereshöhe finden wir Wälder von Kastanien und Eichen, höher hinauf von Buchen, Eschen und Ahorn und zuletzt von Birken. Auf den Feldern gedeihen Getreide und Mais. Reiche Wiesen ermöglichen Rindviehzucht. Die südlichen und westlichen Landschaften haben subtropische Vegetation mit immergrünen, aus Hartlaubhölzern zusammengesetzten Wäldern und Gebüschen; Mais und Ölbaum sind hier die wichtigsten Pflanzen. Im Innern baut man hauptsächlich Getreide ; aber es findet sich viel Gesträuch, Heide, Grassteppe und auf Salzboden Halbwüste. Auch im mittelmeerischen Küstengebiet ist die Landschaft von Natur großen- teils kahl und steppenartig; aber mit Hilfe künstlicher Bewässerung sind große Kulturoasen, Vejas oder Huertas, mit reichen Gärten und Fruchthainen geschaffen worden. (A. Hettner.) Noch ist 1/5 des Landes Ödland, davon fast 15% fruchtbarer Boden. Nur 35% dienen dem Ackerbau, daher muß trotz der dünnen Bevölkerung noch für etwa

9. Europa - S. 241

1913 - Leipzig [u.a.] : Klinkhardt
241 90 Mill. Mark Getreide eingeführt werden. (Deutschland erntet etwa 26 Mill. Tonnen Getreide, Spanien noch nicht 5 Mill. Tonnen). Groß ist der Ertrag der Hülsenfrüchte, die wie in Italien einen Hauptbestand- teil der Volksnahrung bilden. Wein und Weintrauben werden im Betrage von 65 Mill. Mark ausgeführt. Noch größere Bedeutung haben die Fruchtbäume und Fruchtsträucher, obenan der Ölbaum, der aber besserer Pflege bedürfte1), ferner die Zitrone, Apfelsine, die Edel- kastanie, der Walnußbaum und der Johannisbrotbaum, dessen Frucht nicht nur ein gutes Futter für Schweine und Pferde, sondern auch ein wichtiges Nahrungsmittel für die ärmere Bevölkerung bildet. Im Süden gedeiht das Zuckerrohr, an der Südostküste gar die Dattel- palme. Wichtig ist b) die Korkeiche. Sie ist eine Pflanze des westlichen Mittelmeergebietes. In Katalonien nehmen die Korkeichen- waldungen 13 bis 20°/o der Bodenfläche ein. Wir treffen hier 200 bis 300 Jahre alte Bäume an, die einen Umfang von 3 bis 10 m haben. Die Blätter des immergrünen Baumes sind kleiner als die unserer Eiche. Fest ist zwar das Holz; aber es fault meist, brennt schlecht und hat fast keinen Wert. Um so größer ist der Wert des Korkes, den die Mutterrinde, das Cambium, erzeugt. Der erste Kork,, der natürliche oder Jungfernkork, ist wertlos und muß entfernt werden. Somit ist der Kork eine künstlich hervorgerufene Bildung, nämlich der weibliche oder Reproduktionskork, der viel elastischer ist. Aber minder- wertig ist auch noch die erste Korkbildung, die nach der Ablösung des Jungfernkorkes entsteht. Den besten Kork liefern die Bäume im Alter von 100 bis 150 Jahren. Nach 8 bis 12 Jahren nimmt man neue Schälungen vor, und zwar geschieht sie durch Gürtelschnitte und dann durch Querschnitte. Leicht läßt sich darauf die Korkschicht ablösen. Man beschwert nun die Korkplatten, damit sie sich gerade strecken. Dann kocht man sie, um alle im Wasser löslichen Stoffe zu entfernen. Die durchschnittliche Ernte eines Baumes beträgt etwa 100 kg. Dafür zahlt man 80 bis 100 M., für minderwertige Ware aber auch nur 12—16 M. Spanien führt jährlich für etwa 30 Mill. Mark aus. (Nach H. Kerp.) 16. Handel. Im Zeitalter der Reformation stand der spanische Handel an erster Stelle, jetzt aber an 10. Stelle in Europa, noch hinter der Schweiz. In den spanischen Häfen verkehren mehr fremde, nament- lich englische Schiffe, als spanische. Der deutsche Handelsumsatz ist elfmal so groß als der spanische. Deutschland führte 1910 von Spanien ein für 158 Mill. Mark, führte nach Spanien aus für 71 Mill. *) Weshalb wird der Boden noch so vernachlässigt? Die Trägheit der Bauern ist nicht mehr als Hauptgrund zu nennen. Aber das Land gehört ja großenteils dem Adel und der Kirche, die wenig zur Verbesserung des Bodens tun. Oppeimann u. Pottag, Präp. Bd. I. 16

10. Europa - S. 285

1913 - Leipzig [u.a.] : Klinkhardt
Folge; tiefe, schluchtenartige Täler haben die Flüsse mit sehr steilem Abfall gerissen. (In diesen Tälern hat religiöse Verfolgungswut ge- haust.) Sie steigen bis zu 1750 m Höhe an und sind nahezu waldlos. Hier finden wir die einsamsten und rückständigsten Gegenden Frank- reichs. i) Im Sw schließen sich an die Sevennen die Kalkplatten der Causses, koß (von chaux = Kalk, lat. calx = Kalk), der ödeste Teil des ganzen Landes. Da der Regen in dem durchlässigen Gestein so- gleich verschwindet, so herrscht Wasserarmut und fehlt die Fracht- barkeit — ähnlich wie in den Karstlandschaften des Dinarischen Ge- birges. Aber die Täler zeigen da, wo die Flüsse tiefe, enge Schluchten gebildet haben, große landschaftliche Schönheit und in den breiteren Talrinnen üppige Fruchtbarkeit. Die berühmteste Klamm ist die des Tarn. Unterirdische Flußläufe und viele Höhen und Grotten erinnern an die Adersbacher Gegend in Österreich. k) Zu den Sevennen im weiteren Sinne rechnet man oft auch die nördliche Fortsetzung: die Gebirge von Vivarais, Lyonnais und Charoláis. Jenseit des Canals du Centre zieht die Côte d'or, und nordwestlich ziehen die Berge von Morvan, ein kleines, insel- artig bis 900 m aufsteigendes Gebirge, das seiner weit vorgeschobenen Lage wegen mit dem Harz-verglichen wird. Hier entspringt die Yonne. 20. Languedoc1), langdok, bildet ein Gegenstück zur Provence, a) Lage. Es bildet ein Dreieck, begrenzt von den hier steil abfallenden Sevennen, der Rhone und dem Mittelmeer, wichtig als Durchgangsland von der Rhone nach der Garonne und nach Spanien. Auch Langue d'oc hat reines Mittel- meerklima. Die schroff abfallenden Abhänge der Sevennen sind meist mit dichten Eichenhainen bestanden. Dann folgen am Fuße zerklüftete, kahle Kalkplateaus mit fruchtbaren Tälern, sowie die flache Küsten- ebene mit langen Nehrungen und Strandseen. Diese Küstenform haben die Sinkstoffe der Rhone durch die hier westlich verlaufende Meeres- strömung geschaffen im Verein mit den Schuttmassen der von den Sevennen herabstürzenden Flüsse. Die Kalkhochflächen sind fast menschenleer; an den Abhängen hat sich lebhafte Industrie entwickelt; die fruchtbare Küstenebene, Nieder-Langue d'oc ist dicht bewohnt und durch Weinbau ausgezeichnet. -1) = oc-Sprache. Der Name rührt von der in Südfrankreich überhaupt herrschen- den, jedoch wie das Plattdeutsch bei uns nicht mehr in Schrift gebrauchten langue d oc her, die so nach ihretm oc = ja, genannt wird im Gegensatz zu dem zur alleinigen Schriftsprache erhobenen Nordfranzösisch, der oui-Sprache, langue d'oui. Wieland singt im Oberon: Schlimm genug, daß in den Heidelanden Die schöne Sprache von Oc was Unerhörtes war.
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