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1. Reallexikon des classischen Alterthums für Gymnasien - S. 206

1877 - Leipzig : Teubner
206 Büchi das Werk einer größtmöglichen Menge von Schreibern dictirt wurde. Die Werkstatt des librarius heißt später statio und daher ist der später vorkommende Name der stationarii zu erklären. Die Schnelligkeit, mit der ein solches Dictat'niedergeschrieben sein muß, läßt sich einesteils schon aus der Berühmtheit der s. g. tironischen Noten oder Abkürzungen, die von Cicero's Freigelassenem, Tiro, erfunden wurden, schließen, anderu-theils auch aus einer Angabe des Martial ungefähr berechnen. Dieser sagt von seinem zweiten Buche (2, 1,5.): Der Schreiber mache es in einer Stunde durch (haec una peragit librarius kora). Die 93 Epigramme desselben enthalten außer deu Ueberschriften 540 Verse, und somit würden auf die Minute wenigstens 9 Verse kommen. — 4 Brauchte die Auflage nicht größer zu fein, als die Zahl der Sklaven betrug, über die der Buchhändler zu verfügen hatte, so ist klar, daß sich bei der damaligen Schnell- und zugleich Schönschreibekunst der Bedarf in kürzester Zeit befriedigen ließ. Ueberhanpt ist es auch wol zur Vermeidung schmälernder Concurrenz und sofortiger Nachschrift durch einen andern Buchhändler rathsam gewesen, sogleich eine dem mnthmaßlichen Bedarf entsprechende Anzahl von Abschriften anzufertigen und nicht eher damit an die Oeffentlichkeit zu treten, als bis auch der größten Nachfrage genüge geschehen konnte. Freilich mochte da bisweilen wol viel auf dem Lager zurückbleiben und manches Exemplar den Motten zur Speise werden {Hör. ep. 1, 20, 12.), oder als Maculatur in die Kramläden zu Düteu sür Pfeffer und Zim-met wandern {Mart. 3, 2.); indessen waren die Provinzialen minder anspruchsvoll und bezahlten gern, was aus Rom in die verschiedensten Gegenden, namentlich nach Spanien und Afrika {Hör. ep. 1, 20, 13.), versandt wurde: jedoch auch bei wirklich gediegenen Sachen wurde dieser auswärtige Bedarf in Anrechnung gebracht. Hör. a. p. 345. Gerade dieser „Provinzialbuchhandel trug tücht wenig dazu bei, deu Ruhm ausgezeichneter Schriftsteller über die Marken der Stadt und Italiens hinaus zu verbreiten. Kam doch eilt Mann aus Cadix nach Rom, nur um den Livius zu sehen, und kehrte, nachdem er das erreicht, nnmittelbar in die Heimat zurück" (M. Hertz, Schriftsteller und Publicum in Rom. Ber- 5 litt 1853. S. 39.). — Unter den verschiedenen uns überlieferten Namen von Buchhändlern und Verlegern aus der Kaiserzeit nennen wir als die bekanntesten: die Gebrüder Sosii als Verleger des Horaz {Hör. ep. 1, 20, 2. a. p. 345.), Tryphou, bei dem Martial (4, 72. 13, 3.) und Qnintilian erschienen, und Dorus, der zur Zeit des Nero die Schriften des Cicero und des Livius verkaufte {Sen. benef. 7, 6, 1.). Die Buchhändler hießen gewöhnlich bibliopolae (ßißltcov y.änr]Xoi.)f doch auch librarii. Ihre Läden (tabernae, sta-tiones, librariae, libelli) waren nach Gellins (18, 4.) namentlich im vicus Sandalarius, außerdem aber auch am Forum, um das Argiletum u. f. w., kurz in den belebtesten Theilen der Stadt. An den Pfeilern und Eingängen (in pi-lis et postibus) waren Exemplare ausgestellt und Anzeigen angeheftet {Hör. sät. 1, 4, 71. a. p. 373.). Voll war es bei ihnen immer, da ihre Läden zugleich auch zur Lectüre und wissenschaftlichen srwesen. Unterhaltung dienten, weshalb man Freunde, die man nicht zu Hause traf, hier am ersten aufsuchte. Catull. 55, 4. Auch das auswärtige Geschäft kann nicht unbedeutend gewesen sein {Hör. ep. 1, 20, 30. Plin. ep. 9, 11.), und beliebte Dichter waren in den entferntesten Provinzen zu haben. Mit der Leselust ging aber die Schreibsucht Hand in Hand, und die Buchhändler als die Vermittler von beiden gingen beliebte Schriftsteller um Lieferung neuer Werke au oder drängten zum Abschluß der versprochenen, wobei sie es nicht an den schmeichelhaftesten Versicherungen fehlen ließen. Plin. ep. 1, 2. Quint, praef. ad Trypli. Ein Honorar zahlten sie sicher nicht. Dagegen scheint der Verf. stets mehrere Freiexemplare erhalten zu haben, die er au feine , Freunde und Gönner verschenkte. Mart. 2, 93. 7, 17. 9, 100. — Die Bücher wurden von den 6 Verlegern nicht roh, sondern mit vollständigem Einband geliefert, und dennoch war der Preis sehr billig. Unter andern dahin zielenden Angaben des Martial lesen wir (13, 3.), daß die Genien, J)ie dieses 13. Buch bilden und die in der bei Teubner erschienenen Ausgabe 14 ©eiten füllen, von dem Verleger Tryphvt? für 4 Sesterzen (etwa 50 Pfennige) verkauft wurde», daß derselbe sie jedoch sür die Hälfte noch mit Vortheil verkaufen konnte. Der Einband war dergestalt, daß die att einer Seite durch Leimen zusammengefügten Blätter (paginae) an einem hohlen Cylinder aus Holz, Knochen oder Elfenbein befestigt wurden. Durch diesen Cylinder ging ein drehbarer Stab, der unten und oben je einen dicken Knopf hatte (cornua, umbilici, vgl. Hör. epod. 14, 8.), fowohl zur Befestigung des Stabes als auch zur Schonung des Buches, welches beim Lesen auf denselben ruhte und beim Umschlagen der Blätter sich nicht aus dem Tische abschabte. Die 3 andern Seiten (frontes) hatten einen schwarzen Schnitt. Hinten am obern Ende der Rolle war, wie bei unsern Büchern, aus einem aufgeklebten Streifeu Papier der Titel (titulus, index) des Buches mit reichlicher Schrift bemerkt. Hatte man es genug gebraucht, so wurde es zum Schutze gegen Staub oder sonstige Beschädigung in eine Umhüllung von roth oder gelb gefärbtem Pergament (sillybus, Cic. ad Att. 4, 5.) eingeschlagen. Werthvolle Bücher rieb man überdies mit Eedern-öl ein, um sie gegen Würmer und Motten zu schützen, oder legte sie in Kästchen von Cedern-holz. Hör. a. p. 332. — Nur die eine Seite des 7 Papiers oder des Pergaments war beschrieben, die andere zur deutlicheren Hervorhebung der Schrift mit Farbe, namentlich mit Saffran, überzogen. Die Schrift war bisweilen, ebenso wie bei uns, in zwei, auch wol mehrere Kolumnen getheilt, die durch Linien von rother Tinte getrennt wurden. Zu Ansang und zu Ende des Buches war der Titel, bisweilen mit bunter Tinte, geschrieben. Im allgemeinen waren Abkürzungen im Gebrauch, nur Prachtexemplare wurden vollständig ausgeschrieben. In der Anwendung dieser Abbreviaturen waren die Schreiber förmlich geübt, aber dennoch liefen bei der Schnelligkeit, mit der geschrieben wnrde, eine Masse Fehler mit unter, über die die Autoren oftmals Klage führen, und deren manche als Hörfehler sich wol in die noch vorhandenen Codices der späteren Zeit hinüber

2. Reallexikon des classischen Alterthums für Gymnasien - S. 503

1877 - Leipzig : Teubner
Heron — Herophilos. 503 um Thurii zu gründen. Auf alle Fälle hat er in Th. sich längere Zeit aufgehalten, stch auch dort unablässig mit der Ausführung semer Geschichte beschäftigt. Im Herbst 431 kehrte er nach Athen znvüd und förderte hier das Werk; dann scheinen politische Verhältnisse einen hemmenden Emflns; geübt zu haben. 429/28 gedieh die Arbeit bis ut dem Anfang bcs 9. Buches, bessert -Hefte wol 428 fertig würden, schließlich blieb sie ganz liegen. „Das ganze großartig angelegte Werk blieb ein Torso." Gestorben ist er um 424. — Das Geschichtswerk des H., in 9 Bücher, jebes mit dem Namen einer Muse bezeichnet, von alexandnntschen Kritikern abgetheilt, ist die erste bedeutende Erscheinung der Geschichtschreibung, die wir kennen. H. hat nicht mehr, wie die sogenannten ~ogo= araphen (s. b.), die Geschichte einer Stadt ober eines Stammes geschrieben, sondern viele verschiedene Thaten aus Europa und Asten in eine zusammenhängende historische Darstellung gebracht. Er beginnt bei den Königen der Ül)der nud geht bis aus die Perserkriege; er umsaht alle hervorragenden Thaten, welche in diesen 240 Jal)ren von Hellenen und Barbaren vollbracht sind. So charat-terisirt ihn Dionys von Halikarnassos. Gegenstand und Inhalt machen es zu einem wahrhaft nationalen Werke. Denn es soll znnächlt darstellen den Kamps zwischen Europa und Alien, bessen letzter Act die in den Perserkriegen errungene Freiheit Griechenland ist. Diese Ausgabe bildet den Mittelpunct des in so viele ^Eptsoben und Digressionen ausschweisenden Werkes, tn welches der Verfasser zugleich Alles mit aufgenommen hat, was er auf seinen Wanberuugen über die Anstände der verschiedenen Länder und Ge-genbeu, über bereu Geschichte und Merkwürdigkeiten zu ersahrcn im Stande gewesen ist. Auf diese Weise liegt dem ganzen Werke eine innere Einheit zum' Grunde, die man gewissermaßen als eine epische bezeichnen kann, welche an die Zeit erinnert, in welcher die ungebundene 3icbe der Prosa aus der epischen Ausdrucksweise hervorgegangen ist. Daneben aber ist nicht minber eine religiöse Ansicht (s. K. Hoffmeister, die religiöse Weltanschaung des Herobot) bemerkbar, die ebenso sehr den Kern des Ganzen bilbet und den H. von allen späteren Historikern Griechen-lanbs nnterscheibet. Es ist bi es der Glaube an eine übersinnliche Ordnung bet Dinge, die, außer der Natur und dem Menschen liegend, einem Jeden seine Bestimmung angewiesen und bestimmte Grenze gesetzt hat, die er nicht überschreiten kann, ohne diese ewige Ordnung der Dinge zu stören und baburch sich selbst ins Unglück zu stürzen. Diese ewige Orbnung erscheint ihm als die Gerechtigkeit (vtjueffis), die Alles im Gleichgewichte erhält, jebem das Seine zuweist und jeben inner halb der gesetzten Schranken hält. So wirb die Gottheit (to Ouov) zu einer Verwalterin der sittlichen Weltorbnung. In diesem Sinne hat man es auch aufzunehmen, weuu H. von einem eibc (cp&övos) der Gottheit spricht und diese als ein neiberfülltes Wesen bezeichnet. Einen Fortschritt gegen die Vorgänger bezeichnet auch die von Herobot angewenbete Kritik, iubem er ans den verschiedenen Berichten den zuverlässigsten hervorhebt ober wenigstens dem Leser die Entscheidung überläßt. Als seilte Quellen nennt er öipis, yvü{ir] und axot?. Das Werk, im tonischen Dialekte geschrieben, umfaßt eilten Zeitraum von 320 Jahren, von den feiten des Königs Gyges an bis ans die Schlacht bei Mhkale, 479 v. C.; die Geschichte der Perserkriege ist am ausführlichsten behandelt. Matt hat bisweilen die Glaubhaftigkeit des H. in Zweifel gezogen, allein mit Absicht hat er gewiß nie täuschen wollen. Wo er Falsches und Ungenaues sagt, ist er selbst im Irrthum gewesen und salsch berichtet worben, und vieles, was man ehe-bem für Fabel hielt, haben neuere und genaue Untersuchungen der Reisenben als richtig besnitbeit. Vgl. F. E. Dahlmann, Herobot, ans s. Buche s. Leben (1823). — Ausgg. von H. Stephanus (1570 u. 1592), Valckenaer und Wesseling (1763), Schweig -häuser mit einem lexicon Herodoteum (1816), Bähr (2. Aufl. 1856 ff., die Hauptausgabe für die sachliche Erklärung), H. Stein (1869—71), Schnl-ausgg. von Krüger (I855ff.), Abicht (1861 ff.) und Stein (1856 ff.). Lateinische Übersetzung von Lor. Valla, deutsche von Lange (2. Aust. 1824), von Stein (1875) u. a , englische mit get. Eommcittar von Rawlinson (1858 ff.). — Außer diesem Historiker werben noch erwähnt: 1) ein von Pinbar in der ersten isthmischen Obe gepriesener Sieger aus Theben; — 2) ein olympischer Sieger, von Pan-sanias (6, 19.) erwähnt; — 3) ein Bildhauer, Zeitgenosse des Praxiteles; — 4) ein gelehrter Arzt aus Tarsos, Lehrer des Sextus Empiricus; — 5) ein unter Habrinn in Rom lebenber Arzt, welcher in großem Ansehen staub. Heron, "Hqcov, ein in den mathematisch mechanischen Wissenschaften ausgezeichneter Alexandriner um die Mitte des 3. Jahrh. v. E. unter Ptole-maios Philadelphos und Eucrgetcs, von dem wir nur uod) einige Schriften besitzen, wie die nvev-Iluxlxa d. i. Von den Druckwerken, tzsqi ccvrofxa-xottoitjzl'ucov b. i. Volt t>cc Verscrtigung der Auto-matc it. a. Andere ans die Mechanik und Optik bezügliche Schriften sind verloren. Ausgabe von fouttsch (1864). - Ein zweiter Mathematiker dieses N., Lehrer des Proklos, fällt in das fünfte Jahrh, it. E.; ein brittcr erst in das siebente, ja vielleicht noch später. ^ Heroopölis, 'Hqcocßv köils, bei den Bewohnern selbst Abaris, j. Ruinen bei Abu Keischeib, Stadt in Aegypten, ba wo bcr Trajanscanal in den Bittersee nörbl. von dem Busen des arabischen Meeres mundet, der nach der Stadt Busen von Heroopolis genannt wird. Die Entfernung von dem Busen selbst betrug gegen 9 Meilen. Hier war der Hauptsammelplatz der ans dem Osten kommenden Karawanen und der Hauptsitz des Typhoncultus. In der Umgegend dieser Stadt und überhaupt in diesem nordöstlichen Theile Aegyptens ist das Land Gosen zu suchen, wo sich die Nad)komtttcit des Jakob über 400 I. aushielten. Strab. 16, 759. 767. Arr. 3, 5, 4. 7, 20, 8. Heroplnlos, Hqöcptlog, ein ausgezeichneter griech. Arzt aus Ehalkedon in Bithynieii, Schüler des Praxagoras von Kos, Anhänger des Hippv-krates, dessen ©Christen er comincntirtc, lebte zu Alexandrien unter Alexander d. Gr. und den ersten Ptolemaient. Er erwarb sich um die Anatomie sehr große Verdienste, hatte ungemein viele Schüler und schrieb über verschiedene Zweige bcr Medicin, wovon uns Manches durch Galen u. A.

3. Vom großen Interregnum bis zur Reformation - S. 141

1893 - Langensalza : Schulbuchh. Greßler
141 den Weg durch die unermeßlichen Steppen der Tatarei zeigten, denn ein darauf angebrachtes Männchen wies immer mit dem ausgestreckten Arme nach Süden. Im dritten Jahrhundert nach Christo bedienten sich die Chinesen schon einer an einem Seidensaden ausgehängten Magnetnadel. Im Abendlande und wahrscheinlich zuerst bei den seefahrenden Völkern des Nordens hing man den Stern selbst an einem Faden aus oder man legte ihn auf ein Brettchen und ließ ihn aus ruhigem Wasser schwimmen. Die eigentliche Anwendung dieser Erfindung für die Zwecke der Schiffahrt schreibt man einem gewissen Flavio ©ioja aus dem Neapolitanischen zu, der um 1300 lebte. Einige freilich behaupten, der berühmte Reisende Marco Polo, der 1271 eine Reise nach China machte, habe den Gebrauch des Magneten von den Chinesen erlernt. Weil der Magnet den Reisenden leitete, hieß er bei den nordischen Völkern Leitstein oder Seitarstein, und es ist wahrscheinlich, daß sehr frühzeitig schon Magnete in Norwegen und Schweden gesunden wurden; denn ihr Vorkommen ist durchaus nicht an die Indischen Bergwerke gebunden, man trifft sie in großer Menge trt Lagern und Stöcken bei Dannemora, Arendal, in Sibirien, England, im Harz, bei Pirna u. s. w., wo der Magneteisenstein, der aber freilich nicht durchgängig alle die bemerkten Eigenschaften in gleich hohem Grade hat, als das beste Erz zur Gewinnung von Eisen verarbeitet wird. Die bei weitem bedeutungsvollste Anwendung hat dieses Eisen beim Kompaß oder der Boussole gesunden. Eine stählerne Magnetnadel im Kompaß, die sich um ihren Mittelpunkt frei bewegen kann, nimmt immer die Richtung nach Norden an und dient als Wegweiser bei den verschiedensten Unternehmungen. Nicht nur Seefahrer bedienen sich ihrer, auch Ingenieure bei ihren oberirdischen, Bergleute bei ihren unterirdischen Vermessungen, Geologen (Erdbildungsforscher) zur Bestimmung des Steigens und Fallens der Gebirgsfchichten, Landreisende, Astronomen und Physiker (Naturforscher) machen von ihr Gebrauch, und entsprechend diesen mannigfaltigen Anwendungen tft auch die Boussole verschieden eingerichtet. Bald ist die Nadel an einem Faden ausgehängt, bald schwingt sie auf einer senkrechten Spitze oder hat sonst welche Stützpunkte. Die einfachste Form ist diejenige, wo die Magnetnadel in der Mitte mit einem entweder ans hartem Stahl oder ans poliertem Achat (ein aus mehreren Abänderungen des Quarzes bestehendes Gestein) gefertigten Hütchen versehen ist, welches auf der Spitze eines senkrechten Stiftes sich dreht. Unterhalb der Nadel befindet sich ein

4. Römische Geschichte bis 133 v. Chr. - S. 19

1913 - Leipzig [u.a.] : Teubner
Ii. Der zweite punische Krieg 19 der Hlpen 30g; doch verlor er nicht allein Soldaten, sondern noch mehr Pferde und Zugtiere. Für den gan3en weg hatte er von Neukarthago aus 5 Monate gebraucht und 15 Tage für den Übergang über die Hlpen. So 30g er denn nun endlich entschlossenen Blutes in die Poebene ein, und 3war ins Land der Insubrer. von den Libyern hatte er noch 12 000 Fußsoldaten bei sich, von den Spaniern gegen 8000, an Heitern im gan3en nicht mehr als 6000. Diese Zahlen gibt er selbst auf der Säule am lacinischen Vorgebirge an, die Rufoeichnungen über die Stärke seines Heeres enthält. hannibal, der nach dem Übergange über die Rhone mit ungefähr 38 000 Fußsoldaten und mehr als 8000 Reitern aufgebrochen war, verlor beim Übergang über die Hlpen von diesen Streitkräften etwa die Hälfte. 6. §zene aus einem Seegefecht des zweiten punischen Krieges. Fragment der Schrift des Sofqlos 1 „Über die Taten des Fjannibal". Rite Schiffe hatten hervorragend gekämpft, bei weitem am meisten aber die der Ihasfilioten, denn sie hatten 3uerst angefangen, und ihnen hatten die Römer den garten (Erfolg 3u verdanken. Doppelt groß aber wurde die Niederlage der Karthager dadurch, daß die Ittaffilioten deren eigentümliche Schlachttaktik wahrnahmen. Die Phöni3ier pflegen nämlich, wenn sie sich feinölichen Schiffen gegenüber aufgestellt haben, die ihre Spitzen ihnen entgegenrichten, daraus Ios3ufahren, als ob sie einen Rammstoß machen wollten, dann aber nicht geradeaus Den Stoß aus-3uführen, fonöern 3wischen ihnen hinöurch3ufahren, um3uroenöen und sich öann auf die Schiffe der Feinöe 3u werfen, währenö öiefe geraöe noch in schräger Richtung vor ihnen liegen . . . Die Trtafsilioten aber gaben Befehl, die voröeren Schiffe in einer Front dem Feinöe gegenüber auf-3uftellen, anöere Schiffe aber in wohlabgemessenen Rbstänöen als Reserve öahinter 3urück3ulassen, öamit öiefe, sobalö die erste Linie (die Feinöe) passierte, die feinölichen Schiffe im richtigen Moment, währenö öiefe sich (jener) noch 311 nähern suchten, angriffen, ohne sich vorher von ihrem Platze gerührt 3u haben. 7. Die Kriegführung des $abius Gunctator und die Treue der Bundesgenossen. Polybios Iii 90. Die Römer folgten Den Karthagern beftänöig in einem Rbstanöe von ein oöer 3wei Tagemärschen, aber sie waren nicht 00311 3u bringen, näher heraufkommen und sich mit dem Feinöe 311 schlagen. So mußte 1 Soft]los war der Lehrer und Kriegsgefährte fjannibals, seine Schriften bilden eine der Fjauptquellen des Polybios. Dieses einzig dastehende Fragment ist uns in einem ägyptischem Papyrus erhalten. Das Gefecht fand wohl 217 an der (Ebromünbung statt. Nach wilcken, Hermes 41, 106ff.

5. Der moderne Geschichtsunterricht - S. 9

1900 - München : Oldenbourg
Fortschritte der neueren Geschichtswissenschaft. 9 auf der Zivilisation«, die Sklaverei, bei ihrer Entstehung in der Vorzeit ein gewaltiger Humanitätsfortschritt war, insofern als man die Kriegsgefangenen — denn aus ihnen entwickelten sich die Sklaven — jetzt leben liess, während man sie vorher nach dem Rechte des Stärkeren einfach totschlug. Besonders auf sozialem und religiösem Gebiete kann diese genetische, nach Objektivität strebende Auffassung unendlich segensreich werden durch Milderung und Versöhnung der immer schroffer werdenden Gegensätze. dnec flere, nec ndere, sed cognoscerei das kann 'die Zauberformel werden, die so manchen scheinbar unversöhnteren Gegensatz mildert und einer gedeihlichen Lösung entgegenführt. Ein weiterer Fortschritt der Methode liegt in der Vertiefung des Quellenstudiums. Während der bisherige Historiker sich häufig damit begnügte, einfach die fachmännischen Geschichtsdarstellungen einer gewissen Zeit zu benutzen und zu verwerten, und sich im übrigen auf seine spekulative Phantasie und sein Kombinationstalent verliess, zieht der moderne Historiker alles in den Bereich seiner Forschung, was ihm direkt oder indirekt Ausschluss über das zu Erforschende gibt, z. B. Akten aller Art, militärische, diplomatische, juristische, administrative, medizinische, theologische Memoiren und Briefe, Presse, Literatur und Kunst, soweit sie die von ihm zu untersuchenden Dinge widerspiegeln, Inschriften aller Art, letztere besonders für die antike Geschichte u. s. w. Die Forschung wird dadurch wohl schwieriger, aber dafür auch das Ergebnis derselben genauer und zuverlässiger. Ein sehr charakteristischer, freilich erst im Entstehen begriffener Fortschritt der Methode macht sich ferner insofern geltend, als die Geschichtswissenschaft allmählich anfängt, auch die Kunst oder vielmehr die Wissenschaft des Zählens, Messens und Wägens, soweit es natürlich mutatis mutandis möglich ist, in den Kreis ihrer Hilfswissenschaften zu ziehen. Gemeint ist die junge Wissenschaft der Statistik. „Zahlen sprechen“, dieser unerbittlichen Wahrheit wird sich auch der Historiker immer weniger entziehen können. treilich lassen sich zur Zeit kaum mehr als Vermutungen anstellen über den Umfang, in dem die Statistik, und über die Art, wie sie verwertet werden kann. Zu Iii. Was die Anforderungen anbelangt, welche die moderne Zeit an den Geschichtsunterricht stellt, so sind es zunächst die gleichen,

6. Ferdinand Hirts historische Bildertafeln - S. uncounted

1886 - Breslau : Hirt
Vorbemerkung des Verlegers zum ersten Teil. Von vielen Seiten aufgefordert und ermutigt durch den grossen und dauernden Beifall, welcher meinen sich mehr und mehr auch beim Unterricht als praktisches Lehrmittel einbürgernden „Geographischen Bildertafeln“ zu Teil geworden ist, habe ich mich entschlossen, der ersteren Sammlung die hiermit beginnende historische folgen zu lassen. Es haben mich dabei in freundlichster Weise bewährte Gelehrte und Schulmänner unterstützt — insonderheit sage ich auch an dieser Stelle Herrn Oberlehrer Professor Dr. Richter in Berlin besten Dank; — wenn der Name des hauptsächlichsten Bearbeiters, beziehentlich Redakteurs, noch verschwiegen bleibt, so geschieht dies auf den ausdrücklichen Wunsch dieses angesehenen und, wie das vorliegende Werk zeigen dürfte praktischen Gelehrten. Meine Absicht richtete sich nicht auf eine erschöpfende Sammlung vom archäologisch-philologischen Standpunkte aus, auf unveränderter Wiedergabe der Denkmäler mit gelehrten Kommentaren, da es solcher Werke in Menge gibt. Vielmehr sollen die Bildertafeln nur eine knappe Auswahl des wichtigsten Materials enthalten, dieses aber in möglichst lebensvollen Darstellungen, die ohne eingehende Erläuterungen sich selbst erklären können. Deshalb sind fast durchgängig die Denkmäler umgezeichnet, die Gegenstände in perspektivischer Ansicht, und moderner Auffassung entsprechend, verstümmelte Monumente in der ursprünglichen Form wiedergegeben. In den grösseren, auf den neuesten wissenschaftlichen Untersuchungen fussenden Gesamtbildern sind die Hauptstätten der antiken Kultur, die bedeutendsten Schöpfungen der Baukunst, die wichtigsten Äusserungen des Lebens der einzelnen Völker wirkungsvoll rekonstruiert vor Augen geführt. Immer in engem Anschluss an die besten Quellen werden Lebensweise, Gebräuche und Sitten veranschaulicht, Trachten, Waffen, Geräte und Werkzeuge bildlich erläutert. In erster Linie wollte ich der Schule dienen mit diesen ursprünglich nur zur Ergänzung der geschichtlichen Lehrbücher G. Schurigs geplanten Bildertafeln. Der Rahmen erweiterte sich, aber ich glaube, der Preis der Sammlung ist ein so niedriger, obwohl ja sämtliche Zeichnungen für dies Unternehmen neu hergestellt sind, dass auch ein allgemeiner Gebrauch beim Unterricht ins Auge gefasst werden kann. Der zweite Teil dieser historischen Bildertafeln dürfte in noch nicht Jahresfrist vorliegen. Ich spreche auch an dieser Stelle die Bitte aus, mich behufs weiterer Vervollkommnung dieses neuen Unterrichtsmittels durch Ratschläge zu unterstützen. Breslau, im März 1885. Ferdinand Hirt. Vorbemerkung des Verlegers zum zweiten Teil. Indem ich bezüglich des Zweckes und der Organisation dieser Bildertafeln auf das Vorwort zum ersten Teile verweise, will ich zu diesem zweiten (Schluss-) Band nur bemerken, dass Überlastung und Kränklichkeit meines Herrn Hauptredakteurs leider meine Absicht vereitelt haben, dem Islam eine grössere Anzahl Bogen zu widmen und auch die zwei wichtigsten asiatischen Völker, die Chinesen und Japaner mit zur Behandlung zu bringen. Ich wurde bei der äusserst wohlwollenden Aufnahme, die dem ersten Teil in Schule und Haus geworden ist, von vielen Seiten dringend ersucht, das Unternehmen zum Schluss zu bringen, gedenke aber die oben angedeuteten Lücken nachträglich auszufüllen. Einen Begleittext zu beiden Teilen habe ich auf besonderen Wunsch vieler Lehrerkreise u. a. m. durch zwei bewährte praktische Schulmänner aufstellen lassen; den Bezug in losen Bogen nunmehr auch ermöglicht, und so ist gewiss meinerseits Alles geschehen, um meine Historischen Bildertafeln so billig als möglich allgemein zugänglich zu machen. Breslau, im Herbst 1886. Ferdinand Hirt.

7. Verschüttete Römerstädte, die Römer in den Provinzen, Lager und Soldatenleben, Religion und Philosophie, der Ausgang des römischen Weltreichs - S. uncounted

1884 - Leipzig : Freytag [u.a.]
Aeulscy^ ^issen der Gegenwart o - Wibtiothek für gebildete. Einzeldarstellungen aus dem Gesamtgebiete der Wissenschaft, in anziehender gemeinverständlicher Form, von hervorragenden Fachgelehrten Deutschlands, Österreich-Ungarns und der Schweiz. Jeder Band bildet ein für sich abgeschlossenes Ganze. — Die Bände erscheinen in kurzen Zwischenräumen. — Elegante Ausstattung. — Schönes Papier u. grosser Druck. — Reich illustriert —Druck u. Format aller Bände gleichmässig. — Jeder Band füllt 15—20 Bogen. —Solider Leinwand-Einband. Jeder Zand ist einzeln käuflich und kostet gebunden nur 1 Mark -- 60 Kr. = 1 Fr. 35 @ts. Das von uns eingeleitete Sammelwerk: „Das Wissen der Gegenwart" durch dessen planmäßige Durchführung die Aufgabe gelöst werden soll, dem r''*■ 1 r ' " Gesamtgebiete der aus befriedigende hiermit der allge-ist vorläufig ein genommen, von einen Baustein zu »es Unternehmens rkennbar durch die gsgrunde gemacht, rn, die gleichsam üttnb ansetzen und erben, wie sie im angetreten haben, iln will, die beiden en. Die rein ab-t könnten, werden t sowohl vom bog« en. Und dies aus tften, wie z. B. in vollständiges Fach- Gebildeten auf jebenf einzelnen Gebiet Wissenschaft vom Standpunkte der Heu Aufklärung, Belehrung und Anregung meinen Teilnahme empfohlen. Für u; Umfang von zwei bis breihunbert Bc denen jeder einzelne ein Ganzes für fit einem ©efamtgebäube bilben soll. B haben wir jene Zweiteilung, welche als moberne Wissenschaft hinburchgeht, zum Die Naturwissenschaften und die histor wie glücklich gelegene Inseln immer n selbst roiberftrebenoe Disziplinen an sic Leben der mobernen Wissenschaft selb' auch in unserem Werfe, welches bieses L großen Hauptgruppen der systematische straften Wissenschaften, welche eine bri wir feineswegs aus unserem Werke aus matischen als vom historischen Stanbp dem Doppelgrunbe, weil in einem Tei der Mathematif, ein anberes Wissen als ein burchau wissen nicht benfbar ist, währenb in einem andern Teile, wie in der Meta Physis, positive Wahrheit nur insoweit, als es auf innere Geschichte anfommt, zu bieten ist. daß wir die fändet« und Völkerkunde, die als bedeutsamer hervortritt und die naturreinen-mente in sich schließt, in unserem Plane des-historischen Wissenschaften angereiht haben, weil Wir bemerfen nur noch selbständige Wissenschaft ; fchastlicf'n und historischen C ilb der großen Gri ichtv, uitti, von dem die Methode dieser Wissenschaften ausgeht, . ie territoriale Abgrenzung, ein historischer ist. Bs78$10885382

8. Verschüttete Römerstädte, die Römer in den Provinzen, Lager und Soldatenleben, Religion und Philosophie, der Ausgang des römischen Weltreichs - S. 145

1884 - Leipzig : Freytag [u.a.]
— 145 — benem Kampfe im Dasein spielte auch hier eine Rolle und spornte die Christen zu heranssorbernbern Bekenntnis an. „Die Christen bieten alles auf" — so schreibt einmal Orige-nes, der Alexanbriner — „um den Glauben über die ganze Welt zu verbreiten. Einige von ihnen haben es sich zur Lebensaufgabe gemacht, nicht bloß von Stadt zu Stadt, sonbern von Dorf zu Dorf zu gehen, um für den neuen Glauben zu wirken." Dabei waren Jnbentnm wie Christentum dem Mißbrauch durch Schwiubler und Lügenpropheten ebenso ausgesetzt, wie die heibmschen Sekten; und ba die Grenzlinie zwischen den ver-schiebenen Systemen, zumal währeub der Übergangsperiobe unter den Antoninen, keineswegs scharf gezogen war, konnte eine und biefelbe Persönlichkeit nach einanber balb bei dieser, balb bei jener Partei eine Rolle spielen. Einen Mann dieser Art hat uns Lucian von Samosata, der jeglicher Schwärmerei wie jeglichem Schwinbel mit der gauzeu Kraft seiner satirischen Begabung zu Leibe ging, in „Peregrinns Proteus" gezeichnet. Peregrinns, der sich selbst lieber mit dem homerischen Beinamen Proteus benannte, war (nach Luciaus Schilberung) in seiner Jugeub ein rechter Taugenichts gewesen, der wegen verschiebend tollen Streiche aus seiner Heimat, Parinm in Mysien, hatte fliehen müssen. Er würde hierauf in Palästina mit den Priestern und Schriftgelehrten der „Chriftianer" bekannt, welche letztere einem profanen und fernerftehenben Beobachter wie Lucian noch mehr als eine jübische Sekte erschienen. Peregrinns ließ sich „in der wunbervollen Weisheit der Christianer" — wie Lucian ironisch es ausbrückt — unterrichten; und bies „schlug bei ihm so gut an, daß seine Lehrer in kurzer Zeit nur Kin-ber gegen ihn waren. Er würde gar balb selbst Prophet, Ge-meinbeältester und Synagogenmeister, mit einem Wort Alles in Allem unter ihnen. Er erklärte und kommentierte ihre Bücher und schrieb bereu selbst eine große Menge; kurz er brachte es so weit, beiß sie ihn für einen göttlichen Mann ansahen, sich Jung, Rom n. 10

9. Teil 2 - S. 345

1882 - Leipzig : Brandstetter
Schriftsprache, Sprachmengerei und Sprachgesellschaften. 345 die durch Hunger, Pest und Waffen nmbkommen, biß es unser Teutschland gelernet, recht verstanden und nach dem Frieden-Schluß mit Freuden völlig ins Werk setzen sehen? Nun ists so gemain worden, daß es auch die Mägde brauchen, wenn sie in das Graß gehen wollen; aber ein Bauern-Kuäblein legts anderst anß, dann als sein Vatter gen Wald fahren wolte und zu seinem Knecht sagt: „Hanns, spann an, wir wollen marchiren!" antwortet ihm der Knab: „Vatter, marschiren Heist nit Holtz hollen, sondern die Schelmen wollen fort." (In diesem Sinne brauchen die Bauern in Sachsen noch heute das Wort.) „Gleich wie nun dise Lateinische Handwerks-Kerl", fährt Grimmelshausen fort, „ihre Brieff hin und wider so dick mit srembden Wörtern, als wie die Köch ihre Haaseu, die jetzt an Spiß gejagt werden sollen, mit Speck spicken, also thun auch die albere, unwissende teutsche Michel, wann sie schon nichts als Teutsch können reden und verstehen; da muß das Laus Deo bey den Apoteckern, Kanffleutheu und Krämern in allen Conten obenan stehen, eben als wie bey theils Gelehrten das Griechisch alpha und omega, unten muß sichs mit göttlicher Protection Empfehlung uechst freundlicher Salutation mit datum, Anno, post scriptum, manu propria und Lateinische Nennung der Monats-Täge schliessen; der jenig, an den der Briefs abgeben wird, mag solches gleich verstehen oder nicht;.. hats doch offt der jenig nicht verstanden, der es gefchriben! sonder es ist ihm genug, wann man ihms nur zutrauet, weßwegen alleinig ers dann auch in seinem Brieff gemahlet." Die Sprachmengerei des 17. Jahrhunderts rief einen ganz eigentümlichen Zweig der Litteratur hervor, die sogenannten „Sprachverderber". Sie enthalten in prosaischer oder poetischer Form Klagen oder Satiren „wider alle die jenige, welche die reine teutsche Muttersprach mit allerley fremden ausländischen Wörtern vielfältig zu vermehren und zu vertunckeln pflegen." Die poetischen „Sprachverderber" haben zumeist die Form des Liedes, einigen find sogar die Musiknoten beigedruckt. Letzteres ist z. B. der Fall in der: „Wehe-Klag deß alten Teutschen Michels über die Allamodifche Sprachverderber, ä 3 Yoci. Componirt durch Michael Teutfchen-Hold. (Frankfurt, 1648.) Dieses mit Schmerz, mein teutsches Herz, Thu ich dir sagn und singen. Wann's das nicht thut, muß aus Urnnuth Mit Füßen darein springen. Für den Gesang war auch bestimmt: „Der Teutsche Michel. Das ist Ein uewes Klaglid und Allamodisch Abc Wider alle Sprach-Verderber, Zeitungschreiber, Coneipisten und Caneellisten, welche die alte Teutsche Mutter.-Sprach, mit allerley srembden Lateinischen, Welschen und Französischen Wörtern so vielseitig vermischen, verkehren und zerstören, daß sie jhr selber nit mehr gleich sihet, und kaum halber kau erkennet und verstanden werden. Im Thon: Das alt verachten, nach newem trachten, eim

10. Teil 2 - S. 417

1882 - Leipzig : Brandstetter
Entwickelung des deutschen Postwesens. 417 kleineren Orte, welche unmittelbar an den Wegen der Boten ober in ihrer Nähe lagen, konnten dieses Verkehrsmittel benutzen, und da basselbe balb einen guten Ertrag abwarf, so veranlaßte bies die Obrigkeiten, zuerst in Hamburg nnb in Danzig, das Botenwesen für stäbtische Rechnung zu übernehmen. So bildete sich nach nnb nach durch das Zusammentreffen dieser Botenzüge in den größeren Städten ein Briefpostnetz über ganz Deutschland ans. Auch einzelne Fürsten grünbeten hie nnb ba, aber nur für sich nnb ihre Regierungszwecke Postanstalten; so bestellte Herzog Albert von Sachsen, der von Kaiser Maximilian zum Erbstatthalter von Friesland ernannt würde, eigene Boten zu Fuß und zu Pf erb, welche stationsweise die amtliche Korresponbenz zwischen Meißen und Friesland regelmäßig kförbern mußten. Nach der Ersinbung der Bnchbruckerknnst begegnen häufig auch die Buchhanbler ober „Buchführer", wie man sie b am als nannte, und ihre Geschästsreisenbeu, welche die Erzeugnisse der neuen Kunst selbst von Ort zu Ort zum Verkauf brachten, als Briefüberbringer. Doch reichten berartige Einrichtungen zur Befriebigung des allgemeinen Bedürfnisses nicht hin. Wohlhabenbe, regen Briefverkehr unterhaltenbe Private waren noch immer genötigt, eigene von ihnen befolbete Boten zu bestellen. Dies begann namentlich zu der Zeit, als durch die Wieberbelebung der Stubien zur Zeit des Humanismus die Gelehrten Deutschlanbs und seiner Nachbarlänber zu lebhaftem Jbeenaustausch unter einanber getrieben würden. Zu solchen Boten würden meistens Leute aus jenem halbgelehrten Proletariat verwenbet, aus dem sich die höher stehenben Diener der Wissenschaft ihre Famuli wählten. Sie stauben als Briefboten entweber in fester Besolbung ober trieben das Geschäft auf eigene Rechnung und nahmen von den verschiebenden Leuten Briese mit. Daß babei viel Unregelmäßigkeiten vorkamen, ist erklärlich, ebenso, daß in den leibeuschastlich erregten Zeiten der Reformation Verrat und Unterschlagung stattsanben. Aber auch ohne böse Absichten würden Briefe erbrochen, benn es gab viele Leute, denen es nur darum zu thun war, Abschriften von den Briefen berühmter Männer zu besitzen. Erasmus von Rotterdam unterhielt bestänbig einen eigenen von ihm besolbeten Boten, und für feinen Briefverkehr gab er jährlich die für die bamalige Zeit nicht unbebeutenbe Summe von 60 Goldgulden aus. War ein Brief eines Gelehrten an feine Adresse gelangt, so ging er gewöhnlich noch durch eine Reihe von Händen, und überall nahm man sich Abschriften. Für jene Zeit, in der es wissenschaftliche Zeitschriften noch nicht gab, hatte dies den Vorteil, daß die Ergebnisse der Forschung und der Gedankenschatz des einzelnen Gelehrten rasch in weitere Kreise sich verbreiteten, für unsere Zeit den, daß auf solche Weise ein großer Teil jener Briefe, die eine reiche Quelle zur Erkenntnis des geistigen Lebens jener Periode darbieten, uns erhalten ist. Neben der Beförderung der Briefe handelte es sich aber auch um den regelmäßigen Transport von Waren. Diesem Bedürfnisse dienten die Güterfuhren. Fuhrleute brachten in regelmäßigen Güterzügen die Waren Richter, Bilder a. d. dtsch. Kulturgesch. Ii. 27
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