Ii. Die außereuropäischen Erdteile. — 1. Amerika.
197
106. Ins Meer kalbender Gletscher an der Küste von Alaska.
Die Berge Alaskas sind bis zum Meeresspiegel stark verschneit und vereist, und mächtige Eisströme münden
wie Flüsse ins Meer. Die weit vordrängende Eismasse wird unter das Wasser geschoben und dann, da
das Eis leichter ist als das Wasser, durch Auftrieb abgebrochen. Zahlreiche Längsspalten durchsetzen den
Kletscher, und auch die Stirnseite ist stark zerklüftet.
107. Landschaft in Nordgrönland.
Die Eskimos wohnen in Stein- oder Schneehütten, im Sommer auch wohl in Zelten aus Fellen. Nahrung
und Kleidung liefern die Pelztiere (Eisbär) und die Robben (Seehunde). Einmannboot und Hunde-
schlitten sind die Verkehrsmittel. — Im Hintergrunde sind die Häuser einer Missionsstation sichtbar.
TM Hauptwörter (50): [T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone], T30: [Tier Vogel Mensch Pferd Hund Fisch Thiere Nahrung Eier Wasser], T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht]]
TM Hauptwörter (100): [T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T28: [Schiff Meer Wasser Land Küste Ufer Insel See Flut Welle], T54: [Haus Feld Bauer Dorf Pferd Stadt Vieh Land Wald Mensch], T64: [Insel Amerika Land Spanier Australien Kolonie Hauptstadt Küste Entdeckung San]]
TM Hauptwörter (200): [T34: [Meer Wasser Land Küste Insel See Flut Fluß Tiefe Welle], T185: [Jagd Viehzucht Bewohner Ackerbau Jäger Fischfang Wald Fischerei Krieg Land], T95: [Gestein Schicht Wasser Boden Erde Granit Gebirge Masse Sand Teil]]
Extrahierte Ortsnamen: Amerika Alaska Alaskas Nordgrönland
Ii. Die außereuropäischen Erdteile. — 3. Australien und Polynesien. 239
Die artenreichere australische Vogelwelt hat sich ebenfalls in eigener Rich-
tung entwickelt (schwarze Schwäne, weiße Adler, Papageien, Emu-Strauße).
Die Singvögel, Fische und besonders sämtliche Haustiere (Schafe) sind
erst seit der ersten europäischen Niederlassung (1788) vertreten.
K 373. Bewohner. Die Urbewohner, die Anstralneger, von
dunkelbrauner Hautfarbe, konnten trotz ihrer guten geistigen Begabung bei
dem Mangel an Quellen und einer so beschränkten Pflanzen- und Tierwelt
über ein höchst dürftiges Leben nicht hinauskommen. Fische, Muscheln,
eßbare Wurzeln und Baumfrüchte, dazu die Erträgnisse der Jagd bilden
ihre Nahrung. Ohne feste Wohnsitze schweifen sie in Horden im Innern
umher. Zur Herstellung ihrer Wohnung befestigen sie biegsame Stäbe an
beiden Enden im Boden und bedecken sie mit Blättern. Eigentümlich ist eine
ihrer Waffen, der Bnmerang, ein knieförmig gebogenes Wurfholz, das nach
einem Fehlwurf zum Jäger zurückkehrt. Die weiße Bevölkerung beträgt etwa
5 Mill; die Zahl der Anstralneger ist nur noch ganz gering.
§ 374. Der Südosten bildet in jeder Hinsicht einen Gegensatz zu dem
übrigen Gebiet. Der regenspendende Wind ließ einen geschlossenen Wald
auskommen, der Bauholz liefert, Schalten bietet und die Landschaft ver-
fchönt. Hier barg der Boden Goldschätze, die die Einwanderer anzogen.
Der von 30 kommende Regen gibt Gelegenheit zum Betrieb einer ein-
träglichen Viehzucht im großen (§ 375). Darum haben sich die Europäer
dieses Teiles bemächtigt und ihm ein europäisches Ansehen gegeben.
125. Artesischer Brunnen in Australien.
Die australische Steppe wird nach dem Innern zu immer weiter der Kultur gewonnen durch Artesische
-vrunnen, d,^ den dürren Boden in Ackerland oder in saftige Weideflächen verwandeln und Trinkwasser
liefern, on Queensland ist eine riesige Zahl solcher Brunnen erbohrt, teilweise aus groher Tiefe.
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210
('. Länderkunde.
Infolge ihrer reichen Niederschläge gehören diese Ebenen zu den regen-
reichsten Teilen der Erde; auch in der Trockenzeit ist infolge der reichlichen
Überschwemmung genügend Grundwasser vorhanden. Vorherrschend ist die
Palme, die in Huuderten von Arten vorkommt; zahllos sind die Schling- und
Schmarotzerpflanzen. Viele Bäume gleichen einem „in die Luft gehobeneu
Garten". Hier ist die Heimat der Ananas, der Vanille, des Kakaobaumes,
hier ist das wichtigste Gebiet der Erde für den so wertvollen Kautschuk. Auch
das Tierleben ist aufs reichste entwickelt! zahlreiche Affen beleben den Urwald,
113 u. 114.
Auf den trockenen Llanos im n. ö. Venezuela bedingt die lange Trockenzeit einen kurzen, harten Gras
wuchs, dessen Eintönigkeit nur durch graue, kandelaberähnliche Kakteen belebt wird. Ein üppiges Erasmeer
bedeckt die feuchten Llanos im Sw Venezuelas bis nach Kolumbien hinein. Mauritia-Palmen um
säumen die Flächen, auf denen das Grundwasser zutage tritt, und Galeriewälder begleiten die Flüsse.
dazu die prächtigsten Vögel, unter ihnen die Kolibris. Besonders färben-
prächtig ist die Welt der Insekten, der Käfer und Schmetterlinge. In den
Flüssen finden sich Reptilien aller Art; an Fischen hat der Amazonenstrom
2000 Arten!
Aufgaben. 1. Wie wird der Kautschuk verwertet? 2. Wo sind in Deutsch-
land große Kautschukwerke?
§ 326. Die Ebene des Rio de la Plata. Die südliche große Ebene
bildet die Steppengebiete des Rio de la Pläta (Silberfluß).
Der La Pläta setzt sich aus den Strömen der brasilischen Bergländer
und der Kordilleren zusammen und greift ohne merkliche Wasserscheide in das
Stromgebiet des Amazonas hinein. Der X ist durch tropischen Regen ein
TM Hauptwörter (50): [T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf], T17: [Meer Fluß Gebirge Land Hochland See Halbinsel Osten Norden Süden], T30: [Tier Vogel Mensch Pferd Hund Fisch Thiere Nahrung Eier Wasser]]
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250
C. Länderkunde,
aller Art bedeckt: mit Getreide, Baum-
wolle, Aprikosen und Pfirsichen, vor
allem aber mit der in regelmäßigen
Reihen gezogenen D a t t e lp alm e, der
„Königin der Oase". So wird die Oase
svon dem ägyptischen Uah — Wohn-
stätte, Rastort) zur „Speisekammer
der hungernden Wüstenstämme".
Im übrigen ist die Pflanzenwelt der
Wüste dürftig und beschränkt sich auf
harte Gräser und Dorngebüsch; auch
die Tierwelt ist nicht reich. Von den
Vögeln spielen die Raubvögel eine
Rolle, unter den Reptilien die Skor-
pione, von Säugetieren kommt außer
Springmäusen eine Fuchsart vor.
Mehr Leben herrscht am Rande der
Wüste, von wo Antilopen, Gazellen und
Strauße hineindringen, denen Löwen,
Panther und Hyänen nachstellen. >
Die Bewohner, etwa 5 Mill.,
leben in den Gebirgen und Oasen.
Manche schweifen als gut berittene
Räuber durch die Wüste (Beduinen)
oder dienen den Reisenden als Führer.
Das Reisen einzelner in der Wüste ist
unmöglich,, darum vereinigen sich die
Reisenden zu größeren Gesellschaften,
Karawanen genannt.
Aufgabe. Womit muß eine Kara-
wane ausgerüstet sein?
§ 401. Eine der wichtigsten
Oasenlandschaften ist Fessän, über
die der früher vielbenutzte Karawanen-
weg von Tripolis zum Tfäd-See geht.
Hier liegt die kleine Stadt Mürfuk,
gegen die Räuber der Wüste mit
einer Lehmmauer umzogen. Alt-
bekannt ist das fast 30 m unter dem
Meeresspiegel gelegene Siwah in
der Libyschen Wüste mit dem schon
von Alexander dem Großen besuchten
Ammonsorakel, dessen Tempel noch
heute steht. Hier wachsen gegen
200000 Dattelpalmen; der jährliche
Versand nach Unterägypten beträgt
80000 Zentner.
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Extrahierte Personennamen: C._Länderkunde Alexander_dem_Großen Alexander
44
5. Pflanzen- und Tierwelt. Hochgrasige Savanne, von ver-
einzelt stehenden Bäumen überragt, deckt den Boden und ist bevölkert
mit unzähligen Rudeln von Antilopen, Büffeln und Zebras, auch Giraffen
und Nashörnern, Löwen, Schakalen und Hyänen. Die Flußläufe sind
von breiten Waldstreifen eingefaßt, in denen zahllose Affen, darunter die
großen Schimpansen und Gorillas (am Golf von Guinea) sich aufhalten.
Elefanten, Krokodile und Flußpferde fehlen überhaupt nur, wo sie der
Mensch ausgerottet hat. An Vögeln sind bemerkenswert die Wasservögel,
wie Flamingo, Pelikan und Reiher, sowie der Raubvogel, der Geier.
Von besonderem Nutzen sind an Pflanzen die Öl- und Dattelpalme, an
Tieren, welche gezüchtet werden, der Strauß und das einhöckerige Kamel.
6. Bevölkerung. Die 180 Mill. Einw. (6 auf 1 qkm, in dem
dreimal kleineren Europa 39 auf 1 qkm) gehören bis zum Südrand der
Sahara der kaukasischen (mittelländischen) Rasse an, und zwar sind die
Ägypter, Nubier, Berber, Abessinier Hamiten, die eingewanderten
Araber Semiten. In Mittel- und Südafrika überwiegt die Negerrasse.
Diese zerfällt in die intelligenteren Sudan-Neger und in die weiter
südwärts im Gebiet des Kongo wohnenden, weniger zivilisierten Bantu-
Neger, zu denen im So. auch die Kaffern, braunschwarze, tapfere
Hirtenvölker zählen. Reste der Urbevölkerung sind die gelbbraunen
Hottentotten und Buschmänner im S. und die im Innern Afrikas ver-
sprengt lebenden, überwiegend dunkelbräunlich gefärbten Zwergvölker,
meist nur 140 cm hoch. Aus Madagaskar leben die malaiischen Howa.
Der große Teil der Neger ist dem Heidentum und zwar dem
Fetischdienst ergeben, d. h. sie verehren irgend einen Gegenstand, in
den durch allmächtige Zauberer übersinnliche Mächte gebannt sind. Über
den ganzen N. Afrikas hat sich der Islam verbreitet, nur erst wenig
Eingang hat das Christentum gefunden, welches allein seit den ältesten
Zeiten in Abessinien besteht.
7. Entdeckungen. Obwohl Afrika von Europa und Asien leicht
erreichbar ist, blieb die Kenntnis dieses Erdteils im Altertum nur auf
den Nordrand beschränkt, da die Wüste Sahara vor Einführung des
Kamels ein unüberwindliches Hindernis bildete. Erst im Zeitalter der
Entdeckungen wurde Afrika in seiner ganzen Ausdehnung bekannt. Der
Portugiese Bartholomäus Diaz kam 1486 zum Kap der guten Hoffnung,
sein Landsmann Vasco da Gama umschiffte 1498 den ganzen Erdteil
und fand so den wichtigen Seeweg nach Indien. Doch fast vier Jahr-
hunderte vergingen, ehe die Europäer in das Innere dieses „dunklen"
Weltteiles eindrangen. (Gib aus dem bisher Erwähnten die Gründe
an, warum Afrika so schwer zugänglich ist!) Erst in der zweiten Hälfte
TM Hauptwörter (50): [T22: [Volk Bewohner Sprache Land Bevölkerung Einwohner deutsche Religion Million Stamm], T30: [Tier Vogel Mensch Pferd Hund Fisch Thiere Nahrung Eier Wasser], T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone]]
TM Hauptwörter (100): [T95: [Bewohner Sprache Volk Land Bevölkerung deutsche Stamm Religion Neger Einwohner], T84: [Vogel Tier Eier Fisch Mensch Hund Nahrung Thiere Insekt Art], T0: [Meer Insel Halbinsel Küste Ozean Afrika Land Europa Kap Straße], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T15: [Schiff Flotte Hafen England Jahr Insel Engländer Meer Küste Kriegsschiff]]
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Extrahierte Personennamen: Howa Bartholomäus_Diaz
Extrahierte Ortsnamen: Guinea Europa Afrikas Madagaskar Abessinien Afrika Europa Asien Afrika Indien Afrika
§ 30. Gesamt - Amerika.
63
vom Meere wieder durch niedrigere, aber früh gebildete Gebirgszüge ge-
trennt sind. In den großen Ebenen befinden sich die gewaltigsten Strom-
systeme der Erde, welche alle zum Atlantischen Ozean sich entwässern.
Das Klima ist infolge der weiten Ausdehnung (durch 126 Breiten-
grade) von N. nach S. sehr mannigfaltig und geht durch alle Zonen
außer der s. kalten. Doch ist der Übergang von einem zum andern Klima
nicht schroff, da keine Parallel-Gebirge Einfluß ausüben. Die ganze
Mitte und der O. stehen unter der Einwirkung des Atlantischen Ozeans,
welche nur in N.- Amerika, das nach dem N. Eismeer und den n. Länder-
massen ganz offen ist, gestört wird. Die 0° Isotherme sinkt hier bis
cr. 50° n. Breite, also das deutsche Maingebiet! Die Niederschläge
sind überall reichlich, mit Ausnahme geringer Gebiete in den w. Gebirgen.
Die Pflanzen- und Tierwelt ist außerordentlich reichhaltig und
in manchem der der Alten Welt ähnlich, wie in den Getreidearten, in den
jagdbaren Tieren, Bär, Elen und Bison (Büffel). In der heißen Zone
tritt die Tropenvegetation auf und eine diesem Erdteil charakteristische
Fauna, wie Puma, Tapir, Faultier, Kondor und Wickelschwanzaffen.
Die Urbevölkerung besteht aus den Eskimos im N. und den
Indianern durch den ganzen Weltteil. Diese, ungehindert durch Ge-
birge, zogen als Fischer und Jäger von N. nach S. durch das Land;
nur in den Hochebenen Mexikos und Perus, wo die Wälder fehlten,
hatten sie mächtige Staaten gegründet und Ackerbau getrieben. Durch die
Einwanderung der mittelländischen Rasse aus Europa wurde dies anders.
Amerika, so genannt nach dem Florentiner Amerigo Vespucci,
der es zuerst beschrieb, ist durch Christoph Kolumbus 1492 ent-
deckt oder vielmehr wieder entdeckt worden; denn schon ein halbes
Jahrtausend zuvor hatten die Norweger (Normannen) den Weg dort-
hin von Grönland aus gefunden. Nach und nach ist dann während
der letzten vier Jahrhunderte der Erdteil bekannt geworden; doch gibt
es immer noch weite Strecken, die kaum bekannt sind.
Mit Ausnahme der südlichsten und nördlichsten Strecken, welche zu
unwirtlich sind, um Ansiedler zu locken, gehörte Amerika bis in den Anfang
des vorigen Jahrhunderts größenteils den Spaniern und (Brasilien) den
Portugiesen; deren Sprache und (katholisches) Bekenntnis ist auch jetzt noch
vorherrschend, aber in nunmehr selbständigen Staaten mit republikanischen
Verfassungen. Im N. dagegen überwiegen, durch englische Kolonisten
eingeführt, die englische Sprache und der Protestantismus. — Nach
Amerika wandern noch immer viele Europäer, jetzt besonders Österreicher,
Italiener, Russen und Skandinavier, früher Engländer, Iren und
Deutsche, aus, da dieser Erdteil nur eine sehr dünne Bevölkerung auszu-
TM Hauptwörter (50): [T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone], T22: [Volk Bewohner Sprache Land Bevölkerung Einwohner deutsche Religion Million Stamm], T30: [Tier Vogel Mensch Pferd Hund Fisch Thiere Nahrung Eier Wasser]]
TM Hauptwörter (100): [T50: [Klima Land Meer Gebirge Europa Zone Norden Küste Süden Winter], T95: [Bewohner Sprache Volk Land Bevölkerung deutsche Stamm Religion Neger Einwohner], T64: [Insel Amerika Land Spanier Australien Kolonie Hauptstadt Küste Entdeckung San], T84: [Vogel Tier Eier Fisch Mensch Hund Nahrung Thiere Insekt Art], T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde]]
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80
§39. Dänisch-Nordamerika und die Polarländer.
sundland nimmt fast alle unterseeischen Telegraphenkabel zwischen
Europa und Nordamerika auf.
Eine wichtige Station zwischen diesen n. Besitzungen der Eng-
länder und dem englischen Westindien bilden die Bermuda-Inseln,
1100 km von der Küste, etwa in der Mitte zwischen Neu-Schottland
und den Bahama-Jnseln gelegen.
8 39.
Dänisch-Nordamerika und die Polarländer.
Erst 1850 entdeckten die Engländer die nordwestliche Durch-
fahrt, d. h. den Seeweg um Nordamerika nach der Beringstraße. Da-
durch wurde bewiesen, daß das amerikanische Festland nicht über den
72. Parallelkreis nach N. reiche und alles fernere Land eine Inselwelt
bilde, die man den Arktischen Archipel nennt. Ö. von ihm liegt
in Kontinentgröße Grönland, im 10. Jahrhundert von den Nor-
mannen entdeckt und an der W.-Küste besiedelt; die ganze O.-Küste
dagegen ist durch den von N. her an ihr vorbeiziehenden Meeresstrom,
der unendliche Eismassen mitführt, fast unnahbar und kaum bewohnbar.
Das Innere ist eine noch wenig bekannte Einöde (auf Schneeschuhen
durchquert von Frithjof Nansen), von einem mächtigen Eispanzer bedeckt,
der an den Küsten in seewärts vorrutschende Gletscher ausläuft. Seit
dem 14. Jahrhundert begannen die Eskimos von W. einzudringen;
ihnen wie dem zugleich auftretenden „schwarzen Tode" erlagen die nor-
mannischen Ansiedlungen. Seit dem 18. Jahrhundert aber von neuem
von Dänemark aus besiedelt, ist Grönland dänisches Besitztum.
Es hat an der W.-Küste einige ganz kleine dänische Kolonien, der Mittel-
punkt des Handels und der Mission; die an Zahl die europäischen
Kolonisten weit überwiegenden Eskimos wohnen als nördlichste Menschen
fast bis an den 80. Parallelkreis.
Hauptsächlich bietet den Eskimos die große Menge der Seehunde
Nahrungs- und Kleidungsstoff, weshalb ihre Wohnungen (im Sommer
aus Fellen hergestellte Zelte, im Winter Erd- und Schneehütten) alle
der Küste nahe liegen. Ihr einziges Haustier ist der Eskimohund; in
ihren Kajaks sind sie sehr geschickte Seefahrer
Die übrigen Inseln des Polarmeeres sind unbewohnt und werden
nur vorübergehend von Eskimos und Fischern zur Jagd auf Walrosse,
Seehunde und Wale besucht. Viele Versuche, den Nordpol selbst zu
erreichen (z.b. von Nansen mit dem Schiffe Fram 1893 —1896,
Andree im Luftballon), sind bislang vergebens gewesen.
TM Hauptwörter (50): [T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone], T41: [Insel Staat England Amerika Kolonie Mill Küste Nordamerika Land Stadt], T30: [Tier Vogel Mensch Pferd Hund Fisch Thiere Nahrung Eier Wasser]]
TM Hauptwörter (100): [T64: [Insel Amerika Land Spanier Australien Kolonie Hauptstadt Küste Entdeckung San], T50: [Klima Land Meer Gebirge Europa Zone Norden Küste Süden Winter], T28: [Schiff Meer Wasser Land Küste Ufer Insel See Flut Welle], T54: [Haus Feld Bauer Dorf Pferd Stadt Vieh Land Wald Mensch], T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde]]
TM Hauptwörter (200): [T109: [Europa Asien Afrika Amerika Australien Insel Erdteil Land Zone Klima], T185: [Jagd Viehzucht Bewohner Ackerbau Jäger Fischfang Wald Fischerei Krieg Land], T34: [Meer Wasser Land Küste Insel See Flut Fluß Tiefe Welle], T184: [Insel Amerika Portugiese Afrika Spanier Kolumbus Küste Entdeckung Jahr Indien], T31: [Jahrhundert Schweden Norwegen Dänemark König Ende Jahr Anfang England Mitte]]
§ 18. Das Festland Australien mit Tasmanien.
35
hohen Randgebirge, welches die ö. Küste in ihrer ganzen Ausdehnung
begleitet. Der sö. Teil, die Austral-Alpen, steigt immounttowns-
end bis 2200 m auf. Dies Gebirge ist reich an Metallen, besonders
Gold, und an Steinkohlen.
3. Klima. Wegen des Randgebirges, welches den feuchten, von
der See wehenden So.-Passat an seinen Höhen aufnimmt, ist das
ganze Innere von einer fürchterlichen Dürre. Nur im Sommer bringen
die nw. Monsun-Winde Nordaustralien starke Regen, welche aber ziem-
lich unregelmäßig fallen und selten bis Südaustralien vordringen.
. 4. Kultur. An der regenreichen Ostküste finden sich alle Tropen-
pflanzen in dichter Fülle, dem großen Innern sind, dem trockenen Klima
entsprechend, die Eukalypten (bis 150 m hoch) mit ihren immergrünen,
zähen Blättern und die Casuarinen mit fächerartigen Blättern eigen-
tümlich. Da diese Bäume wenig dicht stehen, bieten sie geringen Schatten.
Die Steppe wird von dem Scrub bedeckt.
Ebenso seltsam ist die Tierwelt, welche in ihren Formen beweist,
daß dieser Erdteil frühzeitig von dem übrigen Festland getrennt ist.
Charakteristisch sind die Beuteltiere, besonders das Känguruh, ferner die
eierlegenden Säugetiere, das Schnabeltier und der Ameisenigel. Die
Vogelwelt ist reichhaltig vertreten; es gibt hier den weißen Adler und
schwarzen Schwan, den Emu, eine Art Strauß, und die buntgefiederten
Papagnen und Kakadus. Als einziges Haustier wird von den Ein-
geborenen der Dingo, ein wolfsähnlicher Hund, benutzt.
Erst die Europäer haben seit der dauernden Besiedelung die hei-
mischen Nutzpflanzen und Tiere, welche dort vorzüglich fortkommen, ein-
geführt. Getreide, besonders Weizen, Wein, Obst (vorzüglich auf Tas-
manien) bringen reichen Gewinn, Rinder, und vor allem ungeheure Schaf-
Herden weiden auf den nutzbar gemachten Steppen, so daß Australiens
Wolle den ersten Platz auf dem Weltmarkt inne hat, die verwilderten
Kaninchen und zahllosen Sperlinge richten zum Teil großen Schaden an.
Der Reichtum der Gebirge an der Ostküste und in Tasmanien
gibt eine gute Ausbeute an Kohlen und Metallen.
5. Bevölkerung. Die Urbewohner sind die wegen der Ungunst
des Landes armseligen Australneger, die auf einer geringen Kulturstufe
stehen, sich von den dürftigen Erzeugnissen der Pflanzen - und Tierwelt
nähren und ständig an Zahl abnehmen (zur Zeit kaum 100000).
Von Europäern entdeckten zuerst die Niederländer von ihren oft-
indischen Besitzungen aus unter dem kühnen Seefahrer Abel Tasman
(1642) das Festland, nachdem der portugiesische Weltumsegler Magalhaens
(1521) einige australische Inseln gesehen hatte. Nach Tasman ist noch
3*
TM Hauptwörter (50): [T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone], T30: [Tier Vogel Mensch Pferd Hund Fisch Thiere Nahrung Eier Wasser], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf]]
TM Hauptwörter (100): [T84: [Vogel Tier Eier Fisch Mensch Hund Nahrung Thiere Insekt Art], T64: [Insel Amerika Land Spanier Australien Kolonie Hauptstadt Küste Entdeckung San], T50: [Klima Land Meer Gebirge Europa Zone Norden Küste Süden Winter], T11: [Wein Getreide Boden Viehzucht Weizen Land Pferd Obst Kartoffel Ackerbau], T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde]]
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§ 75. Der Mensch.
157
Passungsfähigkeit im Kampfe um das Dasein hat die Entwickelung der
Tier- und Pflanzenarten vielfach bestimmt.
Da die Verbreitung der Pflanzen hauptsächlich vom Klima (Wärme,
Feuchtigkeit) abhängt, so ist es klar, daß Größe, Schönheit und Farben-
pracht der lebenden Wesen im ganzen vom Äquator nach den Polen zu
abnimmt. Dieselbe Erscheinung beobachten wir aber, da die Wärme von
der Höhenlage abhängt, auch wenn wir in den Gebirgen emporsteigen.
Die Wissenschaft, die sich mit der Verbreitung der lebenden Wesen
über die Erde beschäftigt, heißt die Tier- und Pflanzengeographie.
Nach ihr teilt man die Erdoberfläche in pflanzengeographische
Zonen ein:
Höhe
Zahl Zonen Breite in den Gebirgen der Tropen Charakteristische Pflanzen
1 Äquatorial- 0 — 15° 0 — 600 m Palmen, Bananen, Lianen, Orchideen (Urwaldungen).
2 tropische 15 — 23° 600—1200 m Palmen, Baumfarne, Feigen, Unterholz anstatt der Para- fiten. Vereinzelt Steppen.
2 subtropische Co 1 Co 1200 — 1850 m Myrten und Lorbeer. Tee, Magnolien.
2 wärmere gemäßigte 34 — 45° 1850 —2500 m Immergrüne Laubhölzer (Orangen), Weinstock.
2 kältere gemäßigte 45-58° 2500 — 3100 m Blattwechselnde Laubhölzer, Wiesen, Heiden, Torfmoore.
2 subarktische 58 — 66° 3100-3700 m Nadelhölzer. Eßbare Beeren.
2 arktische 66 — 72° 3700 — 4200 m Alpengewächse. Moore (Tundren).
2 Polar- 72 — 90° 4200— m Alpenkräuter, Flechten, Moose.
Nicht so streng läßt sich die Tierwelt auf Zonen verteilen. Die
Riesen unter den Tieren kommen sowohl am Äquator (Elefant, Nashorn,
Löwe) als in der arktischen Zone vor (Walfisch, Walroß, Eisbär).
Das Tierleben des Meeres erstreckt sich nach den neueren Unter-
suchungen bis in ungeheure Tiefen.
§ 75.
Der Mensch.
Das vollkommenste Geschöpf, der Mensch, hat sich über die ganze
Erde verbreitet und überall auf ihr heimisch gemacht. Eine Anzahl ihm
wertvoller Pflanzen und Tiere hat er in seinen Dienst gestellt (Kultur-
pflanzen und Haustiere) und sie daher vielfach aus ihrer ursprünglichen
TM Hauptwörter (50): [T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf], T30: [Tier Vogel Mensch Pferd Hund Fisch Thiere Nahrung Eier Wasser]]
TM Hauptwörter (100): [T50: [Klima Land Meer Gebirge Europa Zone Norden Küste Süden Winter], T24: [Blatt Baum Blüte Pflanze Frucht Wurzel Stengel Stamm Zweig Boden], T11: [Wein Getreide Boden Viehzucht Weizen Land Pferd Obst Kartoffel Ackerbau], T84: [Vogel Tier Eier Fisch Mensch Hund Nahrung Thiere Insekt Art], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland]]
TM Hauptwörter (200): [T32: [Wald Baum Boden Eiche Steppe Höhe Ebene Wüste Teil Tanne], T83: [Klima Winter Sommer Land Meer Wind Regen Niederschlag Zone Gebirge], T24: [Luft Wasser Wärme Körper Erde Wind Regen Höhe Temperatur Schnee], T175: [Mensch Leben Natur Körper Seele Tier Thiere Arbeit Erde Pflanze], T195: [Pferd Tier Hund Schaf Löwe Wolf Rind Mensch Schwein Thiere]]
§ 83. Die Bewohner Deutschlands.
177
Wiesen und des Obstbaues, das wärmere Breitengebiet macht sich im
W. im Auftreten der Rebe, das subarktische im O. und in den Ge-
birgen in den Nadelhölzern, den Weiden und Birken bemerkbar.
Die in den deutschen Wäldern früher heimischen Raubtiere sind
ganz oder nahezu ausgerottet, so der Wolf, der nur im O. aus Ruß-
land, im W. aus Frankreich in strengen Wintern nach Deutschland
herüberwechselt, serner Luchs und Wildkatze, die vereinzelt noch vor-
kommen. Das Wildschwein wird von Jagdfreunden noch gehegt, ebenso
der dem Aussterben nahe Elch in Ostpreußen. Längst ausgestorben ist
der Ur, nicht mit dem Auerochs oder Wisent, der in Oberschlesien
durch den Fürsten. Pleß noch gehegt wird, zu verwechseln. So bleiben
uns heute neben kleineren Raubtieren (Fuchs, Marder, seltener
Fischotter) nur der Edelhirsch, Damhirsch und das noch weit
verbreitete Reh. Der Biber kommt noch stellenweise vor.
§83.
Die Bewohner Deutschlands.
Die Bewohner Deutschlands gehören überwiegend dem germa-
nischen Stamme an. Das Reich zählt heute 60 Mill. Einw. Unter
diesen sind 6 — 7% Slawen (Polen, Kaschuben, Masuren, Wenden,
Tschechen in Ost-, Westpreußen, Posen und Schlesien), ferner Dänen in
Nordschleswig, Franzosen im Reichslande Elsaß-Lothringen, Wallonen
im Reg.-Bez. Aachen und Litauer in Ostpreußen.
In den Nachbarländern, Holland, Belgien, der Schweiz und
Österreich, wohnen noch gegen 20 Mill. Deutsche.
Die Bevölkerungsdichtigkeit ist im W. größer als im O. In Ost-
preußen kommen 54, in der Rheinprovinz 213 Einw. auf 1 qkm. Am
dichtesten bevölkert sind der sächsische Jndustriebezirk und der Reg.-Bez.
Düsseldorf (etwa 500 Einw. auf 1 qkm).
Dem Bekenntnis nach gehören etwa 2/3 der Bewohner der evan-
gelischen, 1/3 der römisch-katholischen Kirche an. Im N. überwiegt das
evangelische Bekenntnis, jedoch kommen auch überwiegend katholische
Gebiete (Westfalen, Rheinlande, Posen usw.) vor. Im S. überwiegt
das katholische Bekenntnis, jedoch sind Württemberg, Baden und Hessen
überwiegend evangelisch.
Nach der Mundart unterscheiden wir Ober- und Nieder-
deutsche. Die Oberdeutschen zerfallen wieder in die Stämme der
Bayern, zwischen Lech und Inn, der Schwaben, vom Lech bis zum
Wasgenwald, und der Franken im Gebiete des Mains und Mittel-
rheins. Die Hessen, Thüringer und Schlesier bezeichnet man
Daniel, Leitfaden. Ausg. f. Mädchensch. Ii. Teil. 12
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Extrahierte Personennamen: Daniel
Extrahierte Ortsnamen: Deutschlands Ruß- Frankreich Deutschland Ostpreußen Oberschlesien Deutschlands Deutschlands Polen Masuren Posen Schlesien Nordschleswig Reichslande_Elsaß-Lothringen Aachen Holland Belgien Rheinprovinz Reg.-Bez Westfalen Rheinlande Posen Baden Hessen Bayern Schwaben Mains Hessen