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1. Reallexikon des classischen Alterthums für Gymnasien - S. 783

1877 - Leipzig : Teubner
Ninivek - südlich von Syene den kleinen Wasserfall, *. o txccrrav, durchströmt, oft 10 Stadien breit, Aegypten und theilt sich bei Kerkasoron, 15 Meilen oberhalb seiner Mündungen, m 2 Hauptarme, welche das sogenannte Delta bilden. Von Diospolis in Oberägypten an fließt parallel mit dem Hauptstrom ein Nebenarm, j. Bahar el ^nsef d. i. Josephscanal, bis zur Vereinigung bei Kerkasoron. Die 2 Hauptmündungen scheiden sich wieder in mehrere Arme, so daß man von L. noch W. folgende 7 Mündungen unterscheidet: Die pelusische (rö n.£lovoiuv.bv ozö^ia, Pol.5, 62. Liv. 44, 19.), die tonitische (rö Tccvmnov gz.), die mendesische (ro Mhvsiqßiov er.), die phot-nitische (rö ^art'rnxöv ffr., bei Hdt. 2, 19. Bovhoukov), die sebennytische (Zeßtvvyrnov ffr.), die bolbitische (Bolßnindv er.), die ka-n o b i 5 d) e (Kccvcoßiuov or.) ober ^crcif(coti)d)B Mündung, auch die nankratische oder o uyu&og Scc^cov genannt. Außer diesen Mündungen führte» zur Beförderung des Handels und der Überschwemmungen noch mehrere Canäle ans dem Ml in die See, unter ihnen besonders der Josephscanal (s. ob.); - der Ptolemcnos-Canal, verband vom heut. Cairo aus den Nil mit dem rothen Meer und mündete bei Avsinoe in den heroopolilischen Busen, schon von Dareios Hystaspis begonnen (Hdt. 2, 158.), von Ptol. Phi-ladelphos zu Stande gebracht; er hieß auch Trajanscanal; — der kauobische Caual, verband die Stadt Kanobos mit Alexandrien und der Mareotis. Der Nil war fischreich, voll von Krokodilen, reich an Schilf und Papyros; sein Wasser hatte einen angenehmen Geschmack. Die wichtigste Erscheinung am Nil war von jeher sein jährliches Anschwellen und Austreten, besonders vom August bis October, wodurch die hohe Fruchtbarkeit des säst nie durch Regen benetzten Landes (Hdt. 3,10.) hervorgerufen wurde; Aegypten heißt daher ein Geschenk des Nils (Hdt. 2, 5.). Den Grund dieser Erscheinung fanden schon die Alten mit Recht in den häufigen Regeugüsseu Äthiopiens. Niniveh s. Ninos, Ii. Ninnii, ein campanisches Geschlecht. Genannt wird daraus vorzugsweise L. Ninnins Quad ra-tus, ein Gegner des Tribunen Clodius, gegen welchen er als Volkstribun (58 v. C.) den Cicero unterstützte (Cie. ad Att. 3, 24, 4.), später die Rückkehr Cicero's ans dem Exil beantragte und des Clodius Güter der Ceres weihte. Cic. pro dom. 48. Im I. 49 war er in Campanien, wohin er sich wahrscheinlich wegen des Heranrückens des Cäsar zurückgezogen hatte. Weiter ist nichts über ihn bekannt. Ninos, Nivog, I) N., ö Mvog, und Semirami s, ^E^iqciutg, werden als Gründer an die Spitze der assyrischen Monarchie gestellt, deren Anfang man aber nicht mit Ktesias ins I. 2000 v. C., sondern richtiger 1273 setzen muß (Hdt. 1, 95.), 'wenn auch ein von dem uralten Babylon abhängiges Reich im eigentlichen Asfyrien schon lange früher bestanden haben mag. — Ninos führte sein Volk aus der engeren Heimat, unterwarf Babylon, Medien, Kleinasien und die Völker bis zum Tanais, gründete die Stadt Niniveh am Tigris und wandte sich dann gegen Baktrien, dessen Eroberung ihm nur durch die Klugheit der - Ninos. ^ oo Semiramis, Gemahlin des Menon oder Qnnes, gelang. Diese erhob er zu seiner Gemahlin und starb bald daraus nach 52 jähriger Regierung. Semiramis folgte, indem sie ihren Sohn Ninyas verdrängte oder in seinem Nomen regierte. Noch der Unterwerfung von Libyen und Aithopien, nach der Erbauung von Babylon und vielen andern Anlagen unternahm sie einen gewaltigen, jedoch unglücklichen Kriegszug gegeu Indien. Als sie nach 42 jähriger Herrschaft starb oder von der Erde verschwand, folgte ihr Sohn Ninyas, Ni-vvag. — Ans der überlieferten Soge, in welcher der Ruhm der Semiramis den des Ninos über strahlt, ist es schwer, den historischen Kern auszuscheiden, der nicht ganz fehlt; selbst der Zng nach Indien hat einen geschichtlichen Hintergrund. Ninos ist Sohn des Bel, Semiramis Tochter der Derketo, aber dazu verbindet sie in ihrem Wesen alle Attribute der Derketo und Astarte, das zur Liebe reizende, sowie das Tod und Verderben bringende. Alle Heldenthaten, welche das assyrische Reich gründeten und erweiterten, faßt die Ueber liefernng in beiden Stiftern zusammen, so bafc ihre Nachfolger, die Derketaden, als ganz thatenlos erscheinen (Just. 1, 2.); der Semiramis namentlich wurden auch alle großen Bauwerke Vorderasiens zugeschrieben, sowol die der Chaldäer, als die der ersten persischen Könige. Sie wurde überhaupt mit ihrer alle Männer überbietenden Heldenkrast und Thatensülle zu einem Gegenbilde des letzten assyrischen Königs Sardana pal (s. d.) erhoben, der nach der Ueberlieferung alle Weiber an Weichlichkeit übertraf. — Ii) v Ncvog, gewöhnlich Niniveh nach dem Hebräischen genannt, eine der ältesten und berühmtesten Städte des alten Assyriens, auf der östlichen Seite des Tigris gelegen, gegenüber dem heutigen Mosul, welches vom Baumaterial des zerstörten Niniveh aufgesüßt ist. Nach der Sage war sie von Ntnos und Semiramis erbaut. Der letzte König, Sar-danapalos, unterlag dem tapfern Meder Arbakes und dem babylonischen (Statthalter Belesys. Bei der Belagerung mag die Stadt bedeutenden Schaden gelitten haben, doch wurde sie gewiß nicht gauz zerstört. Erst Kyaxares machte der assyrischen Monarchie ein Ende und zerstörte Nv-niveh, etwa 605 v. C. Hdt. 1, 106. Ju deu nächsten Jahrhunderten wirb N. nicht mehr erwähnt, und Strabou gebentt ihrer als einer ver-schwunbenen Stadt (8, 372. 377.). Als eine alte Stadt erwähnen sie Pliuius (6, 13, 16.), Tacitns (ann. 12, 13.) und Amniianns Marcellinus (18, 7, l. 23, 6.). Von Ninivehs Ruinen rebeit and) die arabischen Geographen des Mittelalters. ^Die genauere Kenntniß der Ueberreste dieser einst so großen und mächtigen Stadt verdanken wir den Forschungen neuerer Reisender, besonders den vom französischen Consnl in Mosnl, Botta, im I 1843 und folg., und von dem Engländer Loyord im I. 1845—50, sowie von dem französischen Architekten Place 1852 in der Umgegend von N. veranstalteten Ausgrabungen. Botta entdeckte bei dem Dorfe Khorsabad nordöstlich von Mosul einen großartigen Palast, ein ungeheures Viereck, dessen Boden aus einer Reihe von großen gebrannten und mit Keilschrist versehenen Backsteinen besteht; darunter befindet sich eine 6 Zoll tiefe Lage ganz seinen Sandes, welche

2. Reallexikon des classischen Alterthums für Gymnasien - S. 38

1877 - Leipzig : Teubner
3 8 Aig3 in den ältesten Urkunden „die Könige der beiden Aegypten" vorkommen. — Das eigentliche Aegypten ist das angebaute Land oder das Nilthal von Philai und Syenran, wo der Nil zum letzten Mal die Riegel der Gebirge in mächtigen Katarakten durchbricht. Das Flußthal ist im Mittel nur etwa 3 Stunden breit; zu beiden Seiten begleiten niedrige, kahle Felsketten das Ufer, die libysche Bergkette int Westen, im Osten die arabische. Die erstere hängt durch einen niedern Klippenzug mit dem Plateau vou Barka zusammen, die arabische geht bis an die Landenge von Suez heran. Durch zwei tiefe wasserlose Qnerthäler (das Thal von Kosseir und das Thal der Verirrung), die das Nilthal in Verbindung mit dem rothen Meere setzen, wird zugleich die nördliche Grenze von Ober- und von Mittelägypten bezeichnet. Seit ältester Zeit war das Nilthal in 27 Bezirke (vo^ot) getheilt, bereit 10 ans Unterägypten oder das Delta, 10 auf Oberägypten oder die Thebais und 7 auf das Mittelland kamen, daher dieses bei den Griechen den Namen Heptanomis behielt, selbst als später die Zahl der Nomen vermehrt wurde. Erst unter den Ptolemaiern wurden die in der libyschen Wüste liegenden Da seit (Occceig, Avüosig, j. Wah) und die östliche libysche Landschaft mit der Oase des altägyptischen Amunheiligthums (Ammonium) und der Küstenstadt Paraitonion unter die Nomen ausgenommen. Ausgeschlossen blieb davon das Land südlich oon Philai bis Tachontpso (Taxoinpcü, Hdt. 29.), wegen der Länge von 12 ägypt. Schoinen von den Griechen Dodekaschoinos genannt, dessen Bewohner, die Blemmyer, allerdings den Aegyptern unterworfen waren. Unter den Römern wurde die Grenze sogar noch weiter südwärts geschoben, bis Diocletian sie nach Syene zurückzog. Wie die westliche, so wurde auch die östliche, arabische Kette nicht ursprünglich zu Aegypten gerechnet (von den früheren Griechen sogar zu Asien), doch brachten die Berbindungsstraßen mit dem rothen Meere nähere Berührung. — Der einzige Strom des Landes ist der Nil (f. Nilus). Theils zur Beförderung des Handels, theils zur Unterstützung der Ueberschwemmnngen hatte man eine Menge von Kanälen und künstlichen Seen angelegt. Der bedeutendste^ Canal war der Ptolemäns- oder Tra-janseanal (o nroxsfmcxiog, Tgcciavog Ttorafiog) in der Nähe von Kahira, welcher den Nil mit dem arabischen Meerbusen verband und bei Arsinoö in die Spitze des heroopolitifchen Meerbusens müu-bele. Der merkwürdigste unter den Seen ist der See des Möris O7 Mocgiog ober Molqisog Moeridis lacus, j. Birket el Kerouu) aus der West- 1 seite des Nils bei Arfinoe Krokodilopolis; ferner | der L>irbouis (Zipßaws, j. Sebaket Bardoil) bei Kassion (er stand durch einen Canal mit dem Mittelmeer in Verbindung); die Bitterseen (ca ni-Aqul fontes amari, j. Scheib) bei Heroo- polis, durch sie führte der Trajanseanal; die Natronseen, Nitriae, Nltqlccl (j. Birket el Du-arah), im W. des Nils, nordwestlich von Memphis. Durch Nilmündungen wurden folgende gebildet: der See von Taitis (77 Tuvig, j. Menzaleh) zwischen Pelufion und Thamiathis, durch welchen-der tanitische und mendesische Nilarm seinen Ausfluß hat; der See von Butos (17 Bovri^ij X., j. Burtos), durch die sebemtitische Mündung gebildet, mit der Insel Chemmis; der Mareötis (?? Mccqbcö- tt-s, Mccqsiu X., j. Birket Marint) bei Alexandria, durch die kaitobische Mündung gebildet (vinum Mareoticum, Hör. od. 1, 37, 14.). — Das Alterthum nannte Aegypten sinnvoll ein Geschenk des Nil, der in der That bitrch sein Austreten in beit Monaten August bis October und durch die so abgelagerte Fruchterbe das sonst dürre Land zu einem der fruchtbarsten gemacht Hat. Das Klima ist beständig und sehr gesund. Die Producte Aegyptens sind: Getreide, Zwiebeln, Bohnen, Melonen, Baumwolle, Papyrus, Feigen, Palmen, aber wenig Bauholz; Ochsen, Pferde, Krokodile, Nilpferde, Schlangen, Ichneumons, Jbise, Fische; viele Mineralien und schöne Steinarten. Die Bewohner, bei bettelt die localifirettbe Erbuatur in seltener Weise eingewirkt Hat, galten als eins der ältesten Völker und sollen zunächst aus Aethiopieu einige-wanbert sein. — Die gewöhnliche Eintheilung ist: 1) Unterägypten (77 xarm xcoqu), das Delta (tö dsxxu), j. el Kebit ober Bahari, das Lattb der Überschwemmung, das Mündungsland südl. bis zur Theilung bei Babylon (Altkahira). Städte: Alexandria^^k^«^Fykttt(j.jskenderijeh); Kanobns (Kahannnb), bedeutend vor Alexandria's Gründung; Androopolis (Schleimt); Hermupolis parva (Da-ntmthür); Naukratis, j. verschwunden, am eanob. Nilarm, der einzige den Griechen zum Handel geöffnete Ort; Säis {Saig, j. Dorf Sa-el-Hag-gar), die alte Haupstadt vou Uuterägypteu; Ta-miathis (Damijah, Damiette); Diospolis (Schnürn, Aschmün), Sebemtytos, Pelnsion, Kasion, Heroo-polis n. a. 2) Mittelägypten (rj oder h ^Enravoficg, j. Mesr W 0 start i) bis unterhalb Hermupolis magna. Städte: Memphis (Ms><pis, im A. T. Moph, j. in Trümmern), Hauptstadt von ganz Aegypten, Residenz; in ihrer Nähe die Pyramiben von Gizeh; Akanthos (Daschur); Kro-kobilopolis, später Arfinoe (westl. von Memphis), im So. der Stadt das berühmte Labyrinth; Heracleopolis Magna (i. A. T. Hanes); Oxyryn-chos (j. Behnesch); Aphroditopolis am rechten Ufer, Antinoopolis u. a. — 3) Oberäg ypten (of ävoi xonoi) oder Thebais (77 Orjßatg, j. Said), südlich bis zur Insel Philai. Städte: This, später Abybod (T. des Osiris, Memttonion); Thebae, später Diospolis Magna (Tape, in Ruinen), Hauptstabt von Oberägypten (tönenber Koloß des Memtton); Her-monthis, Latopolis, Apollonopolis u. a.; Syene an den kleinen Katarakten, die süblichste Grenz-festung Aegyptens; der Stadt gegenüber, 7 Sta-bien füblich von den Wafferfällen, die kleine Nil-insel Elephantine (Nilmesser) und 3 M. füblicher die reizenbe Insel Philai. — 3) Historisch (vgl. Bunsen, Aegyptens Stellung in der Weltgeschichte; Duncker, Gesch. des Alterthums, 1. Band.). Die Geschichte Aegyptens und seiner Cultur reicht zwar 3000 I. vor Christus hinauf, bietet aber außer den Königsverzeichnissen der dortigen Priester, die besonders durch Manetho (s. d.) bekannt geworden sind, und den großen, noch vorhandenen Baudenkmälern wenig Anhaltspuncte für die älteste Periode dar. Zu den ursprünglichen rohen, vom Fischfang lebenden Bewohnern kam eine höhere Cultur aus dem Priesterstaate Meroe (s. d.); dadurch bildete sich eine Reihe von Niederlassungen, kleine Priesterstaaten, die den Handel in Schutz nahmen, aber eine auf Grundeigenthum gestützte Hierarchie, die Priesterkaste, hervorriefen.

3. Reallexikon des classischen Alterthums für Gymnasien - S. 6

1877 - Leipzig : Teubner
6 Acheron — Ebenen, auf die Beschränkung des Flußbettes und die Trockenlegung seiner Ufer gehen, gibt schon Strabon (10, 2.). Er war überhaupt du heiliger Fluß für ganz Griechenland und galt als Repräsentant des süßen Wassers, weshalb Euripides (.Sacch. 514 f.) ihn zum Vater der boiotischeu Quelle Dirke macht. Schon in ältester Zeit stand er in hohem Ansehen wegen der Nähe des Dodo-naiischen Orakels, das jeder Antwort den Besehl hinzugefügt Haben soll, dem Ach. zu opfern. Er wurde daher auch bei Opfern, in Gebeten und Schwüren angerufen, und es kommen, vielleicht aus diesem Grunde, nicht allein gleichnamige Flüsse in Arkadieu und Thessalien vor, sondern es nahmen ihn auch Dichter und Orakelsprüche förmlich als Appellativum (s. Eur. Bacch. 620.). Er war Vater der ©eireneu. Acheron (Acheruns), Name mehrerer Flüsse: 1) Fl. in Thesprotia (Epeiros), j. Fluß v. Suli, durchfließt die ’A%sqovgicc h!fivr], einen iy2 Stunde langen und % St. breiten Sumpfsee (j. Tschukuida), verschwindet unter der Erde und mündet ins ionische Meer (in d. Hasen Elaia, j. Phanari, Skyl. 30.); sein Wasser ist schlammig und bitter, desgleichen sein Nebenfluß Krouvzog. Thue. 1, 4g. Beide Gewäffer fiud als Flüsse der Unterwelt berühmt, wo der A. mit dem Kokhtos (Klage) und Pyriphlegethon (Fcnerstrom) in Verbindung steht; auch seiu Name ist daher wohl mythisch; o ctxzcc psav, der Fluß der Trauer (Verg. A. G, 295. Hum. Od. 10, 513.); über ihn mußten die Schatten wandern; vgl. die Schilderung in Platon's Phaidon. Offenbar hat die enge und düstere, von mächtigen, nackten Felswänden eingefaßte Schlucht, durch welche der Ach. tief und reißend strömt, Veranlassung gegeben, mich dorthin bcn Eingaug zu dem Reiche der Todten zu verlegen und die Namen der beiden Flüsse geradezu aus die Flüsse der Unterwelt zu übertragen. An dem thesprotischen Flnsse wurde auch seil alter Zeit Todtencnltns mit Todtencitationen (vihvo-U.kvzslcc, Tpvxonof-itrsltx) geübt (Hdt. 5,92, 7.), so daß Homer (Od. 11.) die Todtenbeschwörnngen des Odysseus sowie den Rainen Acheron von dort entlehnt zu haben scheint. Als Personisication ist er Sohn der Ge. Der Name steht oft für die Tiefe der Unterwelt selbst. — 2) linker Nebenfluß des Al-pheios in Elis, j. Bach von Platiana. — 3) Fl. in Bruttium, verhängnißvoll für Alexander von Epeiros (Liv. 8.^24.), jetzt Lese, nach And. Mucrone. Aclierüsia, ’A%sqovgl(x Xl/xvt], 1) s. Acheron. — 2) kleiner See in Eampanien zwischen Cumä und Misenum, j. Lago bi Fusaro. — 3) ein mit Steinmauern umgebener Platz bei Hermione in Argolis ueben einem Erbschlnnbe, durch bcn Herakles den Kerberos emporgeführt haben sollte. Paus. 4, 34. — 4) Dasselbe würde erzählt von einer Axsqovglccs x£99övr]Gog genannten Erbzuuge bei Herakleia in Bilhynien. Xen. An. 6, 2, 2. — 5) See in Aegypten bei Memphis, über den die Tobten zum Gericht gefahren wnrben; babei die Todtenstätte. Diod. Sic. 1, 96. Achillas, Feldherr und Vormund des Ptole-maios Xii. Dionysos, vielleicht Urheber der Ermordung des Pompejus, als derselbe nach der Pharsalischen Schlacht nach Aegypten floh, 48 v. E. Caes. b. c. 3, 104. Liv. ep. 112. Daraus kämpfte Achillas nicht ohue Glück gegen den in Alexan- Achilleus. brien belagerten Cäsar (Caes. b.c. 3, 108.). Später fattb er seinen Tod durch Acenchelmord (Caes. b. Alex. 4, b. c. 3, 108.). Achilles Tat los, Tüziog, aus Alexan- drien, Verfasser eines griechischen Romans tu xktk Aevy.imtrjv -zal Kleizocpcovza in 8 Bb., lebte wahrscheinlich in der Mitte des fünften Jahrhunderts n. C. Er behandelte in demselben die Geschichte zweier Liebenden, des Kleitophon und der Leukippe, in großer Abwechselung der Darstellung, mischt aber auch manches Ungehörige, Naturbeschreibungen, Schilderung von Kunstwerken n. bergt hinein, fowie auch das Sittlichkeitsgefühl nicht immer streng beachtet wird. Daß das Werk im Mittelalter zahlreiche Leser fand, zeigen die vielen auf uns gekommenen Handschriften. Beste Ausg. von F. Jacobs (Lpz. 1821), und im l. Band der erotici scriptores von Hercher. — Wohl zu unterscheiden von ihm ist Achilles Statios, der vielleicht im 2. Jahrh. n. E. lebte und eineu Commentar zu Aratos Lehrgedicht ^ollvo^vu schrieb. Achilleus, ’Axiuevg, ’Axilsvg, Sohn des Peleus, 1 Köuigs der Myrmidonen in Phthia, und der in Phthia verehrten Nereide Thetis, Enkel des Aiakos (nrjlsi'srjg, Jlrjlri'idsrig, Ijrjlslcov , Alctnidrjg), Hauptheld der Ilias. Homerische Sage: Achilleus, in seiner Jugend von der Mutter treu gepflegt, wurdev.phoi nix, der flüchtig vor seinem Vater Amyntor bei Pelens eine Zufluchtsstätte gefunden, in Wohlredenheit und Kriegs künde und von dem Kentauren Eheirou in der Heilkunde uu-terrichtet, Ii. 9, 444. 11, 832. Schoniufrüher Jugcnb war er mit seinem Frennb und treuen Lebensgefährten Pa-troklos vereinigt. Dieser war, weil er in seiner Heimat Opus unversehens beim Würfelspiel einen Knaben erschlagen hatte, mit feinem Vater Menoitios, einem Halbbrubcr bcs Aiakos, zu Pelens geflohen und würde hier gemeinschaftlich mit Achilleus erzogen, Ji. 23, 84. Das Schicksal hatte dem Ach. die Wahl gelassen zwischen einer langen aber thaten-

4. Reallexikon des classischen Alterthums für Gymnasien - S. 144

1877 - Leipzig : Teubner
144 ’Aghcoxhx — Asphodelos. phoros, der Vollendung Bringende, der Genins! der Genesung, auch Euamerion, Genius des Wohlergehens, und Akesios genannt. — Von seinen Kindern nennen wir die homerischen Aerzte Machaon und Podaleirios (Ii 2, 731.), Hy-gieiet (Gesundheit, als blühende Jungfrau dargestellt, in der Linken gewöhnlich eine Schale haltend, aus der sie eine Schlange tränkt) und Panakeia (Panacea, die Allheilende); seine Gattin war Epione (Hniövrj, die Schmerzlindernde). — In! Rom erhielt der Gott unter dem Namen Aescu-! lapius Eingang im I. 291 v. C. Damals wurde! er während einer Pest aus Besehl der fibyllinifchen Bücher in Gestalt einer Schlange von Epidauros geholt und erhielt einen Tempel aus der Tiberinsel. Liv. 10, 47. Ov. met. 15, 622—744. 'Aoxiöxia, aoncolifaiv und ugy.(oliä.&Lv, ländliches Spiel in Attika, wobei man auf einem mit Del fchlüpfrig gemachten Schlauche tanzen mußte, der aus der Haut eiues dem Bakchos geopferten Bockes verfertigt war, s. Dionysos, 6. Verg. G. 2, 383. atque inter pocula laeti Mollibus in pratis unctos saluere per utres. Askra, "Achqu, Flecken in Boiotien am Fuße des Helikon und 40 Stadien von Thespiai, Geburtsort des Hesiodos, von dem er als nnwirthlich wegen des ungünstigen Klima's geschildert wird (op. et d. 638.); übrigens reich au Wein und Getreide. Paus. 9, 29. Ov. ex Pont. 4, 14. Asöpos, ’Aaconog, 1) ein Fluß im Peloponnes, der bei Phliüs entspringt, durch die sikyonische Ebene strömt nnb in den korinthischen Meerbusen mündet, j. Fluß von Hagios Georgios. — 2) ein Flnß des südl. Boiotiens (j. Vnrienis, Vnriendi); derselbe entspringt in der Nähe von Plataiai, strömt östlich dnrch die sogenannte Parasopia, nimmt unterhalb Tanagra den Thermodou als linken Nebenfluß auf und mündet dann bei Delphinion auf attischem Gebiet. Oft genannt, z. B. Rom. Ii, 4, 383. Hdt. 6, 108. 9, 51. Thue. 4, 96. Er bildete zur Zeit der Selbständigkeit von Plataiai die Grenze zwischen dem Gebiete dieser Stadt und dem von Theben. — 3) ein Flüßchen in der Nähe der Thermopylen, welches ehemals ins Meer, jetzt durch die Alluvivu in den Spercheios mündet. Liv. 36, 22. S. die Karte zu Thermopylai. — 4) Fluß auf Paros. — 5) Stadt in Lakonien an der östlichen Seite des Meerbusens mit einem bekannten Asklepiostempel. — Vou den Flüssen dieses Namens sind die beiden größten und bekanntesten, der sikyonische und boiotische, oft mit einander verwechselt, in die Mythologie eingetreten. Der Flußgott As. heißt Sohn des Okeanos und der Tethys, Gemahl der Metope, der Tochter des Ladon, mit welcher er den Pelasgos und Jsmenos und an 20 Töchter zeugte, deren Namen sich säst sämmtlich auf geographische Verhältnisse beziehen. Es sind meistens Namen von Städten, die in der Nähe des sikyonischen oder boiotischen Asopos liegen, wie Thebai, Tanagra, Plataiai it. a. Manche von seinen Töchtern wurden entführt, wie Kerkyra und Salamis von Poseidon, Aigirta von Zeus (j. Aia-kos), Bezeichnungen von Eolonieen und Wanderungen. Apollod. 3, 12, 6. Aspasia, ’Aonaolcc, 1) eine Tochter des Axiochos, aus Milet, kam nach Athen und vereinigte in ihrem Hause die bedeutendsten Männer der Zeit, die sie, nach dem Vorbilde der Jonierin Thargelia, durch eine seltene Vereinigung politischer Einsicht, wissenschaftlichen Talents und weiblicher Anmuth zu fesseln wußte. Selbst Sokrates suchte ihren Umgang und Platon läßt ihn die dem Menexenos vorgetragene treffliche Leichenrede der A. scherzweise in den Mund legen. Perikles verstieß seine Gattin und heirathete sie; von da an schrieb man ihr einen wol noch größeren politischen Einfluß zu, als sie wirklich gehabt hat. Aristophanes läßt sie sogar den Krieg zwischen Athen und Samos wegen ihrer Vaterstadt Milet, den mit Sparta wegen Megarn veranlassen. Als man, weil matt den Perikles selbst nicht anzugreisen wagte, sie der Asebeia anklagte, vertheidigte Perikles sie und bewirkte durch den Zauber seiner Beredsamkeit ihre Lossprechung. Nach dem Tode des Perikles heirathete sie den Lyfikles, einen Demagogen von geringer Herkunft, der durch sie zu bedeutendem Einflüsse gelangte. Vgl. Jacobs, Verm. Schr. Jv. S. 349. — 2) eine jüngere A., Tochter des Hermo-timos aus Phokaia, hieß eigentlich Milto, ward aber von ihrem Liebhaber, dem jüngern Kyros, ihrer Anmuth und Klugheit wegen (Flut. Periei. 24.) so genannt. Als Kyros bei Kunaxa 401 fiel, ward sie die Beute des K. Artaxerxes Mnemort, den sie gleichfalls durch ihre Liebenswürdigkeit fesselte. Später ward sie Gegenstand des Streites zwischen ihm und seinem Sohne Dareios. Der Vater trat sie ab, aber unter der Bedingung, daß sie Priesteriu der Aua'itis fein sollte. Der Sohn empörte sich deshalb gegen den Vater, mußte aber mit dem Leben büßen. Flut. Artax. 26 f. 'Aoxä^eos-ai, das Begrüßen, dessen gebräuchliche Formeln diese waren: ictiqs (xkiq^lv), der älteste griechische Gruß; vyiuivtiv (der Gruß der Pythagoreer), sv nqäzzslv. In einem Fragmente des Philemon heißt es: Alzä 8 vyüiccv tzqcözov, Slz’ Svttqcc^iccv, Zqlzov Ös %Cclq£lvj Sit Ocpsllslv [irjssvl. Auch do7tdt;oiicci war zu Aristophanes' Zeit eine gebräuchliche Grußsormel. Aspendos, ''Aon^vdog, Stadt in Pamphylien am schiffbaren Enrymedon, 60 Stadien von der Mündung, Gründung der Argeier, doch schon früh in den Händen der benachbarten Barbaren. Liv. 37, 23. Xen. an. 1, 2, 12. Arr. 1, 27, 1. Asper, ein Grammatiker des 6. Jahrh. n. C., von dem wir zwei kümmerliche und werthlose Schriften haben, gedruckt bei Keil, Grammat. lat. V. p. 530. 547 ff. Asphaltites lacus, ’Accpakzlzrjg, im A. T. das Salzmeer, j. Bahr Lut (Loth's Meer) oder Sogar, das todte Meer, ein Salzfee in Palästina in schauerlicher Einöde, 300 Stadien südöstl. von Jerusalem, 11 Meilen lang, 3 Meilen breit. Hier lag der Ueberlieferung nach früher das Thal ©ittim mit den Städten Sodom und Gomorrha. Asphodelos (-ilus, äocpodslog), eine Pflanze von widrigem, traurigem Ansehen, mit lilienartigem Blütenstengel und kleinen Knollen an der Wurzel. Diese Knollen dienten den ältesten Griechen, später den Armen, als Nahrung. Nach der Odyssee war in der Unterwelt eine Asphodelos-Wiese, die sich durch den ganzen Hades erstreckte, der Aufenthaltsort für die Seelen der Verstorbenen. Man setzte diese Pflanze wahrscheinlich deshalb in den Hades, weil man sie auch auf die Gräber pflanzte, und dies vielleicht nach dem kindlichen Glauben,

5. Geschichte der Römer - S. 364

1836 - Leipzig : Baumgärtner
364 Bundesgenossen der Römer *). Auch die Empörung der Trevirer wurde gedämpft und kostete vielen vornehmen Trevirern das Leben, einer der Schuldigen, Julius Sabinus, entkam mit seiner treuen Gattin Ep ponina, mit der er neun Jahre in einer Höhle bei Trier verborgen lebte; sie wurden aber beide entdeckt, in Fesseln nach Rom geführt und auf des Kaisers Befehl hingerichtet. Nach Britannien, wo unter Nero der Legat Suetonius Pauli- nus glücklich gekämpft, auf der Insel Mona (Auglesey) den grauen- vollen Hauptsitz der Druiden zerstört und die Schaaren der heldeumü- thigen Königin Boadicea bis zur Vertilgung geschlagen hatte, schickte Vespasian den trefflichen Feldherru Agrie ola, der in den Jahren 78 bis 85 nach glücklichen Feldzügen Schottland (Caledonien) angriff und zuerst umschiffte, England bis an die Flüsse Forth und Clyde eroberte und mit römischen Provinzialeinrichtuugcn und Grenzbefestigungen versah. Nach einer fast zehnjährigen, im Ganzen ruhmwürdigen Regierung starb Vespasian im 70sten Jahre seines Alters auf einer Reise im Sa- binerlaude zu Cutiliä j. Contigliano, am 23. Jun. 79 am Fieber mit den Worten: »Ein Kaiser muß stehend sterben." Seinen Sohn Ti- tus hatte er schon seit dem I. 70 zum Reichsgehülfen und Nachfol- ger (Caesar) ernannt. Titus hatte zuerst Kriegsdienste in Deutschland und Britannien gethan, war dann in Rom als Sachwalter aufgetreten und comman- dirte in Palästina eine Legion, wo er im I. 69 den Oberbefehl über das Belagerungsheer vor Jerusalem erhielt. Als Mitregent seines Va- ters machte er sich durch Grausamkeit und ausschweifende Lebensart beim Volke verhaßt. Sobald er aber den Thron bestiegen hatte, zeigte er sich ganz verändert und seine Tugenden entzückten das Volk so, daß es ihm den schönen Beinamen: »Liebe und Wonne des menschlichen Geschlechts" Arnoi' et deliciae generis huraani, gab. Jeder Tag zeigte Beweise seiner Wohlthätigkeit; als er sie einmal nicht geübt hatte, sagte er Abends bei Tische zu seinen Freunden: »Diesen Tag habe ich verloren!" (Hunc diera perdidi!) Gegen alle war er leutselig, denn Niemand sollte betrübt vom Kaiser hinweggehen, nur war er streng gegen die Angeber, die er als Sklaven verkaufen oder nach wüsten Inseln bringen ließ. Große Unglücksfälle ereigneten sich in seiner kurzen Regierung. Am 23. Aug. des Jahres 79 wurden *) Eine ausführliche Darstellung dieser Ereignisse findet man in des Verf. Rö- mischen Denkmälern der Gegend von Xanten und Wesel. Essen, 1824. S. 60 — 97.

6. Geschichte der Römer - S. 9

1836 - Leipzig : Baumgärtner
9 die Ebene von Rom und mündet bei Ostia. Rechts nimmt die Tiber auf den Clanis, j. Chianna, die Cremera, j. Varca; auf der linken Seite den Nar, j. Nera, die Allia und den Anio oder Anien, j. Teverone. Durch Etrurien strömen der Umbro, j. Ombrone, und der Arnus, j. Arno, an dessen Mündung die Maremmen oder Sumpfebe- nen von Pisa sich gebildet haben. Wasserreich ist dagegen das obere Ita- lien oder Gallia cisalpina, welches die lombardische Ebene einnimmt. Hier strömt der P adus, von Dichtern auch Eridanus genannt, j. Po, in östlicher Richtung in das Adriameer und mündet in mehreren Armen durch die sogenannten Lagunen oder Küstensümpfe. Von Norden her nimmt er auf den Ticinus, j. Tessino, der den La cus Verbanus, j. Lago Maggiore, durchfließt; den Ad du a, j. Adda, aus dem La cus La- rius, j. Lago di Como; den Ollius, j. Oglio, aus dem Lacus Se- binus, j. Lago d'iseo, und den durch sumpfige Auen sich krümmenden Min eins, j. Mincio, aus dem B en a cus oder Lago di Garda. Auf der Südseite nimmt der Padus auf den Tanarus, Treb ia und Rhe- nus, der bei Bononia, Bologna, vorüberfließt, j. Rheno genannt. Der unbedeutende Küstenfluß Rubico, j. Rugo oder Pisciatello, machte die Grenze zwischen Gallien und dem eigentlichen Italien. Nördlich vom Po fließen durch die Landschaft Venetien der Ath esis, j. Etsch, Adige, die beiden Medoacus, j. Bacchiglione und Brenta, und in den Busen von Tergeste fallt der Sontius, j. Jsonzo. Außer den genannten Seen am Südfuße der Alpen, im diesseitigen Gallien, sind noch die auf den Apenninen liegenden Vergseen, zum Theil vulkanischen Ursprungs, zu bemerken: der See Trasimenus, bei Perusia, j. Perugia, beivul- sinii, j. Volsena, beide in Etrurien oder im Kirchenstaate; in Latium der See bei Alba, bei Nemi und der R e g i l l u s, j. Regilli; im Marser- lande liegt der Lacus Fucinus, j. der See von Celano, bisher ohne Abfluß, wo aber der vom Kaiser Klaudius angelegte Emissarius wieder in Stand gesetzt wird. Das Klima und die Fruchtbarkeit Italiens preisen Varro und Plinius in folgender Schilderung: »Was ist Nützliches, das in Italien nicht nur nicht gedeiht, sondern sogar nicht vortrefflich wird? Welchen Dinkel ver- gleiche ich mit dem campanischen? welchen Weizen mit dem apulischen? welchen Wein mit dem Falerner? welches Oel mit dem venafrischen? Ist nicht Italien mit Baumen bepflanzt, daß es ganz ein Obstgarten scheint?" — »Sv gemäßigt ist hier voll Lebens und immerwahrender Ge- sundheit die Luft, so ergiebig die Ebenen, so sonnig die Hügel, so un- schädlich die Bergwindungen dein Hirten, so schattenreich die Pflanzungen, so wohlthatig die vielfachen Wälder, so würzig der Hauch der Berge, solch'

7. Geschichte der Römer für Gymnasien und den Selbstunterricht - S. 5

1849 - Münster : Coppenrath
entstandenen Seen; davon die aus verschiedenen Öffnungen und Spalten des Bodens aufsteigenden Schwefeldünste; davon end- lich die häufigen Erdbeben und Ausbrüche der Vulkane. Da die Halbinsel selbst nur schmal begrenzt ist und zudem in ihrer Mitte von dem Apennin durchzogen wird, der seine Zweige fast überall nach dem Meere aussendet; so können die Flüsse nur einen kurzen Lauf haben. Die meisten sind nur Gieß- bäche oder Küstenflüsse und einige versiegen sogar während des Sommers. Nur in Oberitalien, wo die Berge sich öffnen und vom südlichen Abhange derselben die Gewässer in die Ebene zu- sammenströmen, bildet sich ein großer schiffbarer Fluß, der Po (Padus). Dieser ist der König der italischen Ströme. Er kommt majestätisch von der Höhe des monle Viso aus den kot- tischen Alpen hervor, durchzieht von Westen nach Osten ganz Oberitalien; und nachdem er sich auf seiner Bahn durch die große Thalebene mit vielen Flüssen und Bächen, die sich an bei- den Seiten mit ihm verbinden, verstärkt hat, stürzt er sich end- lich durch sieben Mündungen in das adriatische Meer. Unter den Ländern Europas ist Italien bei weitem das schönste. Die Natur selbst hat es wie zu einem europäischen Lustgarten ausgeschmückt; denn über kein anderes Land hat sie ihre Reize in solcher Fülle und Mannigfaltigkeit ausgegossen. In den südlicher gelegenen Theilen insbesondere herrscht fast ein immerwährender Frühling; ein stets blauer Himmel wölbt sich über die üppige Flur; milde Seelüfte kühlen in den heißen Ta- gen die Mittagsgluth. Die edelsten Südfrüchte, die bei uns sel- ten und nur unter der zartesten Pflege in Treibhäusern durch den Wechsel der Jahreszeiten gebracht werden können, gedeihen dort fast ohne Wartung und Pflege in üppiger Fülle. Zwei-, ja dreimal im Jahre trägt dort der Acker, und fünfmal verjün- gen sich die Wiesen. Wegen solcher Fülle des Liebreizes und des Segens war die apenninische Halbinsel von je her nicht nur der Stolz ihrer Bewohner, sondern auch das Land der Sehn- sucht für den Fremden. Darum ist sie auch zu jeder Zeit in Sagen und Liedern vielfach gefeiert worden. Nach der Dichtung der Alten hat sie der Gott Saturn selbst zu seiner Herrschaft auserkoren, und hievon soll das gesegnete Land seinen Namen „Saturnia" erhalten haben.

8. Die Geschichte der Römer und der mit ihnen in Beziehung getretnen Völker - S. 3

1861 - Leipzig : Teubner
Geographie Italiens. 3 5. Demnach hat das Land Tiefländer a) das einzige ausgedehnte zwischen den Alpen und dem Apennin, nach dem adriatischen Meere geöffnete, nach W. in eine schmale Spitze zulaufende, einen Flächenraum von 700 iüm. umfaßende des Po (s. 6). b) das amarnusff. sumpfig und unfruchtbar (die Maremmen). c) die lat in isch e Ebene amausfi. des Tiber, nach S. in den p omp tin isch en Sümpfen endend, d) das überaus reich gesegnete tiefe Campanien, Campania felix, e) im O. die etwas ausgedehntere.aber zum Theil wasserlose apulisch e 6. Wenn es auch wenige bedeutende und weithin schiffbare Flüße zählt, so muß doch das Land ein reich bewaßertes heißen, da fast überall von den Gebirgen heraus starke Bäche und Flüße strömen. Die Tiefebene im N. ist geradezu von einer Menge Gewäßern und Rinnsalen durchschnitten. A. In das adriatische Meer strömen hier, alle an ihren Ausflüßen mehr oder weniger ausgedehnte Sumpflagunen bildend: der 8ontius (j. Jsonzo), häufig für Italiens Grenzstrom gehalten, der aus vielen Wasserstürze bildenden Quellen entstehende Timavus1) (Tagliamento), die Liquentia2 3 *), der erst bei Spätern genannte klavis (Piave), der Medoacus, auch ein durch Zuströmungen gebildeter Sumpfseeo) (Brenta). Aus den rätischen Alpen kommt in schnellem Laufe herab der Atliesis (Etsch, Adige) und wendet sich ostwärts dem Meere zu. Unweit seiner Mündung und mit ihr verflochten hat in einem sumpfigen in das Meer hinauswachsenden Delta seine Ausströmung Italiens bedeutendster Strom, der Padus (Po, ’Hqiöavog). Auf den cottischen Alpen entspringend, sammelt er in sich die den Alpen und den Nordapenninen entströmenden Gemäßer, von denen die bedeutendsten und geschichtlich merkwürdigsten sind: l. Ticinus, am F. der Alpen den lacus Verbanus (Lago maggiore) bildend, Aduas (1. Larius, S. v. Como)4), Ollius (1. Sebinus, Oglio, S. v. Iseo), Mincius (l. Benacus, Mincio, Gardasee), r. Tenarus (Tanaro), Trebia und Renus. Bon den zahl- reichen Flüßen^ welche von dem Apennin dem Adriameere, meist in kurzem Laufe zueilen, erscheinen uns als die nennenswertesten der Rubico, Metaurus, Aternus, Frento5) und Aufidus. — B. Der tarentinische Busen empfängt die Flüße Bradanos, Siris und Krathis. — C. In das tuscische Meer strömen: d. Silarus (in den B. von Pästum), d. Volturnus, mit feinen aus entgegen- gesetzter Richtung kommenden Quellarmen ein bedeutendes Gebiet des Apenninen- hochlands umfaßend, d. Liris (j. Garigliano), der Tiberis (Tiberinus), nach dem Padus Italiens größter Strom, von dem nördlichen Apennin entspingend, in vielen Windungen zuerst südl. fließend, dann westwärts dem Meere zubiegend. Unter seinen Nebenflüßen sind die merkwürdigsten l. d. Clanis und die Cremera, r. der Nar6), die kleine Allia und der Anio. Nordwärts sind noch zu nennen Umbro, Arnus und Macra. — D. Gebirgsseen finden sich auch außer den unter A. genannten häufig. Die wichtigsten sind: auf dem vom Apennin nach dem tuscischen Meer sich erstreckenden Hochlande d. Trasumenus in engem Felsen- kessel, der mit reizenden Ufern umgebene Volsiniensis (j. v. Bolseua) und süd- wärts der Sabatinus, südlich von der Tiber der Albanus und im höchsten Gebirge der beträchtliche Fucinus. Der Avernus und Acherusia sind durch ihre Schwefel- dünste berühmt7). 7. Zwar hat Italien nicht die unendliche Manigfaltigkeit Griechenlands, aber es vereinigt doch in sich eine Menge von Gegensätzen. Der Übergang von dem Hochgebirge zur Tiefebene ist schroff im N., sonst allenthalben vermittelt und 1) Verg. Buc. 8, 7. Ge. Iii 475. Aen. I 244. — 2) Plin. H. N. Itl (18) 22. — 3) Strab. 292, 20. — 4) ’Asvag Strab. 263, 7. — 5) Plin. H. N. Iii (11) 16, j. Far- tore, weshalb die Lesart Ferior Wahrscheinlichkeit hat. — 6) einer seiner Zuflüße bildet den S. Velinus. — 7) über den ersten Verg. Aen. Vi 273 ff. 1»

9. Geschichte des Altertums - S. 49

1898 - Leipzig : Teubner
Simaimiiksski § 17. Sage und Geschichte. — § 18. Die Vorzeit. 49 erst nach und nach wurde es bis zu den albanischen Bergen und zur Küste erweitert. Hier, bei dem Hafen Ostia, waren Salz- gruben angebracht, in denen man durch Verdunstung des See- wassers Salz gewann. Gegen das Ende der Königszeit nahm die Stadt bereits alle sieben Hügel ein, die eine gemeinsame Mauer umschloß. Ihre Bewohner standen in Verkehr mit den kampa- nischen Griechen und besonders auch mit den Etruskern; von beiden lernten sie mancherlei. Von den Griechen nahmen sie die Buchstaben an, die sie etwas abänderten, von den Etruskern die Kunst, Abzugsgräben und Gewölbe zu bauen, die Festtracht, die Fechterkämpfe und verschiedene gottesdienstliche Gebräuche. So weist das Rom des 6. Jahrhunderts schon eine gewisse Kultur aus. Das Kapitol zierte der Juppitertempel, am Markt (forum) stand das Rathaus, Sumpfstrecken waren trocken gelegt, auf ihrem Raum eine Rennbahn eingerichtet, unterirdische Abzugsgräben ent- wässerten die Stadt. Mit dem stammverwandten Latium war ein Bund abgeschlossen. Fast der einzige Nährzweig war die Land- wirtschaft. Über den Staat gebot ein König, der sich in wichtigen Fragen mit dem Rat der Ältesten (senatim) besprach. Das Volk zerfiel in Freie, Knechte und Freigelassene. Jene sonderten sich in die Geschlechter, den Adel (Patrizier) und den eigentlichen Bürger- und Bauernstand (Plebejer). Das Religionswesen. Sie verehrten als oberste Götter den Himmelsgott Juppiter und die beiden Kriegsgötter Mars und Quirinus. Später nahmen Juno und Minerva die Stelle der beiden letzten ein. Hochgepriesen waren auch die altitalischen Gottheiten Vesta, die Hüterin des Herdes, Janus, der Sonnen- gott, der die Himmelsthür öffnet und schließt, und die Ernte- gottheiten Ceres und Saturnus. Letzterem feierte man vom 17.—24. Dezember ein fröhliches Fest. Allmählich drang der Dienst der griechischen Götter ein. In Rom gab es mehrere Priesterschaften. Die Augurn hatten den Willen der Götter zu erforschen, ehe ein wichtiges Staats- geschäft begonnen ward, die Pontifices erteilten Rat, wenn jemand in Religionsangelegenheiten eines solchen bedurfte, und die Vestalinnen unterhielten das ewige, heilige Feuer im Tempel der Herdgöttin. Schenk, Lehrbuch. Iii. Altertum. A. 4

10. Geschichte des Altertums - S. 18

1898 - Leipzig : Teubner
18 Griechische Geschichte. Eigenart und Einflu des Landes. Seefahrt. Sidon, Tyrus- Hauptstnde. Pflanzstdte. getrieben. Auer an zwei Stellen nur 24 km breit und sogar da noch zuweilen von felsigen Vorgebirgen durchbrochen, vermochte es trotz seiner groen Fruchtbarkeit doch nur eine mige Volkszahl zu ernhren, ein ber-greifen der den Libanon aber ntzte wegen des wstenartigen Znstandes der ostwrts sich ausdehnenden Grenzlande nichts. Der Fischreichtum an der Kste gewhnte den Phnizier an das Fahren auf dem Wasser, wegen der Vorgebirge war der Verkehr zur See oft leichter und schneller als der zu Lande, die Kupferinsel Cypern lockte schlielich weiter ins Meer heraus-zufahren; Holz und Metalle zum Schiffsbau aber gewhrte das Gebirge. So erwuchs dort ein tchtiges See- und Handelsvolk, das bei steigender Bevlkerung eigene Gewerbe zu hoher Blte brachte, bis nach der Sdwest-kste Englands, von wo es das Zinn holte, fuhr, zahlreiche Handelsnieder-lassungen grndete und der Vermittler des Ostens und gyptens mit dem Westens wurde. Im 16.13. Jahrhundert stand Sidon, die lteste Stadt, die Mutter von Tyrns", unter gyptischem Machtgebot. Von seinen eigenen Erzeugnissen waren berhmt Metallwaren, gefrbte Wollsachen und feine Gewebe. Schwunghaft betrieb man auch den Sklavenhandel. Je mehr Handel und Wandel zunahm, mehrten sich auch die Besitzunterschiede. Bald gab es einen Stand reicher Kaufherren, Reeder und Fabrikbesitzer, ebenso den sehr zahlreichen der Matrosen und Hafenarbeiter und den der Angestellten und Schiffsfhrer. Die wichtigste Pflanzstadt war Karthago, jenseits der Sulen des Herkules" (Strae von Gibraltar) diente Gades den Zinnfahrern als Rckzugsplatz. Vllig im Erwerbsleben aufgehend und nach Art der meisten Semiten (bis auf den Melkartdienst) einem grausamen, sitttenverderbenden Gtterdienst zugethan, hat dies Volk zur Hebung der inneren Kultur, zur Mehrung der geistigen Gter der Menschheit nichts beigetragen. 2. Die gypters, a. gypten beginnt bei der letzten Stromschnelle des Nil. Es besteht aus dem 20 km breiten, im Westen von der libyschen, im Osten von der arabischen Wstenplatte begrenzten Thal am Unterlauf dieses Stromes und der vorgelagerten Deltaebene. Gestalt und Gre des Landes wrden einem Gebiete entsprechen, das in der Breite der Entfernung von Berlin bis Potsdam, in der Lnge der von der italienischen Grenze Tirols bis Warnemnde glich und an der Ostsee einen Ansatz, an Raum den beiden Mecklenburg und der Priegnitz berlegen, erhielte. Ursprnglich ein trichterfrmiger Meerbusen, ist das ganze Land durch den Nil selbst gebildet. Er lagerte nmlich hier, wo sein Lauf ruhiger wird, die erdigen Bestandteile ab, welche sein rechter Arm und der Atbara zufhren, und die bei der reienden Strmung des Mittellaufs nicht hatten sinken knnen. Durch die infolge der starken Regen innerhalb seines stlichen Quellgebiets alljhrlich Mitte Juli bis Oktober vor sich gehende berschwemmung be-wahrt er das fast regenlose Land vor dem Zustande der Wste. Er der-Fruchtbarkeit, sorgt es mit Wasser und lt beim Zurckweichen in das Strombett eine Schicht Feinerde zurck, die uerst fruchtbar ist. 1) Europa = Westen (von Ereb dunkel", wo die Sonne untergeht). 2) Zun: erweiternden Selbstunterricht dient vortrefflich Jgers Weltgeschichte in vier Bnden. (gypten I S. 7 ff.) Lage. Gestalt. Entstehung. Ursache der
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