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1. Geschichte des Dreißigjährigen Krieges - S. 48

1902 - Leipzig : Freytag
^besonders ir Kur-pfalz.^I 48 Geschichte des Dreißigjährigen Krieges. etwas Schlimmes gegen die Protestanten beschlossen war, so mußte der vernünftigsten Berechnung nach der erste Streich vielmehr in das südliche als in das nördliche Deutschland schlagen, weil die niederdeutschen Protestanten in einer langen ununterbrochenen Länderstrecke miteinander zusammenhingen und sich also sehr leicht unterstützen konnten, die Oberdeutschen aber, von den übrigen abgetrennt und um und um von katholischen Staaten umlagert, jedem Einfall bloßgestellt waren. Wenn ferner, wie zu vermuten war, die Katholiken die innern Trennungen der Protestanten benutzen und ihren Angriff gegen eine einzelne Religionspartei richten würden, so waren die Kalvinisten als die Schwächern, und welche ohnehin vom Religionsfrieden ausgeschlossen waren, augenscheinlich in einer nähern Gesahr und aus sie mußte der erste Streich niederfallen. Beides traf in den kurpfälzischen Landen zusam-1 men, welche an dem Herzog von Bayern einen sehr bedenklichen Nachbar hatten, wegen ihres Rückfalls zum Kalvinismus aber von dem Religionsfrieden keinen Schutz und von den evangelischen Ständen wenig Beistand hoffen konnten. Kein deutsches Land hat in so kurzer Zeit so schnelle Religionswechsel erfahren als die Pfalz in damaligen Zeiten. In dem kurzen Zeitraum von 60 Jahren sah man dieses Land, ein unglückliches Spielwerk seiner Beherrscher, zweimal zu Luthers Glaubenslehre schworen und diese Lehre zweimal für den Kalvinismus verlassen. Kurfürst Friedrich Iii. war der Augsburgischen Konfession zuerst ungetreu geworden, welche sein erstgeborener Sohn und Nachfolger, Ludwig, schnell und gewaltsam wieder zur herrschenden machte. Im ganzen Lande wurden die Kalvinisten ihrer Kirchen beraubt, ihre Prediger und selbst die Schullehrer ihrer Religion aus den Grenzen verwiesen und auch noch in seinem Testamente verfolgte sie der eifrig evangelische Fürst, indem er nur streng orthodoxe Lutheraner zu Vormün-

2. Geschichte des Dreißigjährigen Krieges - S. 56

1902 - Leipzig : Freytag
56 Geschichte des Dreißigjährigen Krieges. Trunkenheil seines Glücks. Kaum zeigte er sich triumphierend nach dem böhmischen Zuge seinen österreichischen Untertanen wieder, so wartete schon ein gehorsamstes Anbringen auf ihn, welches hinreichend war, ihm seinen ganzen Triumph zu verleiden. Man forderte, ehe zur Huldigung geschritten würde, eine uneingeschränkte Religionsfreiheit in Städten und Märkten, eine vollkommene Gleichheit aller Rechte zwischen Katholiken und Protestanten und einen völlig gleichen Zutritt der letztem zu allen Bedienungen.* An mehreren Orten nahm man sich diese Freiheit von selbst und stellte voll Zuversicht auf die veränderte Regierung den evangelischen Gottesdienst eigenmächtig wieder her, wo ihn der Kaiser ausgehoben hatte. Matthias hatte zwar nicht verschmäht, die Beschwerden der Protestanten gegen den Kaiser zu benutzen; aber es konnte ihm nie eingefallen sein, sie zu heben. Durch einen festen und entschlossenen Ton hoffte er, diese Anmaßungen gleich am Anfange niederzuschlagen. Er sprach von seinen erblichen Ansprüchen auf das Land und wollte von keinen Bedingungen vor der Huldigung hören. Eine solche unbedingte Huldigung hatten ihre Nachbarn, die Stände von Steiermark, dem Erzherzog Ferdinand geleistet; aber sie hatten bald Ursache gehabt, es zu bereuen. Von diesem Beispiel gewarnt, beharrten die österreichischen Stände auf ihrer Weigerung; ja, um nicht gewaltsam zur Huldigung gezwungen zu werden, verließen sie sogar die Hauptstadt, boten ihre katholischen Mitstände zu einer ähnlichen Widersetzung auf und singen an, Truppen zu werben. Sie taten Schritte, ihr altes Bündnis mit den Ungarn zu erneuern; sie zogen die protestantischen Reichsfürften in ihr Interesse und schickten sich in vollem Ernste an, ihr Gesuch mit den Waffen durchzusetzen. Matthias hatte keinen Anstand genommen, die weit höheren Forderungen der Ungarn zu bewilligen. Aber Ungarn war ein Wahlreich, und die republikanische Verfassung dieses Landes rechtfertigte die Forderungen der

3. Geschichte des Dreißigjährigen Krieges - S. 147

1902 - Leipzig : Freytag
Erster Teil. Zweites Buch. 147 bestellte er sein Haus. Am 20. Mai 1630, nachdem alle Gustav Vorkehrungen getroffen und alles zur Abfahrt in Bereit-schaft war, erschien der König zu Stockholm in der Reichs- j^.] Versammlung, den Ständen ein feierliches Lebewohl zu sagen. Er nahm hier seine vierjährige Tochter Christina, die in der Wiege schon zu seiner Nachfolgerin erklärt war, auf die Arme, zeigte sie den Ständen als ihre künftige Beherrscherin, ließ ihr auf den Fall, daß er selbst nimmer wiederkehrte, den Eid der Treue erneuern und darauf die Verordnung ablesen, wie es während seiner Abwesenheit oder der Minderjährigkeit seiner Tochter mit der Regentschaft des Reichs gehalten werden sollte. In Tränen zerfloß die ganze Versammlung, und der König selbst brauchte Zeit, um zu seiner Abschiedsrede an die Stände die nötige Faffung zu erhalten. „Nicht leichtsinnigerweise", fing er an, „stürze ich mich und euch in diesen gefahrvollen Krieg. Mein Zeuge ist der allmächtige Gott, daß ich nicht aus Vergnügen fechte. Der Kaiser hat mich in der Person meiner ©efanbten aufs grausamste beleibigt, er hat meine Feinde unterstützt, er verfolgt meine Freunbe und Briiber, tritt meine Religion in den Staub und streckt die Hand aus nach meiner Krone. Dringenb flehen uns die unterbrückten Stänbe Deutschland um Hilfe, und wertn es Gott gefällt, so wollen wir sie ihnen geben. „Ich kenne die Gefahren, benen mein Leben ausgesetzt fein wirb. Nie habe ich sie gemieben und schwerlich werbe ich ihnen ganz entgehen. Bis jetzt zwar hat mich die Allmacht wunberbar behütet; aber ich werbe boch enblich sterben in der Ssertexbigung meines Vaterlanbes. Ich übergebe euch dem Schutz des Himmels. Seib gerecht, feib gewissenhaft, wanbelt unsträflich, so werben wir uns in der Ewigkeit wieber begegnen. „An euch, meine Reichsräte, wenbe ich mich zuerst. Gott erleuchte euch und erfülle euch mit Weisheit, meinem 10*

4. Geschichte des Dreißigjährigen Krieges - S. 125

1902 - Leipzig : Freytag
Erster Teil. Zweites Buch. 125 haben zu entsagen. Aber die Notwendigkeit^ in welche er diese Stadt gesetzt hatte, den schwedischen Schutz anzurufen, veranlaßte ein enges Bündnis zwischen Gustav Adolf und Stralsund, welches in der Folge den Eintritt der Schweden in Deutschland nicht wenig erleichterte. Bis hteher hatte das Glück die Waffen _ der Ligue und des Kaisers begleitet und Christian Iv., in Deutschland überwunden, mußte sich in seinen Inseln verbergen; aber die Ostsee setzte biesen Eroberungen eine Grenze. Der Abgang der Schiffe hinderte nicht nur, den König weiter zu verfolgen, sondern fetzte auch den Sieger noch in Gefahr, die gemachten Eroberungen zu verlieren. Am meisten hatte man von der Vereinigung beider nordischen Monarchen zu fürchten, welche es, wenn sie Bestand hatte, dem Kaiser und seinem Feldherrn unmöglich machte, auf der Ostsee eine Rolle zu spielen oder gar eine Landung in Schweden zu tun. Gelang es aber, die Sache dieser beiden Fürsten zu trennen und sich der Freundschaft des dänischen Königs insbesondere zu versichern, so tonnte man die einzelne schwedische Macht desto leichter zu überwältigen hoffen. Furcht vor Einmischung fremder Mächte, aufrührerische Bewegungen' der Protestanten in feinen eigenen Staaten, die ungeheuren Kosten des bisher geführten Kriegs und noch mehr der Sturm, den man im ganzen protestantischen Deutschlande im Begriff war, zu erregen, stimmten das Gemüt des Kaifers zum Frieden, und aus ganz entgegengesetzten Gründen beeiferte sich sein Feldherr, diesen Wunsch zu erfüllen. Weit entfernt, einen Frieden zu wünschen, der ihn aus dem Mittagsglanze der Größe und Gewalt in die Dunkelheit des Privat-stanbes herunterstürzte, wollte er nur beit Schauplatz des Kriegs veränbern und durch biesen einseitigen Frieden die Verwirrung verlängern. Die Freunbschaft Dänemarks, besten Nachbar er als Herzog von Mecklenburg^ geworben, war ihm für feine weit ansfehenben Entwürfe fehl wichtig und er beschloß, selbst mit Hintansetzung der

5. Geschichte des Dreißigjährigen Krieges - S. 135

1902 - Leipzig : Freytag
Erster Teil. Zweites Buch. 135 gleich war, bort bet Spitze bet kaiserlichen Armeen wegzn-reißen. Pater Josef, mit dem Kutfütsten von Bayern einverstanben, unternahm es, die Unentschlossenheit des Kaisers zu besiegen, der von den Spaniern und dem ganzen Kurfürftenrate wie belagert war. Es würde gut getan sein, meinte er, den Fürsten in biefem Stücke zu Gefallen zu leben, um besto eher zu der römischen Königswahl seines Sohnes ihre Stimme zu erhalten. Würbe nur dieser Sturm erst vorüber sein, so fänbe sich Wallen-ftein aisbann schnell genug toieber, um seinen vorigen Platz einzunehmen. — Der listige Kapuziner war seines Mannes zu gewiß, um bei biesem Trostgrunbe etwas zu wagen. Die Stimme eines Mönchs war für Ferbmanb Ii. die Stimme Gottes. „Nichts auf Erben", schreibt fein eigener Beichtvater, „war ihm heiliger als ein Priester-liches Haupt. Geschähe es, pflegte er oft zu sagen, daß ein Engel und ein Orbensmann zu einer Zeit und an einem Orte ihm begegneten, so würde der Orbensmann die erste und der Engel die zweite Verbeugung von ihm erhalten." Wallensteins Absetzung würde beschlossen. Zum Dank für biefes fromme Vertrauen arbeitete ihm der Kapuziner mit solcher Geschicklichkeit in Regensburg entgegen, daß feine Bemühungen, dem König von Ungarn die römische Königswürbe zu verschaffen, gänzlich mißlangen. In einem eigenen Artikel des eben geschlossenen Vertrags hatten sich die französischen Minister im Namen dieser Krone verbinblich gemacht, gegen alle Feinde des Kaisers die vollkommenste Neutralität zu beobachten — währenb daß Richelieu mit dem Könige von Schweden bereits in Traktaten ftanb, ihn zum Kriege aufmunterte und ihm die Allianz feines Herrn aufbrang. Auch nahm er biefe Lüge zurück, fobalb sie ihre Wirkung getan hatte, und Pater Joses mußte in einem Kloster die Verwegenheit büßen, feine Vollmacht überschritten zu haben. Zu spät würde Ferbinanb gewahr, wie sehr man

6. Geschichte des Dreißigjährigen Krieges - S. 214

1902 - Leipzig : Freytag
214 Geschichte des Dreißigjährigen Krieges. setzen möge, der Kaiser werde ihn eingehn. Aber Gehorsam verlange er, oder das Gewicht seines Zorns werde den widerspenstigen Diener Zermalmen. Wallenstein, dessen weitläufige Besitzungen, in die österreichische Monarchie eingeschlossen, der Gewalt des Kaisers jeden Augenblick bloßgestellt waren, fühlte lebhaft, daß diese Drohung nicht eitel sei, aber nicht Furcht war es, was seine verstellte Hartnäckigkeit endlich besiegt:. Gerade dieser gebieterische Ton verriet ihm nur zu deutlich die Schwäche und Verzweiflung, woraus er stammte, und die Willfährigkeit des Kaisers, jede seiner Forderungen zu genehmigen, überzeugte ihn, daß er am Ziel seiner Wünsche sei. Jetzt also gab er sich der Beredsamkeit Eggenbergs überwunden und verließ ihn, um seine Forderungen auszusetzen. Nicht ohne Bangigkeit sah der Minister einer Schrift ; entgegen, worin der Stolzeste der Diener dem Stolzesten 'J der Fürsten Gesetze zu geben sich erdreistete. Aber wie klein auch das Vertrauen war, das er in die Bescheidenheit seines Freundes setzte, so überstieg doch der ausschweifende Inhalt dieser Schrift bei weitem feine bängsten Erwartungen. Eine unumschränkte Oberherrschaft verlangte Wallenstein über alle deutschen Armeen des österreichischen und spanischen Hauses und unbegrenzte Vollmacht, zu strafen und zu belohnen. Weder dem König von Ungarn noch dem Kaiser selbst solle es vergönnt sein, bei der Armee zu erscheinen, noch weniger eine Handlung der Autorität darin auszuüben. Keine Stelle solle der Kaiser bei der Armee zu vergeben, keine Belohnung zu verleihen haben, kein Gnadenbrief desselben ohne Wallen-steinz Bestätigung gültig sein. Über alles, was im Reichs konfisziert und erobert werde, solle der Herzog von Friedland allein, mit Ausschließung aller kaiserlichen und Reichsgerichte, zu verfügen haben. Zu seiner ordentlichen Belohnung müsse ihm ein kaiserliches Erbland und noch ein anderes der im Reiche eroberten Länder zum auß;r-

7. Geschichte des Dreißigjährigen Krieges - S. 250

1902 - Leipzig : Freytag
250 Geschichte des Dreißigjährigen Krieges. lichem Vorzug der Reichsfreiheit, schmeichelte sich schon im voraus, der Sitz seines neuen Reichs zu werden. Seine nicht genug verhehlten Absichten aus das Erzstift Mainz, welches er anfangs dem Kurprinzen von Brandenburg als Mitgift seiner Tochter Christina und nachher seinem Kanzler und Freund Oxenstierna bestimmte, legte deutlich an den Tag, wieviel er sich gegen die Verfassung des Reichs zu erlauben fähig war. Die mit ihm verbundenen protestantischen Fürsten machten Ansprüche an seine Dankbarkeit, die nicht anders als auf Unkosten ihrer Mitstände und besonders der unmittelbaren geistlichen Stifter zu befriedigen waren; und vielleicht war der Entwurf schon gemacht, die eroberten Provinzen nach Art jener alten barbarischen Horden, die das alte Römerreich überschwemmten, unter seine deutschen und schwedischen Kriegsgenossen wie einen gemeinschaftlichen Raub zu verteilen. In seinem Betragen gegen den Pfalzgrafen Friedrich verleugnete er ganz die Großmut des Helden und den heiligen Charakter eines Beschützers. Die Pfalz war in feinen Hänben und die Pflichten sowohl der Gerechtigkeit als der Ehre sorberten ihn auf, biefe den Spaniern entrissene Provinz ihrem rechtmäßigen Eigentümer in vollkommenem Stanbe zurückzugeben. Aber durch eine Spitzfindigkeit, die eines gießen Mannes nicht würbig ist und den ehrwürbigen Namen eines Verteibigers der Unterbrückten schändet, wußte er dieser Verbindlichkeit zu entschlüpfen. Er betrachtete die Pfalz als eine Eroberung, die aus Feinbeshänben an ihn gekommen sei, und glaubte baraus ein Recht abzuleiten, nach Willkür barüber zu verfügen. Aus Gnabe also und nicht aus Pflichtgefühl trat er sie dem Pfalzgrafen ab, und Zwar als ein Lehen der fchwebifchen Krone unter Beengungen, die den Wert berfelben um die Hälfte verringerten und biesen Fürsten zu einem verächtlichen Vasallen Schweden s herabsetzen. Eine dieser Bebingungen, welche dem Pfalzgrafen vorschreibt, . nach geendigtem Kriege einen Teil der schwedischen Kriegsmacht, dem Beispiel der übri-

8. Geschichte des Dreißigjährigen Krieges - S. 251

1902 - Leipzig : Freytag
Zweiter Teil. Viertes Buch. 251 gen Fürsten gemäß, unterhalten zu helfen, läßt uns einen ziemlich hellen Blick in das Schicksal tun, welches Deutschland bei fortdauerndem Glück des Königs erwartete.* Sein schneller Abschied von der Welt sicherte dem Deutschen Reiche die Freiheit und ihm selbst seinen schönsten Ruhm, wenn er ihm nicht gar die Kränkung ersparte, seine eigenen Bundesgenossen gegen ihn gewafsnet zu sehen und alle Früchte seiner Siege in einem nachteiligen Frieden zu verlieren. Schon neigte sich Sachsen zum Abfall von seiner Partei; Dänemark betrachtete seine Größe mit Unruh' und Neide; und selbst Frankreich, sein wichtigster Alliierter, aufgeschreckt durch das furchtbare Wachstum seiner Bracht und durch den stolzeren Ton, den er führte, sah sich schon damals, als er den Lechstrom passierte, nach fremden Bündnissen um, den sieghaften Lauf des Goten zu hemmen und das Gleichgewicht der Macht in Europa wiederherzustellen. Viertes ßitd). Gallensteins zweites Generalat; Von der Schlacht bei Lützen bis zu seiner Ermordung.] [a) Die schwedischen Maßnahmen.] Das schwache Band der Eintracht, wodurch Gustav Adolf die protestantischen Glieder des Reichs mühsam zusammenhielt, zerriß mit seinem Tode; die Verbundenen traten in ihre vorige Freiheit zurück, oder sie mußten sich in einem neuen Bunde verknüpfen. Durch das erste verloren sie alle Vorteile, welche sie mit so vielem Blut errungen hatten, und setzten sich der unvermeidlichen Gefahr aus, der Raub eines Feindes zu werden, dem sie durch ihre Vereinigung allein gewachsen und überlegen gewesen waren. Einzeln konnte es weder Schweden noch irgend ein Reichsstand mit der Ligue und dem Kaiser aufnehmen und bei einem Frieden, den man unter solchen Umständen [Sie Lage der Singe.]

9. Geschichte des Dreißigjährigen Krieges - S. 254

1902 - Leipzig : Freytag
254 Geschichte des Dreißigjährigen Krieges. einzelne vom Adel und vom Soldatenstand und Schweden selbst blieb arm wie zuvor. Eine Zeitlang zwar söhnte der Nationalruhm den geschmeichelten Untertan mit diesen Bedrückungen aus und man konnte die Abgaben, die man ihm entrichtete, als ein Darlehn betrachten, das in der glücklichen Hand Gustav Adolfs herrliche Zinsen trug und von diesem dankbaren Monarchen nach einem glorreichen Frieden mit Wucher erstattet werden würde. Aber diese Hoffnung verschwand mit dem Tode des Königs und das getäuschte Volk forderte nun mit furchtbarer Einhelligkeit Erleichterung von seinen Lasten. Aber der Geist Gustav Adolfs ruhte noch aus den Männern, denen er die Verwaltung des Reichs anvertraute. Wie schrecklich auch die Post von seinem Tode sie überraschte, so beugte sie doch ihren männlichen Mut nicht und der Geist des alten Roms unter Brennus und Hanni-bal beseelt diese edle Versammlung. Je teurer der Preis war, womit man die errungenen Vorteile erkauft hatte, desto weniger konnte man sich entschließen, ihnen freiwillig zu entsagen; nicht umsonst will man einen König eingebüßt haben. Der schwedische Reichsrat, gezwungen, zwischen den Drangsalen eines zweifelhaften, erschöpfenden Kriegs und einem nützlichen, aber schimpflichen Frieden zu wählen, ergreift mutig die Partei der Gefahr und der Ehre und mit angenehmem Erstaunen sieht man diesen ehrwürdigen Senat sich mit der ganzen Rüstigkeit eines Jünglings erheben. Von innen und außen mit wachsamen Feinden umgeben und an allen Grenzen des Reichs von Gefahren umstürmt, waffnet er sich gegen alle mit so viel Klugheit als Heldenmut und arbeitet an Erweiterung des Reichs, während daß er Mühe hat, die Existenz desselben zu behaupten. Das Ableben des Königs und die Minderjährigkeit Ladislaus, Sigismunds Sohn, sparte die Unterhandlung sprüche Polens auf den schwedischen Thron und König seiner Tochter Chriftina erweckte aufs neue die alten An-

10. Geschichte des Dreißigjährigen Krieges - S. 16

1902 - Leipzig : Freytag
16 Geschichte des Dreißigjährigen Krieges. spanischen Unterstützung Zu entbehren, die aber durch eine Begünstigung der neuen Religion durchaus verscherzt war. Auch forderte ihre Kaiserwürde sie auf, das deutsche Reichssystem zu beschützen, wodurch sie selbst sich als Kaiser behaupteten und welches der protestantische Reichsteil zu stürzen strebte. Rechnet man dazu die Kälte der Protestanten gegen die Bedrängnisse der Kaiser und gegen die gemeinschaftlichen Gefahren des Reichs, ihre gewaltsamen Eingriffe in das Zeitliche der Kirche und ihre Feindseligkeiten, wo sie sich als die stärkeren fühlten, so begreift man, wie so viele zusammenwirkende Gründe die Kaiser auf der Seite des Papsttums erhalten, wie sich ihr eigner Vorteil mit dem Vorteile der katholischen Religion aufs genaueste vermengen mußte. Da vielleicht das ganze Schicksal dieser Religion von dem Entschlüsse abhing, den das Haus Österreich ergriff, so mußte man die österreichischen Prinzen durch ganz Europa als die Säulen des Papsttums betrachten. Der Haß der Protestanten gegen letzteres kehrte sich darum auch einstimmig gegen Österreich und vermengte nach und nach den Beschützer mit der Sache, die er beschützte. Aber eben dieses Haus Österreich, der unversöhnliche Gegner der Reformation, setzte zugleich durch seine ehrgeizigen Entwürfe, die von einer überlegenen Macht* unterstützt waren, die politische Freiheit der europäischen Staaten und besonders der deutschen Stände in nicht geringe Gefahr. Dieser Umstand mußte letztere aus ihrer Sicherheit aufschrecken und aus ihre Selbstverteidigung ausmerksam machen. Ihre gewöhnlichen Hilfsmittel würden nimmermehr hingereicht haben, einer so drohenden Macht zu widerstehen. Außerordentliche Anstrengungen mußten sie von ihren Untertanen verlangen und, da auch diese bei weitem nicht hinreichten, von ihren Nachbarn Kräfte entlehnen und durch Bündnisse untereinander eine Macht aufzuwägen suchen, gegen welche sie einzeln nicht bestanden.
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