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1. Präparationsstoffe für Fortbildungs- und Fachschulen - S. 154

1910 - Langensalza : Schulbuchh. Greßler
154 Xviii. Der Ccmöwirt und ßewerbetreibenöe als famüienvater, Öememöe- und Staatsbürger. 1. Die Familie. Das Wort Familie ist der lateinischen Sprache entlehnt. Familia bezeichnete bei den Römern alles einer Person als Eigentum Gehörige, und zwar sowohl Personen, als auch ihr gesamtes Vermögen. Die Familie ist als die früheste Ver- bindung von Personen zu einem innigen Gemeinschaftsleben anzusehen. Gott sprach zu Adam: „Es ist nicht gut, daß der Mensch allein sei". Er führte ihm Eva als sein Weib zu. Damit hat er die Ehe eingesetzt. Riehl sagt von der Familie: „Sie ist die ursprünglichste, uralteste menschlich-sittliche Ge- nossenschaft, zugleich eine allgemein menschliche; denn mit der Sprache und dem religiösen Glauben finden wir die Familie bei allen Völkern der Erde wieder." Die Familie wird durch die Ehe begründet, nach vorausgegangenem Aufgebot durch das Standesamt gesetzlich geschlossen, und durch die kirchliche Trau- ung erhält sie ihre Weihe und den Segen. Die Ehe und die Familie sind die Grundlagen aller staatlichen und sozialen Ein- richtungen. Die Familie ist ein Gemeinschaftsleben zwischen Mann und Frau, zwischen Eltern und Kindern und Ver- wandten in gerader Linie, zwischen Herrschaft und Gesinde. Dieses Gemeinschaftsleben beruht auf religiöser (kirchlicher) und gesetzlicher Grundlage. Das Bürgerliche Gesetzbuch für das Deutsche Reich vom 1. Januar 1900 handelt in den §§ 1297 bis 1921 über Ehe-, Familien und Vormundschaftsrecht. Das deutsche Recht über Familie ruht aus dem Grund der christ- lichen Anschauungs- und Denkungsart, und gerade diese An- schauungsweise ließ das Familienrecht so wohl ausbilden. Kein Recht eines anderen Volkes schließt so innig das Band der Familie, kein Recht sucht so den Frieden der Familie und die Autorität der väterlichen Gewalt nach Gottes Ordnung zu

2. Präparationsstoffe für Fortbildungs- und Fachschulen - S. 171

1910 - Langensalza : Schulbuchh. Greßler
171 Es besteht in der Befugnis, in einem Lande zu wohnen, zu heiraten, Familie zu begründen, das Bürgerrecht der Gemeinde zu erwerben und ein Gewerbe zu betreiben. Es ist auch not- wendig zur Beteiligung am politischen Leben. Wer heimat- berechtigt ist, darf nicht ausgewiesen, nicht an eine fremde Re- gierung ausgeliefert werden. Das Leimatrecht wird erworben durch Abstammung (Ge- burt) von Eltern, die eine bestimmte Leimat haben, oder aber durch Aufnahme — Naturalisation. Das Leimatrecht geht verloren durch Auswanderung und durch Eintritt in fremden Staats- oder Kriegsdienst. In Deutschland gibt es neben einem Leimatrecht der einzelnen Bundesstaaten noch ein gemeinsames deutsches Leimatrecht — Reichsangehörigkeit oder Indigenat. 6. Die 7 Wahrzeichen eines guten Dorfes. A. Wenn ich durch ein Dorf gehe, habe ich meine Merk- zeichen, wie es bei den Menschen hier bestellt ist. Sehe ich auf den Fenstersimsen wohlgepflegte Blumen in Töpfen, ein Plätzchen vor dem Lause oder an der Seite, wo Blumen gezogen werden, da freut sich mein Lerz; denn ich weiß:'hier sind Menschen, die sich das nackte Leben noch schmücken, und wo Blumen sind, sind auch Lieder. Lier wird gewißzauch noch fröhlich gesungen. — Dann ist mein zweites Augenmerk auf die Brunnen gerichtet. Man achtet viel zu wenig darauf, wie im Trinkwaffer die eigentliche Quelle der Gesund- heit ist. Du kannst es oft in einem Dorfe oder Städtchen hören; da draußen am Berge, beim Wald, da ist die beste Quelle weit und breit, und sie versickert ungenützt. Es ist ein großes Zeichen, welche kernhaft gesunde Figuren die alten Römer waren, daß sie überall Bauten zu Wasserleitungen auf- führten, die sich mit unsern kühnsten Eisenbahnbauten messen können, und auch die Amerikaner sparen für Lerleitung eines gesunden Wassers nicht Mühe und Kosten. Je nach seiner Kraft sollte jedes Dorf darauf bedacht sein, sich das beste Wasser zu zuleiten. Sehe ich nun in einem Dorfe, daß die

3. Präparationsstoffe für Fortbildungs- und Fachschulen - S. 99

1910 - Langensalza : Schulbuchh. Greßler
99 nennt man Realkredit. Sparkassen und Banken geben oft nur gegen Lombard, d. h. gegen Hinterlegung von Wert- papieren Kredit. Wie der Kredit bei einzelnen Personen, von gewissen Eigen- schaften abhängt, so auch bei ganzen Völkern (Staaten). Die Wirtschaftsstufe, die Staatsform, Reichtum des Volkes und des Landes an natürlichen Schätzen sind bestimmend. (England, Deutschland, Lolland-- kreditfähig; Rußland, Spanien, Türkei, Serbien = wenig kreditfähig.) Der Kredit hat Licht- und Schattenseiten. Die guten Seiten bestehen darin, daß der sseißige, solide und geschickte Geschäftsmann mit Lilfe des Kredits sein Geschäft vorwärts bringt. Er fördert auch die Sparsamkeit. Er er- spart dem Geld, der Kredit nimmt, weil er für diese Zeit Zinsen beziehen kann. Llnser Lande! wäre bei der Schnelligkeir des Verkehrs ohne Kredit nicht auf der Löhe zu erhalten, die er eingenommen hat. Er hat aber auch Schattenseiten. Er ver- führt zu leicht leichtsinnige Menschen zum Schuldenmachen und zu schwindelhaften Machenschaften. Manchen gelingt es, sich Kredit zu verschaffen, Waren an sich zu bringen und diese dann gegen geringe Barzahlung zu verschleudern. Deshalb ist der Kredit aber nicht verwerssich. Die ganze zivilisierte Welt (Gesellschaft) steht in innigen Wechselbezie- hungen zueinander, es ist der fortgesetzte Austausch gegenseitiger Leistungen. Dies ist aber nur durch gegenseitiges Vertrauen — durch Kredit — möglich. 9. Das Geld. 1. Die Naturalwirtschaft genügt nicht. 2. Erfordernisse des Geldes. 3. Wesen des Geldes. 4. Sozialistische Ansicht über das Geld. 5. Geldarten. 6. Das Metallgeld in der Geschichte. 7. Eigenschaften des Metallgeldes. 8. Währung. 7

4. Lehr- und Lesebuch für berg- und hüttenmännische Schulen - S. 21

1913 - Leipzig [u.a.] : Teubner
Sittliche und wirtschaftliche Grundlagen des Bergmannsstandes 21 zen, Launenhaftigkeit und Reizbarkeit begleiten ihn bei der Arbeit. Die Bewegungen werden unstet, das Handeln hastig; die Wider- standsfähigkeit der Nerven ist schließlich gebrochen. Da nun bekannt- lich Trinker nach und nach zu immer größeren Mengen und stärkeren Getränken greifen, so bildet sich bald bei ihnen eine geistige Schwäche heraus, die einen immer höheren Grad erreicht nlrd schließlich mit Säuferwahnsinn, Irr- und Blödsinn endigt. Wie überaus traurig es um unser Volk in dieser Beziehung bestellt ist, geht aus der Tat- sache hervor, daß jährlich in Deutschland 30000 Säufer als geistig Geschädigte den Krankenhäusern und Irrenanstalten überwiesen wer- den müssen. Wieviel zerstörtes Lebensglück, wieviel getäuschte Hoff- nung, wieviel Sorge und Kummer schließt diese Zahl in sich ein! Mit ausdrücklicher Genehmigung der Versasser nach vr. Dicke und I>r. Kohlmetz „Die Schädlichkeit des Mißbrauchs geistiger Getränke". 15. Wer ansteckende Krankheiten. 1. Es gibt nur eine Gesundheit; aber ein ganzes Heer von Krank- heiten kann den Menschen heimsuchen. Unter den Krankheiten ist seit ur- alten Zeiten eine Art ganz besonders aufgefallen. Ihr Auftreten ist ebenso geheimnisvoll wie bösartig. Zuerst befällt die Krankheit nllr einen oder wenige Menschen, bald aber erkrankeir auch Familienmitglieder, selbst Nach- barn. Jeder, der mit einem solchen Kranken in Berührung kommt, kann in einigen Tagen selbst von der Krankheit gepackt werden. Manchmal ge- nügt dazu auch schon ein kurzer Aufenthalt in der Nähe des Kranken, ohne daß man selbst mit ihm zu tun hatte. So überträgt sich die Krankheit iinmer von einem Menschen auf den anderen. In kurzer Frist sind oft Hlinderte und Tausende von ihr ergriffen. Man nannte sie deshalb ansteckende oder Volkskrankheiten, und ihr masselchaftes Auftreten wird als Seuche oder Epidemie bezeichnet. 2. Eine der ältesten Seuchen, die wir kennen, ist der Aussatz. Scholl Moses kannte diese Krankheit, und zur Zeit Jesu Christi herrschte sie in großer Ausdehnung. Auch die Pest ist eine uralte Krankheit, die gleich- falls in der Bibel Erwähnung findet. Am verheermdsten trat sie im Mittelalter auf. Ganze blühende Länderstriche sind damals ausgestorben. In unserer Zeit ist die Pest nicht mehr die Geißel der Menschheit, wenn sie auch gerade jetzt wieder hier und da auftritt und die Regierungen zur Wachsamkeit über sie auffordert. Sie ist abgelöst worden durch die asia- tische Cholera, deren Vaterland Indien ist. Diese verbreitet sich mit dem Verkehre. Aber nicht überall faßt sie Wurzel. Wo ungesunde Ver- hältnisse herrschen, erlangt sie eine größere Ausbreitung. Geschwächte Körper, Leute, die eine unzweckmäßige Lebensweise führen, fallen ihr zum Opfer. Auch das Steigen und Sinken des Grundwassers, das im Erdreiche vorhanden ist, soll die Krankheit beeinflussen. Sicher ist, daß auch das Trinkwasser sie übertragen kann. In ähnlicher Weise wie die Cholera verbreiten sich auch der Typhus und die Ruhr. Beide sind für die Sol- daten im Felde häufig schlimmere Gegner als die feindlichen Kugeln. Auch im Gefolge von Hungersnot treten typhusartige Fieber sehr häufig auf.

5. Lehr- und Lesebuch für berg- und hüttenmännische Schulen - S. 282

1913 - Leipzig [u.a.] : Teubner
582 Vi. Abschnitt. Aus Heimat und Vaterland 2. Hamburg wird von der Alster durchströmt und durch sie in zwei Teile geteilt. Außerdem durchschneiden zahlreiche Kanäle oder Fleete die Stadt. Auf ihnen fahren die Frachtschiffe bis an die großen Speicher der Kaufleute, während über die 84 Brücken der Kanäle Frachtwagen, Rollwagen und Karren hinüber und herüber rasseln. Am 5. Mai 1842 wurde Hamburg von einem furchtbaren Brande heimgesucht. Drei Tage und ebensoviel Nächte verwandelten den Kern der gewaltigen Stadt in einen glühenden Aschehaufen. Den Glanzpunkt der aus der Asche wieder neu ent- standenen Stadt bildet das Alsterbassin, das auf drei Seiten von den langen Palastfronten des Alsterdammes, des alten und neuen Jungfernstieges umrahmt wird. Wenn abends Tausende von Lich- tern der nahen Paläste und Gasthäuser in der blauen Alsterflut sich spiegeln, wenn ringsum Gesang und Saitenspiel und frohes Leben erschallt und auf dem Wasser die Gondeln schaukeln, glaubt man, nicht in einer nordischen Stadt, sondern in Venedig oder einer noch lebhafteren süditalienischen Stadt zu sein. 3. Ganz anders ist es in dem alten Stadtteile. Die Straßen sind von Häusern mit hohen Giebeln eingefaßt, die von der Dach- kammer bis in den Keller bewohnt sind. Fußgänger, Rollwagen und öffentliche Fuhrwerke bewegen sich durcheinander. Wagen- rasseln, Peitschenknallen und Ausrufen der Verkäufer verursachen einen unaufhörlichen Lärm. Lange, bunt gefärbte Schilder be- decken die Vorderseite der Häuser. Die Erzeugnisse aller Länder sind hier zur Schau gestellt. Wie jede große Handelsstadt hat auch Hamburg seine Börse, d. i. ein ansehnliches Gebäude, wo die Kaufleute und Makler zu bestimmten Stunden zusammen- kommen, um über alles, was ihre Geschäfte betrifft, Unterhand- lungen zu pflegen und Verkehr mit Geld, Wertpapieren und Waren anzuknüpfen. Der danach aufgestellte Kurszettel gibt den Wert an, welchen die verschiedenen Wertpapiere zurzeit haben. Auch findet man neben den Handelsberichten Ausstellungen von Proben solcher Waren, die am Platze verkauft werden sollen. Aus Gehrig u. Stilloke, Lesebuch f. gewerbl. Fortbildungsschulen, von A. Mauer. 103. Bremen. 1. Dem glänzenden Hamburg mit seinem geräuschvollen Welt- getriebe gegenüber zeigt die Schwesterstadt an der Weser ein stille- res, bürgerlich behäbiges Aussehen. Die nicht eben großen, nur von höchstens zwei Familien bewohnten Häuser, welche sich über ein sehr ausgedehntes Stadtgebiet erstrecken, sind wie die Straßen an sich so nett, sauber und freundlich, daß sich der Fremde schon dadurch angenehm angesprochen fühlt. Dazu treten ihm land- schaftliche Schönheiten entgegen, die er in der alten Reichsstadt nicht zu vermuten pflegt. An Stelle der alten Wälle umgeben herr- liche Anlagen die innere Stadt in solch ausgedehnter Fülle und reizender Mannigfaltigkeit, in so anmutvollem Wechsel von Land

6. Lehr- und Lesebuch für berg- und hüttenmännische Schulen - S. 288

1913 - Leipzig [u.a.] : Teubner
288 Vi. Abschnitt. Aus Heimat und Vaterland Abb. 82. Reiterstandbild Friedrichs des Großen. Tore (Abb.83) hinzieht. Dieses zeichnet sich vor allen Toren Ber- liils aus, es ist nach dem alten Burgtor in Athen erbaut. Das rie- sige, 20 m hohe Mauerwerk, von 12 gewaltigen, 14 m hohen und fast 2 m dicken dorischen Säulen getragen, ist 61 m breit und hat fünf Durchgänge, deren breitester, mittlerer nur für königliche Wagen offen ist. Über dem Haupttore erhebt sich noch ein hoher Aufbau, um das berühmte Viergespann der Siegesgöttin zu tragen. Starke, 4 m hohe Rosse ziehen stolzen Schrittes einen zweirädrigen Wagen, auf welchem die Siegesgöttin steht mit der Palme und dem lorbeer-

7. Lehr- und Lesebuch für berg- und hüttenmännische Schulen - S. 283

1913 - Leipzig [u.a.] : Teubner
B. Landschaft 283 und Wasser, mit so prächtigen, malerischen Durchblicken, wie sie schwerlich eine andere deutsche Stadt in solchem Grade aufweist. Vor den Toren der Stadt aber breitet sich ein sehr großer öffent- licher Park aus, der eine wirkliche Perle der neueren Landschafts- gartenkunst ist. Auch sonst bietet Bremen des Sehenswerten viel. In den Teilen der Stadt, wo die Warenhäuser und Geschäftszimmer der Kaufleute liegen, durchziehen von früh bis spät die vielen mit Baumwolle, Petroleum, Tabak, Beis und anderen Waren beladenen, schweren Frachtwagen die Straßen. Lebhafter Schiffsverkehr ent- wickelt sich an den Ufern des Stromes, wo fortwährend Waren aus- und eingeladen werden. Zu gewissen Zeiten sieht man in den Stra- ßen Scharen von Auswanderern, oft in seltsam bunten Landestrach- ten. — In seinem altehrwürdigen Rathause besitzt Bremen ein Ge- bäude, das überall genannt wird, wo man der Stadt gedenkt. Zwi- schen ihm und der prächtigen, im gotischen Stile neuerbauten Börse, die der Bedeutung von Bremens Handel angemessen ist, steht die steinerne Rolandsäule, jener ,,Roland der Ries' am Rathaus zu Bremen". In den weiten und schönen Räumen des Ratskellers la- gern Weine edelster Güte, von denen der Rosenwein und die Apostelweine hochberühmt sind, und deren Alter teilweise bis zu zweihundertundfünfzig Jahren hinaufsteigt. In dem vielgenann- ten oberen Rathaussaale sind bemerkenswerte Seiten deutschen Lebens und deutscher Geschichte dargestellt. Da ist die schlanke Wendeltreppe, die mit ihren reichen Verzierungen ein wahrer Schmuck und Stolz der deutschen Holzschnitzkunst des siebzehnten Jahrhundert ist, da hängen Modelle alter hanseatischer Kriegs- schiffe und das des ersten Dampfers, welcher von den deutschen Ufern nach Amerika fuhr, da erhebt sich das Marmorstandbild des großen Bürgermeisters Smidt, des Gründers von Bremerhaven. 2. ,,Die Schiffahrt ist notwendig, das Leben ist nicht not- wendig" — dieser Spruch steht an dem Portale des Hauses ,,See- fahrt", einer ehrwürdigen bremischen Stiftung für Seefahrer und deren Angehörige. Der Sinn, welcher sich in diesem kühnen Worte ausspricht, daß nicht das Leben der Güter höchstes ist, sondern die segensvolle Arbeit, ist in Bremen von je heimisch gewesen und allezeit lebendig geblieben. Dieser Geist bremischer Umsicht und Tatkraft war es, der im Jahre 1827 zu der Erwerbung eines kleinen Gebietes an der Unterweser, der Anlage eines großartigen Seehafens daselbst und zur Gründung der Stadt Bremerhaven führte, der größten Städtegründung, welche sich in neuerer Zeit in Deutschland vollzogen hat. ,,Will das Meer nicht zu uns kommen, so kommen wir zum Meere," so sprach Bremens Kaufmannschaft, als die steigende Entwickelung seines Handels mit Nordamerika und die veränderten Verkehrsverhältnisse überhaupt immer grö- ßere Seeschiffe erheischten, welche die Stadt, zumal bei der zu- nehmenden Versandung des Weserstromes, nicht zu erreichen ver- mochten. Dem ersten Bremerhavener Hafen folgte, nachdem eine

8. Lehr- und Lesebuch für berg- und hüttenmännische Schulen - S. 293

1913 - Leipzig [u.a.] : Teubner
B. Landschaft 293 107. Lied von: Winde. Sausewind, Brausewind, dort und hier! Deine Heimat sage mir! „Kindlein, wir fahren seit viel, vielen Jahren durch die weite, weite Welt und möchten's erfragen, die Antwort erjagen bei den Bergen, den Meeren, bei des Himmels klingenden Heeren. Die wissen es nie. Bist dn klüger als sie, magst du es sagen! Fort, wohlauf! Halt uns nicht auf! Kommen andre nach, unsre Brüder, da frag' wieder!" Halt an! Gemach eine kleine Frist! Sagt, wo der Liebe Heimat ist, ihr Anfang, ihr Ende! „Wer's nennen könnte! Schelmisches Kind, Lieb' ist wie Wind, rasch und lebendig, ruhet nie, ewig ist sie, aber nicht immer beständig. Fort, wohlauf! auf! Halt uns nicht auf! Fort über Stoppel und Wälder und Wiesen! Wenn ich dein Schätzchen seh', will ich es grüßen. Kindlein, ade!" Eduard Mörike. 108. Die deutschen Kolonien. Als das neue Deutsche Reich wieder erstanden und in der Welt zu Macht und Ansehen gelangt war, da erhob sich aus dem deutschen Volke heraus immer mehr das Verlangen nach überseeischem Besitz, der im- stande wäre, den ungeheueren Strom der deutschen Auswanderer in sich aufzunehmen, beit Erzeugnissen des heimischen Gewerbefleißes neue Ab- satzgebiete zu erschließen, eigene sichere Quellen zur Gewinnung der be- nötigten Rohprodukte zu gewinnen und dem deutschen Volke eine immer mächtigere Stellung unter den Völkern der Erde zu geben. Im Frühling des Jahres 1884 fiel durch den Fürsten Bismarck das entscheidende Wort durch jenes Telegramm, das er an den deutschen Konsul in Kapstadt (Britisch Südafrika) richtete: „Sie wollen dort amtlich er- klären, daß die an der Südwestküste Afrikas nördlich des Oranjeflusses von Lüderitz gemachten Erwerbungen auf deutschen Schutz Anspruch ha- den!" Damit war der Anfang zur Erwerbung von Kolonialbesitz für das Deutsche Reich gemacht. Schnell hintereinander erfolgte nun die Besitz- ergreifung eines Kolonialreiches von 2^/z Millionen Quadratkilometern (d. h. beinahe fünfmal soviel wie das Gebiet des Deutschen Reiches) und gegen 12 Millionen Seelen (etwa soviel wie die süddeutschen Staaten zusammengenommen). Wir unterscheiden zwei Kolonialerwerbsperioden, diejenige von 1884 bis 1885 und die von 1897 bis 1899. Im Jahre 1884 wurden erworben: Südwestafrika, Ostafrika, Kamerun, Togo, Neuguinea mit dem Bismarck- Archipel; 1885 die Marshallinseln, 1897 Kiautschon und 1899 die Karo- linen-, Marianeninseln und Samoa.

9. Lehr- und Lesebuch für berg- und hüttenmännische Schulen - S. 332

1913 - Leipzig [u.a.] : Teubner
332 Vi. Abschnitt. Aus Heimat und Vaterland diese an der Innenseite vorstehende Ränder, Spurkränze genannt. Während bis dahin die gewöhnlichen Straßenfuhrwerke auf dem Eisenbahngleise fuhren, wurden nun besondere Eisenbahnfuhrwerke nötig. Es mußte ein selbständiger, vom Straßenverkehr vollständig geschiedener Eisenbahnbetrieb eingerichtet werden, was begreiflicher- weise von entscheidungsvollster Bedeutung war und zunächst zu einer verbesserten Bauart der Wagen führte. Fast zu gleicher Zeit wurden auch die hölzernen Langschwellen meistens durch Querschwellen ersetzt, wodurch die Spurweite besser gesichert und die Entwässerung des zwischen den Schienen befind- lichen Teils des Bahnkörpers verbessert wurde. Die Erfahrung lehrte nun bald, daß die von Querschwelle zu Querschwelle sich frei tragenden Schienen, wenn sie in jedem Punkte ihrer Länge gleich sicher gegen Bruch sein sollten, im Querschnitt um so stärker sein mußten, je größer dessen Abstand vom Stützpunkte war. Man formte daher die untere Kante der Schienen von Quer- schwelle zu Querschwelle fischbauchförmig. Diese an sich auf rich- tiger Erkenntnis beruhende Anordnung wurde nun aber zu einem schweren Hemmnis für die weitere Vervollkommnung des Eisen- bahngleises. Sie verzögerte, was heute kaum zu begreifen ist, um ein drittel Jahrhundert die allgemeine Ersetzung der gußeisernen Schienen durch Schienen aus gewalztem Eisen. Man glaubte näm- lich in irrtümlicher Anschauung und in hartnäckigem Festhalten am Hergebrachten, daß die Fischbauchform von Stützpunkt zu Stützpunkt auch dann noch notwendig sei, wenn eine längere Schiene ununter- brochen sich über mehrere Stützpunkte hinweg erstreckte. Die Fisch- bauchform war aber ungeeignet für das Walzen. Erst nach dem Jahre 1830 überwand Robert Stephenson, der Sohn von George Stephenson, das eingewurzelte Vorurteil und verwendete Schienen, die in ganzer Länge den gleichen Querschnitt hatten, sich also be- quem walzen ließen. Bei den erheblichen Vorzügen, welche die Schie- nen aus Walzeisen vor den gußeisernen besaßen, wurden die guß- eisernen Schienen nun bald vollständig verdrängt. In der Quer- schnittssorm zeigten die Schienen stets den pilzförmigen Kopf, in ihrer übrigen Gestaltung aber mannigfache Abweichungen. Die jetzt am allgemeinsten verbreitete, in Deutschland ausschließlich verwen- dete Querschnittsform der breitfüßigen Schiene wurde in England im Jahre 1841 zuerst durch Vignoles eingeführt, war aber schon kurz vorher von Stevens in Amerika verwendet. Die Entwickelung von den hölzernen Streifenbahnen bis zu der Spurbahn aus gewalzten Eisenschienen hatte etwa 200 Jahre gedauert. Aus: Launhardt, Am sausenden Webstuhl der Zeit.

10. Lesebuch für gewerbliche Unterrichtsanstalten - S. 151

1905 - Wittenberg : Herrosé
151 chlechtern zugute kommen, so darf die Gemeinde Schulden machen. Auch unsere Stadt hat zu solchen Zwecken schon verschiedene Anleihen machen müssen." „Ich hätte doch nie gedacht, daß eine Gemeinde so trefflich eingerichtet wäre und so große Aufgaben erfüllte," sagte der Lehrling. „Ja," sagte der Meister, „in unserer Zeit gibt es viele Menschen, die nicht wissen, daß sie dem Gemeinschaftsleben der Stadt oder des Dorfes so viele Wohltaten verdanken, daß sie gehalten sind, als Glieder dieser Gemeinschaft alle Pflichten, die ihnen auferlegt werden, zum Segen des Ganzen und somit zu ihrem eigenen Heile gern zu erfüllen. Auch ihr habt diese Pflichten auszuüben. Vor allen Dingen ehrt und achtet die Personen, denen die Verwaltung der Stadt an- vertraut ist, und befolgt die Ordnungen, die zum Wohle des Ganzen und der einzelnen erlassen werden." Aus Schanz-s L-s-buch. 73. Dkr Äaat und seine Ordnungen. Eine Abendunterhaltung in der Fremde von Fr. Polack. Vor einigen Jahren besuchte ich eine alte Freundin in der fran- zösischen Schweiz. Sie war vor Jahren meine Schülerin in der deut- schen Sprache gewesen. Jetzt leitete sie eine Anstalt, in der sich Damen und Herren in der französischen Sprache ausbildeten. Eines Abends saßen wir beim Tee. Es waren unserer fünf: außer meiner Freundin und mir ein Pfarrer, ein Kaufmann und ein junger Landwirt. Wir sprachen bald deutsch, bald französisch, so daß es wunderlich durcheinander tönte. Ich erzählte von meiner Reise. Sie hatte mich nach Kassel, Frankfurt a. M-, Heidelberg, Straßburg, Basel und Neuchâtel geführt. Ich schloß meinen Bericht etwa mit folgenden Worten: „Wir leben in einer großen Zeit. Mag man sie schelten, wie man will, sie schafft doch viel Großes und Schönes. Welch ein Verkehr auf Eisenbahnen und Flüffen! Welche Geschäftigkeit überall! Was für herrliche Kirchen, Schulen, Theater, Denkmäler, Bahnhöfe und Wohnhäuser! Die Nächte taghell erleuchtet! In Frankfurt ein Hafen voll Schiffe im Binnen- lande! Blitzschnelle Fahrten von Ort zu Ort! Wie schön wohnen die Menschen! Wie behaglich leben sie! Wie wissen sie ihre Städte und ihr Heim zu schmücken! Es ist eine Lust, in solcher Zeit zu leben und ihre Güter mitzugenießen." Der Pfarrer, ein Schweizer-Franzose, nickte und sagte: „Gewiß ist die Zeit eine große und reiche trotz aller Klagen. Töricht wäre es zu prahlen, wie herrlich weit wir es gebracht haben, aber dankbar an- erkennen wollen wir die Güter einer tausendjährigen Kulturarbeit. Um so dankbarer, wenn wir uns zweitausend Jahre zurückversetzen! Wie sah es da an den Stätten aus, die unser Gast so preist? Wälder, Sümpfe, ungeregelte Flußläufe überall. In den wilden Wäldern streifende Jäger mit ihren unvollkommenen Waffen! Am Wasser der Fischer mit Netz oder Angel oder auf dem Fluffe mit seinem Ein-
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