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1. Bis zum Anfange des 16. Jahrhunderts - S. 7

1883 - Berlin : Oehmigke
— 7 — Die Götter waren nach dem Volksglauben der Wenden nicht in die Tempel gebannt, in denen ihre Bilder standen; sie verwandelten ihre Gestalten und verkehrten unter den Menschen. So Siwa in der Gestalt des Kuckucks. Fragte man ihn, so gab er durch seinen Rus die Zahl der Jahre an, die dem Leben noch übrig waren. 3. Drennaburg und gunltxni (Lenzen). Deutsche und Wenden, welche in einem doppelten Gegensatze standen, in dem der Nationalität und dem der Religion, und nur durch leicht überwindbare Grenzscheiden von einander getrennt waren, gerieten bald in den erbittertsten Kampf. Schon Karl der Große hatte es für nötig erachtet, durch kriegerische Unternehmungen die Ostgrenze seines gewaltigen Reiches zu sichern. Dies vermochte er dadurch, daß er Militürgreuzen oder, wie man damals sagte, Markgrafschasten gegen sie einrichtete. Diese aber zerfielen nach des großen Königs Tode mit seinem großen Reiche. Unter den Karolingern, seinen Nachfolgern, verdarben Partei- und Bruderkriege das, was Karl so mühsam das ganze Leben hindurch angepflanzt hatte; den Ostgrenzen konnte wenig Aufmerksamkeit geschenkt werden. Auch als durch den Vertrag zu Verdun Ostfranken (Deutschland) sich von den übrigen karolingischen Ländern abgesondert und sich als selbständiges Reich hingestellt hatte, lähmten innerer Zwiespalt, die Unbotmäßigkeit der Reichsgroßen, Einfälle der Normannen seine Kraft in dem Grade, daß eine gleichmäßig kräftige Verteidigung außer acht blieb. In dieser Zeit war es, wo die Slaven siegreich über den Elbstrom vordrangen, sich in der heutigen Altmark und dem angrenzenden Hannover sestsetzten, das Gebiet der Mulde und der Saale bis zum Fichtelgebirge einnahmen. Erst als der Sachsenherzog Heinrich

2. Bis zum Anfange des 16. Jahrhunderts - S. 12

1883 - Berlin : Oehmigke
— 12 — und in der Folge auch rechtfertigten, den Sachsen Hermann Billung und den Grafen Gero. Besonders der letztere ist für unsere Gegenden durch beit unaufhörlichen Kampf gegen das Wendentum von großer Bedeutung geworden. Fast das ganze Leben hat er das Schwert nicht aus der Hand gelegt; er war ebenso „ bewährt in den Geschäften des Friedens wie des Krieges, gewandt in der Rede, aber wenig bedenklich in der Wahl feiner Mittel und gern geneigt, mit rascher That die Dinge zur Entscheidung zu bringen." Seine Mark, die er freilich erst in sicheren Besitz bringen sollte, umfaßte die Gebiete von der Mittelelbe bis zur Oder. In dem Kriege, welchen religiöser und nationaler Haß entzünbete und schürte, schien jebe Waffe erlaubt, offener Kampf, aber auch Hinterlist und Morb; grausam blutige Thaten geschahen hüben und drüben. Einst hatten die Wenben sich verschworen, den Markgrafen zu töten, der aber kam bet Ausführung des Planes mit rascher Blutthat zuvor. Er litb breißig ihrer Häuptlinge zu einem Gelage ein; trank ihnen tapfer zu und ließ sie nieber-hauen, als der Wein ihnen den Verstand und den Arm gelähmt hatte. Freilich, solche Mittel waren nicht geeignet, das Wendenland zu beruhigen; vielmehr entzündete diese Mordthat das tapfere Volk zu einem allgemeinen Aufstande; von der Elbe bis zur Oder flammte er auf. Allein es gehört zu den verhängnisvollen Eigentümlichkeiten slavischer Nationalität, daß Uneinigkeit die Stämme an gemeinsamem energischen Handeln hindert und daß Verräter ei dem Laude die Psorten öffnet. So geschah es auch jetzt. Wahrscheinlich in der Schlacht bei Lenzen war ein utenbischer Häuptling in König Heinrichs Hiinbe gefallen, am Leben geschont und für die Zukunft vorbehalten worben. Der Umstanb, daß er in einem Kloster starb, läßt vermuten, daß er das Christentum angenommen hat. Sein Name war Tugunir, er stammte aus dem branbenbitrgischen Fürstengefchlecht und galt als der zunächst berechtigte Erbe des Havellanbes. Er ließ sich nun bereit finben, das Laub den Deutschen verräterischer Weise in die Hänbe zu spielen. Als sei er den Deutschen entschlüpft, erschien er vor der Breunaburg

3. Bis zum Anfange des 16. Jahrhunderts - S. 18

1883 - Berlin : Oehmigke
— 18 — Bischof diesen Bericht, „diese bemerkenswerte Veränderung nicht allein von den Heiden, sondern auch von Christen gepriesen." Mit einem Ruck war die deutsche Herrschaft von den Schultern der Wenden geworfen. Wohl haben die folgenden Kaiser es au Versuchen nicht fehlen lassen, sie wieder herzustellen. Sie fielen fruchtlos aus. Wir erfahren bei der Erzählung dieser Begebenheiten die merkwürdige Thatsache, daß auch heidnische Deutsche unter den Wenden wohnten und mit ihnen gegen ihre christlichen Stammgenossen fochten. Es waren das offenbar diejenigen, welche dem Strome der Völkerwanderung nicht gefolgt, sondern in ihrer Heimat zurückgeblieben waren. Der gemeinsame Haß gegen das Christentum verband sie mit den Wenden zum gemeinsamen Kampfe gegen ihre christlichen Stammgenossen. Es erinnert diese Niederlage der Deutschen lebhaft an diejenige, welche einst die Römer unter Varus von den Germanen empfingen. 7. Pritnslav und Petrissa. Länger als ein und ein halbes Jahrhundert schaute der siegreiche Triglaff von dem Berge vor der alten Stadt Brandenburg in das wiedereroberte Havelland hinab, so lange blieben Deutschtum und Christentum aus den Gegenden zwischen Elbe und Oder ausgeschlossen. Aber auf die Dauer kaun sich ein ungebildetes Volk neben einem Kulturvolke nicht behaupten, und in Frieden vollzieht sich der Prozeß seiner Auflösung meist sicherer, als unter dem Geräusche der Waffen. So gewann auch die deutsche, überlegene Kultur ihren Einfluß auf das Wendenland, und das Christentum auf den Glauben der Bewohner. In dem wendischen Volke erstarb allmählich der Glaube an seine Götter; durch Missionäre, welche sich in das x

4. Bis zum Anfange des 16. Jahrhunderts - S. 19

1883 - Berlin : Oehmigke
— 19 — Land wagten, wurden viele zum Christentnme bekehrt und nahmen heimlich die Taufe. Und diese Umwandlung ging hier, wie auch sonst, zuerst mit den Vornehmen vor, während die Masse des Volkes noch längere Zeit in den alten Anschauungen beharrte. Wir finden in der ersten Hälfte des 12. Jahrhunderts aus dein brandenbnrgischen Fürstenthrone einen Mann namens Pribislav; seine Gemahlin führt bereits den christlichen Namen Petrissa. Ihrem Einfluß war es zu danken, daß auch der Fürst sich dem Glauben an den Gekreuzigten anschloß. Aber ein offener Übertritt mußte vorläufig unterbleiben, weil die Maffe des Volkes dem alten Glauben noch anhing und da, wie heute in den polnischen Provinzen Luthertum und Deutschtum, damals Christentum und Deutschtum für identisch galten, so konnte ein Wechsel der Religion leicht den Thron, ja das Leben Pribislavs gefährden. Da fügte es sich, daß zu derselben Zeit (1134) einem Manne die nordische Mark übertragen wurde, der entschlossen war, dieselbe in ihren alten Grenzen wieder herzustellen. Es war das Albrecht, aus dem Hause Anhalt, welchem schon die Zeitgenossen wegen seiner Tapferkeit und im bewußten Gegensatze zu feinem Gegner Heinrich dem Löwen den Beinamen „der Bär" gegeben hatten. Von großer politischer Einsicht, rücksichtsloser Energie und rastlosem Ehrgeize war er ganz der Mann, die Zeitumstände zu seinem Zwecke auszunutzen. Erobernd drang er über die Elbe in das Land der Brizaner (Priegnitz) vor und fügte dasselbe, dem Widerstände mit Feuer und Schwert entgegentretend, seiner Markgrafschaft wieder ein. Da er sich auch im Süden, an den Abhängen des Fläming, wo die Burg Belici (Belzig) erstand, festgesetzt hatte, so hielt er das Land des Pribislav, welches er von feinem Standpunkte aus mit Recht als zu seiner Markgrasschast gehörig betrachten durfte, von zwei Seiten umklammert. Hier lagen nun die Verhältnisse für feine Pläne so günstig, daß es verwüstender Heereszüge nicht bedurfte. Wahrscheinlich durch die Vermittelung des brandenbnrgischen Bischofs Wigger trat er mit Pribislav in Unterhandlung, und diese gedieh bald zu den hochwichtigen 2* r

5. Bis zum Anfange des 16. Jahrhunderts - S. 23

1883 - Berlin : Oehmigke
Ii. Arrs öcv Zeit dev Mrtbtxttinev. 1. Albrecht -er Sär. Im ungestörten Besitze des Havellandes entwickelte Albrecht der Bär diejenige segensvolle Thätigkeit, welche ihm den Dank der Nachwelt für alle Zeiten sichert. Er hat das Land nicht allein den Slaven entrissen, er hat es durch eine großartige Kolonisation in ein deutsches umgewandelt. Auch nach der Besiegung Jaezkos hören wir nichts von einer Ausrottung des wendischen Stammes. Dieselbe wäre auch eine zwecklose Grausamkeit gewesen. Denn das wendische Volk war durch die langen verwüstenden Kriege nicht allein in seiner physischen Kraft gebrochen, es befand sich auch in demjenigen Prozesse innerer Auflösung, welcher irgend eine Gefahr von der Widerstandsfähigkeit des Volkes nicht mehr fürchten ließ. Das Wendentnm schwand je mehr und mehr dahin. Einige beiläufige Berichte von Zeitgenossen werfen ein grausiges Schlaglicht auf das Wendenland. Als Otto, der fromme bamberger Bischof, zum zweiten Male zu den Pommern ging, um sie zu bekehren, kam er aus der Reife von Havelberg nach Demmin durch einen mächtigen Wald und gelangte endlich an einen See, wo er in einsamer Gegend einen Fischer fand. Derselbe hatte sich vor den Verfolgungen der Christen in diese Einöde geflüchtet und seine Hütte auf einer Insel erbaut. Sieben Jahre lebte er hier bereits mit den Seinen ohne Salz und Brot, denn er hatte sich aus dem sicheren Verstecke nicht herausgewagt. Jetzt war er sroh, für feinen Überfluß an Fifchen

6. Bis zum Anfange des 16. Jahrhunderts - S. 27

1883 - Berlin : Oehmigke
weilt. Er war überrascht, wie leicht er sich hier mit den Landleuten sprachlich verständigte. Er hat auch den Ursachen so zahlreicher niederländischer Auswanderung nachgeforscht. Die Niederlande hatten damals eine so zahlreiche Bevölkerung, daß sie schon im gewöhnlichen Verlause der Dinge der Getreidezufuhr bedurften. Um die Mitte des 12. Jahrhunderts aber wurden sie von entfesselten Naturgewalten wiederholt und schrecklich heimgesucht. Infolge von heftigen Regengüffen, Orkanen und Erdbeben traten Ströme und Meer über die Ufer, vernichteten die Feldfrucht und versandeten die Äcker. Hungersnot trat infolge dessen wiederholt aus; besonders mager waren die sieben Jahre von 1163—70, also grade derjenigen, in welchen Wichmann kolonisierte. Dazu kam, daß Dank dem dort schon entwickelten Feudalismus der Bauer in Unfreiheit versunken, und daß Grund und Boden nicht zu erschwingen war. So wurde Norddeutschland den Niederländern das, was unserer ärmeren Landbevölkerung heute Amerika ist, das Land der Sehnsucht, das Ziel zahlreicher Auswanderung. Auch die Poesie hat jenen Wanderungen nicht gefehlt. Wenigstens bezieht Borchgrave ein altes holländisches Volkslied auf jene Zeit: „Nar Oostlaud willen wy ryden, Nar Oostland willen wy me, All över de gröne Heiden, Frisch över de Heiden, Dar is 'ne betere Sts!" Da werden die Wanderer in einem hohen feinen Hause empfangen — mit dem kühlen Weintrunk bewirtet — da dürfen sie Bier trinken so viel, wie ihnen beliebt — da ist so herrlich zu leben — da wohnt auch das süße Lieb. Frisch über die Heiden!*) Wie weit sich Albrecht's Besitz ostwärts erstreckte, darüber fehlen sichere Nachrichten; man hat abex Grund zu zweifeln, *) Borchgrave, histoire des colonies Beiges, qui s’etablirent en Allemagne le douzieme et treizieme siecle. Bruxelles 1815.

7. Bis zum Anfange des 16. Jahrhunderts - S. 86

1883 - Berlin : Oehmigke
— 86 — Friedrich hielt seinen Einzug in Berlin und traf nun einige Anordnungen, welche ihm zur Geltendmachung seiner landesherrlichen Autorität für nötig erschienen. Aber er ging noch weiter. Um die Macht der durch die Vereinigung der beiden Städte gebildeten neuen Stadtgemeinde lahm zu legen, gebot er die Trennung beider und setzte für jede eine eigene Stadtbehörde ein. Besonders diese Maßregel brachte die Städte zur offenen Empörung. In seiner Abwesenheit vertrieben sie die Besatzung und stellten die alten Zustünde wieder her. Da erschien er mit einer großen Macht, erzwang den Einlaß, bestrafte die Rädelsführer, nahm den Städten wichtige Rechte, entzog ihnen einen Teil ihres Kämmereivermögens und erbaute zu Cöln in der Nähe der Spree eine Burg, durch welche er die Städte nun in seiner Gewalt behielt. So ward die Eigenmacht der Schwesterstädte zwar gebrochen, aber sie wurden dafür auch landesherrliche Residenz, ein Umstand, welcher zu ihrem künftigen Wachstum und ihrer späteren Blüte am meisten beigetragen hat. 8. Der Schumnenor-en. Nach dem Concile zu Kostnitz und den blutigen Hussitenkriegen erschien die katholische Kirche äußerlich in ihrer alten Machtsülle. Allein im Innern war sie tief zerrüttet. Die Klagen über die Mißbrauche in der Kirche wurden allgemeiner; ganz allgemein aber die, daß das Volk sich immer mehr von ihr abwende, daß die heiligen Stätten, wo es früher in Scharen zusammengeströmt war, um den Heiligen Verehrung zu zollen, immer mehr verödeten;- man klagte aber auch, daß mit dem wachsenden Unglauben die Roheit und das Laster zunehme. Besonders fromme Gemüter empfanden diesen Zustand als unheilvoll und sahen die Hilfe wohl in erneuertem Gebete und in aufrichtiger Buße. So gesinnte Gläubige

8. Bis zum Anfange des 16. Jahrhunderts - S. 130

1883 - Berlin : Oehmigke
— 130 — ',Weil aber," sagt der Chronist, „die Verbitterung der Sachsen gegen ihn so groß gewesen, ist er zum Tode des Rades verurteilt worden, und als man ihn zum Schwerte hat begnadigen wollen, hat ihn der Nagelschmidt daran erinnert, daß er's nicht thun sollte, denn wären sie gleiche Brüder gewesen, so wollten sie auch gleiche Kappen tragen, darüber er sich zufrieden gegeben und vor dem Gerichte, wie aus dem Wege zur Marter diesen Spruch gesagt: Niemals sah ich den Gerechten verlassen! Sind also alle drei hinausgeführt und vor Berlin auf das Rad gelegt." Es ist aber, alsbald er gerichtet, dem Kurfürsten leid gewesen, und wenn es hernach sollte geschehen, würde es vielleicht wohl verblieben sein." — 29. Uorn Teufels- und Wunderglauben. Daß der Teusel durch Zulassung Gottes Macht erhalte, den Menschen zu verderben, daß er allerlei Wunder durch seine Werkzeuge wirke, auch leibhaftig unter Menschen umgehe, daran glaubte nicht allein das Volk, sondern auch Fürsten, die höchsten Geistlichen und die Gelehrten. Besonders in den nächsten Jahrzehnten nach der Reformation nahm dieser Glaube so sehr überhand, daß er das Leben der Menschen beherrschte und zahlreiche Unschuldige zum qualvollen Tode brachte. Trotz ihres Christentums verschmähten es die höchstgestellten Personen nicht, mit dem Teufel zu spielen, d. H. sich seiner Werkzeuge zu ihren Zwecken zu bedienen. Von Joachim I. wird erzählt, daß er sich der schwarzen Kunst sehr beflissen und damit belustigt, deshalb er auch viele Diener, weltliche und geistliche, gehabt, die darin wohl erfahren und geübt gewesen, die er dazu gebrauchte. Wie Joachim war auch sein Bruder, der Erzbischos von Magdeburg, ganz in diesem Glauben besangen. Die zahlreichen Geschichten, welche über solche Dinge im Munde des Volkes lebten und von den Geschichtsschreibern jener Zeit

9. Geographie - S. 143

1913 - Berlin : Oehmigke
143 als die Reste nicht nur geschützt, sondern auch mit gutem Ver- ständnis wiederhergestellt worden sind. Es zeugt von einem gewissen Stolz und Reichtum, daß selbst die umgürtende Mauer nicht aus Feldsteinen, sondern aus Ziegeln aufgeschichtet ist, ein in der Mark selten vorkommender Fall. Das Schwedter und Bernikowertor muten wie ein Kompromiß an zwischen dem mittel- alterlichen repräsentativen Stadttor, wie es in glänzendster Aus- führung in Stendal und Angermünde steht, und der Bastion einer neuen Zeit, die durch Kanonen die ganze Belagerungstaktik ver- änderte. Ganz im Sinne der alten Zeit, aber mit gesteigerter technischer Vollendung sind die Mauertürme errichtet, die dem Bilde einer alten Stadt erst den Ausdruck des wehrhaften Gesamt- willens geben. Die baukünstlerischen Grundsätze, die durch glasierte Ziegel und einen fast üppigen Reichtum von Formsteinen hervortreten, haben weniger Übereinstimmung mit dem strengeren Charakter in der Mittelmark als mit den pommerschen und preu- ßischen gleichzeitigen Backsteinbauten, mit denen sie einerseits durch Eingliederung in das Bistum Kammin, andrerseits durch die politische Umschnürung des Ordensstaates in Beziehungen standen. Eine Ausnahme ist die Pfarrkirche von St. Marien, die 1282 zuerst erwähnt wird. In ihrer äußeren Erscheinung ist sie jedoch eine Leistung der späteren Zeit, als die norddeutsche Gotik in ihrer Blüte stand. Eine gewisse künstlerische Übereinstimmung hat sie mit der prächtigen Katharinenkirche in Brandenburg, die besonders bei den reichgegliederten Außenseiten der nach innen gezogenen Strebepfeiler zum Ausdruck kommt, ohne daß an eine andere als eine stilistische Beziehung gedacht werden darf. „Der Rote Adlers 61. Das Oderbruch einst und jetzt. 1. Das Oderbruch ist ein tiefgelegener Talkessel, der sich in einer Länge von 60 km und einer Breite von 15 km zwischen Lebus und Oderberg ausbreitet. Vor seiner Urbarmachung war das Bruch eine wilde, wüste Fläche. Größere und kleinere Arme der Oder durchzogen sie, während mitten hindurch der Haupt- strom seine Fluten wälzte. Außerdem hatten sich mehrere Seen gebildet, von denen einige noch, wenn auch in anderer Gestalt,

10. Geographie - S. 108

1913 - Berlin : Oehmigke
108 48. Untergegangene Dörfer im Grunewald. Die immer mehr zunehmende Bebauung des Grunewald- saumes und die geplante Erschließung weiterer Teile dieses Waldes rufen die Erinnerung wach an alte, längst verschwundene Statten im Grunewald. Bereits im 14. Jahrhundert war der Teltow vollkommen germanisiert, und nur kärgliche Spuren wendischen Volkstums haben sich hier und dort erhalten. Da, wo heute die krumme Lanke sich durch den Wald zieht, lag das slawische Fischer- dorf „Krummensee", von dem die Sage erzählt, daß es auf dem Grunde des Sees versunken ruht. Erwähnt wird es zuerst 1249, wo Bischof Rütger von Brandenburg den Mönchen von Lehnin den Zehnten von Krummensee bestätigt. Nach einer Urkunde von 1251 verkauften die Markgrafen Johann und Otto dem Kloster das ganze Dorf für 150 Mark Silber. Lange wußte man nicht, wo das Dorf eigentlich zu suchen sei, bis in einer dritten Urkunde die nähere Ortsbezeichnung „bei Cedelendorp" (Zehlen- dorf) gefunden wurde. In der Nähe von Zehlendorf aber gab es einen See, der noch 1690 „Krummensee" hieß, die heutige krumme Lanke: an ihren Ufern lag das gleichnamige Dorf. Wann und wodurch es „wüst" geworden, läßt sich nicht mehr mit Sicherheit feststellen. Im Schloßkataster von 1624 wird Krummensee als wüst aufgeführt mit dem Zusatz: „Seind die Leute wegen großer Armut entlaufen." Krummensee ist vom Erdboden verschwunden, der Wald wächst darüber hin. Am heutigen Schlachtensee erhob sich ehedem das wendische Fischerdorf Slatice; seinen soviel wie „Goldgelb" bedeutenden Namen hat es vermutlich nach den gelben Sanddünen erhalten. Das Dorf wurde 1375 von den wendischen Einwohnern verlassen und ging schnell zugrunde,' aus den wenigen Hütten, die dem Verfalle entgingen, soll die jetzige Alte Fischerhütte entstanden sein. Der Grunewaldsee führte noch 1643 die Bezeichnung „Spliensee". In diesem Jahre erwarb Kurfürst Joachim Ii. Grund und Boden zu seinem späteren Jagdschloß „Zum grünen Walde". Der See stand ehemals wie auch die übrigen Seen im Grunewald mit dem Teltowsee in Verbindung und bildet mit ihnen den Rest des vorgeschicht- lichen Flußbettes der Pauke, die in dieser tiefen Rinne einst der Havel zufloß. Tägliche Rundschau.
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