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1. Bis zum Anfange des 16. Jahrhunderts - S. 3

1883 - Berlin : Oehmigke
— 3 — Übrigens war, was Sitten und Gastlichkeit anlangt, kein ehrenwerteres und gutherzigeres Volk zu finden. Diese so wohlbegüterte Stadt soll ein König der Dünen, mit einer sehr großen Flotte heransegelnd, von Grund ans zerstört haben. Noch sind von jener alten Stadt Überreste vorhanden".*) Den Handel der Wenden bezeugen zahlreiche arabische Münzen, welche iu ihrem Lande gesunden wurden, meist vor dem Jahre 1012 geprägt. Wie nordwärts nach Skandinavien, ging der Handel ostwärts nach Rußland und westwärts nach Deutschland. An der Spitze des wendischen Staates stand meist - ein erblicher Fürst; ihm zur Seite ein einflußreicher, mit reichem Grundbesitze ausgestatteter Adel, der in großen Landtagen versammelt wurde. Die übrige Bevölkerung war zwar im Besitze des Waffenrechtes und ging bewaffnet mitten im Frieden, aber sie war nicht ganz frei; hörig war der Bauer, hörig auch der Städter. Gastfreiheit übten die Wenden in ausgiebigstem Maße. „Denn," sagt Helmold, „in Bewirtung der Gäste sind alle eines Sinnes und gleich eifrig, so daß niemand um gastliche Ausnahme zu bitten braucht. Was sie durch Ackerbau, Fischerei oder Jagd erwerben, geben sie alles mit vollen Händen hin, und preisen den als den Tapfersten, der der Verschwenderischste ist, weshalb viele durch die Sucht, hierin Aussehen zu erregen, zu Diebstahl und Raub sich verleiten lassen. Diese Verbrechen kommen bei ihnen jedenfalls häufig vor, denn man entschuldigt sie, indem man sie mit dem Streben nach Gastlichkeit bemäntelt. Denn nach den Gebräuchen der Slaven muß man, was man in der Nacht gestohlen hat, am andern Morgen unter seine Gastfreunde verteilen. Wenn aber einer, was jedoch sehr selten vorkommt, einem Fremden Aufnahme verweigert zu haben, überführt wird, bessert Haus und Habe darf man niederbrennen, und alle stimmen in der Ansicht überein, daß sie sagen, der, welcher sich nicht scheue, einem Fremden Brot zu versagen, sei verrufen und gemein und verdiene, von allen geschmäht zu

2. Bis zum Anfange des 16. Jahrhunderts - S. 25

1883 - Berlin : Oehmigke
— 25 — der Stoderaner und vieler Völker, welche an der Havel und Elbe wohnten und zügelte die Aussätzigen unter ihnen. Zuletzt, da die Slaven allmählich verschwanden, schickte er nach Utrecht und den Rheingegenden, ferner zu denen, die am Oceane wohnen, und von der Gewalt des Meeres zu leiden hatten, nämlich an die Holländer, Seeländer und Flamländer und zog von dort gar viele Ansiedler herbei, die er in den Städten und Flecken der Slaven wohnen ließ. Durch die herbeigekommenen Fremdlinge wurden auch die Bistümer Havelberg und Brandenburg sehr gehoben, weil die Kirchen sich mehrten und die Zehnten zu einem großen Ertrage hervorwuchsen. Aber auch das südliche Elbufer begannen von der Zeit an die Holländer Zn bewohnen; sie besaßen von der Stadt Soltwedel an alles Sumpf- und Äckerland mit vielen Städten und Flecken bis zum Böhmerwalde hin." — Sind auch zahlreiche Holländer in unsern Landen angesiedelt worden, so darf man doch nicht annehmen, daß die Kolonisten ausschließlich oder auch nur zum größeren Teile jenem Volke angehört haben. Der größte Teil der Ansiedler kam aus dem benachbarten Sachsen, ein anderer aus Franken und andern deutschen Territorien. Es lockte aber das Versprechen des Eigentums und besonders das der persönlichen Freiheit fleißige Ackerbauer herbei, denen der schon entwickelte Feudalismus in der alten Heimat die Freude an der Arbeit verdorben halte und denen dort Grund und Boden schwer zu erwerben war. Mit dem Landmann kam der deutsche Handwerker wie der Kaufmann. So entstand das deutsche Dorf. Eine Fläche Landes mit Äckern, Wäldern, Wiesen, Weiden, Gewässern von einer bestimmten Hufenzahl wurde einem Unternehmer übergeben mit dem Aufträge, dieselbe unter eine Anzahl von Bauern zu verteilen. Ausgesondert wurden von vorne herein einzelne Husen für die Kirche und den Pfarrer, für den Unternehmer, welcher als Lehnsmann des Landesherrn die Polizei übte, als Schulze dem Dorfgerichte verfaß und die landesherrlichen Gefälle einsammelte und abführte. Diese be- *) Helmold I, 88. Sein Geschichtswerk reicht bis 1170.

3. Bis zum Anfange des 16. Jahrhunderts - S. 26

1883 - Berlin : Oehmigke
— 26 — standen in einet Bodensteuer (census mansorum); in einem Zinse für Gebäude und Gärten, in dem Zehnten und später in einer Steuer, welche Bede genannt wurde. Waren diese Abgaben auch nicht gering, so entschädigte den märkischen Bauer jener Zeit doch hinreichend das Gefühl persönlicher Freiheit. Denn zu persönlichen Diensten war er nur verpflichtet der Gemeinde für Wegebau u. dgl., dem Landesherrn nur zur baulichen Instandhaltung der nächsten Burg. Einen Herrn außer dem Markgrafen kannte er nicht, mit dem Junker, welcher auf seinem Schlosse hinter dem „Zaune" neben ihm wohnte, hatte er nichts zu schaffen, ja er durfte auf diesen herabblicken als aus einen Dienstmann, also einen Mann geringeren Rechtes, als er es selbst besaß. Ein größeres Dors wurde wohl zur Stadt erhoben. Zu diesem Zwecke erhielt es eine erweiterte Feldmark, durfte sich mit der Mauer — zunächst meist nur dem Planken-zanne — umschließen, erhielt ferner den Markt mit der Zollfreiheit und wurde aus dem Verwaltungsbereich des markgräflichen Vogtes ähnlich herausgehoben, wie heute eine Stadt von 25 000 Einwohnern aus dem des königlichen Landrats. Die Stadt also verwaltete sich selbst, wählte die Ratsmänner für die Verwaltung der kommunalen Angelegenheiten und die Schöffen für das Gericht.*) Es läßt sich nicht angeben, welche Städte Albrecht gegründet habe, fest steht nur, daß 1152 diesseits der Elbe Havelberg und Brandenburg bereits im Genusse des Magdeburger Stadtrechtes waren. — In derselben Richtung war Albrechts Freund, der Erz-bifchof Wichmann von Magdeburg, für die Fläming- und Nnthegegenden thätig, und hier waren die Ansiedler besonders Flamländer, welche jenem Höhenzuge unzweifelhaft den Namen gegeben haben. In neuerer Zeit ist der niederländische Staatsmann und Gelehrte Borchgrave mit Liebe den Spuren niederländischer Kolonisation im nordöstlichen Deutschland nachgegangen und hat längere Zeit in den Nnthegegenden ver- *) Die Gerichtsbarkeit ging freilich erst allmählich auf die Städte über.

4. Geographie - S. 14

1913 - Berlin : Oehmigke
14 4. Und tief drinnen im Forst unter den Buchenhallen, durch den Eichenhorst welch ein einsames Wallen! 5. Lieblicher Bögel Sang und, uns umschmeichelnd die Sinne, Maiglöckchen, wegesentlang duftend wie heimliche Minne. 6. Über Wiesen und Moor schweifende Blicke ins Weite, und im schwankenden Rohr Rohrdommel uns zur Seite. 7. Land, wer dich schönheitsarm schilt, wo die Natur kargt im Geize, dem enthüllt oft ein Bild deine heimlichen Reize. 8. Flammt in des Abendrots Glut Kiefer im rötlichen Kleide, seltsamer Zauber dann ruht über der märkischen Heide. Anna Plothow. 10. Das brandenburgische Dorf. Die Mark Brandenburg ist mehr oder minder erst im 12. und 13. Jahrhundert mit Dörfern besetzt worden. Die Fürsten riesen Ansiedler aus dem Westen, hauptsächlich Flamen, ins Land, die sich dorfweise niederließen. Persönliche Freiheit, Vererblich- keit und Veräußerlichkeit des Bauerngutes waren ihnen gewähr- leistet. Auch die ritterlichen Geschlechter, die slawische Dörfer oder Ansiedelungen auf Ödland erhielten, stellten dieselben Frei- briefe aus. Vom Anfang des 16. Jahrhunderts indessen ver- loren die Bauern ihre unmittelbaren Beziehungen zu den Landes- herren dadurch, daß diese die landesherrlichen Rechte immer

5. Geographie - S. 15

1913 - Berlin : Oehmigke
15 weiter an die Ritterschaften veräußerten, die ihrerseits die Bauern durch Fronen bedrückten, sie unter Umständen durch Auskauf verdrängten und schließlich die übriggebliebenen durch Verbot des Fortziehens, durch Heiratszwang und den Dienstzwang der Kinder immer mehr der Leibeigenschaft entgegentrieben. Das Land verödete mehr und mehr. Die Bauerndörfer verschwanden zum Teil in den vielen Kriegen, zum Teil durch Auskauf; die Rittergüter nahmen an Zahl und Größe zu. Für die alte Mark Brandenburg liegen Berechnungen vor, welche die Verschiebung des Besitzes veranschaulichen. Während um 1300 die Ritter- güter der Altmark im Durchschnitt 3% Hufen besaßen, waren sie 1337 in der Uckermark auf 6^, in der Mittelmark 1375 auf 71fi und 1337 schon in der Neumark auf durchschnittlich 8^ Hufe gestiegen. Daraus ergibt sich die verheerende Wirkung dieses Jahrhunderts, zugleich aber auch die zunehmende Größe der Güter im Osten. Das mußte auf den Charakter der ehemals großen Bauerndörfer erheblich einwirken. Brandenburg ist zumeist mit deutschen Dörfern besetzt. Es sind, abgesehen von wenigen Rundlingen, Straßendörfer. In der Mitte des Angers steht die granitne oder back- steinerne Dorfkirche, deren breiter, sattelgedeckter Turm bisweilen zur Verteidigung eingerichtet ist; in der Runde liegen Gehöfte, die ursprünglich wohl das alte Sachsenhaus enthielten. Heute ist es auf den Westen der Altmark und den Norden der Priegnitz beschränkt; aber noch läßt sich sein altes Verbreitungsgebiet durch die ganze Mittelmark bis Pommern umgrenzen. Es ist auf- fallend, daß noch heute viele dieser Sachsendörfer, wenn man sie so nennen darf, große Bauerndörfer sind im Gegensatz zu den vielen gutsherrlichen, die in der Regel das Sachsenhaus durch ein Langhaus ersetzt oder es in seiner Grundlage verändert haben. Allerdings haben auch die Gutsherren, die häufig mitten in Bauern- dörfern sitzen — bisweilen mehrere Familien zugleich •— dem Dorfe wie dem Gutshofe ein architektonisches Element beigesteuert, das zu dem schönen Bilde mancher Siedelung erheblich beiträgt. Unser ostniederdeutscher Adel ist früher nicht in der Lage ge- wesen, und wenn er es gewesen wäre, hätte er wenig Neigung verspürt, inmitten seines Gutshofes große Paläste zu errichten. Nein, im Gegenteil! Er lehnte sich bei seinen Bauten unmittel- bar an die Umgebung an, errichtete Scheuern und Ställe wie seine

6. Geographie - S. 17

1913 - Berlin : Oehmigke
17 noch nicht alle verschwunden, sondern sind in den ärmlichen Dörfern des Ostens — namentlich der feuchten Flußniederungen — er- halten. In den behäbigeren Bauerndörfern, in derpriegnitz u, a. ist^dagegen eine gewisse Baufreudigkeit zu verfolgen, die sich na- mentlich im 18. Jahrhundert bemerkbar macht. Prächtige Bauern- höfe haben besonders die Lenzer Wische an der Priegnitzer Elb- niederung. An anderen Stellen, wie in den von der Plane und Ruthe durchflossenen Mederungen, wo sich der Einfluß der ehe- mals klösterlichen Grundherrschaft Lehnins nur schonend bemerk- bar machte, sind gleichfalls prächtige Bauernsitze entstanden, die für Brandenburg einen Höhepunkt der baulichen Entwicklung bedeuten. Ist freilich die Entfaltung durch die Grundherrschaft gehemmt, dann beschränken sich die Bauern auf bescheidene Zweckbauten, die aber gerade durch ihre Schlichtheit und die altertümliche Anlage auch diesen Dörfern einen male- rischen Reiz verleihen, der erhöht wird, wenn — wie so häufig — die bäum reiche Natur das Dors in ihrer: Schatten nimmt. Indessen bergen selbst die gutsherrschaftlichen Dörfer, die eigentlich nur aus Tagelöhner-Wohnungen bestehen, manche Schönheiten, die den modernen städtischen Bauarten weit überlegen sind. Wer die Poesie des Dorfes überhaupt empfinden kann, findet sie auch auf dem ärmsten Boden. Friedlich lagert es sich in den Mulden des uralisch-karpathischen Höhenzuges, spiegelt es sich in den vielen blauen, schilfumgürteten Seen oder träumt weltverloren im Schatten dichter Wälder. Trotz aller Drangsale der Kriege oder der Bedrückungen seitens der kleinen Grundbesitzer, gegen die unter andern selbst die Hohenzollern bis zu Friedrich dem Großen machtlos waren, hat der Märker sein Vaterland geliebt und es gegen auswärtige Feinde verteidigt. Es ist nicht die laute Freude des Pfälzers oder das stolze Selbstbewußtsein des Friesen, noch auch die zähe Beharrlichkeit des Niedersachsen, die den Märker an sein Dorf ketten, sondern die stille Selbstgenüg- samkeit ernster Arbeit, welche die verschiedenen Volksstämme ihrem Heimatboden einwurzelten. Sind es doch märkische Bauern gewesen, die in den Schwedenkriegen das unvergängliche Denk- malswort prägten: „Wir sind Bauern von geringem Gut und dienen unserm gnädigsten Kurfürsten mit unserm Blut!" Freilich an gutem Willen hat es diesen selten gefehlt, ihren Bauern die No hl, Unsere Mark Brandenburg. Iii. Teil. 2
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