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1. Naturgemäßer Unterricht in der Erdkunde - S. 219

1846 - Aachen : Benrath
— 219 Nordsee, finden sich aber anch in der Ostsee und in den nord- asiatischen und nordamerikanischen Knstenmeeren. Zur Laichzeit verlassen sie die Tiefe des Meeres, nähern sich dem Lande und drängen sich in unberechenbarer Menge an die Küsten und bis in die Mündungen der Flüsse. Ein Weibchen legt an 68,656 Eier. Die alten Häringe verschwinden nach 2 bis 3 Tagen wieder und kurz darauf wimmeln die Küsten von unzähligen jungen Fischchen, die sich später auch in die Tiefen des Meeres zurückziehen. Lai- chende Schaaren erscheinen vom Anbeginn des Frühjahrs bis zum Spätherbst, aber in großer Menge erst Vom Juni an, weswegen auch die holländischen Häringsjäger vor dem 25. Juni und nach dem 25. Januar kein Netz auswerfen dürfen. Die Nahrung des Härings besteht aus kleinen Seethierchen; er selbst wird von un- zähligen Raubfischen, von Finnfischen, Delphinen, Möven und andern Vögeln verfolgt; seine Eier frißt vorzüglich die Lachsforelle und der Schnepel. Am meisten stellt ihm aber der Mensch nach, und jährlich geht eine sehr große Anzahl von Schiffen auf diesen Fang aus. Schon im Jahre 1667 waren mehr als 800,000 Leute aus Holland und Westfriesland damit beschäftigt. Eine holländische Flotte von 1200 Buysen (Fahrzeugen) bringt jährlich an 432 Millionen Häringe heim, und man kann annehmen, daß jetzt im Ganzen jährlich tausend Millionen gefangen werden. In den ersten 3 Wochen der Fangzeit werden die Häringe, als etwas Neues, eilig durch Jachten (Häringsjäger) nach den Häfen geschickt und von da als „neue holländische Häringe" durch die Posten aller- wärts hin verbreitet. Die Häringe sterben außer Wasser äußerst schnell, werden daher nur wenig frisch verspeist, sondern meist ein- gesalzen. Bücklinge (Bückinge) sind Häringe, welche 24 bis 48 Stunden in der Häringslake gelegen, dann in eigens dazu erbau- ten Oefen, deren jeder 12,000 Stück faßt, gedörrt und geräuchert worden sind. Der Lachs (Salm), ebenfalls ein Meerbewohner, kennt genau die großen, schnell fließenden Ströme. Er zieht sie allen übrigen vor, und keine Gefahr ist ihm zu groß, sie zu erreichen. Sobald das Eis es nur erlaubt, verläßt er seine Heimath, das Meer, und eilet mit der angestrengtesten Kraft, stroman unsere Flüsse hinauf, aus diesen wieder in die Nebenflüsse und selbst bis in die Bäche, um dort zu laichen. Tausende von Rogenern und Milchern

2. Naturgemäßer Unterricht in der Erdkunde - S. 70

1846 - Aachen : Benrath
70 deutende Mündungsarme : Assel, Waal, Leeck, Vecht und alter Rhein. Letzterer, vor seinem Ausflüsse in's Meer längst schon gänzlich versandet, hat erst jüngst durch menschliche Nach- hülfe wieder einen geregelten Abfluß erhalten. Flußarme, welche in dem einen Jahrhundert die größten Kauffahrteischiffe iu's Meer führten, wurden durch allmälige Versandung für die Schifffahrt unbrauchbar, verloren ihre Bedeutung und geriethcn nebst den daran gelegenen Handelsstädten in Vergessenheit. Dieses Schicksal traf nicht blos die Rhein-, Weichsel- und Nilarme, son- dern sämmtliche große Ströme der Erde, welche mehrere Mün- dungen iu's Meer haben. Der Nil soll von seinen vielen Armen 7, der Sat-el-Arab (aus der Vereinigung des Euphrat und Tigris entstanden) 8, der Ganges von seinen 100 über 50 zum Meere senden, von welchen jedoch nur wenige für größere Schiffe fahrbar sind. Dadurch erweitert sich die Mündungsgegeud bedeutend; der äußerste rechte ist daun vom äußersten linken Mün- dungsarme oft 60, 100, ja 200 Stunden entfernt. 16. Die inselähnlichen Laudtheile zwischen den Mündungsarnien bilden zusammengenommen ein großes //, welches das Zeichen für den griechischen Buchstaben D (Delta) ist, weßhalb die Alteu das Mündungsland des Nil das Nil-Delta nannten, welcher Name von den spätern Geographen auf jede Mündungsgegeud übertragen wurde, die von mehreren Flußarmen durchzogen wird. Die denl Delta vorgelagerten, oft zahlreichen Sandbänke, welche Barren heißen, nehmen au Umfang und Mächtigkeit zu, erheben sich über das Niveau des Meeres und bilden dann die bewohn- baren, meist sehr fruchtbaren Ntündungsinseln. Auch diese werden nicht selten nach vielen Jahren und Jahrhunderten durch Versandung und Schlammausfüllung der sie vom Lande trennen- den ruhigern Meerestheile mit dem Deltaboden verbunden. Um Ravenna, ursprünglich aus einer Insel erbaut, welche einst einen berühmten Kriegshafen besaß, hat der Pofluß seit Kaiser Augustus Zeiten eine Landstrecke von Meilen-Breitc angeschwemmt und die Stadt vom Meere getrennt. Vor dem Nil-Delta lag zu Hvmer's Zeiten, etwa 1000 Jahre vor Christi Geburt, die Insel Pharos eine Tagereise von der Küste; Seneca erwähnst dersel- den 1000 Jahre später als ganz nah am Ufer liegend und nun

3. Naturgemäßer Unterricht in der Erdkunde - S. 83

1846 - Aachen : Benrath
83 Iaede - Busen ist seit 1016 nach und nach musgespült worden. Jni Jahre 1421 drangen die Springsiuthen in die Mündung der Maas und Waal, überflutheten 72 Dörfer und bildeten das sogenannte Biesbosch. Im 13. Jahrhundert wurden nach und nach mehrere Theile Frieslauds verschlungen, bis 1282 ein bedeutender Durchbruch erfolgte, der mehrere Städte zerstörte und den Zuyder-See bildete, welcher nachher noch bedeutend erweitert wurde. i f-uo 33. Sind Meerbusen sehr groß und allseitig von Land ein- geschlossen , daß die Verbindung mit dem Ocean nur schmal oder enge ist, so heißen sie Vinnen-Meere, Mittel-Meere. An Enropa's Küste sind die Ostsee, das Schwarze Meer und das Mittelländische solche Binnen-Meere. Haffe oder Strand- seen sind sehr kleine Binnen-Meere oder Busen, welche durch Inseln oder Landzungen vom offenen Meer theilwcise abgeschnittcu sind (Kurisches, Frisches, Stettiner Haff). Kleine, geschützte Buchten, die den Schiffern gute Ankerplätze bieten, Ruhe zur Ausbesserung der Fahrzeuge und Zeit zum Ab- und Aufladen gönnen, werden Rheden genannt. Häfen sind kleine abgeschlossene Buchten und Bayen bei Seestädten, oft durch Kunst hergestellt, welche durch Tiefe des Wassers sichern Grund, und eine solche Bildung des umgebenden Landes haben, daß das Ein- dringen des Windes und der hohen Wellen des Meeres verhindert wird. Hier suchen Seeleute zu jeder Jahreszeit Schutz bei heftigen Stürmen und widrigen Winden. 36. Zwei Inseln liegen manchmal einander so nahe, daß sie dem Schiffer eben noch eine Fahrstraße bieten; häufig ist dieser Durchgang jedoch bedeutend breiter, oft Stunden- und Meilen- weit. Derartige Durchgänge im Meere heißen Straßen, Pas, Kanäle, Meerengen, in der Ostsee Sunde (Oere-Sund, Cal mar-Sund, Feniern-Sund). Meerengen finden sich nicht bloß zwischen zwei genäherten Inseln, wie die Straße von Bonifacio, der Georgs-Kanal, der große Belt, son- dern auch zwischen einem Kontinente und einer Insel (Pas de Calais, Straße von Messina, der Sund und kleine Belt) und selbst zwischen zwei nahe liegenden Festländern können solche Durchgänge oder Wasserstraßen liegen. (Straße von

4. Naturgemäßer Unterricht in der Erdkunde - S. 82

1846 - Aachen : Benrath
82 fehlende Viertel ausmachen, umspült. Die Vertiefung des Bodens, welche vom Meereswasser ausgefüllt ist, heißt das See- oder Meeresbecken und die Oberfläche des Wassers die Meeres- fläche (das Niveau des Meeres). Die Vertheilung des Meer- wassers auf der Erde ist nicht regelmäßig und gleichartig; die südliche Erdhälfte ist bei Weitem wasserreicher, als die Nord- hälfte; diese dagegen enthält das meiste Land. Mit Recht kann man das Meer die Mutter aller Gewässer, aller Quellen, Seen und Flüsse nennen. Seine Ausdünstungen steigen zu Wolken in den Dunstkreis und senken sich zu dichten Nebeln in den untern Luftraum und spenden den flachen Küsten- gegenden und unzähligen Meeres-Jnseln die befruchtende Feuchtig- keit. Winde tragen die höher schwebenden Wolken über die dürstenden Länder, welche sie mit fruchtbarem Regen tränken oder im Winter mit dem schützenden Schneekleide verschleiern. Regen- und Schnee- wasser füllen die Seen und Teiche, schwellen die Flüsse und ver- sorgen die Quellen mit unversiegbaren Wasservorräthen, welche Bäche, Flüsse und Ströme in tausendfachen Windungen und laby- rinthischen Verzweigungen aus den höhern und höchsten Berg- landschaften in die niedern Küstenländer verführen und dem Ocean wieder zurückgeben, woher sie gekommen, um dann den zurückge- legten Weg, ihre wundervolle Laufbahn, von Neuem zu beginnen. 34. Wie das Land an den Küsten durch Delta-Bildung, Sand- bänke , Barren, Korallenbauten und Muschelbänke gewinnt und immer weiter in's Meer hineingreift, so hat dieses an vielen Orten die niedrigen Küstentheile überschwemmt, unterwühlt, zernagt, verschlungen und deren Räume nun mit Wasser ausgefüllt. Solche in's Land hineinreichenden Meerestheile bezeichnet man mit dem Namen Buchten, Bayen, Busen, Golfe, Fiorde, Haffe. An den Küsten der Nordsee sind es der Dollart, der Jaede- Busen und Zuyder-See (sprich : Seuder-See), welche sich in den letzten 4 Jahrhunderten bedeutend vergrößert haben und noch nicht vor gar langer Zeit entstanden sind. Vom Dollart weiß man, daß er zur Römerzeit (Christi Geburt) nicht vorhanden war. Die nach und nach vom 13. bis 16. Jahrhundert verschlungene Strecke enthielt außer der Stadt Forum noch 50 Märkte, Dörfer und Klöster, die reichsten und schönsten in Fri es land. Der

5. Heimatkunde des Regierungsbezirks Aachen - S. 16

1917 - Aachen : Jacobi
16 die Preise der Waren festzusetzen und ihre Geldangelegenheiten zu be« sprechen und zu ordnen. Die Börsen kommen in Handelsstädten (Fruchtbörse in Aachen) vor. Schriftl. Ausg.: Welche Produkte des Regierungsbezirks Aachen werden ausgeführt oder exportiert? Welche Artikel müssen eingeführt oder importiert werden? Wie nennt man den Platz, wo zu bestimmten Zeiten Handelsartikel zum Verkaufe ausgeboten werden? Welche Angelegenheiten werden an der Börse geordnet? Vii. Verkehrswege und Verkehrsmittel. Um den Handel und das Gewerbe zu heben und auch den Anbau einer Gegend zu erleichtern, sind gute Verkehrswege notwendig. Zu solchen rechnet man: 1. Wasserwege (schiffbare Flüsse und Kanäle), 2. Landwege (Land- straßen und Gemeindewege), 3. Schienenwege (Voll- und Neben-, sowie Kleinbahnen), 4. Luftwege. Einen schiffbaren Fluß hat der Regierungsbezirk Aachen nicht; im Jahre 1550 soll zuletzt ein Schiff auf der Rur in Jülich angekommen sein. — Da- gegen hat der Bezirk nach allen Richtungen hin gut gebaute Landwege: Kunststraßen oder Chausseen und Gemeinde- oder Kommunalwege. Die meisten Kunststraßen gehen von der Bezirkshauptstadt aus: 1. die Cöln-Lütticher („große Straße von Paris nach Cöln") über Aachen, Aldenhoven und Jülich' von hier führt eine Abzweigung über Titz nach Düsseldorf: 2. die Nochen- Trierer über Montjoie und Bütgenbach; von hier führt eine Abzweigung nach Malmedy: 3. die Aachen-Maastrichter über Baals, auch über Richterich, Heerlen: 4. die Aachen-Roermonder über Herzogenrath, Geilenkirchen, Heins- berg; 5. die Aachen-Duisburger über Alsdorf, Baesweiler, Setterich, Linnich, Erkelenz, Gladbach: 6. die Aachen-Düren-Cölner: 7. die Aachen-Stolberger über Brand und Eilendorf: 8. die Aachen-Eupener? 9. die Aachen-Luxemburger über Bütgenback, St. 93ith. Folgende Landstraßen berühren die Bezirkshauptstadt nicht: 1. die Cöln-Trierer über Münstereifel, Blankenheim, Stadtkyll: 2. die Coblenz-Lütticher über Stadtkyll, Büllingen, Malmedy: 3. die Cöln-Malmedyer über Gemünd, Schleiden: 4. die Cöln-Sittarder über Jülich, Geilenkirchen, Gangelt und über Heinsberg, Tüddern. Außer diesen Hauptstraßen sind die einzelnen Ortschaften meistens durch gute Kommunalwege verbunden. — Viele Eisenbahnlinien durchschneiden den Bezirk. Die wichtigsten Strecken sind: 1. Aachen-Düren-Cöln. 2. Aachen-Herbesthal-Eupeu oder Verviers. 3. Aachen- M.-Gladbach-Düsseldors oder Ereseld. 4. Aachen-Bleyberg-Verviers. 5. Aachen- Maastricht-Brüssel oder Antwerpen. 6. Aachen-Jülich-M.-Gladbach. 7. Aachen-

6. Heimatkunde des Regierungsbezirks Aachen - S. 17

1917 - Aachen : Jacobi
17 Montjoie- St. Bich oder Malmedy. 8. Düren-Jülich- 9. Düren-Neuß. 10. Düren-Euskirchen. 11. Düren-Heimbach. 12. Lindern-Heinsberg. 13. Kohlscheid- Würselen-Stolberg. 14. Stolberg-Jülich. 15. Stolberg-Walheim. 16. Euskirchen- Gerolstein. 17. Call-Hellenthal. 18. Herzogenrath-Sittard. Den nördlichen Teil des Bezirks, in dem Ackerbau, Viehzucht. Waldwirtschaft, Bergbau und Industrie betrieben werden, wird die 36,1 km lange, mit 6,25 Million M. erbaute und am 15. Dezember 1911 eröffnete Bahnlinie Jülich-Dalheim, dem allgemeinen Verkehr mehr anschließen und namentlich die Aufschließung der reichen Stein- kohlen- und Tonlager fördern. Zur Hebung des Verkehrs im südlichen Teile des Bezirks wäre notwendig, daß die Vennbahn Anschlüsse erhielte an die Rur- bahn über Heimbach hinaus nach Montjoie und an die Urftbahn über Hellen- thal hinaus nach Bulgenbach. — In mehreren Kreisen des Bezirks hat man zur Förderung des Verkehrs Klein- oder Industriebahnen angelegt ^Aachen- Stadt und -Land, Geilenkirchen, Erkelenz, Jülich, Düren). Von den Verkehrs- kräften sind zu nennen Last- und Zugtier (Pferd, Ochs, Esel), Dampf und Elektrizität. — Durch den Telegraphen oder Fernschreiber, dessen Drahtleitung an allen Eisenbahnen und auch an vielen Landstraßen zu sehen ist, werden Mitteilungen und Nachrichten in wenigen Minuten auf große Entfernungen gelragen. Das Telephon oder der Fernsprecher befördert nicht bloß den Verkehr innerhalb einer größeren Gemeinde, sondern auch zwischen nahen und entfernten Orlen. Die Funkentelegraphie dient vorzugsweise dem Verkehr zwischen Punkten, von denen einer oder beide beweglich sind. Eine schöne Veranstaltung, die den Verkehr schnell und sicher vermittelt, ist die Post. Was befördert die Post? Was ist eine Brief-, Paket-, Geld-, Personenpost? Was eine Boten-, Tauben-, Telegraphen-, Telephonpost? Wo ist das nächste Postamt? Welche Personenposten gehen von deinem Wohn- orte oder deiner Kreisstadt aus? Welche Orte berühren sie? Schriftl. Ausg.: Wie viele Arten ron Verkehrswegen gibt es? Wie heißen sie? Nenne die ältesten Landstraßen des Bezirks! Welche Eisenbahnen durchschneiden den Bezirk? In welchen Kreisen des Bezirks gibt es Klein- bahnen? Was befördert die Post? Gib die Landstraßen, Eisenbahnen und Kleinbahnen deines Kreises an! Viii. Die Bewohner des Regierungsbezirks. Unser Regierungsbezirk zählte am 1. Dezember 1910 690 777 Einwohner. Demnach kommen durchschnittlich auf ein qkm 150 Bewohner. Sie verteilen sich nicht gleichmäßig auf den Bezirk. Die Bevölkerung ist dichter im Flach- und Hügellande als in den Gebirgskreisen. Warum wohl? — Der Abstammung nach gehören die Bewohner des Bezirks meistens dem deutschen Volke an, etwa 12 000 Bewohner des Kreises Malmedh sprechen wallonisch. Müllermeister, Heimaikunde.

7. Länderkunde des Erdteils Europa, Der Kolonialbesitz der europäischen Staaten, Wiederholungen aus der mathematisch-astronomischen Erdkunde - S. 261

1911 - Halle a. d. S. : Verl. der Buchh. des Waisenhauses
§ 14. Norddeutsches Llachland (westlicher Teil). 261 und der westfälische Schinken; die westfälischen Eichenwälder lieferten seit alters gute Eichelmast. Münster ähnlich war Paderborn (Rbz. Minden), w. von der Egge, auch einst Residenz eines Fürstbischofs und benannt nach den mehrfachen Quellen der Pader unter seinem alten Dom; ihr Wasser fließt nw. zur nahen Lippe. Hamm an der mittleren, schiffbaren Lippe und an der hier die Lippe überschreitenden Cöln- Mindener Eisenbahn, hat große Eisengießereien; es war alte Hst. der eisenreichen Grafschaft Mark (S. 223, 264), die von der Lippe aus sich auf beiden Seiten der Ruhr über den größten Teil von S.-Westfalen (Rbz. Arnsberg) erstreckte und 1666 ein Kernstück der jugendlichen W.-Hälfte des preußischen Staates wurde. Von hier aus beginnt, sw. gegen die Rheinlinie sich verbreiternd, der Raum, auf dem sich die Bevölkerung des Deutschen Reichs am meisten verdichtet hat infolge der Erzschätze und der reichen rheinisch - westfälischen Steinkohlenlager längs der Ruhr. Aus dieser industrie- reichen Gegend führt ein ungemein dichtes Eisenbahnnetz nach allen Seiten hin, besonders zum Rhein, und der Dortmund-Ems-Kanal (S. 259) von der Emscher, die unterhalb der Ruhr in den Rhein mündet, über Münster zur Ems, so daß der Jndustriebezirk gut mit der Nordsee verbunden ist. Man plant aber noch Größeres: Ein Mittelland-Kanal soll r. von der Ems aus jenem Kanal gen O. über Minden und Hannover zur Magdeburger Elbe führen; er würde somit die norddeutschen Flüsse des Nordseegebiets mit denen des Ostseegebiets zu einem einzigen Wassernetz verbinden. Zunächst wird von diesem Plan die Kanalverbindung zwischen Ems- und Wesershstem verwirklicht. 6. Anteil der Rheinprovinz, das von Franken * bewohnte Niederrhein- und Maasgebiet, ist am dichtesten bevölkert zu beiden Seiten des Rheins vor dem W.-Rand des ö. Schiefergebirges; die Volksdichte dieses Strichs und seiner indnstriereichen Nachbarschaft im Sauerländischen bewirkte es vornehmlich, daß das Rheinland mit nahezu 6^/^ Mill. die volkreichste Pro- vinz von Preußen wurde. — Rbz. Cöln mit *Cöln (S. 222), das am. l. Rheinufer dort liegt, wo die Straße längs dem Außenrand des w. Schiefer- gebirges über Lüttich und Aachen den Strom trifft, der von hier ab bei mehr als 5 in Tiefe und keinerlei Stromhemmnis eine noch bessere Fahr- straße den Lastschiffen bietet als oberhalb. Cöln entstand als römische Kolonie?, wurde im Mittelalter die Stadt eines der mächtigsten Erzbischöfe, 1 2 1 Ihre Mundart geht rheinabwärts allmählich in niederdeutsche Form über. — 2 Der Name Cöln ist gebildet aus Colonia Agrippina, Agrippina-Kolonie, genannt nach Kaiser Claudius' Gemahlin, die hier geboren war. 6. Rhein- provinz.

8. Länderkunde des Erdteils Europa, Der Kolonialbesitz der europäischen Staaten, Wiederholungen aus der mathematisch-astronomischen Erdkunde - S. 87

1911 - Halle a. d. S. : Verl. der Buchh. des Waisenhauses
§ Z. Dänemark und die Nordischen Inseln. 87 geht besonders nach Italien, Spanien, Kuba, auch nach Rußland als Fastenspeise. Trondhjem strönjemj, deutsch Drontheim, die mittel- alterliche Hauptstadt Norwegens, liegt da, wo ein breiterer Fjord tief einschneidet, den ausnahmsweise flacheres, also besser zu bebauendes Land umgibt, und von wo ein bequemerer Weg, jetzt auch Eisenbahn, gegen So. nach Schweden über die sonst unwegsamen Fjelde führt. Tromsö, auf einem kleinen Eiland vor der Küste schon innerhalb des Polarkreises gelegen, ist wichtig durch seine Fischerei. Hammerfest, das nördlichste Städtchen der Erde, liegt wie die Felswand des N.-Kaps (im No.) auf einer Küsteninsel, wo die Sonne im Sommer dritthalb Monate nicht unter-, im Winter ebensolange nicht aufgeht. Auf dieser nördlichsten Küstenstrecke sammelt man aus den Nestern der Eiderenten die Eiderdunen. Neuerdings belebt auch ein ständig wachsender Strom von Fremden die einsam engen Fjorde und die stillen Schären im Meer wegen der land- schaftlichen Reize, die im engen Beisammen steiler, von Wasserstürzen durchfurchter Abhänge mit den Meeresflächen begründet sind. An der Erforschung der Erde, vor allem der Polarländer haben Schweden und Norweger ehrenvollen Anteil genommen. Kolonialbesitz haben sie jedoch nicht. 8 7. Dänemark und die Nordischen Inseln. Kap Skagen liegt auf dem Parallelkreis des Rigaischen Meerbusens und des I. Lage, schottischen Murray-Firth (573/4), die deutsch-dänische Grenze in Jütland auf dem der a) im Gradnetz. N.- Küste von Irland und des n. Kurischen Haffs (55l/3), Bornholm unter 55/15, d. h. dem Parallel etwa von Tilsit und dem Meridian der mitteleuropäischen Zeit. Durch den Großen Belt zieht der 11. Meridian (Lübecker Bucht, Nürnberg), längs der jütischen W.-Küste der 8. (Wilhelmshaven, Osnabrück). — Zwischen der Skan- b) Meeres- u. dinavischen und Jütischen Halbinsel als Inselwelt, doch beiden Halbinseln und dem Festlandslage. Festland ganz nahe gerückt, verbindet Dänemark die Gunst reicher Küstenentfaltung mit der eines Durchgangslandes, sowohl für den Landweg von W.-Deutschland nach Skandinavien wie für den Seeverkehr zwischen Rußland, Schweden, N.-Deutschland einerseits und der Nordsee anderseits. — Unmittelbar nur an Deutschland grenzend, c) Staaten- muß es auch Schweden, Norwegen, wegen der Färöer Großbritannien, wegen des grenzen. Verkehrs durch die umgebenden Meeresstraßen Rußland als Nachbaren ansehen. — Färöer unter 52/7, d. h. dem Parallel des Onegasees und dem Meridian der deutsch - niederländischen Grenze und Cölns. — Island reicht von 63^o, dem Parallel von ä) Lage der Drontheim, bis zum Polarkreis, vom 14. Meridian w. Greenw. bis zum 24. Beide Nebenländer. Längenkreise berühren Europa nirgends. Dänemark ist so groß wie die Provinz Brandenburg: 40000 qkm. Ii. Größe. Hinzukommt Island mit 2^ mal so viel Raum, von dem aber nur ein Gebiet, groß wie das übrige Dänemark, als bewohnbar angesehen wird.

9. Länderkunde des Erdteils Europa, Der Kolonialbesitz der europäischen Staaten, Wiederholungen aus der mathematisch-astronomischen Erdkunde - S. 61

1911 - Halle a. d. S. : Verl. der Buchh. des Waisenhauses
§ 5. Rußland. 61 Die Moldau hat ihre Hst. 'Jassy sjäschrj im No. nahe der 2. Moldau. Pruthgrenze; Jassy lag aber einst mehr in der Landesmitte, da früher die Moldau bis an den Dnjestr reichte. Noch jetzt ist es. überwiegend von Juden bevölkert, eine wichtige Handelsstadt, die hauptsächlich den Verkehr mit Rußland vermittelt, auch Universität. An Einwohnern kommt ihm gleich 'Galatz, an der Donau dicht unterhalb der Seret- münduug, also an der Berührungsstelle der drei Hauptteile Rumäniens, Verschiffungshafen für Getreide, Mastochsen, auch für Salz nach der Türkei; an Steinsalz sind die rumänischen Karpaten reich. Das Donaudelta ist noch zum guten Teil weltabgeschiedene Ein- samkeit, den Schwimm- und Sumpfvögeln überlassen. Die Sulina sßülinaj, der mittlere der drei Mündungsarme der Donau, dient der Schiffahrt und wird durch Baggerung vor Verschlammung bewahrt. — Der Hafen Constanza skonstänzaj, rumänisch Küstendsche, vermittelt 3. Dobrudscha. ebenfalls Getreideausfuhr, dient aber vor allem dem Personenverkehr durch Anschluß der Eilzüge aus Mitteleuropa an Dampfer nach Smyrna und Alexandrien. 8 5. Rußland. Die S.-Küste der Halbinsel Krim hat die Breitenlage von Genua; der nörd- s. Lage, lichste Parallel (70.) durckzieht das mittlere Grönland. Der östlichste Meridian (18) a) im Gradnetz, ist der von Bromberg und Oppeln; der westlichste (60) am Ural hat um nahezu 3 Stunden frühere Tageszeiten. Moskau, etwa in der Landesmitte, liegt auf dem Parallelkreis von Memel und dem Mittelmeridian des Asowschen und Weißen Meeres: Petersburg, auf dem Parallel von Stockholm und Chrisliania, liegt ungefähr auf dem Meridian von Odessa. Der Parallel von Mainz (50) geht durch Charkow. — Die Höhenlage der inneren Landesteile beträgt 2 — 300 m, die der Grenzgebiete nach b) Höhenlage. W. und Nw. ist geringer, nach Sw. etwas größer. Die Unterschiede sind so gering, daß sie für die Beeinflussung des Klimas, der Vegetation und Kultur kaum in Betracht kommen. — Die Meereslage ist ungünstig. Nur im N. spült das Weltmeer an, o) Meereslage. ist aber länger als 7? Jahr vom Eis blockiert. Die übrigen Küsten gehören zu mehr oder minder abgeschlossenen Binnen- oder Randmeeren und liegen dem Weltmeer fern. — Die Festlandslage läßt Rußland ohne natürliche Grenzen nach Mitteleuropa, d) Festlands- zum Vorland der Karpatenländer, Österreich und Rumänien, und nach Asien über- läge. gehen; es ist kein Randlan) von Europa wie die Länder der 3 Mittelmeerhalbinseln, wie Frankreich, England und Skandinavien, sondern ein Durchgangsland. Die Grenzen gegen die umgebenden 6 Staaten sind durch die geschichtlichen Entwicklungen, nicht durch Naturbeschaffenheit bestimmt worden. Am weitaus längsten ist die Grenze gegen den asiatischen Staatsbesitz: auch sie stimmt mit natürlichen Abgrenzungen nicht überein. Rußland reicht durch 25 Breitengrade, hat also eine Ns.-Erstreckung ir. Größe, von rund 2775 km; auf dem 55. Parallelkreis, wo die Meridianabstände

10. Länderkunde des Erdteils Europa, Der Kolonialbesitz der europäischen Staaten, Wiederholungen aus der mathematisch-astronomischen Erdkunde - S. 132

1911 - Halle a. d. S. : Verl. der Buchh. des Waisenhauses
132 Ii. Die außerdeutschen Länder Europas. abgelöste Herzogtum Niederlothringen. Im Reformationszeitalter an Spanien vererbt, spaltete sich das Land: Der N. (die Niederlande) schloß sich der Reformation an, riß sich von Spanien los und eroberte große spanische Besitzungen im Malaien-Archipel; der S. blieb katholisch, kam 1714 von Spanien an Österreich und wurde 1830 ein selbständiger Staat unter dem alten Belgernamen. m^afte^n und 1' Königreich der Niederlande ist das ebenste aller selb- Stedelungen. ständigen Staatsgebiete Europas, daher voller Windmühlen, weil ständig 1. Niederlande. Wind Zutritt hat, während die bei geringem Gefäll trägen Wasserlänfe keine Kraftquellen sind. Nächst Dänemark ist es das waldürmste Land Europas. Der Wohlstand des Volks beruht seit alters auf Rindvieh- zucht (berühmte Käsebereitung) und Seefisch-, namentlich Heringsfang; in den letzten Jahrhunderten trat dazu der Gewinn ans dem Seehandel und dem reichen überseeischen Kolonialbesitz, u) Der Westen. a) Die drei W.-Provinzen. In der Provinz Nordholland (Nordholland.) zwischen Nordsee und Südersee ^Amsterdam am innersten Sw.- Winkel der Südersee, ähnlich wie Venedig auf lauter kleinen Marsch- inseln gebaut, die Häuser mit Hilfe unterirdischer Pfahlroste. Die hier mündende Amstel durchsetzt die Stadt mit einem Kanalnetz; die Straßen werden nach den sie in der Mitte durchziehenden Kanälen selbst Grachten, d. h. Kanäle, genannt; einst ein winziges Fischerdorf, kam Amsterdam erst durch den Seehandel der Niederländer in den letzten drei Jahr- hunderten infolge seines geschützten Hafens empor; da für den jetzt größeren Tiefgang der Seeschiffe die Si'idersee zu seicht ist, grub man einen Kanal gegen Nw. zur Nordsee und schuf an dessen Ausgang einen ozeanischen Vorhafen. So blieb Amsterdam mit mehr als 1/2 Mill. E. die größte und reichste Handels- und Industriestadt der Niederlande: Die Ernte des Javakassees wird hier durch die Regierung versteigert; hier ist größter Rohtabaksmarkt Europas; zahlreiche Juden sind mit Diamantschleiferei beschäftigt. Gegen W. treibt 'Haarlem sharlenst berühmte Blumenzucht. Die unter ihrem Nebelhimmel gerade sehr für Sauberkeit und Farbenreiz eingenommenen Holländer sind große Blumenfreunde, und die Blumen- züchterei (besonders Tulpen-, Crocus-, Hyazinthenzwiebeln) ans weiten Feldern im großen betrieben, bringt bedeutende Erträge. Das Haar- lemcr Meeg im So. der Stadt ist jüngst ausgetrocknet; auf dem äußerst fruchtbaren, 180 qkm (18 T. Hektar) messenden Haarlemer Polder wohnen nun 17 T. wohlhabende Menschen. Polder heißt das Meer heißt hier Binnensee. Vgl. Steinhudcr Meer in Nordwestdeutschland.
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