Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Inhalt Raum/Thema: Geographie, Völkerkunde?
Inhalt: Zeit: Geographie
Geschlecht (WdK): koedukativ
Das vorliegende Buch, zunächst ein bloßes Fragment, will nichts
anderes sein, als was sein Name sagt. Ohne irgend welchen Anspruch
auf wissenschaftliche Vollständigkeit und Geschlossenheit, ja auch uur auf
Selbständigkeit im strengen Sinne des Wortes, gesellt es sich als geo-
graphisches Lesebuch zu so manchen anderen seiner Art, indem es
gleich diesen eine Sammlung von Skizzen und Charakteristiken giebt. Und
auch der Zweck der Auswahl ist derselbe hier wie dort. Deu jüngeren
Leser, der die Vorstufen des Unterrichts überschritten, allmählich einem
wirklichen Studium der Erdkunde zu befreunden, ihn den „geheimniß-
voll-offenbaren" Zusammenhang des Menschen- und Naturlebens
ahnen zu lassen und so sür die Erkenntniß vorzubereiten, daß die
Geschichte, wenn sie auch als Geschichte des Geistes vou anderen
als bloß natürlichen Mächten bestimmt ist, doch allenthalben im festen
Erdgrunde wurzelt und somit nur verstanden werden kann im Spiegel
der Geographie — das ist die Aufgabe, welche sich diese Illustrationen
gestellt haben. Sollten dieselben aber auch in anderen Kreisen Eingang
finden, so wäre dies eine besondere Gunst, die ich mit besonderem
Danke anzuerkennen hätte.
Der hier gebotene Band giebt einzelne Blicke in das allgemeine
Erdleben, Skizzen aus der physischen Geographie. Drei folgende
Bände sollen, im Anschluß an die Lehrbücher von Daniel-Kirchhofs
und Gnthe, Charakterbilder der außereuropäischen Erdtheile, Europas
und insbesondre Deutschlands bringen, während geeignete Abschnitte
aus der astronomischen Geographie den Schluß bilden werden.
Es handelt sich demnach zunächst im wesentlichen allerdings um ein
erst auszuführendes Programm. Inzwischen dürfte sich schon aus dem
Vorliegenden Art und Ton meiner Auffassung erkennen lassen. Das
Auge zuerst und zumeist auf die lernende Jugend, namentlich unserer
höheren Schulen gerichtet, habe ich gemeint, daß hier nichts gleichgültig
sei: ein gediegener, sorgsam gesichteter Inhalt in anschaulich lebendiger
TM Hauptwörter (50): [T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer]]
TM Hauptwörter (100): [T3: [Lage Karte Land Europa Geographie Klima Größe Verhältnis Grenze Gliederung], T45: [Kind Lehrer Wort Schüler Buch Unterricht Schule Frage Buchstabe Zeit], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T25: [Wissenschaft Kunst Zeit Sprache Geschichte Schrift Buch Werk Jahrhundert Erfindung]]
TM Hauptwörter (200): [T183: [Kind Lehrer Schüler Unterricht Schule Frage Stoff Aufgabe Zeit Geschichte], T29: [Geschichte Geographie Nr. Erdkunde Lesebuch Bild Iii allgemein Lehrbuch deutsch], T175: [Mensch Leben Natur Körper Seele Tier Thiere Arbeit Erde Pflanze], T131: [Licht Erde Sonne Körper Auge Himmel Bild Gegenstand Luft Wolke]]
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Inhalt Raum/Thema: Geographie, Völkerkunde?
Inhalt: Zeit: Geographie
Geschlecht (WdK): koedukativ
Vi
Form schien mir unerläßlich. Ich habe daher so weit möglich aus
klassischen Schriftstellern geschöpft und nur hie und da, wo der päda-
gogische Zweck es zu erheischeu schien, behutsam geändert. Weuu ich
aber, in Ermangelung zugänglicher Musterdarstelluugeu, deu Stoff
nicht selteu durchgreifender umgestaltete und eine Reihe von Aussätzen
entweder ganz oder theilweise neu entwarf, so darf ich doch gleich-
zeitig versichern, auch meinerseits jener eben angedeuteten Forderung
nachgestrebt zu habeu. Und auch das wird man, hoffe ich, nicht tadelu,
daß ich bei diesen Bearbeitungen mehrfach auf die Alten und auf die
Dichter zurückwies. Denn eben dadurch fcheiueu die Fädeil des
Juteresses nur um so fester und vielseitiger angeknüpft zu werden.
Wenigstens ist dies meine Ueberzeugung, und ich darf mich für dieselbe
vielleicht bereits aus eiue gewisse Erfahrung berufen, zumal einzelne
der in Rede stehenden Darstellungen gewissermaßen nur erweiterte
Auszeichuuugeu von Lectionen sind, wie ich solche jeznweilen in dem
vou mir geleiteten pädagogischen Seminare zu halten Pflege. Ich
werde daher gleicherweise in den folgenden Theilen des Lesebuchs ver-
fahren und überdies einzelne besonders bezeichnende Bilder aus der
eilte» und mittleren Völker-- und Länderkunde aufnehmen und
eben auch da die zeitgenössische:: Schriftsteller möglichst selbst sprechen
lassen, wiewohl das alles ohne jede Beeinträchtigung der neuereu Geo-
graphie, deren Schätze in den Werken unserer Forscher und in den
trefflichen Zeitschristen von Andree, Bastian, Behm, Delitsch, v. Hell-
Wald, Koner, Petermann, Ule und Müller u. f. w. in immer
wachsender Fülle zu Tage treten.
Indem ich schließlich dem Verleger, meinem Freunde, Herrn
O. Bertram, und Herrn Factor Bobardt sür die ebenso liberale
als sorgfältige Ausstattung des Buches aufrichtig danke, empfehle
ich dasselbe der wohlwollenden Prüfung kundiger Benrtheiler, jeder
Verbesserung im voraus dankbar.
Michaelis 1873. H. M.
TM Hauptwörter (50): [T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer], T1: [Geschichte Dichter Zeit Buch Werk Jahr Gedicht Nr. Bild Geographie]]
TM Hauptwörter (100): [T45: [Kind Lehrer Wort Schüler Buch Unterricht Schule Frage Buchstabe Zeit], T25: [Wissenschaft Kunst Zeit Sprache Geschichte Schrift Buch Werk Jahrhundert Erfindung], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T66: [Geschichte Iii Vgl Nr. Aufl Gesch Lesebuch Bild fig deutsch], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele]]
TM Hauptwörter (200): [T183: [Kind Lehrer Schüler Unterricht Schule Frage Stoff Aufgabe Zeit Geschichte], T29: [Geschichte Geographie Nr. Erdkunde Lesebuch Bild Iii allgemein Lehrbuch deutsch], T74: [Zeit Wissenschaft Philosophie Geschichte Philosoph Werk Lehrer Schrift Sokrat Schüler], T100: [Gott Herr Herz Wort Leben Hand Himmel Vater Kind Mensch], T102: [Glocke Stimme Wort Hand Auge Ohr Kirche Ton Fenster Herr]]
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Inhalt Raum/Thema: Geographie, Völkerkunde?
Inhalt: Zeit: Geographie
Geschlecht (WdK): koedukativ
1. Geographie des Meeres.
23
für längere Zeiträume und zumal für Jahrtausende, die Küstenlinien etwas
außerordentlich Veränderliches sind.
„800 n. Chr. Ein großer Theil der Insel Helgoland zwischen Weser-
und Elbemündung erhebt sich aus dem Meere. (?) — 800 bis 900. Stürme
verändern die Küste der Bretagne, Thäler und Dörfer versinken. — 800
bis 950. Windstöße bewegen die Lagunen von Venedig, die Inseln Ammiano
und Constaneiaco verschwinden. — 1044 bis 1309. Das baltische Meer
bricht zerstörend über die pommersche Küste herein und giebt Veranlassung zu
der Sage vom Untergange der fabelhaften Stadt Vineta. — 1106. Alt-
Malamocco, eine beträchtliche Stadt in Venedigs Lagunen, wird vom Meere
verschlungen. — 1210. Eine große Überschwemmung bildet den Busen der
Jahde und macht den kleinen Fluß dieses Namens verschwinden. — 1219
bis 1221 und 1246 bis 1251. Seestürme trennen die Insel Wieringen vom
festen Lande und bereiten den Durchbruch der Landenge vor, welche Nord-
Holland mit der Grafschaft Stavoren in Friesland verband. — 1240. Ein
Einbruch des Meeres verändert Schleswigs Westküste, verschlingt viel frucht-
bares Land; der Seearm zwischen Nordstrand und dem festen Lande wird viel
breiter. — 1277 bis 1278 und 1280 bis 1287. Überschwemmungen ver-
schlingen den fruchtbaren Kanton Reiderland, zerstören die Stadt Tormn mit
50 Dörfern, Höfen und Klöstern nud bilden den Dollart; der Tiam- und
Echefluß, welche diese Gegend bewässerten, verschwinden. — 1282. Seestürme
durchbrechen die Landenge zwischen Nordholland und Friesland und bilden
den Zuidersee — 1300; 1500; 1649. Neue Stürme nehmen drei Viertheile
der Insel Helgoland weg. (?) — 1300. Die Stadt Ciparum in Jstrien wird
durch das Meer zerstört. — 1303. Ein Theil von Rügen und mehrere Dörfer
der pommerschen Küste werden zerstört. — 1337. Durch eine Überschwem-
mung werden 14 Dörfer der Insel Kadzand in Seeland weggeführt. — 1421.
Eine Überschwemmung bedeckt den Bergsewald, zerstört 22 Dörfer und bildet
den Biesbosch vom Gertrudenberg bis zur Insel Dortrecht. — 1475. Das
Meer nimmt ein beträchtliches Stück Land an der Mündung des Humbers
weg und vernichtet mehrere Dörfer. — 1510. Das baltische Meer bildet die
Oeffnung Frisch-Haff bei Pillan, 1800 Klafter breit und 12 bis 15 Klafter
tief. — 1530 bis 32. Das Meer verschlingt die Stadt Kortgene auf der
Insel Beveland in Zeeland und nimmt zuletzt den östlichen Theil der Insel
Südbeveland mit den Städten Borselen und Roinerswalde und mehreren
Dörfern weg. — 1570. Ein Seesturm reißt die Hälfte des Dorfes Schede-
uingen im Nordosten vom Haag fort. — 1625. Das Meer isolirt einen Theil
der Halbinsel Dars im ehemaligen Schwedisch - Pommeru und bildet daraus
die Insel Zingst, nördlich von Barth. — 1634. Ein Einbruch des Meeres
bedeckt die ganze Insel Nordstrand, zerstört 1338 Häuser, Kirchen undthürme;
TM Hauptwörter (50): [T24: [Schiff Meer Insel Küste Land Fluß See Wasser Hafen Ufer]]
TM Hauptwörter (100): [T62: [Insel Stadt Hafen England Hauptstadt Einw. See London Handel Schottland], T28: [Schiff Meer Wasser Land Küste Ufer Insel See Flut Welle], T48: [Fluß Meer See Strom Land Wasser Mündung Kanal Lauf Ostsee], T76: [Stadt Straße Haus Schloß Kirche Gebäude Mauer Platz Garten Dorf], T0: [Meer Insel Halbinsel Küste Ozean Afrika Land Europa Kap Straße]]
TM Hauptwörter (200): [T34: [Meer Wasser Land Küste Insel See Flut Fluß Tiefe Welle], T160: [Insel Hafen Meer Küste Stadt Halbinsel Neapel Straße Einw. Hauptstadt], T11: [Kanal Rhein Verkehr Eisenbahn Fluß Land Meer Handel Stadt Deutschland], T142: [Stadt Dorf Mauer Haus Burg Straße Kirche Schloß Graben Zeit], T135: [Haff Stadt Stettin Weichsel Ostsee Insel Memel Königsberg Danzig See]]
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Inhalt: Zeit: Geographie
Geschlecht (WdK): koedukativ
1. Geographie des Meeres.
25
landeinwärts geführt wird. Bei jeder Ebbe wiederholt sich dieses Spiel, bis
sich nach und nach lange Reihen von Sandhügeln aufhäufen, die parallel
mit der Küste fortlaufend allerdings als natürlicher Damm dieselbe gegen
hochansteigende Sturmfluten schützen können, zugleich aber selbst wiederum
Tod und Verwüstung über das dahiuterliegende Land breiten. Denn die aus-
trocknenden Kämme jener Hügel, der Dünen, wie sie der Küstenbewohner
nennt, werden gleichfalls unausgesetzt vom Winde fortgerissen und weiter in's
Land hineingetrieben, und so schreitet vom Ufer aus eine furchtbare Sand-
wüste langsam und unaufhaltsam in's Land hinein, alle Cultur, alle Vege-
tation vernichtend und begrabend. In dieser Weise hat sich der ganze Küsten-
strich von Syrien bis Alexandria im Laufe der Jahrhunderte in ein Sandmeer
verwandelt. An der südlichen Westküste von Frankreich hat der Arensch durch
Anpflanzung von Wald dem Fortschreiten dieser Sandlawinen eine Schranke
zu setzen versucht, und gegen denselben Feind wird jetzt der Mensch an der
preußischen Ostseeküste in die Schranken gefordert.
Daß sich durch die erwähnten Hebungen und Senkungen die Geographie
des Meeres, wenn auch erst in Jahrtausenden, doch viel bedeutender ändern
muß, als durch die kleinen Angriffe des Meeres auf die Küstenlinie, läßt sich
erwarten; wir können daher in Bezug auf die Vertheilung von Land und
Meer immer nur von einen: gegenwärtigen Zustande reden und dürfen nicht
glauben, daß in diesem Zustande irgend etwas sich ausdrücke, was für die
Erde im allgemeinen ihrer Natur nach wesentlich wäre. Bei den Alten
ging die Rede von einem schönen Lande „der Atlantis," es habe etwa da
gelegen, wo sich jetzt der atlantische Ocean zwischen der iberischen Halbinsel
und dem südöstlichen Nordamerika ausbreitet, sei aber seit lange in: Meere
versunken. Die geologischen Forschungen haben in der neueren Zeit in der
That dazu geführt, eine solche Continentalverbindung zwischen Europa und
Amerika nachzuweisen, die zu einer Zeit bestand, in der es dagegen kein
Norddeutschland, kein Skandinavien, kein nördliches Rußland und Sibirien,
sondern anstatt alles dessen nur ein einziges großes Polarmeer mit großen,
Grönland ähnlichen Inseln gab. Und diese Zeit mag vielleicht dem jetzigen
Zustande der Erdoberfläche unmittelbar vorhergegangen sein.
So, wie wir in unseren: Weltalter die Vertheilung von Land und Wasser
auf der Erde finden, zeigt sie uns keine gesetzmäßige Anordnung nach den
großen physikalisch bedeutsamen Linien und Punkten, nach Aeqnator, Wende-
kreisen, Polarkreisen, Meridianen oder Polen. Wenn wir die Erdkugel durch
einen größten Kreis in zwei Hennsphären Heilen, so daß die eine die mög-
lichst große Menge Land, die andere das meiste Meer umschließt, so schneidet
die Linie den Aequator etwa 90 0 östlich und 270 0 westlich von Greenwich.
Die erste dieser Hemisphären umschließt den größten Theil der nördlichen Halb-
TM Hauptwörter (50): [T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone], T21: [Erde Sonne Tag Jahr Mond Zeit Stunde Punkt Abschnitt Periode], T24: [Schiff Meer Insel Küste Land Fluß See Wasser Hafen Ufer]]
TM Hauptwörter (100): [T50: [Klima Land Meer Gebirge Europa Zone Norden Küste Süden Winter], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T27: [Erde Linie Punkt Breite Länge Kreis Ort Meile Winkel Meridian], T3: [Lage Karte Land Europa Geographie Klima Größe Verhältnis Grenze Gliederung]]
TM Hauptwörter (200): [T34: [Meer Wasser Land Küste Insel See Flut Fluß Tiefe Welle], T109: [Europa Asien Afrika Amerika Australien Insel Erdteil Land Zone Klima], T180: [Erde Punkt Sonne Kreis Linie Ort Horizont Richtung Aequator Zone], T175: [Mensch Leben Natur Körper Seele Tier Thiere Arbeit Erde Pflanze], T183: [Kind Lehrer Schüler Unterricht Schule Frage Stoff Aufgabe Zeit Geschichte]]
Extrahierte Ortsnamen: Syrien Alexandria Frankreich Nordamerika Europa Amerika Norddeutschland Sibirien Polen
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Inhalt Raum/Thema: Geographie, Völkerkunde?
Inhalt: Zeit: Geographie
Geschlecht (WdK): koedukativ
26
Zur physischen Geographie.
kugel (mit Ausnahme eines Theils des stillen Oceans) und einen Theil der
südlichen Halbkugel, nämlich das südliche Afrika und den nördlichen Theil von
(Südamerika. Merkwürdiger Weise nimmt das durch seine reiche Küstenent-
Wicklung schon so sehr begünstigte Europa die Mitte dieser Landhemisphäre ein,
und London bildet nahezu grade den Mittelpunkt und erscheint somit geo-
graphisch als die centrale Hauptstadt der Erde. Dabei findet noch eine Eigen-
thümlichkeit statt, die wir ebenfalls auf keine naturgesetzliche Notwendigkeit
zurückführen können. Wenn wir von irgend einem Punkte des Landes eine
Linie durch den Mittelpunkt der Erde ziehen, so trifft dieselbe auf der anderen
Seite der Kugel fast immer auf Wasser. Der Fall der Gegeufüßler (Anti-
poden), d. h. der Menschen, die genau mit ihren Fußsohlen gegen einander
gerichtet sind, kommt wenigstens gegenwärtig auf der Erde nur ausnahmst
weise vor. Nach Gardner entspricht überhaupt nur etwa dem 27steu Theile
des Landes auf der anderen Seite der Kugel ein antipodisches Gegentand,
wahrend übrigens dem Lande auf der andern Seite stets Wasser gegen-
über liegt.
Man hat natürlich das Bedürfniß gefühlt, das große Gebiet oeeanischer
Wasserbedeckung auf unserer Erde einzuteilen und iu kleinere Gebiete abzn
grenzen, um sich in demselben geographisch orientiren und die mannigfachen
Verschiedenheiten, welche das Meer in verschiedenen Gegenden darbietet, an-
schaulich sondern zu können. Das ist aber bei der ebenen, ganz gleich-
förmigen Oberfläche des Meeres unendlich schwieriger, als bei dem von
Gebirgsketten und Strömen durchschnittenen Lande. Wenn einst eine vollen-
dete Untersuchung des Meeresbodens uns genügendere Ausschlüsse gewähren
kann, mochte es vielleicht möglich sein, das Meer auch nach den unterseeischen
Gebirgszügen und Plateaus, nach Thalrinnen und Veckenbildnngen zu glie-
dern und kartographisch zu zeichnen. Zur Zeit aber ist eine solche Darstellung
noch eiue unmögliche. Nur für sehr kleine Theile des Meeres haben uns
neuere Forschungen eine ungefähre Kenntniß der Bodenbeschaffenheit, der Eon-
figuration und Zusammensetzung der festen Grundlage des Oceans gegeben.
Die Tiefenmessungen (Lothungen) im Meere sind, sobald die Tiefe irgend-
wie bedeutend wird, mit so unendlichen Schwierigkeiten verknüpft; die Mittel
und die Instrumente, die Tiefen zu messen nud Theile des Grundes zu wei^
terer Untersuchung ans Licht zu bringen, sind ungeachtet aller in neuerer
Zeit getroffenen Verbesserungen im Ganzen noch immer so wenig vollkommen
und sicher, daß Maury wohl nicht Unrecht hat, wenn er alle früheren Angaben
in dieser Beziehung, die wenigstens angeblich über eine Tiefe von 4 5 eng-
lischen Meilen hinausgehen, als zweifelhaft betrachtet.
Nachdem man die, mit wenig Ausnahmen, sehr seichten Becken der Ost-
und Nordsee schon früher ziemlich genau kennen lernte, hat man in neuerer
TM Hauptwörter (50): [T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone], T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer], T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht]]
TM Hauptwörter (100): [T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T3: [Lage Karte Land Europa Geographie Klima Größe Verhältnis Grenze Gliederung], T50: [Klima Land Meer Gebirge Europa Zone Norden Küste Süden Winter], T27: [Erde Linie Punkt Breite Länge Kreis Ort Meile Winkel Meridian], T28: [Schiff Meer Wasser Land Küste Ufer Insel See Flut Welle]]
TM Hauptwörter (200): [T34: [Meer Wasser Land Küste Insel See Flut Fluß Tiefe Welle], T109: [Europa Asien Afrika Amerika Australien Insel Erdteil Land Zone Klima], T183: [Kind Lehrer Schüler Unterricht Schule Frage Stoff Aufgabe Zeit Geschichte], T47: [Karte Lage Länge Breite Größe Meile Linie Ort Grenze Höhe], T131: [Licht Erde Sonne Körper Auge Himmel Bild Gegenstand Luft Wolke]]
Extrahierte Personennamen: Gardner Maury
Extrahierte Ortsnamen: Afrika Südamerika Europa London Nordsee
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Inhalt Raum/Thema: Geographie, Völkerkunde?
Inhalt: Zeit: Geographie
Geschlecht (WdK): koedukativ
1. Geographie des Meeres,
27
Zeit das Mittelmeer und den atlantischen Ocean, letzteren besonders in
seiner nördlichen Hälfte, einer genaueren Untersuchung unterworfeil und ist
dadurch zu manchen beachtenswerthen Ergebnissen gelangt. Die größte mit
Sicherheit bis jetzt bestimmte Tiefe des Meeres befindet sich im nordatlan-
tischen Ocean zwischen dem 35° —40° N. Br., unmittelbar südlich von der
Neufundlandbank, und beträgt nur ungefähr 25,000 engl. Fuß. Von der
Spitze des Chimborasso bis zur tiefsten Stelle des atlantischen Oeeans wäre
somit ein Abstand von ungefähr 9 engl. Meilen. Di'. Joung schätzt die Tiefe
des stillen Oeeans auf 20,000 Fuß. Nach Roß ist westlich von St. Helena
eine Vertiefung von 27,000 Fuß, westlich vom Cap der guten Hoffnung eine
solche vou 16,000 Fuß. Beide Angaben bedürfen jedoch sehr der Bestätigung.
Oestlich von Gibraltar fand man 3000 Fuß, nordwestlich 1000, südwestlich
von Irland 2000. Die größte Tiefe des Kanals zwischen England und
Frankreich beträgt 300 Fuß, das adriatische Meer bei Trieft hat 130 und
das baltische Meer zwischen Schweden und Deutschland etwa 120 Fuß. Diese
wenigen Angaben mögen hier als Beispiele genügen. Eine ausführliche
Charakteristik der Consignration des Meeresbodens würde sich theils nur in
spröden Zahlen darstellen, theils, wenn man versuchte, dieselben durch eiue
plastische Schilderung zu beleben, sich gar zu sehr im Gebiete der Phantasie
bewegen müssen.
Zu einer wirklichen Geographie des Meeres fehlt sonnt noch gar viel,
um nicht zu sagen alles; aber das Bedürfniß hat uns gezwungen, vorläufig
nach an sich unwesentlichen und unzulänglichen Gesichtspunkten die große
zusammenhängende Wasserfläche in gewisser Weise abzntheilen.
Ueberblicken wir irgend eine Erdkarte, so treten uns sogleich ganz ungesucht
vier große Hauptbecken des Oeeans entgegen. Die beiden großen Hauptland-
massen, die alte und die neue Welt, sind durch zwei große Meeresgebiete, den
atlantischen und den stillen Ocean von einander geschieden. Um deu
Nordpol haben irnr eine große Meeresausbreitung, die mit dem stillen Meer
nur durch die enge Beringsstraße, mit dem atlantischen durch das breitere
grönländische Meer und vielleicht durch den Smithsund an der Westküste von
Grönland zusammenhängt; dies ist das dritte oceanische Becken, das Polar-
ine er. Das vierte endlich, das indische Meer, grenzt sich ebenfalls ganz
unverkennbar im Süden von Asien ab, vom atlantischen Ocean durch Afrika,
vom stillen Meer durch die Kette der Sundainseln und Australien getrennt,
hängt aber zwischen der Südspitze von Afrika und den: südlichen Polarland
mit dem atlantischen, zwischen Neuseeland und dem Polarland mit dem
stillen Ocean zusammen.
Charakterisirt ist das Polarmeer durch seine Kälte und Unwirthlichkeit,
der indische Ocean durch seine Hitze und die eigentümliche Erscheinung der
TM Hauptwörter (50): [T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone]]
TM Hauptwörter (100): [T0: [Meer Insel Halbinsel Küste Ozean Afrika Land Europa Kap Straße], T50: [Klima Land Meer Gebirge Europa Zone Norden Küste Süden Winter], T3: [Lage Karte Land Europa Geographie Klima Größe Verhältnis Grenze Gliederung], T12: [Wasser Luft Erde Höhe Körper Fuß Dampf Bewegung Druck Gewicht], T45: [Kind Lehrer Wort Schüler Buch Unterricht Schule Frage Buchstabe Zeit]]
TM Hauptwörter (200): [T193: [Meer Halbinsel Gebirge Norden Süden Osten Westen Küste Insel Europa], T109: [Europa Asien Afrika Amerika Australien Insel Erdteil Land Zone Klima], T34: [Meer Wasser Land Küste Insel See Flut Fluß Tiefe Welle], T183: [Kind Lehrer Schüler Unterricht Schule Frage Stoff Aufgabe Zeit Geschichte]]
Extrahierte Personennamen: Helena Gibraltar
Extrahierte Ortsnamen: Irland England Frankreich Schweden Deutschland Asien Afrika Afrika Neuseeland
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Inhalt Raum/Thema: Geographie, Völkerkunde?
Inhalt: Zeit: Geographie
Geschlecht (WdK): koedukativ
4 Einleitung.
oder die Nachtseite (Europa), und in die südliche, die Tagseite (Asien und
Libyen).
Es waren Vorstellungen einer naiven, dichterisch angeregten Phantasie,
die aber ebendeshalb einer reiferen Anschauung nicht länger genügen konnten.
Mit der außerordentlichen Ausbreitung der Colonieen und des Verkehrs der
Griechen über das gesamte Mittelmeer und alle seine Verzweigungen erweiterten
und berichtigten sich gleichmäßig die geographischen Kenntnisse. Erwägt man
ferner, daß eine Menge von Griechen als Reisende und Kaufleute, als Aerzte,
Söldner und Abenteurer die Länder der orientalischen Völker nach allen Rich^
tnngen durchzogen, so läßt sich nicht anders annehmen, als daß auch hier-
durch diese Entwickelung aufs bestimmteste gefördert wurde. Und so stellte
man denn in den Städten Joniens schon während des sechsten Jahrhunderts
sehr scharfsinnige Speculationen an über die Gestalt der Erde, die in den
Kreisen der dortigen Denker wenigstens nicht mehr als Scheibe aufgefaßt
wurde; ja zu Anfang des fünften Jahrhunderts v. Chr. sind eben die Jonier
bereits in: Besitze der ersten Landkarten (milefische Karten). Die Summe aber
des neuen geographischen Wissens liegt in dem großen Werke Herodots
(geb. etwa um 484 v. Chr.) vor, des ersten unter den alten Reiseforschern
(Periegeten). Ein Weltwanderer mit jugendlich aufgeschlossenen Sinnen, besaß
er bereits eine höchst umfassende Kunde; sein Horizont reicht von den
Säulen des Hercules bis zum Indus und Jaxartes (Sir), von der thraci-
schen Donau und dem Don oder Ural bis zu den Wasserfällen des Nil; seine
Beschreibungen geben von den Reichen des Ostens und von den Ländern
des Mittelmeeres (das römische Italien und den keltisch-iberischen Westen aus-
genommen) sehr lebensvolle und anziehende Bilder; einzelne Punkte, z.b. die
Hydrographie von Mittel-Asien, kennt Herodot sogar schon besser, als viele
seiner Nachfolger. Zwar sind andererseits Nord- und Westeuropa, Nord- und
Ostasien, Afrika südlich vonl rothen Meere und der Sahara von Herodot
wesentlich falsch gefaßt. Allein derartige Jrrthümer und Fehlgriffe können
sein Verdienst nicht schmälern, und es ist bei alledem völlig zutreffend, wenn
Daniel behauptet, daß in den Darstellungen dieses Griechen die ganze Ent-
Wickelung der geographischen Wissenchaft keimartig vorgebildet sei.
Ein nlächtiger Fortschritt erfolgte aber in der letzten Hälfte des vierten
Jahrhunderts v. Chr. Er war eine Frucht der durch Alexander den
Großen hervorgerufenen Umgestaltung des griechischen, ja des antiken Cnltur-
lebens überhaupt. Ju einer Zeit von zehn Jahren hatte der gewaltige
Macedonier eine Welt entdeckt und erobert. Und nicht bloß das: er hatte
auch deu Erbhaß der Völker versöhnt und die friedliche« Wege geöffnet, die
fortan Morgen - und Abendland mit einander vereinen sollten; „ wie in einem
Becher der Liebe" mischten sich, nach dem Ausdrucke eines alten Schriftstellers,
TM Hauptwörter (50): [T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer], T4: [Reich Zeit Staat Volk Deutschland Jahrhundert Land Macht deutsch Geschichte], T21: [Erde Sonne Tag Jahr Mond Zeit Stunde Punkt Abschnitt Periode]]
TM Hauptwörter (100): [T43: [Zeit Volk Jahrhundert Geschichte Reich Staat Leben Kultur Deutschland Mittelalter], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T3: [Lage Karte Land Europa Geographie Klima Größe Verhältnis Grenze Gliederung], T47: [Wüste Meer Land Nil Hochland Fluß Gebirge Euphrat Tigris See], T81: [Sonne Erde Tag Mond Himmel Nacht Stern Zeit Licht Stunde]]
TM Hauptwörter (200): [T126: [Land Handel Europa Meer Osten Zeit Westen Volk Deutschland Jahrhundert], T74: [Zeit Wissenschaft Philosophie Geschichte Philosoph Werk Lehrer Schrift Sokrat Schüler], T127: [Volk Sprache Land Zeit Sitte Kultur Bildung Geschichte Bewohner Stamm], T183: [Kind Lehrer Schüler Unterricht Schule Frage Stoff Aufgabe Zeit Geschichte], T81: [Herz Himmel Gott Welt Lied Leben Auge Erde Land Nacht]]
Extrahierte Personennamen: Herodots Herodot Herodot Daniel Alexander Alexander
Extrahierte Ortsnamen: Europa Asien Libyen Donau Italien Westeuropa Ostasien Afrika
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Inhalt: Zeit: Geographie
Geschlecht (WdK): koedukativ
1. Geographie des Meeres.
29
mit dm fast noch gefürchteteren andauernden Windstillen wechseln. Denn auch
diese letzteren bieten dem Verkehr durch Segelschiffe große Schwierigkeiten. Die
wichtigste Zone der Art ist die schon längst bekannte äquatoriale Kalmenregion,
die durch den beständig aufsteigenden Strom der von der Sonne erhitzten Luft
hervorgerufen wird. Erst in neuerer Zeit hat man zwei andere Gürtel der
Art verzeichnet, von denen aber nur der nördliche zwischen dem 30° und 35°
N. B. genauer erforscht ist; man nennt diese Gürtel „die Pferdebreiten."
Der seltsame Name stammt daher, daß früher die Schiffe von Neu - England
nach Westindien mit einer Deckladung von Pferden bestimmt, in dieser
Kalmenregion oft so lange aufgehalten wurden, daß sie aus Mangel an Wasser
einen Theil der Pferde über Bord werfen mußten. In diesen Breiten treffen
sich die äquatorialen und polaren Luftströme und kreuzen sich, indem sie aus
den höheren Regionen der Atmosphäre herabsteigen und dann auf der Ober-
fläche des Meeres ihren Weg fortsetzen. Zugleich wird durch eben diesen
Kalmengürtel sowohl der atlantische wie der stille Ocean in vier Zonen getheilt,
von denen die beiden mittleren die Zonen der Passate, die beiden nach
Norden und Süden gelegenen die Zonen der veränderlichen. Winde genannt
werden können.
Wie das Land, so scheint auch das Meer seine Wüsten zu haben; wenigstens
ist eine Region, die man so zu nennen berechtigt ist, von Maury sehr scharf
charakterifirt worden. „Zwischen dem Humboldt- oder peruanischen Küsten-
ström und der großen Aequatorialströmung ist eine geradezu öde Gegend.
Selten erscheint hier eine Walfisch oder Kaschelot. Früher kam fast nie ein Schiff
hierher, wenigstens nicht mit Absicht und Willen. Erst die Goldfelder Austra-
liens haben zugleich mit den Gnanoinfeln von Peru (das Gold des Kauf-
manns, das Gold des Landmanns) diesen Theil des Meeres zu einer belebten
Straße gemacht. Alle die neueren Schiffsjournale bezeichnen aber die Gegend
als unbelebt, sowohl in der Luft, wie im Wasser. Alle Seevögel folgen wie
gewöhnlich den Schiffen, die Australien verlassen, aber sobald sie an diese
Gegend kommen, kehren sie um. Selbst das Geschrei des kleinen Sturm-
vogels wird hier uicht gehört. Bis jetzt hat man auch nicht einmal eine
Vermuthnng darüber, was die Ursache dieser seltsamen Erscheinung sein
könnte."
Wir dürfen diese kurze Uebersicht der Geographie des Meeres nicht verlassen,
ohne noch der großen oeeanischen Wirbelregionen zu gedenken, in denen durch
die sich begegnenden Strömungen, gerade wie auf unseren langsamer fließenden
Bächen und Flüssen, die ini Wasser schwimmenden Körper zusammengeführt
und ohne weiteren Fortschritt im Kreise herumgedreht werden. Diese Regionen
nehmen besonders dadurch eine bestimmte andauernde Physiognomie an, daß
die oft von fernen Küsten losgerissenen Algen (Meerespflanzen) hier inmitten
TM Hauptwörter (50): [T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone], T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht], T24: [Schiff Meer Insel Küste Land Fluß See Wasser Hafen Ufer]]
TM Hauptwörter (100): [T50: [Klima Land Meer Gebirge Europa Zone Norden Küste Süden Winter], T28: [Schiff Meer Wasser Land Küste Ufer Insel See Flut Welle], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde], T3: [Lage Karte Land Europa Geographie Klima Größe Verhältnis Grenze Gliederung]]
TM Hauptwörter (200): [T83: [Klima Winter Sommer Land Meer Wind Regen Niederschlag Zone Gebirge], T109: [Europa Asien Afrika Amerika Australien Insel Erdteil Land Zone Klima], T24: [Luft Wasser Wärme Körper Erde Wind Regen Höhe Temperatur Schnee], T34: [Meer Wasser Land Küste Insel See Flut Fluß Tiefe Welle], T129: [Schiff Hafen Flotte Meer Küste Fahrzeug See Kriegsschiff Land Dampfer]]
Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Inhalt Raum/Thema: Geographie, Völkerkunde?
Inhalt: Zeit: Geographie
Geschlecht (WdK): koedukativ
30
Zur physischen Geographie.
einer verhältnißmäßig wenig bewegten Meeresfläche zusammengedrängt werden
und einen schwimmenden, in wunderbarer Fruchtbarkeit fortwachsenden Teppich
bilden. Es sind gewissermaßen Prärieen des Meeres, und man hat sie nach
dem zuerst schon durch Columbus bekannt gewordenen und lange für das
einzige gehaltenen Beispiele die S a r g a s s o m e e r e *) genannt. Es sind aber
jetzt im Ganzen fünf solcher Sargassomeere bekannt.
*) Diesen Nanien führen sie von dem eben dort in mächtigen Bänken anfgehänften
Beerentang (Sargassum baccifemm). Es sind kleine verästelte, mit Blasen wie mit Beeren
bedeckte Büschel von bräunlich oder gelblich grüner Farbe. „Man fand schon am frühen
Morgen so viele Pflanzen," sagt Columbus in seinem Tagebuche, „daß das Meer fast wie
mit einer festen Masse bedeckt schien." Und in der That giebt es vielleicht auf der ganzen
Erde keine zweite, so ausgedehnte Anhäufung geselliger Pflanzen ein und derselben Art,
als diese Danzwiesen. Man mag sich hierbei wohl der mittelalterlichen Sage vom Leber
meer, d. h. von dem geronnenen, gallertartigen Meere, dem wäre eonerewm erinnern.
2. Eßße und Fsut.
i.
Vorstellungen der Alten.
Denn das Meer gleicht den lebenden Geschöpfen,
und wie diese beständig ein - und ansathmen,
ebenso flutet auch jenes in beständiger Kreisbe-
wegung aus sich heraus und wieder in sich zurück.
Strabo, Erdbeschreibung I, 3. 8.
Es läßt sich nicht bezweifeln, daß schon in den ältesten Zeiten, sobald
nur der Mensch zu geistiger Selbstthätigkeit erwacht war, der Anblick des
Oeeans für ihn einer der ersten Gegenstände forschender Betrachtung gewesen.
Er sah die flüssige Masse auf- und niederwogen, und obwohl er weder ihre
Ausdehnung noch ihre Tiefe zu messen vermochte, mußte er doch bald gewisse
regelmäßige, periodische Bewegungen derselben wahrnehmen; er mußte sehen,
wie ihre Fluten täglich stiegen und am Strande emporschwollen, um ebenso
wieder zu fallen und zurückzuweichen, und konnte sich schließlich der Frage
nach den hier wirkenden Ursachen nicht entziehen.
Inzwischen sind freilich diese Schwingungen des Oeeans grade in den:
jenigen Meere, an dessen Gestade die großen Enltnrvölker des Alterthums
langehin gefesselt blieben, nur in geringerem Maße bemerkbar, da die Fluthöhe
dort nur selten und nur an einzelnen Punkten zu einigen Fuß ansteigt.
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Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Inhalt Raum/Thema: Geographie, Völkerkunde?
Inhalt: Zeit: Geographie
Geschlecht (WdK): koedukativ
Entwicklungsgang der Geographie.
4. Jahrhunderts v. Chr.), — der mit großem Scharfblicke die damalige Welt
zwischen dem Phasis (jetzt Rioni '*) und den Säulen des Hercules nur für
einen sehr kleinen Theil der Erde hielt und noch andere Erdtheile als vorhan-
den annahm,— folgte muthmaßlich ebenfalls dieser Ansicht; denn da er in
der Kugelform die vollkommenste aller Formen erkannte, so mochte er glauben,
diese auch der Erde zuschreiben zu müssen: sie bilde sich, sagt er, „durch
Umwälzung aus mehreren Würfeln und werde vom kugelförmigen Himmel
umschlossen." Es waren großenteils Freunde und Schüler oder doch Zeit-
genossen dieses Philosophen, welche sich bestrebten, die Lehre von der Kugel-
gestalt der Erde zu sichern und zu allgemeiner Geltung zu bringen; ja
Eudoxus von Knidus bekannte sich offen zu derselben und versuchte auch
bereits eine Eintheilung der Erde in Zonen, während der Pythagoräer Phi-
lolaus in genialer Divination behauptete, daß die Sonne mit allen Planeten
ein großes Ceutralfeuer umkreise, welches er poetisch genug als den Heerd
des Weltalls, als die Burg des Zeus, als den letzten Zusammenhalt und
das Maß der Natur bezeichnete. Dennoch ward die eigentlich wissenschaftliche
Entscheidung der Streitfrage erst von Aristoteles (384—321 v. Chr.)
gegeben. Denn dieser eindringendste Forscher des Alterthmns, den Dante
mit Recht den Meister der Meister nennt, hat die Kugelgestalt der Erde durch
die Mondfinsternisse und durch das Gesetz der Schwere zuerst wirklich bewiesen,
wenn gleich er darin irrte, daß ihm die Erde als der feststehende Mittelpunkt
des Universums galt, um den sich der Himmel mit allen Gestirnen bewege.
So drang denn, getragen durch das unantastbare Ansehn des Aristoteles,
die neue Lehre in weitere Kreise; sie ward immer mehr ein Glaubenssatz
der Gebildeten, zumal seitdem auch die stoischen Philosophen sie mit Eifer
vertraten. Nur die Epikuräer kämpften noch längere Zeit für die flache
Erdscheibe.
Wenn indessen alles Bisherige in einem gewissen Sinne bloß als Vor-
arbeit betrachtet werden konnte, so sollte es doch nicht länger an einer wirk-
lich wissenschaftlichen Durchdringung und Gestaltung des reichen Stoffes fehlen.
Und damit wird der Blick abermals auf den großen neuen Studiensitz der
Ptolemäer, auf Alexandria zurück gelenkt. Denn hier schuf zuerst der
gelehrte Bibliothekar des Museums, Eratosthenes von Cyrene, (276— 194
v. Chr.), eine systematische Geographie. Als ein ausgezeichneter Mathematiker
und Astronom verfaßte er das erste Lehrbuch nach systematischer
Anordnung und stellte darin zusammen, was auf diesem Gebiete bisher
geleistet worden; das uns verlorengegangene Werk war etwa 220 v. Chr. in
*) Der Phasis mündet ins schwarze Meer und galt in ältester Zeit als Grenzfluß
Europas.
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Extrahierte Personennamen: Aristoteles Eratosthenes_von_Cyrene