Hilfe und Dokumentation zu WdK-Explorer

Diagramm für Aktuelle Auwahl statistik

1. Grundriß der Geschichte Hamburgs - S. 12

1916 - Hamburg : Herold
— 12 — Unter diesen mißlichen Verhältnissen rourbe die Zukunft des Hamburger Erzbistums gerettet durch die auf den Synoden zu Mainz (847 und 848) gefaßten Beschlüsse, wonach das gerabe erlebigte Bistum Bremen an Ansgar übertragen und mit Hamburg vereinigt rourbe. Jetzt konnte Erzbischof Ansgar, bet er über die reicheren Mittel des Bremer Bistums verfügte, mit erneutem Eifer das Missions-roerk roieber aufnehmen. Bei bent Dänenkönig Horich I., der mit Lubroig bent Deutschen freunbfchafttiche Beziehungen unterhielt, gewann er großen Einfluß und erlangte die Erlaubnis, daß in der Hanbelsstabt Schleswig, wo Kaufleute aus allen Säubern zusammenströmten, eine Kirche erbaut rourbe. Dann entschloß er sich, Schweden noch einmal zu besuchen, wo sich eine kleine christliche Gemeinde erhalten hatte. Sowohl von Horich als von Ludwig bent Deutschen erhielt er Empfehlungen und Aufträge an den Schwebenkönig Olaf und gelangte nach 20tägiger Seefahrt glücklich nach Birka. Er gewann zwar den König Olaf für lieh; ba bessen Macht aber beschränkt war, so mußte eine Volksversammlung barüber entscheiden, ob Ansgar die Predigt gestattet werden sollte. Nach Volkssitte wurde das Los geworfen, und als dies günstig ausfiel, durfte der christliche Gottesdienst ausgeübt werden. Eine neue Kirche wurde gebaut, zu welcher der König selbst den Platz hergab, und die christliche Lehre gewann wieder viele Anhänger. Nach feiner Heimkehr aus Schweden (um 854) hat Ansgar keine größeren Missionsreifen mehr unternommen, sondern war ausschließlich mit den kirchlichen Angelegenheiten seiner Diözese beschäftigt. Er starb in Bremen im Jahre 865. Die unmittelbaren Ergebnisse der aufopfernden Tätigkeit Ansgars erscheinen allerdings nicht bedeutend: nur wenige christliche Gemeinden sind von ihm in Dänemark und Schweden gegründet worden; trotzdem haben feine Mifftonsreifen eine große weltgeschichtliche Bedeutung gehabt: von feinem ersten Auftreten an begann eine Wandlung in dem religiösen Bewußtsein der nordischen Völker sich zu vollziehen, und allmählich machten sich die Einflüsse höherer christlicher Kultur geltend. Hamburg war als kirchliche Metropole dazu bestimmt, den Verkehr mit dem Norden zu unterhalten; so

2. Grundriß der Geschichte Hamburgs - S. 85

1916 - Hamburg : Herold
das älteste Rom war ein Stadtstaat, ebenso die Renaissance-staaten in Italien, wie Venedig, Genua, Florenz. Die übrigen deutschen Staaten, abgesehen von Lübeck und Bremen, sind Flächenstaaten, mögen sie auch noch so klein sein. Für den Hamburgischen Staatsangehörige,!, der im Stadtgebiet wobut, sind die Begriffe Gemeinde und Staat nicht verschieden. Die Gemeinde Hamburg ist gleichzeitig sein Staat. Anders ist es dagegen mit dem Landgebiet, welches zwei Städte, Bergedorf und (Snyhaven, sowie eine ganze Reihe von Landgemeinden umsaßt und in die vier Landherren-schasten der Geestlande, der Marschlande, Bergedors und Ritzebüttel zerfällt. Die Landgemeinden besitzen nur eine geringe Selbständigkeit. Sie haben hauptsächlich nur die Flur-, Ortsund Straßenpolizei, die Beaufsichtigung und Unterhaltung der Wege und Wasserläuse, dürfen gemeindepolizeiliche Verordnungen unter Androhung von Geldstrafe nicht über 18 Mark wider den Übertreter erlassen und ihre Gemeindevertreter, Gemeindevorsteher und Gemeindebeamten und -lehrer selbst wählen. Was sie für Anne, Hilfsbedürftige und das Schulwesen ausgeben, wird den Landgemeinden vom Staate voll ersetzt, Bergedors und Cuxhaven erhalten hierzu einen Staats-Zuschuß. Das Wahlrecht zu deu Gemeindeversammluugeu ist nach den verschiedenen Gemeindestatuten sehr mannigfaltig. Es ist durchweg ein Klassen Wahlrecht, indem meistens ein Drittel der Gemeindevertreter durch die größeren Grundbesitzer, das zweite durch die kleineren Besitzer, die Anbauer, und das dritte durch die Mieter gewählt wird. Die Wahl geschieht durch Stimmzettel. Ganz besonders bemerkenswert ist, daß auch Frauen und Minderjährige, welche in einer Gemeinde Grundeigentum besitzen, das Stimmrecht haben. Sie müssen ihren Stimmzettel allerdings durch einen der Gemeinde angehörigen Mann abgeben lassen. Somit haben Frauen in den Hamburgischen Gemeinden Stimmrecht, welches ihnen für den Staat und das Reich versagt ist. Die Gemeindevertreter wählen aus ihrer Mitte den aus drei oder mehr Personen bestehenden Gemeindevorstand und diese

3. Grundriß der Geschichte Hamburgs - S. 44

1916 - Hamburg : Herold
— 44 — seinen Rat und seine Hilfe nachsuchte. 1528 war er längere Zeit in Braunschweig, 1528—1529 in Hamburg, 1530 in Lübeck; für alle diese Städte setzte er die kirchlichen Ordnungen fest, die dann überhaupt für ganz Niederdeutschland maßgebend wurden. Ebenso richtete er 1534 in Pommern und während eines längeren Aufenthaltes von 1537—1542 in Dänemark die Reformation ein. Seine letzten Lebensjahre brachte er in Sachsen zu, wo er inzwischen zum Generalsuperintendenten des Kurkreises ernannt war. Er erlebte noch trübe Zeiten: den Tod Luthers 1546, den Ausbruch des unglücklichen Schmalkaldischen Krieges, die Gefangennahme des Kurfürsten Johann Friedrich. Aber unerschrocken blieb er bei seiner Überzeugung und predigte täglich, auch als die kaiserlichen Soldaten in Wittenberg waren. Als er sich darauf dem neuen Kurfürsten Moritz fügte und in Sachen des Interims nachgiebig war, zog er sich heftige Angriffe von feiten der strengen Lutheraner zu. Von den theologischen Streitigkeiten jener Zeit hielt er sich fern, dagegen erfüllte er die Pflichten seines Amtes, solange seine Kräfte es gestatteten. Er starb in der Nacht vom 19. zum 20. April 1558. Im engsten Zusammenhang mit der kirchlichen Neuordnung steht auch die Ausbildung der Verfassung Hamburgs, die in dieser Zeit bestimmte Formen erhielt. Der erste Anfang dazu wurde von der St. Nikolai-Kirche gemacht, die am 26. August 1527 den Beschluß faßte, eine Kaffe zur Versorgung der Armen, den sogenannten Gotteskasten, zu gründen; dasselbe wurde zu Ende des Jahres auch in den anderen Kirchspielen angeordnet. Zur Verwaltung des Gotteskastens wurden in jedem Kirchspiele 12 Männer gewählt, von denen die drei ältesten die Ob er alten genannt wurden. Außerdem gründete man noch eine gemeinsame Hauptkaffe, die das gesamte Kirchenvermögen umfaßte und deren Verwaltung sämtliche Oberalten der vier Kirchspiele gemeinsam führten. Mit dem Kollegium der 48 Kirchspielvorsteher, die ihre Stellung auf Lebenszeit einnahmen, war zugleich eine dauernde politische Einrichtung geschaffen. Denn ihre Befugnisse erstreckten sich nicht auf die Armenpflege allein, sondern sie hatten auch die Vollmacht, mit dem Rate über städtische Angelegenheiten

4. Grundriß der Geschichte Hamburgs - S. 9

1916 - Hamburg : Herold
A. Das Mittelalter. I. Hamburg als kirchlicher Mittelpunkt des Nordens. (9. -11. Jahrhundert.) 1. Die Zeit der Karolinger. Der heilige ansgar. (Erzbischof von 831 -865.) Die ältesten sicheren Nachrichten über Hamburg gehen zurück auf die Zeit Karls des Großen, durch dessen Sachsenkriege überhaupt erst ein helleres Licht über die Verhältnisse des nördlichen Deutschlands verbreitet wurde. Damals wohnten längs der deutschen Nordseeküste die Friesen, hinter ihnen im Norddeutschen Tieflande, von den Gebieten der Ems, Lippe und Ruhr bis zur Eider, die Sachsen. Von den vier Stämmen, in welche dieses Volk sich teilte, hatte der nördlichste, die No rd albin gi er, das heutige Holstein inne. Ihre Grenznachbarn waren nördlich von der Eider die Dänen und im Osten, im jetzigen Mecklenburg, die wendischen Obotriten, die auch Wagrien (Ostholstein) besetzten. Nachdem Karl der Große die Unterwerfung Nord-albingiens vollendet hatte (um 804), sicherte er nicht nur durch Einrichtung von Marken im Norden und Osten die Grenzen des neugewonnenen Gebietes, sondern er sorgte auch dafür, daß das Christentum hier eine bleibende Stätte fand. Zum kirchlichen Mittelpunkte des Landes wurde der Ort ausersehen, aus dem die spätere Stadt Ham b urg erwachsen ist. Schon vor Ankunft der Franken gab es am linken Alsteruser, am südwestlichen Abhange des Höhenzuges,

5. Die Geschichte Hamburg's für Schulen - S. 51

1841 - Hamburg : Herold
Dritter Abschnitt. 1410—1521). 51 bunden waren, beweisen uns noch die Namen: kurze und lange Mähren. Im Jahre 1433 legte man den Grund zum Catharinen-Thurm, dessen Spitze aber erst 1603 auf- gesetzt ward; der Baumeister hieß Peter Marquard; im Jahre 1648 ward die Thurmspitze durch einen heftigen Sturmwind herabgeworfen. Des Hospitals zum heil. Geist wird schon in der Mitte des dreizehnten Jahrhunderts ge- dacht, doch ist man über seine Stiftung ziemlich ungewiß und glaubt, daß es ursprünglich ein Krankenhaus für die Mönche des Marien-Magdalenen-Klosters, die auch kranke Reisende darin aufnahmen, gewesen sei, und bald nachher mit einer Kirche verbunden ward. In spätern Zeiten ward es, was es jetzt noch ist, eine Versorgungsanstalt für alte, nicht ganz unbemittelte Personen, die gegen ein mäßiges Einkaufsgeld Aufnahme darin finden. Diese Stiftung steht unter der Verwaltung der Oberalten und wird erhalten durch Renten von Vermächtnissen und die Einkünfte von gewissen Grundstücken. Hier mag auch des Gasthauses erwähnt wer- den, weil dasselbe jetzt ungefähr gleichen Zweck und ähnliche Einrichtung hat, wie das oben erwähnte,- (nur daß ärmere Personen darin aufgenommen werden) und auch von An- fang an ein Zubehör des heil. Geist Hospitals war, ob es gleich hauptsächlich dazu diente, mittellosen Reisenden unent- geltliches Obdach zu gewähren. Deßhalb lag es auch da- mals dicht am Millernthore beim Graskeller, wo es 1830 abgebrochen und nach dem Neuenwall verlegt ward. Im Jahre 1428 stiftete die Wittwe des Hingerichteten Senators Kletze, Elisabeth, mit Hülfe anderer Verwandten und Freunde, ein Versorgungshaus für zwanzig Frauenzimmer nebst vier zu ihrer Bedienung, das Elisabethenhaus genannt und in der Bohnenstraße gelegen. Nach der Reformation wurde es eingezogen, und die darin Versorgten mit von 4»

6. Die Geschichte Hamburg's für Schulen - S. 148

1841 - Hamburg : Herold
148 Vierte Periode. richt niedergesetzt, welches auch über die richtete, die zum Desertiren verleiteten und daher manchem Verrather sehr willkommen war. Wen man gebrauchen konnte, der ward mit Gewalt zurückgehalten, wie dies mit vielen Handwerkern geschah, welche auswandern wollten; ja, welche Gewalt der Marschall übte, zeigte sich bei Gelegenheit eines von ihm gegebenen Balles, wo er die eingeladenen Hamburger Damen mit Gewalt holen lassen wollte, und sich durch Soldaten von der Wirklichkeit ihrer vorgegebenen Unpäßlichkeit über- zeugen ließ. Am schauderhaftesten war jedoch das Verhal- ten in Hinsicht der Hospitäler, in denen sich Kranke und Verwundete wegen der häufigen Gefechte mit den Alliir- ten, wegen der Kalte und theilweise schlechten Nahrungs- mittel auf unglaubliche Weise mehrten. Nicht allein, daß zum Dienst der Hospitäler die angesehensten und geschickte- sten unsrer Aerzte verlangt, ja, im eigentlichen Sinne des Worts requirirt wurden, sondern man ging so weit, ordent- liche Leute auf der Straße aufzugreifen und sie mit Gewalt zu Wärtern und Wärterinnen in den Hospitälern zu neh- men. Viele von diesen wurden ein Opfer dieses Dienstes, denn es hatte sich in den Lazarethen, wo ein grenzenloser Schmutz und Mangel an allem Nöthigen herrschte, ein an- ' steckendes Nervensieber gebildet, welches bald auch unter den Einwohnern sich verbreitete; man kam nämlich zuletzt auf die schreckliche Idee, die Halbgenesenen, die in der Hospiral- Atmosphäre immer Rückfälle bekamen, in die Bürgerhäuser zu verlegen, eine der entsetzlichsten Plagen jener unheilvollen Zeit. Die Sterblichkeit in den Lazarethen war so groß, daß täglich 70 bis 80 Todte herausgeschafft und zum großen Theil nackend in Gruben auf der St. Georgsweide geschüttet wur- den; auch der Graf Chaban, der häufig die Krankenhäuser be- sucht hatte, starb am Nervensieber. In den Straßen der Stadt

7. Die Geschichte Hamburg's für Schulen - S. 7

1841 - Hamburg : Herold
Zweiter Abschnitt. 905—1106. 7 zu jenen Zeiten, so finden wir, wie schon oben erwähnt, daß der Handel bereits damals anfing, sich hier hervorzuheben. Die Lage der Stadt machte ihn möglich, und durch die Begünstigung der Fürsten wurde derselbe gehoben, indem sie bald allen Städten, die sich als Marktplätze auszeichneten, bald Hamburg insbesondere gewisse Vorrechte oder Privile- gien ertheilten. Zu jenen allgemeinen Rechten gehörte: a) der Marktfrieden oder die Meßfreiheit, vermöge dessen alle Feh- den und Gewaltthätigkeiten in diesem Bezirke verboten waren, und dessen Bruch gewöhnlich mit dem Tode bestraft wurde; zum Zeichen desselben ward auf den Märkten ein Kreuz er- richtet, an welchem der kaiserliche Handschuh hing, und in der Nähe befand sich meistens eine Zollstätte zur Erhebung der Abgabe, welche die Kaufleute für diesen Schutz entrich- teten. b) Das Münzwesen und Wechselrecht. Die frühern Deutschen hatten die Gewohnheit, ungeprägte Metalle auf Märkte zu bringen, welche hier erst zu Münzen geschaffen werden mußten, und da dieselben Geldsorten nicht überall galten, so konnte man auch der Wechsler bald nicht ent- behren, ein' Nahrungszweig, der anfänglich mit der Münz- gerechtigkeit verbunden, vom Kaiser Heinrich dem Ersten aber zu einer bürgerlichen Nahrung verordnet ward. c) Das Recht, die Marktbefugnisse rc. unter sich selbst zu bestimmen, weßhalb man wohl annehmen kann, daß das Stadtrecht oder Weichbildsrecht' späterhin aus dem Marktrecht ent- standen ist. Was Hamburg insbesondre an Privilegien er- hielt, wird im Verlauf der Geschichte gehörigen Orts mit- getheilt werden. Unter den übrigen Gewerben Hamburg's aus jener Zeit verdienen bemerkt zu werden: die Bierbrauerei, der Fischfang, die Gerberei, die Weberei verschiedener Zeuge, die Verfertigung mancher Kunstsachen aus Bernstein, die Ver-

8. Die Geschichte Hamburg's für Schulen - S. 8

1841 - Hamburg : Herold
8 Erste Periode. arbeitung des Pelzwerks, des Wachses u. dgl. m. Die Handwerker traten aber schon damals in gewisse Vereine, Innungen oder Zünfte zusammen. So wie die Kaufleute genöthigt waren, der Sicherheit wegen nur in großen Ge- sellschaften zu reisen, und darum gewisse Brüderschaften bil- deten, die unter einem Altermanne standet und den Namen irgend eines Heiligen als ihres Schutzpatrons trugen, so sahen auch die Handwerker bald ein, wie nützlich solche Ver- bindungen ihnen sein könnten. Das Gute, welches die Zünfte mit sich brachten, war: die größere Starke dieser Corporationen im Kampfe gegen Fürsten und Adel; die möglichste Erhaltung der Redlichkeit und guten Sitten, da man keinem die Aufnahme gestattete, der nicht als Ehren- mann dastand; ein reger Wetteifer in Hinsicht der Indu- strie, und endlich die Unterstützung der Armen und Kranken in ihrer Mitte. Das Schlimme, welches sie, wie jede mensch- liche Einrichtung, auch an sich hatten, war: die ausschließ- liche Begünstigung solcher einzelnen Gesellschaften vor vielen ihrer Mitbürger und eine daraus hervorgehende Engherzig- keit; eine Beschränkung des Verkehrs mit Fremden, weßhalb auch der eigentliche Großhandel nie einem solchen Jnnungs- wesen unterworfen sein darf; die Willkür, die, in den Ge- setzen solcher Verbrüderungen herrschend, sie oft zu einem Staate im Staate machte. Wenn man nun noch dazu er- wägt, daß in manchen Zünften Launen für Gesetze und die lächerlichsten Eigenheiten für Bewahrung des Rechts galten, so kann es nicht befremden, wenn man in neuern Zeiten eine heilsame Beschränkung des Zunftwesens versucht hat, so wenig rathsam auch eine gänzliche Aufhebung desselben sein mögte. Von den wichtigern einzelnen Gilden und Ver- brüderungen wird späterhin die Rede sein.

9. Die Geschichte Hamburg's für Schulen - S. 55

1841 - Hamburg : Herold
Dritter Abschnitt. 1410—1529. 55 Zufolge einer Stiftung sollten acht Priester in den Kirchen die Wache halten und die Frühmessen bedienen, weil die bis dahin beauftragten Chorknaben vielen Unfug getrieben hatten; allein diesem Uebel wurde nicht abgeholfen, obwohl das Ver- mächtnis angenommen war. Man hörte Beschwerden, daß die geistlichen Personen gleich den Schenkwirthen Bier zapf- ten; und mehre päpstliche Legaten, wie noch im Jahre 1503 der Cardinal Raymund, fühlten sich gedrungen, geschärfte Ver- ordnungen üb,er die Sittlichkeit des geistlichen Standes er- gehen zu lassen. Daß sie dabei ihre Amtspflichten versäum- ten, ist leicht zu ermessen, und besonders bitter beschwerten sich die Bürger über die mangelhafte Beaufsichtigung der Schulen. Der Aberglaube nahm überhand; die widersinnig- sten Feste kamen zum Vorschein, wie das Speer- und Nä- gelfest zum Andenken der gefundenen Lanze, mit der man den Heiland in die Seite gestochen; das Fest des Einzuges Christi in Jerusalem, durch eine Bildsäule auf einem hölzer- nen Esel versinnlicht; an Reliquien fehlte es nicht und end- lich ward hier die nächste Ursache auch dieselbe, wodurch Luther sich gereizt fühlte, die Ablaßkrämerei. Im Jahre 1516 kam Angelus Arcimbold nach Hamburg, um in Niederdeutschland den Ablaß zu verkünden und bestellte dazu den Scholaster des Domcapitels Heinrich Bandschow. Zwar spottete das Volk laut darüber, äußernd, das Geld falle in einen bodenlosen Säckel, der über dem Schatzkasten des Domcapitels ausgespreizt sek; aber Abstellung dieses Un- wesens erwartete man dennoch so wenig, daß selbst der red- liche und einsichtsvolle Dr. Albert Cranz, dem auf seinem Sterbebette die 95 Sätze Luthers zu Gesichte kamen, be- dauernd ausrief: ^)u hast wohl Recht, lieber Bruder Mar- tin, wirst aber Nichts ausrichten; gehe in deine Zelle und bete: Gott erbarme dich mein!" Wie aber diese Befürch-

10. Die Geschichte Hamburg's für Schulen - S. 75

1841 - Hamburg : Herold
Erster Abschnitt. 1529—1712. 75 am Jungfernstieg setzt man in das Jahr 1531. Daß die Vollendung der meisten Thürme in diese Periode fällt, ist schon bei ihrer Erbauung erwähnt worden. Kaufleute und Schiffer ließen 1556 das Schiffer-Armenhaus bauen, uni verarmte alte Schiffer oder deren Hinterbliebene zu ver- sorgen und zu unterstützen. Die zerstörenden Wirkungen, welche die Pest und andere ansteckende Krankheiten im sechs- zehnten Jahrhunderte in Hamburg äußerten, machte das Be- dürfniß eines eigenen Hauses zur Aufnahme und Heilung solcher Kranken fühlbar, weßhalb man 1606 zur Erbauung des damals sogenannten Pesthofes schritt. Er lag in der Vorstadt St. Pauli und ward späterhin, da seine erste Be- stimmung Gottlob! bedeutungslos wurde, überhaupt als Krankenhaus benutzt. Nachdem im Jahr 1813 das Ge- bäude auf Befehl des Marschalls Davouft niedergebrannt war, benutzte man ein Haus in der Nähe des Holzdammes zur Aufnahme der Kranken, bis das jetzige allgemeine Kran- kenhaus, ein Muster für alle ähnliche Anstalten, fertig wurde. Unter den Wohlthätigkeitsanstalten verdient hier auch vor- züglich das Waisenhaus Erwähnung. Ursprünglich war den Vorstehern der Gotteskasten die Fürsorge für die Waisen ihres Kirchspiels empfohlen; weil aber diese sich bald manche Nachlässigkeiten zu Schulden kommen ließen, so drangen edle Bürger darauf, daß ein eignes Haus zu ihrer Verpflegung erbaut würde. Anfänglich beschloß man, die alte Anscharius- kirche -am Ende des Rödingsmarktes zu diesem Zwecke ein- zurichten; die Kosten ergaben sich aber fast bedeutender,, als die der Erbauung eines neuen Hauses, deßhalb ward diese beliebt, und 1604 ausgeführt, nachdem die Kosten durch Sammlungen gedeckt waren. Das jetzige Waisenhaus ist von 1782—1785 erbaut worden. Theils ist diese Anstalt von jeher erhalten worden durch Schenkungen und Per-
   bis 10 von 14 weiter»  »»
14 Seiten  
CSV-Datei Exportieren: von 14 Ergebnissen - Start bei:
Normalisierte Texte aller aktuellen Treffer
Auswahl:
Filter:

TM Hauptwörter (50)50

# Name Treffer  
0 0
1 0
2 0
3 2
4 1
5 1
6 0
7 0
8 0
9 0
10 5
11 0
12 2
13 2
14 0
15 0
16 0
17 0
18 0
19 0
20 0
21 2
22 0
23 0
24 0
25 1
26 3
27 3
28 0
29 2
30 0
31 0
32 0
33 1
34 0
35 0
36 0
37 2
38 0
39 7
40 0
41 0
42 0
43 0
44 0
45 3
46 0
47 0
48 1
49 0

TM Hauptwörter (100)100

# Name Treffer  
0 0
1 1
2 0
3 1
4 3
5 0
6 0
7 0
8 2
9 0
10 2
11 0
12 0
13 0
14 0
15 0
16 1
17 5
18 0
19 2
20 0
21 0
22 0
23 1
24 0
25 0
26 0
27 0
28 0
29 0
30 1
31 0
32 0
33 0
34 2
35 0
36 2
37 0
38 0
39 1
40 0
41 1
42 3
43 2
44 1
45 0
46 0
47 0
48 0
49 0
50 0
51 0
52 2
53 0
54 0
55 0
56 0
57 0
58 0
59 0
60 0
61 0
62 0
63 1
64 0
65 1
66 0
67 0
68 2
69 6
70 0
71 0
72 4
73 0
74 0
75 0
76 3
77 0
78 0
79 0
80 0
81 0
82 0
83 0
84 0
85 0
86 1
87 1
88 0
89 0
90 1
91 0
92 5
93 0
94 3
95 0
96 0
97 0
98 6
99 0

TM Hauptwörter (200)200

# Name Treffer  
0 9
1 1
2 0
3 7
4 0
5 18
6 0
7 25
8 3
9 4
10 4
11 1
12 6
13 0
14 0
15 0
16 1
17 8
18 5
19 3
20 0
21 5
22 0
23 0
24 1
25 19
26 20
27 0
28 0
29 4
30 10
31 25
32 0
33 18
34 1
35 0
36 0
37 0
38 14
39 37
40 14
41 0
42 0
43 5
44 0
45 0
46 1
47 3
48 0
49 20
50 4
51 0
52 9
53 0
54 11
55 4
56 0
57 1
58 12
59 26
60 4
61 0
62 58
63 0
64 2
65 9
66 0
67 8
68 0
69 0
70 0
71 1
72 8
73 3
74 2
75 7
76 0
77 9
78 3
79 1
80 29
81 16
82 3
83 0
84 0
85 0
86 0
87 0
88 0
89 0
90 0
91 7
92 1
93 1
94 0
95 0
96 0
97 23
98 34
99 40
100 8
101 0
102 6
103 7
104 0
105 2
106 24
107 0
108 0
109 0
110 9
111 2
112 0
113 1
114 5
115 0
116 0
117 17
118 0
119 7
120 0
121 2
122 88
123 3
124 9
125 1
126 3
127 5
128 0
129 20
130 0
131 13
132 2
133 2
134 0
135 1
136 17
137 0
138 0
139 1
140 15
141 1
142 33
143 12
144 2
145 3
146 0
147 0
148 0
149 0
150 0
151 1
152 9
153 0
154 23
155 17
156 0
157 0
158 0
159 1
160 0
161 4
162 1
163 0
164 0
165 8
166 5
167 3
168 0
169 0
170 4
171 5
172 2
173 10
174 11
175 12
176 0
177 50
178 0
179 9
180 2
181 0
182 51
183 42
184 0
185 0
186 0
187 0
188 2
189 0
190 0
191 2
192 0
193 0
194 12
195 0
196 3
197 0
198 0
199 10