Hannover im Dreiigjhrigen Kriege.
31
Christian war ein jngerer Bruder des Herzogs von Braunschweig und war zum evangelischen Bischof von Halberstadt erwhlt. Der feurige, tatendurstige Prinz hatte aber keine Neigung, sein Bistum im Frieden zu verwalten, ihn zog es mit unwiderstehlicher Gewalt zu kriegerischen Taten. Da ich Lust zum Kriege habe, mu ich bekennen, sie ist mir angeboren, und werde sie wohl auch haben bis an mein Ende," schrieb er an seine Mutter, die den heigeliebten Sohn zum Frieden ermahnt hatte.
Christian wollte fr seine unglckliche Cousine, die vertriebene Knigin von Bhmen (tdinterknigin), das Schwert ziehen. Sein Wahlspruch lautete daher: Tont pour Dieu et pour eile". Aber er hat wenig nach diesem schnen Spruch gehandelt, sondern den Krieg in so schrecklicher, verwstender Weise gefhrt, da man ihn bald nur noch den tollen Christian" nannte. Schon im 3ahre 1621 hatte er ein stattliches Kriegsheer geworben; da er aber kein Geld besa, die Sldner zu bezahlen, erhielt er sein Heer durch die schrecklichsten Plnderungen.
Er raubte den paderborner Silberschatz im terte von 330 000 Talern und den Erbschatz eines Bischofs, der aus 50 Zentner Silber, 63 Scken mit Gold ( 500 Taler) und vielen wertvollen Kunstgegenstnden aus Gold und Silber bestand. Einer btissin prete er 80 000 Taler ab. Zn Paderborn beraubte er Katholiken und Juden und plnderte in schamlosester Weise die Kirchen. Der silberne Schrein eines heiligen wanderte in die Mnze, um in Geldstcke umgeprgt zu werden, welche die Umschrift trugen: ,Gottes Freund, der Pfaffen Feind.' Unter dem Altar fand er eine Kiste mit 8000 Goldstcken. Selbst das Grab des verstorbenen Bischofs wurde erbrochen und nach Schtzen durchwhlt."
mit den erbeuteten Schtzen konnte der tolle Christian bald ein gewaltiges Heer aufstellen (20 000 Mann). Cr brach mit feinen Sldnerscharen auf, um sich mit Bronsfeld in der Pfalz zu verbinden, wurde aber unterwegs von Tilly bei hoch st vollstndig geschlagen. Cr selbst rettete sich nach Holland und bedeckte sich dort mit kriegerischem Ruhm. 3m folgenden Jahre kehrte er zurck, warb von neuem Truppen und lagerte sich mit ihnen in Sdhannover zwischen Northeim und dem harze. Silly zog ihm bis Duderstadt entgegen; fast wre es hier zum Kampfe gekommen. Als Christian sich aber von allen niederschsischen Fürsten verlassen sah, wagte er keine Schlacht, sondern zog nach Westen ab. Silly folgte ihm, berall das Land furchtbar verwstend, und schlug ihn zuletzt unweit der hollndischen Grenze bei Stadtlohn. Christian rettete sich zum zweiten Male der die hollndische Grenze mit dem Rest seiner Truppen.
Whrend dieser Zeit hatte der andere norddeutsche Bandenfhrer Ernst von Mansfeld stfriesland besetzt und dort sechs Monate hindurch arg gehaust. Hunger, Pest und Bedrckung hatten die Bauern scharenweise zur Auswanderung bewogen, so da die Einwohnerzahl des Landes auf ein Fnftel herabsank. Schon waren groe Teile von Niedersachsen in zerrttetem Zustande, Handel und Wandel lahm gelegt, im Lneburgischen 14 Amter vllig de und verwstet; die Felder lagen unbebaut, und die Bevlkerung hatte sich verlaufen.
TM Hauptwörter (50): [T2: [Schweden Friedrich Heer Schlacht Sachsen König Gustav Kaiser Krieg Schlesien], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T39: [Jahr Million Geld Mark Arbeiter Arbeit Zeit Summe Staat Thaler]]
TM Hauptwörter (100): [T85: [Friedrich Schlacht Heer Sachsen Schlesien Sieg König Böhmen Feind Kaiser], T36: [Million Mark Jahr Geld Thaler Mill Summe Wert Gulden Pfund], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T23: [Stadt Feind Tag Heer Mauer Mann Lager Nacht Kampf Soldat], T9: [Krieg Deutschland Reich Frankreich Preußen Macht Zeit Kaiser Jahr Frieden]]
TM Hauptwörter (200): [T30: [Gustav Schweden Adolf Wallenstein Kaiser Heer Tilly König Krieg Schlacht], T143: [Stadt Kind Tag Haus Straße Mann Mensch Weiber Nacht Soldat], T39: [Million Mark Geld Jahr Summe Steuer Thaler Staat Ausgabe Einnahme], T169: [Hand Kreuz König Krone Schwert Zeichen Haupt Gold Mantel Kaiser], T144: [Stadt Frankreich Münster Straßburg Metz Mainz Elsaß Bischof Frieden Trier]]
Extrahierte Personennamen: Christian Christian Christian Tilly Christian Christian Ernst_von_Mansfeld Ernst
Extrahierte Ortsnamen: Braunschweig Halberstadt Geldstcke Holland Northeim Duderstadt Stadtlohn Niedersachsen
100 24. Das Herzogtum Hannover. 1635.
künftigen allgemeinen Friedensschlüsse die berechtigten Entschädigungsansprüche durchzusetzen.
8. Der Friede zu Osnabrück. 1648. Nach langen Vorverhandlungen trat endlich 1645 zu Osnabrück und Münster der große Friedenskongreß zusammen. Zu Osnabrück verhandelte der Kaiser mit Schweden und den protestantischen Fürsten Norddeutschlands. Dort erschienen auch die Abgesandten der Fürsten Niedersachsens; aber sie vermochten trotz aller Beweise und Gründe nichts auszurichten. Es fehlte der Nachdruck des Schwertes. Der Friede war ungünstig. Die Herzogtümer Bremen und Verden und damit die Mündungen der Elbe und Weser fielen den Schweden zu, die diese wichtigen Strommündungen fast ein Jahrhundert zum Schaden unseres Vaterlandes besaßen. Die welfischen Erblande wurden dadurch vom Meere abgeschnitten und in ihrer freien Bewegung gehemmt. Das einzige, was Brauuschweig-Lünebnrg erlangte, war die Zusage, daß das Bistum Osnabrück abwechselnd von einem Fürsten des Welsenhanses und einem katholischen, gewählten Bischöfe regiert werden sollte. Der erste protestantische Fürstbischof von Osnabrück wurde im Jahre 1661 Ernst August, der jüngste Sohn des Herzogs Georg von Hannover. Außerdem erhielt das welfische Haus die Abtei Walkenried. — Dennoch war das Volk des Friedens froh, und als 1648 inosnabrück von der mit Scharlachtüchern belegten Rathaustreppe herab der Frieden verkündigt wurde, und die Spielleute vom benachbarten Turme der Marienkirche das Lob- und Danklied anstimmten, da fiel das versammelte Volk ein und sang bewegten Herzens: „Nun lob', mein Seel', den Herren, was in mir ist, den Namen fein!"
Vi. Die Zeit der absoluten Titrstenmacbt.
24. Aas Kerzogtum Kanrrover. 1635.
1. Die letzte Erbteilung der welfischen Lande. 1635. Während des Krieges gingen in den niedersächsischen Gebieten auch politische Ereignisse vor sich, die für die Gestaltung unsers Heimatlandes von größter Bedeutung waren und an denen Georg von Lüneburg, der bedeutende General des 30 jährigen Krieges, den größten Anteil hatte. Als Herzog Friedrich Ulrich von Wolfenbüttel im Jahre 1634 ohne Erben starb, entstanden zwischen der Lüneburger undderdannenbergerlinieerbfolgestreitigkeiten,dieder
TM Hauptwörter (50): [T13: [Stadt Elbe Hamburg Berlin Provinz Bremen Land Lübeck Hannover Weser], T2: [Schweden Friedrich Heer Schlacht Sachsen König Gustav Kaiser Krieg Schlesien], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand]]
TM Hauptwörter (100): [T37: [Friedrich Brandenburg Heinrich Herzog Sachsen Land Albrecht Kaiser Mark Johann], T57: [Weser Stadt Hannover Harz Osnabrück Leine Kreis Aller Land Elbe], T34: [Schweden König Gustav Dänemark Preußen Krieg Polen Adolf Frieden Holstein], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T86: [Kaiser Protestant Katholik Fürst Kurfürst Land Kirche Karl Reichstag Krieg]]
TM Hauptwörter (200): [T55: [Friedrich Kaiser Kurfürst Herzog Sachsen Johann Karl Land Bayern Wilhelm], T144: [Stadt Frankreich Münster Straßburg Metz Mainz Elsaß Bischof Frieden Trier], T38: [Weser Elbe Hannover Land Stadt Lüneburg Leine Nordsee Aller Bremen], T102: [Glocke Stimme Wort Hand Auge Ohr Kirche Ton Fenster Herr], T174: [Preußen Sachsen Hannover Holstein Provinz Königreich Staat Oldenburg Braunschweig Dänemark]]
Extrahierte Personennamen: Osnabrück Ernst August Georg_von_Hannover Kerzogtum_Kanrrover Georg_von_Lüneburg Friedrich_Ulrich_von_Wolfenbüttel Friedrich
246
Zahl 1762, ferner drei große goldene Münzen mit der Jahreszahl
1534, die von den „Wiedertäufern" unter das Volk geworfen sind,
außerdem Zwei silberne Schlüssel mit dem Rade im Griff, vou sehr
geschmackvoller Arbeit, endlich ein Dokument über das Treibeu der
Wiedertäufer in Osnabrück. Neben dem Friedenssaale im Sitzuugs-
Zimmer des Magistrats befinden sich die Bildnisse sämtlicher regierenden
Bischöfe von Osnabrück, im oberen Stock zwei Gemälde: „Salomonis
Weisheit" und „Zahlung des Ziusgroschens". — Die drei über
einer Thür aufgehängten Schwerter im oberen Stock des Rathauses siud
alte Richtschwerter und rühren aus der Zeit her, in der Osnabrück
noch eigene Gerichtsbarkeit hatte.
Gegenüber dem sog. neuen Rathanse, an der Südseite des
Marktes, liegt das alte Rathaus, das mehrfach umgebaut ist und
jetzt außer einigen Bureaus der städtischeu Verwaltung und einigen Privat-
Wohnungen in den oberen Räumen die gewerbliche Fortbildungsschule
beherbergt.
Von sonstigen öffentlichen Gebäuden sei zunächst das köuigliche
Schloß genannt. Ernst August, der erste evangelische Bischos von
Osnabrück, hat dasselbe im Jahre 1662, wie es heißt von einem
italienischen Baumeister, errichten lassen und es auch bis zum Jahre
1680 bewohnt. Hier starb dessen ältester Sohn Georg I. von Eng-
land im Jahre 1727 und der jüngste Sohn, Bischos Ernst August Ii.,
im folgenden Jahre. Sehenswert ist hier die große Vorhalle mit
den Rosenthalschen Gipsmodellen der Welsenlöwen und der Saal, der
eine vortreffliche Akustik hat.
Das Justizgebäude am Neumarkt, ein imposantes Bauwerk,
nach dem Entwürfe und unter Leitung des Dombaumeisters Behnes
in Osnabrück ausgeführt, ist zur Aufnahme sämtlicher Zweige der
Gerichtsbarkeit bestimmt. Ans dem Platze stand ehemals ein Augustiner
Mönchskloster, das im Jahre 1287 errichtet wurde, im Jahre 1331
aber niederbrannte. Im 17. Jahrhundert ließ hier Bischof Franz
Wilhelm ein Gebäude für das Jefuitenkolleginm aufführen und beab-
sichtigte, in demselben eine Akademie zu errichten ; die Ausführung des
Planes wurde durch die Schweden verhindert. Im Jahre 1759 wurde
endlich hier ein Zuchthaus errichtet, das jedoch später einging. Hinter
dem neuen Justizgebäude befindet sich das ebenfalls neue Gefänguiß-
gebände.
Die Stadt war früher vou hoheu Wälleu umgeben. Jetzt sind
die Wälle — bis ans einen, den Herrenteichswall, einen sehr beliebten
Spaziergang — gefallen, die Zwinger sind gestürzt, die Schanzen
friedlichen Zwecken gewidmet, und hier bewahrheitet sich das Wort
Schillers: „Das Alte sinkt, es ändert sich die Zeil, ltnb neues Leben
blüht aus den Ruinen," in anschaulichster Weise: unterhalb der ein-
stigen Wälle führt das Kanalsystem her, das in gesundheitlicher Be-
Ziehung Vortreffliches leistet; Verschönerungsanlagen, die mit ihrem
herrlichen Grün in den Sommermonaten Ange und Herz der Spazier-
TM Hauptwörter (50): [T3: [Stadt Schloß Straße Berlin Kirche Haus Gebäude Platz Garten Universität], T36: [Stadt Mauer Tag Dorf Haus Burg Land Bauer Feind Bürger], T1: [Geschichte Dichter Zeit Buch Werk Jahr Gedicht Nr. Bild Geographie]]
TM Hauptwörter (100): [T76: [Stadt Straße Haus Schloß Kirche Gebäude Mauer Platz Garten Dorf], T13: [Kirche Dom Zeit Bau Denkmal Kunst Tempel Bild Werk Stadt], T69: [Kirche Kloster Stadt Schule Bischof Gemeinde Orden Land Priester geistliche], T45: [Kind Lehrer Wort Schüler Buch Unterricht Schule Frage Buchstabe Zeit], T32: [Tag Jahr Monat Mai Juli März Juni April Ende Oktober]]
TM Hauptwörter (200): [T0: [Kirche Haus Gebäude Stadt Straße Säule Platz Fenster Seite Palast], T199: [Universität Berlin Bibliothek Leipzig Schloß München Jahr Museum Schule Gymnasium], T142: [Stadt Dorf Mauer Haus Burg Straße Kirche Schloß Graben Zeit], T61: [Wilhelm Friedrich Prinz König Luise Jahr Königin Gemahlin Prinzessin Kaiser], T144: [Stadt Frankreich Münster Straßburg Metz Mainz Elsaß Bischof Frieden Trier]]
Extrahierte Personennamen: Ernst August Bischos_von
Osnabrück Georg_I._von_Eng- Ernst August Franz
Wilhelm Franz Wilhelm
281
Begierig hörte man Hecker, Horsten, Missing, Clarenbach das lautere Evangelium
verkündigen; daß dieses frei in der Kirche geschehe, wünschte die Gemeinde, nicht
aber der Rat. Die Bürgerschaft griff 1625 zu den Waffen und vertrieb einen
Teil der Geistlichkeit. Da zog Erich nxit einem mächtigen Heere gegen die Stadt;
die Bürger erschraken, mit Geld mußten sie die Rache des Fürsten abkaufen und
die verjagten Priester wieder aufnehmen. Dieses und ein schrecklicher Brand im
Jahre 1530, der schnell 1107 Gebäude in Asche legte und die Sorge mehr nach
Außen lenkte, bewirkte, daß das Luthertum nur im Geheimen wuchs. Auf den
im Jahre 1532 verstorbenen Erich solgte Franz Ii., Graf von Waldeck. So be-
sonnen dieser seinen Hirtenstab auch führte, so kräftig mußte er doch gegen die
damals kühn in Münster austretenden Wiedertäufer einschreiten. Die Sekte hatte
nämlich in der genannten Stadt zahlreichen Anhang gefunden und daselbst nach
Vertreibung aller Andersdenkenden im Jahre 1533 ihre Pöbelherrschaft, „ein
neues Jerusalem", errichtet. Jan von Leyden (der Schneider Bockholt) war
König, Jan Matthiesen sein Prophet und Knipperdolling sein Scharfrichter. Der
Allarm war so groß, daß Franz, welcher zugleich auch dem Bistum Münster
vorstand, mit Hülse der Herren aus Westfalen und Hessen die Stadt belagern
mußte und sie erst nach fünfzehn Monaten erobern konnte. Noch während der Be-
lagerung hatten sich aber Wiedertäufer nach Osnabrück geschlichen und die jünge-
ren Bürger durch ihre Beredsamkeit fortgerissen. Die Prediger wurden indessen
ergriffen, nach Iburg abgeführt und dort hingerichtet. Es währte nun erst noch
eine Reihe von Jahren, bis der sonst so milde und fromme Bischof Franz end-
lich bewogen werden konnte, seinen Bürgern die Erlaubnis zur Berufung von
Prädikanten zu erteilen. Der deshalb an ihn ergangenen Einladung Gehör
gebend, begab sich im Jahre 1543 Hermann Bonnus aus Lübeck nach Osnabrück,
hielt in der Marienkirche seine erste Predigt und führte die Reformation ein.
Selbst vor dem Bischof predigte er mit Beifall, und reich beschenkt von diesem
und der Bürgerschaft, kehrte er nach Lübeck zurück. Bald nahm der größte Teil
der Bürgerschaft das heilige Abendmahl unter beiderlei Gestalt. Doch die Nie-
derlage des Kurfürsten Johann Friedrich von Sachsen bei Mühlberg 1547 be-
wirkte, daß die katholische Partei zu Osnabrück, deren Mittelpunkt das Dom-
kapitel bildete, von neuem sich erhob und nicht nur den Rücktritt des Bischofs,
sondern auch eines großen Teils des Bistums zum Katholieismus erzwang.
Selbst die Stadt Osnabrück mußte das Interim annehmen und die evangelischen
Prediger aus ihren Mauern entfernen. Erst 1552 atmeten die treu gebliebenen
Anhänger Luthers in der Stadt und im Lande Osnabrück infolge des Passauer
Vertrages wieder auf; schon nahm die Reformation selbst unter den Stürmen
kleiner Kriege wieder einen bestimmten regelmäßigen Fortgang — da trat 1553
an die Stelle des duldsamen Franz Bischof Johann Viii., ein geborener Graf
von Hoya, der es zur Aufgabe seines Lebens gemacht zu haben scheint, das An-
sehn der römischen Kirche nach allen Kräften zu sichern. Namentlich seitdem
Herzog Alba nicht ohne Glück die Niederländer bekämpfte, trat der Bischof offen
mit seinen Bestrebungen aus. Bei Strafe der Absetzung ließ er allen Geistlichen
des Bistums gebieten, sich in Lehre und Predigt nach den Beschlüssen der Tri-
dentischen Kirchenversammlung zu richten, und ließ ihnen wie den Laien das
Bingen deutscher Psalmen bei schwerer Strase untersagen. Nun mußten die mei-
TM Hauptwörter (50): [T27: [Kirche Luther Lehre Kloster Jahr Bischof Schrift Papst Reformation Wittenberg]]
TM Hauptwörter (100): [T69: [Kirche Kloster Stadt Schule Bischof Gemeinde Orden Land Priester geistliche], T86: [Kaiser Protestant Katholik Fürst Kurfürst Land Kirche Karl Reichstag Krieg], T90: [Luther Kirche Lehre Schrift Wittenberg Papst Kaiser Reformation Jahr Konzil], T16: [Ende Körper Strom Bild Hebel Hand Auge Wasser Gegenstand Seite], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel]]
TM Hauptwörter (200): [T58: [Kirche Lehre Luther Schrift Bibel Gott Christus Bischof Papst Wort], T144: [Stadt Frankreich Münster Straßburg Metz Mainz Elsaß Bischof Frieden Trier], T40: [Protestant Kaiser Kirche Katholik Reichstag Jahr Lehre Reformation Augsburger Land], T97: [Heinrich Herzog Graf Erzbischof König Grafe Kaiser Stadt Herr Mainz], T182: [Krieg Jahr Zeit Land Deutschland Regierung Frankreich Volk Folge Revolution]]
Extrahierte Personennamen: Hecker Clarenbach Erich Franz_Ii Franz Schneider_Bockholt Jan_Matthiesen Franz Franz Franz Franz Hermann_Bonnus Johann_Friedrich_von_Sachsen Johann Friedrich Franz_Bischof_Johann_Viii Franz Johann
342
ver-Hamburger und der Stendal-Langwedeler Bahn fördert den Handel,
dessen vorzüglichsten Artikel der Flachs ausmacht.
[8] W. Görges.
127. Die Mach! bei Ebstorf im Jahre 880.
Der jetzige Flecken Ebstorf, Hauptort des ehemaligen Amtes gleichen
Namens, als erste Station an der Bahn von Uelzen nach Langtvedel gelegen,
ist einer der ältesten Orter von Hannoverland und von besonderer historischer
Bedeutung; denn hier lag in der Nähe ein Ort, ivelchen die alten Chronisten
Ebbekestorpe *) nennen, — jener Ort, der durch die unglückliche Schlacht Wider
die wilden Normänner, die im Jahre 880 vorfiel, so bekannt geworden ist. Diese
Schlacht ist es, deren nähere Umstände wir hier erwähnen wollen.
Oft schon hatten früher die Dänen und Normänner an den Grenzen
Deutschlands Verheerungen angerichtet; aber König Ludwig der Deutsche hatte
ihnen Furcht eingeflößt und erst kürzlich eine Niederlage in Friesland beigebracht.
Als jedoch dieser König 876 mit Tod abgegangen war, wuchs ihnen der Mut
aufs neue; sie sielen ins Holsteinsche, zogen sengend und brennend, raubend und
mordend, was sie fanden, weiter und fielen Hamburg wieder an, um es zu plün-
dern. Von hier setzten sie über die Elbe, wo sie weitumherschweisend alles plün-
derten, alles raubten, mordeten, was wehrlos ihnen entgegenkam, alle Kirchen
und Kapellen, die sie antrafen, zertrümmerten und viel unschuldiges Blut vergossen.
Unmöglich konnte Herzog Bruno zu Sachsen, der bekannte Gründer der
Stadt Braunschweig, diesen Gräueln der Verwüstung müßig zuschauen. Er griff
zu deu Waffen, sammelte seine Scharen um sich und rief seine Nachbaren und
Freunde zu Hülfe, sie kräftigst mahnend, den gemeinsamen Feind des Vater-
landes mutig zu bekämpfeu und über Deutschlands Grenzen zu treiben. Es
galt ja wider heidnische Horden zu fechten, es galt die Religion zu retten, die
Freiheit zu schirmen; darum setzten alle willig Leib und Leben, Gut und Blut
daran und vertrauten, der Allmächtige werde sie bei diesem christlichen Zuge,
den sie wie einen Kreuzzug betrachteten, gnädig beschirmen und mit seiner Hilfe
segnen. Zwölf oder dreizehn Grafen stießen zu Herzog Bruno, aus dem Sach-
senland wider die Normannen mit ihren Kriegsscharen sich sammelnd. Neben
diesen Grafen und Herren verließen auch Bischöfe ihre geistlichen Sprengel, um
Teil zu nehmen an dem Zuge wider die Feinde der Christenheit. Es waren
bei dem Zuge die Bischöfe Leuthard von Paderborn, Gottesbrecht oder Gottes-
wert von Osnabrück, Alfried oder Alfred von Utrecht, Herolf oder Ehrenhüls
von Verden, Dietrich von Minden, Marquard von Hildesheim nebst vielen Edeln
ihrer Länder. Hilfsscharen sandten die Bischöfe von Halberstadt und Münster,
deren elfterer Hildegrinns Ii. hieß.
*) Ebstorf soll den Namen von Ebbo, Erzbischof von Rheims, erhalten
haben, welchem 872 vom Papste Paschalis die Bestimmung geworden, die Dänen
zu bekehren. Wie es heißt, hat er nämlich an diesem Orte seinen Aufeuthalt
gehabt, um von hieraus das Bekehrungsgeschäft zu leiten. Wahrscheinlich ward
von ihm jedoch nur eine Kapelle dort erbaut, und die Stiftung des Klosters
erfolgte erst später, wie wir am Ende dieses Aufsatzes weiter ausführen werden.
TM Hauptwörter (50): [T36: [Stadt Mauer Tag Dorf Haus Burg Land Bauer Feind Bürger], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T8: [Stadt Rhein Schloß Kreis Mainz Einw. Dorf Main Frankfurt Einwohner]]
TM Hauptwörter (100): [T57: [Weser Stadt Hannover Harz Osnabrück Leine Kreis Aller Land Elbe], T58: [Kloster Jahr Mönch Kirche Schweiz Bischof Abt Zürich Bonifatius Bern], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T1: [König Held Herz Mann Volk Siegfried Land Lied Hand Tod], T23: [Stadt Feind Tag Heer Mauer Mann Lager Nacht Kampf Soldat]]
TM Hauptwörter (200): [T72: [Kloster Kirche Jahr Bischof Kaiser Karl Otto Dom Grab Leiche], T38: [Weser Elbe Hannover Land Stadt Lüneburg Leine Nordsee Aller Bremen], T143: [Stadt Kind Tag Haus Straße Mann Mensch Weiber Nacht Soldat], T144: [Stadt Frankreich Münster Straßburg Metz Mainz Elsaß Bischof Frieden Trier], T33: [Gott Liebe Mensch Herz Leben Volk Ehre Vaterland gute Zeit]]
Extrahierte Personennamen: W._Görges Ludwig_der_Deutsche Ludwig Bruno Bruno Alfried Alfred_von_Utrecht Dietrich_von_Minden Marquard_von_Hildesheim Paschalis