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1. Lesebuch für die reifere weibliche Jugend - S. 438

1913 - Wittenberg : Herrosé
438 besitzt nicht den Ehrgeiz mancher Herrscherinnen, in die Geschicke der Völker einzugreifen. Desto mehr weiß ihre Familie von ihr zu erzählen, desto besser kennen sie die Kirchen, die Krankenhäuser, die Hospitäler und Waisenanstalten. Wie ein stiller Engel er- scheint sie in deren Räumen, um ihrem frommen und guten Herzen genugzutun. Richt rauschende Hymnen begleiten ihre Liebeswerke, aber die Dankesworte und Segenswünsche der Armen und Leidenden, denen sie Helferin und Trösterin ist. Nach A. Willenberg. 247. Deutsche Worte. Ans Vaterland, ans teure, schließ dich an. das halte fest mit deinem ganzen Herzen, hier sind die starken Wurzeln deiner Kraft; dort in der fremden Welt stehst du allein, ein schwankes Rohr, das jeder Sturm zerknickt. Schiller. Wir Deutschen fürchten Gott und sonst nichts auf der Welt. Fürst von Bismarck. Deutsch der Rhein und deutsch der Wein, deutsche Sprach' und deutsche Sitte von dem Throne bis zur Hütte. Alois Schreiber. Treue Liebe bis zum Grabe schwör' ich dir mit Herz und Hand, was ich bin und was ich habe. dank' ich dir, mein Vaterland! £ offmann von Fallersleben. 248. Die Auswanderer. 1. Ich kann den Blick nicht von euch wenden, ich muß euch anschaun immerdar; wie reicht ihr mit geschäft'gen Händen dem Schiffer eure Habe dar! 2. Ihr Männer, die ihr von dem Nacken die Körbe langt, mit Brot be- schwert, das ihr aus deutschem Korn ge- backen, geröstet habt auf deutschem Herd. 3. Und ihr im Schmuck der langen Zöpfe, ihr Schwarzwaldmädchen, braun und schlank, wie sorgsam stellt ihr Krüg' und Töpfe auf der Schaluppe grüne Bank! 4. Das sind dieselben Töpf' und Krüge, oft an der Heimat Born gefüllt! wenn am Missouri alles schwiege, sie malten euch der Heimat Bild:

2. Lesebuch für die reifere weibliche Jugend - S. 417

1913 - Wittenberg : Herrosé
417 5. Da tritt der Pfarrer zur Mutter heran, um Trost ihr zuzusprechen. Es fürchtet der edle, geistliche Herr, es möchte das Herz ihr brechen. 6. Doch sie entgegnet: „Ich danke dem Herrn, daß den Jungen die Kraft er verliehen, zum Schutze des heiligen Vaterlands hinaus in den Kampf zu ziehen. 7. Das Vaterland ruft. Liebe Kinder, lebt wohl. Gott schütze euch Seele und Glieder! Tut eure Pflicht! Und kehrt ihr nicht heim, so sehn wir im Himmel uns wieder." W. -pohlmann. 237. Die preußischen Frauen im Jahre 1813. Als im Frühling des Jahres 1813 die Stunde der Befreiung schlug, setzten alle Schichten des Volkes ihr Höchstes ein. Auch das weibliche Geschlecht zeigte sich der großen Sache würdig. Von der Zeitströmung ergriffen, kämpften manche Frauen selbst in dem Befreiungskriege mit. Die Namen einer Eleonore Prochaska und Charlotte Krüger sind unter verschiedenen Beispielen die bekanntesten. Mehrere dienten selbst bei der Reiterei. Neun Prinzessinnen, an der Spitze die hochherzige Prinzessin Wilhelm von Preußen, Marianne, geborne Prinzessin von Hessen- Homburg. gründeten einen Frauenverein zum Wohle des Vater- landes und erließen unter dem 23. März einen Aufruf an die Frauen im Preußischen Staate. In ihm heißt es: „Das Vater- land ist in Gefahr! Männer und Jünglinge ergreifen das Schwert, alles strömt zu den Fahnen und rüstet sich zum blutigen Kampfe für Freiheit und Selbständigkeit! Auch wir Frauen müssen mitwirken, die Siege befördern zu helfen: auch wir müssen uns mit den Männern und Jünglingen vereinigen zur Rettung des Vaterlandes. Drum gründe sich ein Verein, der .Frauen- verein'. zum Wohle des Vaterlandes. Gern stellen wir uns an die Spitze desselben. Nicht bloß bares Geld wird dieser Verein, als Opfer gebracht, annehmen, sondern jede entbehrliche, wert- volle Kleinigkeit — das Sinnbild der Treue, den Trauring, die glänzende Verzierung des Ohrs, den kostbaren Schmuck des Halses. Gern werden monatliche Beiträge. Materialien, Leinwand, ge- sponnene Wolle und Garn angenommen. Alles, was auf diese Art gesammelt wird, gehört dem Vaterlande. Diese Opfer dienen dazu, die Verteidiger, die es bedürfen, zu bewaffnen, zu bekleiden, auszurüsten, und wenn die reiche Wohltätigkeit der Frauen uns in den Stand setzt, noch mehr zu tun. dann sollen die Verwundeten gepflegt, geheilt und dem Vaterlande wiedergegeben werden." Kutsche, Lesebuch. 27

3. Lesebuch für die reifere weibliche Jugend - S. 115

1913 - Wittenberg : Herrosé
115 breitete sich die Seidenzucht allmählich nach Italien, Südfrank- reich. Spanien und Portugal. Bei uns gedeiht der Seidenspinner nur in Zimmern, die beständig eine Wärme von 22 bis 25 0 C haben. Der Schmetterling legt im Herbste 100—500 Eier. die man bis zum Frühlinge in trockenen, luftigen Kellern aufbewahrt. Wenn der weiße Maul- beerbaum Blätter treibt, die die einzige Nahrung der Seiden- raupe bilden, bringt man die Eier in die Zuchtzimmer, und bald kriechen die kleinen grauen Raupen aus. Diese werden nun sorg- fältig etwa vier Wochen mit Maulbeerblättern gefüttert, bis sie ausgewachsen sind. Sie häuten sich in dieser Zeit viermal und werden kreideweiß. Etwa acht Tage nach der letzten Häutung nehmen sie keine Nahrung mehr zu sich und zeigen das Bestreben, in die Höhe zu klettern: man stellt ihnen deshalb Reiser hin, an denen sie hinaufklettern und sich einspinnen. Das Gespinst, Kokon, ist eiförmig, ungefähr halb so groß wie ein Hühnerei und besteht aus einem ununterbrochnen, äußerst feinen Faden, der einen firnisartigen Überzug hat, mittels dessen die verschiedenen Faden- teile aneinander kleben. Nach vierzehn Tagen bohrt sich der aus der Verwandlung hervorgegangene Schmetterling mit Hilfe eines scharfen Safts durch den Kokon und trennt diesen dadurch in lauter kurze Fäden. Will man den Kokon und den ganzen Faden unversehrt erhalten, so muß die Puppe darin getötet werden: dies wird auf die Weise bewirkt, daß sämtliche Kokons in Körbe geschüttet und in die Dämpfe von siedendem Wasser gesetzt werden. Um nun die Kokons abzuwickeln, wirft man mehrere in einen Kessel mit heißem Wasser und peitscht sie mit einem kleinen Besen. In dem heißen Wasser weicht der verklebende leimartige Überzug auf, die Fäden lösen sich voneinander, und ihre Anfänge hängen sich an die Reiser des Besens. Hierauf bringt man die Kokons in einen Kessel mit lauwarmem Wasser und vereinigt so viele Fäden, als man zur Hervorbringung eines brauchbaren Seidenfadens nötig hat. Der einfache Faden ist zu dünn, als daß er für sich allein gebraucht werden könnte. Etwa 20 Fäden geben aber schon einen starken Seidenfaden. Ganz kann man indes den Kokon nicht abwickeln, weil nach innen zu der Faden immer dünner und schwächer wird und dann abreißt. Die Gesamtlänge des Fadens, aus dem der Kokon zusammen- gesetzt ist, beträgt etwa 3700 m; die hiervon für die Verarbeitung zu gewinnende Fadenlänge macht jedoch nur 3—000, in seltenen Füllen bis zu 000 m aus, da weder das äußere Fadengewirr noch der innerste pergamentartige Teil zur Herstellung guter Seide verwendbar sind. Die von dem Kokon abgehaspelte, noch nicht weiter verarbeitete Seide führt den Namen Rohseide. Der Rohseidenfaden.'wie er in dem Knäuel vorkommt, ist mit einem eigentümlichen Über- züge. dem Seidenleim — Sirizin — versehen, der die Ursache der verschiedenen Farbe ist und der Seide eine gewisse Härte. Rauheit 8*

4. Lesebuch für die reifere weibliche Jugend - S. 119

1913 - Wittenberg : Herrosé
119 gehörig gereinigten Häute durch eine warme Auflösung van Koch- salz mit etwa vier- bis sechsmal soviel Alaun und läßt sie dann trocknen. Gewöhnlich gerbt man auf diese Art nur dünnere Häute von Ziegen. Schafen und Kälbern: es werden aber auch Roß- und Ochsenhäute ähnlich behandelt. Das aus dieser Gerberei hervorgehende Leder ist weiß im Innern, daher sein Name Lleiß- leder, und wird von Sattlern. Riemern. Schuhmachern usw. ge- braucht. Auch das bekannte Glacöleder ist eine Art Weißleder, zu dessen Bereitung der Auflösung von Alaun und Kochsalz noch Milch. Eiweiß, Baumöl, Weizenmehl und Weinstein zugesetzt werden, um das Leder recht geschmeidig zu machen. Zuletzt wird es mit einer Glaskugel glänzend gerieben. Das Waschleder erhält man durch die Sämischgerberei, in der man alle Arten schwächere Felle gerben kann. Die Häute werden mit Tran gut eingerieben, einige Stunden unter die Stampfen einer Walkmühle gebracht, so daß sie innig von Fett durchdrungen werden, und hierauf getrocknet. Solches Leder ist sehr weich und läßt sich waschen: es wird daher zu Handschuhen, Beinkleidern usw. verarbeitet. Nach Barentm. 86. Strohwaren. Aus Stroh werden verschiedene Gegenstände, wie Hüte. Kappen. Arbeitstaschen, Schuhe usw., hergestellt. Das zur Flecht- arbeit bestimmte Stroh stammt von einer besondern Sorte Sommerweizen oder Sommerroggen. Es wird, ehe es noch völlig reif ist. ausgerauft, getrocknet und hierauf nach seiner Güte und Brauchbarkeit sortiert. Dann werden die Knoten an den Halmen weggeschnitten und letztere in einer Pottaschenlösung und in Chlorwasser gebleicht. Das sehr feine italienische Stroh wird in ungespaltenen Halmen, die flach gepreßt sind, verarbeitet, während das minder feine Stroh andrer Länder mittels eines Stroh- spalters gespalten wird. Aus mehreren Strohstreifen werden zunächst lange Treffen geflochten, die man nach dem Waschen und Pressen mittels einer feinen Naht zu Hüten usw. zusammen- fügt. Das fertige Stück wird abermals gewaschen, gebleicht und zuletzt geplättet. Die feinsten Strohgeflechte liefert Toskana. Schon seit An- fang des 19. Jahrhunderts steht die Kunst des Strohflechtens in Italien in hoher Blüte. Von dort hat sie sich über andre Länder verbreitet. In Deutschland wird diese Industrie besonders in Sachsen, im Schwarzwalde und in den schlesischen Weberei distrikten betrieben. 87. Stecknadeln und Nähnadeln. Die Stecknadel ist fürwahr der einfachste und unbedeutendste Gegenstand in der Haushaltung und doch so notwendig. Man

5. Lesebuch für die reifere weibliche Jugend - S. 122

1913 - Wittenberg : Herrosé
122 Duftes ist vorzuziehen: deshalb mische man die Würzen nicht für den gleichen Schrank. Auch „reinlich geglättet" will unser Dichter den Schrein, und jede Hausfrau wird auch dafür sorgen, wenn sie über das Brett eines jeden Fachs noch eine Leinendecke breitet, die mit ihrem spitzenbesetzten Vorderand leicht herabhängt. Auf dieser saubern Unterlage nun ruhen die Wäschepückchen, jede Sorte für sich dutzendweise gehäuft und mit Band umschlossen: die Hand- tücher lang gefaltet,- die Servietten quadratisch usf. In die zwei obern Fächer kommen die seltener in Gebrauch zu nehmenden Stücke und die Tischwäsche, in das dritte Fach die Bettwäsche, in das vierte Handtücher, weiter die übrige Küchen- und Haus- standswüsche. Ein allzu großer Wäschevorrat ist nicht praktisch: es emp- fiehlt sich vielmehr, von Zeit zu Zeit Berbrauchtes zu ersetzen. Die Wäsche wird von zu langen! Liegen brüchig und gelb. Selten Gebrauchtes muß durch Umfalten in andre Lage gebracht oder- ungestärkt gerollt werden. Der Wäscheschrank muß gut schließen, um vollkommenen Schutz vor Staub und Insekten zu gewähren: er verlangt einen trocknen Standort, damit die Wäsche vor Moderflecken bewahrt bleibe, die schwer oder gar nicht wieder entfernt werden können. Zur Aufbewahrung der schmutzigen Wäsche empfiehlt sich für- feinere Gegenstände ein aus waschbarem Stofs gefertigter Wäschebeutel: gröbere Wäsche legt man in Waschkörbe oder hängt sie über Wäscheleinen. Je größere Zwischenräume zwi- schen den einzelnen Waschtagen liegen, desto öfter wird die sorg- same Hausfrau die schmutzige Wäsche wenden, lüften und prüfen, ob genügend Schutz gegen Mäusefraß vorhanden ist. Ausbessern und Verwerten älterer Wäschestücke. Das Tragen der Wäsche sowie das wiederholte Reinigen nützen auch bei ver- nünftigster Behandlung den Gewebefaden der Wäschestücke ab und lassen schadhafte Stellen entstehen, und zwar zunächst immer an den Punkten, die am stärksten angeschmutzt waren und in- folgedessen beim Waschen am kräftigsten in Angriff genommen werden mußten. Rechtzeitiges Ausbessern schiebt den Verlust manchen Stückes auf ein Weilchen hinaus, es hindert rasche Ver- größerung der Schäden und legt Zeugnis ab für die Gewissen- haftigkeit der Hausfrau wie für ihren Ordnungssinn. Von einer Frau. die zerrissenes Küchenzeug leidet, deren zum Trock- nen aufgehängte Leibwäsche Löcher zeigt, die wohl gar Tisch- wäsche auflegt mit geschlitzten Stellen, wird niemand viel halten. Und doch sei auch wieder gewarnt vor dem unvernünftigen Flicken und Stopfen! Es kann der vollendetste Musterstopf ein Fehler, das sparsamste Flicken eine Verschwendung sein. wenn auch auf das älteste Stück noch Stunden der Arbeit verwendet werden.

6. Lesebuch für die reifere weibliche Jugend - S. 164

1913 - Wittenberg : Herrosé
164 lebenden spähen nach Pelzwerk, wollenen Meldern, Federn, Polstern und ähnlichen Dingen, denen sie ihre Nachkommenschaft anver- trauen können. Um Kleider und Pelze vor den Motten zu schützen, hat man seit langen Zeiten mancherlei Kräuter angewendet; man meinte, daß sie den Motten zuwider, vielleicht sogar für diese giftig wären und deshalb von ihnen gemieden würden. Je nach den Gegenden wendet man auch verfchiedne solcher Mottenkräuter als Schutz- mittel an. Eins der gebräuchlichsten ist der Sumpfporst, den nlan seines Gesamtwuchses wegen auch wilden Rosmarin nennt. Er wächst als niederes Sträuchlein in sumpfigen Gegenden und riecht auffallend stark. Der Rainfarn und der Honig- oder Steinklee wachsen bei uns an sonnigen Bergabhängen und ähnlichen trocknen Stellen. Beide duften ebenfalls stark. Aus den Ländern des Mittelmeergebiets hat man seit lange als Wohlgeruchsmittel die Spike oder den Lavendel bei uns eingeführt und sowohl in Gärten als auf den Feldern in größern Mengen gebaut. Alle diese Kräuter bindet man in kleine Bündelchen, hängt sie in den Kleiderschränken auf oder legt sie in Kästen und Kommoden, in denen wollene Kleider und Pelzsachen aufbewahrt werden. Doch sind diese Mottenkräuter sehr unzuverlässige Schutzmittel gegen die kleinen, zudringlichen Gäste. Haben die Motten trotz der genannten Kräuter doch den Versteck ihrer Lieblingsspeise ausfindig gemacht, so heften sie ihre Eier lose an diese. Die Rauchwarenhändler pflegen deshalb ihre Pelzvorräte fleißig an die Luft zu bringen, tüchtig zu schütteln und auszuklopfen. Dadurch fallen die Motteneier ab, die etwa darauf abgelegt sind. Läßt man sie dagegen ungestört, so schlüpfen nach 8 bis 12 Tagen aus den Eiern winzige Räupchen, die arge Verwüstungen anrichten können, sobald sie in größerer Menge an ihre Arbeit gehen. Das Mottenräupchen beißt näm- lich zunächst eine Anzahl Härchen und Wollfasern ab und spinnt sie zu einer sackähnlichen Hülle zusammen. Dies ist sein Kleid und seine Wohnung. Mit ein paar Gespinstfäden heftet die Raupe ihre Hülle an das Zeug fest und nimmt sie mit sich, so- wie sie beim Fressen allmählich weiter fortrückt. Wollenhaare, Federn und Pelzhaare sind ihre ausschließliche Nahrung. Davon lebt das Räupchen während des ganzen Sommers bis zum November oder Dezember. Sowie es allmählich wächst, länger und dicker wird, reicht die Hülle nicht mehr aus. Das Räupchen schneidet mit seinen Freßzangen so geschickt wie ein Schneider mit der Schere seine Hülle der Länge nach auf und webt einen neuen Streifen hinein. Kommt es beim Weilerwandern von schwarzem Zeuge auf weißes oder rotes, so entsteht auch eine bunte Hülle mit verschiedenfarbigen Streifen. Wird das Räupchen in seinem Versteck gestört, so schlüpft es aus der Hülle heraus, läßt sich an einem dünnen Gespinstfäden zur Erde hinab und haspelt sich nachmals wieder an demselben zu seinem Futterplatze

7. Lesebuch für die reifere weibliche Jugend - S. 169

1913 - Wittenberg : Herrosé
169 weder Wasser erhitzt oder Dampf erzeugt. Das heiße Wasser oder der Dampf werden in starken eisernen Röhren durch sämtliche Räume des Gebäudes geleitet; da diese Röhren durch das hin- durchströmende heiße Wasser oder den Dampf in ihren Wänden erhitzt werden, so wirken sie als Heizflächen wie die Wände des geheizten Zimmerofens. Die Bedienung solcher Zentralheizungen ist durch Vorschriften geregelt und meist' in die Hände technisch vorgebildeter Leute ge- legt; wo solche Anlagen bestehen, hat man sich stets streng an die gegebenen Vorschriften zu halten. . Nach «verschiedenen. 106. Von den Brennstoffen. Als Brenn- oder Feuerungsmaterial werden verschiedene Stoffe benutzt. Zu den verbreitetsten Brennstoffen gehören Holz und Kohle. Das Brennholz ist entweder hart oder weich. Zu den ge- bräuchlichsten harten Hölzern gehören: Eiche, Birke, Ulme, Rot- und Weißbuche; halbharte Hölzer sind: tiefer, Lärche, Ahorn; weiche Hölzer sind: Fichte oder Rottanne, Weißtanne, Linde, Weide und Pappel. Für Heizungszwecke ist im Auge zu behalten, daß weiche Hölzer wegen ihrer Porosität unter stärkerer Flammenentwicklung leichter und rascher verbrennen als harte. Braucht man also das Holz nur zum Anzünden von kohlen, so wird man zweckmäßig weichen und harzhaltigen Hölzern den Vorzug geben; will man aber Kamine oder Stubenöfen mit Holz heizen, so wird man harte Hölzer wählen müssen. Aber der Heizwert des Holzes wird noch durch andre Umstände verändert. Holz, das geflößt wurde, ist kein gutes Brennmaterial; denn es wird Veränderungen ausgesetzt, die dessen Gehalt an Kohlenstoff vermindern, es brennt schlecht, selbst wenn es gehörig ausgetrocknet ist. Ausgetrocknetes Holz ist gut; aber der Prozeß des Austrocknens darf' nicht zu lange dauern, denn an der Luft verliert das Holz gleichfalls an seinem Heizwert. Abgelagertes altes Bauholz wird als billiges Brennmaterial verkauft; sein Nutzerfolg aber ist ein viel geringerer als der eines verhältnismäßig frischen: Holzes. Das Holz wird in Kubikmetern verkauft. Das ist ein sehr abhängiges Maß; das Holz wird in dem Maßrahmen auf- geschichtet, und der freie Raum, der zwischen den einzelnen Holz- stücken entsteht, zählt mit. Wir bekommen darum eine verschiedne Menge Holz in einem Kubikmeter, je nachdem wir Scheitholz, Knüppelholz oder Reisig kaufen. Durchschnittlich enthält 1 cbm Scheitholz ebensoviel Holzmasse wie 1v4 cbm Knüppelholz oder 2 cbm Stockholz oder etwa 3 cbm Reisig. An Brennkraft wird das Holz von der Steinkohle über- troffen. Äußere Kennzeichen anzugeben, an denen die Güte der

8. Lesebuch für die reifere weibliche Jugend - S. 142

1913 - Wittenberg : Herrosé
142 und setzen sich später auf Möbeln, Vorhängen u. dgl. nieder. Soll der Staub wirklich beseitigt werden, so mutz man ihn mit einem nassen Lappen aufwischen. Das ist ohne grotze Wasser- vergeudung überall da leicht möglich, wo die Futzböden geölt sind. Bei der Reinigung der mit Öl oder Lack bestrichenen Böden genügt in den meisten Fällen ein Klotzes Aufwischen; dabei hüte man sich vor einer Benutzung von Seife und Lauge, da beide der Ölfarbe und dem Lackanstrich schaden. Dasselbe beachte man auch bei der Reinigung aller mit Ölfarbe ange- strichenen Hausgeräte. Gegenstände, die mit einer Leimfarbe an- gestrichen sind, vertragen kein Ratzmachen. Tapeten werden mittels eines langen Besens, um den ein weiches Tuch geschlungen ist, leicht abgerieben; verräucherte oder verstäubte Stellen reibt man mit harter Brotkrume ab, die man wegen der aufgenommenen Giftstoffe nach dem Gebrauch verbrennen mutz. Wollene Teppiche werden tüchtig ausgeschüttelt und mit einem nicht zu harten Besen gekehrt, Plüschteppiche durch klopfen auf der Rückseite staubfrei gemacht. Fenster putzt man mit Lauge oder Wasser und Kreide, spült sie ab und poliert sie sehr sauber nach; man vermeide aber, frisch gereinigte Fenster dem grellen Sonnenlicht auszusetzen, da sie hierdurch gern blind werden. Sind sie trocken, so reibt man sie mit Waschleder oder weichem Zeitungspapier ab. Ölbilder reinigt man von Staub und Rauch vorsichtig mit lauem Wasser und einem Schwamme (ohne Seife). Die Gold- rahmen, die von Rauch oder von Fliegenflecken gelitten haben, bestreicht man behutsam mit einem Zwiebelschnittchen, das man in Salmiakgeist getaucht hat. Gipsbüsten schütze man gegen Staub durch Überhängen von Gummigaze; sie dürfen nie abgewischt, sondern müssen mit einem Federwedel abgestäubt werden. Sind sie aber sehr be- schmutzt, so überstreiche man sie mit einem gewöhnlichen Tapezier- kleister ziemlich dick; ist diese Truste zäh geworden, so löse man sie vorsichtig ab, und der Gips erscheint wieder in seiner ursprüng- lichen Weitze. Da aber hierzu eine gewisse Übung gehört, so mache man vorerst Versuche an wertlosen Gipsfiguren. Auch eine Mischung von Milch und pulverisierter Kreide tut gute Dienste beim Reinigen von solchen Gegenständen. Marmor reinigt man leicht mit Seife und Wasser unter Benutzung einer Bürste, Alabaster dagegen mit verdünnter Sodaauflösung. Alle sauren Flüssigkeiten greifen aber die Ala- basterpolitur an. Bronzesachen bürstet man mit Seifensieder- lauge, spült sie im Wasser ab und rollt sie durch illeie oder Sägespäne. Gepolsterte Möbel klopfe man gründlich mit einem dünnen, glatten Stäbchen aus und lasse sie zur Fernhaltung von Insekten von Essigdämpfen durchziehen. Leider bilden gepolsterte Möbel nicht selten die Brutstellen der Motten; man bringe diese Möbel daher häufig an die frische Lust und wende gutes Insektenpulver an.

9. Lesebuch für die reifere weibliche Jugend - S. 178

1913 - Wittenberg : Herrosé
178 Geruch geben. Man hüte sich vor dem Beißen auf harte Sachen, wie Nüsse, vor allzu heißen oder kalten Speisen und Getränken. Fritz Kalle und Ol-. G. Schellenberg. 112. Äble Gewohnheiten. Die Gewohnheit stiftet häufig Nutzen, aber wer wollte leugnen, daß sie auch vielfach Schaden anrichtet! Weil wir eine Sache gewohnt sind, weil sie uns zur Angewohnheit ge- worden ist, sind wir blind dafür, daß wir durch sie geschädigt werden. Gerade in den allerunscheinbarsten Dingen sündigen wir am meisten, werden uns dessen aber oft erst bewußt, wenn wir zu Schaden gekommen sind, oder beginnen dann erst die üble Gewohnheit abzulegen. Der eine leckt gewohnheitsgemäß an Briefmarken und Brief- umschlägen, läßt aber von dieser unappetitlichen Gewohnheit nicht eher, bis er sich durch einen winzigen Riß in Lippe oder Zunge eine Entzündung oder gar eine Blutvergiftung zugezogen hat. Die fleißige Schneiderin steckt mit Vorliebe Stecknadeln in den Mund, obgleich sie weiß, wie oft schon durch Verschlucken spitzer Gegenstände Unvorsichtige hart büßen mußten. Der eifrige Leser feuchtet beim Umblättern der Seiten des Leihbibliotheksbuches seine Finger an und vergißt, wie viele seiner Vorgänger an derselben Stelle Spuren hinterließen, die vielleicht nicht frei von Lrankheitskeimen sind. Niemand wird behaupten können, daß Geldstücke, die schon unzähligem«! von Hand zu Hand wanderten, Muster von Sauber- keit sind; dennoch finden sich genug Leute, die mit den Zähnen diese gründlich schwärzlichen Münzen festhalten, wenn sie gerade die Hände voll haben. Mancher trinkt seinen Laffeeso heiß, daß, wenn dieselbe Flüssig- keit von derselben Temperatur z. B. auf seine unbekleideten Füße gegossen würde, sicher zum mindesten ein unangenehmes Schmerz- gefühl entstünde, ein Beweis, daß Zähne. Schlund und Magen genau so mitgenommen werden. Nur sind diese drei unglücklichen Dulder durch gewohnheitsmäßiges Zuführen heißer Speisen schon so sehr unempfindlich geworden. Ihre Rache aber heben sie sich für später auf. Andre wieder jagen eiskaltes Bier in ihren Magen hinein und trösten sich, es werde ja nichts schaden; sie sind aber sehr betrübt, wenn der hinkende Bote nachkommt. Der Delikateßhändler mutet seinen Lunden zu, den Schinken oder die Wurst zu essen, die die hübsche Mamsell Scheibe für Scheibe zierlich mit zwei Fingern aufs Papier legt. Was ihre großen, roten, etwas rissigen Finger vorher alles angefaßt haben, weiß ich nicht. Ich habe nur gesehen, wie sie die Finger, die kurz vorher schmutzige Nickelslücke auf den Ladentisch zählten, an den rosigen Lippen angefeuchtet hat, um das Einwickelpapier

10. Lesebuch für die reifere weibliche Jugend - S. 179

1913 - Wittenberg : Herrosé
179 abzulösen. Freilich gibt es auch tadellos arbeitende Wurst- und Fleischschneidemaschinen, von denen die geschnittene Ware auf einen Untersatz fällt. Und es gibt auch Gabeln oder noch geeignetere Instrumente, die den Aufschnitt appetitlich auf das Papier be- fördern helfen. Auch in den Konditoreien und Konfitürengeschäften, selbst in den feinsten, fassen die Verkäuferinnen alles mit den Händen an. Lehnt sich der Kunde gegen diese sanitäre Unsitte auf, so heißt es: „Das ist bei uns so üblich". Da gibt es nur einen Ausweg: man empfehle sich verbindlichst. Reinliche Menschen sollten ihren Bedarf an Lebensmiteln nur dort decken, wo es peinlich sauber zugeht. Die Schulkinder essen die Kirschen, die sie beim Straßen- händler kauften, und auf denen eine merkliche Schicht Straßen- staub abgelagert ist. Aus Besorgnis, für feige oder furchtsam gehalten zu werden, spiegeln viele Leute einen stoischen Gleichmut vor beim Heran- nahen etlicher Autos, Radler und Straßenbahnen, obgleich sie besser täten, sich so rasch wie irgend möglich in Sicherheit' zu bringen. Mancher huldigt der reizenden Angewohnheit, das Straßen- pflaster für einen Spucknapf zu halten, oder er gefährdet das Leben seiner Mitmenschen, indem er Obstschalen und -kerne aus den Bürgersteig wirft, so daß die Passanten ausgleiten. Viele Hausfrauen halten sich für sehr ordnungsliebend, wenn sie Teppiche und Decken aus dem Fenster ausschütteln, so daß der Schmutz den unter ihnen Wohnenden bestimmt in die Zimmer hineinfliegt, während sie sehr ärgerlich sind, wenn ihnen dasselbe zugefügt wird von dem über ihnen Hausenden, der von der gleichen Nächstenliebe erfüllt ist, wie sie selbst. Nicht selten kommt es vor, daß Hundebesitzer ihrem vier- beinigen Liebling das Fell krauen und gleich darauf, ohne die Hände gewaschen zu haben, das Brot anfassen, das die ganze Familie genießen soll. Feine Hausfrauen finden es selbstverständlich, Brötchen und Brote in den Händen herumzuwälzen und*auf ihre Frische und Knusprigkeit zu prüfen, um sie dann dem lieben Nächsten zu überlassen. Es ist auch eine hygienische Unart, am Marktslande die Finger in das Fleisch zu drücken oder mit dem Finger etwas von der Butter abzustreichen, um die Ware einer Prüfung auf ihre Güte zu unterziehen. Wenn einen just der Husten oder das Niesen plagt, so soll er im Nahrungsmittelgeschäft um so mehr die Hand oder das Taschentuch vor Mund und Nase hallen, damit der Sprühregen sich nicht auf die Lebensmittel ergießt und diese mit Krankheits- erregern überschüttet. Namentlich in Influenzazeilen können rücksichtslose Verstöße gegen diese wichtige hygienische Verkehrsregel viel Unheil anrichten. 12*
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