— 285 —
Häuser, Bauart derselben, Höfe, Thore, Vor- und Hintergarten, grüne
Hecken, Stellung der Gebäude zu einander, zur Straße. Die Dorfstraße:
krumm, uneben, nngepflastert, nachts finster, mit Fußwegen, Gräben,
offenen Schleusen versehen. Dorfteich; Anger. Der Gemeinde gehörige
Gebäude: Kirche, Pfarre, Schule, Spritzenhaus, Armenhaus. Privat-
gebäude: Wirtshaus; Bauernhöfe; Wohnungen der Arbeiter, Tagelöhner
(Häusler) und Handwerker. Schloß (Lage, Beschaffenheit, Umgebung;
Rittergut, Adel). Statistik: Die Einwohner (Seelen, Köpfe) nach Stand,
Zahl und Religion. Die Zahl der Haushaltungen, Pferde, Rinder ic.
Gemarkung, Größe, Grenzen, Flurbuch, Flurplan. — Der Gemeinde-,
Schul- und Kirchenvorstand.
d. Geschichtliches. Die Sprache der Dörfler, die wichtigsten Eigen-
tümlichkeiten der Mundart. Feste: Kirmes, Pfingstschießen zc. Was sich
die alten Leute im Dorfe von früher erzählen (Frondienst), was man
über die Gründung und die Geschicke des Dorfes überhaupt weiß. Sagen
und Aberglauben der Heimat. Ob das heimatliche Dorf ein Bauern-,
Fabrik-, Fischer-, Kirch-, Nebendorf, Marktflecken :c. ist. — Ausblick in die
Umgegend; die benachbarten Orte nach Lage und Entfernung.
1. Traute Heimat, v. Salis. H. 47.
2. Der anbrechende Tag auf dem Dorfe. H. 48.
8. Der weiße Spatz. Glaubrecht. H. 49.
4. Meister Hämmerlein. H. 50.
5. Die teure Zeche. Verth. H. 51.
6. Der überlistete Wahrsager. Buschmann. H. 52.
7. Wer ist ein größerer Herr? Auerbach. H. 53.
2. Die Vaterstadt.
a. Geschichtliches. Entstehung und Alter der Stadt. Früher: An-
siedluug in und um feste Burgen (Bürger), an Wasser-, Land-, Heer-,
Handelsstraßen; jetzt: an Eisenbahnen, Knotenpunkten des Verkehrs,
Spuren von alten Wällen, Gräben, Ringmauern, Türmen. Was erzählt
die Stadtchronik von der Gründung, den früheren Zuständen und Schick-
salen der Vaterstadt?
b. Geographisches. Ist die Vaterstadt offene Stadt oder Festung,
Residenz-, Haupt-, Kreis-, Landstadt; Binnen- oder Seestadt; Handels-,,
Fabrik-, Berg-, Universitätsstadt? Lage der Vaterstadt in Bezug auf Ge-
Wässer, Gau, Gebirge, Ebene, Eisenbahnen; Kreis, Provinz, Land. Der
Name der Vaterstadt; Stadtsarben, Stadtwappen.
c. Oer Stadtplan. Innere (alte), äußere Stadt (Vorstädte), Mittel-
Punkt, Umfang, Ausdehnung. — Freie Plätze: Namen, Lage, Größen-
Verhältnisse, Zweck; Markt, Notwendigkeit desselben, Schilderung des
Marktverkehres; Brunnen, Denkmäler, öffentliche Gebäude, Straßen (vom
Marktplatze aus): Richtung, Ausdehnung, Haupt- und Querstraßen, Gäßchen.
Straßenkörper: Pflaster, Bürgersteig, Rinnsteine, Schleusen (Zweck,
TM Hauptwörter (50): [T3: [Stadt Schloß Straße Berlin Kirche Haus Gebäude Platz Garten Universität], T36: [Stadt Mauer Tag Dorf Haus Burg Land Bauer Feind Bürger], T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer]]
TM Hauptwörter (100): [T76: [Stadt Straße Haus Schloß Kirche Gebäude Mauer Platz Garten Dorf], T54: [Haus Feld Bauer Dorf Pferd Stadt Vieh Land Wald Mensch], T3: [Lage Karte Land Europa Geographie Klima Größe Verhältnis Grenze Gliederung], T72: [Bauer Arbeiter Steuer Jahr Stadt Staat Abgabe Gemeinde Land Verwaltung]]
TM Hauptwörter (200): [T142: [Stadt Dorf Mauer Haus Burg Straße Kirche Schloß Graben Zeit], T50: [Haus Pferd Bauer Herr Wagen Mann Tag Kind Weg Leute], T47: [Karte Lage Länge Breite Größe Meile Linie Ort Grenze Höhe], T11: [Kanal Rhein Verkehr Eisenbahn Fluß Land Meer Handel Stadt Deutschland], T145: [Bauer Adel Land Stadt Bürger Herr Stand Recht Gut König]]
55
Man mußte zuerst die Richtung bestimmen und anzeigen (messen,
abstecken). Soweit es möglich war, wählte man den kürzesten Weg,
die gerade Verbindung zwischen zwei Orten. Wir sehen aber (Karte
und Wirklichkeit), daß die Straßen nicht immer in gerader Richtung
fortgehen. Es wurde nötig dieselben so zu bauen, weil man oft
einem zur Anlage eines Weges wenig passenden Stück Land aus-
weichen mußte. Die Straßen wurden z. B. um unbequeme Er-
höhungen oder Vertiefungen des Bodens, um nasse und sumpfige
Strecken herumgeführt, wenn auch der Weg dadurch länger wurde.
(Umweg.) Wo Straßen durch Wald gebaut wurden, mußten die
Bäume niedergehauen werden. Über Gewässer, Bahnlinien, größere
Vertiefungen des Erdbodens führen Brücken.
Damit schwere Fuhrwerke im lockeren Boden nicht einsinken und
mit den Rädern stecken bleiben, mußte die Straße fest gemacht
werden. Ein Grund wurde ausgegraben, mit großen Steinbrocken
gefüllt, kleinere Steine, Sand und Erde kamen oben auf. Damit
das Regenwasser, das die Straßen aufweichen würde, ablaufen kann,
wurden diese in der Mitte etwas erhöht. In den Gräben an den
Seiten fließt das Wasser fort.
Breite, besonders gut gebaute Straßen heißen Hauptstraßen oder
Landstraßen; schmälere, weniger gepflegte werden nur Wege und
wenn sie nicht befahren werden können, Fußwege genannt. Der
Wanderer benützt lieber Fußwege, da angenehmer darauf zu gehen
ist. (Weniger Staub, Grasdecke.) Die Fahrwege werden durch den
Verkehr abgenützt. Bei nassem Wetter lassen schwere Wagen Ver-
tiefungen zurück, in denen das Regenwasser stehen bleibt. Der
Wegmacher bessert die entstandenen Schäden aus. (Steine liegen
in Haufen an der Seite der Straße bereit.) Angepflanzte Bäume
auf beideu Seiten der Straße (Allee) machen den Weg schattig.
Wegweiser zeigen an, wohin die Straßen führen. Sie sind be-
sonders dort nötig, wo zwei Wege auseinander gehen oder sich kreuzen
(Kreuzwege). Die Größe der auf der Straße zurückgelegten Strecke ist
aus Steinen zu ersehen, die in Entfernungen von je 1 Kilometer am
Wege stehen. (Nach 50 Kilometern größere Steine.) Die Ent-
TM Hauptwörter (50): [T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf], T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd], T21: [Erde Sonne Tag Jahr Mond Zeit Stunde Punkt Abschnitt Periode]]
TM Hauptwörter (100): [T76: [Stadt Straße Haus Schloß Kirche Gebäude Mauer Platz Garten Dorf], T12: [Wasser Luft Erde Höhe Körper Fuß Dampf Bewegung Druck Gewicht], T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde], T54: [Haus Feld Bauer Dorf Pferd Stadt Vieh Land Wald Mensch], T3: [Lage Karte Land Europa Geographie Klima Größe Verhältnis Grenze Gliederung]]
TM Hauptwörter (200): [T89: [Wasser Fluß Quelle Bach See Erde Boden Brunnen Land Ufer], T25: [Stadt Schloß Straße Garten Berg Dorf Nähe Park Ufer Haus], T12: [Wagen Wasser Stein Rad Fuß Maschine Pferd Bewegung Hand Schiff], T47: [Karte Lage Länge Breite Größe Meile Linie Ort Grenze Höhe], T11: [Kanal Rhein Verkehr Eisenbahn Fluß Land Meer Handel Stadt Deutschland]]
24
Erster Teil. Die heimatliche Stadt.
von Westen, so bringen sie diese mit Feuchtigkeit erfüllten Lnstnmsfen zu
uns. Daher kommt es, daß unsere Westwiude Regenwinde sind.
Vom Südwind. Im Herbst ziehen unsere Singvögel nach Süden.
Dort ist es wärmer als bei uns. Der Südwind kommt aul warmen
Gegenden, er bringt im Frühling den Schnee rasch zum Schmelzen.
In ähnlicher Weise können über den Nord- und Ostwind leicht knrze
Erklärungen gegeben werden.
D. Hinein in die Großstadt.
1. Der Stadtplan.
Die nähere Umgebung der Schule haben die Kinder kartographisch aufgenom-
men und gezeichnet. Danach hängt der Lehrer eine von ihm selbst gefertigte
Skizze des Stadtviertels au und bespricht sie eingehend. Je größer die
Fläche, um so kleiner der Maßstab! Diese Plauskizze bildet den Übergang zum
großeu Stadtplan.
Wie klein und unbedeutend sich doch auf der großen Karte unser Schulviertel
ausnimmt! Maßstab? Übungen im Lesen des Stadtplans! Neue Karteusymbole:
Zeicheu für Eisenbahn, Hoch- und Untergrundbahn, elektrische Straßenbahn; öfseut-
liche Gebäude, wie Kirche, Schuleu, Bahnhof, Post usw.; Kirchhofsanlagen, Park,
Kinderspielplätze; Schloßteich, Flußlauf, Kanäle (Fig. 13). — Nachdem die Kinder
eingehende Bekanntschaft mit diesen kartographischen Zeichen gemacht haben, werden
verschiedene Wanderungen auf der Karte unternommen: der Schulweg wird auf-
gesucht, große Geschäftsstraßen und bekannte Plätze werden nach der Karte verfolgt.
Nach diesen unumgänglich notwendigen Borübungen erfolgt der erste Gang
hinein in die Großstadt. Das Ziel der Exkursion wird vorher bekanntgegeben,
auf dem Plane gesucht, die Karte mitgenommen. Nach der Karte führen der
Reihe uach die einzelnen Schüler!
13. Plan von Berlin (Ausschnitt).
TM Hauptwörter (50): [T3: [Stadt Schloß Straße Berlin Kirche Haus Gebäude Platz Garten Universität], T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer], T21: [Erde Sonne Tag Jahr Mond Zeit Stunde Punkt Abschnitt Periode]]
TM Hauptwörter (100): [T76: [Stadt Straße Haus Schloß Kirche Gebäude Mauer Platz Garten Dorf], T45: [Kind Lehrer Wort Schüler Buch Unterricht Schule Frage Buchstabe Zeit], T3: [Lage Karte Land Europa Geographie Klima Größe Verhältnis Grenze Gliederung], T50: [Klima Land Meer Gebirge Europa Zone Norden Küste Süden Winter], T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde]]
TM Hauptwörter (200): [T183: [Kind Lehrer Schüler Unterricht Schule Frage Stoff Aufgabe Zeit Geschichte], T25: [Stadt Schloß Straße Garten Berg Dorf Nähe Park Ufer Haus], T47: [Karte Lage Länge Breite Größe Meile Linie Ort Grenze Höhe], T11: [Kanal Rhein Verkehr Eisenbahn Fluß Land Meer Handel Stadt Deutschland], T83: [Klima Winter Sommer Land Meer Wind Regen Niederschlag Zone Gebirge]]
19 Die Staaten Mittel- und Nordeuropas. § 101, 102.
9. Petersburg—moskau—rostow—baku.
§ 102. Das Königreich der Niederlande (33000 qkm, 572 Millionen
Einwohner).
Vorbereitende Aufgabe: Beschreibe 1. Vodengestalt und Bewässerung,
2. Klima, 3. Erzeugnisse!
Besiedelung. Die Niederlande sind östlich vom Zuidersee ebenso schwach
besiedelt wie die benachbarten Moor- und Geestflächen Hannovers, um so dichter
aber in den Marschgegenden. Diese zeigen eine Volksdichte wie die angrenzende
Cölner Bucht; im Mündungsgebiete des Rheins und der Maas nähert sie sich
sogar der des Ruhrkohlengebietes. Trotz des fruchtbaren Marschlandes wäre
diese starke Bevölkerung nicht möglich, wenn dort nicht eine rege Industrie
und besonders ein blühender Handel herrschte. Hervorragend sind die Holländer
am Schiffsbau beteiligt, und die Hauptstadt Amsterdam ist der erste
Platz in der Diamantschleiferei. Unter den Handelsvölkern nehmen die
Holländer zwar nach der Höhe des Umsatzes den sechsten Platz ein (§ 84);
berücksichtigt man indes bei dem Vergleiche Größe und Einwohnerzahl, so
sind die Holländer das erste Handelsvolk der Welt. Sie heißen die
„Frachtfuhrleute der Tropen", weil sie Europa mit Erzeugnissen der heißen
Zone: Reis, Kaffee, Zucker, Tabak, Gewürzen usw. versorgen. Sie holen sie
meist aus ihren eigenen Kolonien, deren wichtigste auf den Sundainfeln
liegen. Die größte Stadt des Landes ist Amsterdam Um ihre Bedeu-
tung als Handelsplatz zu sichern, hat man sie durch tiefe Kanäle mit der Waal
und der Nordsee verbunden; die Zuidersee ist nämlich für die Hochseeschiffahrt zu
seicht. Als Handelsplatz ist jedoch Rotterdam bedeutender geworden, da
die Lage am Lek eine bequemere Verbindung sowohl mit dem Rheine als mit dem
2*
TM Hauptwörter (50): [T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe], T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone], T24: [Schiff Meer Insel Küste Land Fluß See Wasser Hafen Ufer]]
TM Hauptwörter (100): [T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit], T80: [Rhein Stadt Festung Mainz Maas Straßburg Frankreich Metz Elsaß Deutschland], T61: [Mill Staat Deutschland Reich Europa deutsch Million Land England Einwohner], T3: [Lage Karte Land Europa Geographie Klima Größe Verhältnis Grenze Gliederung], T11: [Wein Getreide Boden Viehzucht Weizen Land Pferd Obst Kartoffel Ackerbau]]
TM Hauptwörter (200): [T11: [Kanal Rhein Verkehr Eisenbahn Fluß Land Meer Handel Stadt Deutschland], T188: [Handel Industrie Ackerbau Land Viehzucht Bewohner Gewerbe Bevölkerung Stadt Bergbau], T78: [Mill Staat Million Deutschland Reich Europa Einwohner Land Jahr deutsch], T83: [Klima Winter Sommer Land Meer Wind Regen Niederschlag Zone Gebirge], T113: [Wein Seide Baumwolle Handel Zucker Kaffee Wolle Tabak Reis Getreide]]
102, 103.
Europa.
20
Meere gibt. Die Residenzstadt ist Haag das besuchteste Seebad Schede-
ningen.
Außer dem Rheine und vielen kleinen Kanälen zwischen der Ems und dem
holländischen Kanalnetze verbinden uns mehrere Eisenbahnlinien, von denen die
wichtigste die rechtsrheinische (Emmerich—arnheim—amsterdam, Haag, Scheve-
ningen—rotterdam) ist, mit diesem für unsere Industrie und unseren Handel
so bedeutenden Lande. Die Holländer liefern uns besonders Spezereiwaren,
Gemüse, Käse, Butter, Fleisch und Fische, wir ihnen Kohlen, Metallwaren, Steine
und Ton, Holz. Unsere Ausfuhr uach dort hat jetzt den Wert von 450 Millionen
Mark, unsere Einfuhr von dort einen solchen von 250 Millionen Mark.
Aufgaben: 1. Trage die Städte in die Skizze ein! 2. Vergleiche deine Heimat-
Provinz mit Holland nach Größe und Einwohnerzahl! 3. Berechne die Volksdichte auf 1 qkm
und vergleiche sie mit Westfalen! 4. Worin liegt die dichte Besiedeluug begründet? 5. Worin
liegt unser Warenaustausch begründet? 6. Auf welchem Wasserwege gelaugeu Kohlen von
Ruhrort nach Amsterdam? 7. Reise nach dem Seebade Scheveningen!
§ 103. Das Königreich Belgien (30000 qkm, 7 Millionen Einwohner).
Vorbereitende Aufgabe wie bei § 102.
Besiedelung. Belgien ist ungefähr so dicht besiedelt wie die Rheinprovinz.
Wie hier die Eifel, so hat dort das Ardennen-
land die schwächste Bevölkerung. Nächst der
blühenden Landwirtschaft verdankt Belgien seine
dichte Bevölkerung dem gewinnreichen Bergbau
und der regen Industrie. Die Eisenindustrie
hat ihren Sitz im Kohlenbezirke; die Haupt-
Plätze sind Lüttich und Namur Q an
der Maas. In dem Flach- und Hügellande
blüht schon etwa seit einem Jahrtausend die
Weberei. Der Vorrang unter den alten, reichen
Städten gebührt der Hauptstadt Brüssel /£\,
die immer noch den Ruf bewahrt, die feinsten
Spitzen zu liefern; ihr folgen Antwerpen /\,
Gent ^ und Brügge Q. Mit der In-
dustrie verbindet sich ein lebhafter Handel,
dessen Mittelpunkt Antwerpen, nächst Ham-
bürg der erste Hafen des Festlandes, ist. Die
trichterförmige Scheldemündnng gestattet den
Seeschiffen die Einfahrt zur Stadt, die durch
einen Kanal mit dem dichten Wasserstraßen-
netze des Landes verbunden ist. Der Handel
hat neuerdings noch eine Stärkung dadurch
erlangt, daß der König Leopold Ii. den
Kongostaat in Afrika erwarb. — Die be-
Städte:
I. Ju den Niederlanden:
1. Amsterdam, 2. Rotterdam, 3. Haag,
4. Utrecht, 5. Groningen.
Ii. In Belgien:
1. Brüssel, 2. Antwerpen, 3. Gent,
4. Lüttich, 5. Brügge, 6. Ostende,
7. Namur.
TM Hauptwörter (50): [T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe], T32: [Vgl Stadt Aufl Frankreich fig Maas Sch. Einw. Vergl Festung]]
TM Hauptwörter (100): [T80: [Rhein Stadt Festung Mainz Maas Straßburg Frankreich Metz Elsaß Deutschland], T61: [Mill Staat Deutschland Reich Europa deutsch Million Land England Einwohner], T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit], T79: [Wein Zucker Baumwolle Kaffee Getreide Tabak Fleisch Holz Wolle Handel], T3: [Lage Karte Land Europa Geographie Klima Größe Verhältnis Grenze Gliederung]]
TM Hauptwörter (200): [T11: [Kanal Rhein Verkehr Eisenbahn Fluß Land Meer Handel Stadt Deutschland], T188: [Handel Industrie Ackerbau Land Viehzucht Bewohner Gewerbe Bevölkerung Stadt Bergbau], T78: [Mill Staat Million Deutschland Reich Europa Einwohner Land Jahr deutsch], T53: [Frankreich Stadt Loire Paris Rhone Garonne Maas Lyon Orlean Hauptstadt], T47: [Karte Lage Länge Breite Größe Meile Linie Ort Grenze Höhe]]
Extrahierte Personennamen: Leopold_Ii Leopold Brüssel Lüttich
Extrahierte Ortsnamen: Europa Rheine Holland Westfalen Ruhrort Amsterdam Scheveningen Belgien Rheinprovinz Belgien Namur Maas Gent Afrika Amsterdam Rotterdam Groningen Belgien Antwerpen Namur
— 304 —
b. Allgemeine Zusammenfassung des gesamten Stoffes.
Ums Jahr 375 n. Chr. wurde durch das Eindringen der Hunnen in Europa unter den germanischen Völkerschaften eine große Bewegung, ein Rucken von Wohnsitz zu Wohnsitz, veranlaßt. Das ist die Völkerwanderung. Sie hat über 200 Jahre gedauert. Die Westgoten suchten unter ihrem König Alarich neue Wohnsitze im römischen Reiche und gründeten schließlich ein eigenes Reich im heutigen Südsrankreich. Die Hunnen, Ostgoten und andere germanische Völkerschaften zogen unter Attila erobernd nach Westen und Süden, setzten sich aber schließlich im heutigen Ungarn fest. Die Ostgoten gründeten in Italien ein Reich, wurden ober vertrieben und sind dann verschwunden. Zur Zeit dieser Wanderung teilte sich das römische Reich in Ost- und Westrom (395), und im Jahre 476 wurde das weströmische Reich durch den deutschen Heerkönig Odoaker zerstört. Die Städte und Einrichtungen, die durch die Römer in unserm Vaterlande entstanden waren, gingen durch die wandernden Volkerscharen zu Grunde. Große Länderstrecken waren leer geworden: andere Völkerstämme nahmen darin Platz. Die Burguuden fanden während der Wanderung neue Wohnsitze am Mittelrhein, gründeten das Burgunden-reich und machten Worms zur Hauptstadt. In die Gebiete an der oberen Donau zogen die Bayern und nahmen unter ihren Herzogen dauernd Besitz von dem Lande, das nach ihnen den Namen führt. Auch die weiten Ebenen zwischen Elbe und Oder und östlich davon waren von den deutschen Völkerschaften verlassen. Dort setzten sich slavische Völkerstämme fest, die den gemeinsamen Namen Wenden führten. Infolge der großen Wanderungen erwachte das Bewußtsein der Zusammengehörigkeit aller deutschen Stämme zu immer größerer Stärke und befestigte die großen Völkerbündnisse.
Iii. Üben.
1. Gib auf der Karte den Zug der Hunnen an! 2. Ebenso den Zug der Westgoten! 3. Mache schriftlich eine Übersicht über sämtliche Stücke, die wir bei der Völkerwanderung betrachtet! 4. Welche Einflüsse hat die Völkerwanderung auf Italien, namentlich auf Rom ausgeübt? 5. Warum die wandernden Völker immer Italien als Ziel im Auge hatten? 6. Nenne die wichtigsten Führer bei der Völkerwanderung und gib an, was du von jedem zu sagen weißt! 7. Wer war Ulsilas und was weißt du von ihm? 8. Beschreibe das Bild: „Alarich in Rom!" 9. Erzähle von Alarichs Begräbnis! 10. Welche Personen aus der Völkerwanderung tommen im Nibelungenliede vor? 11. Beschreibe das Bild: „Abzug der Goten nach der Schlacht am Vesuv!" 12. Inwiefern ist das, was die Römer unserm Vaterlande zudachten, an ihnen selbst
TM Hauptwörter (50): [T48: [Land Rhein Reich Volk Sachsen Römer Franken Jahr Karl Gallien]]
TM Hauptwörter (100): [T65: [Reich Italien Land Kaiser Römer Volk Jahr Rhein Gallien Franken], T43: [Zeit Volk Jahrhundert Geschichte Reich Staat Leben Kultur Deutschland Mittelalter], T3: [Lage Karte Land Europa Geographie Klima Größe Verhältnis Grenze Gliederung]]
TM Hauptwörter (200): [T192: [Italien Reich Gallien Volk Land Römer Donau Hunnen Jahr König], T127: [Volk Sprache Land Zeit Sitte Kultur Bildung Geschichte Bewohner Stamm], T19: [Reich deutsch Kaiser Reiche Zeit Karl Jahr Ende Konstantin groß], T47: [Karte Lage Länge Breite Größe Meile Linie Ort Grenze Höhe]]
Extrahierte Personennamen: Attila Alarichs
Extrahierte Ortsnamen: Europa Italien Westrom Italien Rom Italien Rom Nibelungenliede
— 283 —
und am linken Ufer des Oberrheins bis zur Rhone im heutigen Frankreich saßen die Burgunder. Im Osten, weit hinter der Oder, wohnten die Goten. Die Friesen an den Küsten der Nordsee blieben für sich.
Iii. Üben.
1. Gib die Vereinigungen cm, die zwischen der Familie und dem Völkerbündnis liegen! 2. Inwiefern ist die Familie die Grundlage des Völkerbundes? 3. Welche heutigen Gebiete entsprechen ungefähr der Mark, dem Gau, dem Gebiet der Völkerschaft und dem des Völkerbundes? 4. Liegt deine Heimat in der Nähe der Sprachgrenze? Wenn ja, gib Ortschaften dieser Grenze an und achte auf deren Sprache! 5. Gib die Gebiete an, in denen der Frankenbund wohnte! 6. Zu welchem Bunde gehörten die Chatten? 7. Hannover und die Nachbargebiete werden noch heute uls Alt- oder Niedersachsen bezeichnet; mit welchem Recht? 8. Wo sind wir den Burgunder: schon begegnet? Welches war ihre Hauptstadt? 9. Woran erinnert dich der Name Frankfurt am Main? 10. Gib andere Namen an, die dich an die Franken erinnern! und gib danach ungefähr die Wohnsitze der Franken an! 11. Welchem Völkerbünde hat deine Heimatgegend angehört? 12. Gib die Grenzen des Bundes an! 13. Welche Orts-, Flur- oder andere Namen erinnern dich daran?
Aus der Zeit der großen Wanderungen.
Oberziel: Von großen Wanderzügen deutscher Völkerstämme und vom Untergänge des römischen Reichs.
Wir haben schon früher von Wanderungen unserer Vorfahren gehört. Einwanderung der Cherusker in unsere Heimat; Einwanderung der Sachsen in das Land zwischen der Unterweser und Unterelbe, Auswanderung der Langobarden. Beschreibe einen solchen Wanderzug! Denke dabei an das Bild, das ich euch Zeigte! Wir haben auch gelernt, daß in der Urzeit fast immer irgend eine Völkerschaft unterwegs war. Weshalb? Wodurch wurden die Wanderungen nach Westen und Süden gehemmt? Römischer Grenzwall, Römerland. Was hörten wir doch über die Bedeutung dieses Grenzwalles? Erstens: die Römer wollten das dahinterliegende Land und ihr Reich vor den Einfällen der Germanen schützen; zweitens: die deutschen Völkerschaften wurden dadurch gezwungen, im Lande zu bleiben und seßhaft zu werden. Und nun ist doch noch von großen Wanderzügen zu berichten? Worin mögen die ihren Grund gehabt haben? Ja, vom Untergänge des römischen Reichs ist dabei sogar die Rede? So hat den
TM Hauptwörter (50): [T48: [Land Rhein Reich Volk Sachsen Römer Franken Jahr Karl Gallien]]
TM Hauptwörter (100): [T65: [Reich Italien Land Kaiser Römer Volk Jahr Rhein Gallien Franken], T3: [Lage Karte Land Europa Geographie Klima Größe Verhältnis Grenze Gliederung], T45: [Kind Lehrer Wort Schüler Buch Unterricht Schule Frage Buchstabe Zeit]]
TM Hauptwörter (200): [T192: [Italien Reich Gallien Volk Land Römer Donau Hunnen Jahr König], T183: [Kind Lehrer Schüler Unterricht Schule Frage Stoff Aufgabe Zeit Geschichte], T127: [Volk Sprache Land Zeit Sitte Kultur Bildung Geschichte Bewohner Stamm], T38: [Weser Elbe Hannover Land Stadt Lüneburg Leine Nordsee Aller Bremen], T19: [Reich deutsch Kaiser Reiche Zeit Karl Jahr Ende Konstantin groß]]
Extrahierte Ortsnamen: Frankreich Niedersachsen Frankfurt Main Sachsen
— 27 —
5. Der Wo chenmarkt. Warum eingerichtet?
Wo wird er abgehalten? Was ist dort zu haben?
Wer liefert diese Waren?
6. Die Bewohner des Heimatortes.
Erwerbsquellen. Die Gewerbe (einst und jetzt).
Die verschiedenen Berufe:
a) Nähr st and: Handwerker, Arbeiter,
Händler, Kausleute, Wirte u. a.
b) Lehr st and: Lehrer, Pastor, Amtmann,
Arzt, Richter u. a.
c) Wehrstand: Soldaten,Polizei,Gendarm.
7. Vergleiche Dorf und Stadt. Häuser.
Straßen. Beleuchtung. Wasserversorgung. Schulen.
Kirchen. Anlagen. Verkehr. Einwohnerzahl. Ge-
werbliche Anlagen. Vorzüge des Dorfes. Vor-
züge der Stadt. Nachteile.
8. Wodurch wird das Wachstum des
Heimatortes gefördert. Guter Boden. Flutz.
Schiffahrt. Wald. Industrie. Eisenbahn. Gute
Wege. Höhere Schulen. (Inwiefern?)
Merke: Eine Hand wäscht die andere. —
Arbeit ist des Bürgers Zierde. — Ehre jeder Hand
voll Schwielen. — Ein jeder Stand hat seinen
Frieden; ein jeder Stand hat seine Last.
TM Hauptwörter (50): [T3: [Stadt Schloß Straße Berlin Kirche Haus Gebäude Platz Garten Universität], T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe], T39: [Jahr Million Geld Mark Arbeiter Arbeit Zeit Summe Staat Thaler]]
TM Hauptwörter (100): [T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit], T69: [Kirche Kloster Stadt Schule Bischof Gemeinde Orden Land Priester geistliche], T54: [Haus Feld Bauer Dorf Pferd Stadt Vieh Land Wald Mensch], T3: [Lage Karte Land Europa Geographie Klima Größe Verhältnis Grenze Gliederung], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel]]
TM Hauptwörter (200): [T154: [Meister Handwerker Geselle Arbeit Lehrling Handwerk Arbeiter Jahr Kaufleute Stadt], T142: [Stadt Dorf Mauer Haus Burg Straße Kirche Schloß Graben Zeit], T188: [Handel Industrie Ackerbau Land Viehzucht Bewohner Gewerbe Bevölkerung Stadt Bergbau], T43: [Haus Frau Kind Mann Arbeit Wohnung Familie Zeit Zimmer Kleidung], T11: [Kanal Rhein Verkehr Eisenbahn Fluß Land Meer Handel Stadt Deutschland]]
58
Unser deutsches Vaterland.
Vergegenwärtigen wir uns die Gestalt der deutschen Nordseeküsten, so stellen
sich diese als ein tief einspringender Winkel dar, in dem die Flußmündungen
und Buchten der Ems, Jade, Weser und Elbe dicht zusammengedrängt liegen.
Ein Stück in die See hinansgerückt befindet sich die Insel Helgoland. Aus
diesem Nordseewinkel strömt fast die ganze deutsche überseeische Ausfuhr hinaus,
in ihn drängt sich die aus allen Kontinenten kommende Einfuhr hinein. Die
Nordseeküste muß den Hauptangriffspunkt für jeden übermächtigen Feind bilden,
zumal auch bekanntlich der Nord-Ostseekanal in die Elbe hinein mündet. Was
die Ostsee betrifft, so ist ihre Wichtigkeit zwar nicht zu unterschätzen, aber einmal
bildet das Feld der Nordsee für jede Nordseemacht die Hauptsache und dann
können die engen Gewässer der Ostsee, da wo sie Durchfahrten bilden, durch
verhältnismäßig geringe Streitmittel und Hindernisse gesperrt werden. Das Ziel
des Gegners wird in erster Linie sein, in möglichst raschem, überwältigendem
und zermalmendem Angriffe die deutschen Streitkräfte zu vernichten und zugleich
eine enge Blockade über die deutschen Küsten und Häfen zu verhängen. Diese
Blockade würde zweifacher Natur sein, nämlich einmal den deutschen Seehandels-
verkehr abzuschneiden, bezw. zu ersticken und ferner auch deutschen Kriegsschiffen die
Möglichkeit zu nehmen, wenn nicht auf Gefahr der Vernichtung hin, ihre Häfen
oder Flußmündungen zu verlassen. Über die Handelsblockade und ihre Wirkungen
wurde und wird noch viel gestritten. Man hat gesagt, daß England nach den
neuen internationalen Bestimmungen nicht befugt sei, die beiden Ausgänge der
Nordsee zwischen der englischen und französischen und der schottischen und nor-
wegischen Küste einfach zu sperren, was militärisch außerordentlich leicht und
bequem wäre. Geschähe es aber, so wäre nicht nur den deutschen Häfen der
Verkehr abgeschnitten sondern vor allem auch den holländischen und belgischen
und ferner den dänischen, schwedischen und russischen und endlich wären Ein-
fnhrstaaten wie die Vereinigten Staaten von Amerika wirtschaftlich auf das
schwerste geschädigt, wenn ans diese Weise der größte Teil ihres nordeuropäischen
Handels stockte. Für das Deutsche Reich läge der Nachteil im besonderen darin,
daß es keine Güter mehr durch neutrale Häfen, namentlich die belgischen und
holländischen, im Kriege nach gewaltsamer Schließung der deutschen Häfen erhielte.
Indes ist nach den neuen internationalen Bestimmungen gestattet die Küsten
und Häfen des Feindes selbst durch Handelsblockade zu sperren. Ob aber Eng-
land oder gar England und Frankreich zusammen sich an solche Bestimmungen
kehren werden, besonders unter Umständen, wo so Großes für sie auf dem Spiele
steht, darauf kann man sich nicht verlassen. Schließlich kommt noch die ebenso
einfache wie wichtige Erwägung in Betracht, daß in einem solchen Nordseekriege
während der ganzen Dauer der Kriegshandlung die Nordsee für den Fortgang
des Seehandels ein viel zu unsicheres Gebiet sein wird, zumal nach den deutschen
Häfen hin. Damit wird man also zu rechnen haben, daß während des Krieges
der deutsche Handel stockt, ob nun eine Blockade unserer Küsten erfolgt oder
nicht. Man denke sich nur die Massen von Seeminen, die in solchen Kriegs-
TM Hauptwörter (50): [T24: [Schiff Meer Insel Küste Land Fluß See Wasser Hafen Ufer], T4: [Reich Zeit Staat Volk Deutschland Jahrhundert Land Macht deutsch Geschichte], T34: [Krieg Frankreich England Deutschland Preußen Frieden Rußland Napoleon Kaiser Jahr]]
TM Hauptwörter (100): [T15: [Schiff Flotte Hafen England Jahr Insel Engländer Meer Küste Kriegsschiff], T61: [Mill Staat Deutschland Reich Europa deutsch Million Land England Einwohner], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T48: [Fluß Meer See Strom Land Wasser Mündung Kanal Lauf Ostsee], T3: [Lage Karte Land Europa Geographie Klima Größe Verhältnis Grenze Gliederung]]
TM Hauptwörter (200): [T129: [Schiff Hafen Flotte Meer Küste Fahrzeug See Kriegsschiff Land Dampfer], T11: [Kanal Rhein Verkehr Eisenbahn Fluß Land Meer Handel Stadt Deutschland], T78: [Mill Staat Million Deutschland Reich Europa Einwohner Land Jahr deutsch], T182: [Krieg Jahr Zeit Land Deutschland Regierung Frankreich Volk Folge Revolution], T91: [Geschichte Krieg Zeit Zeitalter Mittelalter Revolution Reformation deutsch Jahrhundert Ende]]
Extrahierte Personennamen: Jade
Extrahierte Ortsnamen: Helgoland Nordsee Ostsee England Amerika England Frankreich
128
Wirtschciftspflege.
Entfernung der Menschen voneinander besteht dadurch in unserer Zeit für den
Nachrichtenverkehr eigentlich nicht mehr, zumal auch die drahtlose Telegraphie
immer größere Ausdehnung gewinnt.
Der durch alle die heute üblichen Transportmittel erleichterte Austausch von
Gütern und Nachrichten und die viel zahlreicheren Berührungen der Menschen
miteinander konnten nicht ohne Einfluß bleiben auf die Verkehrsmittel im weiteren
Sinne, auf Maß-, Münz- und Zahlungswesen. Hier drängte alles mit gebiete-
rischer Notwendigkeit auf die Vereinfachung und Einheitlichkeit der Maße und
Zahlungsmittel, dann aber auch zum Ersatz des für unsere wirtschaftlichen
Verhältnisse nicht mehr genügenden schwerfälligen Barzahlungssystems durch ein
bequemeres auf Kredit sich aufbauendes. Die alten Längen-, Flächen- und Ge-
wichtsmaße, bei denen unter denselben Bezeichnungen in den einzelnen Teilen
Deutschlands die verschiedensten Größen verstanden wurden und in dem-
selben Gebiet dasselbe Maß häufig verschieden groß war, je nach den Waren,
für die es verwendet wurde, machten einem einheitlichen, auf dem Meter auf-
gebauten System Platz. An Stelle der sechs Währungssysteme, die noch in der
Mitte des vorigen Jahrhunderts in Deutschland bestanden, gibt es jetzt ein
einziges und entsprechend wenige Sorten von Münzen. Die 1.40 verschiedenen
Papiergeldarten, noch am Anfang der siebziger Jahre von den höchsten Beträgen
herab bis auf Taler lautend, sind auf kaum ein halbes Dutzend zusammen-
geschmolzen. Zu den Banknoten und Kassenscheinen sind Wechsel und Schecks
getreten und der größte Teil unserer Zahlungen vollzieht sich heute auf dem
Wege der Verrechnung mit Hilfe besonderer Institute, der Banken.
Soviel zur Kennzeichnung des Gegensatzes von einst und heute im Verkehrs-
wesen. Der jetzige Zustand ist zum Teil ein Ergebnis der wirtschaftlichen Ent-
wicklung der letzten beiden Menschenalter, der gewaltigen Bevölkerungszunahme,
der Entdeckung und Anwendung früher nicht gekannter Kräfte, wie des Dampfes
und der Elektrizität, des Aufkommens neuer Betriebsformen, der Großbetriebe
und gesellschaftlichen Unternehmungen und aller aus dem Zusammenwirken dieser
Momente der menschlichen Gesellschaft gestellten Aufgaben, zum Teil hat aber das
Verkehrswesen diese Aufgaben mit herbeiführen helfen. Es hat die Hindernisse
und Verkehrsschranken beseitigt und dem Blute des volkswirtschaftlichen Körpers
einen lebhafteren Kreislauf ermöglicht, der den einzelnen Gliedern in erhöhtem
Maße zugute kommt. An dem kräftigen Gedeihen des volkswirtschaftlichen Körpers
hat aber niemand ein solches Interesse wie die Nation als Ganzes, der Staat,
und dieses Interesse des Staates ist mit der zunehmenden Bedeutung des Verkehrs-
wesens fortwährend gewachsen. Er weiß die Ordnung und die Beherrschung des
Verkehrs als wichtiges Machtmittel ebenso wie als Einnahmequelle zu schätzen.
Er hat sich deshalb gewisse Gebiete des Verkehrs, wie bei uns das Post- und
Telegraphenwesen, das Münzwesen, ausschließlich vorbehalten, in anderen, wie in
der Eisenbahn, spielt er die ausschlaggebende Rolle und nur wenige, wie die
Seeschiffahrt, hat er der privaten Unternehmungslust vollständig überlassen. Fast
TM Hauptwörter (50): [T39: [Jahr Million Geld Mark Arbeiter Arbeit Zeit Summe Staat Thaler], T4: [Reich Zeit Staat Volk Deutschland Jahrhundert Land Macht deutsch Geschichte], T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe]]
TM Hauptwörter (100): [T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit], T36: [Million Mark Jahr Geld Thaler Mill Summe Wert Gulden Pfund], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T3: [Lage Karte Land Europa Geographie Klima Größe Verhältnis Grenze Gliederung]]
TM Hauptwörter (200): [T52: [Arbeiter Arbeit Zeit Betrieb Jahr Fabrik Maschine Staat Preis Kapital], T39: [Million Mark Geld Jahr Summe Steuer Thaler Staat Ausgabe Einnahme], T54: [Staat Zeit Volk Deutschland Leben Reich Jahrhundert Macht Entwicklung Gebiet], T11: [Kanal Rhein Verkehr Eisenbahn Fluß Land Meer Handel Stadt Deutschland], T175: [Mensch Leben Natur Körper Seele Tier Thiere Arbeit Erde Pflanze]]