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Burg Nassau und Freiherr von Stein.
Die Burg Nassau ist die Stammburg der uassauisch-orauischen Fürsten.
Das Städcheu Nassau verlieh der Burg und dem ganzen Lande den Namen.
Das nassauische Fürstenhaus hat fast 1000 Jahre über die Nassauer Lande geherrscht.
Es gab dem Deutschen Reiche sogar einen Kaiser, Adolf von Nassau; Holland
gab es Helden und Könige (Wilhelm von Oranien). In dem Schlosse selbst wurde
der berühmte preußische Minister, Freiherr von Stein, im Jahre 1757 geboren. Er
hob die Erbuntertänigkeit der Bauern auf, schuf im Verein mit anderen verdienten
gest. am 29. Juni 1831, ruhet hier; der Letzte seines über 7 Jahrhunderte an der
Lahn blühenden Rittergeschlechtes, demütig vor Gott, sorgsam gegen Menschen,
der Lüge und des Unrechtes Feind, hochbegabt in Pflicht und Treue, nnerschütter-
lich iu Acht und Bann, des gebeugten Vaterlandes uugebeugter Sohn. Ich habe
Lust abzuscheiden und bei Christo zu sein." — Man nennt ihn: „Des Rechtes
Grundstein, des Bösen Eckstein, der Deutschen Edelstein."
Ans einem Vorsprung des Burgberges steht auf gotischem Unterbau aus Rot-
saudstein das Marmordenkmal des Freiherrn von Stein mit der Inschrift: „Heinrich
Friedrich Karl Freiherr von: und zum Steiu, geb. am 27. Okt. 1757, gest. am 29.
Juni 1831." Die linke Hand weist kräftig nach unten, die rechte hält die Urkunden-
rolle der Aufhebung der Erbuntertänigkeit. Auf ihr ist mit goldenen Lettern ein-
gegraben: „Naffau im Taunus 1807." Durch diese Jahreszahl wird die Zeit
augedeutet, in der er während seiner vorübergehenden Entlassung den Entwurf
zu jenem grundlegenden Gesetze ausarbeitete.
Freiherr von Stein.
Männern (Scharnhorst, Gneise-
nau :c.) die allgemeine Wehrpflicht
und begann so in aller Stille für
die Befreiung Deutschlands zu
wirken. Als Napoleon dies ver-
nahm, nötigte er den König von
Preußen, Stein zu entlassen. Dieser
floh nach Österreich, später nach
Rußland. Nach dem Friedens-
schlnsfe kehrte Steiu in seine Heimat
zurück. Er starb im Jahre 1831
und liegt im Dorfe Frücht, 20 Min.
von Oberlahnstein entfernt, in der
Familiengruft der Freiherrn v.
Stein begrabeu. Iu der gotischen
Grabkapelle am Friedhofe von
Frücht ruht er, der letzte männliche
Sproß des über sieben Jahrhunderte
an der Lahn blühenden Ritter-
geschlechtes. Ein Denkmal aus
karrarischem Marmor deckt sein
Grab. Dieses Denkmal trägt das
Bildnis des großen Staatsmannes
und die Inschrift: „Heinrich Fried-
rich Karl Reichsfreiherr vom und
zum Stein, geb. am 27. Okt. 1757,
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Extrahierte Personennamen: Adolf_von_Nassau Adolf Wilhelm Freiherr_von_Stein Christo Friedrich_Karl_Freiherr Friedrich Karl Napoleon Steiu Karl_Reichsfreiherr Karl
Extrahierte Ortsnamen: Holland Taunus Deutschlands Rußland Oberlahnstein
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daraus hervor, daß 93er mit 80 M> die Flasche (f 1) bezahlt wurde.
Nur wenig kommt von diesem Wein in den Handel. Auch die Reben
zwischen Schloß und Dorf Johannisberg liefern Trauben von vor-
züglicher Güte. Dem Johannisberg gleich an Güte und Wert ist der
Steinberg oberhalb Hattenheim ssteinberger). Ranentaler pflegt
allgemein als drittedelstes Gewächs genannt zu werden. Ihm folgt der
Rüdesheim er aus dem Rebengelände des malerischen Städtchens
am Fuße des Niederwaldes. Rüdesheim ist der älteste und bedeutendste
Weinort des Rheingaues und der Mittelpunkt des Rheinweinhandels.
Die ersteu Weinreben zu Rüdesheim soll Karl der Große selbst ge-
pflanzt haben. Von seinem Palaste zu Ingelheim aus hatte er der
Sage nach beobachtet, daß an jenen Hängen der Schnee am frühsten
schmolz. Er pflanzte Reben aus fernem Landes dorthin und hatte
reichen Erfolg. Wenn nun alljährlich die Reben wieder blühen, so
erzählt die Sage, steigt Kaiser Karl der Große ans der Gruft zu
Aachen und nimmt seinen Weg nach dem Rhein.
„Bei Rüdesheim, da funkelt der Mond ins Wasser hinein
und baut eine goldene Brücke wohl über den grünen Rhein.
Der Kaiser geht hinüber und schreitet laugsam fort
und segnet längs den Strömen die Reben an jedem Ort.
Dann kehrt er heim nach Aachen und schläft iu seiner Gruft,
bis ihn im neuen Jahre erweckt der Trauben Dust."
E. Geibel.
Die Güte des Rüdesheimer Weines besingt der Dichter in den
Worten:
„In Rüdesheim, da wächst der Wein,
ich meint, das müßt der beste sein,
der Wein von Rüdesheim."
O. Roquette.
Das nahe gelegene Aßmannshansen ist die Heimat des edelsten
aller deutschen Rotweine. Von den Weinen Erbachs ist der
„Markobruuuer" der beste. — Eltville, Geisenheim, Hall-
garten, Hattenheim, Kiedrich, Ostrich, Niederwallufs
Oberwalluf und Winkel sind die übrigen Weinorte des Rheingaues.
In Geisenheim ist eine Königliche Lehranstalt sür Garten-, Obst, und
Weinbau. Bei der Eröffnung zählte sie nur zwei Schüler, nach
25 Jahren betrug die Gesamtzahl der Zöglinge 4836, darunter Be-
sucher aus allen Teilen der Welt. Die Lehranstalt versendet jährlich
an 8000 Edelreiser und macht sich auch dadurch um den Rebenban
sehr verdient.
1) Nach der Sage aus der Umgebung vou Orleans in Frankreich.
-—I—m_' a»
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Extrahierte Personennamen: Karl_der_Große Karl Karl_der_Große Karl Geibel Roquette
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schaft zurück, welche die Festung sprengen sollte. In dem Hofe der Festung befand
sich eine Zisterne- Diese wurde mit Pulver gefüllt und mit Steinen bedeckt.
Ehe noch die Arbeit vollendet war, entzündete sich infolge einer Unvorsichtigkeit
die Ladung. Die Festung wurde zertrümmert und uicht wieder aufgebaut.
Sage über die Gründung vvn Königstein.
Mit Beginn der christlichen Zeitrechnung kamen die Römer in diese Gegend
und gründeten hier eine Ansiedlung. Nach den Römern erschienen die Franken,
welche die Bnrg und deu Ort mit dem Namen Kuuigstein bezeichneten. Daraus
eutstaud der Name Königstein. Über die Entstehung Königsteins geht folgende
Sage: Einst verirrte sich der Frankenkönig Chlodwig auf einer großen Jagd in
den Taunusbergen. Nach langem Umherirren gelangte er an den Ort, an dem
jetzt die Burgruine steht. Er grub zufällig das Zeichen des Kreuzes in das
Moos. Da spaltete sich der Berg, und eine himmlisch schöne Jungfrau stand vor-
dem überraschten Könige, ein Kruzifix und einen Lorbeerkranz in der Hand haltend.
„Schon 309 Jahre", sprach sie, „bin ich durch die Macht eines Zauberers in
diesen Berg gebaunt. Nach seinem Spruch muß ich hier der Erlösung harren,
bis ein heidnischer König das Zeichen des Kreuzes auf einen dieser Felsen gräbt
und dann deu Glauben der Christen annimmt." Erschreckt über diese seltsame
Erscheinung gab der König das Versprechen, sich taufen zu lassen. Die Jung-
frau aber drückte ihm den Lorbeerkranz auf die Stirne, gab ihm das Kruzifix in
die Haud und sprach: „In diesem Zeichen wirst du siegen! Kehre als Christ
wieder zurück und grabe dasselbe Zeichen iu diesen Felsen, dann wird der letzte
Zauber schwinden und meine Erlösung vollbracht sein." Mit diesen Worten ver-
schwand die liebliche Erscheinung in der Tiese, und die Felsenwand schloß sich
wieder zusammen. Schweigend ging der König den Berg zu seilten Jagdge-
fährten in das Tal hinab, ohne ihnen von der Erscheinung etwas zu sageu.
Kaum hatte Chlodwig die Alemauneu geschlagen i486) und 311 Reims
die Taufe empfangen, so eilte er uach dem Taunus, sein Versprechen zu erfüllen.
Mit zitternder Hand grub er das hl. Kreuzzeichen in den Boden ein. Alsbald
öffnete sich die Felsenwand. Aber statt der holdseligen Jungfrau stieg jetzt eine
weiße Taube empor, schwang sich dreimal um den Felsenhügel und verschwand
dann hoch im Blau des Äthers. — Chlodwig erbaute aus dem Felsen eine Burg
und legte in dein Tale, wo er die Jagdgefährten beisammen angetroffen hatte,
den Grundstein zu einer der geheiligten Jungfrau geweihten Kapelle. Den
Grundstein nannte er Saxum regis, d. i. Stein des Königs oder Königstein.
Von Königstein führen wohlgepflegte Landstraßen südöstlich nach Cronberg,
südlich über Neuenhain nach Soden, einem reizend und geschützt liegenden Bade-
orte. Von hier fahren wir mit der Eisenbahn über Höchst und Griesheim nach
Frankfurt zurück.
A. Der Regierungsbezirk Wiesbaden.
Der Regierungsbezirk Wiesbaden ist fast zur Hälfte Gebirgsland
srund 41 Teile vom Hundert). Er wird im S. und W. vom Rhein
umflossen und im Innern von zahlreichen größeren und kleineren
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rechts an der Nahemündung liegende Bingen, ans die Burg Klovp, wo Kaiser-
Heinrich Iv. von seinem Sohne gefangen gehalten wurde, auf den Rochusberg*)
mit der Rochuskapelle (Wallfahrtsort), auf das links der Nahemündung liegende
Bingerbrück und auf die beide Städte verbindende steinerne Brücke, deren Erbau-
ung man dem Drnfus zuschreibt. (Erkläre den Namen Bingerbrück !)
Mit den Worten: „Zum Andenken an die einmütige, siegreiche Erhebung des
deutschen Volkes und an die Wiedererrichtung des Deutschen Reiches" erging nach dem
siegreichen Feldzug der Deutschen 1870/71 der Ruf an die Künster Deutschlands
zum Wettkampfe für die Errichtung eines Nationaldenkmals. Die edelsten Kräfte
Deutschlands raugeu um die Lösung der gestellten Aufgabe.
Der Siegespreis wurde dem Bildhauer Johannes Schilling in Dresden zu-
erkannt. Der Künstler hat an das Lied „Die Wacht am Rhein" angeknüpft, das
in den Kriegsjahren der Ausdruck der nationalen Begeisterung geworden war.
Der breite Sockel versinnbildlicht mit seinen Figuren die Wacht am Rhein.
Die unterste Gruppe zeigt den gewappneten Vater Rhein, wie er das Wachthorn
der Jungfrau Mosel übergibt. Über dieser Gruppe befindet sich eine große Erz-
tafel, welche die Wehrkraft Deutschlands versinnbildlichen soll. In deren Mitte
erblicken wir unseren teuren Kaiser Wilhelm I., umgeben von den deutschen Fürsten
und Helden seiner Zeit. Rechts und links wird diese Erztafel von den Statueu
des Krieges und des Friedens flankiert. Der Engel des Krieges stößt in die
Kriegstrompete und erfaßt das Schwert. Der Engel des Friedens, das Füllhorn
und die Friedenspalme haltend, schließt die Darstellung auf der rechten Seite ab.
Darunter steht für alle Zeiten der Text des Liedes in Stein eingegraben: „Lieb
Vaterland, magst ruhig sein, fest steht und treu die Wacht am Rhein."
Der schmale Sockel trägt die Inschrift: „Zum Andenken an die einmütige
siegreiche Erhebung des Deutschen Volkes und an die Wiederaufrichtung des
Deutscheu Reiches 1870/71". Daruuter befindet sich der Reichsadler, umgeben von
den Wappen der deutschen Staaten. Über dem Kopfe des Adlers ist das eiserne
Kreuz angebracht. Auf dem hohen Oberbau erhebt sich die Germania. Sie stützt
ihre Linke auf das lorbeerumwundene, gesenkte Schwert; in der hocherhobenen
Rechten hält sie die deutsche Kaiserkrone, das Sinnbild der vollendeten Einigung.
— Der Krieger Auszug und Heimkehr sind auf beideu Seiten des Postamentes
durch Relief in erhebender Weise dargestellt.
Am 16. September 1877 wurde der Grundstein zu dem Denkmal gelegt.
Der Kaiser vollzog die drei Hammerschläge auf den Grundstein, indem er die
feierlichen Worte sprach:
„Wie mein kömglicher Vater einst dem preußischen Volke an dem Denkmal
bei Berlin zurief, so rufe ich heute an dieser bedeutungsvollen Stelle dem Deutschen
Volke zu:
Den Gefallenen zum Gedächtnis, den Lebenden zur Anerkennung, den
künftigen Geschlechtern zur Nacheiferuug."
Am 28. Sept. 1883 wurde in Gegenwart des greisen Kaisers Wilhelm, der
deutschen Fürsten, der Vertreter des Volkes und unzähliger Festgenossen aus allen
Gauen des Deutschen Reiches die Weihe vollzogen.
i) Der steile Südwestabhang des Rochusberges heißt Scharlachberg, der einen
trefflichen, nach ihm benannten Wein liefert.
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Extrahierte Personennamen: Heinrich_Iv Heinrich Johannes_Schilling Wilhelm_I. Wilhelm_I. Wilhelm