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trieben. Doch ist das Klima auf den Höhen rauh, und der Boden nur in den
Thälern sehr ergiebig. Getreide, Obst, Kartoffeln, Heidekorn, vortreffliche Wiesen,
Wild, Forellen :c. Im westlichen Teile des Odenwaldes, der meist aus Ur-
gebirge (Granit und Syenit) besteht, sind fast alle Höhen mit Laubwald (Buchen
und Wichen) bedeckt, die Thäler und Ebenen sind fruchtbar. Namentlich zeichnet
sich die Bergstraße und das Ried durch Fruchtbarkeit aus. Getreide, Wein,
Kern- und Steinobst, Kastanien-, Mandel- und Nußbäume, Tabak u s. w.
In der Provinz Starkenburg ziehen Eisenbahnen nach allen Richtungen:
1. Die Main-Neckarbahn (Hess. Staatsbahn), Frankfurt—darmstadt—
Bensheim—heidelberg—mannheim; und Frankfurt—offenbach.
2. Die Königlich Preußische und Großherzoglich Hessische Staats-
Eisenbahn (vor 1897 hessische Ludwigsbahn):
».) die Links-Main'fche Bahn. Mainz—bischofsheim—frankfurt;
b) die Main-Rheinbahn von Mainz über Groß-Gerau, Darmstadt
nach Aschaffenburg;
e) die Bahn von Frankfurt (Nieder-Rad) über Groß-Gerau, Biblis nach
Mannheim mit der Abzweigung Lampertheim—worms und Mann-
heim—weinheim—heidelberg.
d) die Riedbahn von Darmstadt über Gernsheim, Biblis nach Worms;
e) die Bensheimer Bahn. Bensheim—lorsch—bürstadt—worms;
f) die Odenwaldbahn von Darmstadt über Reiuheim (mit der Ab-
zweigung Wiebelsbach—babenhausen—hanau) nach Erbach und Eber-
bach mit einem 3100 m langen Tunnel dnrch den Krähberg.
3. Nebenbahnen von Reinheim—reichelsheim; Eberstadt—psnng-
stadt; Darmstadt—griesheim; Darmstadt—arheiligen; Darmstadt—
Groß-Zimmern; Weinheim—fürth; Mörlenbach—waldmichelbach—
Wahlen.
4. Die Lokalbahnen Sachsenhausen—offenbach; Offenbach—dietzenbach;
Offenbach —Dieburg —Reinheim; Bickenbach —Seeheim; Arheiligen—
Darmstadt—eberstadt.
5. Die Waldbahn Isenburg—frankfurt.
I. Kreis Darmstadt, mit 22 Gemeinden.
Darmstadt einschließlich Bessungen und des Militärs mit
72400 E., am Darmbach gelegen, ist die Residenzstadt des Landes.
Die Altstadt ist enge und winkelig, dagegen zeichnet sich die Neustadt durch
breite Straßen aus, unter welchen die von dem Schlosse nach dem Rheinthor
führende und mit Linden bepflanzte Rheinstraße die schönste ist. Sie durch-
schneidet den Luisenplatz, dessen Mitte die Ludwigssäule ziert. Diese trägt
auf einer schlanken, 34 m hohen, von Sandstein erbauten Säule das Standbild
Ludwigs I. Das Schloß besitzt ein herrliches Museum mit Sammlungen aus
alter und neuer Zeit, eine schöne Gemäldegallerie, ein Naturalienkabinett und
eine über 600000 Bände zählende, dem Publikum zugängliche Hofbibliothek.
Der mittlere Turm ist mit einem Glockenspiel von 35 Glocken versehen, welches
zu jeder Stunde einen Choral ertönen läßt. Das Großh. neue Palais, das
Elisabethenstift (Tiakonifsenhaus), die Bank, das Postamt, das Ministerium, das
Ständehaus, der Justizpalast, das Theater, die technische Hochschule, der Saal-
bau, die neuen Volksschulhäuser, die neue Viktoriaschule, der großartige Schlacht-
Hof, die Bahnhöfe, die kath. Kirche mit dem Grabmal der Großherzogin Mathilde,
die Johannis- und Martinskirche und die reichverzierte russische Kapelle sind
stattliche Gebäude. In der Nähe der letzteren die Künstlerkolonie. Der Herrn-
garten, vor dessen Eingang die Bildsäulen Philipps des Großmütigen und
Georgsi.stehen, sowiedie prächtigen, mit schönenanlagen verfehenenwaldungen
in der Nähe der Stadt bieten herrliche Spaziergänge. Der Karlshof, die Fasanerie,
das romantische Jagdschloß Kranichstein, die Ludwigshöhe, der Herrgotts-
berg sind vielbesuchte Vergnügungsorte.
Darmstadt besitzt zwei Gymnasien, ein Realgymnasium, eine Oberreal-,
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von Katzenellenbogen (S- 44). An welchem Fuß und an welcher Eisenbahnlinie
gelegen? In der Nähe ist der Eingang in das Jammertal (S. 41).
Der Name Hinterland ist wenig verlockend. Betrachten wir jedoch die land-
schaftlichen Schönheiten dieses abseits von der großen Heerstraße liegenden Teiles
unseres Heimatlandes, so werden wir es lieb gewinnen- Lassen wir den Dichter
sprechen:
Das Hinterland umfaßt ausschließlich den Kreis Biedenkopf. Es
liegt östlich von der Dill im Gebiete der oberen Lahn und der Eder.
Im 3. erstreckt es sich in Form eines Zipfels in den Kreis Wetzlar.
Eder und Lahn durchqueren in ihrem Oberlauf den nördlichen Teil
des Hinterlandes von W. nach 0. Das Bergland nördlich von der
Eder bildet den südlichen Teil eines Hochlandes, das in Westfalen
liegt und das „Plateaus vou Winterberg" genannt wird.
Die Höhenzüge zwischen Eder und Lahn sind Ausläufer des Rot-
Haargebirges. Hier liegt der höchste Berg des Hinterlandes, die Sack-
pfeife (674 m), eine bewaldete Höhe, die eine sehr lohnende Aussicht
gewährt. In dem Zipfel, der sich in den Kreis Wetzlar erstreckt, finden
wir den Diinsberg Er ist 493 m hoch und auf seiner Höhe vou
altgermanischen Ringwällen umgeben.
Das Hinterland hat infolge seiner früheren Abgeschlossenheit Iren die alten
Sitten der Väter und die alten Volkstrachten bewahrt. Selbst da, wo es bereits
dnrch die Eisenbahn dem Verkehr erschlossen ist, hält es an den Gebräuchen der
Väter fest.
Seit 1866 beleben drei Eisenbahnen und ein umfangreiches Netz von Straßen
Handel und Verkehr. Der Ackerbau ist infolge des mageren Schieferbodens nur
wenig einträglich. Die Bestellung des Feldes liegt im Hinterlande, wie es bei den
Bork, Amtsgerichtsrat in Marburg.
2) Plateau = Tafelland, Hochebene. — Dehnt sich eine Landstrecke wagerecht,
gleichlaufend mit der Oberfläche des Meeres aus, so hat sie die Form einer Ebene,
die Tiefebene (Flachland) oder Hochebene (Tafelland, Plateau) sein kann.
Vi. Landschastsgebiet: Das Hinterland.
Im Hinterlands.
Drüben im Hinterland
bin ich so gern.
Fern aus dem Süden winkt
Feldberg mir zu,
nördlich ans Waldesgrün,
Ehnstenberg, du!
Nassau und Hessenland
reichen sich hier die Hand.
Der Provinz Bindestrich
ist's Hinterland. —
Nach Lahn und Ederstrand
zieht mich's von fem.
Waldesgrün, Waldesduft,
frisch freie Bergesluft
weckt dort die Wanderlust,
schwellt mir die Brust!
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Frankfurt a. M- nach Höchst a. M, Flörsheini. an den Weinbergen von Hoch-
heim vorbei nach Kastel. Hier und schon vorher, in der Nähe von Kostheim, erblicken
wir den herrlichen Rheinstrom mit seinen lieblichen Ufern und zahlreichen Schiffen,
die Mündung des Maines in den Rhein und die Festung Mainz mit dem herrlichendom.
Die Türme der 10 katholischen und der beiden evangelischen Kirchen, die über den Rhein
führende Rhein brücke (188k!—85), diewilhe l m s b r ü ck e (1903), sonne die oberhalb
dieser liegende Eisenbahnbrücke geben der Stadt ein malerisches Aussehen. In Kastel
erregt die in der Nähe des Bahnhofes liegende Kaserne mit ihren Schießscharten
unsere Aufmerksamkeit. Nach kurzer Weiterfahrt gelangen wir nach Wiesbaden,
Wiesbaden.
der Hauptstadt des ehemaligen Herzogtums Nassau und der jetzigen Hauptstadt des
nach ihr benannten Regierungsbezirks. Wiesbaden gehört zu den schönsten Städten
Dentschlands-Aes liegt in einem Talkessel, 4 Km vom Rhein entfernt. Infolge
seiner herrlichen Lage, seines äußerst miloen und gesunden Klimas, seiner weltbe-
rühmten Heilquellen wnchsz die Zahl der Bewohner von Jahr zu Jahr. Im
Jahre 1800 hatte die Stadt rund 2000, jetzt hat sie 100 T. Einwohner und jährlich
80—100 T. Kurgäste.^ Schon den alten Römern waren die warmen Quellen von
Wiesbaden bekannt. Sie nannten |sic nach dem Orte Mattiacum die warmen
mattiakischen Quellen (Mattiaci fontes calidi). Wiesbaden war in der römischen
Zeit der Hauptort eines alten Chattenstammes, der Mattiaker. Die größte Merk-
Würdigkeit Wiesbadens ist der von einer geräumigen Trinkhalle umgebene Koch-
brunnen. Dieser Brunnen wird so genannt, weil das Wasser zu kochen scheint;
es erreicht aber nur eine Hitze von 70° C. Quellen mit warmem oder heißem
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Gegend durch mehrere vortreffliche Anlagen; ließ
manches, was zur Zeit der westfälischen Regie-
rung neu, aber nicht im reinen Kunstgeschmacke
hier gebaut und angelegt worden war, thetls wie-
der wegräumen und theils kunstgemaßer einrich-
ten. Auch ließ er in seiner Residenz, Cas-
sel die, von den Franzosen abgebrochene, Brld>
faule seines Vaters, durch den Bildhauer, Pro-
fessor Ru hl, auf dem schönen Friedrichsplatze,
wieder aufcichten, und machte daselbst den Anfang
mit der Erbauung eines neuen Residenz-Schlos-
ses *), wozu er den 27sten Juni 1820 selbst dew
Grundstein legre, und welches den Namen
».Karten bu rg " führen wird, wenn anders
dasselbe noch vollendet werden sollte. Jmgleichen
ließ er die unter westfältscher Negierung errichte-
ten großen Kascrnengebaude zu einem Hospitale
und zu einer Gewerbsanstolt einrichten, — be-
kannt unter dem Namen „Wilbelmsinstitut"
— worin an 4oo Arme, Gebrechliche, Arbeitslose
und sittlich-Gesunkene Unterstützung, Unterhalt
und—arbeit finden; legte vonhersfeld dis nach
Fulda eine neue Landstraße an, und bauete bei
Offenbach und Karlshafen neue Brücken. — Die
von seinem Vater gestifteten zwei hessischen Ritter-
orden vermehrte er noch mit dem Orden vom ei-
sernen Helme, welchen er den ilten Mai 1614 zur
*) Das alte ward den 2tftn November 1811 größtem
thetls ein Raub der Llamme.
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er von dem Könige Friedrich von Preußen (1701)
als Erbmannlehn. Wahrend seines Aufenthaltes
im Brandenburgischen nahm der Landgraf Frie,
drich und sein ganzes Haus die reformirte Relè-
Zion an, welche auch in der Folge die Religion
des Hessen, Homburgischen Hauses geblieben ist.
Statt des Amtes Bingenheim, welches er nach
dem Tode seines Bruders Wilhelm Christoph (16.81)
reclamirte, erhielt er durch Vergleich mit Darm,
stadt das Amt Homburg, und eine Erhöhung
seiner Apanagegelder von i4,ooo fl. Der Land,
graf nahm nunmehr seine Residenz zu Homburg,
wo er das daflge Schloß erneuerte und Verschiß
nerte, die reformirte Schloßkirche erbauete, und
die Neustadt anlegtc. Er vermehrte seine Eim
Fünfte durch Anlegung von Salzsoden, einerglas,
Hütte und mehrerer Manufakturen.
Durch die von ihm aufgenommenen.französt,
scheu Ausgewanderten wurden zwei neue Dörfer,
Friedrichsdorf und Dornholzhausen,
angelegt. Durch diese und noch vier andere neu,
angelegte Maierhöfe wurden die Einkünfte und
tlnterthanen des Amtes Homburg um die Halste
vermehrt und der Wohlstand der Einwohner sehr
befördert. Dagegen entstanden mir dem regieren,
den Hause Hessen, Darmstadt mancherlei Streitige
keiten, welche jedoch im Jahre 1707, durch Ver,
Mittelung des Landgrafen von Hessen,Cassel, in
der Güte und durch einen Vergleich beigelegr
wurden.
Friedrich endigte feine eben so ruhmvolle als
TM Hauptwörter (50): [T8: [Stadt Rhein Schloß Kreis Mainz Einw. Dorf Main Frankfurt Einwohner], T47: [Friedrich Wilhelm Kaiser König Iii Kurfürst Jahr Preußen Brandenburg Johann], T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe]]
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TM Hauptwörter (200): [T55: [Friedrich Kaiser Kurfürst Herzog Sachsen Johann Karl Land Bayern Wilhelm], T93: [Bayern Baden Hessen Württemberg Königreich Sachsen Franken Schwaben Land Rhein], T142: [Stadt Dorf Mauer Haus Burg Straße Kirche Schloß Graben Zeit], T25: [Stadt Schloß Straße Garten Berg Dorf Nähe Park Ufer Haus], T11: [Kanal Rhein Verkehr Eisenbahn Fluß Land Meer Handel Stadt Deutschland]]
Extrahierte Personennamen: Friedrich_von_Preußen Friedrich Frie Wilhelm Christoph_( Friedrich