Inhalt Raum/Thema: Realienkunde, Vaterländische Geschichte
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Geschlecht (WdK): koedukativ
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Blute und erhielt dadurch eine Hornhaut; nur eine Stelle zwischen den Schultern blieb verwundbar. Darauf wählten ihn die Söhne des Zwergkönigs, welche den unermeßlich großen Schatz der Nibelungen unter sich teilen wollten, zum Schiedsrichter und schenkten ihm das herrliche Schwert Balmung. Dann wollten sie es ihm aber mit Hilfe ihrer Riesen und Zwerge wieder entreißen. Siegfried aber überwand sie alle, nahm dem Zwerge Alberich die unsichtbar machende Tarnkappe ab und erlangte den Hort der Nibelungen. Als einstmals ein feuriger Drache die Königstochter zu Worms geraubt hatte, beschloß er, sie zu retten. Der Zwergkönig Eigil zeigte ihm die Drachenburg. Von einem grimmen Riesen erkämpfte er sich den Schlüssel, und als nun der Drache heimkehrte, bezwang er diesen nach hartem Kampfe, rettete die Königstochter und nahm sie zur Gemahlin.
Ii. Karl der Kroße. 768—814.
1. Die alten Deutschen. Vor etwa 2000 Jahren war unser deutsches Vaterland zum größten Teil von Wäldern und Sümpfen bedeckt. Daher war die Luft feucht und rauh, der heimatliche Boden also feuchter, kälter und weniger fruchtbar als jetzt. Gerste und Hafer wurden angebaut; die Flüsse und Seen waren reich an Fischen; die noch bei uns einheimischen Tiere fanden sich in weit größerer Zahl, besonders Hirsche und Wildschweine, außer ihnen Bären, Wölfe, Auerochsen.
Unsere Vorfahren waren groß und kräftig. Die freien Männer und Fxauen hatten langes, blondes Haar, aus ihren großen, blauen Augen blickte Mut und Stolz.
Sie kleideten sich in Tierfelle oder selbstgewebte, grobe, leinene Gewänder. Ebenso einfach war ihre Nahrung: Fleisch — am liebsten Wildbret, Milch, Butter, Haferbrei, selten Brot. Das liebste Getränk war Bier oder Met.
Ihre niedrigen, schilfgedeckten Häuser lagen einzeln; erst später wurden sie zu Ortschaften vereinigt.
Die freien Männer liebten Jagd und Krieg, den Ackerbau überließ man meist den Frauen, den kurzgeschorenen Knechten, den Sklaven. Alle Angelegenheiten der Gemeinde oder des Gaues wurden auf Volksversammlungen entschieden.
Dem für jeden einzelnen Kriegszug selbstgewählten Herzoge hielten die Deutschen Treue bis in den Tod. Sie waren tapfer und freiheitliebend, haßten die Lüge, den Verrat und jede Treulosigkeit, hatten vor den Göttern Ehrfurcht und Scheu, hielten die Ehe heilig und achteten die Frauen als die Leiterinnen ihres Hauswesens. Deutsche Treue ist zum Sprichworte geworden.
2. Karls des Großen Sachsenkriege. Unter den vielen deutschen Reichen hatte allein das Reich der Franken links vom Rhein festen
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erinnert auf der Westseite der Burg der eherne Löwe. Vor dem hohen Chore im Mittelschiffe des Dornes befindet sich das Grabmal Heinrichs des Löwen und seiner Gemahlin Mathilde.
V. Kaiser Iriedrich Wotbarts Kreuzzug 1190.
1. Der erste Kreuzzug. Da die zum Heiligen Grabe nach Jerusalem wallfahrenden Pilger von den wilden Türken gemißhandelt wurden, so wurden von den Christen in Europa Kriegszüge zur Befreiung des Heiligen Landes unternommen. Der tapfere Gottfried von Bouillon eroberte 1099 Jerusalem und nannte sich Beschützer des Heiligen Grabes. Aber die fortgesetzten Angriffe der Türken veranlaßten noch viele Kreuzzüge.
2. Friedrichs Kreuzzug, Im Jahre 1190 zog der 70 Jahre alte Kaiser Friedrich Rotbart mit einem stattlichen Heere durch Ungarn über Konstantinopel nach Asien. Unter fortwährenden Kämpfen bewegte sich der Zug langsam durch Kleinasien: „Viel Steine gab's und wenig Brot. und mancher deutsche Reitersmann hat dort den Trunk sich abgetan. Den Pferden war's so schwach im Magen, fast mußte der Reiter die Mähre tragen/'
3. Friedrichs Tod. Endlich erreichte man den Fluß «Sales. Über denselben war eine Brücke gebaut, über welche das Heer nur langsam marschieren konnte. Ungeduldig und voll heiligen Eifers spornte der greise Held trotz aller Warnungen der Seinen sein Roß in die Flut. Die starke Strömung riß ihn hinweg, und nur als Leiche zog ihn ein Reiter aus den Wellen. Die Krieger und später das deutsche Volk konnten es sich gar nicht denken, daß ein so ruhmvoller Held von ihnen genommen sei. Immerfort ging die Sage, er fei niemals gestorben, er schlafe im Kyffhäufer nur einen langen Schlaf und werde zu feiner Zeit wieder hervorgehen, um des Reiches und des deutschen Volkes Herrlichkeit zu erneuern. (D. I. 3, Friedrich Barbarossa.)
Vi. Die Stadt Hraunschweig im Wittelatter.
1. Wachstum der Stadt Braunschweig. Da nach altem Rechte „die Luft der Stadt frei macht", so suchten viele Leibeigene in den Mauern der Stadt Schutz vor den Bedrückungen ihrer Herren. Wenn sie dann Jahr und Tag in der Stadt gelebt hatten, so durften sie nicht zurückgefordert werden. Wer innerhalb der Stadtmauern keinen Platz fand, siedelte sich vor denselben im Weichbilde an und schützte sich durch ein Pfahlwerk. Diese nicht als Vollbürger angesehenen Leute hießen Pfahlbürger. Als die Stadt Braunfchweig größer geworden war, wurden die um die Stadt herumliegenden Äcker durch eine Landwehr geschützt, welche bei den Durchgängen
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Extrahierte Ortsnamen: Jerusalem Europa Jerusalem Asien Kleinasien Braunschweig
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sches Heer nach Frankreich, mußte aber zurückweichen. Die Festungswerke von Braunschweig und Wolfenbüttel ließ er abtragen.
3. Karl Wilhelm Ferdinands Tod. In dem unglücklichen Kriege des Preußenkönigs Friedrich Wilhelm in. gegen die Franzosen führte der Herzog das preußische Heer an (Schlacht bei Jena und Auerstedt). Bei Auerstedt wurde er durch einen Schuß des Augenlichts beraubt.
Als der schwerverwundete Herzog den Kaiser Napoleon bat, er möge ihm das Krankenlager im Braunschweiger Schlosse gestatten, ließ ihm der gefühllose Sieger sagen, er werde ihn als Räuber behandeln, wenn er ihn fange: „Das Haus Braunschweig hat aufgehört zu regieren".
Nach flüchtigem Besuche im Schlosse seiner Väter mußte der Herzog weiterfliehen und starb bald an den Folgen der auf der Flucht verschlimmerten Wunde in Ottensen bei Hamburg. Später wurde die Leiche feierlich nach Braunschweig gebracht und in der Fürstengruft des Domes beigesetzt. Auf dem Schloßhofe errichtete das dankbare Volk ihm ein Reiterdenkmal.
4. Friedrich Wilhelm, der Schwarze Herzog. Nach der Schlacht bei Jena und Auerstedt hatte Napoleon das Herzogtum Braunschweig dem Königreiche Westfalen zugeteilt, dessen Herrscher sein jüngster Bruder Hieronymus geworden war. (D. I. 3, Ein rechtes Wort.) Nun wurden französische Gesetze und Sitten eingeführt. Vergebens kämpfte der unglückliche Major von Schill gegen die Franzosen. (Schill-Denkmal.)
Friedrich Wilhelm war nach der Thronentsagung seines älteren, erblindeten Bruders rechtmäßiger Herzog von Braunschweig und wollte sich sein Erbe nicht rauben lassen. Er beschloß deshalb im Jahre 1809, mit seiner schwarzen Schar den Österreichern zu Hilfe zu ziehen, hörte aber in Böhmen, daß der Kaiser Frieden geschlossen hatte. Nun bahnte er sich den Weg mitten durch die Feinde (Halberstadt, Ölper) bis zur Nordsee und gelangte glücklich nach England, von wo aus die Schwarzen nach Spanien gesendet wurden, um an dem Freiheitskampfe jenes Volkes gegen den Unterdrücker teilzunehmen. (D. I. 3, Friedrich Wilhelm, der Schwarze Herzog.)
5. Der Tod des Herzogs Friedrich Wilhelm. Gegen Ende des Jahres 1813 kehrte der Herzog nach Braunschweig zurück (D. I. 2, Herzog Friedrich Wilhelm im Herzoglichen Waisenhause), zog 1815 mit gegen Napoleon und starb in der Schlacht bei Quatrebras (katterbra) den Heldentod. Die Leiche des Heldenherzogs Friedrich Wilhelm wurde alsbald nach Braunschwecg gebracht, um hier in dem Erbbegräbnisse bestattet zu werden. Um Mitternacht kam sie an. Hinter dem Trauerwagen gingen zunächst die jungen elternlosen Prinzen Karl und Wilhelm. Nach dem Trauergottesdienste im Dome erfolgte die Beisetzung in der Fürstengruft.
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A. Bilder aus der vaterländischen Geschichte.
I. heidnische Sagen aus der Keimat.
1. Hackelberg, der wilde Jäger. Der braunschweigische Oberforstmeister Hans von Hackelberg ging Tag und Nacht, Alltag und Sonntag, auf die Jagd. Im Solling bei Neuhaus verwundete er sich am Fangzahn eines erlegten riesigen Ebers und starb. Vor dem Tode wünschte er noch, bis zum Jüngsten Tage jagen zu dürfen, verfluchte sich auch und sagte: „Lieber will ich jagen bis zum Jüngsten Tage, als in den Himmel kommen". Zur Strafe jagt er nun zur Mitternachtszeit in den Lüften im Solling, im Harz, am Fallstein usw. In stürmischen Nächten hört man Pferdegetrappel, Peitschenknall, Hundegebell und wilde Rufe und sieht allerlei Spukgestalten. (D. I. 3, Hans von Hackelberg. De Wille Jagd.)
2. Hubertus. In den Hainbergen zwischen Lutter a. B. und Derneburg lebte einst ein wilder Jäger, der sogar am Stillen Freitag auf die Jagd ging. Als er einst einen Hirsch jagte, verwandelte sich der Speer in ein Kreuz, welches zwischen dem Geweih des Hirsches aufrecht stehen blieb. Da sank der Jäger zur Erde, wurde Christ und erhielt den Namen Hubertus. (D. I. 3, Von Braunschweig nach Holzminden.)
3. Die Teufelsmauer. Der Teufel wollte die Gegend zwischen Blankenburg und Thale mit dem lieben Gotte teilen. Er forderte für sich die fruchtbare Ebene, Gott sollte das Gebirge haben. Dieser Vertrag sollte gelten, wenn der Teufel in einer Nacht die Grenz-. mcmer bauen könne. Da der Teufel das Werk nicht fertig brachte, schleuderte er zornig die letzten Steine weit umher. Der höchste Punkt der Teufelsmauer heißt der Großvater, weil hier der altdeutsche Gott Donar, „der große Vater", verehrt wurde.
4. Riesen. Auf dem St. Annenberge bei Helmstedt liegen die Lübbensteine, ein Hünengrab. Der Sage nach sind die gewaltigen Steine von Riesen hierher geworfen. — Die vielen großen Steine bei dem Dorfe Groß Steinum haben sich der Sage nach die Riesen aus ihren Schuhen geschüttet. Der Wippstein soll von einem Riesen dorthin geschleppt sein. — Bei Ottenstein hatte ein Riese eine Mühle,
Weltkunde I. i
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Luther blieb hierbei aber nicht stehen. Am 31. Oktober 1517 schlug er seine 95 Sätze an die Tür der Schloßkirche zu Wittenberg. Er griff hierin weder den Papst, noch die Lehren der christlichen Kirche, noch den Ablaß selbst an, sondern bekämpfte nur den Mißbrauch, welcher mit dem Ablaß getrieben wurde.
Die Sage erzählt von einem Ritter von Hagen, welcher nach dem Kaufe eines Ablaßzettels für eine noch zu begehende Sünde dem Ablaßkrämer Tetzel seinen mit Geld angefüllten Kasten auf dem Elme abgenommen habe.
Blitzschnell, „als wären die Engel selbst Botenläufer", verbreiteten sich die 95 Sätze über ganz Deutschland und fanden freudigste Zustimmung. Der Papst tat Luther in den Bann. Luther aber verbrannte den Bannbrief vor dem Tore in Wittenberg und sagte sich damit vom Papste los.
4. Der Reichstag zu Worms 1521. Der Deutsche Kaiser Karl V. war von dem Papste gebeten worden, die Ausbreitung der Lehren Luthers zu verhindern. Daher berief der Kaiser Luther auf den Reichstag zu Worms 1521 und gab ihm freies Geleit. Mit großer Kühnheit unternahm der Reformator die Reise. Seine Freunde warnten ihn; aber er sagte: „Und wenn sie gleich ein Feuer machten zwischen Wittenberg und Worms bis an den Himmel hinan, so will ich doch hingehen". Auf dem ganzen Wege wurde er von dem Volke freudig begrüßt; nur selten hörte man Scheltworte gegen den „frechen Mönch". Als Luther die Treppe zum Sitzungssaale hinaufstieg, sprach zu ihm der tapfere Feldhauptmann Georg von Frundsberg: „Mönchlein, Mönchlein, du gehst einen schweren Gang, wie ich ihn in keiner Schlacht gegangen bin." Als er gefragt wurde, ob er seine Lehre widerrufen wollte, bat er sich 24 Stunden Bedenkzeit aus, um sich noch einmal ernstlich zu prüfen. Herzog Erich von Braunschweig sandte ihm einen Krug Eimbecker Bier. Luther nahm ihn an mit den Worten: „Wie Herzog Erich heute meiner gedacht, so gedenke seiner unser Herr Christus in seiner letzten Stunde". Am folgenden Tage erklärte er, daß er nicht widerrufen könne, es sei denn, daß man ihm aus der Heiligen Schrift beweise, daß er geirrt habe; „hier stehe ich, ich kann nicht anders, Gott helfe mir! Amen! " Hierauf verhängte der Kaiser über ihn und seine Anhänger die Reichsacht: niemand durfte sie aufnehmen oder ihnen Speise und Trank reichen. Nur auf der Rückreise sollte ihn noch der Schutz des Kaisers geleiten.
5. Luther auf der Wartburg. Zunächst sorgte der eigene Landesfürst Luthers für dessen Sicherheit. Auf der Rückreise überfielen ihn plötzlich verkappte Ritter in der Nähe von Eisenach und brachten ihn nach der Wartburg in Sicherheit. Hier lebte der mit Bann und Acht beladene Reformator als Ritter Georg in stiller Zurückgezogenheit und begann die Übersetzung der Bibel in die deutsche Sprache.
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! England, Hessen, Braunschweig und Gotha widerstand der große Kriegsheld trotz mancher Niederlage mit Hilfe seiner tüchtigen Feldherren (Schwerin, Seydlitz, Zieten, Herzog Ferdinand von Braun-schweig) siegreich dem halben Europa und Behielt Schlesien.
Das Jahr 1 7 5 7. Früh brach Friedrich aus den Winterquartieren auf und drang in Böhmen bis Prag vor, wo sich die Österreicher auf den Höhen verschanzt hatten. „Frische Fische, gute Fische", sprach Friedrich und befahl den Angriff. Nach schwerem Ringen, bei welchem Tausende niedergeschmettert wurden, gelang es, die Österreicher in die Stadt zurückzutreiben. In dieser Schlacht starb der greise Feldmarschall Schwerin den Heldentod. Bei Kolin an der Elbe griff der König gegen den Rat seiner Generale den Feind an, obgleich dieser in der Überzahl war und eine sehr feste Stellung auf einer Anhöhe innehatte. Hier erlitt der bisher unbesiegte Feldherr seine erste Niederlage. Friedrich drang bis an die feindlichen Kanonen vor, ohne zu merken, daß er ohne Truppen war. „Wollen denn Ew. Majestät die Batterie allein erobern?" rief ihm ein Offizier zu. Da kehrte er um. Am Abend des Schlachttages saß er auf einer umgestürzten Brunnenröhre und zeichnete mit seinem Krückstöcke Figuren in den Sand. Zu dem vorüberziehenden Reste seines Heeres sagte er: „Kinder, ihr habt heute einen schweren Tag gehabt, aber ich will alles wieder gut machen".
Bei Roßbach in Thüringen besiegte der Heldenkönig die Franzosen und die Reichsarmee gänzlich. Friedrichs Reitergeneral v. Seydlitz, welcher schon vorher auf dem Schlosse zu Gotha die französischen Offiziere beim herrlichen Mahle überrascht hatte, fiel mit der ganzen Reiterei über die siegesgewissen, eiteln Franzosen her. Der König vollendete die Niederlage, indem er mit der „Berliner Wachtparade" einen Front-Angriff machte. Von jähem Schrecken ergriffen, floh die „Reißausarmee" bis an den Rhein. Die preußischen Soldaten sangen von der Zeit an: „Und wenn der große Friedrich kommt und klopft nur aus die Hosen, so läuft die ganze Reichsarmee, Panduren und Franzosen". (Panduren hießen Fuß-soldaten aus Ungarn.)
Friedrich marschierte sofort nach Schlesien, wo die Österreicher in der Nähe von Breslau, bei L e u t h e n , standen. Bevor er das fast dreifach überlegene Heer angriff, sangen die Soldaten das Lied: „Gib, daß ich tu' mit Recht und Fleiß, was mir zu tun gebühret". Der König fragte einen Offizier, was da gesungen würde, und als dieser dann fragte, ob er das Singen verbieten sollte, antwortete Friedrich: „Laß Er das!" und richtete an Zieten die Frage: „Meint Er nicht, daß ich mit solchen Truppen siegen werde?" Die Preußen kämpften tapfer und errangen den Sieg. Auf dem Schlachtfelde sangen die Krieger in der Nacht das Lied: „Nun danket alle Gott". Später stimmte man an: „Es lebe durch des Höchsten Gnade der
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Den Schloßplatz ziert sein und seines Vaters Standbild, an beide Heldenfürsten erinnert auch der Obelisk auf dem Monumentplatze zu Braunschweig. Ein Andenken dauernder als Erz haben beide Herzöge in den Herzen der treuen Braunschweiger für ewige Zeiten.
Xi. Kaiser Wilhelm I.
1. Wilhelms Jugend. Wilhelm I., geboren am 22. März 1797, war der zweite Sohn Friedrich Wilhelms Iii. und der unvergeßlichen Königin Luise. In seiner Kindheit hatte er gesehen, was ein besiegtes Volk zu leiden hatte. Unter der Not des Vaterlandes und den Kränkungen Napoleons war seiner heißgeliebten Mutter das Herz gebrochen. (D. I. 4, Kaiser Wilhelms Lieblingsblume.)
1814 war es dem bis dahin schwächlichen Jünglinge vergönnt, am Kampfe gegen die Franzosen teilzunehmen. Durch seine Unerschrockenheit erwarb er sich das Eiserne Kreuz; an der Seite seines Vaters zog er mit in das besiegte Paris ein.
Bei seiner Konfirmation sagte er in seinem Glaubensbekenntnisse: „Meine Kräfte gehören der Welt, dem Vaterlande. Ich will daher in dem mir angewiesenen Kreise unablässig tätig sein, meine Zeit aufs beste zu verwenden und soviel Gutes stiften, wie in meinem Vermögen steht." Stets gedachte er der Worte seiner Mutter: „Suchet den jetzt verdunkelten Ruhm eurer Vorfahren von Frankreich zurückzuerobern". Seine Gemahlin Augusta von Sachsen-Weimar schenkte ihm zwei Kinder: den nachherigen Kaiser Friedrich und Luise, die spätere Großherzogin von Baden. Lange Jahre wohnten Wilhelm und Augusta in Koblenz. Während er für das Kriegsheer tätig war, schuf die kunstsinnige Augusta die dortigen herrlichen Rheinanlagen.
1861 bestieg er nach dem Tode seines Bruders Friedrich Wilhelms Iv. den preußischen Königsthron.
Er steigerte die Wehrkraft Preußens, um sein Volk zu den Kämpfen fähig zu machen, welche dem Deutschen Vaterlande endlich einmal die ihm gebührende Stellung unter den Mächten dieser Welt verschaffen sollten.
2. Sedan. Der Kaiser Napoleon Iii. von Frankreich hatte im Jahre 1870 mit dem König Wilhelm Krieg angefangen. Da verbündeten sich alle deutschen Fürsten mit dem König, die deutschen Heere zogen über den Rhein nach Frankreich, schlugen die Franzosen überall und belagerten die Festung Metz. Am 1. September 1870 kam es zur Schlacht bei Sedan. Der Kronprinz Friedrich Wilhelm hatte Sedan im Westen, der sächsische Kronprinz Albert im Osten umzingelt, im Norden reichten sich Preußen und Sachsen
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nur wemge Stunden Erholung. Alle Regierungsgeschäfte erledigte er mit der größten Pünktlichkeit, verhandelte gewissenhaft mit seinen Ministern, ließ sich über alle wichtigen Angelegenheiten Vortrag halten, nahm persönliche Meldungen und Gesuche entgegen und gmg abends nicht eher zur Ruhe, als bis alles Notwendige erledigt war. Dazu kamen dann noch die vielen Paraden, Manöver, Truppenbesichtigungen u. a. Selbst auf seinen Erholungsreisen im Sommer nach Ems oder Wildbad Gastein ruhte die Arbeit nicht ganz. Auch im hohen Alter gönnte er sich wenig Ruhe. Vergebens mahnten ihn die Ärzte, sich mittags eine halbe Stunde niederzulegen oder des schlechten Wetters wegen eine angesetzte Parade abzusagen. Noch am Tage vor seinem Tode vollzog er mit zitternder Hand die letzte Unterschrift. Als ihn kurz vor seinem Ende seine Tochter Luise, die Großherzogin von Baden, fragte: „Bist du müde, Vater?" antwortete er leise: „Ich habe keine Zeit, müde zu sein".
In allen Dingen des täglichen Lebens war er sehr einfach. Schlafrock und Pantoffeln kannte er nicht, schon am Morgen zog er sich vollständig an; gewöhnlich trug er Uniform. Beständig, sogar auf Reisen und im Kriege, schlief er in einem einfachen, eisernen Feldbett. Von seinen täglich gebrauchten Kleidungsstücken trennte er sich sehr schwer; einen Mantel hat er z. B. auf seinen Spazierfahrten über 25 Jahre getragen.
Kaiser Wilhelm war gegen jedermann freundlich und wohlwollend. (D. I. 2, Der Kaiser und der kleine Soldat. 3, Kaiser Wilhelms I. Leutseligkeit gegen den Knaben in Wildbad Gastein. 4, Kaiser Wilhelm am Eckfenster seines Schlosses. Kaiser Wilhelm I. im Lazarett. Der Bergmann von Mansfeld.)
5. Tage des Leidens und Tod. Noch in den letzten Lebensjahren trafen das erlauchte Kaiserpaar schwere Schicksalsschläge. Der Kronprinz Friedrich Wilhelm erkrankte im Sommer 1887 an einem tückischen Kehlkopfleiden, und die Eltern sahen den geliebten Sohn an der unheilbaren Krankheit dahinsiechen. Ganz unerwartet wurde der zweite Sohn des Großherzogs von Baden, ein dem Kaiserpaare besonders lieber Enkel, durch den Tod dahingerafft. Am 4. März 1888 verbreitete sieb mit Windeseile in alle Lande die Kunde, daß die Kräfte des fast 91jährigen Kaisers abnähmen. Am 9. März hauchte der Gründer des neuen Deutschen Reiches seine Heldenseele aus. Gläubig hatte er die Gebetsworte seines Hofpredigers nachgesprochen. Bei dem Spruche: „Herr, nun lässest du deinen Diener im Frieden fahren, wie du gesagt hast; denn meine Augen haben deinen Heiland gesehen" fragte die Großherzogin von Baden ihren Vater, ob er es verstanden habe. Er bejahte es, indem er die letzten Worte leise wiederholte: „Meine Augen haben den Heiland gesehen"
Seinen heißen Wunsch, den geliebten Sohn Fritz noch einmal in die Arme schließen zu können, hat ihm Gott versagt.
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Niemals ist ein Herrscher mit solcher Teilnahme von Bewohnern aller Weltteile zur letzten Ruhe bestattet worden. An der Seite seiner geliebten Eltern im Mausoleum zu Charlottenburg ruht er aus von seinen segensreichen Werken.
Xii. Kaiser Friedrich Iii. 1888.
1. Jugend. Der Sohn und Nachfolger Kaiser Wilhelms I. war Friedrich, als Kronprinz Friedrich Wilhelm genannt. Er wurde geboren am 18. Oktober 1831. Frühzeitig wurde er zum Soldaten ausgebildet. Seine Gemahlin war Viktoria, eine Tochter der Königin von England. (D. I. 2, Ein vornehmer Nachbar. Friedrich in der Schule zu Bornstedt.)
2. Als Kronprinz zeichnete sich Kaiser Friedrich aus im Kriege gegen Österreich, mehr noch im Kriege gegen Frankreich, besonders in den Schlachten bei Weißenburg, Wörth und Sedan. Hier erlangte er die höchste militärische Würde, die eines General-Feld-marschalls. Seine Soldaten hingen an ihm mit großer Liebe; sie nannten ihn „Unser Fritz". Besonders die süddeutschen Soldaten, die Bayern und Württembergs, verehrten ihn wegen seiner Leutseligkeit und Freundlichkeit. (D. I. 3, Der Kronprinz und der Fähnrich.)
1887 wurde der Kronprinz von einem bösen Halsleiden ergriffen, das leider einen sehr schlimmen Ausgang nahm. Unsagbar waren die Schmerzen, die er erdulden mußte; doch ertrug er sie ohne Klagen. Als er am 9. März 1888 durch den Tod seines Vaters zur Regierung berufen wurde, befand er sich in Italien. Er kehrte sofort zurück und übernahm trotz seines schweren Leidens die Regierung als Kaiser Friedrich Iii.
3. Ende. In den drei Monaten, die ihm Gott noch vergönnte, war er ein leuchtendes Vorbild der Geduld und Standhaftigkeit im Ertragen von Schmerzen, ein Vorbild der Pflichttreue und Gewissenhaftigkeit. Seinem Sohne Wilhelm, unserem jetzigen Kaiser, schrieb er die Mahnung auf: „Lerne zu leiden, ohne zu klagen", seiner Tochter Margarete wünschte er an ihrem Geburtstage: „Bleibe fromm und gut, wie du bisher gewesen bist". Am 15. Juni starb der edle Dulder im Neuen Palais, in welchem er auch geboren war. Uns allen hat er die Mahnung hinterlassen: „Tue deine Pflicht zu allen Stunden, in Leid und Siechtum, in Not und Tod, zu jeder Zeit".
Xiii. Kaiser Wilhelm Ii.
1. Jugendzeit. Der 27. Januar ist sein Geburtstag, 1859 sein Geburtsjahr. Als dem Vater Friedrich Wilhelm zur Geburt des ersten Sohnes Glück gewünscht wurde, sprach er: „Wenn Gott meinem Sohne das Leben erhält, so will ich ihn in den Gesinnungen und
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Inhalt Raum/Thema: Realienkunde, Vaterländische Geschichte
Inhalt: Zeit: Alle Zeiten
Geschlecht (WdK): koedukativ
Konfession (WdK): offen für alle
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unterhalt verschaffen mußte. Die Witwe Cotta fand Gefallen an dem hübschen Knaben mit der schönen Stimme, nahm ihn zu sich und erleichterte ihm sein Los. In seinem 18. Jahre kam er auf die Universität in Erfurt, um Rechtswissenschaft zu studieren. Seine Arbeiten begann er stets mit Gebet; denn er Pflegte zu sagen: „Fleißig gebetet ist über die Hälfte studiert". Auf der Bibliothek der Universität sah er zum erstenmal eine lateinische Bibel und las mit Lust in ihr und betete, Gott wolle ihm auch einst solch eigen Buch bescheren.
2. Luther im Kloster. Nach fast vier Jahren ging er plötzlich in das Augustinerkloster in Erfurt und wurde ein Bettelmönch. Durch eine schwere Krankheit, durch den plötzlichen Tod eines Freundes und durch die Schrecken eines starken Gewitters wurde er daran erinnert, wie schnell der Mensch vor Gottes Thron gefordert werden kann; und Zweifel wurden in ihm rege, ob er wohl selig werden würde. Er glaubte sich nicht besser Ruhe für seine Seele verschaffen zu können als durch Eintritt in ein Kloster. Aber auch hier fand er keine Seelenruhe; er fastete und betete ganze Nächte hindurch, so daß der gänzlich abgemagerte Jüngling das Mitleid des Vorstehers Johann Staupitz erregte. Dieser wies ihn auf das fleißige Lesen der Bibel hin, und Luther fand Ruhe in dem Spruche, daß der Mensch gerecht werde nicht durch des Gesetzes Werke (äußeres Tun), sondern durch den Glauben (durch die Hingabe des Herzens an Gott und Jesus). Fortan erschien ihm Gott nicht mehr als ein Gott des Zornes, sondern als ein Vater der Gnade.
Damals gründete der Kurfürst Friedrich der Weise von Sachsen in Wittenberg eine Universität. An diese wurde der gelehrte Martin Luther als Professor berufen; hier wohnte er auch in dem Augustinerkloster. Als Prediger an der Schloßkirche lehrte er Gottes Wort aus freudigem Herzen.
3. Der Ablaßkrämer Tetzel und die 95 Sätze. Um diese Zeit schrieb der Papst einen Ablaß aus, weil er Geld zum Bau der Peterskirche in Rom brauchte. Der Ablaß ist die Verwandlung der Kirchenstrafen in Geldstrafen. Aber die unwissenden Leute glaubten vielfach, sie könnten sich den Erlaß der Sünden selbst für Geld kaufen, und zahlten deshalb an die Ablaßhändler gern das Geld, um über ihre Sünden beruhigt zu sein. In die Gegend von Wittenberg kam der Ablaßhändler Johann Tetzel.
Auch aus Wittenberg lief das Volk dem Tetzel haufenweise zu und kaufte sich Ablaßzettel. Als nun Luther sah, daß die Kirchen leer wurden und niemand mehr Buße tun wollte, predigte er gegen den Unfug und lehrte, daß sich niemand durch den Ablaß Vergebung der Sünden erwerben könne, sondern daß diese einzig durch Gottes Gnade dem bußfertigen Sünder zu teil werde.
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