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Diagramm für Aktuelle Auwahl statistik

1. Unser Heer - S. 5

1903 - Leipzig : Dürr
Mit den gleichen Mitteln die gleiche Absicht wie Teil I verfolgend, will der Unserem Heere sich widmende zweite Teil von „Deutschland von heute" dem Volke, insonders der Volksjugend, von den Dingen der Armee dasjenige nahe bringen, was jeder im Volke vom „Volke in Waffen" wissen sollte, im Grunde auch wissen möchte, und was er sich aneignen wird, sofern es nur in einer ihm nahegelegenen Art an ihn herantritt. Das deutsche Schul - Lesebuch, eins der mächtigsten nationalen Bildungsmittel, hat bisher dem Heergedanken, und mehr noch dem Heerkörper nur ein beschränktes Wollen und Können zugewandt und wird auch in seiner gegenwärtig sich vollziehenden Erneuerung ein Büchlein wie das vorliegende keinesfalls überflüssig machen. Das gleiche gilt vom Lesebuch der Fortbildungsschule, das immer das ge- werbliche Leben sich als Mittelpunkt zu setzen haben wird. Es kommt hinzu, daß die nicht unbeträchtliche, volkstümlich sich haltende Militär- literatur eine den Charakter des Lesebuchs tragende Arbeit kaum auf- zuweisen hat. Der Gedanke also, dem Marinebüchlein ein Heerbüchlein zur Seite zu stellen, war sicher denkenswert! Die spezielle Militärliteratur, die besseren, dem Belehrungs- und Unterhaltungsbedürfnisse des Hauses sich widmenden Zeitschriften, die politischen Tagesblätter boten genug dar, das Büchlein anziehend und anschaulich zu gestalten. Die Gesamtauswahl wird und soll erkennen lassen, daß dem Herausgeber daran gelegen war, Wahrheit und Wirklichkeit als Führerinnen zu erwählen, die Dinge selbst, nicht ein Scheinbild derselben, vorzuführen, die Aufgaben, die des Soldaten warten, unter dem Gesichtspunkte der Pflicht, allerdings der „froh" zu erfüllenden Pflicht — aufzuzeigen.

2. Unser Heer - S. 50

1903 - Leipzig : Dürr
50 eine erhöhte Wichtigkeit erlangt. Der bisher ziemlich unbedeutende Platz erhält sechs neue Forts und wird beziehungsweise auch im übrigen vollständig neu ausgebaut. Besonders stark ist in letzter Zeit die Mün- dung der Weichsel sowie die Danziger Bucht überhaupt befestigt. Neben der Festung Weichselmünde ziehen sich an der Küste sehr stark befestigte Strandbatterien hin, die bis zur Halbinsel Hela die Bucht mit ihren Geschützen beherrschen. In den letzten Jahren ist auch der Brückenkopf der Weichsel, Marienburg mehr und mehr, selbst durch Forts, sowie Kulm verstärkt. Von den übrigen Festungen des Reiches ist das erst seit 1869 und 1870 völlig umgebaute Magdeburg, sind ferner Rastatt, Saarlouis, Ger- mersheim, Wesel, die Feste Boyen, Glatz, Diedenhofen, Bitsch und Neu- Breisach im wesentlichen unverändert geblieben, ja es ist wohl noch eine offene Frage, ob eine oder die andere derselben gleichwie Minden, Landau, Wittenberg, Erfurt, Stettin, Kolberg, Stralsund und andere nicht noch eingezogen und ihres Festungscharakters entkleidet werden. Für die Vergrößerung von Spandau dagegen, der militärischen Werk- statt Preußens und gewissermaßen der Zitadelle Berlins, sind seinerzeit mehr als dreizehn Millionen Mark ausgesetzt, um die Oranienburger Vorstadt mit in die Stadtumwallung hineinzuziehen, und um vier große Forts zum Schutze der zahlreichen Militäretablissements zu erbauen. Zn diesem letzteren Zwecke wären noch weitere Befestigungen nach Berlin zu erforderlich. Man hat von deren Anlage aber abgesehen, der großen Lasten und der Schädigung Berliner Interessen wegen. Im Süden bildet Ingolstadt das Spandau Münchens. Die schon 1250 erbaute Festung hat zahlreiche Schicksale erlebt, wurde 1800 geschleift und erst dreißig Jahre später durch den König Ludwig I. von Bayern nach dem System Montalembert wieder aufgebaut. Nach 1870 ist auch Ingol- stadt mit zwölf Millionen Mark zu einem modernen Waffenplatz erweitert. 9. Seiner geographischen Lage wegen muß das Deutsche Reich gerüstet sein, nach allen Seiten Front zu machen. Mit dem erforder- lichen Nachdruck sind deshalb auch die Befestigungsarbeiten gefördert worden, aber in weiser Beschränkung ist man nicht über das Maß des Notwendigen hinausgegangen. Den 36 deutschen Festungen gegenüber besaß Frankreich trotz seiner unendlich vorteilhafteren Grenze gegen nur eine wirkliche Großmacht deren im Jahre 1871 bereits 137 und hat ihre Zahl seitdem noch vermehrt. Dabei ist der Fortsgürtel von Paris, der in den alten Befestigungen schon über fünfundfünfzig Kilometer maß, über das Doppelte hinausgerückt, und die Hauptstadt damit zu einer solchen Riesenfestung erweitert, daß sie wohl nur von der chinesi- schen Mauer an Ausdehnung übertroffen wird. 10. Trotz ihrer hohen Wichtigkeit für die Kriegführung besitzen sämtliche Festungen eine große Schattenseite. Die zu ihrer Besatzung

3. Unser Heer - S. 80

1903 - Leipzig : Dürr
80 V. Fviedenswerke und -ivevkstcitten. l. Vom Roten Kreuz. Aufgabe. Wenn in Deutschlands Vorzeit die Männer gegen den Feind zogen, so folgten ihnen, aus den Troßkarren sitzend, die Frauen nach; sie spähten während der Schlacht mit brennenden Augen vorwärts, ob die ihrigen siegten oder zurückwichen! Sobald das letztere geschah, griffen sie zu den Waffen und fochten an Stelle der verwundeten Männer oder hinter ihrer Wagenburg verschanzt, den letzten, entscheidenden Kampf, in welchem sie oft Sieger blieben. Auch heute folgen den deutschen Heeren, wenn sie in den Krieg ziehen, Scharen von Frauen nach. Sie wollen aber nicht Wunden schlagen und Leben vernichten, sondern einzig nur den Verwundeten, Freund wie Feind, Hilfe leisten und sie aus den Banden des Todes lösen! Es sind dies die Frauenvereine vom Roten Kreuz, welche, eine Schöpfung des neunzehnten Jahrhunderts, sich das Bibelwort: „Wo kein Weib ist, seufzet der Kranke" zum Leitstern gewählt haben. Sie er- scheinen aber nicht allein während eines Krieges aus den Schlacht- feldern und in den Lazaretten, sondern auch in Friedenszeiten an allen Schmerzensstätten der Menschheit, in den Krankenhäusern, bei den ver- wahrlosten Kindern und in den Hütten der Armen. Ihre segensvolle Tätigkeit ist dem deutschen Volke leider viel zu wenig bekannt und wird von demselben weder genügend gewürdigt, noch dankbar hochgehalten. „Durch das Rote Kreuz hat der Krieg den bittersten Stachel, und das uferlose Meer von Schmerzen, in welchem täglich Millionen Menschen versinken, seine Schrecken verloren!" Wer diese Überzeugung in Wort und Schrift unter unserem Volke verbreitet, erweist demselben eine Wohltat. Pederzani-Weber, Das Rote Kreuz. Geschichtliches. (Der Verfasser des Buches, mit dessen Vorwort wir die Ausgabe des Roteu Kreuzes soeben bezeichnet haben, macht uns mit der Geschichte des- selben in einer Unterredung bekannt, die — kurz vor dem Ausbruch des 66er Krieges — drei Personen seiner Erzählung, der Pfarrer, ein Arzt und eine edle Frau, die sich die freiwillige Krankenpflege als Lebensbernf wählen möchte, führen.) „Eins besitzen die Preußen," sagte derpsarrherr, „das ich bei unserer Armee schmerzlich vermisse. Hinter ihren Heeren ziehen die Vereine vom

4. Unser Heer - S. 126

1903 - Leipzig : Dürr
126 Knaben. — sagte jemand hinter uns. — wir drehten uns um, es war eiu Greis, der im Knopfloch das himmelblaue Bändchen des Krimfeldzuges trug: ein pensionierter Offizier. — Brav, sagte er, — ihr habt euch wacker benommen. — Indessen bog die Negiments- musik am Gnde des pllatzes um die Tcke, umgeben von einem Schwarm Knaben und ihr fröhliches jauchzen begleitete wie eiu Kriegsgefaug den Klang der Trommeln. — Brav, — wiederholte der alte Offizier, indem er uns betrachtete; — wer die Lahne von klein an achtet, wird sie, wenn er groß geworden, auch zu verteidigen wissen. Amicis, Herz, Ein Buch für die Jugend, Basel 1894. Viii. 3m Manöver. Krieg im Frieden. 1. Was in winterlicher Stille, in der Reitbahn und im Exerzier- schuppen in eiserner Pflichterfüllung anerzogen, im Frühjahr und Sommer auf den großen Plätzen fortgesetzt ist, wo immer größere Menschenmassen von einem Gedanken, einem Winke geleitet werden, wie eine immer größer anschwellende Lawine — jetzt soll es seine Früchte tragen, wie die Bäume da draußen, an denen wir vorbeistreifen, und die Felder, auf denen wir lagern werden. Und die Lawine wird immer weiter rollen; von Woche zu Woche werden die Truppenmassen, die einem Willen gehorchen lernten, anwachsen, werden alte Schranken zerbrochen, alte Hindernisse übersprungen und höhere, vielseitigere werden an ihren Platz treten, bis die ganze Ernte eingetragen ist und der Winter seine schützenden Hüllen von neuem ausbreitet. Unruhiges Leben herrscht auf den Straßen. Schwere Geschütze rasseln dröhnend über das Pflaster der Dorfgassen, von Hunden um- blafft; am Wegrain stehen die Schulkinder mit ihren Büchern und Tafeln und lugen aus braunen Gesichtern neugierig zu, während zischende, langhälsige Gänse den vorbeiziehenden Infanteriekolonnen durch den Staub nachlaufen, um den Marschierenden in die Stiefelhosen zu beißen. Überall ein Blinken und Blitzen von Pickelhauben im Morgennebel, ein Klappern von Kochgeschirren und Klirren von Waffen. Kleine Reitertrupps fegen in lustigem Morgengalopp über den Sommerweg neben der Straße, wo kein Staub anfwölkt. Oft auch verirrt sich der Huf absichtlich vom grasigen Wegrain und versinkt in den taufrischen Wiesenstreifen neben der Straße. Dann wieder geht es im Schritt auf

5. Unser Heer - S. 83

1903 - Leipzig : Dürr
83 Tätigkeit int Jahre 1870/71. In Deutschland betrug die Zahl der Zweigvereine bei Ausbruch des Krieges bereits 290; binnen kurzer Frist errichteten sie 5o Lazarette; in 257 Krankenhäusern versahen ihre Pflegerinnen den Dienst; in der Heimat wie auf dem Kriegsschauplätze traten ihre Mitglieder unter dem Militärinspektor der freiwilligen Krankenpflege in volle Wirksamkeit. Nach und nach wurden ihnen Mittel im Werte von 55—60 Millionen Mark zur Verfügung gestellt, darunter 42 Millionen bares Geld, und „in dieser freiwilligen Liebestütigkeit während des Krieges, die alle Stände in Nord und Süd ergriffen hatte, offenbarte sich die stärkste Disziplin des nationalen Gedankens". Die Erfolge waren ausgezeichnet. Während 1866 das preußische Heer 59 vom Hundert seiner Toten durch Krankheit verloren hatte, büßte das deutsche Heer 1870/71 nur 30°/o seiner Toten durch Krankheit, 70°/o durch äußere Gewalt ein. Alle etwaigen Mängel der Vereinseinrichtungen wurden von den Erfolgen weit überboten, und die vom Vaterlande wie vom Auslande vertrauensvoll gespendeten Summen sind gut und im Sinne der Geber verwendet worden. aft. Iähns, über Krieg, Frieden, Kultur. Die Zahl der jetzt in Deutschland vorhandenen Vereine vom Roten Kreuz betrügt ca. 2000; die meisten besitzen Vermögen. Das deutsche Zentralkomitee als solches hatte vom 1. Januar 1872 bis 31. Dezember 1893 eine Totaleinnahme (einschließlich des Barvermögens) von 4 760025 Mark. Die Ausgaben betrugen 2156104 Mark, daher 6 *

6. Unser Heer - S. 87

1903 - Leipzig : Dürr
87 Ungefähr 600 Mann und 12 Offiziere zogen in das dreistöckige Haus ein und wurden in drei Kompagnien eingeteilt, so daß jede Kompagnie ein Stockwerk inne hatte. Das Leben, das sie hier führten, glich im wesentlichen dem in der Kaserne; denn auch hier wurde auf Zucht und Ordnung, Pünktlichkeit und Gehorsam gehalten; es fand Appell und Parole statt, ja es wurden sogar Wachen gestellt — außer- halb des Hauses zur Beaufsichtigung der Anlagen und innerhalb des- selben zur Kontrolle der Hausordnung. Das ist bis heute so geblieben, und wen des Nachts etwa sein Weg durch die Scharnhorststraße führt, der wird noch jetzt den Invaliden finden, der vor dem Hause treu Das Königliche Jnvalidenhaus. Wacht hält, damit die Bewohner drinnen sicher und sorglos schlafen können. Die genannten dienstlichen Verrichtungen gelten natürlich nur für die noch leidlich Rüstigen; die anderen sind von jeglichem Dienst befreit und haben nur noch in ihrer Uniform ein Anzeichen dafür, daß sie dem Soldatenstande angehören. So einfach diese Uniform auch ist, so ist sie doch ein Ehrenkleid, vor dem jedermann Ehrfurcht haben muß; denn der es trügt, ist ein Invalide. Er hat die Probe bestanden, und die Medaillen und Ehrenzeichen auf seiner Brust sagen es uns, daß er sein Blut für König und Vaterland opferfreudig dahingegeben und zur Größe

7. Unser Heer - S. 89

1903 - Leipzig : Dürr
89 aber würden sie staunen, zu sehen, wieviel besser die Invaliden jetzt aufgehoben sind als früher, und wieviel behaglicher sie wohnen und leben. Dieselben Räume, die früher 500—600 Mann beherbergten, dienen jetzt nunmehr 50 Offizieren und zwar ebensoviel Unteroffizieren zur Wohnung, von denen allerdings der größte Teil verheiratet ist, so daß immerhin etwa 300 Menschen in dem Hause leben. 5. Sie bilden eine Welt für sich, in der sie ein behagliches und ruhiges Leben führen. Wenn auch etliche jüngere Insassen mit ihrer Familie noch das Getriebe der Großstadt aufsuchen und die Ver- gnügungen derselben genießen, so sind doch viele andere, die sich an dem, was das Haus und seine Umgebung bieten, genügen lassen und froh sind, in der Stille und Zurückgezogenheit bleiben zu können. Meist ist es auch still im Hanse, und nur selten begegnet man jemand in den langen Korridoren; die Invaliden sitzen unter den schattigen Bäumen des Gartens und reden von vergangenen Zeiten, und drinnen waltet die Hausfrau ihres Amtes, um auch an ihrem Teil dem Gatten das Leben lebenswert zu gestalten. An der Spitze des Hauses steht ein Gouverneur und — haupt- sächlich für die inneren Angelegenheiten des Hauses — ein Kommandant. Ihnen sind die einzelnen Kompagniechefs untergeordnet, welche hier noch mehr als bei der Truppe die Sorge für das Wohl ihrer Untergebenen und deren Familie auf dein Herzen tragen müssen. An sie wendet sich nicht nur der Mann mit seinen dienstlichen Anliegen, nein, auch die Hausfrau weiß, daß sie bei ihm ein offenes Ohr findet für die Sorgen und Nöte innerhalb ihrer vier Wände. Die vielen Insassen fühlen sich im Grunde als eine einzige große Familie; das Zusammenwohnen bringt sie auch innerlich einander nahe, und es mag nicht viele Häuser in der Großstadt geben, wo das Ge- fühl der Zusammengehörigkeit in schönerer Weise zutage tritt, als im Jnvalidenhause — und das bei fröhlichen wie traurigen Anlässen. An beiden fehlt es dort nicht! Die vaterländischen Erinnernngstage, obenan der Geburtstag des alten Fritz, bieten Gelegenheit zur Feier für die Offiziere wie für die Mannschaften, und die Kasinokommission sorgt, daß es auch den Damen nicht an Vergnügen fehlt. Mehr als einmal kommen sie im Laufe des Jahres im Kasino zusammen, und die unge- zwungene Fröhlichkeit, die dann herrscht, läßt es den eingeladenen Gast ganz vergessen, daß er sich im Jnvalidenhause befindet. — Aber auch ernste Tage kommen vor, wenn der Tod in das Haus einkehrt und unter den Alten und Gebrechlichen seine Opfer aussucht. Dann ist es noch stiller dort als sonst, und leise schleicht ein jeder an der Tür der betreffenden Wohnung vorüber, um die Ruhe des Toten nicht zu stören. In solchen Zeiten öffnet sich dann das Tor des Kanonenhofs, das sonst stets verschlossen ist, und der Entschlafene nimmt zum letztenmal aus

8. Unser Heer - S. 137

1903 - Leipzig : Dürr
137 herrschen und zu erziehen gewohnt sind, nach Ablauf der Schulzeit nur zu bald zur Verwilderung. Dafür gibt es ja in allen Ständen, vom flottesten Studenten herab bis zum ärmsten Lehrjungen, traurige Bei- spiele in Hülle und Fülle. Oder wer wüßte nicht, daß so viele junge Leute auf der Universität wie auf der Wanderschaft, in der Stadt wie auf dem Lande, daheim wie in der Fremde geistig verderben und leiblich zugrunde gehen, auch wenn sie gesund und nicht ohne Talent waren. Es hätte aus ihnen wohl was werden können, wenn sie bei- zeiten in die nötige Zucht und Ordnung wären hineingebracht worden. Da kommt denn die strenge militärische Disziplin zu Hilfe und rettet manche, die sonst verloren gehen würden. Moltke sagt sehr wahr in bezug auf die militärischen Aushebungen: „Wir bekommen auch Leute, die vielleicht Kandidaten des Zuchthauses sind, wenn sie nicht durch eine strenge militärische Erziehung vor diesem Unglück bewahrt bleiben". 5. So tritt denn in der Tat für viele helfend, heilend, fördernd der Militärdienst ein, der den ganzen Menschen in Anspruch nimmt, ihn auch in den dienstfreien Stunden unter Kontrolle hält und nachher zur Rechenschaft zieht über sein Verhalten, während es ihm auch schon durch die Uniform erschwert ist, ungesehen und ungekannt auf Abwegen zu wandeln. Überdies bringt er ja aber auch seine freie Zeit noch zu unter den Augen der Vorgesetzten und Kameraden und weiß sich den ganzen Tag verantwortlich für sein Verhalten. Trunksucht, Streit und Unzufriedenheit zwischen Kameraden oder mit Zivilisten, Verspätung und Mangel an Pünktlichkeit, Unsauberkeit, Nachlässigkeit, Respekt- widrigkeit den Vorgesetzten gegenüber auf der Straße oder in der Kaserne, Unordnung jeglicher Art, alles wird bestraft. So lernt der Soldat sich zusammen nehmen, niemals sich gehen lassen, immer an seine Pflicht denken und sich dessen bewußt bleiben, wozu er da ist. In keiner Schule und in keinem anderen Verhältnis lernen die jungen Leute das so sicher. Und wenn es gewiß ist, daß die erziehliche Charakter- bildung eines Menschen mehr besage, als alles bloß schulmüßige An- eignen einzelner wissenswürdiger Dinge, so hat Moltke gewiß wieder recht, wenn er in seiner oben erwähnten Reichstagsrede sagt: „Wich- tiger als was in der Schule erlernt worden, ist die nach der Schule folgende Erziehung des Mannes, seine Angewöhnung an Ordnung, Pünktlichkeit, Reinlichkeit, Gehorsam und Treue, kurz au Disziplin; und diese Disziplin ist es, die unsere Armee in den Stand gesetzt hat, drei Feldzüge siegreich zu gewinnen". Mit Grund schließt er dann weiter, daß gerade um dieser so notwendigen Gewöhnung an Disziplin und Ordnung, um dieser militärischen Erziehung willen man mit einer sehr kurzen Dienstzeit nicht einverstanden sein könne. Denn die Disziplin kann nicht einexerziert, sie will eingelebt sein. G. Huyssen, Der Militärdienst eine Schule für das Leben. Berlin, 6. Aufl.

9. Unser Heer - S. 141

1903 - Leipzig : Dürr
141 X. Soldat und Soldateuleben in Sprichwort und Spruch. Aussprüche über Leer, Krieg, Frieden. Lin Pelm macht noch keinen Arieger. Ls ist nicht jeder ein Loldat, der einen Läbel in der pand hat. Den Arieger macht nicht der put, sondern der Rlut. Den Loldaten nracht nicht der Anzug, sondern der Feldzug. Lin tapfrer Arieger rühmt sich nicht, was er im Feld hat ausgerichtet. Loldaten sind des Feindes Trutz, des Landes Lchutz. Wie der Loldat, so das Gefecht. Wie der Oberst, so der Reiter; wie der Leutnant, so Gefreiter. Freudiger Pauptmann macht freudige Ariegsleute. Ls gehört mehr zu einem Ariegsheer, als ein Kaufen Loldaten. Lin Peer ohne Geld, hält nicht lange im Feld. Lin Peer ohne Paupt ist bald zerstäubt. Ls kann nicht jeder Pauptmann sein. Gut geführte Arieger werden Lieger. Aurzes Aommaudo wirkt mehr als lauge predigt. Viele Feldherrn verlieren die Lchlacht. Lin guter Feldherr ist so gut als eine halbe Armee. Ls gehört mehr zur Reiterei als zwei Lchenkel über ein Pferd schlagen. „Ls ist gewiß, daß von zwei Schützen, die an Auge und paud gleich begabt sind, der, welcher ans Nachdenken gewöhnt ist, Meister- werden wird." Gottfried Keller, Das Fähnlein der sieben Aufrechte».

10. Unser Heer - S. 143

1903 - Leipzig : Dürr
143 Lin jeglicher Fürst ist schuldig, die Leinen zu schützen und ihnen Frieden zu schaffen. Das ist sein Amt, dazu hat er das Schwert. Vom Amt des Schwertes und dem Rechte des Kriegens. Kant. 171)0. Der Krieg, wenn er mit Ordnung und Heiligachtung der bürger- lichen Rechte geführt wird, hat etwas Erhabenes an sich und macht zugleich die Denkungsart des Volks, welches ihn auf diese Art führt, nur um desto erhabener, je mehreren Gefahren es ausgesetzt war und sich mutig darunter hat behaupten können; da hingegen ein langer Frieden den bloßen Handelsgeist, mit ihm aber den niedrigen Ligennutz, Feigheit und Weichlichkeit herrschend zu machen und die Denkungsart des Volkes zu erniedrigen pflegt. was ist das, was selbst den wilden ein Gegenstand der größten Bewunderung ist? Ein Mensch, der nicht erschrickt, der sich nicht fürchtet, also der Gefahr nicht weicht, zugleich aber mit völliger Über- legung rüstig zu Werke geht. Auch im allergesittetsten Zustande bleibt diese vorzügliche Hoch- achtung für den Krieger; nur daß man noch dazu verlangt, daß er zugleich alle Tugenden des Friedens, Sanftmut, Mitleid und selbst gezieinende Sorgfalt für seine eigene jderson beweise, eben darum, weil daran die Unbezwinglichkeit seines Gemüts durch Gefahr erkannt wird. J7$6. Auf der Stufe der Kultur, worauf das menschliche Geschlecht noch steht, ist der Krieg ein unentbehrliches Mittel, diese noch weiter zu bringen; und nur nach einer (Gott weiß wann) vollendeten Kultur- würde ein immerwährender Friede für uns heilsam, und auch durch jene allein möglich sein. L. M. Arndt. Lin wackerer Soldat und Kriegsmann soll für seinen löblichen und gerechten König und Herrn und für dessen Reich urrd Ruhm sterben und aushalten bis in den Tod. Ein wackerer Soldat soll sein Vaterland und sein Volk über alles lieben und gern seinen letzten Blutstropfen verspritzen, wenir das liebe Vaterland in Gefahr steht. Lin wackerer Soldat soll immer Gott vor Augen haben und Gottes Gebote tief ins Herz geschrieben tragen, daß auch keine Gewalt ihn zwingen könnte, wider Gottes Gebote zu tun. Lin wackerer Soldat soll die Gerechtigkeit und Freiheit über alles lieben und für diese freudig das Schwert ziehen; denn ein anderer Georg-Eckort-Institiu für irsiornatsonais Schulbuchforschung Braunschweig -Schulbijchbibliothak -
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