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1. Geschichte des Mittelalters - S. uncounted

1888 - Wiesbaden : Kunze
3m Verlage von G. (&. Klmzes Wachs. (Dr. Iacoby) in Wiesbaden find erschienen und durch jede Buchhandlung zu beziehen: Aus der Praxis. Lin pädagogisches Testament von Oskar Jäger, Gymnasial-Direktor in Köln. 2. Aufl. Zh. 3. Dieses Buch hat sich in kurzer Zeit einen bleibenden Platz in der pädagogischen Litteratur gesichert. Man darf es im Einklang mit zahlreichen Urteilen aus den berufensten Kreisen namentlich jüngeren Lehrern als ein Repertorium der (Orientierung für Erziehung und Unterricht empfehlen, auf dessen \68 Seiten sie für eine Menge Fragen Anregung zum Selbstdenken und Selbftpriifen, also den Schlüssel zu jedem gedeihlichen wirken auf pädagogischem Gebiet finden werden. Schmlftreit und Schulreform. Dramatische Scenen, frei nach Aristophanes. Don Orbilius Empiricus. J887. Preis m. Inhalt: Gymnasium und Realschule, 2. Die Lrziehungsschule. Das erste Stück behandelt im Ton der antiken Komödie den Streit der Vertreter der klassischen Bildung und der Realschulmänner und wendet sich zum Schluß gegen die Verschmelzungsvorschläge des Einheitsschulvereines. Das zweite bekämpft in ähnlicher weife die doktrinäre Richtung der Herbart-Ziller'fchen Pädagogik. (Bespräche über die L)erbart-Ailler'sche Pädagogik, von Dr. £)sfar Hubatsch, Direktor des Realgymnasiums zu Halberstadt. \888. \5 Bogen gr. 8. Preis Ztt. 3. Die „(Bespräche" bekämpfen die L^erbart-Ziller'fche Pädagogik. Sie bilden ein wissenschaftliches Seitenstück zu der in demselben vertage im vorigen Jahre erschienenen poetischen Satire ,,Schu Ist reit und Schulreform" und nehmen denselben Standpunkt ein, den ©sfar Jäger in seinem Buche „Aus der Praxis, ein pädagogisches Ce ft amen t" dieser Richtung gegenüber vertritt.

2. Geschichte des Mittelalters - S. 10

1888 - Wiesbaden : Kunze
10 Aus der deutschen Vorzeit. Versäumte der Vasall seine Kriegspflicht, so konnte das Lehen wieder eingezogen werden. Diese königlichen Vasallen belehnten ihrerseits auch Leute ihres Gefolges und übertrafen an Ansehen selbst Freie, welche nur ihr Allod besaßen. Dies bewog viele Freie, ihr Eigentum dem König freiwillig zu überlassen, um es als Lehns-gut von ihm zurückzuempfangen. Manche Freie aber, welche über einen großen Grundbesitz verfügten, wollten keine Vasallen werden und bildeten den Stand der Freiherrn, welche im Range nach den königlichen Vasallen, aber vor den Freien kamen, welche außer ihrem Allod noch Lehnsgüter von dem Adel besaßen. Während bei den Franken, Goten und Langobarden das Lehnswesen sich immer mehr ausbildete, bewahrten die Sachsen, Friesen und Alemannen ihre alte freie Gemeindeverfassung noch lange. §. 2. Oöiiersagm untf ©öftßi'uecefmmg dk (Bemunen. Die Religion der alten Germanen war, wie die der Arier überhaupt, eine Naturreligion und ist uns auf mittelbarem Wege dadurch bekannt worden, daß germanische Völker auf Island, die erst nach dem Jahre 1000 das Christentum angenommen haben, die alten Sitten und Gebräuche länger bewahrten. Um diese Zeit sammelten die Priester der Insel, da sie den Untergang der heidnischen Sagen voraussahen, die von den Skalden (Sängern) ausgebildeten schönsten Lieder ihrer Götter und Helden. Sä mund Si gsu sso n (-j-1133) übersetzte 30 Götterlieder in die lateinische Sprache und nannte diese Sammlung die Edda (d. h. Urgroßmutter). Um das Jahr 1200 stellte Snorri Sturleson einen Auszug davon in Prosa her, die „jüngere Edda". Ursprung der Welt. Die Göttersagen der Germanen sind sinnig und schildern in wunderlicher Pracht Zustände der Natur, den Wechsel der Jahreszeiten, den Kampf der Elemente, das Leben der Götter und Helden re. Nach ihnen war ursprünglich das Weltall ein Chaos (Abgrund, Finsternis rc.); darnach schieden sich Licht und Finsternis. Jenes bildete das Lichtreich Muspelheim, den Sitz der Feuerriesen, dieses das Reich der Nacht, Niflheim, die Wohnstätte der Todesgöttin Hel. Ein düsterer, enger Pfad führte zum Reich der Toten, wohin außer den Verbrechern diejenigen kamen, welche an einer Krankheit starben. Aus der Mischung des Achtund Nachtreiches wurde das Mittelreich die Menschenheimat (Manheim oder Mittelgard), in welchem anfangs die Riesen und die organischen Kräfte entstanden. Der Riese Am er vertritt die rohe

3. Geschichte des Mittelalters - S. 78

1888 - Wiesbaden : Kunze
78 Erste Periode des Mittelalters. die Peterskirche. Im Ornate eines römischen Patricius kniete er nach beendigter Messe am Altare und betete; da trat Leo plötzlich hinzu, setzte ihm die Kaiserkrone auf und salbte ihn feierlich zum Kaiser. Das versammelte Volk aber rief dreimal jubelnd aus: „Heil Karl Augustus, dem von Gott gekrönten, dem großen und Frieden bringenden Kaiser der Römer." So war das abendländischrömische Kaisertum in der Person Karls des Großen erneuert. Die germanischen Völkerschaften waren, zu nationaler Einheit verbunden, in das Erbe der Römer eingetreten. In des Kaisers Händen war eine Macht vereinigt, groß genug zur Wahrung von Recht und Frieden, zur Förderung der Wohlfahrt unter den Völkern des Abendlandes. Die Kirche fand unter der Kaisermacht Schutz und Schirm, um durch Ausbreitung und Befestigung der christlichen Religion den Boden zu bereiten, auf dem eine neue Kultur erblühen konnte. Nach der Anschauung der Zeit war das Ideal des christlichen Gottesstaates verwirklicht, indem der Kaiser das weltliche, der Papst das geistliche Schwert führte und beide in innigem Bunde von Gott mit der höchsten Macht ausgestattet waren. Karls Ruhm verbreitete sich in die entferntesten Länder. Fremde Könige suchten seine Freundschaft und machten ihm Geschenke. Der Kalif von Bagdad, Harun al Raschid (§. 12), schickte eine Gesandtschaft mit vielen und kostbaren Geschenken an ihn ab, unter denen eine kunstreiche messingene Wasseruhr und ein Schachbrett die meiste Bewunderung erregten. Karl erwiderte dieselben, schickte dem mächtigen Herrscher im Orient spanische Maultiere, deutsche Pferde, friesische Gewänder, große Jagdhunde und bewog den Kalifen, daß er die Christen auf ihren Pilgerfahrten schützte und ihnen das heilige Grab zu Jerusalem überließ. Karls Staatsverwaltung. Karl suchte dem großen Reiche, das er unter seinem Zepter oereinigte, durch eine geordnete Staats-Verwaltung und weise Gesetzgebung Ruhe und Dauer zu verschaffen. Er selbst stand an der Spitze als unumschränkter Herrscher, jede andere vordem bestehende selbständige Gewalt war unterdrückt, die Herzogswürde abgeschafft worden. Er teilte das Reich in Gaue ein und setzte G augrafen in dieselben, welche in seinem Namen die Gau- oder Landgerichte abzuhalten, den Heerbann auszuheben und im Kriege anzuführen hatten. Die Gaue wurden in Hundertschaften, diese wieder in Zehntschaften abgeteilt und mit Richtern für unbedeutende Angelegenheiten versehen. An den Grenzen wurden größere Gebiete zu einer Mark vereinigt und einem

4. Geschichte des Mittelalters - S. 96

1888 - Wiesbaden : Kunze
96 Zweite Periode des Mittelalters. die sich in den Niederlanden festgesetzt hatten, in ihrem festen Lager bei Löwen 891 an und bereitete ihnen eine so vollständige Niederlage, daß ihre Einsälle in das Reich in der Folge unterblieben. Ebenso besiegte er den mährischen Herzog Zwentibold (Swatopluy, der Böhmen an sich gerissen hatte, mehrere Male. Dazu hatte er sich der Hilfe der U n g a r n oder Magyaren, eines finnischen Nomadenstammes , bedient, der sich zwischen Donau und Karpaten niederließ und bald ein neuer gefährlicher Feind für das deutsche Reich wurde. Arnulf eilte auch zweimal nach Italien, wo er sich zum Oberherrn des Landes machte. Auf dem zweiten Zuge (895) empfing er in Rom die Kaiserkrone. Krank aus Italien zurückgekehrt, starb er 899. Ihm folgte sein sechsjähriger Sohn Ludwig das Kind 899—911, für den der Erzbischof Hatto von Mainz die vormundschastliche Regierung führte und mit strenger Hand die Ordnung im Reiche zu wahren suchte. Denn es war eine schlimme Zeit, und man wandte mit Recht aus Deutschlands Lage den Spruch des weisen Salomo an: „Wehe dem Lande, des König ein Kind ist." Die alten Reichsfeinde, die Dänen und Slawen, beunruhigten die Grenzländer, die Ungarn brachen nach Art der Hunnen von Osten her ein, suchten Bayern und Schwaben wiederholt grausam heim und zogen verheerend bis Thüringen und Sachsen. Im Innern herrschte Zügellosigkeit und blutige Fehde unter den Großen. Diese rissen die Krongüter an sich und übten unumschränkte Gewalt. Die von Karl dem Großen abgeschaffte Herzogswürde tauchte wieder auf, und es bildeten sich die Herzogtümer Sachsen, Franken, Lothringen, Schwaben und Bayern. Mit dem Tode Ludwigs Ii. erlosch 911 das Karolingerhaus in Deutschland. §. 19. lonmtf I. uon Imnreii 911 — 918. Die färsistfrfieii Kaiser 919—1024. 1. Konrad I. von Franken 911—918. Nach dem Tode des letzten deutschen Karolingers traten die Herzöge von Sachsen und Franken mit andern Großen des Reiches zu Forchheim an der Rednitz zusammen, um dem Reiche ein neues Oberhaupt zu geben, das die Macht besitze, dasselbe gegen innere und äußere Feinde zu schützen. Seitdem blieb Deutschland ein Wahlreich bis zu seiner Auflösung 1806, und erst im Jahre 1871 wurde die Kaiserkrone wieder erblich. Der mächtige Herzog Otto der Erlauchte von Sachsen lehnte die ihm angetragene

5. Geschichte des Mittelalters - S. 34

1888 - Wiesbaden : Kunze
34 Aus der deutschen Vorzeit. floh und wurde von seinen eignen Leuten erschlagen. Geiserich verließ Rom, ohne über die Herrschaft daselbst zu entscheiden. Nun führte der Gallier A v i t u s das Regiment. Nach kurzer Zeit wurde dieser durch den Sueven Ricimer gestürzt, der an der Spitze der fremden Truppen in römischen Diensten stand. Ricimer setzte vier Kaiser ein und ab, von welchen keiner zu Macht und Ansehen gelangen konnte. Nach Ricimers Tode (472) wurde durch dessen Neffen, den burgundischen König Gundobald, der Römer Glycerins auf den Thron erhoben. Gegen diesen machte der oströmische Kaiser Ansprüche auf die Herrschaft in dem weströmischen Reiche geltend und setzte Julius Nepos als Gegenkaiser ein. Kaum hatte Glycerins entsagt, so wurde Nepos durch den ehrgeizigen Orestes, den Anführer der kaiserlichen Haustruppen, vertrieben. Dieser ließ seinen Sohn Romulus Augustulus, einen 15jährigen Knaben, zum Kaiser ausrufen. Jetzt forderten die aus Pommern stammenden und in römischen Diensten stehenden germanischen Heruler und Rugier den dritten Teil aller Ländereien Italiens als Sold. Da diese Forderung abgeschlagen wurde, zogen sie unter ihrem Anführer, dem kühnen Herulerfürsten Odoaker, über die Alpen, belagerten den Orestes in Pavia und erstürmten die Stadt, worauf Orestes hingerichtet wurde. Romulus Augustulus wurde 476 abgesetzt und erhielt einen Wohnsitz in Unteritalien nebst einem Jahrgehalt. Odo-aker wurde König von Italien und begründete eine germanische Herrschaft daselbst. Damit hatte das römische Reich, das zwölfhundert Jahre bestanden und über fünfhundert Jahre eine Weltherrschaft ausgeübt hatte, im Abendlande sein Ende gefunden, und mit diesem Ereignis schließt die alte Geschichte. 3. Germanische Heldensagen. Die Held entugenden der Germanen offenbarten sich zu keiner Zeit glänzender als zur Zeit der Völkerwanderung. Was einzelne Helden oder ganze Völkerschaften erlebt und vollbracht hatten, pflanzte sich von Mund zu Munde durch die Zeiten fort und wurde durch die geschäftige Sage mit den glänzenden Gebilden einer fruchtbaren Phantasie weiter ausgeschmückt. Über Zeit und Raum hinweg wurde Fernliegendes, Mythisches, Sagenhaftes und Geschehenes, verknüpft und zu einzelnen Sagenkreisen verdichtet, welche teilweise noch im späteren Mittelalter, um 1200, den Stoff zu den großen Volksepen geben, die eine Zierde der deutschen Litteratur bilden. Es gehören zu diesen Sagenkreisen:

6. Geschichte des Mittelalters - S. 35

1888 - Wiesbaden : Kunze
§. 5, 3. Germanische Heldensagen. 35 1) Der fränkische oder niederrheinische, dessen Held Siegfried von Xanten durch Sage und Mythe verherrlicht wird. 2) Der burgundische, der sich um die Königsbrüder Günther, Gernot und Giselher mit ihrer Mutter Ute, ihrer Schwester Kriemhilde und ihren Dienstmannen Hagen, Volker und Dankwart bildet. 3) Der hunnische mit dem Hunnenkönig Etzel (Attila), in dessen Umgebung Walther von Aquitanien, Rüdiger vonbech-larn, Jrnfried von Thüringen und andere austreten. 4) Der ostgotische mit den Helden Hermanrich, seinem Neffen Dietrich von Bern (Theodorich dem Großen) und dessen Mannen, den Wölsungen, deren berühmtester Held Hildebrand ist. 5) Der lombardische, der die Helden Rother, Ortnit, Hugdietrich und dessen Sohn Wolsdietrich feiert. 6) Der nordische mit dem Friesenkönig Hettel und seiner Tochter Gudruu, dem Dänenkönig Horand mit seinen Oheimen Frute und Wate, welchen der Normannenkönig Ludwig und sein Sohn Hartmut gegenüberstehen. Außerdem gehören diesem Sagenkreise an der Jütenkönig Beowulf und die skandinavischen Helden Witt ich und Wieland. Die meisten Volksgesänge, welche Stoffe der Heldensage enthielten, sind verloren gegangen; zwei Dichtungen sind in alter Fassung auf uns gekommen: der Beowulf und das Hildebrandslied. Der Beowulf ist das älteste angelsächsische Gedicht aus heidnischer Vorzeit. Es erzählt, wie der Jütenkönig Beowulf (Bienenwolf) das Ungeheuer Grendel, das, halb Mensch, halb Tier, in einem Moor haust, erlegt; wie er nach vielen anderen Abenteuern einen Drachen, der einen Goldschatz hütet, tötet, dabei aber ebenfalls den Tod findet, worauf Skalden seinen Ruhm verbreiten. Das Hildebrandslied, dem ostgotischen Sagenkreise angehörend, stammt seiner Bearbeitung nach aus dem 8. Jahrhundert und wurde zu Anfang des 9. Jahrhunderts im Kloster Fulda auf die inneren Deckblätter eines lateinischen Gebetbuches niedergeschrieben. Es ist Bruchstück und erzählt, wie Hildebrand, der alte Waffenmeister Dietrichs von Bern, aus dem Hunnenlande in seine Heimat Italien zurückkehrt, wie er an der Grenze seines Landes mit seinem Sohne Hadubrand, der seinen Vater tot glaubt, zusammentrifft und mit ihm in den Kamps treten soll. Mit dem Beginn des Kampfes bricht das Gedicht ab. Außerdem ist das Waltharilied aus dem burguudisch-hunnischen Sagenkreise in einer lateinischen Bearbeitung aus dem 10. Jahrhundert vorhanden. Dasselbe handelt von Walther von Aquitanien, der mit Hildeg unde vom Hofe Attilas, wo sich beide als Geiseln befanden, entflohen ist. Nach mancherlei Abenteuern kommt er mit Hildegunde nach Burgund, wo König Günther ihn um seiner Schätze willen angreifen 3*

7. Geschichte des Mittelalters - S. 111

1888 - Wiesbaden : Kunze
§. 20, 1 Konrad Ii. 111 Herzogshut und eine Königskrone opfern, aber einen Freund zu verraten, verbiete ihm Ehre und Gewissen. Mit diesen Worten verließ Ernst die Versammlung der Fürsten, zu welcher er berufen war. Er wurde nun seines Herzogtums und seiner Erbgüter verlustig erklärt und der Kaiser mußte die Reich sacht über ihn verhängen. Selbst die Mutterliebe vermochte nichts mehr für ihren Sohn zu thun. Ernst eilte zu seinem Freunde Werner, welcher mit seinen treuesten Gefährten aus der Burg Falkenstein im Schwarzwald sich aufhielt und zuweilen die anliegenden Gaue durchstreifte, um Lebensrnittel zu erbeuten. Bald erschien das kaiserliche Heer unter dem Grasen Mang old, und die kleine, tapfere Schar wurde umzingelt. Herzog Ernst und seine Freunde stürzten sich mutig in den ungleichen Kamps und starben eines ehrenvollen Todes. Seine Thaten und Schicksale gingen in die Volkssage über und lieferten, während der Kreuzzüge mit fremden, selbst morgenländischen Sagen verflochten, den Stoff zu einer beliebten und vielfach bearbeiteten Heldendichtung. Als Rudolf Iii. 1032 starb, vereinigte Konrad Burgund mit dem deutschen Reiche und empfing in Gens die burgundifche Königskrone. Das deutsche Reich erstreckte sich jetzt der Rhone entlang bis |um Mittelmeer, und Toulon und Marseille bildeten deutsche Häsen. Die Vereinigung bot jedoch mehr Glanz als Festigkeit, der romanische Teil löste sich allmählich wieder, und nur der nordöstliche, deutsche Teil, die Schweiz, blieb bis zum Ende des Mittelalters mit dem deutschen Reiche verbunden. Der Polenherzog Miecislav, Boleslavs Sohn, wurde 1032 zur Abtretung der Lausitz und zur Anerkennung der kaiserlichen Oberhoheit genötigt, ebenso mußte sich der aufrührerische Herzog von Böhmen unterwerfen. Neue Unruhen veranlaßten den Kaiser (1036—1038) zu einem zweiten Zuge nach Italien, wo der Erzbischof Aribert von Mailand mit Hilfe der Stadt Mailand, der er bürgerliche Freiheit zuerkannt hatte, die kleinern Vasallen des Kaisers unterdrückte. Konrad stellte die Ordnung wieder her. Um eine Stütze gegen die Großen des Reiches zu gewinnen, deren Lehen bereits erblich geworden waren, erklärte er 1037 auch die kleineren Sehen erblich. Da somit die Erblichkeit auf alle Lehen ausgedehnt war, trug er sich mit dem Gedanken, dieselbe auch bei der Kaiserkrone in Anwendung zu bringen, ohne aber dieses Ziel zu erreichen. Von Rom begab er sich nach Unteritalien. Dort unterstützte der Normannenführer Rainolf mit feinen vier Brüdern nebst mehreren

8. Geschichte des Mittelalters - S. 112

1888 - Wiesbaden : Kunze
112 Zweite Periode des Mittelalters. hundert Rittern die unteritalienischen Städte im Kampfe gegen die Griechen. Konrad bestätigte demselben 1038 die Grafschaft Aversa in Campanien gegen die Anerkennung der kaiserlichen Lehens--hoheit und legte dadurch den Grund zu der Normannen Herrschaft in Unteritalien, welche in der Folge für die deutschen Kaiser so verhängnisvoll geworden ist. Konrad hatte somit dem Reiche die Ruhe und Einheit äußerlich wiedergegeben; aber tausende seiner Krieger erlagen infolge der ungewohnten Hitze einer ansteckenden Krankheit in Italien und kehrten von diesem Kirchhof der Deutschen nicht mehr heim. Er selbst kam kränkelnd zurück und starb 1039. Seine Leiche wurde in dem von ihm gegründeten herrlichen Dom zu Speier beigesetzt, der weiterhin für eine Reihe von Kaisern und Kaiserinnen die Grabstätte bildete. 2. Heinrich Iii. 1039 — 1056. Zweiundzwanzig Jahre alt bestieg Heinrich Iii., Konrads und Giselas Sohn, den Thron. Er hatte von seiner trefflichen Mutter eine sorgfältige Erziehung erhalten, war in den Gesetzen und der Geschichte des Vaterlandes wohl bewandert und in frühester Jugend von seinem Vater zu den Regierungsgeschäften herangezogen worden. Mit einer schönen, männlichen Gestalt, einem tapferen Sinne und unbeugsamem Willen verband er tiefe Sittenreinheit und große Frömmigkeit. Noch mehr als sein Vater war er darauf bedacht, das Ansehen des Königtums zu heben und die deutschen Herzogtümer mit der Krone zu vereinigen. Bayern und Schwaben hatte er schon von.seinem Vater erhalten, Franken behandelte er als ein Erb-land, und Kärnten ließ er lange unbesetzt, sodaß er neben dem Süden von Deutschland das burgundische und italienische Reich selbst beherrschte und nur Lothringen, Sachsen, Böhmen und Polen von eignen Herzögen regiert wurden. In Ungarn, wo Stephan der Heilige um das Jahr 1000 das Christentum eingeführt und eine staatliche Ordnung begründet hatte, war Stephans Neffe und Nachfolger Peter durch Stephans Schwager des Thrones beraubt worden. Heinrich vertrieb mit Hilfe der Böhmen den Empörer und setzte 1044 Peter wieder ein, der dafür die Lehnshoheit des deutschen Kaisers anerkannte. So erreichte die deutsche Kaisermacht ihren Gipfelpunkt und das deutsche Reich seine größte Ausdehnung. Es erstreckte sich von der Rhone bis zur Aluta und dem Bug, vom

9. Geschichte des Mittelalters - S. 180

1888 - Wiesbaden : Kunze
180 Dritte Periode des Mittelalters. Rechte und Besitzungen zu lassen; allein der Bann des Papstes blieb in Kraft. Nun verband sich Konrad mit Manfred, welcher den größten Teil des sizilischen Reiches gewonnen hatte, und half ihm Neapel erobern- Im Begriffe, nach Deutschland zurückzukehren, um seine Erbländer zu retten, starb er 1254 zu Lavello bei Melfi in Apulien. Er war der letzte deutsche König aus dem Hause der Hohenstaufen und hinterließ einen zweijährigen Sohn, den unglücklichen Konradin. Da man diesen demkönig Wilhelm von Holland nicht entgegenzustellen wagte, so blieb letzterer bis zu seinem Tode 1256 zwar im unbestrittenen Besitze der Krone, aber Ruhe und Ordnung im Reiche stellte er nicht her. Es fehlte ihm dazu keineswegs an Mut, Verstand und Thatkraft, allein seine eignen Angelegenheiten beschäftigten ihn mehr als die des Reiches. Aus einem Winterseldzuge gegen die Friesen brach er mit einem gepanzerten Roß durch die Eisdecke eines Sumpses, er sank und wurde erschlagen. In der jetzt folgenden „kaiserlosen" Zeit fand das Geschlecht der Hohenstaufen seinen gänzlichen Untergang. Der Kampf in Oberitalien hatte wegen Ezzelinos unerhörter Grausamkeit für diesen wie für die Sache der Ghibellinen ein trauriges Ende genommen. Welsen und Ghibellinen waren des Tyrannen müde, schlossen 1259 einen geheimen Bund wider ihn und nahmen ihn bei Cassano an der Adda nach Mutiger Gegenwehr gefangen. Schwer verwundet, verschmähte Ezzelino jeden Beistand, namentlich den der Kirche, nahm weder Nahrung noch Arznei, riß zuletzt die Binde von seiner Kopfwunde und beschleunigte seinen Tod. Enzio. Von Konrads Brüdern starb König Enzio zuerst. Er war 1225 zu Palermo geboren und galt für den schönsten, tapfersten und edelsten Mann jener Zeit. Schon in seinem 12. Jahre kämpfte er an der Seite feines Vaters, im 14. Jahre Belegte ihn der Papst mit dem Bannflüche. Enzio vermählte sich mit Ad alasia, der Erbin von Sardinien, einer leichtsinnigen, ehrlosen Frau. Die größte Kriegsthat, welche Enzio vollführte, war sein Sieg über die genuesische Flotte, bei welchem Anlasse er die nach Rom geladenen Geistlichen gefangen nahm. Aber seitdem verfolgte ihn das Unglück. 1249 geriet er in die Gefangenschaft der Bologneser. Der Rat verurteilte den blühenden Jüngling zu lebenslänglichem Kerker und ließ sich durch feine Bitten, Versprechungen und Drohungen des betrübten Vaters von seinem Beschlusse abbringen. Enzio sah sein Königreich nie wieder; Adalasia vergaß ihren Gemahl und vermählte sich einem. Betrüger. Aber Enzio verlor in allen diesen Widerwärtigkeiten nicht die Ruhe und Heiterkeit seines Gemütes; Dichtkunst, Gesang und

10. Geschichte des Mittelalters - S. 181

1888 - Wiesbaden : Kunze
§. 27, 6. Der Untergang des Hohenstaufenhauses. 181 Musik schufen ihm eine neue Welt. Auch Freundschaft und Liebe folgten ihm in den Kerker. Nach Konradins Tod (1268) erwachte in Enzio die Sehnsucht nach Freiheit und Rache. Allein ein Versuch, in einem Fasse den finstern Kerkermauern zu entrinnen, mißglückte durch eine verräterische Locke seines Haupthaares, welche aus dem Spundloch hervorhing. Enzio wurde seitdem in strengem Gewahrsam gehalten, bis er nach 22 jähriger Hast (1271) verschied. Sein Grab befindet sich in der Dominikanerkirche zu Bologna und ist durch eine gekrönte Bildsäule von Marmor und eine Anschrift kenntlich. Margareta. Kurz vorher war Enzios Stiefschwester in Kummer und Elend verschieden. Margareta war Albrecht dem Unartigen von Thüringen vermählt und lebte anfangs glücklich und hochgeehrt als Mutter von drei Söhnen, Friedrich, Heinrich und Diezmann. Allein später suchte sich Albrecht seiner treuen Gemahlin pflichtvergessen zu entledigen und bestach einen Diener, daß er als Teufel verkleidet in der Nacht Margareta erdrosseln solle. Der treulose Unecht, von heftigen Gewissensbissen gepeinigt, zögerte mit der Ausführung des Versprechens. Endlich, von Albrecht gedrängt, schlich er sich zu der Fürstin, fiel ihr aber zu Füßen und bat um Verzeihung. Margareta vernahm mit Staunen und Entrüstung den Mordplan und erkannte die kalte Notwendigkeit zu entfliehen. Noch einmal ging sie in ihrem unsäglichen Leid zu ihren Kindern ans Bett und küßte sie. Der Schmerz der Trennung aber überwältigte die unglückliche Mutter so sehr, daß sie ihren Liebling Friedrich heftig in die Wange biß und demselben ein bleibendes Mal aufdrückte, wovon erden Beinamen Friedrich mit der gebissenen Wange führte. Die Kaisertochter wurde noch in derselben Nacht an Stricken die Wartburg herunter gelassen, und der verkleidete Diener folgte ihr. Hilflos durchirrte Margareta das Land und erlag im Weißftauenkloster zu Frankfurt ihrem Grame. Manfred. Nach Konrads Iv. Tod (1254) suchte sich Manfred mit Rom auszusöhnen und bewies sich nachgiebig. Allein der Papst strebte unverrückt nach dem Ziele, die Macht der Hohenstaufen in Unteritalien zu vernichten. Manfred wurde mit dem Banne belegt, und der Papst bot die Krone Karl von Anjou, dem Bruder Ludwigs Ix. Manfred rüstete sich, allein päpstliche Diener verleiteten seine Truppen zum Treubruche. Darum schmolz das Häuschen in dem entscheidenden Augenblick zusammen, als Karl von Anjou erschien und die Hand nach fremdem Eigentum ausstreckte. Es kam bei Bmevent 1266 zum Kampfe, Manfred unterlag und starb den Heldentod. Als ihm Karl ein ehrenvolles Begräbnis versagte.
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